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  • La légende de l’exemple allemand

    Die Mär vom Vorbild Deutschland | Telepolis
    http://www.heise.de/tp/artikel/36/36395/1.html

    http://www.hdg.de/lemo/objekte/pict/WegeInDieGegenwart_schildDeutschlandInEuropa/index.jpg

    Pas d’amélioration de la compétivité par les réformes du marché du travail (baisse des salaires etc.).

    Haben die Arbeitsmarktreformen für „mehr Wettbewerbsfähigkeit“ gesorgt? Es gibt ernsthafte Gründe, daran zu zweifeln

    Deutschland gehe es gut, so heißt es unisono, weil hier vor einigen Jahren Arbeitsmarktreformen durchgeführt wurden, die Arbeitnehmerrechte einschränkten ("Flexibilisierung") und das Lohnniveau niedrig hielten, ja real sogar gesenkt haben. Außerdem wurden „ineffizient“ wirtschaftende staatliche Bereiche privatisiert und für Konkurrenz geöffnet und Steuern gesenkt. All dies soll Arbeitslosigkeit abgebaut und Arbeitsplätze geschaffen sowie den Erfolg Deutschlands als Exportnation verbessert und zugleich den Schuldenstatus positiv beeinflusst haben.

    Vorhandene Arbeit auf mehr Schultern verteilt

    Die Zahl der Arbeitslosen hat sich also nur verringert, weil die vorhandene Arbeit auf mehr Schultern verteilt wurde, unter Inkaufnahme dessen, dass viele „Erwerbstätige“ nun nicht mehr von ihrer Arbeit leben können.

    Es wurden also seit 1995 auch in der Exportindustrie keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, sondern es gingen sogar sehr viele
    verloren. Trotz Lohnzurückhaltung.

    Wenn China Spezialmaschinen braucht, dann kauft es sie schon deshalb in Deutschland, weil Indien oder Thailand dergleichen nicht anzubieten haben. Über den Preis kann Deutschland noch immer nicht konkurrieren.

    Un endettement pire que celui de l’Espagne

    Der Vergleich mit anderen Euroländern

    Kommen wir jetzt ganz allgemein zu der These, Deutschland stehe dank der Arbeitsmarktreformen und Privatisierungen im Vergleich besser da als andere Euroländer. Wie eigentlich kommt man darauf? Was den prozentualen Schuldenstand betrifft, steht Deutschland mit um die 80 % des BIP ja eben nicht merklich besser da als Frankreich oder Großbritannien, ja sogar schlechter als ein Krisenland wie Spanien. Ein Land mit einer weit geringeren Schuldenquote als alle genannten, nämlich Dänemark, hat diese niedrigen Schulden trotz eines extrem hohen Anteils von Beschäftigten im Staatssektor und kombiniert seinen in der Tat flexiblen Arbeitsmarkt mit hohem Arbeitslosengeld, hohem Lohnniveau und sehr hohen Steuern auf alle Einkommen.

  • Warum der Benzinpreis nicht sinken darf (sonst kommt die Revolution)
    http://www.heise.de/tp/artikel/36/36261/1.html

    Die Stabilität des arabischen Raums hängt an den Geldbörsen der Autofahrer. Zu diesem Schluss muss man kommen, wenn man den Bericht des Internationalen Währungsfonds liest, der auch „fiskalische Verletzlichkeiten“ verschiedener Staaten in Nordafrika und dem arabischen Raum untersucht. Demnach braucht Saudi-Arabien, der Swing-Producer der globalen Ölmärkte, inzwischen einen Ölpreis von 80 US$ pro Barrel, um den Staatshaushalt im Gleichgewicht zu halten.

    Die Spendabilität der Ölförderstaaten gegenüber der eigenen Bevölkerung manifestiert ihre Exportabhängigkeit. Sie müssten ihre heimischen Wirtschaftsstrukturen ausbauen, um sich unabhängiger vom Ölexport zu machen und Wohlstand aus sich selbst heraus zu erschaffen. Saudi-Arabien geht diesen Schritt derzeit offensiv, indem die Petrochemieindustrie und die Raffinierkapazitäten ausgebaut werden und somit größere Wertschöpfung im Land passiert - allerdings weiterhin auf Erdölbasis.

    Der Weg zu einer postfossilen Wirtschaft wird auch im Solar-Vorreiter-Land Deutschland bislang nicht ernsthaft beschritten. Trotz der vielzitierten Bundeswehr-Studie zu Peak Oil, die da sagt:

    Da moderne Volkswirtschaften sich auf der Basis preiswerter fossiler Rohstoffe, insbesondere des Erdöls ausdifferenziert haben, würde bei einer nicht-abgeschlossenen oder unzureichenden post-fossilen Transformation [Peak Oil] die meisten Staaten und Gesellschaften vor erhebliche Herausforderungen stellen. Diese können Einschränkungen der Mobilitätssysteme, wirtschaftliche Strukturbrüche, aber auch eine Erosion des Vertrauens in staatliche Institutionen umfassen.

