• Web-Summit-Resümee : Die Woke-Washing-Maschine des Neoliberalismus
    https://www.heise.de/meinung/Web-Summit-Resuemee-Die-Woke-Washing-Maschine-des-Neoliberalismus-9532834.html
    Au.Web-Summit l’économie du web montre son visage moche.


    Die neue Chefin des Web Summit Katherine Maher

    18.11.2023 von Hartmut Gieselmann
    ...
    Ukraine-Krieg als Technologielabor

    Es gab noch eine Reihe weiterer Themen, die durchaus kontrovers hätten diskutiert werden können:

    Die Beiträge des ehemaligen Boxweltmeisters Wladimir Klitschko und seiner Landsfrau Iryna Volnytska von der SET University machten unverblümt deutlich, wie wenig Interesse sie an einem schnellen Ende des Krieges mit Russland am Verhandlungstisch haben. Laut Volnytska ist die IT-Branche in der Ukraine im vergangenen Kriegsjahr um sieben Prozent gewachsen. Insbesondere im Bereich der Militärtechnik sei die Ukraine zu einem Experimentierfeld für technologische Kriegsführung geworden, in dem beispielsweise die Abwehr russischer Hackerangriffe erprobt werde. Die Ukraine sei ein „Sandkasten“, in dem der Westen seine Waffensysteme testen könne, um sich für eine spätere Konfrontation mit Russland zu wappnen. Volnytska stellte Investoren lukrative Vorteile bei Investitionen in ukrainische IT- und Militärtechnologie in Aussicht.

    Klitschko verglich den Krieg mit einem Boxkampf: Es sei die achte von zwölf Runden und man dürfe nicht nachlassen, Schläge auszuteilen. Man dürfe auch keine russischen Sportler zu den kommenden Olympischen Spielen zulassen, weil diese oft vom Militär beschäftigt würden. Kompromisse, wie sie typischerweise in diplomatischen Gesprächen über Waffenstillstände und Friedensabkommen ausgehandelt werden, bezeichnete Klitschko als „Zeitverschwendung“ und erntete dafür Applaus.

    Stau im Steuerparadies

    Lissabon warb auf dem Web Summit mit seiner großen Zahl an so genannten Unicorns: Start-ups, die noch vor dem Börsengang einen Marktwert von über einer Milliarde US-Dollar erreichen. Ein gutes Dutzend davon sei bereits in Lissabon ansässig, sieben aus Portugal, fünf hätten ihren Hauptsitz aus dem Ausland in die Stadt verlagert. Angelockt werden ausländische Unternehmen und Selbstständige durch niedrige Steuersätze von 20 Prozent sowie Doppelbesteuerungsabkommen mit einigen Ländern, die im Extremfall zu einer völligen Steuerfreiheit führen.

    Dadurch kommen zwar viele Unternehmen und Selbstständige ins Land, aber der öffentlichen Hand fehlen die Mittel. In Lissabon haben wir das als Besucher des Web Summit an den täglichen Staus zu spüren bekommen. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind dem Ansturm kaum noch gewachsen. Morgens und abends quälen sich endlose Blechlawinen durch die engen Straßen der Innenstadt. Selbst Busse und Bahnen bleiben stecken.

    #Internet #WWW #business #Ukraine #Portugal

  • SSD-Ausfälle : Western Digital verspielt alles Vertrauen
    https://www.heise.de/meinung/SSD-Ausfaelle-Western-Digital-verspielt-alles-Vertrauen-9352972.html
    C’est l’alerte rouge pour tous les utilisateurs de SSD Sandisk comme moi. Nous risquons la perte immédiate et irrévocable de toutes nos données enrégistrées sur les produits du fabricant Western Digital.

    Il y a des incidents connus avec les modèles Sandisk Extreme Portable V2, Sandisk Extreme Pro Portable V2 et Western Digital My Passport mais il n’y a aucune garantie que le problème ne touche pas d’autres SSDs de WD.

    L’absence totale de communication de la part du service après-vente du fabricant m’oblige à réduire mon risque à la dimension d’une journée de travail en créant chaque nuit une copie de mes disques SSD avec la commande dd. C’est long pour plusieurs fois 2TB .
    Quel gâchis !

    3.11.2023 von Mark Mantel - Externe SSDs der WD-Tochter Sandisk fallen häufig aus und verärgern Kunden. Der Hersteller sagt nichts – und zerstört so seinen guten Ruf, meint Mark Mantel.

    Viele externe USB-SSDs von Sandisk und Western Digital sind aufgrund von Defekten nicht zuverlässig einsetzbar. Der Hersteller ignoriert die Probleme: Presseanfragen beantwortet WD schlicht nicht, unzählige Käufer werden im Forum mit unnützen Support-Antworten abgespeist, wenn überhaupt. Bis zur Klärung sollte niemand mehr externe SSDs von WD und dessen Tochter Sandisk kaufen.

    Die USB-SSDs weisen einen Fehler auf, durch den die Dateisysteme beschädigt werden. PCs, Smartphones und andere Geräte erkennen die SSDs dann nicht mehr – sämtliche Daten sind mit hoher Wahrscheinlichkeit verloren. Betroffen sind unter anderem die Baureihen Sandisk Extreme Portable V2, Sandisk Extreme Pro Portable V2 und Western Digital My Passport.

