Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt - Berliner Zeitung

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  • Die meisten bestehen darauf, Friedenauer zu sein
    http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-ortsteil-im-westen-von-schoeneberg-begeht-morgen-sein-125--jubi

    08.07.1996 von Claudia Fuchs - Der Ortsteil im Westen von Schöneberg begeht morgen sein 125. Jubiläum / Gutbetuchte und Künstler aus Berlin wohnten hier zuerst.

    SCHÖNEBERG Seit 76 Jahren gehört der Ortsteil Friedenau zu #Schöneberg. Dennoch bestehen die meisten seiner Bewohner darauf, Friedenauer zu sein.

    Vor 125 Jahren, am 9. Juli 1871, wurde mit dem Erwerb von Grund und Boden der erste Schritt für die Errichtung einer Mittelstands-Wohnhauskolonie - das heutige Friedenau - getan. Die Postleitzahl „1000 Berlin 41“ machte den Friedenauern lange Zeit zu schaffen: Berlin 41 nämlich galt sowohl für Teile des Bezirks #Steglitz als auch für Friedenau. „Jahrelang ging meine Post nach Steglitz“, beschwert sich die 82jährige Renate Herzog noch heute. Begonnen hat die 125jährige Geschichte von Friedenau am 9. Juli 1871: Der unter Leitung des Volkswirts und Schriftstellers David Born gegründete „Landerwerb- und Bauverein auf Aktien“ erwarb im Süd-Osten der Berlin-Potsdamer Landstraße (heute #Rheinstraße) elf Hektar Brachland. Auf dem Gebiet entstanden zunächst 95 Parzellen, der Ankauf weiteren Geländes war bereits im Oktober 1871 beschlossene Sache. Drei Jahre später hatte Friedenau schon 1 145 Einwohner und wurde zur selbständigen Landgemeinde erhoben.

    Benannt wurde Friedenau übrigens nach dem Frankfurter Frieden, der 1871 das Ende des deutsch-französischen Krieges besiegelte.

    Es waren vor allem gutbetuchte Angestellte aus Berlin und Künstler, die hier ihr Zuhause fanden. Zu den berühmten Friedenauern gehörte neben Max Bruch, Kurt Tucholsky, Karl Kautsky und Günter Grass auch Theodor Heuss, der erste Präsident der Bundesrepublik.

    Noch heute ist die ursprüngliche Form des im Westen von Schöneberg gelegenen Friedenaus auf dem Stadtplan deutlich zu erkennen: Die #Bundesallee (früher #Kaiserstraße) mit den beiden langgestreckten Plätzen (Bundes- und #Walter-Schreiber-Platz) bildet die Mittelachse der U-förmig angeordneten Stubenrauch- und #Handjerystraße. Fast symmetrisch verlaufen auch die anderen Straßen. Mit den Villen, die zu Beginn in Friedenau errichtet wurden, entstanden auch die noch heute typischen Vorgärten: Bis zu sechs Meter breit waren die „Puffer“, die damals Straße und Häuser voneinander trennen sollten. Viele allerdings wurden später ein Opfer der notwendigen Verbreiterung von Straßen.

    Als sich zum Ende des 19. Jahrhunderts herausstellte, daß mit Villen auf Dauer nicht so viel Geld zu verdienen war, wurden die ersten Mietshäuser errichtet und einige der Villen abgerissen. Erst seit den 70er Jahren unseres Jahrhunderts besteht eine Erhaltungssatzung, um die Bauwerke aus den Anfängen zu sichern. Obwohl sich 1913 die Entstehung Groß-Berlins schon abzeichnete, wurde mit dem Bau des Friedenauer Rathauses begonnen. Mit einem gewissen Risiko, denn ein kleiner Teil des Gebäudes befand sich auf Schöneberger Gebiet. „Hätten die Schöneberger damals Probleme gemacht, wäre der Teil des Rathauses einfach weggelassen worden“, berichtet Michael Barthel, ehemaliger Bürgermeister von Schöneberg und selbst Friedenauer. Ihm wurde während seiner Amtszeit als Jugend- und Sportstadtrat in den 80er Jahren ein Spitzname verpaßt: Bürgermeister von Friedenau.

    Das Jahr 1920 schließlich besiegelte das Ende eines selbständigen Friedenau: Mit dem Entstehen Groß-Berlins wurde es gemeinsam mit Schöneberg zum elften Berliner Verwaltungsbezirk erklärt. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Friedenau noch einmal für kurze Zeit selbständig: Mit dem Einmarsch der Sowjetarmee am 5. Mai 1945 wurde ein kommunistischer Bürgermeister eingesetzt. Jedoch schon sechs Wochen später vereinigten die Amerikaner den Ortsteil wieder mit Schöneberg.

    Für seine Einwohner - ob jung oder alt - ist Friedenau noch immer etwas Selbständiges: „Ich würde nie sagen, ich wohne in Schöneberg“, gibt Elke Burkhard zu. Ihrer Ansicht nach beginnt Schöneberg „hinter dem #Innsbrucker_Platz. Ohne Bäume, mit viel Verkehr“. Friedenau hingegen sei eine Idylle. Auch die Menschen seien hier anders als anderswo. Das Problem mit den Postleitzahlen hat sich inzwischen erledigt: Seit drei Jahren steht statt „1000 Berlin 41“ eben 12161 oder 12159 als Adresse auf den Briefen. Nur hin und wieder noch „1000 Berlin 41“. Aus alter Gewohnheit eben."

    Ebenfalls in: https://web.archive.org/web/20130921053541/http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-ortsteil-im-westen-von-schoeneberg-begeht-morgen-sein-125--jubilaeu

    #Berlin #Schöneberg-Tempelhof #Friedenau #Geschichte #Bundesplatz #Stubenrauchstraße

  • E-Motor und Brennstoffzelle - Daimler-Chef Källenius erläutert seine Strategie
    https://www.berliner-zeitung.de

    14.1.2019 von Nico Esch - Daimler-Chef Ola Källenius richtet den Kurs des Autobauers angesichts knapperer Kassen neu aus und sortiert die Prioritäten neu. Eine Abkehr von Zukunftsprojekten wie etwa der Entwicklung von Roboterautos oder neuen Mobilitätsdiensten sieht er darin aber nicht – auch wenn diese teilweise etwas zurückgestellt werden. „Selbstverständlich haben wir eine langfristige Innovations- und Technologiestrategie als auch Geschäftsstrategie“, sagte Källenius der Deutschen Presse-Agentur. „Parallel, als Teil der Transformation, müssen wir unsere Kostenstruktur verändern“, betonte er. „Aber das ist kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch“,sagte Källenius.„Wir haben jetzt in den nächsten zwei, drei Jahren das Thema, dass wir die Kostenstruktur anpassen. Und selbstverständlich haben wir parallel dazu auch die langfristige Strategie im Blick.“

    Daimler hatte seine Strategie schon vor einigen Jahren, noch unter Källenius’ Vorgänger Dieter Zetsche, komplett auf vier Zukunftsfelder ausgerichtet: Vernetzung, autonomes Fahren, Sharing-Angebote und Elektromobilität – abgekürzt CASE, nach den Anfangsbuchstaben der englischen Begriffe. Vergangenen Herbst hatte Källenius dann ein Sparprogramm angekündigt: Er will die Investitionen deckeln und bis Ende 2022 allein beim Personal 1,4 Milliaren Euro einsparen. Mehr als 10 000 Stellen sollen dadurch wegfallen. Das habe die CASE-Strategie in der öffentlichen Wahrnehmung in den vergangenen Monaten etwas überlagert. „In der Realität sind diese technischen Trends genauso stark wie vor einem Jahr oder vor zwei oder vor drei“, sagte Källenius. „Was wir im Rahmen unserer Strategie gemacht haben, ist: Fokussieren. Dabei haben wir uns noch mal angeschaut: Wie entwickeln sich die technologischen Trends? Wo investieren wir das meiste Kapital? Wie sieht die Reihenfolge aus? “ Daimler setze auf dem Weg zu einer CO 2 -freien Mobilität auf Elektro, bei Nutzfahrzeugen ergänzt um die Brennstoffzelle. „Das ist der Kern unsererStrategie“,betonte Källenius. „Und der Weg zu einer komplett CO 2 neutralen Flotte ist gesetzt. Das haben wir jetzt angereichert mit der Botschaft, dass es nicht nur um CO 2 geht. Der Ressourcenverbrauch ist auch ein Teil davon.“

    Nicht mehr im Mittelpunkt, zumindest vorerst, steht dagegen die Entwicklung komplett autonom fahrender Autos. Anstatt schon bald Robotaxis auf die Straße zu bringen, will Daimler sich zunächst auf die Weiterentwicklung seiner Assistenzsysteme konzentrieren , die dem Fahrer zwar schon vieles abnehmen, aber das Auto nicht komplett allein steuern können. „Für das vollautonome Fahren haben wir die Reihenfolge verändert: Wir glauben, dass es sich am schnellsten im Truck-Bereich auszahlen wird“, sagte Källenius. „Das heißt nicht, dass wir mit vollautonomen Pkw aufgehört haben. Aber das Szenario von einem urbanen Robotaxi oder ähnlichem sehen wir noch weiter in der Zukunft.“

    Berliner Zeitung vom 14.1.2019 Seite 7

    #Technologie #Forschung #Industrie #E-Mobilität #Daimler #Taxi

  • 23. November 1923
    https://www.berliner-zeitung.de

    Cette date est importante pour le mythe fondateur de l’Allemagne capitaliste après 1945. On veut nous faire croire que les militaires et conservateurs modérés de la république de Weimar suivaient les ordres d’un président socialdémocrate qui défendait cette république contres les extrémistes de droite et de gauche.

