https://www.freitag.de

  • DDR ǀ Sie haben den Traum vom Sozialismus bewahrt — der Freitag
    https://www.freitag.de/autoren/peter-nowak/sie-haben-den-traum-vom-sozialsimus-bewahrt-1

    Sie hatten einen Traum und der hieß Sozialismus, die jungen Menschen, die sich jährlich in aller Welt in der DDR zu politischen Schulungen trafen. Nach 1989 hatte die öffentliche Meinung für sie allerhöchstens Spott, mehr noch aber Verachtung und Hass übrig. Sie wurden als Menschen hingestellt, die einer menschenverachtenden Ideologie anhingen und der DDR dafür ausgebildet wurden, diese in ihren Ländern zu verbreiten. Die in Finnland geborene Kirsi Marie Liimatainen gehörte als junge Kommunistin zum letzten Jahrgang, die in der DDR im in der FDJ-Jugendhochschule Wilhelm Pieck ausgebildet wurden.

    Im Sommer 1989 reisten sie in ihre Länder zurück. Nun hat Liimatainen einige der Genoss_innen besucht, mit denen sie vor fast 30 Jahren monatelang gemeinsam lernte und zusammenlebte. Es war nicht so einfach, weil alle Teilnehmer_innen unter Alias-Namen lebten. Verständlich aber, wenn man bedenkt, dass viele von ihnen aus Ländern kamen, in denen Kommunist_innen illegalisiert waren. Und selbst in der bürgerlichen Demokratie der BRD wäre wohl manche der jungen Linken nach den Ausflug in die DDR nicht mehr in den Staatsdienst übernommen worden. Doch Liimatainen gelingt es, Genoss_innen in Bolivien, Chile, dem Libanon und Südafrika zu treffen.

    Comrade, Where Are You Today? – Der Traum der Revolution - W-film
    http://www.wfilm.de/comrade-where-are-you-today

    #DDR #histoire #cinéma #documentaire

  • Interview ǀ „Ich war ein Wirtschaftswunder“ — der Freitag
    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ich-war-ein-wirtschaftswunder
    Si on part à la recherche de l’incarnation du du féminisme moderne en Allemagne on trouve Helke Sanders . Pour ses quatre vingt ans Der Freitag publie une interview avec la réalisatrice.

    Entre le 5 février et le 18 mars on peut revoir ses films au cinéma de quartier Bundesplatz-Kino à Berlin-Wilmersdorf. Les dates coincident avec le festival du film Berlinale et le festival des médias binaires Transmediale . Alors si à l’occasion vous vous trouvez à Berlin, faites-moi signe.

    Werkschau HELKE SANDER - Der subjektive Faktor (1980/81)
    Am Sonntag 12. März um 15.30 Uhr.
    http://www.bundesplatz-kino.de/index.php?p=m&mid=1917

    transmediale live ever elusive | festival 2017
    https://2017.transmediale.de

    67. Internationale Filmfestspiele Berlin 9.-19-2.2017
    https://www.berlinale.de

    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ich-war-ein-wirtschaftswunder/@@images/410a7983-bb1d-4415-8e30-dc0f7cc7cdba.jpeg

    Interview Mit ihren Filmen, Texten und Politaktionen kämpft Helke Sander seit jeher für den Feminismus. Eine Begegnung zu ihrem 80. Geburtstag
    „Ich war ein Wirtschaftswunder“

    Im Filmhaus am Potsdamer Platz treffe ich die Filmemacherin und Autorin Helke Sander – erstmals nach fast 20 Jahren. In den 1990er Jahren studierte ich Film bei ihr, an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Sander hat stets Tabus gebrochen, „als Regisseurin, Feministin und Mutter“, wie Ulrike Baureithel es im Freitag einmal formulierte. Kommende Woche, am 31. Januar, wird Sander 80 Jahre alt. Im Vorgespräch am Telefon fragte ich sie, ob wir verschiedene Aspekte ihrer Biografie beleuchten könnten, Aspekte, die ihr Werk prägen. Sie reagierte mit der ihr ureigenen Mischung aus distanzierter Professionalität und Herzlichkeit, wir knüpften an das alte Du an, und meine Nervosität verflog. Im Filmhaus setzen wir uns dann in einen kleinen Vorführraum. Es ist dunkel, in der Ecke ein alter Schneidetisch, nebenan sichtet ein Student einen DEFA-Film. Tür zu. Licht an.

    der Freitag: Liebe Helke, du hast mal erzählt, dass dein Vater nach der Hochzeitsnacht mit einem Frühstückstablett ans Bett deiner Mutter kam und sie sich so darüber gefreut habe, dass dein Vater sagte: „So ein Frühstück will ich ab jetzt jeden Morgen haben“.

    Helke Sander: Oje, das habe ich im Seminar erzählt? Aber es stimmt, ja, das hat er gesagt. Ich sagte dann später einmal zu ihm: „Die Neue Frauenbewegung haben wir dir zu verdanken.“

    Du hast Schauspiel in Hamburg studiert und bist 1959 nach Finnland gezogen, wo du Inszenierungen etwa für finnische Arbeitertheater gemacht hast und für den ersten kommerziellen finnischen Fernsehsender. Warum kamst du 1965 nach Deutschland zurück?

    Das hatte viel mit den Produktionsbedingungen beim Fernsehen zu tun: Die Probenzeit war immer nur drei Wochen, die Aufnahmen fast live. Die Kamerapositionen mussten immer gleich genau mitchoreografiert werden, damit bei den Aufnahmen alles klappt. So mochte ich nicht länger arbeiten. Ich war eben auch noch sehr jung, wollte noch mal woandershin.

    Und gingst nach Berlin.

    In Berlin hatte ich anfangs den Plan, ein eigenes Theater zu gründen. Ich bin dann erst mal durch die Bundesrepublik gereist und habe mir verschiedene Theatergeschichten angesehen. Das hat mich deprimiert. Ich begriff, dass das Theater in Finnland viel offener war als das deutsche, viel experimentierfreudiger. Bei Treffen mit Intendanten wurde ich immer auf die Frau reduziert – das war ein Schock. Als Frau könne man männlichen Schauspielern ja nicht sagen, was man zu sagen habe. Es hieß mit leicht ironischem Unterton: „Ah, die Regisseuse kommt.“ Es war herabsetzend gemeint.

    Die Tatsache, dass der Mann das Auto fuhr und die Frau danebensaß, um befördert zu werden, ließ sich damals auf alles übertragen. Das ist eine Bemerkung von dir, die ich mir gemerkt habe.

    Ja, so drückte ich das mal aus.

    1966 öffnete die Deutsche Film- und Fernsehakademie (dffb) in Berlin. Du warst im ersten Jahrgang eine von drei Frauen, die aufgenommen wurden.

    Die Frauen, die als erste an der Filmakademie aufgenommen wurden, waren ganz einfach jene, die die meiste Berufserfahrung vorweisen konnten. Wir drei waren auch alle älter. Mir ist dann später eingefallen, dass ich mich auch gleich als Lehrerin hätte bewerben können, ich hatte damals ja schon so viel gemacht. Nun war ich also Studentin, aber auch Mutter und hatte ein Kind zu versorgen. Und es gab kein Stipendium und auch noch kein Kindergeld.

    Wenn ich dich noch einmal zitieren darf: In der Wirtschaftswunderzeit der BRD …

    … betrachtete ich mich als das Wirtschaftswunder, weil es mir immer wieder gelang, am nächsten Ersten wieder die Miete zu bezahlen.
    Zur Person

    Helke Sander wurde 1937 in Berlin geboren und hat ihren Kampf für den Feminismus immer mit ihrer künstlerischen Arbeit verknüpft. Sie war verheiratet mit dem finnischen Schriftsteller Markku Lahtela (1936–1980) und ist Mutter eines Sohns

    Wann hast du dich politisiert?

    Ich begann, regelmäßig Zeitungen zu lesen, und wir sind immer in Hearings, die abends an der Uni stattfanden. Man hat unglaublich viel erfahren, worüber man sich vorher keine Gedanken gemacht hatte. Das war progressiv, das hat mir wahnsinnig gut gefallen. Im Sommer 1967 habe ich Zettel ans Schwarze Brett geheftet: Frauen mit Kindern, die auch die Veranstaltungen besuchen möchten, sollen sich melden, dass wir das organisieren können. Damals waren für die Kinder ausschließlich die Frauen verantwortlich, abends blieben sie zu Hause. Es gab dann nur eine Reaktion von einem Mann des SDS (des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds, Anm. d. Red.), der daruntergeschrieben hatte: Haha, die Frauen emanzipieren sich wieder zu Tode. So entstanden dann aber die ersten Kinderläden, das war der Beginn des Aktionsrats zur Befreiung der Frauen, den ich mitgründete. Wir wollten zeigen, dass Frauen eine gewisse Macht haben. Der Aktionsrat ging bis Mitte 1969. Das ging Hand in Hand mit dem, was auch andere linke Gruppen erlebten: Als realisiert wurde, dass es nicht so einfach ist, die Gesellschaft zu verändern, kam es zur Aufsplitterung. Bei den Frauen war es ähnlich.

    Deine Wohngemeinschaft war damals eine Anlaufstelle für verschiedene linke Gruppierungen.

    Ja, KPD/AO, Maoisten, Filmgruppen, die mit dem Knastalphabet …

    Knastalphabet?

    Genau genommen nur zwei Leute, die Klopfzeichen übten. Sie rechneten damit, als Revolutionäre ins Gefängnis zu kommen, und dann hätten sie sich auf diese Weise verständigen können. Albern. Einer von ihnen war der spätere RAF-Terrorist Holger Meins.

    Stimmt es, dass dein Sohn beim Spielen im Flur mal eine Handgranate gefunden hat?

    Das habe ich in meinem Film Der subjektive Faktor von 1981 behandelt, ja. Das war schlimm. Ich hatte gar nicht vorgehabt, in einer WG zu leben, es gab aber gar keine andere Möglichkeit. Die Makler haben gesagt, alleinstehenden Frauen mit Kindern vermieten wir nichts. Ich hatte ja auch kein Geld.

    Interessant finde ich, dass du nach einer Ausbildung an der dffb hier weniger Arbeitsmöglichkeiten hattest als in Finnland.

    Mit den ersten Kamerafrauen, die von der Hochschule kamen, wollte damals auch keiner arbeiten. Nurith Aviv, heute eine berühmte Kamerafrau, nur 1,56 Meter groß, musste sich am Anfang sagen lassen, dass sie ja nur aus der Froschperspektive filmen könne.

    Um ein regelmäßiges Einkommen zu haben, hast du eine feministische Filmzeitschrift gegründet, „Frauen und Film“.

    Eine blöde Idee. Nein, natürlich war es keine blöde Idee, es hat nur mal wieder überhaupt kein Geld gebracht. Die Zeitschrift gibt es übrigens immer noch, gerade ist die Nummer 68 erschienen.