    Mark Mantel ist seit 2019 Redakteur bei heise online und c’t. Er kümmert sich hauptsächlich um die Online-Berichterstattung rund um PC-Hardware.

    Schon seit Anfang 2023 häufen sich die Berichte über Ausfälle. Im Mai hat WD Firmware-Updates bereitgestellt, dabei aber die Tragweite heruntergespielt und das Problem nicht einmal gelöst. Laut dem Hersteller würden die SSDs bloß von PCs getrennt. Dass die Trennung auf Dauer erfolgt, weil die Datenträger nicht mehr erkannt werden, unterschlägt die Firma.

    Mittlerweile ist fast ein Jahr vergangen und Nutzer klagen weiterhin über SSD-Ausfälle. heise online bekommt weiterhin Leseranfragen von Betroffenen; das Sandisk-Forum ist voll von entsprechenden Posts. Egal, wer bei WD nachgefragt hat – Arstechnica, The Verge oder wir –, der Hersteller sagt nichts
    Wie man sein Vertrauen verspielt – Speedrun

    Wenn sich der Hersteller zu den Problemen nicht äußern will, wäre es mindestens angebracht, die betroffenen SSDs aus dem Handel zu nehmen. WD macht genau das Gegenteil: Die Sandisk-Baureihe Extreme Pro Portable V2 wird im eigenen Store seit Monaten mit Rabatten beworben. Auch bei typischen Sale-Aktionen wie Amazons Prime Day sind die Sandisk-SSDs dabei.

    Eigentlich sollte man meinen, dass ein Hersteller von Speichermedien seinen Ruf nicht stärker schädigen kann als durch fehlerhafte Geräte und somit unsichere Datensicherung. Western Digital hat aber eindrucksvoll bewiesen, wie man einen guten Ruf komplett zerstört.

    Externe SSDs von WD und Sandisk kann man jedenfalls nicht mehr empfehlen. Und zur Herstellung des Rufs wird die Firma einige Zeit benötigen.

  • X : Was Elon Musk auf dem Weg zur Alles-App übersehen hat
    https://www.heise.de/meinung/X-Was-Elon-Musk-auf-dem-Weg-zur-Alles-App-uebersehen-hat-9279416.html


    Cet article plutôt anodin contient un nouveau mot-valise que les esprits simples risquent de prendre pour un paradigme :

    Elon Musk est désormais le patron de XITTER !

    Malheureusement la blague ne fonctionne qu’en Allemand où « zittern » signifie trembler . Voilà le service de messagerie qui fait trembler de peur chaque personne dont la carrière politique ou réputation dépend de la fiabilité du service qui transmet ses messages au « monde ».

    J’aime bien ce néologisme, alors vous risquez de le rencontrer dans mes observations et commentaires jusqu’à ce qu’on ne parle plus du Le Roi des concombres à la couronne en forme de grand X.

    23.8.2023 von Gregor Honsel - Elon Musk will Twitter – sorry, X – ja bekanntermaßen zu einer Alles-App nach dem Vorbild des chinesischen WeChat umbauen. Also zum digitalen Universalwerkzeug einschließlich Social Media, Bezahlfunktion, News, Gaming, Shopping, Dating, etcetera. Die Umbenennung in X (als offene Variable für alles Mögliche) ist da nur konsequent. Es dürfte jetzt sehr unterhaltsam werden mit anzusehen, wie Musk mit der ihm eigenen Krummlinigkeit Feature für Feature an das abgerockte „Xitter“ andengeln (oder auch abbauen) will.

    Bei der Einschätzung von Musks Plänen mache ich mir immer zwei Sorgen: dass ich ihn über- und dass ich ihn unterschätzen könnte. Als Twitter-Chef kam er mir bisher vor wie ein Kapitän, der in der Bordbar neue Cocktails entwirft, während sein Schiff geradewegs aufs nächste Riff zuläuft. Andererseits hat Musk mit Starlink auch innerhalb kürzester Zeit eine ganze Branche praktisch neu geschaffen. Mehr als die Hälfte aller aktiven Satelliten gehören zu Musks erst ab 2019 aufgebautem Netzwerk. Das muss man erstmal sacken lassen. Vielleicht kann sich der Visionär Musk ja auch künftig hin und wieder gegen das gleichnamige Kleinkind durchsetzen. Dagegenwetten würde ich jedenfalls nicht.

    Zurück zu Xitter: Wie mir scheint, hat Musk etwas Entscheidendes übersehen: Viele Features sind zwar eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für eine Alles-App. Daneben braucht sie auch viele Nutzer beziehungsweise einen dominanten Marktanteil. WeChat erreichte schon vor fünf Jahren die Milliarden-Marke. Bei Twitter aber gehen die Nutzerzahlen seit 2022 auf Tiefe.

    Ist Musk weiterhin so erfolgreich dabei, seine Kundinnen und Kunden zu vergraulen, wird es ihm wenig nutzen, den verbliebenen Rest mit ständig neuen Funktionen zuzukübeln. Zumal es für die meisten Features schon etablierte Alternativen gibt und die wenigsten Menschen tatsächlich blöd genug sein dürften, ihr ganzes digitales Leben einem Typen wie Musk anzuvertrauen.