    Von Arno Widmann - Militärdemokratie: Der Chef der Heeresleitung der Reichswehr, General Hans von Seeckt (1866–1936), verbietet nach Aufstandsversuchen von rechts und links die KPD, die NSDAP und die Deutschvölkische Freiheitspartei. Auf die Frage von Reichspräsident Ebert (1871–1925), wo denn die Reichswehr stehe, antwortet von Seeckt: „Die Reichswehr steht hinter mir.“ Am 8. November 1923 hatte der sozialdemokratische Reichspräsdent Ebert Seeckt die oberste Exekutivgewalt zur Sicherung des Reiches gegen innere Unruhen übertragen. Die damit verbundenen Vollmachten enden mit dem 1. März 1924. Der deutsche Bürgerkrieg ist somit beendet.

    En lisant attentivement cet article sur wikipedia Allemagne qui ne cache pas la sympathie de son auteur pour le militarisme prusse on comprend que les socialdémocrates avaient signé déjà longtemps avant leur propre arrêt de mort et celui de la république allemande. En faisant front commun avec les militaires et les industriels réactionnaires ils confiaient les rênes à des militaires prêts à suivre chacun qui leur promettait l’exercice sans contrainte de leur métier.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_von_Seeckt#Reichswehr

    Der britische Historiker John Wheeler-Bennett charakterisierte Seeckts Wirken an der Spitze der Reichswehr folgendermaßen:

    „Der Name Hans v. Seeckt ist in den Annalen deutscher militärischer Größe neben denen Moltkes, Roons und Schlieffens verzeichnet. Wie Moltke gestaltete er aus sehr geringen Anfängen die Militärmaschine nach Form und Guß neu. Wie Schlieffen blickte er in die Zukunft und sann über Entwürfen für den Tag, von dem er nicht genau voraussehen konnte, wann er kommen würde. Wie Moltke und Schlieffen hinterließ er das Heer stärker und schlagkräftiger als er es vorgefunden hatte. Während jedoch Moltke und Schlieffen bei ihren Berechnungen auf der ruhigen Sicherheit fußen konnten, wie Siege und allgemeiner Wohlstand sie verliehen, war Seeckt wie Gneisenau und Scharnhorst gezwungen, aus der Asche der Niederlage aufzubauen. ... Sein Genie äußerte sich nicht in der Aufstellung großer Armeen, sondern in der Erschaffung eines militärischen Mikrokosmos, der bis in die letzte Einzelheit in sich vollkommen war, im gegebenen Augenblick aber unbegrenzt vergrößert werden konnte.“

    Hans von Seeckt disait à propos d’Adolf Hitler qu’il était d’accord avec les buts politiques nazis mais qu’il préférait un itinéraire différent pour y arriver .

    Adolf Hitler begegnete er erstmals am 11. März 1923 in München. Später sagte er hierzu: „Im Ziel waren wir uns einig; nur in den Wegen dorthin unterschieden wir uns.“

    Am 22. April [1936] konnte der Schöpfer der deutschen Reichswehr, Generaloberst von Seeckt, bei bester Gesundheit seinen 70. Geburtstag in der Reichshauptstadt begehen. Der Führer hat aus diesem Anlass Seeckt zum Chef des Infanterie-Regiments 67 ernannt. Reichskriegsminister Generalfeldmarschall von Blomberg überbrachte dem Generaloberst, vor dessen Haus Doppelposten als Ehrenwache aufgezogen waren, die Glückwünsche der Wehrmacht. Eine Ehrenkompanie des Infanterie-Regiments 67 erwies militärische Ehren.
    ...
    Scherl Bilderdienst Berlin

    A la fin de sa carrière Hans von Seeckt devient conseiller militaire pour le gouvernement chinois sous Chiang Kai-chek .

    A Pocket Guide To China, For use of Military Personnel only . ... Prepared by SPECIAL SERVICE DIVISION, ARMY SERVICE FORCES
    UNITED STATES ARM Y1943, page 38.
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/19/A_Pocket_Guide_to_China_%281943%29.pdf

    Chiang received most of his military training in Japan where German ideas prevailed, but there have been a number of other foreign influences on the organization and training of the Chinese armies. Whampoa Academy, China’s West Point, was organized with the help of Russian advisers, notably Marshal Bluecher. Incidentally, many Chinese officers received their training in our own West Point or other American military schools. In the 1930’s German influence was predominant with a per­manent German military mission in China, successively headed by Col. Max Bauer, Gen. Hans von Seeckt, father of the Reichswehr, and General von Falkenhausen. The mission was withdrawn in 1938.

    L’entrerrement du général von Seeckt fut une événement majeur pour l’élite nazie.

    Sa tombe se trouve sur un cimetière berlinois qui faisait partie du no man’s land entre l’Est et l’Ouest. Le contexte politique et géographique faisait qu’entre 1961 et 1989 on commençait à oublier la tombe et du général et le rôle qu’il avait joué pour les nazis.

    Depuis 1989 nous sommes témoins du renouveau de l’alliance des militaristes sans complexe avec le monde culturel et politique modéré. Depuis le discours du président fédéral Gauck en 2014 on sait que l’Allemagne dévéloppe activement ses interventions et agressions militaires dans le monde.


    https://seenthis.net/messages/239860

    Ces personnes renouent aussi avec le culte du militarisme et de la mort.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Invalidenfriedhof#Grabmal_Hans_von_Seeckt

    Das Grabdenkmal wurde 1997 aufwendig rekonstruiert. Der Granitsarkophag war nur noch teilweise erhalten, die Deckplatte fehlte. Die Wiederherstellung erfolgte auf der Basis von Fragmenten des Sarkophagkörpers und von Fotografien der Deckplatte. Die Arbeiten wurden zum Teil von überlebenden Angehörigen des 67. Infanterie-Regiments finanziert, das Seeckt einst kommandiert hatte.

    #Allemagne #Chine #histoire #nazis #militarisme

  • Essen auf Rädern als Monopol - Berliner Zeitung vom 14.8.2019
    https://www.berliner-zeitung.de

    Seite 2, Tagesthema Lieferdienste, von Frank-Thomas Wenzel

    Nach dem Rückzug von Deliveroo ist Lieferando das einzige überregionale Unternehmen der Branche in Deutschland.
    ...
    Was passiert mit den Fahrern von Deliveroo?

    Rund 1100 Frauen und Männer verlieren ihren Job. Wobei es sich um „Freiberufliche“ handelt, darunter viele Studierende. Deliveroo hat angekündigt, Abfindungen zu zahlen, ohne Details zu nennen. Guido Zeitler, Chef der Gewerkschaft NahrungGenuss-Gaststätten, weint Deliveroo „keine Träne nach“. Die Geschäftspraktiken des Unternehmens beruhten „komplett auf Scheinselbstständigkeit“. Dem müsse die Politik einen Riegel vorschieben. Auch bei Lieferdiensten müsse es eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geben.

    Warum diese heftige Expansion?

    Das Management von Takeaway hat immer wieder betont, dass man auf Skaleneffekte setze. Mit schierer Größe sollen Kosten gedrückt werden. Denn es ist enorm schwer, mit der modernen Variante von „Essen auf Rädern“ Geld zu verdienen, obwohl die Zahl der Bestellungen auf den meisten Märkten nach wie vor steigt. Das Takeaway-Management weist darauf hin, dass an vielen Standorten nur jeder Zehnte die Onlinedienste für Gekochtes und Gebratenes nutzt. Potenziale seien da. Um sie zu nutzen, sind unter anderem Investitionen in Informationstechnik wichtig – mit dem Ziel eines Mahlzeitenangebots, das für das jeweilige Stadtviertel und seine Bewohner maßgeschneidert ist.

    Was unterscheidet Lieferando und Deliveroo?

    Deliveroo ist der klassische Vertreter eines Premium-Dienstes. Im Fokus soll gehobene Gastronomie stehen. Dafür bietet das Unternehmen nicht nur eine Internet-Plattform mit einer großen Auswahl zum Bestellen der Mahlzeiten und die Infrastruktur zur Abwicklung der Bezahlung, sondern auch das Ausfahren der Mahlzeiten mit eigenen Fahrern. Vor allem deren Lohnkosten machen Deliveroo heftig zu schaffen. Lieferando ist vor allem ein sogenannter Aggregator, der sich auf das Betreiben der Plattform konzentriert. Nur bei fünf Prozent der Bestellungen sollen die Gerichte von eigenen Kurieren geliefert werden.

    #Arbeit #Scheinselbständigkeit #Kurierfahrer #Lieferdienste #Ausbeutung

  • Berliner Mietedikt von 1765
    https://www.berliner-zeitung.de

    Seit Berlin 1701 Königsresidenz geworden war und an At-
    traktivität gewonnen hatte, wurde der Wohnraum knapp
    und die Mieten stiegen in unbekannte Höhen. Gewerbli-
    chen Vermietern warf man vor, sich unmäßig zu berei-
    chern. Friedrich II. empörten vor allem die „vielfältigen
    Loßkündigungen“, die daraus folgende Prozesswelle samt
    Rechtsunsicherheit. Um dem zu begegnen, ordnete der
    König 1754 an, fortan alle Mietverträge schriftlich abzu-
    schließen. Kündigungen sollten nur noch zum Quartals-
    ende möglich sein. Doch der Siebenjährige Krieg ver-
    schärfte die Lage aufs Neue; infolge von Mietwucher stie-
    gen die Mieten dramatisch. Wilde Spekulationen trieben
    Kauf und Verkauf von Mietshäusern an. Da alles nichts
    half, verfügte der König am 15. April 1765, die bis dahin
    geltende Regel „Kauf bricht Miete“ für Berlin aufzuheben.

    Im Falle eines Besitzerwechsels musste der Käufer hin-
    sichtlich der Mieter „den Contract auf gleichem Fuß hal-
    ten“. Zugleich ordnete der Monarch an, die Polizei solle,
    notfalls unter Zwang, die Einweisung vertriebener Mieter
    in die Häuser der Spekulanten, also deren große Privat-
    wohnungen, vornehmen. Über das neue Recht ließ er
    weithin informieren, selbst von den Kanzeln wurde es ver-
    lesen. Bald darauf beruhigte sich derWohnungsmarkt – ob
    wegen des Edikts oder des Friedens ist unklar. Fritzens
    Verwaltung hatte übrigens stets die Lösung des Problems
    durch staatlich gefördertes Bauen empfohlen.