  • Euro-Kollaps: Ich war dabei | Telepolis
    http://www.heise.de/tp/artikel/35/35960/1.html

    http://www.flickr.com/photos/kellerabteil/5212357483

    Es scheint, als hätten sich die Betreiber der „Finanzmärkte“ zu einem globalen Karl-Marx-Fan-Club zusammengeschlossen und betreiben nun als Hauptgeschäft die konsequente Verwirklichung seiner Entwicklungsgesetze des Kapitals: (Europaweite) Verelendung der Massen (durch Sparprogramme), die Demokratie beziehungsweise der Staat als Handlanger des Kapitals, die grundsätzliche Spaltung der Gesellschaft in zwei Klassen - Arm und Reich. Damit wäre Europa dem Wirtschaftsriesen China wieder mal ein paar historische Nasenlängen voraus, das dortige „kommunistische“ Regime bastelt ja gerade noch an der Einführung und Weiterentwicklung des Kapitalismus, der im Westen gerade Selbstmord begeht. Meinen jedenfalls französische Kommentatoren.

  • Twitter über alles http://www.heise.de/tp/artikel/35/35958/1.html
    Das Twitter-Debakel von Bielefeld | Telepolis

    Mikroblogger behaupten gerne von sich, dass sie gleichzeitig einem Vortrag konzentriert folgen und dabei fleißig twittern können. Das sei, so lautet eine häufig vorgebrachte Erklärung, wie das Mitschreiben während einer Vorlesung. Das klingt zunächst plausibel, ist aber bei näherem Hinsehen schlicht falsch.

    Denn die Schrift ist unter Twitter-Bedingungen nicht mehr das monologische Gespräch mit einem weißen Blatt Papier, das den Schreibenden isoliert (sensu Wygotski), sondern vielmehr ein dialogisches Medium, das asynchrone und quasi-synchrone Kommunikation erlaubt und das stets in dynamische Interaktionsprozesse eingebunden ist. Die klassische Mitschrift „spielt“ man allein, die impliziten Twitter-Regeln verlangen jedoch, dass jeder Spieler seine Aufmerksamkeit auch in hohem Maße auf die anderen Teilnehmer zu richten hat. So zeigt bereits eine flüchtige Analyse der #ecbi11-Tweets sehr deutlich, wie breit die Aufmerksamkeit der sozial Schreibenden und Lesenden während des Vortrags tatsächlich gestreut war. Innerhalb kürzester Zeit gelang es beispielsweise einem Heidelberger User, dessen Twitter-Verhalten keineswegs untypisch ist,

    ein Zitat von Tillmann halbwegs wörtlich wiederzugeben ("Eine pädagogische Bewegung braucht andere Begriffe als die akademische Erziehungswissenschaft. #ecbi11 #tillmann"),

    zu erfragen, wo sich eine verspätet eintreffende Bekannte gerade befindet ("- - > Auf welcher Rolltreppe? #ecbi11"),

    eine Kollegin zu erheitern ("Da! Da! … Da war ein Eichhörnchen! #ecbi11"),

    die Reaktion eines anderen Twitterers auf diese Nachricht zu retweeten ("Ein transsexuelles?"),

    inhaltliche Kritik am Vortrag zu üben ("Was mir bei dem Vortrag bislang fehlt: Beispiele #ecbi11")

    den Vorschlag eines Journalisten weiterzuleiten, der sich zeitgleich auf einer anderen Konferenz befand und von dort ebenfalls twitterte ("zwei konferenzen via twitter verknüpfen, kollab(or)ieren lassen: #ecbi11 und #exfo11 [...]")

    Angesichts dieser thematischen Bandbreite verwundert es nicht, dass ein Dilemma sichtbar wird: Denn aus dem vielstimmigen Gewirr der #ecbi11-Tweets geht zwar (s.o.) einiges hervor - die Thesen, die Klaus Jürgen Tillmann vertreten hat, findet man jedoch nur in Ansätzen. Und man erkennt diese Ansätze auch nur dann, wenn man vor Ort war und konzentriert zugehört hat. Doch wenn man vor Ort konzentriert zugehört hat, braucht man keine Tweets, um zu wissen, welche Thesen Klaus Jürgen Tillmann vertreten hat.

  • „Das Regime zerbricht von innen“ | Telepolis
    http://www.heise.de/tp/artikel/35/35192/1.html

    „Das Regime zerbricht von innen“
    Gespräch mit Bahman Nirumand über seine Erfahrungen mit politischen Umstürzen und über die aktuelle Lage in Iran

    Bahman Nirumand gehörte als enger Freund von Rudi Dutschke und Autor des Buches „Persien – Modell eines Entwicklungslandes oder Die Diktatur der freien Welt“ zu den wichtigsten Köpfen der 68er-Bewegung; zugleich ist er Mitbegründer der studentischen iranischen Exilopposition CIS/NU. 1979 kehrte er aus dem deutschen Exil nach Iran zurück, voller Hoffnung auf eine erfolgreiche Revolution. Der Shah wurde gestürzt, doch dann kam alles anders.

  • Marshall McLuhan wird 100
    Eine schöne Einführung und Zusammenfassung von Werk und Persönlichkeit in Telepolis.

    Ist die Medientheorie Marshall McLuhans in Zeiten von Smartphone und Facebook noch aktuell?
    1993 war das Jahr, in dem Stuart Brand und Kevin Kelly mit der ersten Nummer von WIRED an den Newsstands in den harten Kampf um die Gunst der US-Leser einstiegen. Sie hatten das erste Technologiemagazin kreiert, das auch mal Brian Eno oder William Gibson auf dem Cover verkraftete.

    http://www.heise.de/tp/artikel/35/35153/1.html
    #Grundlagen #McLuhan #Medientheorie