Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt - Berliner Zeitung

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  • Taxi-Konkurrent: Uber breitet sich in Berlin aus | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/verkehr/taxi-konkurrent-uber-breitet-sich-in-berlin-aus-26999290

    Ein neuer Fahrdienst, der Berlins Taxis Konkurrenz macht, expandiert. Für sein Angebot UberX arbeitet das US-Unternehmen Uber in Berlin jetzt mit dem Limousinenservice RocVin zusammen, der bislang vor allem Bundestagsabgeordnete chauffiert hat. Mehr als 160 Limousinen stehen bereit, um die Kundschaft durch die Stadt fahren – zu einem Preis, der laut Werbung unter dem Taxitarif liegt. Das Besondere: „Bei hoher Nachfrage kann sich der Preis erhöhen“, heißt es in der App. Dann wird im Durchschnitt 20 Prozent mehr Fahrgeld verlangt, teilte der Uber-Sprecher Ali Azimi mit.

    Damit wendet der Fahrtenvermittler ein dynamisches Fahrpreismodell, mit der er anderswo bereits Schlagzeilen gemacht hat, auch in Berlin an. Es heißt Surge Pricing – nach dem englischen Wort für Welle.

    „Völlig neue Nutzergruppen“

    In anderen Ländern müssen Uber-Kunden schon länger damit rechnen, dass sie etwa in Silvesternächten, nach Großveranstaltungen aber auch bei Unwetter mehr bezahlen müssen. Offiziell heißt es, dass dies den Fahrern, die meist auf eigene Rechnung fahren, einen Anreiz geben soll, sich dann an das Lenkrad zu setzen. Als Uber 2013 bei einem Schneesturm in New York fast das Achtfache berechnete, war die Empörung groß. Kunden fühlten sich ausgenommen und beklagten fehlende Transparenz. Dabei gibt es auch in vielen anderen Branchen dynamische Tarife. So kostet ein Bahnticket für einen verkehrsstarken Freitag meist mehr als sonnabends, wenn weniger los ist.

    Der Anteil der Fahrten mit UberX, für die höhere Fahrpreise berechnet werden, sei in Berlin allerdings gering, sagte Azimi. Er betrage weniger als zehn Prozent. Selbst wenn der Uber-Computer bei hoher Nachfrage einen Aufschlag kalkuliert, sei die Fahrt immer noch preiswerter als bei der Konkurrenz. Im Durchschnitt sei UberX 15 bis 20 Prozent billiger als das Taxi, sagte er.

    Alle Fahrten werden über die Uber-App gebucht. Für jede vermittelte Tour zahlt RocVin eine Provision. Der Fahrgast zahlt einen Grundpreis von zwei Euro. Pro Kilometer werden regulär 1,10 Euro fällig, freitags bis sonntags zwischen 15 und 3 Uhr 1,60 Euro. Ein Zeittarif von 30 Cent pro Minute kommt dazu. Mindestfahrpreis: 5 Euro.

    In Berlin gibt es UberX seit Juni 2016. Doch kaum ein Einheimischer kennt das Angebot. Bei Berlin-Besuchern ist das anders. „Touristen, vor allem aus den USA, aber auch aus China, England und Frankreich, sind eine wichtige Nutzergruppe“, sagte Azimi. „Das erste, was viele Menschen aus diesen Ländern tun, wenn sie irgendwo angekommen sind, ist, die Uber-App zu öffnen.“

    Inzwischen nimmt der Anteil der Berliner Nutzer aber zu. Die meisten steigen nicht vom Taxi auf UberX um, „wir sprechen völlig neue Nutzergruppen an“, so der Sprecher.

    Neue Perspektive für Fahrdienst

    Bislang arbeitete Uber in Berlin mit der Firma MyChauffeur zusammen. „Wir sind im Guten auseinandergegangen“, sagte Azimi. Dem Vernehmen nach hat RocVin aber deutlich mehr Autos. „Mit RocVin können wir die hohe Nachfrage, die wir bei UberX in Berlin seit langem beobachten, besser abdecken.“

    Die mehr als 200 Beschäftigten des Limousinenservice’ können die neue Perspektive gut gebrauchen: RocVin hat jüngst den Auftrag für den Bundestagsfahrdienst verloren. Anfang August übernimmt BW Fuhrpark diese Aufgabe.

    #Berlin #Taxi #Uber

  • Berlin bei Nacht: Von Türstehern, Sternen und Lichtverschmutzung | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/wissen/berlin-bei-nacht-von-tuerstehern--sternen-und-lichtverschmutzung--2

    Die meisten Menschen sind um zwei Uhr nachts unterwegs. Das haben Daten des Fahrdienstes Uber in London gezeigt, die wir ausgewertet haben“, erklärte Adam Eldridge von der University of Westminster kürzlich an der Technischen Universität (TU) Berlin. Der Soziologe sprach dabei von den Wochenenden, von den Leuten, die Tanzen gehen, sich mit Freunden treffen. Das bedeutet Spaß für die einen und Arbeit für die anderen. Barkeeper, Türsteher, U-Bahn- und Taxifahrer, um nur einige zu nennen. Die Nacht ist also gut fürs Geschäft, doch wie verändern sich dadurch das Leben der Menschen und die Städte, wie man sie bisher kannte?

    Infos auf der Homepage von Christopher Kyba, Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ http://userpage.fu-berlin.de/~kyba

    #Berlin #Licht #Geopgraphie

  • Exklusiver Immobilien-Deal in Berlin geht am Fiskus vorbei | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/taekker-gruppe-verkauft-770-wohnungen-exklusiver-deal-an-land-und-m

    Taekker gilt als Prototyp der Spekulanten, die die Preise auf Berlins Immobilienmarkt im Laufe der letzten Jahre massiv in die Höhe getrieben haben. Dass dieser Markt mittlerweile über exklusive Dynamiken verfügt, zeigt auch der aktuelle Sammelverkauf von 770 Wohnungen, dem Großteil des Berliner Taekker-Imperiums. Der Käufer ist ein Investor aus London. Und: Das Geschäft läuft teilweise am Fiskus vorbei.

    Taekker verkauft zu einem geheim gehaltenen Preis an den Finanzinvestor Round Hill Capital. Das Geschäft ist ein sogenannter „Share Deal“. Taekker veräußert offiziell nicht die Wohnungen, sondern die Mehrheit an seiner Firma. Der Käufer muss somit keine Grunderwerbssteuer zahlen. Zugleich konnte der Bezirk sein Vorkaufsrecht nicht nutzen – denn auch das gilt nicht im Fall eines Firmenverkaufs.

    Round Hill Capital besaß bis vor drei Jahren schon einmal fast 800 Wohnungen in Berlin. Das Paket wurde später für 86 Mio. Euro verkauft. Das erneute Investment dürfte sich, ob der derzeitigen Preisentwicklung am Markt auszahlen. Im Extremfall könnte Round Hill in ein paar Jahren etwa wieder an Taekker veräußern.

    #Berlin #Mieten #Spekulation

  • Ride Sharing in Berlin: BVG plant Sammeltaxi-Fahrdienst | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/verkehr/ride-sharing-bvg-plant-sammeltaxi-fahrdienst-26771986

    Geplant ist ein Fahrdienst, der an Sammeltaxis erinnert. „Wir wollen das Projekt noch vor der Sommerpause vorstellen“, sagte die Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) am Mittwoch. Sie ist die neue Aufsichtsratsvorsitzende der BVG.

    Das Stichwort lautet Ride Sharing. Fahrgäste, die ähnliche Ziele ansteuern, fahren gemeinsam in einem Wagen – zum Beispiel in einem Van oder einem großen Auto. 

    Die Sitzplätze können einzeln gebucht werden. Start und Ziel werden per App gebucht, ein Computer koordiniert die Routen. Er sorgt dafür, dass möglichst viele Plätze im Wagen besetzt sind und die Fahrstrecken gut aufeinander abgestimmt werden.

    Mercedes-Benz ist der Favorit

    In Berlin ist die BVG nicht das erste Unternehmen, das sich auf das neue Geschäftsfeld wagt. Allygator Shuttle ist seit August 2016 der erste Fahrdienst dieser Art in dieser Stadt. Im September kam Clever Shuttle dazu. Das von der Deutschen Bahn unterstützte Unternehmen will expandieren. Die BVG möchte mit einem Mitstreiter auftreten. „Wir führen Gespräche mit möglichen Partnern“, so BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta. Berichten zufolge hat Mercedes-Benz die besten Chancen.

    Fahrpreise stehen noch nicht fest

    Dem Vernehmen nach gab es auch Gespräche mit Uber. Doch sie werden nicht weiter verfolgt, betonte Pop. Das habe mit dem Image von Uber zu tun. Als das US-Unternehmen 2014 nach Deutschland expandierte, ignorierte es Gesetze, die hier die Personenbeförderung regeln – das kam sehr schlecht an.

    So viel steht fest: Die BVG plant einen großen Aufschlag. Einige Dutzend Autos sollen eingesetzt werden. Start und Ziel müssen in der Innenstadt liegen, hieß es. Fahrpreise und andere Details stehen noch nicht fest, sagte die Senatorin. 

    Ramona Pop weiß, dass kostendeckendes Ride Sharing in Deutschland derzeit nur mit einer Ausnahmegenehmigung erlaubt ist. Normalerweise verbieten es rechtliche Regelungen, Sitzplätze einzeln zu „verkaufen“. Zudem müssten die Autos, die juristisch als Mietwagen gelten, nach jeder Fahrt an den Firmensitz zurückkehren. Allygator nutzt eine Lücke: Weil dort der Tarif nicht mal die Betriebskosten einspielt, ist keine spezielle Genehmigung nötig. „Wir werden mit der Verkehrsverwaltung über die Gestaltung des Projekts sprechen“, so Pop. Eine Möglichkeit wäre, es als Forschungsvorhaben zu profilieren. 

