(SPK) par Jean-Paul Sartre. La version originale se trouve en bas.
17. April 1972
Liebe Genossen!
Mit dem allergrößten Interesse habe ich Euer Buch gelesen. Die Antipsychiatrie wäre gründlich zu radikalisieren. Euer Buch würde dies möglich machen. Aber darauf allein käme es wohl am allerwenigsten an. Worauf es wirklich ankommt, das habe ich in Eurem Buch gefunden. Liegt ihm doch eine zusammenhängende praktische Arbeit zugrunde, und deren Ziel ist es, alle therapeutischen Methoden im Umgang mit Geisteskrankheiten abzuschaffen. Auch alle sonstigen therapeutischen Methoden sind nämlich nur so genannte Heilmethoden, und grundsätzlich und von Anfang an am vorgeblichen Ziel weit vorbei.
Wenn ich versuche, das Ganze richtig zusammenzufassen, dann versteht Ihr mit Marx unter Krankheit Entfremdung, ist doch die Entfremdung allein schon das allgemeine Merkmal einer kapitalistischen Gesellschaft. Ihr habt also völlig Recht daran getan, und es ist völlig richtig, daß Ihr alle Krankheiten zuallererst als kapitalistische Entfremdungsprodukte aufgreift und bearbeitet.
So war es denn auch Friedrich Engels, der 1845 unter dem Buchtitel „Zur Lage der arbeitenden Klasse in England“ festgestellt hat, daß mittels der kapitalistischen Industrialisierung eine Welt geschaffen worden ist, „in der nur jene Sorte Mensch sich heimisch fühlen kann, die entmenscht und erniedrigt worden ist. Dies sowohl in geistiger Hinsicht, als auch bezüglich des Gesamtkörperlichen ihrer Gewohnheiten. Diese Sorte Mensch, die sich da noch heimisch fühlen kann, ist herabgesunken und erniedrigt auf die Ebene der Tierheit, folglich krank in ärztlichem Betracht, also körperlich morbid.“
Engels bezieht sich also stets auf das Ganze dieser Sorte Mensch, die ausnahmslos von der Krankheit befallen ist, weil ja diese gewaltsam zu Einzelwesen atomisierte Menschenklasse dauernd und systematisch zu Untermenschen verkrüppelt worden ist und verkrüppelt wird. Dies sowohl äußerlich und innerlich. Sind es doch die atomisierenden Gewalten des Systems, die all dies bewerkstelligen. Gesamtgegenständlich kann diese Krankheit begriffen werden als ein einziger großer Schaden, der den Lohnabhängigen, alle insgesamt von Krankheit befallen, angetan und zugefügt worden ist, und immer wieder aufs Neue zugefügt wird. Zugleich ist dieses beschädigte Leben die sichtbare Rebellion gegen diesen Gesamtschaden, der sie, mit oder ohne ihr Wissen, auf diesen Objektstatus reduziert hat. Zwar haben sich seit 1845 die gesellschaftlichen Verhältnisse und Beziehungen grundlegend geändert, aber die Entfremdung als solche ist heute wie damals noch immer dieselbe. Dies wird so bleiben, solange das kapitalistische System bleibt. Dies ist deshalb so, weil, wie Ihr es sagt, die Entfremdung Voraussetzung und Ergebnis allen Wirtschaftens im Kapitalismus ist. Krankheit ist, wie Ihr sagt, die einzig mögliche Form und der einzig mögliche Weg, im Kapitalismus zu leben. Es ist wahr, daß auch der Psychiater, ein Lohnabhängiger, ein Kranker ist wie alle anderen und wir unsererseits. Aber was ihn letztlich heraushebt über alle Kranken und über Seinesgleichen, ist einzig der Umstand, daß die Klasse, in der er herrscht, ihn und Seinesgleichen mit allen Machtarsenalen ausgestattet hat, die Angehörigen der unterdrückten Klasse einzusperren oder/und lohnarbeiten zu lassen. Bedarf es doch keiner weiteren Erwägung, daß Behandlung, gar „Heilung“, niemals der Krankheit Herr werden kann, schon gar nicht im herrschenden System. Jede Sorte Therapie, die ja ohnedies nur eine so genannte ist, ist in Wirklichkeit Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit, sonst nichts. So und anders bleibst Du ein Kranker.
