Lieber teilen als besitzen (neues-deutschland.de)

/942352.lieber-teilen-als-besitzen.html

  • 14.08.2014: Lieber teilen als besitzen (neues-deutschland.de)
    http://www.neues-deutschland.de/artikel/942352.lieber-teilen-als-besitzen.html

    Roland Berger-Studie sieht enormes Potenzial bei Carsharing und Mitfahr-Diensten
    »Shared Mobility« heißt das neue Zauberwort in der Verkehrbranche. Die Unternehmensberater von Roland Berger versprechen Wachstumsraten von bis zu 35 Prozent.
    ...
    »Obwohl das Teilen oft als Speerspitze eines alternativen Wirtschaftssystems angesehen wird, hat ›Shared Mobility‹ nichts mit den Sehnsüchten einer Non-Profit-Szene zu tun«, schreiben die Autoren in ihrer Studie. Dass sich dieses Prinzip des Teilens zu einem ernst zunehmenden Geschäftsmodell entwickelt, sehen sie daran, dass neben vielen jungen Start-ups auch etablierte Unternehmen wie Automobilhersteller, Transport- und Logistikfirmen sowie Fluggesellschaften auf diesen Markt drängen.

    So ist etwa der mit 290 000 Kunden derzeit größte Carsharing-Anbieter DriveNow ein Joint Venture zwischen BMW und der Autovermietung Sixt. Aber auch die Deutsche Bahn und Autobauer wie VW und Daimler bieten mittlerweile solche Dienste an. Die Gründe, warum solche Konzerne in den Markt einsteigen, sind für Freese mannigfaltig. Zum Teil gehe es darum, ein Stück von dem »Kuchen, der da neu verteilt wird, abzubekommen«.

    Zum Teil sind diese Carsharing-Angebote auch Marketingmaßnahmen. »Bezahlte Probefahrten« nennt Freese sie. Dabei geht es BMW und Co. auch um die Erschließung neuer Kundengruppen. Der durchschnittliche Neuwagenkäufer in Deutschland ist nämlich über 50 Jahre alt. Häufig nutzen diese Dienste jedoch junge Menschen, die so an die Automarken herangeführt werden können.

    Auch wenn die Unternehmensberater von Roland Berger dem Carsharing bis zum Jahr 2020 ein jährliches Marktwachstum von 30 Prozent zutrauen, Mitfahrplattformen trauen sie noch mehr zu. Dort sehen sie ein Potenzial von jährlich 35 Prozent Wachstum. Die US-amerikanische Plattform Uber ist zum Beispiel mittlerweile 17 Milliarden US-Dollar an der Börse wert.

    Trotz der goldenen Prognosen ist der Markt für »Shared-Mobility«-Produkte jedoch noch recht überschaubar. »Auch in Deutschland kann man noch nicht von einem Massenphänomen sprechen«, sagt der Berater Freese. Schließlich führt etwa im ländlichen Raum bisher noch kein Weg am eigenen Auto vorbei. Dort wird man es auch weiterhin brauchen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. »Carsharing-Produkte sind vor allem für die Großstadt eine Lösung«, meint Freese.