    „Digitalisierung ist ein Zukunftsthema“, so die Senatorin. „Die BVG wird über das hinausgehen, was sie bisher angeboten hat.“ Doch dem Vernehmen nach gibt es senatsintern auch Kritik. Dort ist man nicht nur darüber verschnupft, dass die BVG auch mit Uber gesprochen hat – und ein gemeinsames Projekt durchaus möglich schien. „Der Fahrdienst könnte Taxis Konkurrenz machen“, hieß es. Ohnehin wäre es sinnvoller, wenn die Sammeltaxis in einem Außenbezirk fahren würden – dort, wo sich größere Busse nicht lohnen. Pop: „Wir wollen Ride Sharing dort testen, wo ein Unternehmen auch aktiv werden würde.“

    #Berlin #Taxi #BVG #Sammeltaxi

  • Preußische Stadterweiterung: Der Bau der Friedrichstadt prägt Berlin bis heute | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/preussische-stadterweiterung-der-bau-der-friedrichstadt-praegt-berl

    Ihr Volk musste her! Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, war nun schon der dritte Herrscher in Berlin, der am Ausbau seiner Haupt- und Residenzstadt arbeitete. Mit der Zahl der Leute würde der Wohlstand wachsen, davon waren die Preußenherrscher seit dem Großen Kurfürsten überzeugt – zumal nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges. Der strenge Soldatenkönig legte von 1721 an einen Turbogang ein; 1732 begann ein zweiter Erweiterungsschub.

    Das Ergebnis dieses zentralen Bau- und Konjunkturprogrammes, basierend auf einem am grünen Tisch erstellten Generalplan, steht bis heute der Stadt ins Gesicht geschrieben. Drei große Plätze legten die Architekten des Königs als markante Punkte für die Neubaugebiete an, und jeder bekam im Geschmack des Barock eine andere geometrische Form: das Viereck „Carrée“ (heute Pariser Platz), als Abschluss der Straße Unter den Linden, endend am Brandenburger Tor; das „Oktogon“ (Achteck, heute Leipziger Platz) vor dem Potsdamer Tore; schließlich der Kreis, das „Rondell“. Auf diesen besonders auffälligen runden Platz laufen drei Straßen zu (siehe Infobox). Der Rundbau am heutigen Mehringplatz versucht gequält ein historisches Zitat. Gen Süden öffnet sich der Platz zum Halleschen Tor hin, der Ausfallstraße zum seinerzeit preußischen Halle (Saale).

    #Berlin #Geschichte #Friedrichstadt

  • Rosa Parks: Haus der afroamerikanischen Bürgerrechtlerin steht jetzt in Wedding | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/rosa-parks-haus-der-afroamerikanischen-buergerrechtlerin-steht-jetz

    Die Ausstellungen: CWC GALLERY, Auguststraße 11–13, 10117 Berlin, Doppelausstellung bis 15. April, Fotografien von Ryan Mendoza und Steve Schapiro.

    Das Haus ist zu besichtigen in der Wriezener Straße 19, Berlin-Wedding am: Samstag · 8. April 2017 · 14 bis 17 Uhr & 20 bis 22 Uhr, Sonntag · 9. April 2017 · 16 bis 22 Uhr, Freitag · 28. April 2017 · 18 bis 22 Uhr, Samstag · 29. April 2017 · 14 bis 22 Uhr, Sonntag · 30. April 2017 · 14 bis 22 Uhr.

    #Berlin #Wedding #Wriezener_Straße #Rassismus #Kunst #Ausstellung

  • Psychische Erkankungen : Arbeitsagentur Berlin erklärt schwer depressive Frau für gesund | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/psychische-erkankungen-arbeitsagentur-berlin-erklaert-schwer-depres
    Cet article contient la déscription détaillé de l’exclusion des aides sociales que subissent systématiquement les plus faible parmi le pauves, les malades mentaux. La journaliste a trouvé une chute pas trop déprimante pour son articles mais ceci n’enlève pas l’aspect systématique à l’enchaînement d’injustice, de malcompréhension, de discrimination et d’impasses judridiques. On ne nous parle pas des nombreux suicides et décès suites au manque de soins parce que ce n’est pas un sujet qui vend. Il faudrait des initiatives à l’exemple des assos antiracistes pour collecter des informations sur chaque victime de la politique antisociale des gourvernements.

    Berlin - Ende September hatte Julia R. noch mal einen Schub. Der Impuls war zurück, nach dem Aufstehen sofort wieder ins Bett zu müssen. Nicht zur Arbeit, nicht an den Frühstückstisch, nicht raus in die Morgensonne, nirgendwohin. Ein dumpfer, schmerzender Druck breitet sich aus, beginnt in der Stirn und erfasst den ganzen Körper. Julia R. sucht dann Schutz unter der Decke, im abgedunkelten Zimmer.

    Liegt einfach still da, ohne Buch, ohne Fernseher, ohne Radio, ohne alles. Ein Glück nur, dass der Hund runter muss. Der winzige Dobby wohnt erst seit Kurzem bei Julia, wurde aber sofort innig geliebt. Der Therapeut hat seiner Patientin zu einem Hund geraten, um ihre Tagesstruktur zu erhalten. Und wer weiß, ob sie ohne Dobby nicht schon wieder ganz in ihr angstbesetztes inneres Ich geflüchtet wäre.
    Geschätzt, zuverlässig und loyal

    Über meinen Besuch freut sie sich eigentlich, aber sie zittert sichtbar, als sie am Küchentisch ihrer kleinen Wohnung den Aktenordner mit den Schreiben der Ämter aufschlägt. Er enthält nur schreckliche Nachrichten. Dabei gab es im Sommer schon einen Lichtblick, ein Gespräch über die Rückkehr zur Arbeit nach dem Hamburger Modell, anfangs für ein paar Stunden. Dazu kam es nicht. Als Julia R. mit der Arbeitsagentur zu tun bekommt, wirft sie das völlig aus der Bahn.

    Die Krankheit hält sich hartnäckig

    Julia R. ist Buchhalterin. Bis zur Wende war sie Angestellte eines Ministeriums, danach wechselte sie in ein Transportunternehmen, in dem sie bis zuletzt arbeitete. Dort wird sie als leise und freundliche Kollegin geschätzt, zuverlässig, loyal, von unerhörter Hilfsbereitschaft. Wenn zusätzliche Arbeit anfiel, sprang eine immer zuerst ein – Julia.
    Höchstens 78 Wochen Anspruch auf Krankengeld

    Als sie ihr Arzt vor zwei Jahren für arbeitsunfähig erklärte, wusste niemand etwas von ihrer Krankheit, am wenigsten sie selbst. Sie konnte eines Tages einfach nicht mehr aufstehen. Da waren ihre einst gehegten Pflanzen zu Hause schon verdorrt, unter den Möbeln lauerten Staubmäuse, die Gitarre stand verlassen in der Ecke. Die ärztliche Diagnose lautete: schwere Depression.

    Julia R., 53, verbrachte seitdem 16 Wochen im Krankenhaus, lange Zeiten in der Tagesklinik, ungezählte Stunden beim Therapeuten. Der Tod eines engen Freundes war wohl ein Auslöser für die Depression vor zwei Jahren, ihre Mutter und ihr Bruder erkrankten schwer, Belastungen durch den Stellenabbau in der Firma kamen dazu, vielleicht auch eine genetische Veranlagung. Die Krankheit hält sich hartnäckig.
    Zu lange. Höchstens 78 Wochen währt der Anspruch auf Krankengeld. Und danach?

    „Von psychischen Sachen verstehe ich nichts“

    Die Krankenkasse rät, Arbeitslosengeld zu beantragen. Das Drama nimmt seinen Lauf. Die Arbeitsagentur Pankow schickt Julia R. zu einem Gutachter. Er ist Facharzt für Chirurgie und Sozialmedizin, untersucht ihre Wirbelsäule, Gelenke, Reflexe und erklärt der Patientin: „Von psychischen Sachen verstehe ich nichts.“ Er attestiert ihr Gesundheit: „Vollschichtig leistungsfähig, täglich sechs Stunden und mehr.“ Nur ihre bisherige Tätigkeit kommt nicht in Frage. Welche dann?

    Dazu sagt die Arbeitsagentur nichts. Sie ignoriert auch die Krankschreibung ihres behandelnden Psychiaters, sondern verlangt, dass die „Kundin“ – so wird man auf dem Amt genannt – ihr „Restleistungsvermögen“ zur Verfügung stellt. „Den Rest“? Es dauert eine Weile, bis klar wird, dass gemeint ist, was der Gutachter schreibt: Vollzeit arbeiten, und zwar sofort!
    „Weil wir ein Gutachten haben“

    Julia R. erschrickt. Sie weiß, das ist unmöglich. Sie sagt schwach: „Das schaffe ich jetzt nicht.“ Die Beraterin behauptet, dass gegen das Gutachten kein Widerspruch möglich sei. Die Freundin an Julias Seite fragt irritiert, warum es dann kein psychiatrisches Gutachten gibt. Die Antwort: „Weil wir ein Gutachten haben.“

    Daraufhin zahlt die Behörde kein Arbeitslosengeld, denn die „Kundin“ steht dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. Aber sie rät Julia R. auch nicht, stattdessen vorübergehend Erwerbsminderungsrente zu beantragen, sondern schickt sie einfach zum Jobcenter, mit Hartz-IV-Antrag. Dort steht sie dem Markt ganz genauso wenig zur Verfügung, hat dafür viel geringere finanzielle Ansprüche. Aber das Arbeitsamt ist den Fall erst mal los.
    Kommunikationstechnisch unerhört fit

    Plastisch kann Julia R. ihre Panik beim Eintreffen von Amtsschreiben und beim Ausfüllen von Anträgen schildern. Früher half sie ihren Kollegen in solchen Dingen mit sportlichem Ehrgeiz. Sie hatte eine große Ablage im Griff, konnte helfen, wenn Handys streikten oder Computer Tabellen schluckten. Kommunikationstechnisch war sie unerhört fit.