    1977 entstand dein Film „Die allseitig reduzierte Persönlichkeit – Redupers“. Für den Kurzfilm „Nr. 1 – aus Berichten der Wach- und Patrouillendienste“ (siehe Videoausschnitt) bekamst du 1985 den Goldenen Bären und den Bundesfilmpreis in Silber. Später hast du zwei spannende Langzeitprojekte verfolgt: den Dokumentarfilm „BeFreier und Befreite“ über Vergewaltigungen in der Nachkriegszeit. Und von Anfang der 1980er bis Ende der 1990er hast du an einem Gegenentwurf zu Jean-Jacques Annauds „Am Anfang war das Feuer“ gearbeitet.

    „Das Schicksal schöner Männer“. Ein Film über die Urgeschichte des Menschen. Ich fand den Titel schön. Und habe später immer wieder Teile meiner Vorarbeiten für anderes benutzt, etwa für meine fiktive Erzählung Oh Lucy.

    Die Mutter als soziales Wesen war wieder ein wichtiges Motiv?

    Also, ich würde eher sagen: Die Frauen hatten schon in der Urzeit Probleme, die die Männer nicht hatten, und die Lösungsversuche der Frauen haben wesentlich zur Menschwerdung beigetragen. Davon handelt auch mein neues Buch. Ich will darin beweisen, dass es ursprünglich keine „natürliche“ Arbeitsteilung gegeben hat. Dass die beiden Geschlechter von Anfang an jeweils unterschiedliche Arbeiten verrichtet haben – das ist einfach nicht wahr. Die erste Arbeitsteilung gab es vermutlich zwischen Frauen. Ich meine auch bestimmen zu können, wann genau eine Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern eingesetzt haben muss. Davon handelt mein neues Buch, das im Februar kommt.

    Wie betrachtest du die Frauenbewegung heute?

    Es gibt Ansätze von Verbesserungen in den Bereichen, die wir Frauen einst erst erschlossen haben. Insgesamt werden wir es allerdings nicht so lange machen wie die Dinosaurier – damit meine ich aber die Menschheitsgeschichte und nicht die Gleichberechtigung.
    Info

    Die Entstehung der Geschlechterhierarchie als unbeabsichtigte Nebenwirkung sozialer Folgen der Gebärfähigkeit und des Fellverlusts Helke Sander E-Book, Zukunft & Gesellschaft 2017, 26,90 €

    Eine Werkschau von Helke Sanders Filmen läuft von 5. Februar bis 19. März im Berliner Bundesplatz-Kino

    #Allemagne #Berlin #féminisme #film

  • Wohnungsmarkt ǀ Balkone im Innenhof — der Freitag
    https://www.freitag.de/autoren/snowinjune/balkone-im-innenhof
    La crise du logement s’aggrave. Un nombre croissant de locataires sont victimes de « modernisations » avec l’unique but de les faire partir afin de vendre plus cher leur appartement.

    Schon seit 1974 ist der Vermieter von Gesetzes wegen berechtigt, eine Wohnung zu modernisieren und die dabei entstehenden Kosten auf den Mieter umzulegen. Nach gegenwärtiger Gesetzeslage kann der Vermieter die Miete um jährlich 11 % der auf die einzelne Wohnung anfallenden Kosten erhöhen und dem Mieter bleibt im Ausnahmefall lediglich die Berufung auf eine besondere Härte oder die Kündigung.

    Der Hintergrund dieser dem Vertragsrecht eigentlich wesensfremden Möglichkeit, den Vertragsinhalt einseitig zu verändern, liegt darin, dass ein Vermieter aufgrund des Kündigungsschutzrechtes die Beendigung eines Mietverhältnisses (mit der Möglichkeit, die beabsichtigten Investitionen dann vorzunehmen) oftmals nicht in der Hand hat und Mietverhältnisse daher über viele Jahrzehnte andauern können.
    Investitionen sollen sich lohnen

    Der Gesetzgeber geht von der Erkenntnis aus, dass Investitionen in der Regel nur vorgenommen werden, wenn diese sich wirtschaftlich lohnen. Es wird etwa angenommen, dass die Qualität des westdeutschen Wohnungsbestandes ganz wesentlich auf der Möglichkeit beruht, Investitionskosten im laufenden Mietverhältnis auf den Mieter umzulegen. Dieser Möglichkeit kommt darüber hinaus auch eine umweltpolitische Bedeutung zu, denn auch die Kosten der sogenannten energetischen Modernisierung können auf den Mieter umgelegt werden.
    Modernisierung gegen die Mieter

    In einer Stadt wie Berlin mit einem im höchsten Maße angespannten Wohnungsmarkt tritt der problematische Aspekt der Umlage von Modernisierungskosten aber immer mehr in den Vordergrund. Durch die Umlage von Modernisierungskosten steigen die Mieten in einem Umfang, der die Mieterhöhungen nach dem Mietspiegel deutlich überschreitet. Was bringt es, wenn Berliner Mietshäuser reihenweise mit Fahrstühlen oder Balkonen ausgestattet werden, wenn die Berliner sich diese Wohnungen dann aber nicht mehr leisten können?

    Diese Problematik bekommt einen besonders negativen Beigeschmack wenn man Folgendes beobachtet: Die meisten Prozesse, die wegen der Modernisierung von Mietwohungen geführt werden, werden nicht von Privatvermietern angestrengt, die das seit mehreren Generationen im Familienbesitz befindliche Mietshaus – vielleicht sogar im Interesse der Mieter – mal auf Vordermann bringen wollen.

    Die meisten Prozesse werden von Unternehmen geführt, die das betreffende Mietshaus typischerweise gerade erst erworben und es alsbald auch wieder – mit Gewinn und gegebenenfalls nach Aufteilung in Eigentumswohnungen – wieder verkaufen wollen. Zweck der Modernisierung ist in diesen Fällen allein die Steigerung der Miete, um das Ziel, mit Gewinn wieder zu verkaufen, besser erreichen zu können.
    Was dann modernisiert wird, ist dem Vermieter völlig egal. So werden etwa in Innenhöfen Balkone angebracht, die keiner der betroffenen Mieter haben will. Die Gerichte winken diese Maßnahmen durch, denn, wenn keine besonderen Umstände gegeben sind, erhöhen Balkone auch im Innenhof „objektiv“ den wohnwert.

    Die nachvollziehbaren Ziele des Gesetzgebers sind hier teilweise pervertiert. Die Berliner Mieter geraten immer mehr unter Druck, dies zu Gunsten von Investoren, denen es allein um ihre Rendite geht. Das volkswirtschaftliche Ziel, die Investitionsbereitschaft zu steigern, ist jedenfalls in Frage gestellt, wenn die Werkunternehmer und ihre Mitarbeiter, die die Balkone an- und die Fahrstühle einbauen, sich die betreffenden Wohnungen trotz voller Auftragsbücher nicht leisten können.
    Mögliche Reaktionen

    Justizminister Heiko Maas plant, die Umlage der Modernisierungskosten einzuschränken. Statt jährlich 11 %, sollen nur noch jährlich 8 % der Kosten umgelegt werden können. Hinzu kommen soll eine Obergrenze, wonach die Miete sich wegen Modernisierung in acht Jahren nur noch um 3 EUR pro Quadratmeter erhöhen können soll.

    Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber man sollte sich die Frage stellen, ob nicht angesichts der gegenwärtigen Situation auf Wohnungsmärkten wie in Berlin die Interessen der Mieter noch deutlich stärker in den Vordergrund rücken sollten. Warum soll der Gesetzgeber etwa den Anbau von Balkonen fördern, wenn sämtliche Mieter einen solchen Balkon gar nicht wünschen? Sind billigere Mietwohnungen ohne neu angebaute Balkone nicht besser, als teurere Mietwohnung mit neu angebauten Balkonen?

    Eine Lösung könnte – jedenfalls auf Wohnungsmärkten wie in Berlin – darin liegen, dass eine Modernisierungsmaßnahme zu unterbleiben hat, wenn sich die davon betroffenen Mieter zu 3/4 gegen diese Maßnahme aussprechen. Die energetische Modernisierung könnte man von dieser Einschränkung ausnehmen. Das dies nur auf den ersten Blick eine radikale Lösung ist, zeigt sich, wenn man sich vor Augen führt, dass bei Mietverträgen im Grundsatz keine einseitige Veränderung des Vertragsinhaltes möglich ist. Das Modernisierungsrecht des Vermieters ist also die Ausnahme, nicht andersherum. Und weiter ist zu bedenken: Modernisierung ist keine Instandhaltung. Die Instandhaltung der vorhandenen Bausubstanz hat der Vermieter ohnehin vorzunehmen, auf eigene Kosten.

    #Berlin #logement

  • Utopie ǀ Hippies mit Gewehr — der Freitag
    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/hippies-mit-gewehr
    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/hippies-mit-gewehr/achzivland-meer/@@images/5d451527-ae12-4b4a-b311-9440570a9c0f.jpeg

    Während der Dreharbeiten zum Film Exodus sei Paul Newman oft in Achzivland gewesen, erzählt Rina Avivi. Sophia Loren, Brigitte Bardot und Bar Refaeli hätten in der türkisblauen Bucht in der Sonne gelegen. „Sophia hat mir beigebracht, wie man richtig gute Spaghetti kocht“, erinnert sich die 70-Jährige.

    Halb Deutsche, halb Dänin, ist Rina Avivi noch genauso weißblond wie auf den vergilbten Fotografien an den Wänden ihres Wohnzimmers. Einige der Bilder zeigen sie zu Pferd, andere gemeinsam mit ihrem Ehemann Eli, mal auf einem Kutter, mal mit einem Gewehr in der Hand oder mit Hammer und Säge. Es überrascht einen nicht, dass auch Stars und Möchtegernstars Gefallen an dem kuriosen Ehepaar und seinem utopischen Refugium im Norden Israels gefunden haben. Nur wenige Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt, eingebettet zwischen dem Mittelmeer und dem ehemals umkämpften Galiläa, öffnet sich ein blaues Metalltor zum kleinen Reich der Avivis: dem Staat Achzivland. Gleich dahinter geht der Blick über mehrere Häuser, wild zusammengezimmert, ein Holzhäuschen zur Passkontrolle, ein Open-Air-Parlament, Bootsanlegestelle, Museum.
    Zum ersten Mal ernsthaft gestört wurde das Idyll 1982 während des ersten Libanonkriegs. Militante Gruppen nutzten den Küstenabschnitt, um unbeobachtet auf israelisches Land überzusetzen. „Einmal brachen sie sogar in unser Haus ein“, sagt Rina. „Zum Glück war ich vorbereitet und bewaffnet, und sie waren wohl so überrascht, eine blonde, junge Frau barfuß und mit Maschinengewehr zu sehen, dass sie wieder verschwanden.“ Zäune aus Stacheldraht waren das Ergebnis, Überwachungskameras an allen Ecken des Geländes. Das Paradies verwandelte sich in eine Festung. In Israel wird man vielleicht ein Hippie, dann aber nur mit Gewehr.

