Bürgermeister von Seelow in Brandenburg : „Im Notfall stehe ich eben allein am sowjetischen Denkmal“
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Gedenkstätte Seelower Höhen : Hier fand im Zweiten Weltkrieg die größte Schlacht auf deutschem Boden statt. Stephanie Steinkopf/Ostkreuz
Nangis la ville partenaire de Seelow a arrêté la collaboration des petites villes car son partenaire allemand "a été sous occupation soviétique".
13.10.2024 von Anja Reich - Robert Nitz ist 36 und parteilos. Im Interview sagt er, wie er Ärzte aus Berlin nach Seelow lockt. Und warum er sich mit Franzosen und Westdeutschen über Russland streitet.
Seelow hat knapp 6000 Einwohner, ist 20 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt und vor allem für das Denkmal Seelower Höhen bekannt, das an die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden erinnert. Robert Nitz, 36, parteilos, ist seit einem Jahr Bürgermeister von Seelow. Wir treffen ihn schon am Eingang, wo er gerade eine Frau beschwichtigt, die sich darüber aufregt, dass ein Auto die Straßenreinigung behindert. Das ist der zehnte Teil unserer Serie „Der Osten und seine Bürgermeister“.
Herr Nitz, Sie sind Bürgermeister geworden, nachdem Ihr Vorgänger Jörg Schröder plötzlich starb.
Ja, Jörgs Tod war ein Schock. Ich war sein Stellvertreter, wir haben gut zusammengearbeitet, uns blind vertraut. Ich habe dann alles zunächst kommissarisch geleitet, musste 13, 14 Ämter übernehmen.
Und vier Monate später haben Sie gegen Falk Janke von der AfD um das Amt gekämpft. Janke wäre der erste AfD-Bürgermeister in Brandenburg gewesen. Überall wurde darüber berichtet, sogar im Ausland. Wie war das für Sie?
Seltsam. Ich als Seelower Junge, der den halben Tag auf dem Sportplatz verbringt, sein Leben lang dieselben Kumpels hat. Und auf einmal wollten alle wissen: Wer ist dieser 34-jährige Parteilose, der die AfD geschlagen hat?
„Der AfD-Kandidat hat eine Hetzkampagne gegen mich gestartet“
Sie haben mit 68,5 Prozent gegen Janke gewonnen. Wie haben Sie das geschafft?
Mit dem, was ich vorzuweisen hatte. Das soll jetzt nicht abgehoben klingen. Aber ich hab BWL und Verwaltung studiert und hatte bereits im Rathaus gearbeitet. Man kennt alle Abläufe. Janke hat eine Hetzkampagne gegen mich gestartet. Meine Frau wurde blöd angequatscht, und als meine Tochter eingeschult wurde, brüllten zwei Kameraleute über den Zaun: Feierst du jetzt schon, oder was soll das hier werden? Bei Janke ging es weniger ums Fachliche, sondern um Polemik, um Falschaussagen.
Was für Falschaussagen?
Dass hier eine Flüchtlingsunterkunft gebaut wird, zum Beispiel. Dass das Krankenhaus schließt. Und die Leute glauben das. Die AfD hat hier bei der Landtagswahl mehr als 30 Prozent bekommen, auf den Dörfern rund um Seelow weit über 50 Prozent.
Gedenkstätte Seelower Höhen: Hier fand im Zweiten Weltkrieg die größte Schlacht auf deutschem Boden statt.
Gedenkstätte Seelower Höhen: Hier fand im Zweiten Weltkrieg die größte Schlacht auf deutschem Boden statt.Stephanie Steinkopf/Ostkreuz
Es gibt aber zu wenig Ärzte in Brandenburg, und Proteste gegen Flüchtlingsunterkünfte gibt es auch. Bei Ihnen nicht?
Wir haben 150 bis 160 Flüchtlinge in Seelow, mehr hatten wir nie. Und wir haben sie in Wohnungen untergebracht. Es gibt keine Massenunterkunft.
Die Flüchtlinge wohnen zwischen Seelowern?
Ja, klar. Wir arbeiten mit Sozialarbeitern vom Internationalen Bund Neuenhagen zusammen, haben einen Top-Integrationsverein und einen Austauschladen. Da kann man Sachen, die man nicht mehr braucht, hinbringen, und ein anderer kann sie mitnehmen. Ohne Geldverkehr. Es gibt Kaffee und Kuchen, auf Spendenbasis. Ich bin dem Laden emotional sehr verbunden, weil meine Oma dort bis in die 90er-Jahre eine Fleischerei hatte.