    En ce qui concerne le Le Roi des concombres :
    Wir pfeifen auf den Gurkenkönig
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wir_pfeifen_auf_den_Gurkenk%C3%B6nig
    Le mot « Gurke » et les mots composés avec sont couramment utilisés pour ridiculiser quoi que ce soit. Une vielle voiture est simplement un « Gurke », « rumgurken » signifie une errance sans but ni issue et « vergurken » décrit une action à travers de laquelle on rendu inutilisable quelque chose. A mon avis Musk a « vergurkt » Twitter.

    Christine Nöstlinger
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Christine_N%C3%B6stlinger

    #Xitter #Twitter #Wechat #messagerie #USA #imérialisme #Gurkenkönig

  • Kommentar : Unterirdische Kubernetes-Qualität – Containerland ist abgebrannt
    https://www.heise.de/meinung/Kommentar-Unterirdische-Kubernetes-Qualitaet-Containerland-ist-abgebrannt-8990

    Un averissement contre les dangers de Kubernetes

    8.5.2023 von Martin Gerhard Loschwitz - Waren Sie in den letzten Jahren mal auf einer IT-Messe oder hatten Sie Vertreter von Red Hat, Suse & Co. im Haus, die Sie über die neuesten Trends der Branche informiert haben? Falls ja, werden Sie ein Wort penetrant gehört haben: Kubernetes. Kaum ein Tag vergeht derzeit, an dem nicht irgendein Start-up irgendein neues Produkt auf den Markt wirft, das Kubernetes noch besser, noch stabiler und noch vielseitiger machen soll.

    Gleich vorab: Natürlich hat das maßgeblich von Docker etablierte Prinzip der Container unter Linux seine Vorzüge. Und wer Cloud-native Anwendungen im Flottenverbund steuern möchte, braucht dafür nolens volens einen Flottenorchestrierer. Doch rechtfertigt die Qualität von Kubernetes, dessen Entwicklungsgeschichte einst bei Google begann und das mittlerweile mit viel finanziellem Bumms und sogar einer eigenen Stiftung ausgestattet ist, nicht den Hype. Denn Administratoren, die mit Kubernetes produktiv arbeiten wollen oder müssen, merken sehr schnell: Technisch steht Kubernetes viel zu oft mit heruntergelassener Hose da.

    Kein Spaß mit Versionen

    Das geht mit vermeintlichen Kleinigkeiten los. Das Semiotic Versioning, kurz SemVer, gilt in der Open-Source-Szene heute als De-facto-Standard für Versionsschemata. SemVer macht klare Vorgaben hinsichtlich der Versionsnummern, die für neue Versionen von Software zu nutzen sind. Grundsätzlich bestehen Versionsnummern nach SemVer aus drei Teilen: Major-Releases ändern demnach die erste Zahl der Version, sie sind durch API-Änderungen gekennzeichnet, die mit der bisherigen Implementierung des Programms inkompatibel sind. Minor-Releases führen neue Funktionen ein, behalten aber die Kompatibilität zur API des Vorgängers bei. Bugfix- oder Patch-Releases ändern den dritten Teil der Versionsnummer.

    Wer mit dieser Erwartungshaltung allerdings an die Kubernetes-Verwaltung herangeht, erlebt früher oder später unweigerlich sein blaues Wunder – denn Kubernetes kocht lieber sein eigenes Süppchen und pfeift auf den SemVer-Standard. Bei Reddit hat man das auf die harte Tour gelernt: Hier nahm das vermeintliche Minor-Update von Kubernetes 1.23 auf Kubernetes 1.24 die Plattform für mehrere Stunden offline. Ursache: Aus der Bezeichnung master in einer URL war in der API von Kubernetes zwischenzeitlich control-plane geworden, die Version 1.24 hatte die Unterstützung für die alte Variante ersatzlos gestrichen.

    „Schade, Schokolade“, könnte man denken, sowas kommt eben vor. Doch lässt der Vorfall nicht nur den Rückschluss zu, dass Kubernetes ein Problem mit seinem Versionsschema hat. Stattdessen tritt hier ein tiefgreifendes Qualitätsproblem hinsichtlich der Architektur der Software offen zutage, das Kubernetes in Sachen Benutzung ebenso behindert wie in Sachen Entwicklung. Und das, was Reddit erlebt hat, ist beileibe kein Einzelfall.

    Das merkt man schnell, wenn man sich mit der Software auch nur innerhalb der Demo-Szenarien befasst, die deren eigene Dokumentation vorgibt. Auf dem Papier ist die Einrichtung von Kubernetes trivial. Das liegt unter anderem daran, dass Kubernetes den größten Teil der von ihm benötigten Software selbst ausrollt und steuert. Wer so vorgeht und der Anleitung Schritt für Schritt folgt, sollte am Ende also einen funktionierenden Cluster haben. Doof nur: Selbst in einer Laborumgebung aus frischen VMs mit funktionalem Netz und funktionalem Storage lässt sich eben dieses Setup nicht mit absoluter Zuverlässigkeit reproduzieren. Regelmäßig verweigert etwa CoreDNS den Dienst. Der kümmert sich in Kubernetes um die interne Auflösung von DNS-Namen, von denen der Container-Orchestrierer ebenso wie Drittanbieterlösungen zum Teil exzessiven Gebrauch macht. Warum die CoreDNS-Pods – so heißt im Kubernetes-Sprech der Verbund aus einem oder mehreren zusammenhängenden Containern – nicht funktionieren, ist dabei kaum sinnvoll herauszufinden. Ihr Neustart sorgt aber dafür, dass der Dienst auf gar wundersame Art und Weise von den Toten wiederaufersteht. Vertrauenerweckend ist das nicht.