  • Hongkong ǀ Gefährliche Handlungen — der Freitag
    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/gefaehrliche-handlungen

    Hongkong Seit 1997 ist die Metropole chinesische Sonderverwaltungszone – in der Peking verstärkt gegen Verleger vorgeht
    Gefährliche Handlungen

    Zu Besuch in Mong Kok, dem chinesischsten Viertel der 7,3 Millionen-Einwohner-Stadt Hongkong: tagsüber ein Bild aus heruntergekommenen Mietshäusern vor den Glasfassaden nagelneuer Bürotürme. Nachts verschwindet alles hinter dem grellen Lichtermeer aus Millionen LED-Leuchtreklamen. Zwischen Modeboutiquen, Handyshops und Imbissbuden, zwischen parkenden Lastwagen, hupenden Taxis, piependen Ampeln, vor denen sich Menschen drängen, führt ein schmaler, unscheinbarer Hauseingang in der Sai Yeung Choi Street hinauf in den siebten Stock. Dort liegt Hong Kong Reader, einer von etwa 50 unabhängigen Buchläden der Stadt. Ein kleines Refugium der Literatur, der „Freiheit des Worts“, wie es Buchhändler Daniel Lee nennt.

    Bei Hong Kong Reader sieht es aus wie in einem alternativen Buchladen der 70er Jahre. Dicht an dicht stehen die Regale im etwa 50 Quadratmeter großen Raum. Es gibt Kaffee für die Besucher. An einer Stirnseite Werke von Camus bis Nietzsche, ein wenig Belletristik, Geografie, Geschichte. Gegenüber lange Reihen chinesischer Titel. Dazwischen Secondhandbücher. Kunden blättern still in dem, was sie interessiert. Kater Ai Weiwei schaut aus dem Fenster.

    Daniel Lee, 35, hat einen Universitätsabschluss in Philosophie. Mit zwei Kommilitonen eröffnete er vor neun Jahren Hong Kong Reader. „Wir wollten nach dem Studium etwas Eigenständiges machen, Menschen treffen, mit denen wir geistesverwandt sind.“ Facebook und Google lassen sich in Hongkong problemlos aufrufen – Seiten, die in Festlandchina nicht verfügbar sind. „Hongkong ist von der großen chinesischen Firewall ausgenommen“, sagt Lee. Gleichzeitig würden aber Verleger verhaftet, nicht durch Hongkongs Behörden, sondern auf Druck der KCP, der Kommunistischen Partei Chinas.
    Spurlos verschwunden

    Fast 20 Jahre nach der Rückkehr Hongkongs ins Reich der Mitte werde es für seine Bewohner politisch immer enger, sagt der Geisteswissenschaftler. Er persönlich fühle bislang keine direkte Bedrohung. Auch nicht nach den Entführungen von Lee Bo, Lam Wing-kee und einigen anderen Buchhändlern, die zwischen Oktober und Dezember 2015 zunächst spurlos verschwanden. Schnell wurde klar, dass man sie genötigt hatte, nach Festlandchina einzureisen – wo sie in Arrest kamen. In Hongkong demonstrierten Tausende gegen dieses Vorgehen Pekings. Einer der Festgenommenen, Lam Wing-kee, berichetete nach seiner Freilassung im Sommer 2016, was ihm während der Internierung widerfahren war: Isolation, Verhöre, Androhung von weiterer Haft, und das über Monate. „Nach meinem Verständnis wurden diese Männer gekidnappt, weil sie nicht nur Bücher verkaufen, sondern auch verlegen“, sagt Lee. „Sie bringen Bücher über chinesische Politik heraus, über parteiinterne Auseinandersetzungen in Peking.“ Und das seien sehr sensible Themen.

    Zum Programm seines Ladens sagt er: „Die meisten Bücher verkaufen wir aus einem Genre, das wir selbst entwickelt haben: Hongkong-Studien. Das umfasst Politik, Gesellschaft, Geschichte und Ähnliches. Die Bestseller befassen sich mit unserer sozialen Bewegung, vor allem dem ,Umbrella Movement‘.“ Diese Pro-Demokratie-Bewegung, die den Regenschirm als Widerstandssymbol gewählt hat, brachte seit Ende 2014 für mehrere Wochen Zehntausende auf die Straßen, auch im Mong-Kok-Viertel, in dem Lees Buchandlung liegt. Vor allem Studenten protestieren gegen die Einschränkung von Bürgerrechten, die der Nationale Volkskongress in Peking beschlossen hat. Die stete Aushöhlung der Teilautonomie Hongkongs ist im Gange. „Die Menschen sind alarmiert“, sagt Lee.

    Der politische Druck wächst. Inzwischen stellen sogenannte Pro-Peking-Parteien mehr als die Hälfte der Parlamentarier des Legislativrats, der gesetzgebenden Versammlung Hongkongs. Im November 2016 wurde zwei frei gewählten Vertretern aus dem Umbrella Movement auf Intervention Pekings der Parlamentarierstatus aberkannt. Der Volkskongress legte dazu ein Gesetz in seinem Sinn aus, das 1997 als „Basic Law“ beschlossen worden war – auch um der Stadt die Teilautonomie von China zu sichern, nach dem Prinzip: ein Land, zwei Systeme. „Dieser Grundsatz ist jetzt mausetot“, sagt Lee ernüchtert. In Justizfragen behalte sich Peking das alleinige Entscheidungsrecht vor. „Die Unabhängigkeit unserer Gerichtsbarkeit ist vorbei.“

    Es ist ein breit angelegtes, sukzessives Vorgehen der Pekinger Führung, dessen Folgen für Hongkong und seine Bewohner langsam immer deutlicher zutage treten: Da sind die Übernahmen von Wirtschaftsbetrieben, Presse, Radio und TV. Da ist die schleichende Entmündigung der Legislative, da sind die offenen Repressionen gegen prodemokratische Bewegungen. Und eben: die Inhaftierung unliebsamer Verleger.

    Die Einflussnahme erfolgt auch über die Sprache. In Hongkong wird Kantonesisch gesprochen, verkürzt gesagt ein Dialekt des Hochchinesischen. In Festlandchina spricht man vorwiegend Mandarin, eine stark vereinfachte Form des Hochchinesischen. Es wurde einst von den Kommunisten in der Volksrepublik eingeführt, um das Analphabetentum zu bekämpfen. Im vorkommunistischen China war die offizielle Schriftsprache noch das komplexere Hochchinesisch, für alle Chinesen.

    Bis heute erscheinen die meisten Bücher, die in Honkong gedruckt werden, in hochchinesischer Sprache, nicht im abgespeckten kommunistischen Mandarin. Literatur aus Hongkong ist daher sofort zu identifizieren. Wer sie nach China einführt, bekomme mitunter Probleme, sagt Lee. „Wenn man bestimmte Bücher oder einfach nur zu viele, die in traditionellen chinesischen Schriftzeichen geschrieben sind, aus Hongkong mit nach Festlandchina nimmt, riskiert man, festgenommen zu werden und im Gefängnis zu landen. Denn Festlandchina erlaubt eigentlich keine Einfuhr von Büchern, die nicht dort veröffentlicht wurden.“ Umgekehrt gibt es Bestrebungen, das Mandarin in Honkong stärker zu verbeiten. „Traditionell wird hier in den Schulen auf Kantonesisch unterrichtet. Inzwischen sind aber viele TV-Kanäle schon zu Mandarin und dessen stark vereinfachten Schriftzeichen gewechselt“, sagt Lee.
    Auswandern als Option

    Aus seiner Sicht wird es schwer für Hongkong, seine Teilautonomie zu erhalten, solange es Teil des großen Chinas ist. In den vergangenen zwei Jahren seien die Aussichten deutlich düsterer geworden, vor allem seit gewählten Vertretern unerwünschter politischer Bewegungen wie eben des Umbrella Movement der Zugang zum Hongkonger Parlament verwehrt werde.

    Die Hoffnungen ruhten jetzt ganz auf den Menschen in Hongkong, sagt Lee. Wenn sie bereit seien, aktiv für ihre Freiheit und Autonomie einzutreten, dann gebe es vielleicht eine Chance gegen den Machtapparat der Kommunistischen Partei in Peking. Die Studenten hätten mit ihren 2014 aufgenommenen Protesten den Anfang gemacht. Zuletzt demonstrierten im November dieses Jahres Hongkonger Anwälte gegen die Aushöhlung beziehungsweise Fehlauslegung des Basic Law. Und auch dass der für Monate inhaftierte Buchhändler Lam Wing-kee seinen Arrest öffentlich machte, habe dazu geführt, dass viele Hongkonger nun endlich aufwachten.

    „Realistischerweise muss man sagen, dass es nicht einfach wird. Aber wir werden kämpfen müssen, das ist das Einzige, was wir tun können.“ Er wisse von einigen Menschen, die längst daran dächten auszuwandern. Doch er selbst will diesen Ort, an dem er so lange gelebt hat, nicht aufgeben: „Warum soll ich gehen, warum geht nicht ihr ?“

    Dieser Beitrag erschien in Ausgabe 50/16.

    #Hongkong #Chine #politique #littérature

  • Immer sicher bleiben ǀ Wie ihr eure Daten im Netz schützen könnt — der Freitag
    https://www.freitag.de/autoren/netzpiloten/wie-ihr-eure-daten-im-netz-schuetzen-koennt

    Das Bedürfnis, seine Privatsphäre vor Eingriffen der Regierung zu schützen, hat eine längere Tradition als die der amerikanischen Demokratie. Im Jahr 1604 sagte schon Sir Edward Coke, der Justizminister von England, dass das „Haus eines Mannes“ sein Schloss sei. Dies sagte aus, dass ein Hausbesitzer sich und seine Privatsphäre vor den Agenten des Königs schützen konnte. Diese Einsicht übertrug sich in das heutige Amerika – dank unserer Gründer und ihrer Abscheu gegenüber der unbefugten Durchsuchungen und das Bemächtigen von persönlichen Dokumenten durch das imperialistische Großbritannien.

    Ihnen war klar, dass jeder etwas zu verbergen hat – weil menschliche Würde und Intimität nicht existieren würden, wenn wir unsere Gedanken und Taten nicht privat sein lassen können. Als Bürger des digitalen Zeitalters ist das allerdings schwieriger. Hinterhältige Hacker und Regierungen können unsere privaten Gespräche überwachen, genauso wie unsere Browser-Aktivitäten und andere Dateien, die sie finden, solange man ein Smartphone, Tablet, Laptop oder Computer besitzt.