In der bestehenden Gesellschaft gibt es also zwei Sorten Leute: entweder man ist angepaßt oder man ist, ärztlich normiert, norm- und wertlos. Unter den Angepaßten gibt es wiederum zwei Sorten, beide gleichermaßen unauffällig, aber krank, wenn auch ohne Bewußtsein darüber: der Arzt, wenn es nicht letztlich und endstationär der Psychiater ist, führt die eine Sorte dieser Kranken der Öffentlichkeit vor als Beweis dafür, daß sie die Norm erfüllen und wertvoll sind. Das sind die Kranken, deren Symptome und Beschwerden zu der kapitalistischen Produktion passen. Die zweite Sorte der angepaßt Kranken sind diejenigen, deren Symptome und Beschwerden mit therapeutisch-terroristischen Mitteln wieder an die kapitalistische Produktion zwangsangepaßt wurden.
Die anderen aber, das sind die norm- und wertlosen Kranken (krank-Kranke), diejenigen, die durch eine ungezielte Revolte unfähig sind, die iatro-kapitalistische Lohnarbeit zu leisten, eine ungezielte Revolte, die an ihnen lediglich in Erscheinung tritt: störend, ekelhaft, häßlich, spielverderbend, versagerhaft, „bestenfalls“ schmerzlich und bedauerlich. Dieser kranke Lohnabhängige durchläuft dann als Patient von Arzt zu Arzt die zwischenärztlichen Kettenreaktionen des Diagnostiziertwerdens (eine ausdrückliche Diagnose muß gar nicht sein, da sind sie schon vorsichtiger, d.h. gescheuter geworden). Das heißt, er durchläuft die Signifikantenkette, er selber jeweils das Signifikat, in den Worten des Jacques Lacan, die auch ich hier verwende, hat doch in der Signifikantenkette jeder Signifikant nur einen anderen Signifikanten zum Gegenstand, auf den der Signifikant dann zwangsläufig, mit sprachautomatischer Zwangsläufigkeit und weitgestreut abzielt, wobei er aber nie auf das Signifikat trifft, auf das er sich angeblich bezieht, wie alle mit größter Selbstverständlichkeit vermeinen, nie auf den realen Urteilsgegenstand, das heißt auf einen beliebigen Gegenstand, es kann ja auch mal ein Patient sein. Hat der Patient also diese Abrutsch- und Ausrutscher-Signifikantenkette durchlaufen, dann landet er schließlich beim Psychiater (nur statistisch ermittelbarer, aber nicht berechenbarer Knalleffekt, ganz wie bei der Atombombe), er landet im Psychiatrischen also, oft genug schon gleich, oder aber als Endstation. Es handelt sich, wohlgemerkt, bei dieser zweiten Kategorie von Kranken um jene also, welche die ungezielte Revolte sind, weil sie durch ihre ungezielte Revolte außerstand gesetzt worden sind, kapitalistische Lohnarbeit zu leisten.
Dieser Polizist, nämlich der Psychiater, wirft sie als allererstes, automatisch, weil ohne besonderes Zutun, aus jedem Gesetzeszusammenhang heraus, indem er dem zu ihm gelangten Patienten, durch Überweisung zum Beispiel, oder wie meist durch einen anderen Polizisten zu ihm gelangten Patienten, zuallererst einmal das Inanspruchnehmen der allereinfachsten und selbstverständlichsten Rechte verweigert. Selbstverständlich ist der Arzt/Psychiater der Komplize der atomisierenden und zerstückelnden Gewalten, weil gänzlich in sie verwickelt. Er pickt sich die Einzelfälle heraus und sondert sie ab, so, als seien sie, weil sie auf der körperlichen oder der gesellschaftlichen Ebene als störend und als Störer auftreten, an diesen Störungen selbst schuld und an ihrem Unglück und an allem Unglück um sie herum. Dann kollektiviert er diese Patienten, macht aus ihnen eine Sammlung (Anm.) derer, die ihm untereinander ähnlich vorkommen, und sei es auch nur in einer einzigen Besonderheit, die er aus einer ihm passend erscheinenden Anmutungsqualität (phainomenon) in ein spezifisches diagnostisches Merkmal hineintüftelt. Nun geht es weiter mit dem eifrigen Verfolg ihrer verschiedenen Verhaltensweisen, nachdem der Psychiater all diese seine Effekte wechselweise aufeinander bezogen hat, so daß ihm, vermeintlich, die Einheit ihrer zugrundeliegenden Schädlichkeiten (Nosologie) schlagartig ins Auge springt. Zu guter Letzt hält er dann diese, seine Kunstprodukte, für die Krankheiten selbst, hat er doch zuvor für alles eine passende Schublade gesucht und gefunden, klassifizierend und differenzierend, versteht sich. Die kranke Person als solche ist nun aus ihrem Zusammenhang herausgerissen und atomisierend vereinzelt und zurückgeworfen auf eine spezielle Kategorie (Schizophrenie, Paranoia usw.). Der einzelne Kranke kann sich dadurch in eine besondere Kategorie zurückgeworfen sehen, zugleich in die „Gesellschaft“ anderer Patienten, mit vermeintlich Ähnlichem. Dessenungeachtet kann er selbstverständlich mit diesen anderen Patienten in keinerlei gesellschaftliches Verhältnis kommen. Ist doch eine jede dieser Personen aus Sicht des Psychiaters lediglich das identisch gleiche Exemplar ein- und derselben „Psychoneurose“.