    Heute kann sie nicht mal mehr telefonieren und nur noch „an guten Tagen“ ihre Mails lesen, längere Texte gar nicht. Ein Hartz-IV-Antrag, bei dem man sich völlig nackt machen und jeden Cent Erspartes auflisten muss, lässt selbst Gesunde verzweifeln. Julia hätte das ohne die Hilfe ihrer Freundin nie geschafft.

    Im Jobcenter geht es rauer zu: „Ihr Vermögen in Höhe von 24 175,28 übersteigt den Freibetrag um 8550 Euro. Sie sind daher nicht hilfebedürftig und haben keine Ansprüche. Beachten Sie: Ihr Vermögen müssen Sie zur Sicherung Ihres Lebensunterhaltes einsetzen!“ Nicht, dass sie sich noch ein neues Sofa kauft!

    Bis zum Prozess wird es dauern

    Dazu wäre sie ohnehin außerstande. Seit September 2016 bezahlt sie nun alles von ihren Ersparnissen aus 37 Jahren Vollzeit-Arbeit – Miete, Strom, Heizung, Brot und 169 Euro für die Krankenkasse. Rentenbeiträge lässt sie weg. Julia R. geht nicht aus, lebt äußerst sparsam, aber das rapid schmelzende Konto wächst sich gerade zu einer mittleren Existenzangst aus: „Wenn ich jetzt ins Krankenhaus muss, kostet das 280 Euro Zuzahlung. Die Miete läuft weiter. Das reicht nicht endlos.“

    Auch die Zahl der Freunde schrumpft mit der heimtückischen Krankheit. Solche, die ihr raten, sich endlich zusammenzureißen und sich an Frühlingsblumen zu erfreuen, vergrößern ihr Elend nur. Dieses Elend besteht darin, sich nutzlos zu fühlen, überflüssig und unfähig. Julias Freund, der in der Nähe wohnt, aber selten in Berlin ist, erzählt, wie schwer auch er zunächst mit der Krankheit klar kam: Die wirkte auf mich so disziplinlos!
    Julia R. hat auch Glück. Kollegen werden aufmerksam.
    Kein Krankengeld nach Herzinfarkt

    Sie helfen ihr, sich gegen die Zumutungen der Ämter zur Wehr zu setzen, schalten den DGB-Rechtsschutz ein. Er klagt gegen die Arbeitsagentur vor dem Sozialgericht. Aber bis zum Prozess wird es dauern, zwei Jahre im Schnitt. Und bis dahin?

    Bis dahin fallen die fatalen Parallelen zu Daniel Blake auf, dem Tischler aus Ken Loachs Sozialdrama, Gewinner der Goldenen Palme in Cannes 2016. Das Publikum heult los, als der Film zeigt, wie Ämter einen braven Arbeiter schikanieren. Der 59-jährige Blake bekommt nach einem Herzinfarkt kein Krankengeld, weil sein Antrag nicht richtig ausgefüllt ist, und kein Arbeitslosengeld, weil ihn eine inkompetente Gutachterin für arbeitsfähig erklärt. Dabei hat ihm seine Ärztin gerade das Arbeiten streng verboten.
    Vorbild für die Hartz-Gesetze

    Die Abwärtsspirale in die Armut setzt ein, er räumt seine Wohnung, verkauft die Möbel. Ein Einzelfall? Nein, sagt Ken Loach: „Hunderte Fälle flossen in die Figur. Wir machten die Erfahrung, dass es überall im Land das Gleiche ist. Sehr kranke Leute werden von ihren Ärzten für arbeitsunfähig erklärt, dann kommen Gutachter vom Staat und revidieren diese medizinische Einschätzung. Aus geringstem Anlass wird die finanzielle Unterstützung gestrichen.“

    Na gut, so geht es in Großbritannien zu, dem Vorbild für die Hartz-Gesetze, aber im Sozialstaat Deutschland? Hier wird es doch nicht zur Systematik gehören, dass die Arbeitsagentur psychisch Kranke von Chirurgen begutachten lässt und für gesund erklärt? Interessiert sich von den vielen teuren, von Steuern finanzierten Arbeitsberatern keiner für den Menschen hinter dem Antrag? Nein.

    Man muss sich doch wehren können

    Man denkt, auf Nachfrage wird jetzt ein bedauerliches Missverständnis eingeräumt, doch im Gegenteil. René Dreke von der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg arbeitet sich in den Fall ein und erklärt gegenüber der Berliner Zeitung, die Sache sei vielleicht bedauerlich für Frau R., aber rechtlich absolut korrekt. Seine Behörde dürfe kein Arbeitslosengeld zahlen, weil sie dem Markt nicht zur Verfügung steht.

    Und wenn sie nicht arbeiten kann? Von ihrem Arzt krank geschrieben ist? Dreke: „Für uns ist die Frau gesund. Wir richten uns nach der Aussage des Gutachters.“ Einem Chirurgen, keinem Psychiater. Dreke beharrt: „Er ist nicht nur Chirurg, sondern Gutachter, Sozialmediziner von unserem Ärztlichen Dienst.

    Wir haben die Frau ja nicht zum Zahnarzt geschickt. Wenn ich ein Auto zum TÜV bringe, wird auch nicht zwischen kleinen Autos und Lkws unterschieden. Nach dem TÜV muss ich mich drauf verlassen, dass das Auto fährt.“ Aber das Urteil kann doch nicht in Stein gemeißelt sein! Zumal der Gutachter seine Unzuständigkeit für psychische Dinge einräumte.
    „Das ist nicht unsere Aufgabe“

    Da muss man sich doch wehren können! „Widerspruch gegen den Bescheid ist nicht möglich. Aber man hätte das Gutachten inhaltlich anzweifeln können.“ Auf so feine Unterschiede wurde Julia R. allerdings nicht hingewiesen. „Das ist nicht unsere Aufgabe. Wir können doch nicht jedes Gutachten in Frage stellen lassen“, sagt Dreke.

    Für den Fall einer kranken Arbeitslosen greift übrigens normalerweise die sogenannte Nahtlosigkeitsregelung, Paragraf 145 des Sozialgesetzbuches. Danach wird auch an Kranke so lange Arbeitslosengeld gezahlt, bis über eine Erwerbsminderungsrente entschieden ist.

    Aber diesen Weg hat die Arbeitsagentur Julia R. verweigert.Stattdessen ließ sie ein Gutachten erstellen, dessen offensichtliche Fragwürdigkeit sie wiederum absichtlich übersah. Dafür werden dann wieder die Gerichte beschäftigt. Kostet ja nichts.

    Die nackte Existenzangst

    Die Rechtsanwältin Elisabeth Hlawenka, die für die Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e.V. kostenlose Erstberatung erteilt und zahlreiche Klienten in Sozialfragen vertritt, sagt: „Dass kranke Menschen durch das Agieren von Ämtern in Situationen geraten, in denen zur Krankheit die nackte Existenzangst kommt, ist leider kein Einzelfall.

    Bearbeiter der Sozialversicherer übernehmen nach meiner Erfahrung meist völlig unkritisch Einschätzungen von Ärzten oder Psychologen, selbst wenn diese schon auf den ersten Blick nicht plausibel sind.

    Das hat oft krasse Folgen.“ Die Rechtsanwältin erläutert das an einem Beispiel: „Gerade vertrete ich eine junge Mandantin, die nach schlimmer Misshandlung psychisch beeinträchtigt und anerkannt behindert ist. Sie will eine Ausbildung machen, ist bestens geeignet und hochmotiviert. Alles ist klar, ein Ausbildungsplatz wäre vorhanden.
    Eine Art Faulkrankheit?

    Weil sie die ihr zustehende staatliche Hilfe nicht erhielt, wurde sie jedoch in diesem Winter obdachlos. Und meine Mandantin gehört, wenn man so will, zu den Starken – sie nimmt sich einen Anwalt. Das schaffen etwa Sozialhilfeempfänger nur selten.“
    Die gehören dann auch nicht zu den 20.580 Hartz-IV-Klägern, deren Fälle sich im Jahr 2015 allein in den Berliner Sozialgerichten türmen. Die Bescheide übrigens fallen fast zur Hälfte im Sinne der Kläger aus.

    Julia R. bekommt nun ständig Post vom Jobcenter. Das fordert sie auf, sich unverzüglich auf eine Arbeit zu bewerben, beim Berater vorstellig zu werden, Nachweise einzureichen. Das Amt droht rüde mit der Kürzung von Leistungen. Welcher Leistungen, fragt sich Julia. Geld bekommt ja nicht. Unerledigte Schreiben stapeln sich auf ihrem Küchentisch. Schon der Anblick führt manchmal zu Heulattacken. Vielleicht halten ihre Arbeitsvermittler die Diagnose „schwere Depression“ für eine Art Faulkrankheit?
    „Ich möchte nur als Mensch behandelt werden“

    „Ich bin kein Schnorrer, kein Fall und keine Sozialversicherungsnummer. Ich habe jahrelang in die Kasse eingezahlt und bin stolz darauf. Ich möchte nur als Mensch behandelt werden.“ Das notiert sich Daniel Blake im Film auf einem Zettel, um es auf dem Amt vorzutragen. Dazu kommt es nicht, Blake stirbt vorher.