    Unser zukünftiger Präsident Donald Trump kritisierte die Verschlüsselungstechnologie und will die Regierungsüberwachung weiter ausbauen, was Technologen und zivile Liberalisten beunruhigt. Als ethischer Hacker ist es mein Job, diejenigen zu beschützen, die es nicht schaffen, oder nicht das nötige Wissen haben, für ihre eigene Sicherheit zu sorgen. Menschen, die wie Hacker denken, haben einige gute Ideen, wie man die digitale Privatsphäre schützen kann – auch und vor allem in diesen turbulenten Zeiten. Wir haben unsere Empfehlungen aufgelistet. Ich habe weder ein Arbeitsverhältnis noch einen Bezug zu den Firmen, die im Folgenden genannt werden. In manchen Fällen betrachte ich die Services allenfalls als normaler User.
    Anrufe, SMS und E-Mail

    Wenn ihr mit Menschen kommuniziert, ist es ihnen wahrscheinlich wichtig, dass nur ihr und die Menschen, die es etwas angeht, lesen können, was geschrieben wird. Das bedeutet, dass ihr eine ‚Ende-zu-Ende-Verschlüsselung‘ benötigt, bei der eure Nachricht verschlüsselt übermittelt wird. Wenn sie andere Systeme passiert, wie ein E-Mail-Netzwerk oder die Computer eines Handyanbieters, dann sehen diese nur die verschlüsselte Nachricht. Wenn die Nachricht ankommt, entschlüsselt der Computer oder das Handy des Angeschriebenen die Nachricht, aber nur für den gewünschten Empfänger.

    Wenn es um Anrufe oder SMS ähnliche Nachrichten geht, sind Messengerprogramme wie WhatsApp und Signal empfehlenswert. Beide nutzen die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und können kostenlos für iOS- und Android-Geräte heruntergeladen werden. Damit die Verschlüsselung für beide Nutzer gelingt, müssen beide auch die gleiche App benutzen.

    Private E-Mails verschickt man am besten mit Tutanota oder ProtonMail. Beide sind im Stil von GoogleMail gehalten, benutzen eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und speichern nur verschlüsselte Mails auf ihren Servern. Man sollte aber bedenken, dass, wenn ihr Mails an Menschen schickt, die diesen Sicherheitsservice nicht nutzen, die Mails eventuell nicht verschlüsselt sind. Im Moment unterstützt keiner der Anbieter die PGP/GPG-Verschlüsselung, was es den Sicherheitsdiensten ermöglichen würde, sich auf andere Anbieter auszuweiten. Anscheinend arbeiten sie bereits daran. Beide Anbieter sind zudem kostenlos und kommen aus Ländern mit strengen Datenschutzgesetzen (Deutschland, Schweiz). Beide können auf PCs und mit mobilen Anbietern genutzt werden. Das einzige Manko ist, dass keiner von beiden eine Zwei-Faktoren-Authentifizierung für eine extra Sicherheitskontrolle beim Einloggen anbietet.
    Nie mehr ausgespäht werden

    Das private Browsen im Internet oder die Nutzung von Apps und Programmen, die mit dem Internet verbunden sind, greift indirekt zu. Webseiten und Dienste sind komplizierte Gebilde, die viele Informationen von verschiedenen Onlinediensten in sich vereinen.

    Eine Nachrichtenseite nutzt zum Beispiel einen Artikeltext von einem Computer, Fotos von einem anderen und ein Video von einem dritten. Zudem möchte sich die Seite mit Facebook und Twitter verbinden, damit Leser die Artikel teilen, damit diese dort kommentieren können. Werbung und andere Dienste sind auch eingebaut, sodass die Seitenbesitzer (neben anderen Daten) herausfinden können, wie viel Zeit ein Nutzer auf der Seite verbringt.

    Der einfachste Weg, Ihre Privatsphäre zu schützen, ohne ihre Aktivitäten komplett über den Haufen zu werfen, ist, eine kleine und kostenlose Software zu installieren, die sich „Browser-Erweiterung“ nennt. Diese bringt neue Funktionalität zu eurem Browser, wie Chrome, Firefox, oder Safari. Die zwei Softwares, die ich diesbezüglich empfehle, sind uBlock Origin und Privacy Badger. Beide sind kostenlos und arbeiten mit den meist genutzten Browser-Anbietern und verhindern, dass Seiten eure Aktivitäten verfolgen können.
    Verschlüsselt eure gesamte Online-Aktivität

    Wenn ihr noch sicherer sein wollt, müsst ihr euch davon überzeugen, dass niemand eure direkten Internetaktivitäten verfolgen kann – das gilt sowohl für den Computer als auch für euer Handy. Hierbei kann ein Virtuelles Privates Netzwerk (VPN) helfen. Bei einem VPN handelt es sich um eine Reihe vernetzter Computer, durch die man seinen Internetverkehr schickt.

    Statt der herkömmlichen Art, bei der euer Computer eine Webseite mit offenen Kommunikationsprotokollen besucht, erschafft euer Computer nun eine verschlüsselte Verbindung mit einem anderen Computer an einem anderen Standort (zum Beispiel auch in einem anderen Land). Dieser Computer sendet die Anfrage dann für euch. Wenn er von der Webseite, die ihr laden wollt, eine Antwort erhält, verschlüsselt er die Information und sendet sie zurück an euren Computer, wo sie dargestellt wird. Das alles passiert in Millisekunden, ist also meistens nicht langsamer als reguläres Surfen — und ist zudem wesentlich sicherer.

    Für die einfachste Möglichkeit, privat zu surfen, empfehle ich Freedom von F-Secure, weil es nur ein paar Dollar im Monat kostet, einfach zu nutzen ist und sowohl auf Computern als auch auf mobilen Geräten läuft. Es gibt natürlich auch andere VPN-Dienste, diese sind aber meist komplizierter und würden ihre weniger technologiebegeisterten Familienmitglieder wahrscheinlich verwirren.
    Zusätzliche Tipps und Tricks

    Wenn ihr nicht wollt, dass jemand mitbekommt, was ihr im Internet sucht, dann benutzt DuckDuckGo oder F-Secure Safe Search. DuckDuckGo ist eine Suchmaschine, die keine Nutzerprofile erstellt oder ihre Suche danahc gestaltet. F-Secure Safe Search ist nicht ganz so privatsphärenfreundlich, weil sie mit Google zusammenarbeiten. Sie aber eine integrierte Sicherheitseinschätzung für jedes Ergebnis, was es zu einer tollen Suchplattform für Kinder macht.

    Um noch mehr Sicherheit bei euren Mails, sozialen Netzwerken und anderen Online-Accounts zu bekommen, aktiviert eine „Zwei-Faktoren Authentifizierung“ oder „2FA“. Diese benötigt nicht nur einen Benutzernamen und ein Passwort, sondern auch eine andere Information – wie einen Zahlencode, der an euer Handy gesendet wird – bevor man sich einloggen kann. Die meisten Dienste wie Google oder Facebook nutzen 2FA mittlerweile. Das solltet ihr auch tun.

    Verschlüsselt die Daten auf eurem Handy und Computer, um eure Dateien, Bilder und andere Medien zu schützen. Apple iOS und Android-Handys haben Einstellungen, um eure mobilen Geräte zu verschlüsseln.

    Dann bleibt noch der letzte Punkt des Privatsphäre-Schutzes: ihr selbst. Gebt nur persönliche Informationen an, wenn es wirklich nötig ist. Wenn ihr euch mit Accounts online anmelden, nutzt nicht eure Haupt-E-Mail-Adresse oder eine bestehende Telefonnummer. Erschafft stattdessen eine E-Mail-Adresse, die ihr nicht weiter nutzt und erstellt eine Telefonnummer bei Google Voice. Sollte der Anbieter dann gehackt werden, kommen eure echten Daten nicht ans Licht.

  • Theater ǀ Castorf forever — der Freitag
    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/castorf-forever
    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/castorf-forever/@@images/image/export

    Selbst wenn sich in der Volksbühne gar nichts änderte und das Theater weitermachte wie bisher, ist dieser Zustand allemal besser und avantgardistischer, als der eines Theaters, das im Stadtmarketing lediglich Standortvorteil sein möchte und einzig die Kunst produziert, die wir auch in London, Paris oder München uns ansehen können. Wer meint, alles sei besser als das, was die Volksbühne macht, hat weder von Avantgarde noch von Politik viel begriffen. Die Volksbühne ist ein Gesamtkunstwerk, das seine Heimat genau an dem Ort hat, wo sie steht.

    Da Tim Renner im neuen Kabinett möglicherweise nicht mehr Kulturstaatssekretär sein wird – im Gespräch ist der Vorsitzende der Berliner Linkspartei, Klaus Lederer, als Kultursenator –, hat der neue Senat die einmalige Chance, eine dumme Entscheidung rückgängig zu machen. Unser Rat: Lasst Frank Castorf einfach weitermachen. Wenn nötig, noch mal 25 Jahre.

    Lars Hartmann betreibt den Blog Aisthesis und gehört zum Redaktionsteam des Onlinemagazins tell

  • Das Berliner Ensemble - Der gute Mensch von Sezuan
    http://www.berliner-ensemble.de/repertoire/titel/115/der-gute-mensch-von-sezuan

    von Bertolt Brecht
    Musik: Paul Dessau
    Mit: Antonia Bill (Shen Te / Shui Ta), Norbert Stöß (Wang, ein Wasserverkäufer), Traute Hoess (Erster Gott, Die Witwe Shin), Swetlana Schönfeld (Zweiter Gott, Frau Yang Mutter des Fliegers), Ursula Höpfner-Tabori (Dritter Gott, Die Hausbesitzerin Mi Tzü), Matthias Mosbach (Yang Sun, ein stellungsloser Flieger), Anke Engelsmann (Die Frau), Detlef Lutz (Der Mann), Luca Schaub (Der Neffe), Marko Schmidt (Der Bruder), Karla Sengteller (Die Schwägerin), Roman Kaminski (Der Großvater), Peter Luppa (Der Junge), Felix Tittel (Der Schreiner Lin To), Michael Kinkel (Der Polizist), Axel Werner (Der Teppichhändler), Claudia Burckhardt (Die Teppichhändlerin), Boris Jacoby (Der Barbier Shu Fu), Gerd Kunath (Der Bonze), Marvin Schulze (Der Arbeitslose), Uli Pleßmann (Doppelbesetzung Der Mann)

    und Passanten/Hochzeitsgäste:
    Oliver Gabbert, Marcus Hahn, Raik Hampel, Franz Jarkowski

    Regie: Leander Haußmann
    Bühne: Via Lewandowsky
    Kostüme: Janina Brinkmann
    Musikalische Leitung: Tobias Schwencke
    Dramaturgie: Steffen Sünkel
    Licht: Ulrich Eh

    Dauer: ca. 3h 30 Min (mit Pause)

    Die Kritiker sind sich einig: Zu lang, wenig witzig, schlechteste Arbeit des Regisseurs, tolle Hauptdarstellerin. Na dann mal sehen. Hauptsache man sitzt bequem.

    http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=11480:der-gute-mensch-von-s

    http://www.deutschlandfunk.de/leander-haussmann-der-gute-mensch-von-sezuan-hat-keinen.691.de.html?

    https://www.freitag.de/autoren/stefan-bock/der-gute-mensch-von-sezuan

    http://www.kulturradio.de/rezensionen/buehne/2015/Berliner-Ensemble-Der-gute-Mensch-von-Sezuan.html

    http://www.sueddeutsche.de/kultur/theater-ein-himmelfahrtskommando-1.2645573

    http://theaterpur.net/nebenan/2015/09/berlin-ensemble-der-gute-mensch.html

    https://de.wikipedia.org/wiki/Der_gute_Mensch_von_Sezuan

    Von Dialektik haben die Schreibenden allesamt noch nichts gehört oder alles darüber vergessen. Den Kern des Stücks haben sie jedenfalls nicht erwähnt, die Auflösung als Aufhebung des Widerspruchs nicht benannt, das Theater nur aus bürgerlicher Perspektive kritisiert.