(Anm.) ein Kollektiv. Viel gebraucht in der heutigen Ärzteklasse ist der Ausdruck Patientenkollektiv für einen Forschungsgegenstand, und schon Martin Luther hat sich sehnlichst ein Patientenkollektiv gewünscht für den Arschzt, oder, wie er sagt und schreibt: für den HEILand. Dieses eine wie jenes andere „Patientenkollektiv“: alles für den Arschzt.
Ganz im Gegensatz zu all diesem habt Ihr Euer Ziel erreicht und Euch vorgenommen, immer an den zugrundeliegenden kollektiven Tatsachen anzusetzen, jenseits der mannigfaltigen Erscheinungsformen: all dies ist zwingend verbunden und verknüpft mit dem kapitalistischen System, macht doch das kapitalistische System aus allen eine Ware und in der Folge davon Lohnabhängige zu Dingen (Verwandlung der Lohnabhängigen in der Entfremdung und Verdinglichung zu Gegenständen und Dingen). Ich brauche Euch nicht zu erklären, und es ist völlig klar für Euch, daß das Isolieren kranker Leute ihre Atomisierung nur fortsetzen kann. Gleichermaßen klar ist es ja auch für Euch, daß diese Atomisierung schon auf der Ebene der Produktionsverhältnisse beginnt. Desgleichen habt Ihr ja schon im Praktischen klargestellt, daß Patienten, wenn sie die Frage stellen, eine andere Gesamtgesellschaft aufzubauen, erst einmal eine Gemeinschaft hervorbringen müssen, die sich wechselseitig agitiert, kurz: sie müssen zuallererst ein sozialistisches Patientenkollektiv schaffen. Diese Frage steigt erst einmal aus dem Dunkel ihrer Revolte in der Krankheit selbst auf (insoweit noch ungerichteter Protest).
Ihr weigert Euch auch zu Recht, in dem Arzt und dem Patienten, beide krank wie jeder andere, zwei unterscheidbare Leute zu sehen: denn in Wirklichkeit und folgerichtig war es ja schon immer so, daß durch die Unterscheidung zwischen Psychiater und Patient der Psychiater zum einzigen Signifikanten geworden ist [Exkurs: Signifikant: Sinngeber, Deuter, Bedeuter, Be-Deuter und letzten Endes der Bedeutende überhaupt; Sartre weiß selbstverständlich um die Geschichte einer inzwischen jahrtausendealten Überlieferung des Definitionspaars Signifikant und Signifikat, erstmals verzeichnet in der Philosophie der Stoiker, sodann bei Aristoteles, später bei dem Schweizer de Saussure und dem Tschechen Jakobson und nicht zuletzt bei Lacan, weiß doch Sartre nur allzugut laut vorstehendem Text, daß sich wohl nirgends besser die verheerende Dichotomie und klassenantagonistische Spaltung zwischen Arzt und Patient exemplifizieren läßt, als in der Signifikant-Signifikat-Maschinerie, die den Patienten zum bedeutungslosen Ding zurechtschleift und plattmacht, und den Arzt bzw. Psychiater zur Götterklasse überhöht; denn: ist der Arzt zugleich Philosoph - so weiß schon die Stoa zu vermelden - dann wird er Gott gleich. Mit anderen Worten: über diesem Signifikanten ist höchstens noch der Himmel zu vermuten, höher geht’s nicht mehr, auch heute und künftig nicht, und der Absturz ist längst Programm. Dem ist hinzuzufügen, daß der entrechtete und isolierte Patient als Kranker in seiner Einzelkrankheit das einzige Signifikat schlechthin ist, der jeder Fremdbestimmung hilflos ausgesetzte Gegenstand (Signifikat = indifferentes Ding, willkürlich belegbar, funktionalisierbar durch und mit Deutungen und polizeidoppelgriffigen Bedeutungen, Zweck und Absicht der signifizierenden Person, nämlich des Arztes bzw. Psychiaters)].