    Quelle: Berliner Zeitung vom 22.7.2019

    #Berlin #Geschichte #Wohnen #Recht

  • Apothekerpräsident Friedemann Schmidt will nicht mehr gegen die Onlinekonkurrenz ankämpfen
    https://www.berliner-zeitung.de

    Am Mittwoch beschließt das Bundeskabinett das lange umstrittene Apothekengesetz – offizieller Titel: „Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken“. Anlass ist die unterschiedliche Behandlung von Versand- und Vor-Ort-Apotheken. Während Onlineanbieter wie Doc Morris aus den Niederlanden deutschen Kassenpatienten bei verschreibungspflichtigen Medikamenten Rabatte und Boni geben dürfen, ist das den anderen Apotheken untersagt. Deshalb wollte die Union auf Druck der Apothekerlobby den Versandhandel ganz verbieten. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist nun aber einen anderen Weg gegangen. Der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Friedemann Schmidt, ist dennoch zufrieden.

    Herr Schmidt, der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten bleibt erlaubt – anders als im Koalitionsvertrag vereinbart. Das ist doch eine klare Niederlage für Sie, oder?

    Ach, Sieg und Niederlage sind hier nicht die richtigen Kategorien. Die Bundesregierung wählt nun ein anderes Mittel, um das Ziel zu erreichen, das wir beide haben: Den Erhalt und die Stärkung der Apotheken vor Ort für eine flächendeckende Versorgung der Menschen. Da ergibt es keinen Sinn, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Man muss Kompromisse machen, wenn man verhindern will, dass Lösungen gleich wieder von einer nächsten Bundesregierung kassiert werden.

    Aber noch vor einiger Zeit hieß es in Ihrem Verband, ein Verbot des Versandhandels sei alternativlos.

    Wir haben lernen müssen, dass es für eine Generation, zu der auch unser Bundesgesundheitsminister gehört, nicht mehr vorstellbar ist, den Onlinehandel zu verbieten. Er gehört zum Alltag einfach dazu. Es gibt in Politik und Gesellschaft keine Mehrheit für ein Verbot. Deshalb sind wir zu dem Schluss gekommen, uns hier nicht weiter zu verkämpfen.

    Auf Druck Ihres Verbands sieht der Gesetzentwurf nun vor, dass ausländische Versandapotheken wie Doc Morris deutschen Kunden keine Boni oder Rabatte mehr geben dürfen. Was haben Sie gegen Wettbewerb?

    Gar nichts. Aber die Arzneimittelversorgung von Versicherten ist kein Ort für einen Wettbewerb um Preise. Es ist auch im Interesse der Patienten, dass rezeptpflichtige Medikamente überall dasselbe kosten. Es wäre doch fatal, wenn die Patienten auf dem Land, wo kaum Wettbewerb herrscht, mehr zahlen müssten als Menschen in der Stadt. Deshalb wird nun richtigerweise festgelegt, dass sich bei der Versorgung der gesetzlich Versicherten alle an die einheitlichen Preise halten müssen, auch Versender aus dem Ausland.

    Diese Vorgabe war schon einmal vom Europäischen Gerichtshof kassiert worden. Was macht Sie sicher, dass die Regelung nun Bestand haben wird?

    Wenn es um Gerichtsentscheidungen geht, kann man sich natürlich nie sicher sein. Aber die Regierung hat das Gesetz gut begründet. Boni und Rabatte für Versicherte haben in unserem System, wo Behandlungen oder verschriebene Medikamente direkt mit den Kassen abgerechnet werden, nichts zu suchen.

    Die Apotheken bekommen im Gegenzug für die Aufgabe ihres Widerstandes 150 Millionen Euro mehr. Was haben die Versicherten davon?

    Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Künftig können Apotheken bestimmte pharmazeutische Dienstleistungen anbieten und mit den Kassen abrechnen. Das wichtigste Projekt dabei ist der Medikationsplan, der von den Apothekern für die Versicherten kostenfrei angelegt und gepflegt werden kann. Damit können wir den Patienten zum Beispiel helfen, dass es nicht zu gefährlichen Wechselwirkungen von verschiedenen Medikamenten kommt. Das wird gerade in Zeiten, wo die Menschen älter werden und an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden, immer wichtiger.

    Künftig sollen Apothekerauchimpfen dürfen. Die Ärzte sehen das kritisch.

    Das war eher ein Wunsch von Spahn, aber wir nehmen die Herausforderung gern an. Der Minister verweist zu Recht darauf, dass die Impfraten in Ländern, wo das heute schon möglich ist, deutlich höher sind. Außerdem geht es um eine Entlastung der Ärzte. Alle Einzelheiten, also wie zum Beispiel die Fortbildung der Apotheker gestaltet wird, sollen in Pilotprojekten geklärt werden. Ich bin mir sicher, dass wir uns mit den Ärzten schon einigen werden.

    Das Gespräch führte Timot Szent-Ivanyi.

    Friedemann Schmidt, Jahrgang 1964, ist seit 2013 Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Der gebürtige Leipziger studierte Pharmazie in Greifswald und betreibt seit 1990 eine Apotheke in seiner Heimatstadt. Neben seiner Tätigkeit im Verband und der Apotheke moderierte Schmidt auch Fernsehsendungen zu gesundheits- und gesellschaftspolitischen Themen. Schmidt ist verheiratet und hat drei Kinder.

    #Allemagne #médicaments #commerce #disruption #pharmaciens

  • Hauskäufe in bar - Die Geldwäsche ist in Deutschland zum Massenphänomen geworden
    https://www.berliner-zeitung.de


    Les institutions allemandes sont incapables de contrer l’afflux d’argent gagné au noir par le crime organisé. Depuis des décennies les ministres de la finance refusent de former assez de spécialistes pour occuper les postes en place censés d’arrêter les abus. Sur 475 poste au FIU ( financial intelligence unit , département du service douanier) plus de 180 sont occupés par des remplaçants et 51 sont inoccupés. Les augmentations astronomiques du prix de l’immobilier en sont le résultat direct.

    Von Frank-Thomas Wenzel

    Wenn es um Geldwäsche geht, dann ist Deutschland eine der ersten Adressen weltweit. Das zeigen auch die Zahlen der Financial Intelligence Unit (FIU), die am Dienstag in Köln vorgelegt wurden. Im vergangenen Jahr wurden der Behörde, die zum Zoll gehört, rund 77 200 Verdachtsfälle für Geldwäsche gemeldet. Das entspricht einer Steigerung um fast ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Doch die Dunkelziffer dürfte erheblich größer sein. Denn von Immobilienmaklern und Notaren kamen zum Beispiel kaum Hinweise. Um wie viele Straftaten es tatsächlich geht, ist allerdings unklar. Denn die FIU fungiert lediglich als Zentralstelle zum Sammeln und für eine erste Analyse der Meldungen. Bei 58 Prozent der Fälle wurden 2018 die Akten wegen eines begründeten Verdachts an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet. Es ist indesein offenes Geheimnis, dass Deutschland unter anderem bei italienischen Mafia-Organisationen als Standort für „Investitionen“ besonders beliebt ist. Auch Geld aus anderen Ländern, das mit dem internationalen Drogenhandel in Verbindung steht, wird bevorzugt in Deutschland gewaschen.

    Die Kriminellen schätzen Diskretion und Effizienz bei der Abwicklung der Geschäfte. Anlageobjekt Immobilie Begünstigend kommen relativ laxe gesetzliche Bestimmungen hinzu und die noch immer ausgeprägte Vorliebe der Deutschen für Bargeld. Das fließt erstaunlich häufig bei Immobiliengeschäften. Häuser und Wohnungen hierzulande bieten zudem den Vorteil, dass sie als wertbeständig gelten – vor allem, wenn es dabei um Objekte in Großstädten geht. Bei den Deals verbergen die Kriminellen häufig ihre Identität mittels Briefkastenfirmen in exotischen Steuerparadiesen und komplizierten Vertragskonstruktionen. Und auch mit Extraprovisionen für hiesige Helfer, die in bar ausgezahlt werden, wird vielfach operiert.

    Auffällig werden fragwürdige Geschäfte nicht selten dadurch, dass sie in ausländischen Währungen abgewickelt werden. Die Steigerung der Meldungen bei der FIU um 17 500 im vergangenen Jahr erklärt sich zum großen Teil aus einer höheren Sensibilisierung vor allem in der Finanzbranche. Auch spektakuläre Razzien wegen Geldwäscheverdachts wie etwa bei der Deutschen Bank haben zahlreiche andere Institute wachsamer werden lassen. In den Banken laufen Computerprogramme mit, die automatisch verdächtige Transaktionen erkennen. Es gebe in Deutschland ein Bewusstsein für die Notwendigkeit, „Kriminalität dort zu bekämpfen, wo es den Kriminellen besonders weh tut – nämlich beim Geld“, sagte Christof Schulte, Leiter der FIU, bei der Vorstellung des Jahresberichts in Köln. Doch diese Aussage ist nicht uneingeschränkt gültig.

    So stammen aus der Finanzbranche 98 Prozent der eingegangenen Meldungen. Aus allen anderen Sektoren, die ebenfalls zur Meldung verpflichtet sind, kamen dagegen nur 597 Hinweise zusammen. Das sei nach wie vor ein erstaunlich geringes Aufkommen, so die FIU. „Das ist aus meiner Sicht ganz klar zu wenig“, sagte Schulte. Man habe daher die Anstrengungen verstärkt, die Verpflichteten stärker zu sensibilisieren. Das gilt insbesondere für die Immobilienbranche. Von Maklern sind Medienberichten zufolge im vergangenen Jahr nur 31 Verdachtsfälle gemeldet worden. Notare hätten gar in gerade einmal acht Fällen Alarm geschlagen. Dabei besteht auch für sie eine gesetzliche Pflicht, die FIU über verdächtige Geschäfte zu informieren. Dies gilt unter anderem auch für Händler von Luxusgütern.