    Julia R. würde es so ähnlich sagen wie Blake. In diesem Monat beantragt sie Erwerbsminderungsrente. Die Rentenkasse bietet ihr einen Wunschtermin an, Beratung und persönliche Hilfe beim Ausfüllen des Antrags. Julia R. ist irritiert: Mit Unterstützung hatte sie wirklich nicht mehr gerechnet.

    #Allemagne #santé #Hartz4

  • Verkehrsprojekt: Hier werden die einspurigen Hauptstraßen ausprobiert | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/verkehr/verkehrsprojekt-hier-werden-die-einspurigen-hauptstrassen-ausprobie
    Man traut sich nicht, den Privatverkehr aus der Innenstadt zu verbannen und macht damit allen Verkehrsteilnehmern das Leben schwer. Durch die Sperrung von Fahrstreifen wird es immer enger und damit gefährlicher, besonders für Fahrradfahrer.

    Nur wenn es gelingt, motorisierte Fahrzeuge ausschließlich als öffentliche Verkehrsmittel, auch für den Lieferverkehr, in die Stadt zu lassen, ist das eigentliche Ziel erreichbar: Wir brauchen Platz für alle Verkehrsteilnehmer, die dadurch entspannt miteinander umgehen können.

    Was für ein fauler Kompromiß wird uns jetzt zugemutet !

    Das erste Umverteilungsprojekt dieser Art plant die Verwaltung für die Frankfurter Allee in Friedrichshain. Wie berichtet soll zwischen der Niederbarnimstraße und dem Bahnhof Frankfurter Allee ein Fahrstreifen stadtauswärts für den Radverkehr reserviert werden. Eine der drei Spuren wird versuchsweise umfunktioniert. Beginn der Testphase ist die zweite Jahreshälfte 2017.

    „Ich finde die Diskussion sehr spannend“, sagte Heinrich Strößenreuther, Sprecher der Initiative Volksentscheid Fahrrad. „Auf Straßen ins Umland mit viel Pendlerverkehr wäre ein Fahrstreifen pro Richtung in einigen Fällen möglicherweise zu wenig. Doch in zentrumsnäheren Bereichen, zum Beispiel auf der Kantstraße in Charlottenburg oder der Sonnenallee in Neukölln, wäre das sinnvoll. Es geht vor allem um Straßen, auf denen heute schon nicht alle Fahrstreifen für den fließenden Verkehr genutzt werden, weil dort in der zweiten Reihe geparkt wird.“ Was Kirchner angesprochen hat, wäre vielerorts die „Legalisierung einer illegalen Situation“.

    #Berlin #Verkehr #Stadtentwicklung

  • Prüfungen : Viele Taxameter in Berlin beanstandet | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/verkehr/pruefungen-viele-taxameter-in-berlin-beanstandet-26212828

    Seit Anfang des Jahres müssen alle Berliner Taxis mit einer Technik ausgestattet sein, die Steuerbetrug verhindern soll. Doch Prüfungen der Senatsverwaltung für Finanzen zeigen, dass viele Taxibetreiber die Fiskaltaxameter-Pflicht nicht ernst nehmen.

    Bis zum 10. März sind 105 der 3500 Taxi-Unternehmen einer Kontrolle unterzogen worden, sagte Sprecherin Eva Henkel. Dabei ging es um 1581 Taxis. Davon verfügten nur 704 über ordnungsgemäße Technik. In 830 Fällen hatten die Prüfer Beanstandungen, weil die Technik nicht korrekt war oder Taxis nicht vorgeführt worden waren.

    In den übrigen Fällen wiesen die Betreiber nach, dass ihre Taxis über die richtige Technik verfügen.

    #Berlin #Taxi

  • Berliner Dialekt: Woher kommen Icke, Boom und Kinkerlitzchen? | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/wissen/berliner-dialekt-woher-kommen-icke--boom-und-kinkerlitzchen--261993

    Torsten Harmsen - „Der Berliner Dialekt: Was ist das eigentlich? Wo kommt er her?“ fragt Michael Solf, Sprachforscher an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW). So klar ist das offenbar nicht. „Die historische Quellenlage zur Geschichte des Berlinischen ist dünn.“ Im Mittelalter hätten die Menschen in Berlin vor allem Mittelniederdeutsch gesprochen. Über lange Zeit sei die sprachliche Entwicklung nicht greifbar gewesen, sagt Solf. „Und im 18. Jahrhundert war das Berlinische im Grunde schon so da, wie man es heute kennt.“ Was bis dahin geschehen war, erzählte Solf am Montagabend im Leibniz-Saal der BBAW am Gendarmenmarkt zur Eröffnung des neuen Jahresthemas „Sprache“. Die Veranstaltung hieß „Die Stimmen von Berlin“.

    Nach dem Ende der Herrschaft der Askanier und der Wittelsbacher kamen 1415 mit Friedrich I. die fränkischen Hohenzollern in die Mark Brandenburg – mit großen Teilen des Hofstaats und sprachlichen Folgen. „Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ging dann das mittelalterliche Niederdeutsch unter“, sagt Michael Solf. „Man schrieb Hochdeutsch in der Doppelstadt Berlin-Cölln.“

    Ursprung im Sächsischen

    Mit der mündlichen Sprache passierte in jener Zeit etwas, was viele Berliner nicht erfreuen wird. Berlin liege zwar nördlich der sogenannten Ick/Ich-Grenze und gehöre auf gewisse Weise zur niederdeutschen Dialektlandschaft, sagt Solf. Aber das Obersächsische – die einst verbreitete Sprache der Oberschicht – hätte großen Einfluss auf das Berlinische gehabt. „Es teilt mit dem Niederdeutschen viele Eigenheiten, aber die Parallelen zum Obersächsischen sind in der gesprochenen Sprache viel augenfälliger“, lautet die These, die Solf vertritt. Die Sprachforscherin Agathe Lasch hat es einst noch radikaler formuliert: Berlinisch sei Sächsisch mit niederdeutscher Aussprache.

    Als Beispiel dient Solf unter anderem die Verschiebung des Lautes „au“ zu „o“. Berliner sagten „ooch“, „glooben“, „Boom“, ähnlich wie die Sachsen. Niederdeutsches Platt dagegen findet sich in Worten wie „ick“, „kieken“, „det“ und „bissken“.
    Der Akkudativ

    Das Berlinische ist für Solf keine regellose Sprache. Als Beispiel nennt er den sogenannten Akkudativ. „Der Berliner sagt immer ,mir’, auch wenn es richtig ist.“ Wie konsequent das im Berliner Dialekt eingehalten wird, kann man in den Briefen der herrschenden Hohenzollern erkennen. So schrieb zum Beispiel Friedrich II. einst an den ihm sehr nahe stehenden Kammerdiener Fredersdorf: „Ich habe gemeinet, du häst mihr lieb und wirst mihr nicht den chagrin (Kummer, Ärger) machen, Dir umbs leben zu bringen, nun weis ich nicht, was ich davon halten sol!“ Typisch berlinisch auch: „Kome doch am fenster, ich wollte Dihr gerne sehen!“

    Das Berlinische habe mit der Zeit die Brandenburger Dialekte um sich her verdrängt, sagt Michael Solf. Inzwischen aber erleide es das gleiche Schicksal wie alle Dialekte. Es werde kaum noch weitergegeben, Zuwanderer lernten es nicht mehr. „Es gibt heute ganze Bezirke, in denen man korrektes Berlinisch nicht mehr erlernen kann“, sagt Solf, der selbst gebürtiger Berliner ist. Aber noch sei das Berlinische lebendig.

    Ansonsten fänden sich in Berlin mindestens 150 Sprachen. Diese Schätzung nannte der Sprachwissenschaftler Wolfgang Klein, Sprecher des Akademie-Jahresthemas, zu Beginn der Veranstaltung. Mit einigen Sprachen, die Berlin prägten und zum Teil bis heute prägen, beschäftigten sich sechs weitere Kurzvorträge des Abends. Dazu gehören das Französische, das hugenottische Migranten einst in die Stadt brachten, das Jiddische, Türkische oder Russische. Besonders interessant ist dabei, welche Spuren sich davon im Berlinischen selbst finden.

    Gaunersprache Rotwelsch

    Der Hamburger Sprachforscher Christoph Gutknecht führte das am Beispiel des Jiddischen vor, einer etwa tausend Jahre alten Sprache, die im Mittelalter im Südwesten Deutschlands entstand, später in Osteuropa von vertriebenen Juden gesprochen wurde und nach Jahrhunderten – als Ostjiddisch – über Migranten wieder nach Deutschland zurückkehrte. Viele von ihnen kamen nach Berlin. Der aktive Wortschatz des Deutschen enthalte mehr als 1000 Begriffe und Sprichwörter aus dem Jiddischen, sagte Gutknecht, der eine Reihe von Beispielen anführte. Viele seien über das Rotwelsche – die Sprache von Räubern und Vagabunden – ins Deutsche gekommen.

    „Zoff“ oder „sich zoffen“ zum Beispiel, heute sehr häufig verwendet, stamme aus dem Jiddischen, ebenso wie „Gauner“ oder „Ganove“ (von „ganaf“, dem Dieb), „Tinnef“, „Schlamassel“, „Mammon“, „Reibach“, „Tacheles“, „Stuss“ oder „großkotzig“ – von „groyskotsn“, einen reichen Angeber bezeichnend. Aus dem Jiddischen sollen sogar so typische Berliner Ausdrücke stammen wie „doof“ (das hebräische „dow“ bezeichnete einen täppischen Bären) und „dufte“ („tow“ stand für „gut“). Der gut gemeinte Wunsch „Hals- und Beinbruch“ wiederum rührt vom gesprochenen „Hazlocho we brocho“ her, das Glück und Segen bedeutet.
    Lamäng und Bredullje

    Über die Erfolgsgeschichte der hugenottischen Migranten in Berlin und Brandenburg sprach die Germanistin Manuela Böhm. Das Französische hatte vor allem im 17. und 18. Jahrhundert ein hohes Sozialprestige beim aufstrebenden Berliner Bürgertum. Für Händler, gebildete Geschäftsleute und Männer von Welt sei diese Sprache unerlässlich gewesen, sagt Manuela Böhm. Viele französische Begriffe sind ins Berlinische eingesickert, zum Teil auch durch den Einfluss späterer französischer Besatzer.