Ganz im Gegensatz hierzu: Arzt und Patient sind eine dialektische Einheit, eine dialektische Einheit, die allen wurzelhaft zugrunde liegt. Haben die Patienten erst einmal einen Gruppenkontakt hergestellt, dann wird im Kern dieser dialektischen Beziehung je nach Zeit und Umständen das vorwärtstreibende Moment jeweils der eine oder der andere Patient sein, und zwar nach Maßgabe dessen, ob die Patienten auf dem reaktionären Moment ihrer Krankheit beharren, oder ob sie eine voll bewußte Vorstellung von ihrer Revolte und ihren wirklichen Interessen und Gefühlen erlangen, die unterdrückt, vernichtet und verbogen sind durch die bestehende kapitalistische Gesellschaft. Es ist eine Notwendigkeit für die Patienten, sich zu kollektivieren und Kollektive zu bilden. Diese Notwendigkeit folgt aus ihrer Einsicht, daß über ihre verschiedenen Einzelkrankheiten hinaus Krankheit als solche der grundlegende Widerspruch in jedem von ihnen ist (zu ergänzen: Krankheit als solche ist der Grundwiderspruch zwischen Krankheit und Kapital, der Hauptwiderspruch ist: Patientenklasse gegen Ärzteklasse). Die weitere Einsicht besteht darin, daß jeder Einzelne zugleich Signifizierer und Signifikat ist, aber im richtigen Patientenkollektiv ist einzig die Neurevolution kraft Krankheit bestimmend, maßgeblich und signifikativ. Sie müssen allein schon deshalb Kollektive bilden, um überhaupt in die Lage zu kommen, sich gegenseitig und einander begegnend in Betracht zu nehmen und anzuerkennen. In diesem ihrem eigenen Licht rückt einer den anderen ins richtige Licht, wobei sie die reaktionären und die progressiven Momente voneinander freilegen, unterscheiden und getrennt halten können. Um ein Beispiel für das reaktionäre Moment zu geben, ist dies die bourgeoise Ideologie. Die progressiven Momente und Elemente hingegen bestehen darin, eine andere Gesellschaft zu fordern und anzustreben, eine andere Gesellschaft, in der das wichtigste und höchste Ziel die erst noch zu schaffende Gattung Mensch ist, aber nicht mehr der Profit. Es steht außer jeder Frage, daß Kollektive dieser Art nie und nimmer ein Interesse an ihrer „Heilung“ haben können, geschweige denn, sie je auch nur zum Ziel zu haben. Das ist so, weil der Kapitalismus die einzelnen Krankheiten in allen und in allen Einzelnen hervorbringt. Und weil die „Heilung“ im Psychiatrischen durch Seelenärzte, Fachärzte und Allgemeinärzte ganz im Allgemeinen nichts anderes bedeutet, als den Versuch, kranke Leute wiedereinzugliedern in die bestehende kranke Gesellschaft. Das heißt, daß Kollektive dieser Art ganz im Gegenteil aus Leibeskräften dafür zu kämpfen haben, daß Krankheit zur vollen Entwicklung und Entfaltung gebracht wird. Es geht folglich darum, Krankheit immer mehr zu steigern und sie auf die Spitze zu treiben, das heißt auf den Punkt, in welchem die Krankheit zur revolutionären Kraft wird. Das Mittel dazu ist das Kollektiv mit seinem kollektiven Bewußtwerden.