    Kritik an der Behörde Kritiker halten der FIU vor, dass sie nicht einmal die bisherigen Meldungen in angemessener Zeit abarbeite. Schulte betonte: „Im Laufe des letzten Jahres haben wir die FIU personell und fachlich verstärkt. Wir haben erfolgreich eine elektronische Meldungsplattform eingeführt.“ Künftig werde man zusätzliche Analysewerkzeuge einsetzen, um die Filterfunktion seiner Institution weiter zu stärken. Dies werde wegen des starken Anstiegs der Verdachtsfälle immer wichtiger. Jede eingehende Meldung werde „umgehend erstbewertet und priorisiert“. Besonders sensible und zeitkritische Sachverhalte sollen so zügig bearbeitet werden. Generell hat die FIU die Aufgabe, nur „werthaltige Fälle“ an die Strafverfolgungsbehörden weiterzugeben.

    In der Vergangenheit gab es immer wieder Kritik an der FIU wegen eklatanter organisatorischer Schwierigkeiten. Aus der Antwort auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag, über die der NDR berichtet, geht hervor, dass im Mai mehr als 36 000 vorliegende Meldungen nicht abschließend bearbeitet waren. Das sei der bislang größte Rückstau. Fabio de Masi von der Linken-Fraktion bezeichnet die Behörde „als Krisenherd der Geldwäschebekämpfung“. Die Beamten seien überfordert. Er verlangt vom zuständigen Finanzminister Olaf Scholz (SPD) einen Masterplan zur Bekämpfung von Geldwäsche.

    Nach NDR-Informationen sind von den 475 Planstellen der FIU mehr als 180 mit Aushilfen besetzt. Weitere 51 Posten seien vakant. Die finanzpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Lisa Paus, forderte einen besseren Austausch mit den Strafverfolgungsbehörden. Sonst sei „die FIU langfristig zum Scheitern verurteilt“. (dpa)

    https://www.youtube.com/watch?v=I8P80A8vy9I

    #Allemagne #blanchiment_d_argent #corruption #capitalisme #mafia

  • MANN DES TAGES - Omar al-Baschir - Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de


    On ne trouve pas l’info dans la version sur le web du journal Berliner Zeitung . L’édition imprimée nous informe sur le cash que des enquêterus ont trové dans le domicile de l’ancien chef d’état.

    Est-ce que la repartition des sommes exprime l’appréciation des devises par une dicateur quelconque, est-ce qu’elle est le fruit des des pots de vin versés par des institutions et entreprises internationales ou est-ce que Omar el-Bechir a simplement profité de la surveillance plus ou moins développée dans les banques et ministères de son pays ?

    Omar al-Baschir (75), der abgesetzte Machthaber des Sudans, hat daheim große Mengen Bargeld gehortet. Ermittler fanden in seinem Privathaus

    6,7 Millionen Euro,
    350 000 US-Dollar und
    5 Millionen sudanesische Pfund (90 000 Euro).

    Es sei ein Verfahren wegen Korruption und Geldwäsche eröffnet worden, erklärte ein Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft in Khartum. Die Proteste im Land für eine zivile Regierung gehen weiter.

    Omar el-Bechir — Manifestations de 2018-2019 et destitution — Wikipédia
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Omar_el-Bechir#Poursuites_judiciaires_de_la_CPI

    Omar el-Bechir cède le 1er mars 2019 la présidence du parti Congrès national à Ahmed Haroun12.

    Le mois suivant, le 11 avril, après plus de trois mois de manifestations et six jours de rassemblements devant sa résidence, l’armée le destitue et procède à son arrestation. Quelques heures auparavant, sa démission est annoncée dans les médias13. L’armée arrête également plusieurs personnes dans les rangs du parti au pouvoir14. Celle-ci souhaite gouverner le pays pendant deux années. Au lendemain de sa destitution, la junte annonce qu’Omar el-Bechir ne sera pas extradé à la CPI mais jugé au Soudan15. Quelques jours plus tard, celle-ci déclare que la décision sur son éventuel transfert à la CPI sera tranchée par le prochain gouvernement élu16.

    Il est incarcéré le 16 avril 201917, de même que deux de ses frères18. Le 20 avril, une enquête pour blanchement d’argent est lancée à son égard19. Au 22 avril, quelques 100 millions de dollars sous forme de livres soudanaises, de dollars et d’euros20.

    #Soudan #politique #corruption

  • Karl-Marx-Allee: Gesetzt von 1993 schützt Mieter vor Eigenbedarfskündigungen durch Vermieter | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/klausel-im-vertrag-mieter-der-karl-marx-allee-koennen-nicht-gekuend

    Selten genug gibt es berichtenswerte „good news“, denn eigentlich sind ja nur „bad news“ "good news". Kommt auch selten vor, dass Verträge die keinen Leute vor den großen effektiv schützen. Hier ist es passiert, und wie die Immobilienhaie versucht haben, das auszuheben, ist schon ein echter Krimi. Umd dieses Mal wurde der Täter nicht nur gefunden, sondern auch noch Schlimmeres verhindert. Toll.

    Genau 27 Jahre nach der Wiedervereinigung haben ein ostdeutscher Hartz-IV-Empfänger und ein westdeutscher Immobilienverkäufer eine Klausel gefunden, die im Berliner Mietrecht einzigartig sein dürfte. In Paragraph 17 des Kaufvertrages zwischen der Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain und der DepFa Immobilienmanagement AG aus dem Jahr 1993 wird Mietern in der Karl-Marx-Allee ein dauerhafter Schutz vor Eigenbedarfskündigungen garantiert. Dieser Mieterschutz geht weit über die Zehn-Jahres-Regelung hinaus, die seit 2013 allgemein für Berlin gilt.

    Die Männer, die diese Klausel gefunden haben, heißen Ingo Müller und Peter Mayenknecht. Müller ist Mieter in der Karl-Marx-Allee, Mayenknecht arbeitete in den Neunzigern für die Grundstückabteilung der Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain und ist heute für die DGfI tätig, eine Dienstleistungsgesellschaft für Immobilien.

    Nach monatelanger Recherche zusammen mit der Berliner Zeitung haben sie zahlreiche Belege für die Klausel gefunden. Sie gilt für alle Mieter, die zum Zeitpunkt des Verkaufs einen gültigen Mietvertrag hatten.

    Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) bestätigte den Mieterschutz und auch die Verpflichtung des Eigentümers, die Klausel bei künftigen Verkäufen weiterzugeben. Das heißt, egal, wem die Wohnungen heute gehören, jeder muss sich an den dauerhaften Schutz vor Eigenbedarfskündigungen halten.

    Verkaufsverbot durch den Senat

    Der Verkauf der Karl-Marx-Allee war einer der spektakulärsten und umstrittensten Immobiliendeals in Ost-Berlin nach der Wiedervereinigung. Im Juni 1993 hatte der Bundestag das sogenannte Altschuldenhilfegesetz verabschiedet. Danach konnten Wohnungsbaugesellschaften, 15 Prozent ihres Bestandes verkaufen, um Alt-Schulden erlassen zu bekommen.

    Senatorin Lompscher nennt das Althilfeschuldengesetz „ein politisches Privatisierungsprogramm“. Man kann auch sagen, es war der Startschuss für den Ausverkauf der Stadt. Ab 1990 wurden alleine von der WBM und ihren Tochterunternehmen 34.000 Wohnungen verkauft. 2008 erließ der Senat ein Verkaufsverbot.

    Dass die Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain (WBF) ausgerechnet Ost-Berlins Prachtboulevard verkaufte, hatte verschiedene Gründe. Auf viele Gründerzeitbauten liefen Rückübertragungsansprüche. Die Plattenbauten mussten aufwendig saniert werden und waren nicht besonders begehrt. Anders die Stalin-Bauten, längstes zusammenhängendes Baudenkmal, sowjetischer Zuckerbäckerstil, geräumige Wohnungen. Rohre und Leitungen waren noch aus den Fünfzigern, Kacheln beschädigt, aber das minderte kaum den Wert.

    Wohnungsbaugesellschaft Mitte schweigt

    Die DepFa, eine große Investitionsbank aus Wiesbaden, versprach, die Wohnungen zwischen Strausberger Platz und Niderbarnimstraße nach dem Kauf umfassend zu sanieren. Der Senat stimmte zu, bestand aber darauf, einen weitgehenden Mieterschutz in den Vertrag aufzunehmen.

    Drei Tage vor Weihnachten, am 21. Dezember 1993, wurde der Deal unter Ausschluss der Öffentlichkeit besiegelt, 14 Blöcke, 2767 Wohnungen wurden an die DepFa verkauft. Dabei handelte es sich um sogenannte Erbbaurechtsverträge. Nur die Gebäude wechselten den Eigentümer, nicht die Grundstücke, auch das ein Zugeständnis an die Mieter. Später wurden auch die Grundstücke verkauft.

    Der Block F-Süd, in dem Ingo Müller wohnt, ging 2004 an die „JP Residential“, eine Luxemburger Firma. In dem Grundstückvertrag ist nicht mehr von „dauerhaftem Mieterschutz“ die Rede, sondern nur noch von zehn Jahren. Es war vorbei mit den Zugeständnissen.

    Ein Notar, der namentlich nicht genannt werden möchte, sagt, er gehe davon aus, dass diese Änderung bewusst vorgenommen wurde, „weil man gemerkt hat, dass dauerhaft ganz schön lang ist“. Die Wohnungsbaugesellschaft Mitte, die die WBF 1999 übernommen und die Grundstücke verkauft hat, nimmt dazu keine Stellung, hat sich aber bereit erklärt, Mieter zu unterstützen. Von der Mieterschutzregelung sind heute noch ungefähr 1000 Mieter betroffen.

    #Berlin #Friedrichshain #Karl-Marx-Allee #Frankfurter_Allee #Immobilien #Wohnen #Mieten #Poitik

  • Lötzsch, Steffel, Künast: Diese Berliner Abgeordneten sitzen im neuen Bundestag | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/politik/bundestagswahl/loetzsch--steffel--kuenast-diese-berliner-abgeordneten-sitzen-im-ne


    Na dann schreibt ihnen mal schön. Irgendwie müssen ihre Assistenten ja beschäftigt werden. Demnächst gibt es hier die Kontaktdaten der Abgeordneten.