    Was Wunder, stammen die Kritiken doch aus Deutschlandfunk, Kulturradio, Freitag, Süddeutscher Zeitung und zwei Theaterportalen. Der Wikipedia-Eintrag ist auch nicht besser. Der berühmte Schluß, vorgetragen einem solchen Publikum, wird zu den berühmten Perlen, die Säue nicht zu würdigen wissen.

    Wo bleibt die Arbeiterkritik ?

    #Bert_Brecht #théâtre #Berlin

  • Flughafen Tegel ǀ Ewige Treue
    https://www.freitag.de/autoren/thahn/ewige-treue

    Einmal saß ich in der Frühschicht am Fenster bei Gate 11. Es war ein heißer Tag, die Sonne knallte durch die verschmierte Scheibe. Plötzlich wurde es dunkel. Zuerst dachte ich an eine gigantische Regenwolke. Ich hob den Kopf und sah: Nein, kein Gewitter im Anzug – Helmut Kohl ging am Fenster entlang und blieb direkt vor mir stehen. Er spendete mir kurz Schatten. Als er weiterging, wurde es wieder hell.

    Julia Csabai im Interview über ihr Buch Letzter Aufruf Tegel! Geschichten vom tollsten Flughafen der Welt (be.bra, 304 Seiten, 9,95 €, ISBN 978-3-8148-0214-5), in der Freitag , Ausgabe 43/15

    Direkt beim Verlag bestellen
    http://www.bebraverlag.de/verzeichnis/titel/686.html

  • Revue der großen Namen: das alte Berlin der Literaten: Litera-Tour - SPIEGEL SPECIAL 6/1997
    http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-8719541.html

    Ein schöner Einstieg ins Thema. Wir schreiben das mal weiter.

    Knesebeckstraße 12 / Hedwig Courths-Mahler
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hedwig_Courths-Mahler
    1 In der Beletage Knesebeckstraße 12 häkelte Hedwig Courths-Mahler ihre „Märchen für Erwachsene“. Als sie 1934 Berlin den Rücken kehrte, war „Kotz-Malheur“ mit rund 200 Romanen annähernd 40fache Auflagenmillionärin.

    Kurfürstendamm 208 / George Heartfield
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Secession
    2 Dada is Mus? 1918 rührten Raoul Hausmann, die Brüder Wieland und Helmut Herzfelde und George Grosz im Club Dada in der „Neuen Sezession“ am Ku’damm die Auflösung der Syntax an, Richard Huelsenbeck deklamierte zur Trommel seine „Negergedichte“, und „Oberdada“ Johannes Baader forderte die Übernahme der Regierungsgewalt durch das Dadaistische Zentralamt.

    Kantstraße 152 / Carl von Ossietzky
    https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Weltb%C3%BChne
    3 In der Kantstraße 152, über der heutigen „Paris-Bar“, leitete Carl von Ossietzky die Redaktion der Weltbühne, bis er am Morgen nach dem Reichstagsbrand verhaftet und ins KZ Sonnenburg verschleppt wurde. Der Nobelpreisträger starb 1938 in einer Privatklinik an den Folgen der KZ-Haft.

    Kurfürstendamm 14 / Joseph Roth
    https://de.wikipedia.org/wiki/Radetzkymarsch_%28Joseph_Roth%29
    4 „Wie andere Männer zu Heim und Herd, zu Weib und Kind heimkehren, so komme ich zurück zu Licht und Halle, Zimmermädchen und Portier“, schrieb Joseph Roth, der in Berlin jahrelang in Hotels logierte. Im Bierdunst von „Mampes Guter Stube“ am Ku’damm 14 entstand der österreichischste seiner Romane: „Radetzkymarsch“.

    Breitscheidplatz / Auguste-Viktoria-Platz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Romanisches_Caf%C3%A9
    5 Als „Wartesaal des Genius“ etablierte sich in den nervösen Zwanzigern das „Romanische Cafe“ am Ende des Kurfürstendamms. Unter den Gästen: Alfred Polgar, T. S. Eliot, Thomas Wolfe, Franz Werfel, Andre Gide, Vladimir Nabokov, W. H. Auden, Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Erich Mühsam und der junge Wolfgang Koeppen.

    Kaiserallee 201 , Bundesallee Ecke Trautenaustraße / Erich Kästners Emil
    https://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9_Josty
    6 Hinter der Litfaßsäule in der Trautenaustraße steht Erich Kästners Emil noch ohne Detektive und beobachtet das „Cafe Josty“. Dort sitzt Herr Grundeis, der Emil im Zug die 140 Mark geklaut hat, und löffelt Eier im Glas, als plötzlich Gustav mit der Hupe auftaucht ...

    Prager Platz Ecke Trautenaustraße / Maxim Gorki
    https://de.wikipedia.org/wiki/Prager_Platz
    7 „Es riecht nach Rußland“, befand der Romancier Andrej Bely 1922 über die Gegend rund um den Zoo und Charlottenburg, die der Berliner längst „Charlottengrad“ nannte, man „trifft hier ganz Moskau und ganz Petersburg“. Maxim Gorki, Ilja Ehrenburg, Marina Zwetajewa, Wladimir Majakowski, Boris Pasternak und Vladimir Nabokov ertränkten in Nachtcafes wie der „Prager Diele“ am Prager Platz ihr Heimweh.

    Prager Straße 17 (heute etwa Nr. 12), 1927 bis 1929 / Kästner, Berliner Gedenktafel am Haus Prager Straße 6

    Güntzelstraße 3 Ecke Jenaer Straße, auch Café Steinecke ehem. Cafe Albrecht (1912 bis Oktober 2000) Güntzelstr. 23 / Egon Erwin Kisch
    http://berlin.kauperts.de/Strassen/Guentzelstrasse-10717-Berlin
    http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/freiflaechen/strassen/artikel.177397.php
    8 Vom Literaturzirkus zum Lunapark, vom Sechstagerennen zur Schnapsbudike: Egon Erwin Kisch, der Reporter, der das Rasen erfand, wurde in der Nacht nach dem Reichstagsbrand in seiner letzten Wohnung in der Güntzelstraße 3 verhaftet, hatte jedoch noch Glück und wurde bald darauf abgeschoben.

    Grunewaldstraße 55 , 10825 Berlin, Robbengatter / Gottfried Benn
    http://berlin.kauperts.de/eintrag/Robbengatter-Grunewaldstrasse-55-10825-Berlin?query=Robbengatter
    9 „In diesem gemeinen Berlin streift sich manches Sentimentale ab, es macht fit und sec“, schwärmte Gottfried Benn. Dann, nachts in der Eckkneipe am Bayerischen Platz: „... oben Bläue, doch in der Tiefe waberndes Getier, verfratzte Kolben, Glasiges ...“

    Solinger Straße 10 Judenhaus / Else Ury
    http://www.mariannebrentzel.de/ury-leseprobe.html
    10 Millionen von Mädchen lasen, wie Else Urys quirliges, liebenswertes, blondes „Nesthäkchen“ wieder mal ein „feines Osterzeugnis“ nach Hause brachte - längst nachdem Klein-Annemaries Erfinderin aus ihrer Wohnung in der Solinger Straße nach Auschwitz deportiert worden war.

    Calvinstr. 15a , bei Nothmann, Berlin NW 40 (1930-32) / Hans Fallada
    http://www.literaturport.de/index.php?id=26&user_autorenlexikonfrontend_pi1[al_opt]=1&user_autoren
    11 „Verhaßt und schädlich“ war Hans Fallada, dem Trinker, Berlin schon im möblierten Zimmer, 1930 in der Calvinstraße. Doch er brauchte die Pflasterlandschaft mit ihren Stempelstellen und käuflichen Mädchen, in der sein „Kleiner Mann“ vor die Hunde geht und der „Eiserne Gustav“ den Kampf „Droschke gegen Elektrische“ verliert.

    Kurfürstendamm 18/19 , Ecke Joachimstaler Straße, Café des Westens „Café Größenwahn“, 1898 bis 1915 / Georg Heym
    https://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9_des_Westens
    Georg Heym, 1887 - 16. Januar 1912
    https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Heym#Tod_und_Nachleben
    12 Ab 1910 tagte in der Kleiststraße das „Neopathetische Cabaret“ der Expressionisten. „Die Straßen komme ich entlanggeweht“, hieß eine Lyriksammlung, und die „Jüngst-Berliner“ wehte es meist - wie Georg Heym, der beim Schlittschuhlaufen einbrach und in der Havel ertrank - direktemang ins „Cafe des Westens“ am Ku’damm, auch „Cafe Größenwahn“ genannt.

    Motzstraße 78 (heute Hotel Sachsenhof Motzstraße 7) / Else Lasker-Schüler
    https://de.wikipedia.org/wiki/Motzstra%C3%9Fe
    13 Angeblich nur „postlagernd“ wohnte Else Lasker-Schüler, die exaltierte Großstadtnomadin, als „Prinz Jussuf“ in chronischer Geldnot bis zu ihrer Emigration 1933 im Hotel „Koschel“, Motzstraße 7.

    Nollendorfstraße 17 zwischen Eisenacher und Maaßenstraße (? Lage der Hausnummer ?) / Christopher Isherwood
    14 Ein junger Engländer steigt in der Pension Nollendorfstraße 17 ab, durchstreift die Schwulenszene im Berlin der Vor-Nazi-Zeit und lernt in einem Tingeltangel Sally Bowles kennen, die ihm zeigt, wie man auf dem Vulkan tanzt. Bekannter als Christopher Isherwoods Buch „Goodbye to Berlin“ ist dessen verfilmte Version: „Cabaret“.

    Kurfürstenstraße 154 / Walter Benjamin
    Walter Benjamin, Geburtshaus Magdeburger Platz 4 (zerstört) , Carmerstr. 3, Delbrückstr. 23, Prinzregentenstr. 66, Nettelbeckstr. 24 (An der Urania)
    http://www.literaturport.de/index.php?id=26&user_autorenlexikonfrontend_pi1[al_aid]=224&user_autor
    15 „O braungebackne Siegessäule / mit Winterzucker aus den Kindertagen“, erinnert Walter Benjamin an die „Berliner Kindheit um Neunzehnhundert“. Seine eigene Jugendzeit fand vorwiegend auf dem Asphalt und in den Treppenhäusern rund um die Kurfürstenstraße 154 statt.