    Und die Liste der Kubernetes-Probleme ließe sich an dieser Stelle beliebig fortsetzen. So setzt Kubernetes ähnlich wie der Linux-Kernel auf Namespaces, um Ressourcen logisch voneinander zu trennen. Namespaces lassen sich löschen – und laut Lehrbuch führt das eigentlich dazu, dass auch die zum Namespace gehörenden Ressourcen ihren Weg in die ewigen Jagdgründe antreten. Genau das funktioniert aber nicht konsistent. Im schlimmsten Fall führt das Löschen eines Namespaces dazu, dass ein paar von dessen Ressourcen als Zombies übrig bleiben, aber über die Namespace-API nicht mehr erreichbar sind. Dann pult der Administrator irgendwelche obskuren kubectl-Befehle aus Google oder muss gleich mit curl und einem per REST-API injiziertem JSON-Snippet anrücken, um Kubernetes in einen funktionalen Zustand zurückzuversetzen. Schlimmer noch: Zum Teil ist gar nicht definiert, wie Kubernetes mit widersprüchlichen Anweisungen umgehen soll. Was etwa mit PVCs – Persistent Volume Claims, also alloziertem Blockspeicher von Instanzen – geschehen soll, deren Reclaim-Policy zwar auf Retain – also Behalten – steht, deren Namespace jedoch gelöscht wird, hat mehr mit Roulette gemein als mit zuverlässiger Systemadministration.

    Widewidewitt, denkt sich Kubernetes, und macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt. Dasselbe gilt für nicht wenige Kubernetes-Entwickler: Im Bug-Tracker des Tools finden sich mittlerweile zahllose Einträge, in denen Anwender von inkonsistentem und fehlerhaftem Verhalten berichten, ohne die Ursache dafür ausfindig gemacht zu haben. Fast schon eine Standardantwort ist dann, dass man das Deployment der Anwendung oder am besten gleich das ganze Kubernetes wegwerfen und neu ausrollen soll, weil das Problem dann vermutlich verschwinde. Administratoren nützt dieser Ansatz allerdings nichts, denn sie haben so schlicht keine Möglichkeit, Software zuverlässig auszurollen und zu betreiben.

    Man hätte es wissen können

    Wenn die Vertreter der Hersteller weg sind, ist der Alltag eines Kubernetes-Administrators am Ende regelmäßig ein Kampf gegen zum Teil absurde Qualitätsmängel der Software. Die zahllosen Werkzeuge, Aufbauten, Erweiterungen und Integrationen in andere Dienste, mit denen seriöse Firmen ebenso wie Glücksritter aktuell ein Stück des Kubernetes-Kuchens zu ergattern versuchen, helfen da auch nicht weiter – zumal deren Qualität oft vergleichbar unterirdisch ist. Ein erquicklicher Anteil der Probleme, die Kubernetes heute beuteln, sind architektonischen Ursprungs. Das Argument, man habe es eben nicht besser gewusst, zieht dabei nicht: Verteilte Systeme sind zwar komplex – Kubernetes war aber nicht die erste Software, die diese Probleme lösen musste.

    Ein paar Jahre zuvor erst lief man bei OpenStack in viele derselben Probleme, mit denen auch Kubernetes sich herumschlägt. Einige Entwickler aus dem Kubernetes-Universum indes, zum Teil selbst einst in OpenStack aktiv, hielten die OpenStack-Macher für eine Bande ausgemachter Idioten. Deren Warnungen stießen deshalb meist auf taube Ohren – sogar dann, wenn man bei OpenStack Ansätze in Kubernetes kritisierte, weil man sie selbst vor Jahren ausprobiert hatte und damit auf die Nase geflogen war. Fakt ist: Dienste wie OpenStack Heat für Orchestrierung innerhalb der Cloud oder Nova, das virtuelle Instanzen verwaltet, hatten gerade anfangs mit ähnlichen Konsistenzproblemen zu kämpfen wie Kubernetes heute. Sic transit gloria mundi: Auch wenn es kaum noch jemanden interessiert – mittlerweile hat OpenStack diese Probleme praktisch komplett im Griff.

    Kubernetes nicht. Es wäre aktuell insofern ein guter Zeitpunkt für die Kubernetes-Community, innezuhalten und sich den drängendsten Architektur- und Konsistenzproblemen zu widmen, statt weiter an der Feature-Schraube zu drehen. Zweifelsohne ist Kubernetes bis hierhin eine – vor allem kommerzielle – Erfolgsgeschichte. Soll das Werkzeug sich aber dauerhaft am Markt etablieren und erfolgreich bleiben, muss es zuverlässiger, stabiler und ganz allgemein besser werden. Dass Container gekommen sind, um zu bleiben, ist mittlerweile unstrittig. Dass Kubernetes bleibt, nicht so sehr.