    „Kinkerlitzchen“ etwa stammt von französischen „quincaillerie“, eine Sammlung kleiner Waren bezeichnend. Wenn der Berliner sagt: „Dit mach ick aus den Lamäng“, dann macht er es ganz locker aus dem dem Handgelenk. „Der sitzt janz schön inne Bredullje“ kommt vom französischen „bredouille“ für Schwierigkeit, Bedrängnis. Der Ausdruck „Du musst uff’m Kiewief sein“ hat seinen Ursprung in „Qui vive?“ („Wer da?“), dem Ausruf französischer Wachen.

    Der sprachliche Austausch funktioniert aber auch in andere Richtung. Das zeigt zum Beispiel die russische Sprache, in der das Deutsche Begriffe hinterlassen hat, deren Ursprung Russen selbst kaum noch bekannt ist, darunter: „galstuk“ (Halstuch), „parikmacher“ (Friseur), „schlagbaum“, „buterbrodi“ und „schtraf“. Natalia Gagarina vom Berliner Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft erzählte in ihrem Vortrag, wie in Berlin lebende Russen deutsche Begriffe in eigene umwandeln. „Ich steige um“ beim Bahnfahren heißt zum Beispiel „umsteiguvaju“.

    #Berlin #Sprache #Geschichte

  • Un « fait divers » qui n’a pas été rattaché à la violence faite aux femmes.
    Berlin - Prenzlauer Berg, un cycliste asperge d’acide des femmes à pied depuis 1 mois ; 5 cas à la mi-mars, 10 cas recensés maintenant.
    C’est en allemand, mais vous lisez : La police enquête, met des moyens, ne trouve rien.


    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/prenzlauer-berg-spezial-fahnder-jagen-jetzt-den-saeure-spritzer-262
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/fluessigkeits-attacke-auf-frau--zehn-hinweise-26210900
    @klaus @taxi

  • U-Bhf Rosenthaler Platz: Graffiti-Crew tauscht Werbeplakate gegen eigene Werke aus | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/u-bhf-rosenthaler-platz-graffiti-crew-tauscht-werbeplakate-gegen-ei

    Expo
    https://www.youtube.com/watch?v=hytCpLWQZUw


    TOY - Wir häng im Bahnhof ab

    Kunstaktionen in U-Bahnhöfen gibt es in Berlin immer mal wieder. Zuletzt war es ein ganzes Zimmer, das Unbekannte in einem Tunnel der U-Bahnlinie 9 entdeckten. Die neueste Aktion stammt von der Berliner Graffiti-Crew „Toy“ und wurde durch ein Video öffentlich, das die Initiatoren vor wenigen Tagen auf Youtube hochgeladen haben.

    In dem Clip sieht man, wie Mitglieder der Graffiti-Crew im U-Bahnhof Rosenthaler Platz in aller Ruhe Werbeplakate abhängen und dafür eigene Leinwände mit Kunst aufhängen. Die Unbekannten hatten offenbar keine große Mühe, ihre Aktion durchzuführen, denn sie kamen in Signalwesten und wurden so vermutlich für Mitarbeiter der BVG oder Wall AG gehalten, die die Werbeflächen verwaltet.

    Jardinage
    https://www.youtube.com/watch?v=FnzQTvg9whE


    DUKO und LINK present - Pflanz dich hin

    Automne
    https://www.youtube.com/watch?v=bAIIttxlA0o


    TOY - Leaf the train

    #Allemagne #Berlin #transport_publique #art

  • Sixt für Tegel : Wer für den Erhalt des Berliner Flughafens unterschreibt, bekommt zehn Euro | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/stimmenkauf-fuer-tegel-wer-fuer-den-erhalt-unterschreibt--bekommt-z


    La fraude électorale connaît une renaissance par l’entreprise privée. Le service de location de voitures Sixt promet une prime de dix Euros à chacun/e qui signe le plébiscite pour le maintien de l’aeroport à Berln-Tegel (TXL).

    Auch der Autovermieter Sixt setzt sich dafür ein, dass das Volksbegehren „Berlin braucht Tegel“ ein Erfolg wird. Aber dabei könnte das Unternehmen über das Ziel hinausgeschossen sein. Denn jetzt befasst sich die Strafjustiz mit der Initiative von Sixt. „Da der Anfangsverdacht einer Straftat besteht, habe ich die Berliner Staatsanwaltschaft eingeschaltet und Strafanzeige gestellt“, sagte Geert Baasen von der Geschäftsstelle der Landesabstimmungsleiterin am Donnerstag.

    Was ist passiert? In ihrem Newsletter wies die Firma Sixt die Kunden vor kurzem auf ein neues Angebot hin: Wer für Tegel unterzeichnet und ein Foto seiner Unterschrift einsendet, wird als Sixt-Kunde geldwert belohnt. Originalton des Schreibens: „Unterstützen auch Sie den Erhalt des Flughafens. Einfach die ausgedruckte und ausgefüllte Petition abfotografieren/einscannen und an tegel@sixt.com schicken. Zur Belohnung schenken wir Ihnen einen 10-Euro-Sixt-Gutschein.“


    Une condamnation en justice de l’entreprise et de ses responsables n’est pas exclue, le procureur d’état vient de recevoir une plainte du Landeswahlleiter responsable pour les élections berlinoises.

    #Berlin #politique #corruption

  • Geheimtipps: Zehn Berliner Orte, die man gesehen haben muss | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/geheimtipps-zehn-berliner-orte--die-man-gesehen-haben-muss-23473966

    1. Der Boule-Boulevard am Paul-Lincke-Ufer
    Paul-Lincke-Ufer in der Höhe Forsterstraße, 10997 Berlin.
    Ick find de Schloßstraße bessa.

    2. David Bowies Stammkneipe
    Neues Ufer, Hauptstraße 157, 10827 Berlin.
    So ein has-been.

    3. Das Berliner Zimmer
    Museumwohnung Pankow, Heynstraße 8, 13187 Berlin


    https://www.berlin.de/museum-pankow/standorte/heynstrasse-8
    Wie wärs mit dem Gründerzeitmuseum?

    4. Die Mensa der Kunsthochschule
    Mensa in der Kunsthochschule Weißensee, Bühringstraße 20, 13086 Berlin

    5. Wohnung der Kommune 1
    Heute kann man die K 1 als Feriendomizil mieten - für 222 pro Nacht.
    Stephanstraße 60, 10559 Berlin
    Die anderen Adressen der Kommune 1 sind viel interessanter.

    6. Dong Xuan Center
    Herzbergstr. 128-139, 10365 Berlin. Täglich 10 bis 20 Uhr geöffnet, Dienstag ist Ruhetag.
    O.K. wenn’s grade nicht brennt ...

    7. Verein zur Dokumentation der DDR-Alltagskultur e.V.
    Intershop 2000, Danneckestraße 8, 10245 Berlin. Mittwoch bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
    Oder einfach im Ostel absteigen.

    8. Der Zehner im Olympia-Schwimmbad
    Olympia Schwimmbad, Olympischer Platz 1, 14053 Berlin. Nur von Mai bis August, täglich 7 bis 20 Uhr.
    Wer’s braucht ...

    9. Ankerklause, die Jukebox
    Kottbusser Damm 104, 10967 Berlin.
    Begrenzte Auswahl

    10. Fotoautomaten
    Einer steht auf dem Hof der Kulturbrauerei, einer an der Falckensteinstraße/Ecke Schlesische
    Oder hier:
    http://www.photoautomat.de/standorte.html

    Doch doch, liebe Berliner Zeitung, nette Auswahl.

    #Berlin #Tourismus #Geheimtip

  • Erlebnisse im Nahverkehr: Der tägliche Kampf in den Berliner U- und S-Bahnen | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/verkehr/-gruselig-hier--so-sieht-der-taegliche-kampf-in-den-berliner-oeffis

    Die U2 in Richtung Ruhleben rollt ein, vorbei an einer langen Phalanx von Berufstätigen, die dicht an dicht an der Bahnsteigkante stehen. Es sieht so aus, als würden die Wagen den Andrang nicht fassen. Aber dann finden doch wieder alle Fahrgäste Platz. Ein Mann tritt einem anderen auf den Fuß. „Geht’s noch?“ „It’s okay“, ist die Antwort. Die Stimmung ist cool, denn hier sind Profis unterwegs – Menschen, die an jedem Arbeitstag mit der U2 fahren. Still und reglos ertragen sie die Situation, die jedes Jahr unangenehmer wird. Die Zahl der Fahrgäste steigt, ohne dass der Wagenpark wächst. 2015 wurde die U-Bahn für 534,5 Millionen Fahrten genutzt, rund ein Fünftel mehr als vor zehn Jahren. Zwei Touristen brechen die Stille in der U2. „Das ist ja gruselig hier“, sagt einer. Keiner antwortet.

