4. April 2021
[...]
Tatsächlich liegt der Anteil russischen Gases am Gesamtverbrauch in Europa mit 36 Prozent relativ hoch. Wobei Gazprom und Novatek 2020 Marktanteile verloren haben. Die zunehmende Anzahl an LNG-Terminals eröffnet den Europäern zudem die Möglichkeit, im Fall des Falles schnell auf andere Gaslieferanten umzusteigen.
Interessant ist, dass zugleich mit der von Washington betriebenen Containment-Politik gegenüber russischen Kohlenwasserstoffen die Ölexporte aus Russland in die USA in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind. Das ist insofern erstaunlich, als die USA sich in den vergangenen 15 Jahren vom Netto-Importeur zum Netto-Exporteur gewandelt haben.
Drittgrößter Öllieferant
Importierte das Land 2006 noch täglich 13 Millionen Fass (je 159 Liter) mehr, als es exportierte, so decken die Amerikaner inzwischen ihren Bedarf zu mehr als 70 Prozent selbst.
Die Lieferungen der meisten erdölexportierenden Länder in die USA sind daher zurückgegangen. Nicht so bei Russland – und das trotz der sich seit der Krim- und Ukraine-Krise 2014 drastisch verschlechternden bilateralen Beziehungen. 2020 hat Russland fast 27 Millionen Tonnen Rohöl und -derivate in die USA exportiert. Pro Tag sind das 538.000 Fass, 63 Prozent mehr als 2014.
Damit ist Russland erstmals zum drittgrößten Ölimporteur der USA aufgestiegen – hinter Kanada und Mexiko. Das Land hat dabei den langjährigen Hoflieferanten Saudi-Arabien überholt und seinen Marktanteil bei den Importen fast verdoppelt. Mit 6,85 Prozent liegt dieser deutlich unter den Werten für Europa (etwa 30 Prozent), was vor allem damit zu tun hat, dass aufgrund der langen Transportwege russisches Öl in den USA teurer ist als in Europa.
[...]