• John J. Mearsheimer | How the West Caused the Ukraine Crisis | Foreign Affairs
    http://www.foreignaffairs.com/articles/141769/john-j-mearsheimer/why-the-ukraine-crisis-is-the-wests-fault

    According to the prevailing wisdom in the West, the Ukraine crisis can be blamed almost entirely on Russian aggression. Russian President Vladimir Putin, the argument goes, annexed Crimea out of a long-standing desire to resuscitate the Soviet empire, and he may eventually go after the rest of Ukraine, as well as other countries in eastern Europe. In this view, the ouster of Ukrainian President Viktor Yanukovych in February 2014 merely provided a pretext for Putin’s decision to order Russian forces to seize part of Ukraine.

    But this account is wrong: the United States and its European allies share most of the responsibility for the crisis. The taproot of the trouble is NATO enlargement, the central element of a larger strategy to move Ukraine out of Russia’s orbit and integrate it into the West. At the same time, the EU’s expansion eastward and the West’s backing of the pro-democracy movement in Ukraine — beginning with the Orange Revolution in 2004 — were critical elements, too. Since the mid-1990s, Russian leaders have adamantly opposed NATO enlargement, and in recent years, they have made it clear that they would not stand by while their strategically important neighbor turned into a Western bastion. For Putin, the illegal overthrow of Ukraine’s democratically elected and pro-Russian president — which he rightly labeled a “coup” — was the final straw. He responded by taking Crimea, a peninsula he feared would host a NATO naval base, and working to destabilize Ukraine until it abandoned its efforts to join the West.

    Don’t Arm Ukraine, By JOHN J. MEARSHEIMERFEB. 8, 2015
    http://www.nytimes.com/2015/02/09/opinion/dont-arm-ukraine.html?_r=0

    To save Ukraine and eventually restore a working relationship with Moscow, the West should seek to make Ukraine a neutral buffer state between Russia and NATO. It should look like Austria during the Cold War. Toward that end, the West should explicitly take European Union and NATO expansion off the table, and emphasize that its goal is a nonaligned Ukraine that does not threaten Russia. The United States and its allies should also work with Mr. Putin to rescue Ukraine’s economy, a goal that is clearly in everyone’s interest.

    Putin reagiert - Warum der Westen an der Ukraine-Krise schuld ist.
    http://www.ipg-journal.de/kommentar/artikel/putin-reagiert-560

    John J. Mearsheimer ist Politikwissenschaftler an der University of Chicago. Er befasst sich hauptsächlich mit Internationalen Beziehungen. 2001 wurde er mit seinem Buch über offensiven Neorealismus bekannt, The Tragedy of Great Power Politics.

    Der Dreierpack politischer Maßnahmen des Westens – NATO-Osterweiterung, EU-Osterweiterung und Förderung der Demokratie – war die Nahrung für ein Feuer, das nur noch entzündet werden musste. Der Funke kam im November 2013, als Janukowitsch einem wichtigen Wirtschaftsabkommen, das er mit der EU verhandelt hatte, eine Absage erteilte und stattdessen ein Gegenangebot der Russen über 15 Milliarden Dollar annahm. Dieser Entscheidung folgten regierungsfeindliche Demonstrationen, in deren Verlauf bis Mitte Februar etwa hundert Demonstranten zu Tode kamen. Westliche Emissäre eilten nach Kiew, um die Krise zu lösen. Am 21. Februar unterzeichneten Regierung und Opposition eine Vereinbarung, nach der Janukowitsch bis zur Abhaltung von Neuwahlen im Amt bleiben sollte. Doch dieses Abkommen hatte keinen Bestand, und Janukowitsch floh schon tags darauf nach Russland. Die neue Regierung in Kiew war pro-westlich und anti-russisch bis ins Mark; vier ranghohe Mitglieder können durchaus legitim als Neofaschisten bezeichnet werden.

    Die Rolle der USA ist zwar noch nicht in ihrer ganzen Tragweite bekannt, doch Washington hat den Staatsstreich offenkundig unterstützt. Victoria Nuland aus dem US-Außenministerium und der republikanische Senator John McCain nahmen an den regierungsfeindlichen Demonstrationen teil, und der US-Botschafter in der Ukraine Geoffrey Pyatt erklärte nach Janukowitschs Sturz, der Tag werde „in die Geschichtsbücher eingehen“. Wie einem öffentlich gemachten Telefonmitschnitt zu entnehmen ist, hatte Nuland einen Regimewechsel befürwortet und sich für den ukrainischen Politiker Arsenij Jazenjuk als Premierminister der neuen Regierung ausgesprochen, der es dann auch wurde.

    Ein Jahr nach dem Maidan: Nur eine neutrale Ukraine bietet den Menschen eine Zukunft - Andrej Hunko, MdB
    http://www.andrej-hunko.de/7-beitrag/2495-nur-eine-neutrale-ukraine-bietet-den-menschen-eine-zukunft

    Zum Abschluss seines Textes „Putin reagiert“ schrieb der renommierte US-amerikanische Politikwissenschaftler und die vielleicht wichtigste Stimme in den USA gegen eine weitere Aufrüstung der Ukraine, John Mearsheimer, bereits vor einem halben Jahr:

    „Die USA und ihre europäischen Verbündeten stehen in der Ukraine-Frage vor einer Entscheidung. Sie können ihre aktuelle Politik fortführen und so die Feindseligkeiten mit Russland verschärfen und die Ukraine zu Grunde richten – ein Szenario, aus dem alle Beteiligten als Verlierer hervorgehen würden. Oder sie können umsteuern und eine wohlhabende, aber neutrale Ukraine anstreben, die keine Bedrohung für Russland darstellt und es dem Westen erlaubt, seine Beziehungen zu Moskau zu kitten. Mit einem solchen Ansatz würden alle Seiten gewinnen.“

    Die Minsker Vereinbarungen können als gegenwärtig wichtigster Versuch angesehen werden, diese Verschärfung der Lage zu verhindern. Der entscheidende Schritt zur weiteren Verschärfung wäre die in US-Regierungskreisen diskutierte Waffenlieferung an Kiew. Laut einer Emnid-Umfrage lehnen 81 Prozent der Menschen in Deutschland Waffenlieferungen an Kiew ab. Dies ist der innenpolitische Hintergrund für Merkels Initiative in Minsk. Die Initiative von Merkel und Hollande setzt sich ein Stück weit vom Eskalationskurs der USA und ihrer engsten europäischen Verbündeten ab.

    #Ukraine #Die_Linke