/Benjamin-KapitalismusalsReligion.pdf

  • Le capitalisme comme religion : Walter Benjamin et Max Weber
    Auteur : Michael Löwy
    http://www.cairn.info/revue-raisons-politiques-2006-3-page-203.htm

    Le fragment « Le capitalisme comme religion », rédigé par Walter Benjamin en 1921 – et resté inédit jusqu’aux années 1985, quand il sera publié dans les Œuvres Complètes posthumes, est l’un de ses textes les plus intéressants, mais aussi les plus « hermétiques ». Inspiré par les travaux de Max Weber – nommément cité – sur l’affinité élective entre L’éthique protestante et l’esprit du capitalisme, il va beaucoup plus loin que le sociologue : pour Benjamin le capitalisme a non seulement des origines religieuses, il est lui-même une religion, un culte incessant, sans trêve ni merci, qui conduit la planète humaine à la Maison du Désespoir. Ce fragment appartient, comme certains textes de Georges Lukacs, Ernst Bloch ou Erich Fromm a la catégorie des « interprétations » anti-capitalistes de Weber.

    Walter Benjamin – Kapitalismus als Religion – Fragment (1921)

    Im Ka­pi­ta­lis­mus ist eine Re­li­gi­on zu er­bli­cken, d.h. der Ka­pi­ta­lis­mus dient es­sen­ti­ell der Be­frie­di­gung der­sel­ben Sor­gen, Qua­len, Un­ru­hen, auf die ehe­mals die so ge­nann­ten Re­li­gio­nen Ant­wort gaben. Der Nach­weis die­ser re­li­giö­sen Struk­tur des Ka­pi­ta­lis­mus, nicht nur, wie Weber meint, als eines re­li­gi­ös be­ding­ten Ge­bil­des, son­dern als einer es­sen­ti­ell re­li­giö­sen Er­schei­nung, würde heute noch auf den Abweg einer maß­lo­sen Uni­ver­sal­po­le­mik füh­ren. Wir kön­nen das Netz in dem wir ste­hen nicht zu­ziehn. Spä­ter wird dies je­doch über­blickt wer­den.

    Drei Züge je­doch sind schon der Ge­gen­wart an die­ser re­li­giö­sen Struk­tur des Ka­pi­ta­lis­mus er­kenn­bar. Ers­tens ist der Ka­pi­ta­lis­mus eine reine Kult­re­li­gi­on, viel­leicht die ex­trems­te, die es je ge­ge­ben hat. Es hat in ihm alles nur un­mit­tel­bar mit Be­zie­hung auf den Kul­tus Be­deu­tung, er kennt keine spe­zi­el­le Dog­ma­tik, keine Theo­lo­gie. Der Uti­li­ta­ris­mus ge­winnt unter die­sem Ge­sichts­punkt seine re­li­giö­se Fär­bung. Mit die­ser Kon­kre­ti­on des Kul­tus hängt ein zwei­ter Zug des Ka­pi­ta­lis­mus zu­sam­men: die per­ma­nen­te Dauer des Kul­tus. Der Ka­pi­ta­lis­mus ist die Ze­le­brie­rung eines Kul­tes sans rêve et sans merci. Es gibt da kei­nen „Wo­chen­tag“< ,> kei­nen Tag der nicht Fest­tag in dem fürch­ter­li­chen Sinne der Ent­fal­tung allen sa­kra­len Pom­pes< ,> der äu­ßers­ten An­span­nung des Ver­eh­ren­den wäre. Die­ser Kul­tus ist zum drit­ten ver­schul­dend. Der Ka­pi­ta­lis­mus ist ver­mut­lich der erste Fall eines nicht ent­süh­nen­den, son­dern ver­schul­den­den Kul­tus. Hier­in steht die­ses Re­li­gi­ons­sys­tem im Sturz einer un­ge­heu­ren Be­we­gung. Ein un­ge­heu­res Schuld­be­wußt­sein das sich nicht zu ent­süh­nen weiß, greift zum Kul­tus, um in ihm diese Schuld nicht zu süh­nen, son­dern uni­ver­sal zu ma­chen, dem Be­wußt­sein sie ein­zu­häm­mern und end­lich und vor allem den Gott selbst in diese Schuld ein­zu­be­grei­fen< ,> um end­lich ihn selbst an der Ent­süh­nung zu in­ter­es­sie­ren. Diese ist hier also nicht im Kul­tus selbst zu er­war­ten, noch auch in der Re­for­ma­ti­on die­ser Re­li­gi­on, die an etwas Si­che­res in ihr sich müßte hal­ten kön­nen, noch in der Ab­sa­ge an sie. Es liegt im Wesen die­ser re­li­giö­sen Be­we­gung, wel­che der Ka­pi­ta­lis­mus ist< ,> das Aus­hal­ten bis ans Ende< ,> bis an die end­li­che völ­li­ge Ver­schul­dung Got­tes, den er­reich­ten Welt­zu­stand der Ver­zweif­lung auf die ge­ra­de noch ge­hofft wird. Darin liegt das his­to­risch Un­er­hör­te des Ka­pi­ta­lis­mus, daß Re­li­gi­on nicht mehr Re­form des Seins son­dern des­sen Zer­trüm­me­rung ist. Die Aus­wei­tung der Ver­zweif­lung zum re­li­giö­sen Welt­zu­stand aus dem die Hei­lung zu er­war­ten sei. Got­tes Tran­szen­denz ist ge­fal­len. Aber er ist nicht tot, er ist ins Men­schen­schick­sal ein­be­zo­gen. Die­ser Durch­gang des Pla­ne­ten Mensch durch das Haus der Ver­zweif­lung in der ab­so­lu­ten Ein­sam­keit sei­ner Bahn ist das Ethos das Nietz­sche be­stimmt. Die­ser Mensch ist der Über­mensch, der erste der die ka­pi­ta­lis­ti­sche Re­li­gi­on er­ken­nend zu er­fül­len be­ginnt. Ihr vier­ter Zug ist, daß ihr Gott ver­heim­licht wer­den muß, erst im Ze­nith sei­ner Ver­schul­dung an­ge­spro­chen wer­den darf. Der Kul­tus wird von einer un­ge­reif­ten Gott­heit ze­le­briert, jede Vor­stel­lung, jeder Ge­dan­ke an sie ver­letzt das Ge­heim­nis ihrer Reife.