    Martin Gerhard Loschwitz ist freier Journalist und beackert regelmäßig Themen wie OpenStack, Kubernetes und Ceph.

    #logiciels #virtualisation #cloud

  • Welche Ideologie hinter Geoffrey Hintons Warnungen steckt
    https://www.heise.de/meinung/Welche-Ideologie-hinter-Geoffrey-Hintons-Warnungen-steckt-8988646.html

    Effective altruism est le nouveau leurre néolibéral. Pour moi cette démarche ressemble étrangement à la pensée farfelue d’Ayn Rand. Alors attention quand les nouveaux bons hommes prétendent faire du bien. Ils ciblent leur action en fonction de mobiles purement égoïstes.

    5.5.2023 von Dr. Wolfgang Stieler - Der Ausstieg des KI-Pioniers Geoffrey Hinton bei Google und seine Warnungen vor den Gefahren durch KI haben für viel Wirbel gesorgt. Altgediente Kritiker und Kritikerinnen großer Sprachmodelle und der Unternehmen, die sie herstellen und kontrollieren, werfen Hinton nun vor, die bereits jetzt existierenden Probleme, die große Sprachmodelle hervorrufen, zu ignorieren und klein zu reden. Beispielhaft verdeutlicht werde dies beispielsweise durch die fehlende Unterstützung Hintons für die KI-Ethikerin Timnit Gebru, als diese von Google gefeuert wurde. In einem Fernseh-Interview begründete Hinton dies damit, dass die Kritik von Gebru und ihren Kolleginnen weniger existentiell gewesen sei, als die Befürchtungen, die ihn nun umtreiben.

    Auffällig ist jedoch, dass Hinton in seinen Interviews Begriffe und Denkfiguren verwendet, die dem „effektiven Altruismus“ zugeordnet werden können – einer Bewegung, die in den USA viel Einfluss hat, die aber auch sehr umstritten ist. So spricht Hinton beispielsweise von der „existentiellen Bedrohung“ der Menschheit durch KI. Das Nachdenken über existentielle Risiken (xrisk) – der Begriff wurde vom britischen Philosophen Nick Bostrom geprägt – gehört ebenso zum Fundus dieser Bewegung, wie das Argument, eine intelligente KI werde versuchen, Menschen zu manipulieren, um ihre Ziele zu erreichen.

    Das „knappe Gut“ Hilfe möglichst „gewinnbringend“ verteilen

    Eigentlich ist Effektiver Altruismus (EA) zunächst mal nur eine Denkschule, die versucht, neoliberale Ökonomie und Ethik miteinander zu verbinden. Die Grundprämisse ist: Es gibt zu viel Elend, zu viele Probleme auf der Welt. Die können nicht alle gelöst werden. Wie kann das „knappe Gut“ möglicher Hilfe also möglichst „gewinnbringend“ eingesetzt werden. Daraus ergeben sich eine Reihe weiterer – zunehmend abenteuerlicher – Schlussfolgerungen.

    Eine davon ist „Earn to Give“. Die Idee: Weil jeder Mensch nur begrenzte Zeit und Energie aufwenden kann, ist es ethisch geboten, so schnell wie möglich, so viel Geld wie möglich zu machen, um einen Teil dieses Geldes dann zu spenden. Traditionelle ethische Überlegungen wie „Finanzspekulationen werden von Gier getrieben und sind nicht in Ordnung“ werden von diesem Prinzip übergeregelt.

    Daraus folgt – wenig überraschend: EA hat sich seit Anfang der 2000er vor allem im Silicon Valley zu einer Bewegung entwickelt, die über viel Geld und damit einigen Einfluss verfügt, weil sie Tech-Bros wie Peter Thiel, Elon Musk oder Sam Bankman-Fried angezogen hat. Gleichzeitig liefert sie nicht nur organisatorische Strukturen, sondern auch einen ideologischen Kern, der das Handeln dieser Gruppe als gerechtfertigt, logisch und ethisch einwandfrei begründet.

    Longtermism: Existenz der Menschheit sichern

    Während sich die Bewegung zunächst auf „evidenzbasierte“ Hilfsprojekte konzentrierte, gewann zunehmend ein ideologischer Zweig an Bedeutung, der „Longtermism“ genannt wird – ein Begriff, für den es noch immer keine gute deutsche Übersetzung gibt. Die Idee dahinter: Weil in der Zukunft bedeutend mehr Menschen leben werden als bisher gelebt haben, bedeutet die Maximierung des menschlichen Glücks zunächst mal, die Existenz der Menschheit zu sichern. Denn glaubt man Nick Bostrom, liegt das Schicksal der Menschheit darin, Intelligenz im Kosmos zu verbreiten. EA steht damit in der Tradition von technischen Utopien wie dem Transhumanismus.