Warum hat die Fleischerei Ihrer Oma zugemacht?
Sie war krank. Konkurrenz durch Supermärkte spielte wahrscheinlich auch eine Rolle, aber ich war zu jung, um das bewusst zu reflektieren.
Warum wählen in den Dörfern um Seelow herum so viele die AfD?
Weil sie unzufrieden sind. Mir kann keiner erzählen, dass so viele der rechten Ecke zuzuordnen sind. Ich denke, dass mehr als die Hälfte davon Protestwähler sind. Die sicher auch wieder anders wählen, wenn es in Brandenburg zu einer Regierung aus SPD, CDU und BSW kommt. Dann werden bestimmte Themen wie der Ukrainekrieg aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und grüne Ideologien weggelassen. Die Politik muss einfach bürgernäher gestaltet werden.
„Ich hab zu Göring-Eckardt gesagt: Ihr wisst doch, was die Leute bewegt!“
Die Bundespolitik?
Ja, ich habe das auch schon Katrin Göring-Eckardt gesagt, als ich nach meiner Wahl in den Bundestag eingeladen wurde. Göring-Eckardt kommt ja aus Oderberg, gleich hier bei uns. Ich habe zu ihr gesagt: Warum hört eure Politik am Speckgürtel auf, ihr wisst doch, was die Leute bewegt.
Was bewegt die Leute?
Als die Bauern protestiert haben, auch bei uns, hab ich gesagt: Ihr könnt mir nicht erzählen, dass es nur die CO₂-Steuer ist. Die Antwort war: Steuern, Maut, ungleicher Wettbewerb, ukrainische Fernfahrer, die keine Steuern und keine Maut bezahlen müssen, Inflation, Migration. Ich habe mich mit René Wilke, dem Bürgermeister aus Frankfurt (Oder), und Unternehmerverbänden zusammengesetzt, und wir haben einen Brief mit Forderungen an die Bundesregierung aufgesetzt. Vor vier Wochen waren wir im Bundeskanzleramt, genau deswegen.
Bei Robert Habeck?
Nee, beim Referatsleiter Wirtschaft. Der hatte mit Politik nichts zu tun, das war gut. Wir haben über Innen- und Außenwirtschaft gesprochen und ungleichen Wettbewerb. Dass zum Beispiel kleine Schlachtbetriebe mit großen, in denen rumänische Billigarbeiter beschäftigt werden, nicht mithalten können. Der Referatsleiter hat gesagt, sie sind dabei, diese Missstände zu beseitigen. Aber er hat auch gesagt, was nicht geht.
Küstriner Straße in Seelow: „Wir haben hier alles, was man benötigt. Ärzte, Vereine, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants.“
Küstriner Straße in Seelow: „Wir haben hier alles, was man benötigt. Ärzte, Vereine, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants.“Stephanie Steinkopf/Ostkreuz
Was denn?
Die AfD-Fraktion im Landtag hat gegen das Brandenburg-Paket geklagt und recht bekommen. Darin waren auch Mittel zur Entlastung der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen enthalten. Und die AfD schreibt auf ihre Wahlplakate: „Klinikschließungen verhindern!“ Das kann ich niemanden erklären. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob alle Krankenhäuser im Landkreis erhalten bleiben. Aber das in Seelow wird, so wie es heute aussieht, bleiben. Wir haben hier ein hochmodernes Herzkatheter-Labor und gerade MVZ-Praxen eröffnet.
Das, was man früher Polikliniken nannte?
Ja. Wir haben vier neue Chirurgen hier, einen neuen Hausarzt, eine neue Gynäkologin.
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Pajović/BLZ
Serie: Ostdeutschland und seine Bürgermeister
Mehr als 80 Prozent der Ostdeutschen teilen die Wahrnehmung, sie könnten die Demokratie nicht ausreichend mitgestalten. Die großen Parteien verlieren dramatisch an Mitgliedern, Klein- und Kleinstparteien steigen auf. In Brandenburg ist die Hälfte der Gemeinderäte und Bürgermeister parteilos. Der Soziologe Steffen Mau prophezeit, der Osten könnte sich damit als „Vorreiterregion“ für den Westen erweisen.