Mich selbst hat die Begegnung mit dem SPK ergriffen wie der sprichwörtliche Blitzschlag in die Naturseele (Hegel). Der umwerfende Eindruck, den das SPK auf mich gemacht hat, besteht darin, daß die Patienten frei von ärztlichen Individuen, das heißt ohne einen sie signifizierenden Pol, mitten im bestehenden Anderen, in dem es dergleichen nicht gibt, menschengattungsähnliche Beziehungen zum Vorschein bringen und sich gegenseitig dabei unterstützen, ihre Situation und Lage in vollbewußter Klarheit zu erfassen. Sie blicken einander in ungeteilter und hochgespannter Aufmerksamkeit an im begegnenden einander Gegenübersein. Und das bedeutet, daß sie als freie subjektive Wesen handeln, als dialektische Einheit von Signifikant und Signifikat. Derweilen ist es ja in aller modernen Psychiatrie so, Modellfall Psychoanalyse, daß, wer krank ist, niemanden zu Gesicht bekommt; denn die Ärzte, eine weitere Vormensch-Nullität, sitzen ja hinter ihnen und treiben sich hinter ihrem Rücken herum. Dabei sind sie ja schon allein damit voll ausgelastet, die Äußerungen und die Gedanken der Patienten mitzuschreiben, sie zu protokollieren, vielleicht auch nur als Gedächtnisprotokoll, und sie dabei zugleich auch schon unmittelbar und umstandslos zu kategorialisieren, und zwar genau in der Weise, die der Arzt gerade mal so für die einzig richtige hält.
Diese raumbezogene Grundanschauungsbestimmung in der Arzt-Patient-Beziehung versetzt den Patienten in die Lage, nichts weiter zu sein als ein Objekt, besser gesagt: als ein gegenständlich/ungegenständlich geronnenes Stück Fleischmasse, wohingegen der Arzt in diesem Arzt-Patient-Verhältnis zum absoluten und gottgleichen Signifizierer gemacht und fetischisiert, sich vorfindet. Darin also besteht seine Hermeneutik, Signifikanten, die ja nur einen anderen und wieder andere und noch andere Signifikanten zum Objekt haben können (Signifikantenkette), per se halt- und bodenlose Signifikanten flugs ins Abrutschen zu bringen, und am Ende der Rutschbahn haben wir die Sterbehilfe, die Euthanasie, zum besseren Verständnis: EuthaNAZI. Und so entziffert der Arzt seine Hermeneutik (Anm.), seine schöne Botschaft (die zynizistischste Arroganz ist noch allemal Dreck dagegen!), seine schöne, gute und wahre Botschaft aus all dem, was ihm seine „Philosophy“, ja, auch alle hohe Philosophie anderer und überhaupt, als vermeintliches intellektuelles Werkzeug nach allem Kategorisieren, Notieren und Memorieren an die Hand gegeben hat. Obendrein ist die Hermeneutik ein Geheimnis, dessen Signifikant-Signifikat-Geheimnis vorgeblich er allein imstande ist zu entschlüsseln.
(Anm.) Zum besseren Verständnis und zur sehr freien Übertragung
Ich bin froh darüber, den wirklichen Fortschritt erfaßt zu haben, der das SPK ist. Mir bleibt nur, die grundlegenden Ergebnisse Eurer Arbeit hochzuschätzen und sie voll zu bestätigen. Wenn ich dies alles richtig einschätze, dann ist mir zweifelsfrei klar, daß diese Arbeit Euch nur den schlimmsten Methoden einer Unterdrückung aussetzen kann, wie sie der kapitalistischen Gesellschaft zu Gebote stehen. Nicht nur an die Gewaltpotentiale derer denke ich dabei, von denen diejenigen Gebrauch machen, die sich gern als Träger und Garanten der Kultursegnungen feiern lassen. Ich denke auch an deren ganzen Anhang, für den Eure Arbeit nur die Aufforderung darstellen kann, alle Kettenhunde aus Staat und Polizei auf Euch frei- und loszulassen. Ihr werdet gezwungen sein, mit allen Mitteln zu kämpfen, wollen Euch doch diejenigen, die in der bestehenden Gesellschaft das Sagen haben, vor allem aber das Handeln und Be-handeln, daran hindern, Eure praktische Arbeit fortzusetzen. Dazu reicht es denen schon, Euch schäbig und schnöde fürs Erste wenigstens schon einmal der Verschwörung zu beschuldigen.