    Longtermism darf jedoch nicht mit langfristigem Denken verwechselt werden. Wer glaubt, dass sich aus dem Nachdenken über existenzielle Risiken ein entschiedener Kampf gegen den Klimawandel ableiten lässt, der irrt. Da der Klimawandel voraussichtlich nicht zum Aussterben der Menschheit führen wird, gilt er in EA-Kreisen nicht als existenzielle Bedrohung. Ein Atomkrieg, eine von Menschen verursachte Pandemie, der Ausbruch eines Supervulkans, kaskadierendes Systemversagen und natürlich auch eine außer Kontrolle geratene Super-Intelligenz gehören dagegen ganz sicher zu den existentiellen Krisen, und sind somit auf jeden Fall zu vermeiden – wenn die Menschheit es denn schafft. Denn laut Hinton könne und werde eine entsprechend intelligente KI Menschen so manipulieren, dass sie mehr Autonomie erlangt, eine Idee, die aus dem sogenannten AI-Box-Experiment stammt, das in xrisk-Kreisen seit den 2000ern diskutiert wird.

    Werten diese Zusammenhänge die Argumente Hintons eher auf oder lassen sie sie als zweifelhaft erscheinen? Im Moment scheint nur eines sicher zu sein: Die über 50 Jahre andauernde Diskussion um die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz ist noch lange nicht vorbei. Im Gegenteil: Sie hat gerade erst mächtig Fahrt aufgenommen.

    Der Autor: Nach dem Studium der Physik wechselte Wolfgang Stieler 1998 zum Journalismus. Bis 2005 arbeitete er bei der c’t, um dann als Redakteur der Technology Review zu wirken. Dort betreut er ein breites Themenspektrum von Künstlicher Intelligenz und Robotik über Netzpolitik bis zu Fragen der künftigen Energieversorgung.

  • Kommentar zu US-Entlassungen: Wenn Menschenverachtung zur Normalität wird
    https://www.heise.de/meinung/Kommentar-zu-US-Entlassungen-Wenn-Menschenverachtung-zur-Normalitaet-wird-7492

    11.2.2023 von Martin Gerhard Loschwitz - Big Tech schafft es im Augenblick bekanntlich kaum durch den Tag, ohne dass ein großes Unternehmen der Branche Massenentlassungen verkündet. Viel zu oft geht dabei im medialen Trubel unter, dass hinter einer Schlagzeile wie „Google streicht 12000 Stellen“ eben 12.000 einzelne Schicksale stecken – und mithin mindestens 12.000 Menschen, deren Leben von einer auf die andere Sekunde auf den Kopf gestellt wird. Warum sich die großen Konzerne insbesondere aus den USA aktuell massenhaft von ihrem Personal trennen, darüber ist in den vergangenen Wochen praktisch alles gesagt worden, und vermutlich auch von jedem.

    Ein Aspekt fällt dabei allerdings fast immer unter den Tisch: die völlig unerträgliche Art und Weise nämlich, wie Firmen diese Entlassungen vollziehen. Es lohnt sich allerdings, genauer hinzuschauen, denn die genutzten Methoden zeichnen ein verheerendes Sittenbild des Prinzips „US Corporate“ im Jahre 2023. Und sie sind eine deutliche Warnung, hierzulande all jene in die Schranken zu weisen, die ähnliche Zustände auch für die hiesige Wirtschaft fordern.

    Google hat’s vermasselt

    Anders als früher sind Massenentlassungen heute keine rein firmeninternen Vorgänge mehr, die den Augen der Öffentlichkeit weitgehend verborgen bleiben. Auf sozialen Netzwerken wie TikTok häuften sich in den letzten Wochen stattdessen die Beiträge von Menschen, die gerade ihren Job verloren hatten und besonders über das „wie“ bis in tiefe Details hinein Auskunft gaben. Der Name eines Unternehmens fiel dabei besonders häufig – und besonders häufig negativ auf: Google. So berichteten Menschen, die beim Konzern seit 15 Jahren tätig waren, dass sie von den Massenentlassungen betroffen seien – und das zuerst dadurch erfahren hätten, dass ihre Anmeldung bei Firmendiensten nicht mehr funktionierte. Andere Mitarbeitende seien gerade dabei gewesen, im Meeting-Raum neue Google-Kollegen durch deren Onboarding zu schleusen, als sie plötzlich von der Security aus dem Raum geleitet wurden und bloß noch ihre persönlichen Gegenstände einsammeln durften. Was man hierzulande bloß aus schlechten Hollywood-Filmen kennt, vollzog sich in den vergangenen Wochen mithin für hunderttausende Menschen in Amerika im echten Leben.

    Nicht fehlen dürfen freilich die treudoof dreinschauenden CEOs, die in zeitgleich veröffentlichten, rührseligen Filmchen betont betroffen Standardsprüche vom Teleprompter ablesen. Etwa darüber, wie sehr sie ihr Handeln bedauern und wie sehr sie für die Ereignisse natürlich die Verantwortung übernehmen, ohne dass es im Nachgang zu echten Konsequenzen überhaupt erst käme. Für jene, die gerade ihren Job verloren haben, wirken derartige Machwerke wie blanker Hohn.