    Potsdamer Straße 39 (heute Höhe Simon Bolivar Statue) / Ernst Rowohlt
    https://www.google.de/maps/place/Potsdamer+Stra%C3%9Fe+39,+10785+Berlin/@52.506802,13.368664,17z/data=!4m2!3m1!1s0x47a851ca787ca85f:0xa82ef252de3532eb
    16 In seiner Etagenwohnung am Landwehrkanal, Potsdamer Straße 39, verlegte Ernst Rowohlt ab 1919 Weltliteratur. „Väterchen“ nannten die damals knapp 200 Rowohlt-Autoren (darunter Ernest Hemingway, William Faulkner, Robert Musil) den begnadeten Gastgeber, der bei seinen berühmten Autorenabenden Sektgläser zerkaute.

    Matthäikirchstraße heute Herbert-von-Karajan-Straße / Carl Zuckmayer
    https://de.wikipedia.org/wiki/Matth%C3%A4ikirchstra%C3%9Fe
    17 Im Kellerloch Matthäikirchstraße 4 kam 1921 der brotlose Dichter Carl Zuckmayer aus Mainz unter, handelte mit Kokain, lernte als Nachtlokal-Schlepper das „Icke“-Sagen und saugte Lokalkolorit aus „Aschingers Bierquelle“. Dort stand, ick lach mir dot, zehn Jahre später sein „Hauptmann von Köpenick“ und löffelte Erbsensuppe.

    Linkstraße 7 / Jacob und Wilhelm Grimm
    http://www.grimm2013.nordhessen.de/de/berlin-1
    http://landkartenarchiv.de/pharus_berlin_gross_1930.php
    18 Von ihrer Wohnung in der Linkstraße spazierten die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm 1847 durch den Tiergarten, um ...

    In den Zelten 5 , beim Kurfürstenplatz / Bettina von Arnim
    http://www.berlinstreet.de/1489
    http://landkartenarchiv.de/pharus_berlin_gross_1930.php
    19 ... Bettina von Arnims Salon „In den Zelten“ zu besuchen. Nahebei lag das Elendsquartier „Vogtland“, durch das Bettina schon den Studenten Karl Marx geführt hatte.

    Königgrätzer Straße 21 , heute: Stresemannstraße Nr. 111 / Franz Kafka
    https://de.wikipedia.org/wiki/Askanischer_Hof
    20 Zwischen 1913 und 1917 logierte Franz Kafka des öfteren im „Askanischen Hof“, um Felice Bauer, seine Verlobte, zu treffen. Als er zehn Jahre später vor seiner Prager Mischpoke endgültig nach Berlin flüchtete, zog er, der sich vor der tosenden Großstadt fürchtete, ins ländliche Steglitz.

    Stresemannstraße 78 (vormals Königgrätzer Straße 112/113, von 1930 bis 1935 Stresemannstraße und von 1935 bis 1947 Saarlandstraße) und Anhalter Straße 6 / Vicky Baum
    http://www.potsdamer-platz.org/excelsior.htm
    https://en.wikipedia.org/wiki/Hotel_Excelsior
    21 Um „Menschen im Hotel“ zu studieren - Liftboys und Hoteldetektive, abgehalfterte Ballerinen und erlebnishungrige Generaldirektoren, Portiers und Spieler -, lüftete die Journalistin Vicki Baum als Stubenmädchen im Hotel „Excelsior“ Betten und Berufsgeheimnisse.

    Wilhelmstraße 97 / Leipziger Straße 5–7 / Günther Grass
    https://de.wikipedia.org/wiki/Treuhandanstalt
    22 „Ein weites Feld“ beackern läßt Günter Grass seinen Theo Wuttke alias Fonty, Bürobote in der Treuhandanstalt und Fontane-Reinkarnation, und seinen spitzelnden „Tagundnachtschatten“ Hoftaller: die deutsche Einheit, Werk der „Raffkes und Schofelinskis“.

    Mauerstraße 34 : Achim von Arnim (von 1808 bis 1811), Clemens Brentano (von 1809 bis 1811), Karl Philipp Heinrich Pistor
    Mauerstraße 36: Rahel Varnhagen von Ense (von 1827 bis 1833), ihr Ehemann Karl August Varnhagen von Ense, die Familie Gans zu Putlitz im 19. Jahrhundert, Paul von Schwabach (von 1896 bis etwa 1913)
    Mauerstraße 51: Heinrich Heine (1822)
    Mauerstraße 53: Heinrich von Kleist (von 1810 bis 1811)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mauerstra%C3%9Fe_%28Berlin%29#Bekannte_Bewohner
    23 In einer Dichter-WG hausten die Volksliedsammler Achim von Arnim und Clemens Brentano 1809 in der Mauerstraße. Arnim erinnert sich an eine „eigentümliche, ein wenig verdrehte Natur“, ein „fester Beisitzer unseres Freßkollegiums“: Heinrich von Kleist.

    Behrenstraße 12 (Gedenktafel) Unter den Linden 6 (HU Haupteingang) / Heinrich Heine
    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Heine#Studium_in_Bonn.2C_G.C3.B6ttingen_und_Berlin
    https://www.hu-berlin.de/service/kontakt/lage-anfahrt/campus-mitte
    24 Als der Student Heinrich Heine, Onkels Geld in der Tasche, erstmals Unter den Linden wandelte, „durchschauerte“ es ihn ehrfürchtig, daß dort schon „Lessing gestanden“ hatte. Bald darauf reimte er: „Blamier mich nicht, mein schönes Kind, und grüß mich nicht Unter den Linden. Wenn wir nachher zu Hause sind, wird sich schon alles finden.“

    Charlottenstraße 49 / E. T. A. Hoffmann
    http://www.fischersfritzberlin.com/3.0.html
    http://www.regenthotels.com/EN/Berlin/CONTACT-US
    25 Immer des Nachts benetzte der Kammergerichtsrat E. T. A. Hoffmann im Weinkeller von Lutter & Wegener, Charlottenstraße 49, seine bizarre Phantasie mit reichlich Champagner. Rund 130 Jahre später „verfraß“ dort Günter Kunert auf Gespenster-Hoffmanns Platz sein „erstes Honorar bis auf den letzten Reichspfennig, ohne daß ich dabei des Genius loci teilhaftig geworden wäre“.

    Bebelplatz / Erich Kästner
    http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_K%C3%A4stner#Berlin_1933.E2.80.931945
    26 Am 10. Mai 1933 brannten auf dem Opern-, heute Bebelplatz die Bücher von zwei Dutzend Autoren. Nur einer von ihnen sah zu: Erich Kästner. „Es war Mord und Selbstmord in einem“, sagte er später über die Vernichtungsaktion.

    Französische Straße 32 (Robert-Bosch-Academy) / Walter Janka
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/robert-bosch-academy-im-hof-der-franzoesischen-strasse-32-wurden-29-menschen-ermordet/10082268-2.html
    27 Walter Janka, den Chef des Aufbau-Verlags, hatten die DDR-Oberen 1957 in einem Schauprozeß als Konterrevolutionär nach Bautzen geschickt. Zuletzt präsentierten sie den Verlag in der Französischen Straße lieber als Aushängeschild der Toleranz, wo neben SED-Hardlinern wie Hermann Kant auch Christa Wolf, Erwin Strittmatter oder Christoph Hein erschienen.

    Gensdarmenmarkt / Theodor Fontane
    28 Rund 20mal zog Theodor Fontane, der subtile Feinzeichner der „guten Adressen“ und piefigen Hinterzimmer, in Berlin um, aber nie wechselte er den Parkettplatz 23 im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, den er als Theaterkritiker für die Vossische Zeitung innehatte.

    Französische Straße 56-60 (Ecke Friedrichstraße) / Rahel Varnhagen
    http://berlin.neubaukompass.de/Berlin/Mitte/Bauvorhaben-Palais-Varnhagen
    29 „Ich wünsche mir ein Hundehalsband mit der Inschrift: ,Ich gehöre Frau Varnhagen’“, seufzte Heinrich Heine, der um 1821 Stammgast in Rahels Salon war. Auch Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Ludwig Tieck und Jean Paul gaben sich an der Ecke Französische/Friedrichstraße bei der „geistreichsten Frau des Universums“ die Klinke in die Hand.

    Friedrichstraße / Tomasso Marinetti
    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/der-schwarze-krach-der-lokomotive
    30 „Es lebe der Futurismus!“ ertönte ein Ruf im Frühjahr 1912. Es war Tomasso Marinetti, zu Besuch aus Italien, der mit Herwarth Walden im offenen Auto durch die Leipziger und Friedrichstraße fuhr, Manifeste unter die Menge werfend.

    Bertolt Brecht Platz
    31 Bertolt Brecht, dem Augsburger im Asphaltdschungel der großen Stadt, gelang 1928 im Theater am Schiffbauerdamm mit der „Dreigroschenoper“ ein Welterfolg. In dem Haus, das er 1954 für sein „Berliner Ensemble“ ertrotzte, hat sich nach der Ära Heiner Müller der Dramatiker Rolf Hochhuth zum Brecht-Erben ernannt.

    Chauseestraße Nr. 126 / Dorotheenstädtischer Friedhof / Anna Seghers
    http://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Seghers
    http://de.wikipedia.org/wiki/Dorotheenst%C3%A4dtischer_Friedhof
    32 „Unter Bergen von Schweigen“, sagte Stephan Hermlin, habe Anna Seghers „Worte und Schreie“ verborgen, „die niemals laut wurden“. Auch für dieses Schweigen dankte ihr die DDR - mit einem Kissen voller Orden und einem Staatsbegräbnis 1983 auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof.

    Chausseestraße 131 / Wolf Biermann
    33 „Ich sitze auf der morschen Bank / ganz nahe bei Eisler und Brecht“, besang Wolf Biermann in seiner Wohnung Chausseestraße 131 den Hugenottenfriedhof und den Dorotheenstädtischen nebenan. Auf dem liegen Helene Weigel, John Heartfield, Heinrich Mann und Arnold Zweig, Hegel und Fichte und Johannes R. Becher, der „Barde Moskaus“.

    Friedrichstraße 107 / Joachim Ringelnatz
    http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrichstadt-Palast
    http://www.palast.berlin/de/index/info
    34 „Bülow, Nolle, Witte, Zoo ...“, zählte einst Joachim Ringelnatz auf den Brettln von Max Reinhardts Souterrain-Kabarett „Schall und Rauch“ Berliner U-Bahn-Stationen ab. Heute steht dort der Neue Friedrichstadtpalast.

    Oranienburger Straße / Kurfürsten/Bülowstraße / Pieke Biermann
    35 Die „Mitmädels“ vom Ost-Kiez aus der Oranienburger „versauen die janze Brangsche mit ihre Scheißluden“, maulen die Asphaltpflanzen West von der Tiergartenstraße. Aber dann halten die „Kolleejinnen“ in Pieke Biermanns Huren-Krimi „Herzrasen“ doch gegen die „einschwänzije Menschheit“ zusammen.