    #Berlin #ÖPNV

  • Kritik der Initiative Mietenvolksentscheid: Landes-Unternehmen erhöhen in Berlin noch schnell die Mieten | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/wohnungspolitik-landesunternehmen-erhoehen-noch-schnell-die-mieten-

    Die landeseigenen Wohnungsunternehmen haben per 1. Januar dieses Jahres 21.751 Mieterhöhungen ausgesprochen. Diese Zahl nannte am Montag der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU). Angaben zur Höhe der Mietforderungen machte der BBU zwar nicht, doch erklärte die Initiative Mietenvolksentscheid zu ihr bekannten Fällen: „Die Erhöhungen liegen zum großen Teil über 10 Prozent, teilweise betragen sie bis zu 14 Prozent.“

    Die Forderungen der städtischen Unternehmen liegen damit deutlich über dem Limit, das die rot-rot-grüne Regierung im Koalitionsvertrag festgeschrieben hat. Danach sollen die Mieterhöhungsmöglichkeiten bei den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften für vier Jahre auf zwei Prozent jährlich beschränkt werden.

    Mieterhöhungen zurücknehmen

    „Es ist ein unglaublicher Vorgang, dass die landeseigenen Gesellschaften den erklärten Willen der Koalitionsparteien zur Begrenzung der Mieterhöhungen ignorieren und kurz vor der Umsetzung der Koalitionsvereinbarung die maximal mögliche Mieterhöhung durchsetzen wollen“, sagte Rouzbeh Taheri, Sprecher der Initiative Mietenvolksentscheid.

    „Wir fordern die zuständige Senatorin Frau Lompscher (Linke) auf, die städtischen Gesellschaften anzuweisen, alle Mieterhöhungen der letzten Wochen zurückzunehmen“, so Taheri. Die Berliner Zeitung hatte zuvor über Mieterhöhungen der Gewobag rund um die Schöneberger Steinmetzstraße berichtet. „Wir sollen für unsere rund 103 Quadratmeter große Wohnung statt bisher 578,58 Euro künftig eine Kaltmiete von 655,99 Euro bezahlen“, sagte eine Mieterin dort.

    #Berlin #Miete #Wohnen

  • Mit 18 Jahren Unternehmer: Hans Falladas „Ein Mann will nach oben“ in der Berlin-Bibliothek: Ich träume glühend von Gepäck | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/mit-18-jahren-unternehmer--hans-falladas--ein-mann-will-nach-oben--

    Hans Fallada, einer der sonderbarsten, unglücklichsten, aber auch beliebtesten Schriftsteller der deutschen Literaturgeschichte, war ein Fachmann für Gespenster. Sein literarisches Interesse galt dem Gespenst des „kleinen Mannes auf der Straße“, einer politisch meist lautlosen, indifferenten Figur, auf die sich die Politik rechts wie links gleichermaßen gern berief und beruft. Der „kleine Mann auf der Straße“ ist die große Unbekannte der Demokratie; vor und nach den Wahlen gibt er sich gern als zur Passivität verdammt. „Wolf unter Wölfen“, „Kleiner Mann - was nun“, „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ - die Titel von Falladas Romanen versprechen dem Leser die Ohnmachtsgefühle, mit denen der kleine Mann sich gern schuldlos hält. Hans Falladas 1942 geschriebener Roman „Ein Mann will nach oben“ ist anders: Er beschreibt eine Berliner Variante des amerikanischen Traums. Es ist die Geschichte eines Mannes, der von einem unbändigen Aufstiegswillen geleitet wird. Einen weiten Weg hat er vor sich, denn er beginnt ganz unten.Das sechzehnjährige Waisenkind Karl Siebrecht kommt im Jahr 1909 völlig auf sich gestellt mit dem Zug in Berlin an. Karl beginnt in der boomenden Stadt als Maurergehilfe - für einen Tag. Dann wird er wegen widersetzlichen Mitleids mit ein paar Trockenmietern, die zum Entfeuchten die Neubauten einwohnen, wieder entlassen. Als Kofferträger arbeitet der Junge ohne Lizenz an Berlins weit auseinander liegenden Kopfbahnhöfen. Er erkennt die neuralgischste Stelle des Berliner Verkehrs: Wenn die Reisenden umsteigen müssen, wird ihr Gepäck von den amtlich zugelassenen Gepäckträgern mittels Handkarren in rasendem Tempo von einem Bahnhof zum anderen kutschiert.Von seinen organisierten Kollegen verfolgt, hat Karl Siebrecht eine Idee: Der inzwischen Achtzehnjährige leiht sich Geld für ein Pferd und ein Fuhrwerk und umgeht so die städtischen Vorschriften für das Dienstgewerbe. Der Grundstein für das Unternehmen Siebrecht ist gelegt. In der Firma spiegelt sich fortan Weltgeschichte: Aufschwung und erster Weltkrieg, die Depression der Nachkriegsjahre, die Inflationszeit und die Turbulenzen der späten Weimarer Republik werden im Focus der Berliner Gepäckbeförderung erzählt: Die Firma wächst; von der Pferdekraft wechselt Siebrecht zu Lastkraftwagen, vom Einmann- zum Filialbetrieb. Er sucht Geldgeber, wird betrogen, bedroht, verwundet und rappelt sich wieder auf - meist mit Hilfe von Frauen. Sein Traum, von Beginn an formuliert, heißt: Ich will Berlin erobern. Aber immer wieder muss er erkennen, dass es anders herum läuft, dass die Stadt es ist, die ihn erobert.Allein schon wegen der detaillierten Einblicke in den urbanen Alltag Berlins vor neun Jahrzehnten ist Falladas Roman eine faszinierend Lektüre. Der hindernisreiche Aufstieg des tollkühnen Jungunternehmers führt durch ein weit gespanntes, typensicheres Panorama der Berliner Gesellschaft - erzählt in der pointierten Form des ursprünglich in Fortsetzungen erschienen Romans, wo alles darauf ankommt, den Leser bei der Stange zu halten.Berliner Stadtgeschichte schreibt Fallada auch als Geschichte von Frauenfiguren. Zunächst erobert Karl nicht Berlin, sondern das Herz der vierzehnjährigen Rieke, die ganz allein den Haushalt für ihre kleine Schwester und ihren lebensuntüchtigen Vater schmeißt. Rieke ist eine Weddinger Rotzgöre, wie sie kein Dialektforscher besser erträumen könnte. Sie hat „jenügend Vastehste im Koppe“, um die komplexesten Sachverhalte kontern zu können. In Berlin muss man schimpfen können, weiß sie, und behauptet mit dem Blick der Näherin, dass vornehm von fein und fein von dünn käme: "Und dünn toogt nischt, dünn reißt imma!"Diese Einsicht nützt nichts in Liebesdingen; Karls nächste Frau ist Kind reicher Eltern. Sturzbetrunken fällt sie vor dem Nachtclub „Weiße Maus“ in sein Taxi. Auch später macht sie nicht viel Worte. Hertha Eich trägt Bubikopf. Sie entscheidet, sie investiert, sie macht den ersten Schritt. Und sie entzieht sich stets mit einer Entschiedenheit, die kein Widerwort erlaubt. Karl Siebrecht wäre nun angekommen im modernen, mondänen Berlin, wenn nur Hertha ihn nicht immer mit seiner Kleinstädtischkeit aufziehen würde. Geschämt wird sich nur in Schrimm und Schroda, sagt sie, (ihr Ausdruck für Posemuckel) als Karl sich nichts von ihr schenken lassen will.Und Fallada selbst? Sein Leben ist noch dramatischer als das seiner Figuren. Mit achtzehn überlebt er 1911 schwer verletzt einen als Duell getarnten Doppelselbstmord und wird des Mordes an seinem besten Schulfreund angeklagt. Zwei Jahre wird er in eine Heilanstalt eingewiesen, in die ihn seine Alkoholsucht noch des öfteren führen wird. Er kommt wegen Unterschlagung ins Gefängnis, jobbt als Lokalreporter und Anzeigenwerber. 1932 veröffentlicht er nach mehreren Romanen das Buch „Kleiner Mann - was nun?“, ein Welterfolg auf Anhieb. Im März 1933 wird Fallada für kurze Zeit verhaftet, fortan bleibt sein Verhältnis zum NS-Regime von Angst, Anpassung und stiller Verachtung geprägt. Er zieht sich bis Kriegsende nach Carwitz in Mecklenburg zurück, nahezu unaufhörlich schreibend und ebenso viel trinkend. Er wird erneut verhaftet, als er 1944 alkoholumnebelt auf seine Frau schießt, zum Glück daneben. Das Kriegsende erlebt er an der Seite der reichen Witwe Ursula Losch, die aus Berlin aufs Land geflohen ist und ihr Erbe mit ihrer Morphiumsucht durchbringt. Der russische Militärkommandant stellt ihr nach und macht Fallada zum Bürgermeister, um ihn mit Arbeit abzulenken. Wiederholt lässt sich das wieder nach Berlin zurückgekehrte Paar in die Heilanstalt einweisen, wo Fallada am 5. Februar 1947 stirbt, von seiner Frau mit Morphium wohl versorgt.Fallada verstand viel von Lebensträumen, so viel, dass er scheinbar triviale Berufswege glühen lassen konnte. „Ich träume einen sehr seltsamen Traum“, lässt er seinen Karl Siebrecht sagen, im Bett zu seiner Geliebten: „Ich träume davon, dass ich die Koffer der Reisenden in der Stadt Berlin auf die schnellste, sicherste und billigste Weise befördern will. Das ist mein großartiger Traum.“------------------------------Berlin-BibliothekDer Roman „Ein Mann will nach oben“ erscheint als Band 2 der 25-bändigen „Berlin-Bibliothek“.Abonnenten können die Bibliothek zum Preis von 147 Euro kaufen. Den ersten Band - „Paul und Paula“ - gibt es gratis. Pro Monat werden vier Bände zugeschickt. Abonnenten zahlen so 4,90 Euro pro Band plus Porto.Leser der Berliner Zeitung erhalten die Bibliothek für 171 Euro. Mit dem ersten Band gratis zahlen sie 5,90 Euro pro Band plus Porto.Im Buchhandel sind die Bücher einzeln für 6,90 erhältlich.Bestellen kann man unter der Telefonnummer: (030) 61 10 55 55, Fax: (030) 61 10 55 56 oder im Internet unter: www.berlin-bibliothek.de------------------------------Foto: Ankunft in Berlin am Stettiner Bahnhof 1910. Man reiste mit Koffern und Kisten in heute unvorstellbaren Mengen.