In unserer Serie besuchen wir Bürgermeister in Ostdeutschland, die keiner der großen Parteien angehören.
Wie holen Sie die Ärzte nach Seelow?
Ich sage denen, wir haben hier das tollste Krankenhaus der Welt, große Praxisräume, Top-Versorgung. Der neue Hausarzt kommt aus Berlin. Der darf auch Haut-Screening machen. Und in der Stadt haben wir alles, was man benötigt. Ärzte, Vereine, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants. Wir entwickeln gerade ein großes Neubauprojekt, 200 bis 250 Wohneinheiten. Wir bauen unsere Schulen aus. Unsere Sparkassenarena wird umgebaut für „Jugend trainiert für Olympia“. Einen neuen großen Edeka-Markt gibt es auch.
„Die Seelower sind sehr direkt. Alles wird klar angesprochen“
Woher haben Sie das Geld?
Durch eine sehr akribische Wirtschaftsförderung. Wenn man Ahnung davon hat, kann man Dinge entwickeln, dann macht das auch Spaß. Wir haben auch nicht das Problem, das berlinnahe Orte haben. Alt-Landsberg, Neuenhagen, Schöneiche, Fredersdorf, Vogelsdorf. Die Bewohnerzahl hat sich dort nach der Wende verdreifacht. Da gibt es keine eigene Identität mehr. Wir haben noch eine. Die Seelower sind sehr direkt. Alles wird klar angesprochen.
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Bürgermeisterin in Brandenburg: „Auf kommunaler Ebene braucht es keine Parteien“
Als ich mit dem Auto nach Seelow reingefahren bin, habe ich Leerstand gesehen und nicht die schönen bunten Fassaden, die oft als Beweis dafür angeführt werden, wie gut es dem Osten geht.
Wenn Sie in die Parallelstraße gehen, bekommen Sie ein ganz anderes Bild.
Aber warum sieht diese Straße so aus?
Da sind alle Häuser Privatbesitz, und Gewerbeleerstand ist ein Problem. Gerade schließt ein Spielzeugladen nach 40 Jahren, weil die Inhaberin in Rente geht. In meiner Bachelorarbeit habe ich über stationären Handel gegen Online-Handel geschrieben. Das war 2015. Und es ist nicht besser geworden.
Aber Sie haben ein schönes Kulturhaus, das immer noch Kreiskulturhaus heißt, wie zu DDR-Zeiten. Wie kommt das?
Ich weiß es nicht. Als wir es für einen Euro vom Landkreis übernommen haben, war ich noch stellvertretender Bürgermeister.
Für einen Euro?Ja. Die Wahrheit ist, man braucht locker 300.000 bis 350.000 Euro pro Jahr für die Unterhaltung. 2023 hatten wir deshalb dort über 400 Veranstaltungen: Sitzungen, Kreistage, Seniorennachmittage, Kabarett, Kino. Zur Frauentagsfeier am 8. März kamen 600 Leute. Ich habe noch nie so viele Frauen auf einmal gesehen. Superparty! Und am 26. April zu „Seelow tanzt mit Freunden“ kamen 1000 Leute. Aber zur Aftershowparty abends nur 50. Der totale Reinfall. Disco läuft hier nicht mehr.
Zwei Frauen aus Tschetschenien im Austauschladen von Seelow.
Zwei Frauen aus Tschetschenien im Austauschladen von Seelow. Stephanie Steinkopf/Ostkreuz
Wo gehen Jugendliche abends hin?
In Frankfurt (Oder) gibt es noch ein, zwei Discos. Aber ich glaube, die Generation ist einfach nicht mehr so drauf. Die treffen sich in Bars oder zu Hause.
Bürgermeister Robert Nitz: „Ich habe viele Spendenangebote abgelehnt“
Warum sind Sie parteilos?
Ich identifiziere mich mit keiner Partei zu hundert Prozent. Deshalb mache ich es lieber allein und kann sagen, was ich denke. Ich habe auch keinen Bock darauf, dass mir jemand ein Parteibuch in die Hand drückt. Ich habe im Wahlkampf viele Spendenangebote abgelehnt. Es hieß dann immer: Mensch, Robert, können wir dich nicht unterstützen? Nee, hab ich gesagt, denn irgendwann kommt einer um die Ecke und sagt, ich hab dich doch damals unterstützt, ich brauche jetzt das und das. Wahlkampf in einer Kleinstadt kostet etwa 5000 Euro, das kann man sich leisten.
