So unterschiedlich wächst die Einwohnerzahl in den Berliner Bezirken

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    13.12.2022 von Ulrich Paul - Die aktuelle Bevölkerungsprognose gibt Auskunft darüber, wie sich Berlin entwickelt. Die Vorhersage zeigt laut BUND, dass zu viele Wohnungen geplant werden.

    Berlin wächst weiter, doch von Bezirk zu Bezirk unterscheidet sich der Anstieg der Einwohnerzahl mitunter erheblich. Das geht aus der aktuellen Bevölkerungsprognose zur Entwicklung in den zwölf Bezirken hervor, die am Dienstag im Senat auf Vorlage von Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) beschlossen wurde.

    Danach steigt die Einwohnerzahl in Pankow von 2021 bis 2040 um rund 37.000 Menschen. Das entspricht einem Wachstum von neun Prozent. In Treptow-Köpenick zieht die Einwohnerzahl zwar ebenfalls um neun Prozent an, doch aufgrund der geringeren Ausgangszahl entspricht dies in absoluten Zahlen „nur“ einem Zuwachs um 25.300 Menschen.

    In Mitte wird ein Anstieg der Einwohnerzahl um 22.900 Menschen erwartet. In Lichtenberg soll die Zahl der Bürger um 19.500 Menschen steigen, in Friedrichshain-Kreuzberg um 18.000, in Marzahn-Hellersdorf um 14.200 und in Spandau um 14.050. Danach folgen Reinickendorf mit einem Plus von 11.350 Einwohnern, Charlottenburg-Wilmersdorf (plus 8800), Tempelhof-Schöneberg (7900) und Neukölln (6400). Den geringsten Anstieg bei der Einwohnerzahl sagt die Prognose für Steglitz-Zehlendorf voraus. Dort ist lediglich ein Zuwachs von 1900 Bürgern zu erwarten.
    Fast vier Millionen Einwohner im Jahr 2040 in Berlin

    „Berlin wächst weiter“, sagte der Stadtentwicklungssenator, „aber mit sehr starken lokalen Unterschieden.“ Allein Pankow wachse in der Größenordnung einer Stadt wie Stendal. „Das bringt viele Herausforderungen mit sich, die wir gemeinsam und in einer stadtweiten Anstrengung lösen müssen.“ Zum Beispiel beim Wohnungsbau, bei der Kita- und Schulversorgung oder beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.

    Bereits am 4. Oktober hatte der Stadtentwicklungssenator die Bevölkerungsprognose für ganz Berlin präsentiert. Sie sagt einen Anstieg der Einwohnerzahl von 3,775 Millionen im Jahr 2021 auf 3,963 Millionen im Jahr 2040 voraus. Die Bevölkerungsprognose stützt sich auf Erkenntnisse von Experten aus Wissenschaft und Praxis und wurde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg erarbeitet. Drei Varianten wurden dabei erarbeitet. Für die weitere Planung orientiert sich der Senat an der mittleren Variante, weil sie die weitere Entwicklung „mit der höchsten Wahrscheinlichkeit“ abbilde. Im Jahr 2030 sollen in Berlin demnach 3,909 Millionen Menschen leben.

    Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) zieht auf Grundlage der Bevölkerungsprognose die bisherige Neubauplanung in Zweifel. Wie berichtet, plant der Senat den Bau von 200.000 Wohnungen bis zum Jahr 2030. Diese Zahl ist laut BUND aber zu hoch. Bei einem für Berlin erwarteten Bevölkerungsstand von 3,909 Millionen Menschen im Jahr 2030 müssten bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 1,75 Personen bis dahin insgesamt 143.727 Wohneinheiten neu errichtet werden, rechnet der BUND vor. Aber nicht 200.000.
    BUND: Bis 2040 werden 184.584 Wohnungen benötigt

    Im gesamten Prognosezeitraum bis 2040 müssten insgesamt 184.584 neue Wohnungen gebaut werden, wenn in 18 Jahren wie erwartet 3,963 Millionen Menschen in der Hauptstadt wohnen. Eingerechnet sei sogar der durch Abrisse oder Umbauten von der Senatsverwaltung angenommene Abgang von 1000 Wohneinheiten jährlich.

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