• Tour de Lorraine 21 - Tour décolonial - decolonizing minds and hearts.

    Organized in resistance against the WEF, a major political event in Bern. Each year has a different theme and in 2021 this theme is Tour décolonial - looking at the role of Switzerland in colonial and slave history and in what way they are still responsible for ongoing structural inequality.

    See program here: https://www.tourdelorraine.ch/tdl-21/programm/podium-workshops-lesung/#c1438

    Racism and the aftermath of Switzerland’s colonial entanglements are issues that have been acute not only since the killing of George Floyd. With the 21st edition of the Tour de Lorraine, we want to contribute to highlighting these continuities, and to shed light on their consequences until today. From April 30 - May 13, there will be various workshops, lectures, films and artistic performances. You can find the whole program, registration and current information below.

    (Presentation in French and German on website https://www.tourdelorraine.ch/tdl-21)

    The opening event: Auftaktveranstaltung der Tour décolonial
    https://www.youtube.com/watch?v=1ytoEeHSljE

    Jonas Van Holanda. Jonas Van Holanda ist queerer antikolonialer Künstler aus dem Nordosten Brasiliens.
    Vanessa Thompson. Internationale Unabhängige Kommission zur Aufklärung der Wahrheit über den Tod des Oury Jalloh // Copwatch FFM
    Noor Alamery.
    Izabel Barros (Moderation). Berner Rassismus Stammtisch; cfd

    Das Unsichtbarmachen von Schwarzen Menschen, People of Color und von Menschen mit Migrationsgeschichte, das Verleugnen ihrer Realitäten, ihres Wissens und ihres Widerstands in der Schweizer Geschichtsschreibung und Gegenwart, die Dehumanisierung geflüchteter Menschen durch das europäische Grenzregime, die Militarisierung der Sicherheitspolitik, Racial Profiling und das schweizerische Migrationsregime – alle diese Gewaltformen sind ineinander verschränkt. Durch sie setzt sich das koloniale Projekt fort, das sich als Vorherrschaft eines weissen, kapitalistischen, ableistischen, cisheteronormativen und rassistischen Patriarchats bis heute global auswirkt und in dem wir uns alle verorten müssen.

    Der Begriff des «kolonialen Projekts» verdeutlicht, dass Gewalt kein zufälliger Kollateralschaden war, sondern untrennbar mit der europäischen Expansion einherging. Die Betroffenen haben dafür ihre eigenen Bezeichnungen geprägt: Menschen des afrikanischen Kontinents und seiner Diaspora den Begriff der Maafa für Genozid, Versklavung, Kolonialismus und den Widerstand dagegen, jüdische Menschen den der Shoa für den millionenfachen systematischen Völkermord durch Nazis, Palästinenser*innen den Begriff der Nakba für ihre Vertreibung im Jahr 1948 und den Beginn von Kolonisierung und Apartheid. Sinti*ze und Rom*nja wählten die Bezeichnung Samudaripen für den an ihnen verübten Völkermord unter dem Nazi-Regime.

    Mit dem Netz der kolonialen Kontinuitäten und ihren gewaltvollen Ausprägungen gehen jedoch immer auch verschiedene Formen des Widerstands einher. Die Funktionsweise dieses kolonialen Projekts darf demnach nicht ohne die Geschichten jener Menschen verstanden werden, die sich dagegen organisiert, gekämpft und Widerstand geleistet haben und dies bis heute tun. Menschen, die trotz aller Widrigkeiten lieben, leben und überleben. Sie schaffen antikoloniale Perspektiven und entwickeln Alternativen, welche die kolonialen Machtverhältnisse aufbrechen und neu verhandeln sollen.

    Die Auftaktveranstaltung der Tour décolonial will diesem Widerstand Räume schaffen. Aus Widerstand werden Widerstände, da möglichst viele Perspektiven und Ebenen betrachtet, diskutiert und verbunden werden. Dabei wollen wir die Geschichte(n) und Realität(en) des Widerstands ins Zentrum stellen, Machtstrukturen sichtbar machen und in einem globalen Kontext von Gerechtigkeit verstehen. Die damit verbundene Sichtbarmachung der unzähligen Akte des Widerstands ermöglichen einen verändernden Blick auf Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Dieser neue Blick soll eine kritische und nachhaltige Auseinandersetzung der zuhörenden Personen mit eigenen Privilegien ermöglichen und sie dazu inspirieren, Auseinandersetzung wirksam in kollektive Handlungen umzusetzen.

    Dazu gehört, sich der Kontinuitäten des kolonialen Projekts und der eigenen Position darin bewusst zu werden und die daraus folgenden Machtdynamiken auch innerhalb von Widerstandsbewegungen zu erkennen, anzusprechen und Prozesse zum Aufbrechen dieser Dynamiken zu initiieren. Dadurch wird die Vereinigung von verschiedenen emanzipatorischen Bewegungen und Allianzen miteinander denk- und fühlbar: Aus Widerständen soll Widerstand werden, der verschiedene emanzipatorische Kämpfe und Perspektiven vereint und die Transformation der Gesellschaft vorantreibt.

    Das genaue Ziel und die Form des gemeinsamen Widerstands können wir, wie Angela Davis hervorhebt, noch gar nicht kennen, uns fehlen einige Begriffe, Denk- und Handlungsweisen, um diese kommende konkrete Realität fassen und beschreiben zu können. Wir benötigen neue, gemeinsame Sprachen dafür. Wir kennen die Richtung des Ziels, wir kennen seine Konturen, die sich durch ständige kritische Selbstreflexion, durch jeden Akt des Widerstands verwandeln, um die koloniale Realität zu irritieren und eine dekoloniale Realität zu formen. Für diesen Weg ist antikoloniale Arbeit in all ihren Formen essenziell. Als zentrale Kraft des Widerstands schenkt sie uns Bilder, Worte, Bewegungen, Formen, welche uns die Kraft geben, das Gegenwärtige zu verändern und das Kommende zu erträumen und neu zu gestalten.

    Diese Auftaktveranstaltung soll zu einem Akt des gemeinsamen Widerstands beitragen, der es uns allen ermöglicht, Konturen antikolonialer Utopie neu zu denken und sie klarer zu sehen.

    Text: AG Inhalt der Tour de Lorraine 2021

    Another event that can be followed online: «I will be different every time – Schwarze Frauen in Biel»

    Fork Burke, Myriam Diarra und Perpétue Kabengele.
    Moderation: Franziska Schutzbach

    «I will be different every time – Schwarze Frauen in Biel» erzählt ein Stück «Black History» in der Schweiz. Es macht Frauen mit ihren Stimmen, Biographien, Denkweisen, Perspektiven und Lebenswelten sichtbar, die in der Schweiz selten zur Kenntnis genommen werden.

    https://www.youtube.com/watch?v=8TaFS2EEOeE

    Online event: How much do we know about People - Poet Reading

    Mbene Mwambene

    Change refuses to inch,
    good music has been composed already
    We have learned too much
    and yet understand nothing
    What is left to be known?
    We read words and street names
    Which heroes are you talking

    There is an epicenter
    There is an edge, a line drawn between
    Yet the survival depends on the porosity of this space
    One day, we might open the doors to the center with boots
    It’s alright to be angry, It’s alright
    Oh! don´t we just intellectualize too much?

    https://www.youtube.com/watch?v=BacWY-gkKNM

    #décolonial #Bern #colonialisme #féminisme #poetry #résistance #racisme