    Bei allem Verständnis für die hinlänglich erforschten Unterschiede zwischen dem Hire and Fire der US-Arbeitswelt und hiesigen Gepflogenheiten: Die Missachtung einfachster zwischenmenschlicher Regeln, die Google, Amazon & Co. in den vergangenen Wochen beinahe demonstrativ zur Schau gestellt haben, weist auf ein größeres und tiefer liegendes Problem hin. Denn selbstverständlich verfügen all diese Unternehmen über die nötigen Mittel und Ressourcen, um Entlassungen mit dem gebührenden Maß an Respekt und geordnet über die Bühne zu bringen. Dass sie das nicht (mehr) tun, lässt nur einen Rückschluss zu: Es ist ihnen egal. US-Corporate entlarvt sich hier gnadenlos selbst, längst ist die oder der einzelne Mitarbeitende im System des Shareholder-Value als Individuum irrelevant geworden – und nun lässt man die Menschen das auch spüren.

    Ekelhaftes Benehmen

    Dabei geht es an dieser Stelle um viel mehr als gute Manieren oder den guten Ton. In seiner Grundlegung der Metaphysik der Sitten, einem zentralen Werk der Aufklärung, postuliert Immanuel Kant den kategorischen Imperativ in einer dessen drei Formeln so: Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person als in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest. Genau das ist aber offensichtlich nicht mehr der Fall, wenn Firmen Personal als bloße Verschubmasse betrachten, das nach Belieben eingestellt oder auf schäbigste Art und Weise gefeuert wird.

    Praktisch postuliert das US-Business hier für alle offensichtlich, dass es weit hinter die sittlich-moralischen Standards der Aufklärung zurückgefallen ist. Da helfen auch die gern und oft zitierten Abfindungspakete nichts, die man den Menschen gnadenhalber zukommen lässt und die in vielen Fällen nur vertraglich regeln, was anderswo eine Selbstverständlichkeit wäre – beispielsweise die Krankenversicherung, die nicht von heute auf morgen einfach wegfällt.

    Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den USA muss das ein Weckruf sein, sich gegen derartige Umtriebe entschlossen zur Wehr zu setzen. Effektiv geht das nur durch organisiertes Arbeitnehmertun. Die im Kontext von New Work oft als überflüssig geschmähten und von vielen Unternehmen wohlweislich bis aufs Blut bekämpften Betriebsräte und Gewerkschaften etwa können effiziente Werkzeuge sein, um freidrehende Unternehmen zum Einhalten zu bewegen.

    Auch hierzulande sollten die Umtriebe von US-Corporate die Menschen nicht kaltlassen. Längst ist es ein offenes Geheimnis, dass manche Chefs ebenso wie manche Verantwortliche aus der Politik in ihren feuchten Träumen von ähnlichen Zuständen in der hiesigen Arbeitswelt fantasieren. Einzelne Unternehmen versuchen bisweilen sogar, in Europa mit ihrer Belegschaft wie in den USA zu verfahren. Bisher gebieten Arbeitsgerichte, Gewerkschaften und Betriebsräte ihnen dabei sehr zu ihrem Verdruss regelmäßig Einhalt. Elon Musk soll etlichen Berichten zufolge etwa zwischen Erstaunen und Entsetzen geschwankt haben, als man ihm erklärte, dass er das Personal von Twitter in Frankreich kaum so einfach loswerden wird wie jenes in den USA. Eben diese Standards stünden indes zur Disposition, hätten die armen Irren Erfolg, die sich die völlig defizitären Standards des US-Arbeitsrechts auch hierzulande wünschen.

    US-Erfahrung dringend gesucht

    Ein schrilles Alarmsignal sollte obendrein sein, dass die Angriffe auf die hiesigen Standards zum Schutz der Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf vielen Ebenen und oft im Verborgenen längst laufen. Seit einiger Zeit ist in der hippen Start-up-Szene Berlins etwa eine Kategorie von Mitarbeitenden heiß begehrt: Jene nämlich, die Erfahrung in US-Großkonzernen sammeln konnten und eingestellt werden, um die dort erlernte Unternehmenskultur in die hiesigen Firmen zu importieren. Dass dabei keine Situation entstehen kann, in der Unternehmen und ihr Personal respektvoll und auf Augenhöhe miteinander umgehen, ist nach den Vorkommnissen der letzten Wochen selbstevident.

    Freilich: Ob man Teil eines solchen Konstruktes sein möchte, das muss am Ende jede und jeder für sich selbst entscheiden. Dabei muss aber klar sein: Wer den Gegnern von Arbeitnehmerrechten das Wort redet, schafft letztlich ein System, in dem eine kleine Clique den gesamten gesellschaftlichen Rest ohne Konsequenzen verachten darf. Und irgendwann wird.