    CDU

    Klaus-Dieter Gröhler (direkt Charlottenburg-Wilmersdorf)
    Monika Grütters (Landesliste)
    Thomas Heilmann (direkt Steglitz-Zehlendorf)
    Jan-Marco Luczak (direkt Tempelhof-Schöneberg)
    Frank Steffel (direkt Reinickendorf)
    Kai Wegner (Landesliste)

    SPD

    Fritz Felgentreu (direkt Neukölln)
    Eva Högl, (direkt Berlin-Mitte)
    Cansel Kiziltepe (Landesliste)
    Klaus Mindrup (Landesliste)
    Swen Schulz (direkt Spandau–Charlottenburg Nord) 

    DIE LINKE

    Gregor Gysi (direkt Treptow-Köpenick)
    Stefan Liebich (direkt Pankow)
    Gesine Lötzsch (direkt Lichtenberg)
    Pascal Meiser (Landesliste)
    Petra Pau (direkt Marzahn-Hellersdorf)
    Evrim Sommer (Landesliste)

    GRÜNE

    Canan Bayram (direkt (Friedrichshain-Kreuzberg–Prenzlauer Berg Ost)
    Stefan Gelbhaar (Landesliste)
    Renate Künast (Landesliste)
    Lisa Paus (Landesliste)

    AfD

    Gottfried Curio (Landesliste)
    Götz Frömming (Landesliste)
    Birgit Malsack-Winkemann (Landesliste)
    Beatrix von Storch (Landesliste)

    FDP

    Hartmut Ebbing (Landesliste)
    Daniela Kluckert (Landesliste)
    Christoph Meyer (Landesliste)

    #Deutschland #Berlin #Politik

  • Weltbild nach Lektüre der Online-Petition gegen Automachos
    http://www.berliner-zeitung.de/kultur/leo---gutsch-fahrradmachos-auf-machtmaschinen-28222656

    Es gibt keine Verkehrsteilnehmergruppierung, die sich so gerne beschwert, sich ständig diskriminiert fühlt und so gerne fordert wie die Radfahrer. Und die gleichzeitig so rücksichtslos gegenüber anderen ist und kaum Lust verspürt, sich an Verkehrsregeln zu halten.

    Titel: Leo & Gutsch: Fahrradmachos auf Machtmaschinen | Berliner Zeitung

    #Berlin #Fahrrad #Verkehr

  • Linksautonome „Köpi“ in Mitte: 130 Polizeibeamte stoppen Punkkonzert | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/linksautonome--koepi--130-polizeibeamte-stoppen-punkkonzert-2823481


    So geht das. Nette Linksautonome. Fast wie in Zehlendorf.

    Die Konzertveranstalter wurden per Lautsprecher-Durchsagen auf die Ruhestörung hingewiesen. Sie schalteten die Musik daraufhin gegen 1 Uhr ab. Danach blieb alles friedlich.

    #Berlin #Köpenicker_Straße #Hausbesetzer #Punk #Polizei

  • Oranienburg – Anwohnerinitiative gegründet – MAZ - Märkische Allgemeine
    http://www.maz-online.de/Lokales/Oberhavel/Anwohnerinitiative-gegruendet


    photo : https://www.flickr.com/photos/spyker3292
    Flickr

    Les riverains se plaignent du tourisme vers le camp de concentration nazi le plus proche de Berlin.

    Oranienburg. „Wir müssen wieder in Einklang kommen, bei einem Dialog Lösungen finden. Und in dem möchten wir gehört werden“, fasst Christian Wollank das Ziel der neu gegründeten Anwohnerinitiative (AWI) „Gedenkstätte Sachsenhausen – Gedenken im Einklang mit dem Leben“ zusammen. Er wohnt im Schäferweg und bildet zusammen mit Waltraut Krienke aus dem Sandhausener Weg das Sprecherteam der AWI.

    Anwohnerversammlungen auf Initiative von Axel Heidkamp von der Piratenpartei hatten im Frühjahr nicht den erwarteten Erfolg gebracht. Hier lag der Tenor auf der Frage: Wie kann der Bustakt zur Gedenkstätte verdichtet werden. „Da wurde uns klar, dass unsere Probleme ganz andere sind und wie viele Anwohner diese Sorgen haben“, so Wollank. Aktuell unterstützen 56 Anwohner aus vier Straßenzügen die Initiative. Sie haben unterschiedlich Nöte. Alle sind aber in der stark gestiegenen Besucherzahl – jährlich 700 000 – zur Gedenkstätte und den Bussen begründet.

    Da sind die Anwohner der Hans-von-Dohnanyi-Straße. Sie beklagen nicht nur, dass jede Menge Müll von Touristen in ihren Vorgärten landet, weil es keine Papierkörbe gebe, sie finden nicht angemessen, dass vor allem Berliner Reisegruppen mit Guides vor den geschichtsträchtigen Häusern Halt machen und dort fotografieren. „Sie wollen sich nicht auf Fotos im Netz wiederfinden“, so Waltraut Krienke.

    Anwohner der Straße der Nationen sind vor allem von den Erschütterungen genervt, für die die Busse auf dem Kopfsteinpflaster sorgen. Die Erschütterungen sorgten für Risse in den Häusern, teilweise gingen die Alarmanlangen der geparkten Autos los und an Tempo 30 halte sich eh niemand. Da sind die Anwohner rund um den Parkplatz, dort laufen die Motoren der Busse stundenlang, „ich gehe täglich raus und weise darauf hin, wie schädlich das für Mensch und Umwelt das ist“, so Anwohnerin Krienke. Die meisten Fahrer hätten ein Einsehen, andere nur barsche Worte. Durchschnittlich 20 Busse stehen dort am Tag. Nicht zuletzt leiden die Anwohner des Schäferweges. Es gibt keinen Bürgersteig, die Busse quetschen sich durch, bringen die Kitakinder in Gefahr.

    Mit Ordnungsamt und OVG steht die AWI bereits in Kontakt, hat auf die Probleme aufmerksam gemacht. Ein Protestbrief ist am Dienstag an den Bürgermeister rausgegangen, weitere gehen an Kreis, Gedenkstätte und Kultusministerium. „Aber wir wollen nicht nur kritisieren, sondern bieten Lösungen an. Die kosten Geld und sind sicher nicht von heute auf morgen realisierbar. Aber wir brauchen sie langfristig“, ist Christian Wollank wichtig. Der Vorschlag der AWI geht dahin, Zufahrt und Parkplatz der Gedenkstätte angesichts steigender Besucherzahlen zu verlegen: Die Brache neben dem Sportplatz der Polizeischule könnte als zukunftsfähiger Parkplatz dienen. Das Areal gehört dem Bund. Auch sei die Gedenkstätte über die Bernauer Straße neben dem Eingang Polizeischule, alternativ neben dem An- und Verkauf weiter hinten oder über die Gustav-Hempel-Straße erreichbar.

    „Der Baustadtrat fand die Idee gut und prüfenswert“, so Wollank. Empört sei man über die Aussage der Gedenkstätte, „dass man nicht bereit ist, das 25 Jahre alte Besucherleitkonzept zu überdenken. Unsere Probleme dürfen nicht weggeschoben werden. Deshalb wollen wird unseren Protest jetzt bündeln.“

    Sachsenhausen-Komitee warnt vor Tabubruch (neues-deutschland.de)
    https://www.neues-deutschland.de/artikel/1059500.sachsenhausen-komitee-warnt-vor-tabubruch.html

    Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen muss sich wegen der wachsenden Besucherzahlen mit Anwohnerprotesten auseinandersetzen. Die Forderungen der kürzlich in Oranienburg (Oberhavel) gegründeten »Anwohnerinitiative Gedenkstätte Sachsenhausen - Gedenken im Einklang mit dem Leben« würden mit Beunruhigung zur Kenntnis genommen, erklärte dazu das Internationale Sachsenhausen-Komitee am Donnerstag in Amsterdam. Die von der Initiative vorgeschlagene Verlegung des Zugangs zur Gedenkstätte sei inakzeptabel, hieß es: »Geschichte kann nicht umgeschrieben werden.«

    Das Konzept der Gedenkstätte, dem die internationalen Häftlingsverbände zugestimmt haben, folge dem historischen Weg der Häftlinge, betonte das Sachsenhausen-Komitee. Der Zugang zum Konzentrationslager Sachsenhausen sei durch die Gefangenen des Naziregimes »über diese Straßen oftmals unter schweren Misshandlungen und unter den Augen der damaligen Anwohner begangen worden«. Eine Verhandlung darüber sei für das Internationale Sachsenhausen-Komitee tabu.

    In Sachsenhausen, heute ein Stadtteil von Oranienburg, waren von 1936 bis zur Befreiung durch die Rote Armee im 1945 insgesamt mehr als 200 000 Menschen inhaftiert, Zehntausende starben in dem von den Nazis zum Muster-KZ ausgebaut worden. Dort saß auch die Verwaltungszentrale für alle Konzentrationslager im deutschen Machtbereich.

    »Wir verstehen, dass eine Besucheranzahl von mehr als 700 000 vorwiegend internationalen Gästen als eine zusätzliche Belastung für die Wohngegend empfunden wird und dass nach Lösungen gesucht wird, die damit verbundenen Begleiterscheinungen zu ändern«, heißt es in der Erklärung des Sachsenhausen-Komitees weiter. Solche Lösungen fänden sich jedoch bereits in den Vorschlägen der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten für einen Einbahnstraßen-Ringbusverkehr, die seit langem überfällige Asphaltierung der Straße und die Erweiterung des Parkplatzes.

