Was der Kultur im Netz verloren geht : Hört auf zu streamen !

/!5677513

  • Was der Kultur im Netz verloren geht: Hört auf zu streamen! - taz.de
    https://taz.de/Was-der-Kultur-im-Netz-verloren-geht/!5677513

    Wenn die Gedanken durcheinader geraten, wird gute Absicht zu schwacher Argumentation. Typisch TAZ von heute.

    Der Kleinunternehmerinstinkt, den viele Künstler*innen in der Hetze von Projekt zu Projekt geschärft haben, fürchtet zu Recht jene Marktbereinigung, die libertäre Ideologen in den Stahlgewittern der Krise für die Gesamtwirtschaft erhoffen.

    Krise aber war schon vorher da. Bis auf ein paar Happy Few nimmt die überwiegende Zahl der Künstler*innen seit den 1990er Jahren an einem gigantischen Feldversuch über die Zukunft der Arbeit teil. Das Experiment mit flexibleren Formen des Wirtschaftens könnte inte­res­sant sein, wäre es nicht über weite Strecken mit den Zumutungen des Prekariats verbunden.

    Was aber treibt Geschädigte der Gig-Ökonomie dazu, ihr Heil in weiteren Gigs zu suchen? Digitale Plattformen sind weder egalitär noch wertneutral, sie entwickeln eine Tendenz zur Monopolisierung ihrer Märkte, sind ihrem Content gegenüber indifferent, solange er ihnen nicht ausgeht, und sie treiben die Ausbeutung des produktiven Vermögens der Arbeitenden nur noch weiter.

    Wenn jetzt Plattformen für digitales Theater Künstler*innen anbieten, zu einer Art von künstlerischen Uber-Fahrern zu werden, sollte man sie ebenso verklagen wie die Taxibranche aller Länder das kalifornische Unternehmen .

    UWE MATTHEIS betrachtet das Thema mit den gleichen Scheuklappen wie seine Künstler, deren überwiegende Zahl, in seinen Worten „bis auf ein paar Happy Few ... seit den 1990er Jahren an einem gigantischen Feldversuch über die Zukunft der Arbeit teil(nehmen).“

    Ist doch fein, wenn das bürgerliche „l’art pour l’art“ als Lüge demaskiert wird. Diese Vorstellung dürfen alle Erbinnen Mary Shelleys verwirklichen, die mit ihren Lord Byrons die Früchte der Verbrechen ihrer Klassengenossen verzehren. Sie können das Verfassen von Horrogeschichten als „leisure“ betreiben.

    Alle anderen haben angesichts des gegenwärtigen Grad der Kapitalkonzentration nur eine zuverlässig begründete Option. Sie können das richtige Lager wählen und Kunst im Klassenkampf für die Zukunft der Menschheit machen. Das ist leider mitnichten lukrativ. Wer deshalb versucht, sich an dieser Erkenntnis vorbeizumogeln taugt im besten Fall zur toten Legende und wird im schlimmsten Fall ein korrupter Verräter und unheilstiftender Ideologieproduzent.

    Ob bei aller Anstrengung im Sinne der einen oder anderen Seite „große“ und „bewegende“ Kunst enntsteht, oder wie ich sie rezipiere, hat mit dem Gesagten wenig zu tun. Ein antisemitischer Wagner ist immer bewegender als ein politsch korrekter Schlagerdichter ohne echtes Herz.

    Hallo, hat da grade jemand „Polanski“ gemurmelt ?

    Wie harmlos sind doch im Vergleich die ideologischen Fallen, in die Taxikolleginnen und -kollegen geraten. Das kriegen wir hin.

    Zum Schluß noch ein Satz der genau drei falsche Aussagen enthält, Quatsch hoch drei sozusagen:

    Kunst ist zwangsläufig eine Ware. Aber sie geht in der Warenform nicht vollständig auf, irgendetwas spießt sich daran immer.

    Ja isses denn die Möglichkeit , würde Kojak hier kommentieren und den Schuldigen verhaften.

    #Taxi #Journalismus #Uberisierung #Kunst #covid-19 #WTF