    Bernauer Straße / Johannes Mario Simmel
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bernauer_Stra%C3%9Fe
    http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Mario_Simmel
    36 „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“, heißt Johannes Mario Simmels Mauerroman, in dem Bruno Knolle, Biberkopfs trivialer Wiedergänger ("Busen. Busen. Busen. Soviel Fleisch auf Papier!"), unter der Hasenauerstraße (alias Bernauer Straße) eine „dicke Olle“ durch den engen Fluchttunnel zerrt, sich dann selbst von Ost nach West durchbalinert und am Ende der Geleimte ist.

    Mauerpark / John le Carre
    http://de.wikipedia.org/wiki/Mauerpark
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Spion,_der_aus_der_K%C3%A4lte_kam_%28Roman%29
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Spion,_der_aus_der_K%C3%A4lte_kam_%28Film%29
    37 Alec Leamas, John le Carres „Spion, der aus der Kälte kam“, gerät zwischen die Fronten des Kalten Krieges und wird bei dem Versuch, nördlich der Bernauer Straße die Mauer von Ost nach West zu überklettern, erschossen.

    Sperlingsgasse / Wilhelm Raabe
    http://de.wikipedia.org/wiki/Sperlingsgasse
    http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrichsgracht
    http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt97/9709gesc.htm
    38 Wacholder alias Wilhelm Raabe, der Chronist der Sperlingsgasse, würde seine Straße heute kaum wiedererkennen. Sogar die „Raabe-Diele“, eine von Heinrich Zilles geliebten Milljöh-Stammkneipen, fiel im Krieg in Trümmer.

    Gertraudenstraße / Lion Feuchtwangers
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gertraudenstra%C3%9Fe
    39 In der Gertraudenstraße lag das Stammhaus der Möbelfirma, die Lion Feuchtwangers jüdische „Geschwister Oppermann“ so lange führten, bis die geliebte Stadt Berlin ihr „freundliches, vertrautes Gesicht über Nacht zu einer bösartigen Fratze verzerrt“.

    Burgstraße 12 / Gotthold Ephraim Lessing
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hotel_K%C3%B6nig_von_Portugal_%28Berlin%29
    40 Im „König von Spanien“ gabelt Gotthold Ephraim Lessings Minna von Barnhelm ihren Tellheim auf - behorcht und beguckt vom Wirt, einem schleimigen Polizeispitzel. Glasklar erkannten die Berliner 1768 die Nobelherberge „König von Portugal“ in der ehemaligen Burgstraße.

    Alexanderplatz / Alexanderstraße / Polizeipräsisium
    https://de.wikipedia.org/wiki/Alexanderplatz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Polizeipr%C3%A4sidium_Alexanderplatz
    http://www.anderes-berlin.de/html/das_polizeiprasidium.html
    http://www.potsdamer-platz.org/polizeipraesidium.htm
    41 Auf dem Alex steht Franz Biberkopf, will anständig werden und verkauft Zeitungen. „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, ich hab die Augen auf und fall nicht rein“, denkt er. Aber weil er vom Leben mehr verlangt als das Butterbrot, ist er am Schluß doch ramponiert. 1929 erschien „Berlin Alexanderplatz“, Alfred Döblins „erste gewaltige und ganz gültige Biographie unserer Stadt“.

    Lübecker Straße 13 / Kurt Tucholsky
    https://www.google.de/maps/@52.528506,13.345344,3a,15y,84.6h,91.67t/data=!3m4!1e1!3m2!1sYTSzcajs_G72IhoyPKtaCA!2e0!6m1!1e1
    42 Ein „kleiner, dicker Berliner, der mit der Schreibmaschine eine Katastrophe aufhalten wollte“ (Kästner), wurde 1890 in der Lübecker Straße 13, Moabit, geboren: Kurt Tucholsky, der noch aus der schwedischen Emigration für die Weltbühne arbeitete.

    Majakowskiring 34 / Johannes R. Becher
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Berlin-Niedersch%C3%B6nhausen
    43 „Auferstanden aus Ruinen“ - hymnisch bedichtete der Ex-Expressionist Johannes R. Becher den Staat, dessen Kulturminister er später wurde. Er und seine Nachbarn Alfred Kantorowicz, Erich Weinert, Arnold Zweig und Stephan Hermlin trugen Niederschönhausen den Ruf ein, „Dichterviertel“ der DDR-Hauptstadt zu sein.

    Schönhauser Allee 36 / PEN Club / Kulturbrauerei
    http://www.christoph-links.de
    44 Noch immer harren die PEN-Clubs in Ost und West der Wiedervereinigung. Zum Grauen ehemaliger Dissidenten wie Günter Kunert und Sarah Kirsch haben einstweilen mehr als 70 Autoren des West-PEN, darunter Grass, Simmel und Peter Rühmkorf, demonstrativ zum Ost-PEN mit Sitz in der Schönhauser Allee 36 „rübergemacht“.

    Lychener Straße 73 / Sascha Anderson
    http://www.galrev.com/material/seiten/frameset_verlag.html
    http://mediendienstleister.com/detailansicht/esp/ServiceProvider/detail/fotolia-deutschland.html
    45 Mit dem Gründer des Galrev-Verlags, Sascha Anderson, und Kompagnon Rainer Schedlinski (IM „Gerhard“) versank 1991 auch der Mythos Prenzlauer Berg im Stasi-Sumpf. Die IMs blieben, Autoren wie Wolfgang Hilbig und Durs Grünbein verließen das Flaggschiff der Literaten-Avantgarde in der Lychener Straße 73.

    Wittelsbacherstraße 5 / Erich Maria Remarque
    https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Maria_Remarque
    http://berlin.kauperts.de/Strassen/Wittelsbacherstrasse-10707-Berlin
    46 „Im Westen nichts Neues“, meldete 1928 Erich Maria Remarque, damals Redakteur bei Sport im Bild, aus der Wittelsbacherstraße 5 in Wilmersdorf.

    Erdener Straße 8 / Samuel Fischer
    http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article1528127/In-denkmalgeschuetzter-Villa-bricht-Feuer-aus.html
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Berlin-Grunewald
    47 In der Erdener Straße 8, wo einst der Verleger Samuel Fischer mit Gästen wie Thomas und Heinrich Mann, Rainer Maria Rilke, Alfred Kerr oder Jakob Wassermann den gefürchteten violinistischen Darbietungen Albert Einsteins lauschte, richtete Hans Werner Richter, Mentor der Gruppe 47, in den sechziger Jahren seinen „literarisch-politischen Salon“ ein, in dem sich - von Ingeborg Bachmann bis Wolfdietrich Schnurre, von Siegfried Lenz bis Uwe Johnson - wieder die Literaturprominenz traf.

    Ludwig-Barnay-Platz Ernst Busch
    http://www.kuenstlerkolonie-berlin.de
    48 Von den rund 300 Genossenschaftswohnungen der „Künstlerkolonie“ rund um den Laubenheimer Platz (heute Ludwig-Barnay-Platz) leerten sich etliche bald nach Hitlers Machtantritt. Der „Rote Block“ mit Ernst Bloch, Alfred Kantorowicz, Gustav Regler, Arthur Koestler und Erich Weinert emigrierte - der Kultur-Exodus hatte begonnen.

    Niedstraße 14 / Uwe Johnson (Grass Niedstraße 13) / Bergstraße
    49 Daß Uwe Johnson, aus der „D.D.R.“ kommend, 1959 in die Friedenauer Niedstraße gezogen war, wußten nur Eingeweihte wie Wolfgang Neuss und sein späterer Nachbar Günter Grass. Bevor Johnson 1966 in der Stierstraße vorübergehend die „Kommune I“ zur Untermiete aufnahm, lebte er fast zehn Jahre „unbehelligt in einem Postfach“ im Postamt 41.

    Friedrichshagen Scharnweberstraße 73 / Müggelseedamm 254 / Wilhelmstraße 72 (seit 1951: Peter-Hille-Straße 66) / Ahornallee 19 / Ahornallee 22
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Bölsche
    50 In Friedrichshagen probte ab 1890 ein Kreis stadtmüder Naturalisten um Wilhelm Bölsche, Bruno Wille und die Brüder Hart das alternative Leben. Mit dabei: Gerhart Hauptmann und Erich Mühsam. Auch Frank Wedekind, August Strindberg und Richard Dehmel liebten Bölsches gastliches Haus, „wo bei belegten Stullen und Lagerbier immer eine gehobene Stimmung herrschte“, wie Max Halbe berichtet.

    Gerhart-Hauptmann-Str. 1-2, 15537 Erkner
    http://www.hauptmannmuseum.de
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhart-Hauptmann-Museum_%28Erkner%29
    51 Gerhart Hauptmann verzog sich 1885 nach Erkner. Doch selbst von dort konnte er „den Widerschein der Riesin blutrot am Himmel“ sehen: „Das ungeheure Lebewesen und Sterbewesen Berlin war mir alpartig gegenwärtig.“

    #Berlin #Sightseeing #Literatur

  • Protonet - Encore un nuage maison
    https://www.freitag.de/autoren/christine-kaeppeler/die-cloud-kommt-heim

    Quand la récdactrice responsable pour les événements culturels écrit sur un nouveau serveur maison c’est révélateur. Elle ne s’intéresse pas du tout aux questions qui permettent de juger la qualité du produit parce qu’elle décrit les types sympas qu’elle a rencontré et présente leur discours comme expression de leur personnalité.

    Post-Snowden ǀ Die Cloud kommt heim

    In der Erfolgsgeschichte von Protonet gibt es einen dritten Protagonisten: den Whistleblower Edward Snowden, der die Abhörmanöver der NSA enthüllte. Ohne Snowden hätten sich wohl kaum 1.827 Menschen entschieden, in die Produktion von Maya zu investieren. Datensicherheit ist ein Zukunftsmarkt, auf dem aus den Ängsten der Internetnutzer Kapital geschlagen werden kann. Ali Jelveh ist es wichtig, klarzustellen, dass sie keine Securityfirma sind. Ihr Ziel sei die Dezentralisierung des Netzes. So, wie mit der PC-Revolution in den 90ern Computer in jeden Haushalt Einzug hielten, schwebt ihnen vor, dass es in einige Jahren normal sein wird, einen eigenen Webserver – und damit alle Funktionalitäten der Cloud – zu Hause zu haben, anstatt ominöse Dienste zu nutzen.

    Sur la page web du producteur où on ne trouve que du blabla de marketing.