    Sachsenhausen-Komitee: Verlegung von Zugang ist tabu | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/sachsenhausen-komitee--verlegung-von-zugang-ist-tabu-28112598

    Sachsenhausen-Komitee: Verlegung von Zugang ist tabu - WELT
    https://www.welt.de/regionales/berlin/article167349017/Verlegung-von-Zugang-ist-tabu.html

    Sachsenhausen-Komitee: Verlegung von Gedenkstätten-Zugang ist tabu - MOZ.de
    http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1593810

    #Allemagne #Oranienburg #histoire #nazis #tourisme

  • Internationales Berliner Bierfestival
    http://www.bierfestival-berlin.de
    http://www.bierfestival-berlin.de/images/index/2017/Bierfest-Motiv2017.jpg?1501605878

    Willkommen im längsten Biergarten der Welt!!!

    Brauerei Schneeeule: Verliebt in Berliner Weiße » Weddingweiser
    https://weddingweiser.de/2017/07/07/brauerei-schneeeule-berliner-weisse

    Ein Bier, das vor 150 Jahren von 200 Brauereien in Berlin gebraut und in 700 Lokalen ausgeschenkt wurde, soll es heutzutage nicht mehr geben? Kein Problem! Denn zum Glück gibt eine Weddingerin der Stadt ihre Original Berliner Weiße zurück. Das, was uns heute als Berliner Weiße mit Himbeer- oder Waldmeistersirup verkauft wird, hat von der Braumethode und dem Aroma her nämlich nichts mit dem früher so beliebten Sauerbier zu tun.

    Craft Beer: Berliner Weiße erlebt ein Comeback | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/craft-beer-berliner-weisse-erlebt-ein-comeback-28084438

    Wer die Berliner Weiße einmal ohne den Zusatz süßen Sirups in grüner oder roter Farbe getrunken hat, wird sich mit Sicherheit an den Geschmack erinnern: Er ist äußerst sauer und sprudelig. Wohl aus diesem Grund kam der Berliner Brauer Josty im 19. Jahrhundert darauf, sie mit Waldmeister zu versetzen, später dann auch mit Himbeersirup. So entstand die berühmte Berliner Weiße mit Schuss, die seit einiger Zeit von der Kindl-Brauerei auch schon fertig gemixt in Flaschen angeboten wird.

    Für die Berliner Craft-Beer-Brauer ist die Renaissance des originalen Gebräus eine Herausforderung. An einer Neuauflage dieses Traditionsgetränkes tüftelte der Berliner Brauer Oliver Lemke in Zusammenarbeit mit Bastian Oberwald vom Studiengang Brauerei- und Getränketechnologie der Technischen Universität (TU) Berlin.

    Lemke gründete im Jahr 1999 die erste Berliner Craft-Beer-Brauerei. Die Bewegung stammt aus den USA. Ihr Ziel ist es, hochwertige Biere nach traditionellen Methoden in unabhängigen, regionalen Brauereien herzustellen.

    Suppe aus dem Bodensatz

    „Zwei Jahre forschten wir an der Rezeptur“, erzählt Oliver Lemke, „nun haben wir endlich die Berliner Weiße im Originalzustand wiederbelebt.“ Dem Brauer in ausgewaschenen Jeans, mit grauem Arbeitskittel und graumelierten Haaren ist es ernst um die Berliner Bierkultur. Wenn er sieht, wie in Köln oder Bayern die regionalen Biere gehegt und gepflegt werden, mache es ihn traurig, die große Leerstelle in Berlin zu sehen. Die eben könnte in naher Zukunft mit einer echten Berliner Weiße gefüllt werden – dem einzigen Bier mit einer genuin Berliner Brautradition.

    „Budike Weisse“ nennt Oliver Lemke sein neues Produkt. Es hat einen Alkoholgehalt von 3,5 Prozent und riecht erst einmal ein wenig nach Cidre aus der Normandie. Der Geschmack ist immer noch leicht säuerlich, dazu mischen sich eigenwillige Noten von Zitrone, Heuwiese und Champagner. Nicht umsonst sollen Napoleons Soldaten das Berliner Weißbier als den „Champagner des Nordens“ bezeichnet haben.

    „Wir hatten unzählige Scannings von Mikroorganismen, PCR-Analysen von historischen Weiße-Flaschen und über 150 Testsude, doch nun ist sie fertig, die Budike Weisse“, doziert Lemke, und man merkt an seinem nur leicht berlinisch gefärbten Timbre, dass er gerne in der Rolle des Bier-Gourmets aufgeht.

    Die „Budike Weisse“ mit Sirup zu verfeinern, käme wohl einem Frevel gleich, denn der Eigengeschmack ist derart fein, dass jeder Zusatz ihn nur verschlechterte. Einen Strohhalm zum Trinken, wie man es von der Berliner Weißen mit Schuss gewohnt ist, kann man aber durchaus zulassen. Eine 330-Milliliter-Flasche kostet im Handel zwischen 2 und 2,50 Euro.

    „Weiße“ in mehr als 700 Brauhäusern

    Budike sagte man übrigens einst auf Berlinisch zu Kramladen, später auch zu Kiosken oder Kneipen. Im 19. Jahrhundert war die Weiße in Berlin so populär, dass sie in mehr als 700 Brauhäusern hergestellt wurde. Im Gegensatz zum Exportbier oder Pilsener verwenden die Brauer für die Weiße Milchsäurebakterien und besondere Hefen. Das Bier gärt, ähnlich wie Champagner, in der Flasche weiter. In den Kneipen füllten die Wirte die Weiße aus großen Tonflaschen in die Gläser.

    Aus dem Bodensatz, der „Bärme“, kochten sich die Leute ihre Weißbiersuppe, damals ein typisches Essen für Arme. Ende des 19. Jahrhunderts kam in Berlin dann das Bier nach Pilsener Brauart auf, ein untergäriges Bier. Es wurde schnell populär, und schon um 1900 herum war die Berliner Weiße aus den besseren Lokalen fast vollständig verbannt. Dank der Zugabe von süßem Sirup erlebte die Weiße aber in der Weimarer Republik eine Renaissance.

    Nicht nur Lemke, auch andere Brauer haben sich in der jüngsten Zeit an der Berliner Weißen versucht. Dabei beschreiten sie manchmal auch ausgefallene Wege. So ersteigerte der Brauer Andreas Bogk, bekannt vom Chaos Computer Club, über ebay eine 30 Jahre alte Flasche Berliner Weiße vom VEB Getränkekombinat Berlin, trank sie leer und züchtete aus dem Bodensatz eine Brettanomyces-Hefe-Kultur, die die Grundlage seiner neuen Weiße bilden sollte. Diese braute der Gründer dann in der alten Willner-Brauerei in Prenzlauer Berg.

    Rhabarber-Geschmack

    Die Braumeisterin Ulrike Genz belebte das Sauerbier 2016 in ihrer Brauerei Schneeeule im Wedding wieder. Sie führt vier Sorten. Auch von Brlo gibt es eine Berliner Weiße. Die Kindl-Brauerei indes, die lange quasi das Weiße-Monopol in Berlin innehatte, beglückte den Biermarkt in diesem Jahr mit der Kreation einer Weiße mit Rhabarber.

    #Berlin #Bier #Frankfurter_Allee

  • Steglitzer Kreisel: Im Büroturm sollen Wohnungen entstehen | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/steglitzer-kreisel-im-bueroturm-sollen-wohnungen-entstehen-1019098

    27.02.15 Für die geplante Umgestaltung des Steglitzer Kreisels ist der erste Schritt getan. Das Land Berlin hat jetzt dem Verkauf des Sockelgebäudes durch die Firma Becker & Kries an die CG Gruppe zugestimmt. Die CG Gruppe, ein mittelständisches Unternehmen aus Berlin und Leipzig, will nun auch noch den 118 Meter hohen Turm des Steglitzer Kreisels erwerben. Dort, wo früher Büros waren, sollen Wohnungen entstehen – mit Aussicht über die Stadt.

    Aufgrund der Eigentumsverhältnisse am Steglitzer Kreisel ist die Umgestaltung nicht ganz einfach. Der Sockel gehörte bisher dem Unternehmen Becker & Kries, Eigentümer des 118 Meter hohen Turms ist hingegen das Land Berlin. Beide sind in einer Eigentümergemeinschaft verbunden. Will einer seinen Teil am Kreisel verkaufen, muss der andere zustimmen. Becker & Kries hatte bereits im Juli vergangenen Jahres einen Kaufvertrag über den Sockel mit der CG Gruppe abgeschlossen. Das Land Berlin hatte dem Verkauf aber nicht zugestimmt – weil es Zweifel an der Finanzierung hatte. Becker & Kries zog darauf vor Gericht und verklagte Berlin auf Zustimmung zum Kaufvertrag.

    Der Bau des Steglitzer Kreisels gegenüber dem Rathaus Steglitz beginnt. Er entsteht nach Plänen der Architektin Sigrid Kressmann-Zschach. Zum Komplex gehören das 118 Meter hohe Bürohaus und ein Sockelbau mit Hotel und Geschäften sowie ein Busbahnhof der BVG. Die Kosten von umgerechnet rund 92 Millionen Euro sollen durch den Senat und die Bauträgergesellschaft Avalon der Architektin getragen werden.
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    Die Kosten steigen von 92 Millionen auf rund 165 Millionen Euro. Die Bauträgergesellschaft muss 1974 Konkurs anmelden. Die Arbeiten werden eingestellt, der Senat verliert eine Bürgschaft von rund 21,5 Millionen Euro.
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    Die Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen wegen des Verdachts des Betrugs ein. Ebenfalls ergebnislos beendet ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss seine Arbeit. Finanzsenator Heinz Striek (SPD) muss zurücktreten.
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    Die Bauruine des Kreisels wird von Becker & Kries ersteigert – unter der Voraussetzung, dass das Land Berlin eine Mietzusage für den Hochhausteil abgibt. Die wird per Senatsbeschluss vom 20. September erteilt. Danach wird das Hochhaus fertiggestellt.
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    Das Bezirksamt Steglitz zieht in den Kreisel. Bis Ende 1988 zahlt das Land Berlin rund 56,8 Millionen Euro. Dann kauft es das Hochhaus für rund 34 Millionen Euro. Spötter flachsen, der Kreisel sei damit zum zweiten Mal mit Steuergeld bezahlt worden.
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    Wegen Asbests zieht das Bezirksamt aus dem Kreisel aus.
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    Gut eine Woche nach dem ersten Gerichtstermin am 18. Februar gab Berlin jetzt seinen Widerstand auf. Die Senatsverwaltung für Finanzen teilte am Freitag mit, dass sie sich mit Becker & Kries auf einen Vergleich geeinigt habe. Berlin stimmt danach dem Verkauf an die CG Gruppe zu, Becker & Kries zieht dafür die Klage gegen das Land zurück. Zugleich verzichtet Becker & Kries darauf, Schadensersatz infolge einer verspäteten Zustimmung zu fordern.