Verstehen Sie, warum Dietmar Woidke sich verbeten hat, dass Olaf Scholz oder Saskia Esken für ihn Wahlkampf machen?
Ja, Woidke hätte mit Scholz nicht gepunktet. Die Bauern- und Unternehmerproteste richten sich ja gegen die Bundesregierung. Er punktet mit seiner Art, so wie er ist. Wenn Woidke parteilos wäre, hätte er noch klarer gewonnen.
Arbeiten Sie mit der AfD zusammen?
Bei Themen wie Straßenreinigung oder Schulbau, ja. Diese Brandmauer, von der überall geredet wird, gibt es hier nicht. Aber uns ist auch klar, dass wir in Seelow eine besondere Verantwortung haben, wegen der Schlacht zum Ende des Krieges. Wir sind Stadt des Friedens. Wir haben hier ein sowjetisches Denkmal. Kurz bevor Putin die Ukraine überfallen hat, haben der ehemalige Bürgermeister, der Landrat und unser Stadtverordnetenvorsteher einen Brief an ihn geschrieben, um diplomatische Lösungen gebeten und ihn zum 50. Jahrestag der Einweihung der Gedenkstätte eingeladen. Die Einladung wurde nach Kriegsbeginn zurückgezogen.
Bürgermeister von Seelow: „Wer hat uns denn hier den Arsch gerettet?“
Hat sich das Gedenken an die Schlacht von Seelow seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine verändert?
Wir haben eine französische Partnerstadt. Nangis, rechtspopulistisch geführt. Da sagt die Bürgermeisterin, sie kann mit Seelow aktuell nicht zusammenarbeiten, weil die Sowjetunion hier Besatzungsmacht war. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Klar, Russland hat die Ukraine überfallen, Putin möchte Ländergrenzen verschieben. Nichtsdestotrotz ist das hier ein sowjetisches Denkmal, ist es unsere deutsche Geschichte. Wer hat uns denn damals den Arsch gerettet?
Was haben Sie der Bürgermeisterin geantwortet?
Dass wir nächstes Jahr 80 Jahre Kriegsende feiern. Dass ich das nicht wegdrücken kann. Das ist ein wichtiges Jubiläum. Unser Landrat sieht das genauso. Im Notfall stehen wir beide allein am Denkmal.
Führung einer Bundeswehr-Einheit am sowjetischen Denkmal in Seelow.
Führung einer Bundeswehr-Einheit am sowjetischen Denkmal in Seelow.Stephanie Steinkopf/Ostkreuz
Gibt es weitere Proteste oder nur den aus Frankreich?
Wir haben noch eine Partnerstadt: Moers in Nordrhein-Westfalen. 2022 hat dort das ukrainische Jugendorchester gespielt, und wir waren eingeladen. Vor dem Konzert kam das Thema auf Gaspreisexplosionen, auf Russland und so weiter. Einer von uns sagte, man sollte sich doch in der ganzen Diskussion auch mal beide Seiten anhören. Da sind alle aufgestanden und haben den Tisch verlassen.
Die Westdeutschen sind aufgestanden?
Ja. Sie sagten, ihr leugnet den Angriffskrieg. Nein, haben wir gesagt. Man sollte sich nur beide Seiten anhören. Beim Konzert waren auch Vertreter aus anderen Partnerstädten da: Israel, Italien, Frankreich. Von jedem Land wurde die Nationalhymne gespielt. Nur die deutsche nicht.
Sie fühlten sich vergessen?
Ich hab gefragt, was ist mit uns, der deutschen Hymne? Die ist nicht im Programm, hieß es. Die haben wir gar nicht geübt. Am Ende wurde sie dann doch gespielt. A capella, alle haben mitgesungen. Und es wurde erklärt, dass es noch eine ganz besondere Partnerschaft gibt, eine deutsch-deutsche.
Seine-et-Marne. Nolwenn Le Bouter et sa majorité prennent les commandes
▻https://actu.fr/ile-de-france/nangis_77327/municipales-2020-nolwenn-le-bouter-et-sa-majorite-prennent-les-commandes_347696
Entourée de ses adjoints, Nolwenn Le Bouter (4 en partant de la droite) a été investie le 3 juillet (©LV/RSM77)
Par Maxime Berthelot Publié le 8 juil. 2020 - Élue maire de Nangis, Nolwenn Le Bouter (LR) a été investie par le conseil municipal. Une première pour celle qui fut candidate sur deux listes battues en 2008 et 2014.