Dessenungeachtet wird im Künftigen niemand Euch nach den schwachsinnigen Verhaftungen beurteilen können, sondern ausschließlich nach dem, was Ihr noch erreichen werdet und was Ihr schon erreicht habt.
Jean-Paul Sartre
Chers camarades,
J’ai lu votre livre avec le plus grand intérêt. J’y ai trouvé non seulement l’unique radicalisation possible de l’anti-psychiatrie mais une pratique cohérente qui vise à se substituer aux prétendus « cures » de la maladie mentale.
Ce que Marx appelait l’aliénation, fait général dans une société capitaliste, il semble que vous lui donniez le nom de maladie, à prendre les choses en gros. Il me paraît que vous avez raison. En 1845, Engels écrivait dans « Situation de la classe laborieuse » : « (l’industrialisation a créé un monde tel que) seule une race déshumanisée, dégradée, rabaissée à un niveau bestial, tant du point de vue intellectuel que du point de vue moral, physiquement morbide peut s’y retrouver chez soi. »
Comme les forces atomisantes s’appliquaient à dégrader systématiquement une classe d’hommes en sous-hommes, de l’extérieur et de l’intérieur, on peut comprendre que l’ensemble des personnes dont parle Engels aient été affectées de la « maladie » qui peut se saisir à la fois et tout ensemble comme un dommage qu’on a fait subir aux salariées et comme une révolte de la vie contre ce dommage qui tend à les réduire à la condition d’objet. Depuis 1845, les choses ont profondément changé mais l’aliénation demeure et elle demeurera aussi longtemps que le système capitaliste car elle est, comme vous le dites, « condition et résultat » de la production économique. La maladie, dites vous, est la seule forme de vie possible dans le capitalisme. Du coup, le psychiatre, qui est un salarié, est un malade comme tout le monde. Simplement la classe dirigeante lui donne le pouvoir de « guérir » ou d’interner. La « guérison », cela va de soi, ne peut être, dans notre régime, la suppression de la maladie : c’est la capacité de continuer à produire tout en restant malade. Dans notre société il y a donc les sains et les guéris (deux catégories de malades qui s’ignorent et observent les normes de la production) et, d’autre part, les « malades » reconnus, ceux qu’une trouble révolte met hors d’état de produire contre un salaire et qu’on livre au psychiatre. Ce policier commence par les mettre hors la loi en leur refusant les droits les plus élémentaires. Il est naturellement complice des forces atomisantes : il envisage les cas individuels isolément comme si les troubles psychonévrotiques étaient des tares propres à certaines subjectivités, des destins particuliers. Rapprochant alors des malades qui paraissent se ressembler en tant que singularité il étudie des conduites diverses - qui ne sont que des effets - et les relie entre elles, constituant ainsi des entités nosologiques qu’il traite comme des maladies et soumet ensuite à une classification. Le malade est donc atomisé en tant que malade et rejeté dans une catégorie particulière (schizophrénie, paranoïa, etc.) dans laquelle se trouvent d’autres malades qui ne peuvent avoir de rapport social avec lui parce qu’ils sont tous considérés comme des exemplaires identiques d’une même psychonévrose. Vous, cependant, vous vous êtes proposés, par delà la variété des effets de venir au fait fondamental et collectif : la maladie « mentale » est liée indissolublement au système capitaliste que transforme la force de travail en marchandise et par conséquent, les salariés en choses (Verdinglichung). Il vous paraît que l’isolement des malades ne peut que poursuivre l’atomisation commencée au niveau des relations de production et que dans la mesure où les patients, dans leur révolte, réclament obscurément une société autre, il convient qu’ils soient ensemble et qu’ils agissent les uns sur les autres et par les autres, bref, qu’ils constituent un collectif socialiste.