    Ein Mann will nach oben – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Mann_will_nach_oben

    Berlin-Wedding: Spekulanten greifen nach der „Wiesenburg“ - SPIEGEL ONLINE
    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/berlin-wedding-spekulanten-greifen-nach-der-wiesenburg-a-1026035.html

    Dienstag, 31.03.2015

    Mit den Männern, die neulich unangemeldet im Morgengrauen erschienen und Markierungen aufsprühten, begann die Übernahme. Zutritt verboten, weite Teile des Geländes und der Gebäude gesperrt ab dem 2. April.

    Jahrzehntelang schlief das Soziotop „Wiesenburg“ im Verborgenen. 7000 Quadratmeter im Herzen von Berlin-Wedding: ein verträumter Ort, den Menschen frei überlassen, eine bewohnbare Ruine, ein Geheimtipp. Bröckelnde Wände, wilder Wein fällt über leere Fensteröffnungen, eine Birke wurzelt in Treppenstufen, geheimnisvolle Türen.

    Weil in manchen Räumen das Dach fehlt, scheint die Frühlingssonne durch knospende Bäumchen auf den Mauerkronen. Ein schwedischer Maler aus Stockholm hat hier sein Atelier, Tänzerinnen üben für ihre Auftritte, ein Künstler baut seine Holzskulpturen. Es gibt ein Musikstudio, einen Konzertraum und einen riesigen wilden Garten. Die Hauptstadt hat nur noch wenige Orte, die auf diese Art verzaubern.

    Immobilienverwalter hatten das Gelände schon länger im Visier. Jetzt wurde es vom Berliner Trend erwischt, alles aufzuhübschen, zu ökonomisieren und von oben zu bespielen. Beängstigend für die Noch-Bewohner und Nutzer ist dabei das Tempo, das die Verantwortlichen in der Verwaltung einschlagen.

    Umstrittene Eigentumsentwicklung

    Erst vor wenigen Tagen schickten sie an den Bewohner Joachim Dumkow ein unmissverständliches Schreiben. Kernsatz: „Der Zutritt auf die markierten Flächen ist künftig nicht mehr möglich.“ Persönliche Gegenstände in diesen Gebäudeteilen seien nach dem 2. April nicht mehr zugänglich. „Mit freundlichen Grüßen degewo.“ Das kommunale Unternehmen ist die führende Wohnungsgesellschaft der Hauptstadt und mag seine genauen Pläne mit der Wiesenburg noch nicht verraten, jetzt ging es erst einmal um Verkehrssicherungspflichten und Vermeidung von Unfällen. Die Telefonnummer im Brief führt zu einer Hotline, wo man erst mal ein Band mit fröhlicher Musik hören muss.

    Die Frage nach einem legitimen Eigentumsnachfolger für den Berliner Asyl-Verein ist formal geklärt, wenngleich bis heute umstritten. Nun gibt es Immobilienspekulanten, die ein Auge auf das Gelände geworfen haben. Anfang der Achtzigerjahre hat Dumkows Familie bereits erfolgreich Versuche abgewehrt, Hochhäuser auf dem Gelände zu errichten. Jetzt droht den Erben und Hütern dieses bedeutsamen Stücks der Berliner Geschichte die Vertreibung.

    Joachim Dumkow, oder „Joe“, wie ihn die Leute hier nennen, steht mit seinen struppigen Haaren, dem verschmitzten Grinsen und der Harry-Potter-Brille auf der Nase hinter dem Tresen seiner privaten Hausbar. „Besonders zynisch“, sagt Dumkow, „finde ich das Motto der degewo im Briefkopf: Mehr Stadt. Mehr Leben.“

    Genau dafür hätten er und seine Freunde doch gesorgt, dass es auf dem Ruinengelände jede Menge Leben gibt. Dumkow dreht Videos, schreibt Texte und organisiert Kulturevents. Er lädt Freunde in sein Haus ein, führt Besucher über das historische Gelände. „Denn die Wiesenburg ist ein bedeutendes Kapitel Berliner Sozialgeschichte.“

    Wegweisend bei der Betreuung von Obdachlosen

    Ihre Historie beginnt 1868. Damals herrschte in Berlin Wohnungsnot und Armut. Unterkünfte für die Gestrandeten der Industrialisierung, Obdachlosenasyle gab es nicht. Deshalb gründeten wohlhabende Bürger den Berliner Asyl-Verein. Der Plan war der Neubau eines Wohnheims für Arme.

    Prominenteste Gründungsmitglieder: der Mediziner Rudolf Virchow, der Fabrikant August Borsig sowie der jüdische Damenmantelfabrikant und Sozialist Paul Singer, Mitbegründer der SPD. Der Verein eröffnete zunächst im Berliner Scheunenviertel, dort, wo heute die Volksbühne steht, ein erstes Asyl. Im Vorstand saßen viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde mit Nachnamen wie Hirschfeld, Aron oder Cohn.

    Der Asyl-Neubau an der Weddinger Wiesenstraße wurde ab 1870 als „Wiesenburg“ in ganz Berlin bekannt. Es lag im Herzen des „Roten Wedding“ und war das größte und fortschrittlichste Asyl in ganz Deutschland. Es gab weder Verpflichtung zur Arbeit noch zur Teilnahme an Gebeten. Anders als in der Berliner Schrippenkirche wurde ein Betsaal bewusst ausgespart. Niemand musste sich ausweisen, bis 1910 hatte die Polizei kein Zutrittsrecht. Für Asylanten galt das Prinzip Anonymität.

    Die „Wiesenburg“ war nicht nur bei Obdachlosen beliebt, sondern auch bei Wanderarbeitern, Erntehelfern und Dienstmädchen. Rudolf Virchow setzte Hygiene als Gesundheitsvorsorge durch, noch heute stehen die Schornsteine, die einst das Badewasser für bis zu 1100 Bewohner erhitzten. Die Speisen stammten oft aus Spenden.

    Das Gelände war wegweisend in der Betreuung von Obdachlosen. Bis 1914 bot man hier den Menschen kostenlose Unterkunft und täglich eine warme Mahlzeit. Neu war, dass die Asylsuchenden in der „Wiesenburg“ nicht als öffentliches Ärgernis begriffen wurden, dem man durch Härte und Ausgrenzung abhelfen wollte. Hier galten die Ärmsten der Stadt als Menschen, die vor allem eines brauchten: Hilfe. Alljährlich übernachteten mehr als 300.000 Personen auf dem Gelände. Jeder durfte baden, duschen oder Kleider waschen. Es gab auch eine Bibliothek.

    Eingesperrte Zwangsarbeiter im Kellersystem

    Während der Weimarer Republik besuchten viele Literaten und Politiker die „Wiesenburg“ für Milieustudien: Rosa Luxemburg, Hans Fallada, Carl von Ossietzky, Erich Kästner, Heinrich Zille. In manchen ihrer Texte und Geschichten spielt die „Wiesenburg“ eine Rolle, etwa in Tucholskys „Im Asyl“. 1930 drehte Fritz Lang den Film „M - Eine Stadt sucht einen Mörder“ auf dem Gelände. Einer der benutzten Filmscheinwerfer ist dort zurückgeblieben.

    Bis 1933 diente es der jüdischen Gemeinde als Heim. Dann schlossen die Nazis das Asyl. Von nun an wurden hier rote Fahnen mit schwarzen Hakenkreuzen im weißen Kreis gedruckt. Die Reste der Färbebehälter kann man noch besichtigen. Insgesamt nächtigten über 2,4 Millionen Menschen in der „Wiesenburg“. 1944/45 wurde sie durch Bombenangriffe weitgehend zerstört. Ein Hausmeister, der während der NS-Zeit auf dem Gelände lebte, berichtete von Zwangsarbeitern, die im umfangreichen Kellersystem des Asyls „wie die Tiere eingesperrt“ gewesen seien - und dort offenbar ermordet wurden.

    Joachim Dumkow ist auf dem Gelände aufgewachsen. Hier hat er jahrelang gespielt, kennt jeden einsturzgefährdeten Winkel, jeden losen Backstein, die meisten Geheimnisse des 6000-Quadratmeter-Kellers. Im villenartigen einstigen Verwaltungsgebäude wohnt er mit Freunden, seinem Bruder und seinen Eltern. Seine fast 80-jährige Mutter ist die Nachfahrin eines der jüdischen Stifter.

    Kulisse für die „Blechtrommel“

    Die Geschichte der „Wiesenburg“ ist seit mehr als 60 Jahren eng mit seiner eigenen Familiengeschichte verbunden: Sein Großvater hat hier als „Asylhausknecht“ gearbeitet, zuständig für Kohlen, Warmwasser und Einlass. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zogen seine Mutter und andere ausgebombte Familien in das einzige erhalten gebliebene Gebäude. Der Rest des Geländes blieb Kriegsruine.

    Diese Atmosphäre nutzten in den Siebzigerjahren die Regisseure Volker Schlöndorff und Rainer Werner Fassbinder. Schlöndorff drehte hier Szenen der „Blechtrommel“, Fassbinder Teile seines Films „Lili Marleen“. 1978 wurde hier auch für Hans Falladas Buchverfilmung von „Ein Mann will nach oben“ gedreht.

