Sebastian Haffner explique pourquoi des centaines de milliers d’allemands devenaient membres du parti nazi en 1933
17.08.2013 : Mitprügeln, um nicht zu den Geprügelten zu gehören (neues-deutschland.de)
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Im März traten die Deutschen zu hunderttausenden in die NSDAP ein. Haffner erklärt das so: »Der einfachste Grund, und fast überall, wenn man bohrte, der innerste, war Angst. Mitprügeln, um nicht zu den Geprügelten zu gehören. Sodann: ein wenig unklarer Rausch, Einigkeitsrausch, Magnetismus der Masse.«
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Ein halbes Jahr später waren so viele Deutsche in die Partei eingetreten, dass die alten Parteigenossen befürchteten, sie müssten die Macht mit zu vielen teilen. Ein halbes Jahr später benutzten die Deutschen den Hitlergruß, gingen in Reih und Glied, wann immer es sein musste, hatten sich Bücher und Zeitungen, die den Nazis nicht passten, verbieten lassen und duldeten, dass um sie herum Tausende von Menschen in Lager verschwanden. Sie duldeten die ersten Zwangsmaßnahmen, wie in Nürnberg, wo im 16. August 1933 den jüdischen Mitbürgern das Betreten der Badeanstalt verboten wurde. Das Wannseebad in Berlin folgte übrigens mit dieser Maßnahme eine Woche später.
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Und dies alles geschah unter den Augen der Bevölkerung, die, so Haffner, mit nicht enden wollenden Festen und Umzügen betäubt und erzogen werden sollte: »täglich Massenweihestunden, Dankkundgebungen für die nationale Befreiung, Militärmusik von früh bis spät, Heldenehrungen, Fahnenweihen«.
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Der Mechanismus, das alles zu erlauben, war ein sehr einfacher, wie Haffner erklärt: »Man begann mitzumachen - zunächst aus Furcht. Nachdem man aber einmal mitmachte, wollte man es nicht mehr aus Furcht tun - das wäre ja gemein und verächtlich gewesen. So lieferte man die zugehörige Gesinnung nach. So lieferte man die seelische Grundfigur des Sieges der nationalsozialistischen Revolution.«