Et puisque le « psychiatre » est lui aussi un malade vous vous refusez à considérer le malade et le médecin comme deux individus organiquement séparés : cette distinction, en effet, a toujours eu pour effet de faire du « psychiatre » le seul signifiant et du malade isolé et mis hors la loi le seul signifié donc le pur objet. Vous considérez, au contraire, la relation patient-médecin comme une liaison dialectique qu’on trouve en chacun et qui, selon la conjoncture, une fois les malades réunis, manifestera surtout l’un ou l’autre de ces deux termes dans la mesure où les patients insisteront davantage sur les éléments réactionnaires de la maladie ou dans celle où ils prennent davantage conscience de leur révolte et de leurs vrais besoins, niés ou défigurés par la société. Il devient nécessaire puisque la maladie, par delà les divers effets, est une contradiction commune et puisque chaque individu est un signifiant-signifié, de mettre les malades ensemble pour qu’ils dégagent les uns par les autres les éléments réactionnaires de la maladie (p.ex. idéologie bourgeoise) et les éléments progressistes (exigence d’une société autre dont la fin suprême soit l’homme et non plus le profit). Il va de soi que ces collectifs ne visent pas à guérir puisque la maladie est produite en tout homme par le capitalisme et que la « guérison » psychiatrique n’est qu’une réintégration des malades dans notre société mais qu’ils tendent à pousser la maladie vers son épanouissement c’est-à-dire vers le moment où elle deviendra, par la prise de conscience commune, une force révolutionnaire.
Ce qui me paraît saisissant dans le SPK c’est que les patients sans médecin individuel - c’est-à-dire sans pôle individué des significations - établissent des relations humaines et s’aident les uns les autres à une prise de conscience de leur situation en se regardant dans les yeux, c’est-à-dire en tant que sujets signifiants-signifiés alors que dans la forme moderniste de la psychiatrie, la psychanalyse, le malade ne regarde personne et que le médecin est placé derrière lui pour enregistrer ses propos et pour les grouper comme il l’entend, cette détermination spatiale du rapport patient-médecin mettant le premier dans la situation d’un pur objet et faisant du second le signifiant absolu, déchiffrant le discours de la maladie par une herméneutique dont il prétend avoir seul le secret.
Je suis heureux d’avoir compris le progrès réel que le SPK constitue. En appréciant vos recherches je comprends aussi qu’elles vous exposent à la pire répression de la société capitaliste et qu’elles doivent déchaîner contre vous, outre les représentants de la « culture », les politiques et les policiers. Il vous faudra lutter par tous les moyens car les dirigeants de notre société prétendent vous empêcher de poursuivre vos travaux pratiques. Fut ce en vous accusant gratuitement de conspiration. Ce n’est pas sur des emprisonnements imbéciles qu’on vous jugera mais sur les résultats que vous aurez obtenus.
Jean-Paul Sartre Chers camarades,
J’ai lu votre livre avec le plus grand intérêt. J’y ai trouvé non seulement l’unique radicalisation possible de l’anti-psychiatrie mais une pratique cohérente qui vise à se substituer aux prétendus « cures » de la maladie mentale.
Ce que Marx appelait l’aliénation, fait général dans une société capitaliste, il semble que vous lui donniez le nom de maladie, à prendre les choses en gros. Il me paraît que vous avez raison. En 1845, Engels écrivait dans « Situation de la classe laborieuse » : « (l’industrialisation a créé un monde tel que) seule une race déshumanisée, dégradée, rabaissée à un niveau bestial, tant du point de vue intellectuel que du point de vue moral, physiquement morbide peut s’y retrouver chez soi. »
Comme les forces atomisantes s’appliquaient à dégrader systématiquement une classe d’hommes en sous-hommes, de l’extérieur et de l’intérieur, on peut comprendre que l’ensemble des personnes dont parle Engels aient été affectées de la « maladie » qui peut se saisir à la fois et tout ensemble comme un dommage qu’on a fait subir aux salariées et comme une révolte de la vie contre ce dommage qui tend à les réduire à la condition d’objet. Depuis 1845, les choses ont profondément changé mais l’aliénation demeure et elle demeurera aussi longtemps que le système capitaliste car elle est, comme vous le dites, « condition et résultat » de la production économique. La maladie, dites vous, est la seule forme de vie possible dans le capitalisme. Du coup, le psychiatre, qui est un salarié, est un malade comme tout le monde. Simplement la classe dirigeante lui donne le pouvoir de « guérir » ou d’interner. La « guérison », cela va de soi, ne peut être, dans notre régime, la suppression de la maladie : c’est la capacité de continuer à produire tout en restant malade. Dans notre société il y a