  • Totalüberwachung durch die Hintertür – Apples fataler Sündenfall | heise online
    https://www.heise.de/meinung/Totalueberwachung-durch-die-Hintertuer-Apples-fataler-Suendenfall-6157251.html

    6.8.2021 - Jürgen Schmidt - „Es ist eine absolut entsetzliche Idee, weil sie zu einer verteilten Massenüberwachung unserer Telefone und Laptops führen wird“, kommentiert Security-Koryphäe Ross Anderson Apples neuesten Vorstoß in Sachen „Sicherheit“. Der Kryptografie-Professor Matthew Green warnt vor einem Dammbruch. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Außer natürlich:

    „LASST DIESEN SCHEISS!!!“

    [Ergänzung: Es geht dabei nicht darum, dass Apple auf seinen Servern nach Kinderpornos sucht und diese der Polizei meldet. Das machen alle Diensteanbieter wie Google, Microsoft oder Facebook. Es geht darum, dass Apple jetzt sogar auf den iPhones seiner Kunden nach diesen Bildern suchen will. Heimlich im Hintergrund ohne Wissen des Besitzers laufen da dann spezielle Suchprogramme auf den Geräten. Ständig und ohne besonderen Anlass, bei jedem und jeder. Das ist neu. Und es ist erschreckend.]

    Ausgerechnet der IT-Konzern, der sich gerne mit dem Image der Verteidiger unserer Privatsphäre schmückt, lässt sich damit vor den Karren des Überwachungsstaats spannen. Es geht beim iPhone-Scanning nach Kinderpornos um nichts weniger als im System verankerte Wanzen, die permanent auf unseren Geräten nach inkriminierten Inhalten suchen! Wonach die dabei genau suchen, ist natürlich geheim. Aber was kann da schon schiefgehen?

    Jürgen Schmidt - aka ju - ist leitender Redakteur von heise Security und Senior Fellow Security bei heise. Von Haus aus Diplom-Physiker, arbeitet er seit über 15 Jahren bei Heise und interessiert sich auch für die Bereiche Netzwerke, Linux und Open Source.

    Nein, es genügt nicht, das im Ungefähren zu lassen. Ich zähle lieber ein paar Dinge auf, die da schiefgehen werden:

    0) Nachdem zunächst nur Bilder in der Cloud gescannt werden, wird das Verfahren auf alle Inhalte ausgeweitet. Sonst macht das ganze gar keinen Sinn.

    1) Die Liste der Dinge, nach denen da gesucht wird, wird kontinuierlich erweitert. Anfänglich ist das Kinderpornografie – wie immer, wenn man einen möglichst breiten Konsens für neue Überwachungsmöglichkeiten braucht. Dann sucht man nach Terroristen, Menschenhändlern, Drogen-Dealern und so weiter und so fort. Das sind zumindest die vorgeblichen Ziele. Heimlich überwacht werden wir natürlich alle – ständig.

    2) Staaten fordern und bekommen Einfluss auf die Suchkriterien und natürlich Zugriff auf die damit ausgelösten Alarme. Also nicht nur die USA und Deutschland. Sondern auch China, Russland, Ungarn, Belarus, Saudi-Arabien und so weiter. Schließlich müsse sich eine Firma doch an geltendes Recht halten. Und der Hersteller will natürlich weiterhin seine Gerätschaften verkaufen.

    3) Andere Hersteller ziehen nach und bauen ähnliche Funktionen ein. Und irgendwann wird diese Form der Überwachung sogar vorgeschrieben. Und warum sollte man das auf Smartphones und Notebooks beschränken? Warum nicht auch Kameras und Spielekonsolen überwachen? Das komplette Internet der Dinge wird ein einziger Überwachungsalbtraum.

    4) Es werden Möglichkeiten gefunden, das Suchverfahren zu hacken. Also gezielt Bilder oder Dokumente zu erstellen, die zwar eigentlich harmlos sind, aber trotzdem einen Treffer auslösen. Und die wird man Leuten unterjubeln, um diese zu diskreditieren.

    Unsere Handys und Computer mit einer permanenten Überwachungsfunktion auszustatten, die dem Hersteller ein wie auch immer geartetes Fehlverhalten meldet, ist eine schreckliche Idee. Es ist ein Dammbruch, der zu einer bisher nie dagewesenen Totalüberwachung führen wird. Wer so etwas auch nur in Erwägung zieht, muss massiven Gegenwind bekommen.

    Deshalb jetzt alle:

    „APPLE, LASST DIESEN SCHEISS!“

    Update 7.August 2021, 9:40: Ergänzung hinzugefügt, die das Besondere dieser Maßnahme von Apple noch genauer erklärt.

  • [l] (https://blog.fefe.de/?ts=a1c38282) Liebe Leser, ich bin die Ta...
    https://diasp.eu/p/11516235

    [l] Liebe Leser, ich bin die Tage von Heise gefragt worden, ob ich nicht mal einen Kommentar über die Mozilla-Entlassungen und Rust schreiben will. Der ist jetzt online. Viel Spaß bei der Lektüre.

    Um mal den typischen Einwänden von Leuten, die den Artikel nicht gelesen haben, die Luft aus den Segeln zu nehmen: Mozilla ist inkompetent / hat zuvie Wasserkopf / besteht nur noch aus SJW.

    Ich empfehle daher, die Spenden mit Zweckbindung zu versehen. Nur für Arbeiten an den Zukunfttechnologien Rust, Servo und Webrender. Man könnte sogar zweckbinden auf das Mozilla-Office in Deutschland und vor der Zahlung der nächsten Rate Effektivitätskontrollen setzen, wenn man Angst hat, dass die das verprassen. Die Sorge würde ich mir aber eher nicht machen, denn was die bisher auf diesen Gebieten geleistet (...)