Pankows berüchtigtste, illegale Rennstrecke
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Aus dem Tagesspiegel Newsletter - hier wird’s gefährlich
Openstreetmap: 13125 Am Luchgraben, maxspeed: 50, smoothness: excellent, surface: asphalt
▻https://www.openstreetmap.org/way/279127599
Im Kaupert
▻https://berlin.kauperts.de/Strassen/Am-Luchgraben-13129-Berlin
Stadtrandsiedlung Malchow, Name seit: 1.3.2002
Der Straße durch die Parklandschaft Neue Wiesen überquert Fließgraben und Laake. Der Straße überquert in ihrem Verlauf durch die Parklandschaft Neue Wiesen Fließgraben und Laake, was ihr zu ihrem Namen verhalf.
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Pankows berüchtigtste, illegale Rennstrecke hat einen idyllischen Namen: Am Luchgraben. Die Straße liegt ja auch idyllisch: Ganz im Norden des Bezirks an der Stadtgrenze, eingebettet zwischen Feldern. Die Sackgasse endet an einem kleinen Teich im „Stadtrandpark Neue Wiesen“ in Karow. Doch tatsächlich wird’s hier gefährlich. Nach Angaben der Polizei ist der Luchgraben ein Hotspot für die Raserszene. Wie berichtet fanden demnach nach Polizeiangaben drei illegale Rennen seit Oktober 2017 statt, das wäre nach der A 114 und der Prenzlauer Promenade (je 4) Rang drei in Pankow.
Drei Rennen? Anwohner und Beobachter können darüber nur verwundert die Köpfe schütteln. Sie berichten anonym, dass in den vergangenen Jahren tatsächlich hunderte illegale Profilierungsfahrten und Rennen dort stattgefunden hätten und auch weiter stattfinden. „Die Dunkelziffer dürfte dort im gleichen Zeitraum im vierstelligen Bereich liegen, da die Szene sich seit Jahren dort fast täglich traf“, berichtet eine Anwohnerin.
Anderen Beobachtern zufolge kommt es vor allem an den Wochenenden bei halbwegs akzeptablem Wetter regelmäßig zu größeren Treffen der Motorradszene. Es gebe teilweise einen regelrechten „Massenandrang“ von bis zu 15 Motorrädern in den Nachmittags- und Abendstunden. Die würden teilweise sogar klassische „Rennen“ mit Massenstart fahren.
Häufiger seien jedoch „Profilierungsfahrten“ einzelner Raser mit hohem Tempo und sogenannte Wheelies, bei denen das Vorderrad vom Boden abhebt (siehe Foto), die von den anderen gefilmt würden. Auch Profilierungsfahrten und Rennen von Autos fänden auf der hügeligen Strecke regelmäßig statt. Seit 2019 habe das Renngeschehen etwas abgenommen, doch seit diesem September werde wieder öfter gerast, berichten Beobachter.
Und wie schätzt die Berliner Polizei die Raserei am Luchgraben ein? Sie teilt mit, dass erst im Oktober zwei weitere „Fahrzeugführende“ bei einem weiteren illegalen Autorennen erwischt wurden. Generell könne man die hohe Dunkelziffer jedoch nicht bestätigen. In der Vergangenheit habe es zwar wiederholt Beschwerden von Anwohnenden gegeben, „in denen hauptsächlich das ordnungswidrige Verhalten von Motorradfahrenden im Fokus stand“. Allerdings könne die Polizei weder „regelmäßige Treffen von Kradfahrenden oder anderen Personenkreisen“ bestätigen noch sei eine echte „Motorrad-Szene“ dort registriert worden. Die Polizei verweist dabei darauf, dass der Abschnitt 14 die Straße regelmäßig per Streifenwagen kontrolliert.
Laut Einschätzung von Beobachtern ist genau das das Problem. Die Polizeiautos seien aus der Ferne so gut zu sehen und würden teilweise sogar mit Blaulicht fahren, dass die vorgewarnten Moto-Racer in der Regel über die Felder nach Blankenburg, Karow oder Buch flüchten würden. Anwohner berichten zudem, die Raser würden dabei teils rücksichtslos über Bürgersteige, Radwege und nicht einsehbare Kurven brettern.
Die Polizei räumt das ein, gibt sich aber machtlos im Karower Hase-und-Igel-Spiel: „Es gab weitere Beschwerden über Motorradfahrende, welche die angrenzenden Feld- und Grünflächen ordnungswidrig befuhren. Jedoch sind Kennzeichen zu den Krädern selten bekannt geworden.“