    „Mit der Zustimmung hat die Immobilie wieder eine Perspektive“, erklärte Christoph Gröner, geschäftsführender Gesellschafter der CG Gruppe. „Gemeinsam mit dem Land Berlin und dem Bezirk Steglitz werden wir das Projekt Steglitzer Kreisel voranbringen“, so Gröner. Die CG Gruppe werde den Sockel zum 1. April übernehmen.

    „Problematische Geschichte“

    Jens Metzger, Sprecher der Senatsverwaltung für Finanzen, sagte: „Das Land konnte die Zustimmung zum Verkauf nicht früher erteilen, da wesentliche Nachweise zur Finanzierung des Vorhabens nicht vorlagen.“ Aus Sicht des Landes sei bei allen Entscheidungen zum Steglitzer Kreisel besondere Sorgfalt geboten. Das Gebäude sei „wegen seiner problematischen Geschichte und seiner stadtentwicklungspolitischen Bedeutung eine der wichtigsten Immobilien in der Stadt“. Oberstes Ziel des Landes sei es, dass es dauerhaft eine tragfähige Perspektive für das Gebäude gebe. „Deshalb sind hier auch andere Maßstäbe anzulegen als beim Verkauf einer gewöhnlichen Eigentumswohnung“, so Metzger. „Und deshalb musste das Land auf einen nachvollziehbaren Nachweis zur Finanzierung bestehen.“ Die CG Gruppe sah keine Probleme bei der Finanzierung. Sie erklärte, sie habe die Forderungen erfüllt, die an sie herangetragen worden sind.

    Sanierung für 157 Millionen Euro

    Die CG Gruppe will bundesweit sowie in Berlin in den kommenden drei bis vier Jahren rund 1,5 Milliarden Euro investieren. In Berlin baut das Unternehmen derzeit unter anderem zusammen mit Kondor Wessels das Carré Raimar in Charlottenburg mit 209 Wohnungen. Neben dem Steglitzer Kreisel will die CG Gruppe noch ein anderes Hochhaus zu einem Wohnturm umbauen: Den Postbank-Tower in Kreuzberg.

    Für die Sanierung des Steglitzer Kreisels inklusive des Grunderwerbs sind im Finanzierungskonzept der CG Gruppe 157,5 Millionen Euro vorgesehen. Um den Turm zu erwerben, muss die CG Gruppe jedoch noch eine Hürde nehmen. Der landeseigene Liegenschaftsfonds hat die Immobilie in einer öffentlichen Ausschreibung zum Kauf angeboten. Als Kaufpreis wird im Exposé ein „Richtwert“ von 14 Millionen Euro genannt. Insgesamt 14 Bieter haben bis zum Ende der verlängerten Bewerbungsfrist ihre Angebote eingereicht. Diese werden jetzt ausgewertet. „Wir hoffen, das Verfahren in den nächsten Monaten abgeschlossen zu haben“, sagt Marlies Masche vom Liegenschaftsfonds. Bis die Bauarbeiten am Turm beginnen können, wird es jedoch noch dauern.

    Das Gebäude, das seit 2007 leer steht, wird derzeit asbestsaniert. Nach Angaben der Berliner Immobilienmanagement Gesellschaft (BIM), die für den Kreisel zuständig ist, sind die Arbeiten zur Schadstoffsanierung „zu gut 40 Prozent erbracht“, wie eine Sprecherin sagte.

    In den Unter- und Sockelgeschossen sei die Sanierung im Wesentlichen abgeschlossen. „Aktuell laufen die Arbeiten zur Sanierung der Regelgeschosse, die bis Ende 2016 abgeschlossen werden.“ Die gesamte Schadstoffsanierung werde etwa 18,5 Millionen Euro kosten. Davon seien bisher acht Millionen Euro ausgegeben.

    #Berlin #Steglitz #Immobilien

  • Auskunft zu Online-Inseraten: Bezirksamt Pankow verliert Prozess gegen Airbnb | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/auskunft-zu-online-inseraten-bezirksamt-pankow-verliert-prozess-geg

    Gut gedacht ist nicht immer gut gemacht. Das Bezirksamt Pankow scheitert an den Konzernstrukturen, die internationale Monopolisten vor Angriffen abschirmen sollen.

    Wir kennen das: Google unterwirft sich nicht den deutschen Verwertungsgeselschaften GEMA und VG Wort, alle großen US-Konzerne hinterziehen dank der politischen Konstruktions der EU ganz legal Steuern in Milliardenhöhe, und demnächst wollen sie dafür europäische Staaten und Gemeinden vor privaten Schiedgerichten in die Zange nehmen.

    Hat in der Politik noch niemand begriffen, dass längst Kieg herrscht, der von Börsianern, Managern und Supperreichen gegen alle arbeitenden Menschen geführt wird ?

    Wenn sich diese Erkenntnis nicht bald durchsetzt, werden wir ohne neue Maßnahmen zum Schutz der Gesellschaft vor den disruptiven Kräften in absehbarer Zeit die Abschaffung des souveränen Staats erleben, dieses Mal jedoch nicht als Versuch von Anarchisten oder naiven Revoluzzern, sondern im Auftrag menschenverachtender Reicher professionell verhandelt und ins Werk gesetzt durch nur noch scheinbar demokratisch bestimmte Regierungsvertreter.

    Die Vermittlungsplattform Airbnb für Privatunterkünfte muss nach einem Beschluss des Berliner Verwaltungsgerichts vorerst keine Auskunft zu Online-Inseraten geben. Das Bezirksamt Pankow hatte zu einer anonymisierten Internet-Annonce für eine Ferienwohnung in Prenzlauer Berg für 50 Euro pro Person und Nacht verlangt, den Namen des Gastgebers sowie abgerechnete Gebühren zu Gästen zu nennen. Als niedergelassene Dienstleisterin sei die Plattform zur Auskunft verpflichtet, argumentierte das Bezirksamt.

    Die Niederlassung des Internetportals hingegen beantragte vorläufigen Rechtsschutz. Sie habe auf das Portal keinen Zugriff und sei nach dem Telemediengesetz keine Diensteanbieterin. Dieser Argumentation folgte das Gericht. (VG 6 L 162.17)

    Richtige Adressatin ist die Muttergesellschaft mit Sitz in Irland
    Die Behörde dürfe im Sinne des Zweckentfremdungsverbotes von Wohnungen zwar Auskunft verlangen. Doch Diensteanbieter sei der Betreiber der Plattform, der die „technische und rechtliche Funktionsherrschaft“ habe. Unerheblich sei, ob die deutsche Niederlassung die Datenerhebung beeinflusse. Maßgeblich sei das Prinzip des Herkunftslandes. Richtige Adressatin einer Verfügung zur Auskunft sei daher die Muttergesellschaft mit Sitz in Irland.

    Airbnb begrüßte die Entscheidung. „Wir sind nach wie vor offen für einen konstruktiven Dialog mit den Berliner Behörden“, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Einwohner, die ihre Wohnung vorübergehend teilen, betrieben keine Zweckentfremdung. Gegen den Beschluss kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt werden.

    #Disruption #Berlin #wohnen #Stadtentwicklung

  • Taxifahrt zum Niedriglohn - Eine Branche unter Druck | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/taxifahrt-zum-niedriglohn---eine-branche-unter-druck-27902656

    Taxikunden in Deutschland sind oft mit schlecht verdienenden Fahrern unterwegs. Neun von zehn Taxifahrern arbeiten für niedrige Löhne.

    Von den mehr als 39 000 Vollzeitbeschäftigten der Branche verdienten zuletzt 87,7 Prozent weniger als die Niedriglohnschwelle von 2056 Euro brutto im Monat. Das zeigen Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) von 2015, die die Linke im Bundestag angefordert hat und die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Neuere Daten dazu gibt es bei der BA nicht.

    Die Hälfte der Fahrer verdiente 1503 Euro brutto oder weniger. Anfang 2015 wurde der Mindestlohn von 8,50 Euro in Deutschland eingeführt. Damals wurde die Fahrt im Taxi im Schnitt laut Bundesbank um 5,2 Prozent teurer. Seit 2017 liegt der Mindestlohn bei 8,84 Euro.

    Unter den Taxifahrern in Vollzeit bezogen laut BA 10,5 Prozent zusätzlich zu ihrem Einkommen Hartz IV als aufstockende Leistung. Über alle Branchen hinweg waren es nur 0,8 Prozent Aufstocker. Die Zahl der im Taxigewerbe Beschäftigten sank dem Statistischen Bundesamt zufolge zuletzt merklich. Das hr-Magazin „defacto” hatte im Herbst berichtet, dass Unterbietung der Mindestlohnschwelle in dem Gewerbe üblich sei - etwa mit Hilfe falscher Stundenzettel.

    Die Branche betont, der Mindestlohn sei „in großen Teilen” umgesetzt, wie der Präsident des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands, Michael Müller, der dpa sagte. Selbst eine Bezahlung nach Mindestlohn sei nicht „der Kracher”, räumte Müller ein. Die Lohnuntergrenze sichere den üblicherweise gezahlten Provisionslohn aber nach unten ab. Dabei bekommen Arbeitnehmer ein Grundeinkommen plus Provisionen. Fahrer, die ertragreiche Touren hätten und sich darum auch bemühten, kämen regelmäßig auf Stundenlöhne von 10 bis 12 Euro, so Müller. Übers Trinkgeld kämen dann oft noch 10 bis 15 Euro pro Schicht hinzu.