    Der Protonet Server Maya
    https://protonet.info/de/produkt/maya/server-maya

    Der Alleskönner für Selbständige und kleine Teams

    Mit dem Personal Server Maya schaffen wir ein neues Produkt – eine Teambox – ideal für Selbständige und kleine Teams. Mit bis zu 1 TB Speicherkapazität und unserem sozialen Betriebssystem Protonet SOUL ist Maya perfekt für alle, die viel mit externen Partnern und Kunden kommunizieren und Dateien austauschen. Mit Maya machst Du Dich unabhängig von Cloud-Diensten, weißt zu jeder Zeit, wo Deine Daten liegen und entscheidest, wer darauf Zugriff hat. Maya, der Personal Server mit vorinstallierter Software – nicht nur für Geeks, sondern für jeden!

    Après quelques minutes de recherche on tombe sur un article derrière un paywall qui donne quelques détails techniques de base.

    Test : Der Protonet-Server organisiert Arbeitsgruppen ganz ohne Cloud | c’t
    http://www.heise.de/ct/ausgabe/2014-6-Test-Der-Protonet-Server-organisiert-Arbeitsgruppen-ganz-ohne-Cloud-211

    Auf der Protonet-Hardware arbeitet ein Ubuntu-Linux (12.04 LTS). Zur Ausstattung gehören gängige Software-Suiten wie die Webserver Apache und nginx, der Applicationsserver Node.js, die Datenbanken MySQL sowie Samba und Afpd, die Dateien übersNetz an Windows-, Mac- und Linux-PCs ausliefern. Auf diesem Fundament laufen die eigentlichen Protonet-Dienste.

    ...

    Während größere Firmen meist selbst Web-, Datei- und Mailserver betreiben, scheitert das in kleinen Unternehmen an der fehlenden IT-Abteilung. Der einzige Ausweg für diese Betriebe waren Cloud-Dienste wie die von Google. Der Protonet-Server springt hier ein: Dank der Vorkonfiguration und Protonets Reverse-Proxy müssen Firmen Daten nun nicht mehr Cloud-Dienstleistern anvertrauen – und das ohne viel Administrationsaufwand.

    Die Schwächen des Protonet-Konzepts zeigen sich, wenn die angebotenen Dienste nicht reichen: Ein Backup für die auf dem Server gespeicherten Daten gehört bislang nicht zum Paket – dafür kann man sich gegen Aufpreis vom Hersteller helfen lassen.

    Le produit a du charme : Ils ont obtenu du soutien financier considérable par crowdfunding.
    http://www.heise.de/ix/meldung/Mini-Server-Maya-Crowdfunding-bringt-1-Million-Euro-in-wenigen-Stunden-2216190

    Die eigene Cloud im Kasten :
    http://neuerdings.com/2012/11/29/protonet

    Hamburger Startup Protonet erreicht Crowdfundingziel in 48 Minuten

  • Le dernières émissions sur ondes longues ont été sauvé grâce à l’intervention cléricale

    Langwellenradio ǀ Sender Zehlendorf : Geschichte, 360 Meter hoch — der Freitag
    https://www.freitag.de/autoren/justrecently/langwellenradio-geschichte-360-meter-hoch

    Nachdem das Wortprogramm der BBC, Radio 4, im Herbst 2011 angeblich nur noch wenige Ersatzteile von der Streichung seiner Langwellensendungen auf 198 kHz entfernt gewesen sein sollte, beruhigte die Radio-4-Controllerin Gwyneth Williams die Fans des Senders in Droitwich, man werde möglicherweise noch ein ganzes Jahrzehnt auf der Langwelle senden.

    Womöglich mehr Einfluss auf die BBC als die Fans des in Großbritannien ebenfalls auf Langwelle ausgestrahlten Seewetterberichts könnte allerdings die anglikanische Kirche gehabt haben, deren Vertreter im Oktober 2011 ein Gespräch mit mit Williams geführt hatten, und die ihre Besorgnis ausgedrückt hatten, das speziell auf Langwelle - und nicht im FM-Hauptprogramm - gesendete werktägliche Gottesdienstprogramm könnte damit für Langwellenhörer zukünftig ausfallen. Der „Daily Service“ blickt auf eine über achtzigjährige Tradition zurück, und dass er auch auf DAB+ gesendet wird, war dem Klerus offenbar keine große Beruhigung.

    https://www.youtube.com/watch?v=HnQ2Lk20n3U

    Noch deutlicher ist der kirchliche Einfluss in Irland. Auch der irische Langwellensender Clarkstown sollte ursprünglich am 27. Oktober 2014 abgeschaltet werden. Ohnehin, so argumentierte der öffentlich-rechtliche Sender RTÉ, hörten 98 Prozent der Hörer den Rundfunk inzwischen auf anderen Verbreitungswegen. Die katholischen Bischöfe erhoben Einspruch: der Verlust der Langwellenausstrahlungen werde dazu führen, dass weniger Menschen religiösen Programmen zuhören könnten - und seien es auch nur zwei Prozent aller Hörer.

    RTÉ entschied sich daraufhin für ein langsames Reduzierungsprojekt: 2015 solle weiterhin rund um die Uhr auf Langwelle gesendet werden; 2016 mit reduzierten Sendeszeiten, und für 2017 peile man die endgültige Abschaltung an.

    Der Direktor des Catholic Communications Office, Martin Long, begrüßte die Entscheidung: dies lasse mehr Vorbereitungszeit und erlaube eine Planung für die Konsequenzen, die sich aus dieser bedeutenden Sende-Entscheidung ergäben.


    Les émissaires divins n’ont pas réussi à sauver les émissions sur ondes longues des radios allemand. Dommage, pour une fois qu’ils servaient à quelque chose :-)

    En Suisse les émetteurs d’ondes longues ne servaient plus que pour la transmission de .de signaux temporels.

    Geschichte des Radios und Fernsehens in der Schweiz - LANGWELLEN-SENDER Prangins
    http://www.license-plates.ch/Radio+TV-Sender.htm

    Weil mit der Zeit immer wenige Kunden den Dienst des Zeitzeichensenders beanspruchten und heute praktisch alle Geräte auf den deutschen DCF77-Sender in Mainflingen mit der Frequenz 77,5 kHz programmiert sind, stellte man den Zeitzeichen-Sender HBG am 31.12. 2011 ab. Am 6.9.2012 erfolgte die erfolgreiche Sprengung der beiden 125m hohen Sende-Türme

    #radio #basse_fréquences #ondes_longues #Allemagne #Royaume_Uni #Suisse #signal_temporel

  • Depuis 2004 la santé est un actif du bilan individuel - l’autre face des réformes Hartz/Schröder

    Eigenverantwortung ǀ Die neue Gesundheit — der Freitag
    https://www.freitag.de/autoren/weilmeldung/die-neue-gesundheit

    Am zehnten Jahrestag der Hartz IV-Reformen ist in erster Linie von den Auswirkungen der rot-grünen Politik auf dem Arbeitsmarkt die Rede. Häufig geht es um soziale Ungleichheit und Gerechtigkeitsfragen. Doch selten gehen die Analysen über das Feld der Beschäftigungspolitik hinaus. Mit der Gesundheitsreformgesetz der rot-grüne Koalition setzte die Ökonomisierung des Gesundheitswesens ein.
    ...
    Hinter den Fachbegriffen Praxisbudget und diagnosebezogener Fallpauschale steckt die Veränderung der Finanzierung von medizinischen Leistungen. Ab dem 1. Januar 2004 wurden sämtliche Leistungen der Krankenhäuser standardisiert und pauschal vergütet. In den Jahren zuvor hatte der pauschalierte Anteil nur etwa 25 Prozent der Krankenhauskosten umfasst.
    ...
    Generali Versicherungen versprach 2014 als erste private Krankenversicherung Vorteile für ihre Mitglieder, wenn diese ganz freiwillig ihre Gesundheitsdaten in regelmäßigen Abschnitten via App der Versicherung übermitteln.
    ...
    Denn wer sich wissentlich schlecht ernährt und keinen Sport treibt, hat in diesem Szenario kein Anrecht mehr auf finanzielle Unterstützung im Krankheitsfall. Die Solidargemeinschaft ist längst zur Gesundheits-Diktatur verkommen.
    ...
    Social Freezing wird als Plädoyer der Freiheit und der Autonomie der selbstbestimmten Frau verkauft. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dies als Selbstverständlichkeit. Dass technische Neuerungen darüber hinaus Einfluss auf die Einstellung schwangerer Frauen zu dem ungeborenen Leben haben zeigte bereits 2006 eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Damals ließen bereits 85 Prozent der schwangeren Frauen pränataldiagnostische Untersuchungen vornehmen.
    ...
    Gerhard Schröders Ausspruch des „Fördern und Forderns“ war zwar vorrangig an alle Arbeitnehmer gerichtet, um klar zu stellen, dass jeder Einzelne für Auf- und Abstieg im Arbeitsleben selbst verantwortlich ist. Damit ist zwangsläufig die Gesundheit als Voraussetzung für Leistung und Arbeitskraft dem Optimierungsgebot unterworfen.

    #Allemagne #santé #politique #social

  • Un monde solidaire sans argent est possible

    Interview ǀ „Ich bin reich, obwohl ich nichts besitze“ — der Freitag
    https://www.freitag.de/autoren/felix-werdermann/ich-bin-reich-obwohl-ich-nichts-besitze
    https://www.freitag.de/autoren/felix-werdermann/ich-bin-reich-obwohl-ich-nichts-besitze/@@images/92f62521-6a41-4e14-8eca-a4f95238beb9.jpeg

    Heidemarie Schwermer lebt seit fast zwei Jahrzehnten ohne Geld und glaubt, dass wir alle ihr das gleichtun könnten

    Hatten Sie nie Bedenken, dass Sie die Gutmütigkeit anderer Leute ausnutzen?

    Doch, am Anfang war das ganz schlimm. Ich habe immer überlegt: Was kann ich jetzt für die anderen tun? Doch nach fünf Jahren, da hatte ich eine Eingebung, dass ich einfach mal üben soll, zu nehmen. Das habe ich gemacht.

    Diese Moralvorstellung, die in uns drin ist durch das jetzige Wirtschaftssystem, dass man immer einen Gegenwert gibt, die haben Sie dann ...

    Die habe ich aufgelöst. Ich nehme gerne und manchmal überschütte ich auch irgendwen mit Geld. Ich habe inzwischen eine Rente und die verschenke ich.

    An wen?

    An Leute, die wirklich wenig haben. Von denen kenne ich eine ganze Menge. Die müssen mir dafür auch nichts geben.

    Wenn das die Leute sind, bei denen Sie wohnen, dann ist das doch eine Art Miete.

    Bei Leuten mit wenig Geld tue ich schon mal was in die Haushaltskasse. Aber meist ist es anders.

    #economie #société

  • 13 octobre 2014 : ouverture de la chasse aux sans papiers en Europe
    http://blogs.mediapart.fr/blog/fini-de-rire/101014/13-octobre-2014-ouverture-de-la-chasse-aux-sans-papiers-en-europe

    Du 13 au 26 octobre 2014 va se dérouler une vaste opération policière contre les migrantes et les migrants, à l’échelle européenne. L’opération Mos Maiorum a pour objectif le perfectionnement du verrouillage des frontières.