Amazons letzte Meile - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Der Amazon-Konzern wird in Deutschland immer noch vor allem als Onlinehändler wahrgenommen. Entsprechend sind auch die gewerkschaftlichen Aktivitäten bislang praktisch ausschließlich auf die großen Versandzentren (»Fulfillment Center«) beschränkt. Doch inzwischen hat Amazon auch die Straße erobert. Seit etwa fünf Jahren baut der Konzern seine eigene Lieferlogistik auf der »letzten Meile« auf. Damit verdrängt Amazon nicht nur traditionelle Paketdienste wie dhl und Hermes vom Markt. Amazon agiert auch als Treiber der Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen in der ohnehin schon unter einem enormen Konkurrenzdruck stehenden Branche. Amazon Logistics ist der einzige große Paketdienst, der seine Lieferlogistik komplett an Subunternehmer ausgelagert hat. Zusätzlich experimentiert das Unternehmen mit einem plattformbasierten Beschäftigungsmodell: Mit seiner App Amazon Flex hat der Konzern aus Seattle das durch Unternehmen wie Uber oder Lieferando bekannt gemachte Beschäftigungsmodell der gig economy in der Paketlogistik etabliert.
Am Beispiel des Amazon-Verteilzentrums Erfurt-Stotternheim wird in dieser Broschüre gezeigt, wie dieses Geschäfts- und Arbeitsmodell funktioniert, mit welchen Verstößen gegen Arbeits- und Strafrecht es verbunden ist und welche Arbeitsbedingungen herrschen. Zudem werfen wir einen Blick auf die Ansätze für gewerkschaftliche und politische Interventionen.
Inhalt:
Amazons Logistiknetzwerk im Wandel
Digitalkonzern als Treiber der Prekarisierung
Das Verteilzentrum Erfurt-Stotternheim
Kernprobleme aus gewerkschaftlicher Sicht
Arbeitssituation der Kurierfahrer*innen
Arbeitszeit bei den Subunternehmer-Firmen
Arbeitsverträge und Bezahlung
Abwälzung von Haftungsrisiken auf Beschäftigte
Fahrer*innen werden »gesperrt«
App-Nutzung und Datenschutz
Amazon Flex
Erfahrungen aus anderen Ländern
Und in Deutschland: Geht da auch etwas?