    Linksfraktionsvize Sabine Zimmermann nannte die Verdienstsituation „am Rande des Erträglichen”. „Die Beschäftigten fahren lange Schichten, oft nachts, und sind zunehmend Gefahren ausgesetzt”, sagte sie der dpa. „Hier muss etwas getan werden, damit der Berufsstand für gute Arbeit wieder gutes Geld bekommt.”

    So müsse die Auslastung der Fahrzeuge gesteigert werden. „Dies wird nur gelingen, wenn die Konzessionsvergabe restriktiver als zurzeit gehandhabt wird”, sagte Zimmermann. Das Taxigewerbe müsse vor Billigkonkurrenz und Scheinmietwagen-Unternehmen geschützt werden.

    Die Apps der Daimler-Tochter MyTaxi sowie von Uber gelten als Konkurrenz für Teile der Taxibranche, allerdings vermitteln sie Fahrten und beschäftigen keine Fahrer. Uber-Dienste mit Privatleuten als Fahrer wurden wegen juristischer Niederlagen eingestellt, per App vermittelte Mietwagen mit Chauffeur sind unter dem Namen UberX wieder unterwegs. Verbandspräsident Müller spricht zwar auch mit Blick auf die immer zahlreicheren Carsharing-Angebote von „Mobilität im Umschwung”. Doch seien diese vor allem ein Angriff auf Zweit- und Erstwagen in den Städten. „Da profitieren alle von.”

    Für die Taxihauptstadt Berlin hatte vergangenes Jahr eine Studie für den Berliner Senat alarmierende Befunde gebracht: Viele Betriebe hinterzögen Steuern und Sozialabgaben. Laut Polizei ist Berlin mit knapp 8000 Taxis die taxireichste Stadt Deutschlands. „Nur noch knapp jedes vierte Berliner Taxi wird in einem Betrieb eingesetzt, der noch als betriebswirtschaftlich plausibel betrachtet werden kann”, so die Autoren des Marketing-Forschungsunternehmen Linne + Krause. Im Wettbewerb um Fahrer hätten jene Unternehmer die Nase vorn, die ihnen Schwarzeinnahmen und staatliche Sozialleistungen verschafften.

    Laut Müller ist Berlin ein Sonderfall. Denn außer hier und in Hamburg sei der Taximarkt überall kontingentiert, also das Angebot begrenzt. Anders als in Hamburg werde die Branche in Berlin aber kaum kontrolliert. (dpa)

    #Taxi #Arbeit #Lohn

  • Wohnungen im Steglitzer Kreisel mit Blick auf Berlin - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/bezirke/steglitz-zehlendorf/article211068011/Wohnungen-im-Steglitzer-Kreisel-mit-Blick-auf-Berlin.html


    Wohnen - Preise im Kreisel

    Tschüß Millionengrab, niemand weint dir eine Träne nach. Seit 1968 hat die Stadt Berlin hunderte Millionen Mark und Euro in ein überflüssiges Gebäude gesteckt, dessen einziger Sinn darin bestand, dem Interhotel Stadt Berlin in der Hauptstadt der DDR ein fast ebenso hohes Gebäude im Westen gegenüberzustellen.


    Interhotel Stadt Berlin am Alexanderplatz 1976

    So war das eben, weder Ost- noch Westteil der Stadt wollte sich vom Gegenüber die Butter vom Brot nehmen lassen, klotzen statt kleckern lautete die Devise. Wenn sich das sozialistische DDR-Volk einen Palast der Republik gönnte, musste im Westen schnell ein Internationales Congress Centrum her, als Gegenstück zur Staatsoper Unter den Linden setzte man den Betonkasten Deutsche Oper an die Bismackstraße, und auf volksnaher Ebene wetteiferten die Satellitenstädte von Lichtenberg, Marzahn und Hellersdorf im Osten mit den West-Wohnsilos und Arbeiter-Legebatterien im Merkwürdigen Viertel , #Gropiusstadt, #Falkensee und #Marienfelde.


    Wohnblock in der Gropiusstadt

    In Westberlin hatten alle was davon, mehr oder weniger. Die Baulöwen und Provinzbanker machten richtig Kasse, die einfachen Leute kriegten eine schicke Wohnung mit Weitblick zum Sozialtarif, und für verdiente Arbeiter gabs den Ford Capri Maurerporsche obendrauf. Auf so eine Prämie mussten die Ost-Kollegen etwas länger warten.


    Ford Capri Modell 1972

    Und weil der Turmbau zu Steglitz wirtschaftlicher Wahnsinn war, unrentabel vom ersten Augenblick an, durfte der Westberliner Senat den Löwenanteil der Baukosten übernehmen und den leerstehenden Kasten dann fürs Bezirksamt nutzen. Immerhin gab es dafür die Kantine mit dem besten Ausblick Berlins. Dann kam die Asbestophobie, alles musste raus, und das durfte auch wieder die Stadt bezahlen.


    Steglitzer Kreisel im Jahr 2012

    Jetzt also Endgame, hunderte Millionen und ein paar Jahrzehnte später verramscht die Stadt ihren Turm, nur um den Schandfleck loszuwerden. Der Investor jubiliert, es lacht die Rendite. Die Berliner sind draußen, zumindest die berühmten 99 Prozent. So geht Public-Private-Partnership. Scheisst der Hund drauf.

    Der Kalte Krieg endet wieder mal nach der Devise lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende .


    So versucht die CG Gruppe Käufern das Gebäude schmackhaft zu machen.
    Wenn da in Wirklichkeit noch Wetter und Smog mitspielen ... dazu ist ihnen vielleicht aufgefallen, dass niemand jemals den gezeigten Ausblick wird geniessen können. Dazu müßte die CG Gruppe das Gebäude um ein paar Kilometer versetzen. Immobilienprospekte ...

    Mehr zur Geschichte des Steglitzer Keisel
    https://seenthis.net/recherche?recherche=Steglitzer+Kreisel

    Die Mopo schreibt über die neuen Steglitzer Nachbarn.

    Am Freitag übergibt das Land Berlin, das für den Ausbau des Asbests zuständig war, den Turm an den Eigentümer. Eine fast 15 Jahre lange Debatte um Abriss, Neu- und Umbau, Verkaufspreise und Investorenauswahl ist damit endgültig beendet.

    ...

    Mit der Übergabe am 30. Juni wird auch die Kaufsumme fällig. Für den Sockel am Kreisel, der vorher dem Immobilienunternehmen Becker und Kries gehörte, hat Gröner 45 Millionen Euro bezahlt. Noch einmal 21 Millionen Euro überweist er an das Land Berlin, das Eigentümer des Hochhauses war.

    Fortan ist das Gebäudeensemble nur noch in einer Hand, der CG-Gruppe, die beides zusammen entwickeln wird. Insgesamt 329 Eigentumswohnungen sollen bis Ende 2020 entstehen, davon 262 im Turm und 67 in der zweiten und dritten Etage des Sockels. Im Sockel wird es zwei Fahrstühle geben, die zu eher kleinen Apartments ab etwa 30 Quadratmetern für Studenten oder Singles führen.

    Vier Fahrstühle fahren hingegen im Turm bis in den 30. Stock hinauf. Von der vierten bis zur 21. Etage befinden sich zwölf Wohnungen auf einer Ebene. Nach oben hin wird es immer luftiger. Zwischen der 22. und 25. Etage sind nur noch acht Wohnungen pro Stockwerk geplant, sie sind entsprechend größer und beginnen bei etwa 90 Quadratmetern. Sechs Eigentümer teilen sich die Etagen 26 und 27. Ganz oben sind Maisonette-Lofts geplant.

    Wohnraum in Steglitz: CG-Gruppe will Kreisels zu einem Wohnturm umgestaltet werden | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/wohnraum--steglitzer-kreisel-soll-zu-wohnturm-umgestaltet-werden-27

    https://de.wikipedia.org/wiki/Steglitzer_Kreisel
    https://de.wikipedia.org/wiki/Park_Inn_by_Radisson_Berlin_Alexanderplatz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsoper_Unter_den_Linden
    https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Oper_Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Palast_der_Republik
    https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Congress_Centrum_Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Hellersdorf
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Marzahn
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Lichtenberg#Zwischen_1945_und_1990
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Gropiusstadt
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-M%C3%A4rkisches_Viertel
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fwohnsiedlung_Waldsassener_Stra%C3%9Fe
    https://www.cg-gruppe.de/immobilien/projekte/in-vorbereitung/steglitzer-kreisel-%E2%80%93-wohnprojekt-city-tower/527
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ford_Capri

    #Berlin #Steglitz #Hermann-Ehlers-Platz #Geschichte #Architektur #Korruption #Wohnen #Immobilien

  • Rund 400 Autos verloren Kennzeichen durch Wassermassen
    – Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/27888596 ©2017Unwetter: http://www.berliner-zeitung.de/berlin/brandenburg/unwetter-rund-400-autos-verloren-kennzeichen-durch-wassermassen-278


    Sehr lustig: Wassermassen rissen am Donnerstagabend unzählige Kennzeichenschilder von den Autos Man sollte wohl eher sagen wie es war: Unzählige Brandenburger Autofahrer bretterten mit Höchstgeschwindigkeit in überschwemmte Unterführungen und verloren dadurch die Kennzeichen. Dumm, dümmer, OHV ...

    die Stadt in Brandenburg, gleich vor den nordwestlichen Toren Berlins, war vom Unwetter am meisten betroffen. Die Wassermassen rissen am Donnerstagabend unzählige Kennzeichenschilder von den Autos. Feuerwehrleute, Polizeibeamte und Bürger sammelten die Tafeln ein und trugen sie zur Polizeiinspektion Oranienburg.

    Die Polizei meldete am Freitag, dass an wohl an etwa 400 Autos Schilder verloren gingen. „Allein 142 Kennzeichen wurden in der Polizeiinspektion Oranienburg abgeben“, sagte Polizeisprecher Toralf Reinhard. Weitere 80 Leute riefen bei der Polizei an, weil sie ihre Schilder vermissten.

    #Oranienburg #wtf