    Dumkow hat die Ruine mit ihren verwunschenen Ecken Jahr für Jahr vom Schutt befreit und, wo es ging, befestigt. Er organisierte Ausstellungen, die sich mit der Geschichte des Ortes künstlerisch auseinandersetzten. Fotografen kommen mit ihren Models und machen im alten Gemäuer stundenlange Fotosessions.

    An diesem Mittwoch empfängt die Wiesenburg noch einmal Gäste - auf eigene Gefahr.

    Quartier 14 / Pankstraße / Ausgabe 2-1203
    http://www.pankstrasse-quartier.de/fileadmin/content-media/media/zeitung/3_2013/Quartier14_www.pdf

    #Berlin #Wedding #histoire #sans-abri #littérature

  • cosas que no se rompen
    https://cosasquenoserompen.noblogs.org
    Ce blog d’une activiste intiimpérialiste a été vidé de son contenu après des infâmes accusations d’#anti-semitisme par un groupe extrémiste. Son auteure risque de perdre son travail à l’université FU Berlin ne pourra que difficilement poursuivre sa carrière universitaire en #Allemagne.

    http://www.fu-berlin.de/vv/de/lv/307715?m=182537&pc=193632&sm=273470

    Les #Antideutsche sont un groupuscule pro-Israel qui dit avoir des positions de gauche mais nie l’existence de l’impérialisme étatsunien surtout quand l’état d’Israel est évoqué dans le contexte d’analyses internationales. A travers l’identification de toute critique d’Israel avec l’anti-semitisme ils utilisent l’ncontournable anti-anti-semitisme allemand pour discréditer toute expression critique envers l’état hébreux.

    Leurs agissements sont systématiquement utilisés par les médias pour taire des voix critiques de gauche. Ce procédé fait d’eux une des armes les plus efficaces contre des mouvements de gauche. Exemple : tu ouvres ta voix contre les bombardement de la bande de Gaza qui on tué 1400 palestiniens - tu es un anti-semite qui ne sera plus jamais invité sur les podiums de discussion et tu ne sera plus jamais payé pour un article dans les médias allemands.

    404
    https://cosasquenoserompen.noblogs.org/post/2015/09/20/shut-up-and-listen-reflexionen-zur-arbeit-vonmit-reclaim

    Le site extrémiste reste joignable.

    10.01.2017 Mena-Exklusiv
    FU Berlin: Antiisraelische Aktivistin als Politik-Dozentin

    Von Alex Feuerherdt

    Am Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin lehrt eine Dozentin, die Israel für ein Kolonialprojekt europäischer Juden hält, den palästinensischen Terror verharmlost und auch sonst in Wort und Tat einiges unternimmt, um den jüdischen Staat zu delegitimieren. Dazu zählen unter anderem die Verteidigung einer antisemitischen Politsekte und die Beteiligung an einem Musikvideo, in dem Israel und seine Unterstützer attackiert werden.

    La presse de droite rejoint la campagne des extrémistes.

    FU Berlin Studierende werfen Lehrbeauftragter Antisemitismus vor
    http://www.berliner-zeitung.de/25519448

    Dominik Mai 11.01.17, 15:23 Uhr
    Studierende der Freien Universität Berlin (FU) erheben schwere Vorwürfe gegen eine Lehrbeauftragte am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft: Eleonora Roldán Mendívil soll unter anderem auf ihrem deutschsprachigen Blog „cosas que non se rompen“ ("Dinge, die nicht brechen") den Staat Israel verunglimpft und dessen Existenzrecht bestritten haben, kritisiert die Hochschulgruppe „Gegen jeden Antisemitismus an der Freien Universität“ in einem Schreiben an das Präsidium der FU.

    „Israel ist ein Kolonialstaat. Und Punkt“, ist in dem Blog unter anderem zu lesen. An anderer Stelle schreibt sie, dass es absolut legitim sei, „auf die unhaltbare und selbst nach bürgerlichem Internationalem Recht zich Mal illegale, imperialistische und rassistische Situation in Palästina aufmerksam zu machen“.

    „Sie verharmlost mit diesen Vergleichen und Bezeichnungen nicht nur die historischen Verbrechen des Kolonialismus und der Apartheid und stellt den israelischen demokratischen Rechtsstaat mit Unrechtsregimen auf eine Stufe“, kritisieren die Studierenden in ihrem Brief. Ihre Äußerungen seien als „radikale Negation des Existenzrechts Israels“ zu verstehen.

    Zudem engagiere sich Roldán Mendívil, die sich selbst als Anarchistin und Marxistin beschreibt, in antiisraelischen Gruppen - unter anderem in solchen, die den palästinensischen Terror als absolut legitimen und gerechtfertigten nationalen Befreiungskampf verharmlosen.

    Außerdem habe die Politikwissenschaftlerin mit dem Rapper Kaveh zusammen gearbeitet, der Verbindungen zur verschwörungsideologischen und antisemitischen Szene unterhalte. Im Video zum Song „Antideutsche / Tayha Falastin“ („Lang lebe Palästina“) singe Roldán Mendívil „Freiheit für Falastin – kein Frieden mit dem Apartheidregime“. Das Lied müsse als Forderung verstanden werden, den Staat Israel abzuschaffen.

    Dans Wikipedia trouve une version abrégée et modérée de la Perspective de la droite allemande sur les Antideutsche .
    https://de.wikipedia.org/wiki/Antideutsche

    La position officielle de l’état allemand est publiée par la #BPB (Bundeszentrale für politische Bildung)
    http://www.bpb.de/politik/extremismus/linksextremismus/33626/antideutsche-und-antiimperialisten

    Dans un article de 14 pages publié par la #RLS (Rosa Luxemburg Stiftung) Isabel Erdem discute les relations entre la gauche et les antideutsche.

    Anti-deutsche Linke oder anti-linke Deutsche ? Eine sachliche Betrachtung
    https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/192/192Erdem.pdf

    Dans une interview avec Jens Wernicke l’activiste Jules Jamal El-Khatib explique la différence entre la gauche et les antideutsche.

    Pseudo-linke Neocons – die Antideutschen und die Linke
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=33624

    Teile der Antideutschen äußern durchaus Verständnis für Kriege, sei es nun der Irakkrieg oder der israelische Angriff auf Gaza. Aber das Feindbild ist klar, alles was nicht dem ach so toleranten Westen angehört, wird erstmal skeptisch beäugt. Auch bei Kriegen wird mit doppeltem Maß gemessen: die russischen Bomben auf Syrien werden berechtigterweise kritisiert, die amerikanischen dagegen als humanistische Hilfe dargestellt. Dabei treffen beide „Interventionen“ die Bevölkerung und ob man nun durch eine Bombe der USA, Frankreichs oder Russlands stirbt, ist den Familien der toten Zivilisten ziemlich egal.

    Noch schlimmer ist es bei der EU und Kritik an dieser. Die EU wird unverfroren als Projekt der Toleranz und des Internationalismus verkauft, während gleichzeitig Frontex dafür sorgt, dass Flüchtlinge nicht nach Europa können und eine eigene Armee geschaffen wird.

    Aus diesem Grund greifen Sie dann auch Sahra Wagenknecht an, die eine durchaus berechtigte Kritik an der EU und ihren neoliberalen Verträgen äußert. Das ist ihr dritter – der zweite waren ja die Bomben – Punkt: Während Millionen Menschen im Süden Europas ihre Arbeitsplätze oder Wohnungen aufgrund des Troika-Diktats verloren haben, wird die EU als ein Hort des Fortschritts dargestellt, ein Projekt des Internationalismus, ein Ort des Friedens.

    Pseudo-linke Neocons – die Antideutschen und die Linke | NachDenkSeiten – Die kritische Website
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=33624

  • Racial Profiling: „In neun Monaten hat mich die Berliner Polizei 23 Mal kontrolliert“ | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/racial-profiling--in-neun-monaten-hat-mich-die-berliner-polizei-23-

    Die Polizei wies diesen Vorwurf zurück. „Racial Profiling“ gebe es bei ihr nicht.

    Eine, die es nach eigenem Bekunden in Berlin schon mehrfach anders erlebt hat, ist Sandhya Kambhampati. Die junge US-Amerikanerin lebt seit März 2016 in Berlin und wurde laut eigener Aussage seitdem bereits 23 Mal von der Polizei kontrolliert. Das erste Mal sei frühmorgens beim Joggen im Mauerpark in Prenzlauer Berg gewesen, schreibt die Journalistin auf der Rechercheplattform correctiv.org. Ein Polizist habe sie angehalten und gefragt, was sie hier mache und woher sie komme. „Hatte ich etwas falsch gemacht? Warum wurde ich, kaum in Deutschland angekommen, von der Polizei kontrolliert?“, fragte sich Kambhampati damals.
    Immer wieder sie

    Mittlerweile meint sie, die Antwort zu kennen: „Ich werde kontrolliert wegen meiner dunklen Hautfarbe.“ Sie erzählt, wie sie inmitten einer Gruppe von Freunden – allesamt weiß – als einzige für eine Ausweiskontrolle herausgepickt wird, wie sie bei Spaziergängen immer wieder angehalten und nach ihrer Herkunft und ihren Papieren gefragt wird.

    Und immer wieder gebe es dieselben Szenen, wenn die Beamten dann ihren Ausweis sehen. „Wenn ich den Polizeibeamten dann meinen Pass zeige, scheinen sie stets überrascht, dass ich aus den USA stamme. Und nicht aus Indien, dem Land meiner Eltern.“ Kambhampati empfindet das als Beleidigung. „Wie kommt es, dass die Polizisten in einer europäischen Metropole solche provinziellen Stereotype mit sich herumtragen?“

    #Allemagne #Berlin #police #racisme