    Die Freud­sche Theo­rie ge­hört auch zur Priest­er­herr­schaft von die­sem Kult. Sie ist ganz ka­pi­ta­lis­tisch ge­dacht. Das Ver­dräng­te, die sün­di­ge Vor­stel­lung, ist aus tiefs­ter, noch zu durch­leuch­ten­der Ana­lo­gie das Ka­pi­tal, wel­ches die Hölle des Un­be­wuß­ten ver­zinst. Der Typus des ka­pi­ta­lis­ti­schen re­li­giö­sen Den­kens fin­det sich groß­ar­tig in der Phi­lo­so­phie Nietz­sches aus­ge­spro­chen. Der Ge­dan­ke des Über­men­schen ver­legt den apo­ka­lyp­ti­schen „Sprung“ nicht in die Um­kehr, Sühne, Rei­ni­gung, Buße, son­dern in die schein­bar ste­ti­ge, in der letz­ten Span­ne aber spren­gen­de, dis­kon­ti­nu­ier­li­che Stei­ge­rung. Daher sind Stei­ge­rung und Ent­wick­lung im Sinne des „non facit saltum“ un­ver­ein­bar. Der Über­mensch ist der ohne Um­kehr an­ge­lang­te, der durch den Him­mel durch­ge­wachs­ne, his­to­ri­sche Mensch. Diese Spren­gung des Him­mels durch ge­stei­ger­te Mensch­haf­tig­keit, die re­li­gi­ös (auch für Nietz­sche) Ver­schul­dung ist und bleibt< ,> hat Nietz­sche pr< ä >ju­di­ziert.

    Und ähn­lich Marx: der nicht um­keh­ren­de Ka­pi­ta­lis­mus wird mit Zins und Zin­ses­zins, als wel­che Funk­ti­on der Schuld (siehe die dä­mo­ni­sche Zwei­deu­tig­keit die­ses Be­griffs) sind, So­zia­lis­mus.

    Source :
    http://raumgegenzement.blogsport.de/2009/11/02/walter-benjamin-kapitalismus-als-religion-fragment-1921
    https://sites.google.com/site/espacecontreciment/home/doc/Benjamin-KapitalismusalsReligion.pdf

    #capitalisme #religion #auf_deutsch

    • Le capitalisme, un culte « sans trêve et sans merci » - ou « sans rêve et sans merci » ? Belle faute de frappe en tous cas (présente déjà dans l’original - ou dans la copie ?)