Elle est y est parvenue. Sur la liste de Jean Lambert, éliminée dès le 1er tour en 2008, puis en 2014 sur celle d’Alban Lanselle qui s’est retirée durant l’entre-deux-tours, Nolwenn Le Bouter avait jusqu’alors échoué dans la conquête de la mairie de Nangis. Élue néanmoins conseillère départementale en 2015, elle aura donc attendu plus de 10 ans avant d’accéder à la gestion de la ville briarde de 8 652 habitants.
Dimanche 28 juin, la candidate Les Républicains a obtenu 45,03 % des voix lors du second tour des élections municipales, devançant de 48 voix le maire sortant Michel Billout (PCF), pourtant arrivé en tête de 10 points au premier tour. Une élection acquise dans un contexte particulier et une abstention record : 50,54 %.
« Je serai maire de tous les Nangissiens »
Mais si ses opposants ne manquent pas de rappeler que seuls 21,70 % des Nangissiens ont voté pour elle, l’élue assume :
Oui, la participation est moindre que par le passé, mais on frôle les 50 % de participation. Ce n’est pas reluisant, mais c’est mieux qu’ailleurs (33,49 % en Seine-et-Marne, 41,60 % au niveau national). L’argument est fait pour relativiser ma victoire, mais j’ai été élue sur la base d’un programme que j’appliquerai avec mon équipe. Je serai le maire de tous les Nangissiens.
À 42 ans, celle qui exerce le métier de professeure d’EPS va donc enfin pourvoir se mettre au travail. Outre un audit sur les finances de la ville qui sera réalisé par un cabinet extérieur, la premier édile va devoir préparer et voter le budget 2020.
Nous prenons les rênes dans un contexte particulier, où les congés d’été vont débuter. La priorité va être de préparer la rentrée des classes de septembre. Nous allons faire le point sur les travaux urgents à réaliser dans les écoles cet été. Il va aussi falloir voir si nous avons la possibilité d’accueillir tous les enfants, suivant le protocole sanitaire lié au Covid-19. Jusqu’à aujourd’hui, tous les élèves n’étaient pas revenus.
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Grande priorité du programme, la sécurité sera aussi au cœur du mandat. « Nous avons déjà discuté de manière informelle avec la gendarmerie pour dresser un état des lieux de la situation à Nangis. Des axes de travail se dégagent. »
Enfin, la nouvelle maire compte « mettre son nez » dans les projets en cours :
Il y a le sujet de la récupération des eaux de pluie du futur quartier de la Grande Plaine, la livraison des Pâtures du gué avec notamment le sens de circulation à définir, ou encore la réhabilitation de l’Hôtel du Dauphin. Il semblerait par exemple que les plans présentés par l’entreprise début juillet soient différents de ceux déposés lors du permis de construire.
Nolwenn Le Bouter et le nouveau conseil municipal ont officiellement pris leurs fonctions le 3 juillet.
Le conseil municipal
Maire : Nolwenn Le Bouter. Les adjoints : 1er adjoint : Alban Lanselle aux Finances. 2e adjoint : Catherine Ousset à l’Urbanisme et l’Emploi. 3e adjoint : Philippe Ducq à la Sécurité. 4e adjoint : Stéphanie Schut, Politique de le commande publique et des Travaux. 5e adjoint : Serge Hamelin, Environnement et Ruralité. 6e adjoint : Edith Lion, Education. 7e adjoint : Dany Faroy, Culture et Santé. 8e adjoint : Chantal Regnault-Gallois, Action sociale et Solidarités (la majorité compte 22 élus). Chefs de file de l’opposition : Michel Billout (PCF) « Nangis, un nouvel élan », 6 élus. Aymeric Durox (RN) « Demain Nangis », 1 élu.
Nangis : l’élu CGT paie-t-il l’engagement politique de son frère contre la maire ?
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Nangis, ce lundi. Fabien Corbin (à gauche), le secrétaire général de la CGT des agents municipaux, au côté de Larbi Kherbach, élu au CHSCT. LP/Sébastien Blondé
1.12.2020 par Sébastien Blondé - Larbi Kherbach, le frère d’un colistier de Michel Billout (PC), l’ancien maire, devra rendre son appartement de fonction fin janvier. Nolwenn Le Bouter (LR), élue en juin dernier, dément toute volonté de représailles.
