Opioid-Krise bei Walmart, CVS und Walgreens : Jury in Ohio spricht US-Apotheken Mitschuld zu

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  • Walmart, CVS und Walgreens - Jury spricht großen US-Apothekenketten Mitschuld an Opioidkrise zu
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    Sans drogues la vie est insupportable. Parfois les responsables se disputent les profits encaissés sur le fond de cette situation.

    24.11.2021 - Die USA leiden unter einer Opioidkrise mit Hunderttausenden Toten. Nun sind erstmals Apotheken wegen eines zu laxen Umgangs bei der Abgabe schuldig gesprochen worden.

    Die Pharmakonzerne und Großhändler hinter den umstrittenen und abhängig machenden Opioiden wie »Oxycontin« von Purdue stehen bereits seit Jahren im Fokus der US-Justiz. Neu ist, dass vor einem US-Gericht nun auch Apotheken erfolgreich verantwortlich gemacht worden sind – für den allzu lockeren Umgang mit diesen Schmerzmitteln, die in den USA zu einer Opioidkrise mit inzwischen Hunderttausenden Toten geführt haben.

    In dem richtungsweisenden Verfahren in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio wurden nun drei große Apothekenketten schuldig gesprochen, durch zu laxe Vergabe der süchtig machenden Arzneimitteln zu der Krise beigetragen zu haben. Die Jury des Bundesgerichts kam am Dienstag (Ortszeit) zu dem Schluss, dass die US-Einzelhändler Walmart, CVS und Walgreens den Verkauf von Schmerzmitteln im Bundesstaat Ohio nicht ausreichend kontrolliert haben.
    Im Schnitt Hunderte Pillen für jeden Einwohner abgegeben

    Die Unternehmen kündigten Berufung an. Sie weisen eine Mitschuld an der Opioidkrise zurück und berufen sich darauf, von lizenzierten Ärzten verschriebene Pillen verkauft zu haben. Walgreens-Sprecher Fraser Engerman kritisierte etwa, die Apothekenkette habe »niemals Opioide hergestellt oder vermarktet, und wir haben sie auch nicht an die ›Pillendienste‹ und Internetapotheken geliefert, die diese Krise angeheizt haben«.

    Geklagt hatten zwei Countys in Ohio. Sie fordern von den Konzernen Milliarden Dollar an Entschädigungen für Kosten, die ihnen im Kampf gegen Opioid-Abhängigkeit und Überdosierungen entstanden sind. Sie konnten die Geschworenen davon überzeugen, dass die Ketten durch die Art und Weise, wie sie die Schmerzmittel ausgeben, ein öffentliches Ärgernis sind.

    »Das Gesetz verlangt von den Apotheken, dass sie bei der Abgabe von Medikamenten gewissenhaft vorgehen. Dieser Fall sollte ein Weckruf sein, dass Versäumnisse nicht akzeptiert werden«, sagte Mark Lanier, ein Anwalt der Countys Lake und Trumbull. Allein in Trumbull County wurden zwischen 2012 und 2016 rund 80 Millionen verschreibungspflichtige Schmerzmittel ausgegeben – das sind rechnerisch etwa 400 für jeden Einwohner.

    Wie viel Walmart, CVS und Walgreens zahlen müssen, soll ein Bundesrichter im Frühjahr bestimmen. Es gibt zahlreiche ähnliche US-Klagen, darunter außer gegen Hersteller und Großhändler auch gegen Apotheken. Die Entscheidung in dem Verfahren gilt deshalb nun als wichtiger Wegweiser.

    Opioide sind zum Teil synthetisch hergestellte Arzneimittel mit unter anderem schmerzlindernden Eigenschaften. Sie bergen jedoch auch enorme Abhängigkeitsrisiken und hohes Missbrauchspotenzial. Die Opioid-Epidemie hat in den USA laut Gesundheitsbehörde CDC in den vergangen zwei Jahrzehnten zu fast einer halben Million Toten geführt.

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