donc les sains et les guéris (deux catégories de malades qui s’ignorent et observent les normes de la production) et, d’autre part, les « malades » reconnus, ceux qu’une trouble révolte met hors d’état de produire contre un salaire et qu’on livre au psychiatre. Ce policier commence par les mettre hors la loi en leur refusant les droits les plus élémentaires. Il est naturellement complice des forces atomisantes : il envisage les cas individuels isolément comme si les troubles psychonévrotiques étaient des tares propres à certaines subjectivités, des destins particuliers. Rapprochant alors des malades qui paraissent se ressembler en tant que singularité il étudie des conduites diverses - qui ne sont que des effets - et les relie entre elles, constituant ainsi des entités nosologiques qu’il traite comme des maladies et soumet ensuite à une classification. Le malade est donc atomisé en tant que malade et rejeté dans une catégorie particulière (schizophrénie, paranoïa, etc.) dans laquelle se trouvent d’autres malades qui ne peuvent avoir de rapport social avec lui parce qu’ils sont tous considérés comme des exemplaires identiques d’une même psychonévrose. Vous, cependant, vous vous êtes proposés, par delà la variété des effets de venir au fait fondamental et collectif : la maladie « mentale » est liée indissolublement au système capitaliste que transforme la force de travail en marchandise et par conséquent, les salariés en choses (Verdinglichung). Il vous paraît que l’isolement des malades ne peut que poursuivre l’atomisation commencée au niveau des relations de production et que dans la mesure où les patients, dans leur révolte, réclament obscurément une société autre, il convient qu’ils soient ensemble et qu’ils agissent les uns sur les autres et par les autres, bref, qu’ils constituent un collectif socialiste.
Et puisque le « psychiatre » est lui aussi un malade vous vous refusez à considérer le malade et le médecin comme deux individus organiquement séparés : cette distinction, en effet, a toujours eu pour effet de faire du « psychiatre » le seul signifiant et du malade isolé et mis hors la loi le seul signifié donc le pur objet. Vous considérez, au contraire, la relation patient-médecin comme une liaison dialectique qu’on trouve en chacun et qui, selon la conjoncture, une fois les malades réunis, manifestera surtout l’un ou l’autre de ces deux termes dans la mesure où les patients insisteront davantage sur les éléments réactionnaires de la maladie ou dans celle où ils prennent davantage conscience de leur révolte et de leurs vrais besoins, niés ou défigurés par la société. Il devient nécessaire puisque la maladie, par delà les divers effets, est une contradiction commune et puisque chaque individu est un signifiant-signifié, de mettre les malades ensemble pour qu’ils dégagent les uns par les autres les éléments réactionnaires de la maladie (p.ex. idéologie bourgeoise) et les éléments progressistes (exigence d’une société autre dont la fin suprême soit l’homme et non plus le profit). Il va de soi que ces collectifs ne visent pas à guérir puisque la maladie est produite en tout homme par le capitalisme et que la « guérison » psychiatrique n’est qu’une réintégration des malades dans notre société mais qu’ils tendent à pousser la maladie vers son épanouissement c’est-à-dire vers le moment où elle deviendra, par la prise de conscience commune, une force révolutionnaire.
Ce qui me paraît saisissant dans le SPK c’est que les patients sans médecin individuel - c’est-à-dire sans pôle individué des significations - établissent des relations humaines et s’aident les uns les autres à une prise de conscience de leur situation en se regardant dans les yeux, c’est-à-dire en tant que sujets signifiants-signifiés alors que dans la forme moderniste de la psychiatrie, la psychanalyse, le malade ne regarde personne et que le médecin est placé derrière lui pour enregistrer ses propos et pour les grouper comme il l’entend, cette détermination spatiale du rapport patient-médecin mettant le premier dans la situation d’un pur objet et faisant du second le signifiant absolu, déchiffrant le discours de la maladie par une herméneutique dont il prétend avoir seul le secret.
Je suis heureux d’avoir compris le progrès réel que le SPK constitue. En appréciant vos recherches je comprends aussi qu’elles vous exposent à la pire répression de la société capitaliste et qu’elles doivent déchaîner contre vous, outre les représentants de la « culture », les politiques et les policiers. Il vous faudra lutter par tous les moyens car les dirigeants de notre société prétendent vous empêcher de poursuivre vos travaux pratiques. Fut ce en vous accusant gratuitement de conspiration. Ce n’est pas sur des emprisonnements imbéciles qu’on vous jugera mais sur les résultats que vous aurez obtenus.
Jean-Paul Sartre