La CGT dénonce une chasse aux sorcières et appelle les agents municipaux à débrayer ce mercredi, à 12 heures, devant la mairie de Nangis. Cinq mois après le changement de majorité municipale et l’élection de Nolwenn Le Bouter (LR) à la tête de la ville, les choses se corsent pour la nouvelle maire.
La restructuration des services lancée au mois d’octobre ne passe pas pour la CGT. Ce mercredi, un comité technique doit justement se réunir et les élus y présenter le nouvel organigramme des services techniques, que va intégrer le service des sports. La CGT doit y délivrer un avis consultatif.
Problème pour la CGT : outre au moins cinq suppressions de postes recensées, cette restructuration fait une victime collatérale, voire idéale selon les appréciations. Réaffecté aux services techniques, Larbi Kherbach, 42 ans, devra laisser, fin janvier, l’appartement de fonction du service des sports qu’il occupe depuis trois mois dans le quartier de la Mare-aux-Curés.
Une situation personnelle difficile
Elu CGT au Comité d’hygiène, de sécurité et des conditions de travail (CHSCT) de la mairie, Larbi Kherbach n’est autre que le frère de Mohamed Kherbach, le président du club de boxe et colistier de l’ancien maire Michel Billout (PC) aux élections municipales. Battus, ces derniers font désormais tous les deux parties de l’opposition au conseil.
A la CGT, on estime que le frère de Mohamed Kherbach paie d’une manière détournée l’engagement politique de ce dernier. « La question se pose », admet de son côté Michel Billout.
« Puisqu’on n’a pas d’argument concret face à nos questionnements, on s’interroge, lance aussi Fabien Corbin, le secrétaire général de la CGT locale. Est-ce parce que c’est le frère de Mohamed ? Est-ce parce qu’il s’appelle Kherbach ? » « Est-ce que c’est trop exotique ? », interroge aussi le principal concerné, renvoyant au passé de Nolwenn Le Bouter au sein du Front national.
Dans une situation personnelle difficile qui l’a conduit au divorce, après 20 ans de vie commune et trois enfants, Larbi Kherbach risque de se retrouver sans toit. A nouveau, puisqu’il avait déjà failli connaître cette situation cette année pour la même raison.
Mais Michel Billout avait pu lui trouver cet appartement - décision confirmée par Nolwenn Le Bouter une fois élue -, qui allait de pair avec les fonctions qu’il occupe depuis trois ans au service des sports. Auparavant médiateur de 2013 à 2017, il ne pouvait plus exercer cette précédente mission après la disparition brutale de son frère de 47 ans, Hassan, et avait demandé à changer de service.
Le décès d’Hassan, mortellement poignardé à une cuisse dans la nuit du 13 au 14 juillet 2017, parce qu’il tentait de s’interposer dans une rixe à la Mare-aux-Curés, avait ému la ville. Près de 600 personnes avaient participé à la marche organisée en sa mémoire quelques jours plus tard.
Larbi Kherbach ne s’en est toujours pas remis. « Tout cela me bousille un peu, reconnaît ce dernier. Cela me réveille de mauvais souvenirs. Je suis sous antidépresseurs, je suis suivi par un psychiatre à Melun… J’essaie de faire au mieux. Mais c’est dur : je n’ai toujours pas fait le deuil de mon frère. Moi, j’essaie de sortir la tête de l’eau et des gens essaient de me bousiller. »
« Il savait que son bail ne durerait que six mois »
De son côté, la maire dément toute chasse aux sorcières et toute sanction, mais ne fait pas de sentiment non plus. « Pourquoi a-t-on créé son poste en 2017, alors qu’il n’y avait pas davantage d’infrastructures à entretenir ?, interroge Nolwenn Le Bouter. On revient donc à l’effectif d’il y a trois ans. On réorganise les services en s’appuyant sur les compétences de nos agents et c’est justement le cas pour M. Kherbach - il a le Caces [NDLR : Certificat d’aptitude à la conduite en sécurité] -, dont les compétences seront valorisées dans un service plus important. »
« M. Kherbach savait dès le début que son bail ne durerait que 6 mois, poursuit l’édile. Le CCAS est au courant de sa situation et va voir comment l’accompagner dans ses demandes. »
Pour Fabien Corbin, la décision est brutale. « Ils ont vraiment une calculatrice à la place du cœur », conclut-il.