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  • Dieter Bohlen, « pop-titan » allemand à propos de la guerre en Ukraine
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    Le chanteur et producteur Dieter Bohlen prend une position chrétienne et se prononce pour des négatiotions entre les partis de la guerre en Ukraine afin d’arrêter le massacre. Depuis son point de vue a suscité de vives critiques. Dans l’interview les reporters de la revue Stern défendent la position que la paix est impossible tant que Poutine reste président de la Russie. Voici ce qui a été dit à propos de la guerre dans l’interview.

    Stern: Erinnern Sie sich an das erste Lied, das Sie je komponiert haben?

    Dieter Bohlen: Eine Zeile meines ersten Songs ging so: „Viele Bomben fallen, doch keiner ändert was/Es nützt kein Krawall, geschehen muss etwas.“ Habe ich als Kind geschrieben. Als ich auf die Welt kam, lag der Zweite Weltkrieg erst neun Jahre zurück, die Leute waren verängstigt, und diese Angst habe ich gespürt und übernommen. 50 Jahre lang musste ich mir keine Sorgen wegen Krieg machen. Aber jetzt stellt sich unser Bundeskanzler Olaf Scholz hin und sagt: „Wir werden jeden Zentimeter des Nato- Territoriums verteidigen.“ Und bei mir kommt die Angst zurück.

    Stern: Und deshalb ergreifen Sie Partei für Russland? „Wenn die diese ganzen Sanktionen nicht gemacht hätten und man hätte sich vernünftig an einen Tisch gesetzt, dann bräuchten die Leute diesen ganzen Firlefanz nicht machen. Jetzt müssen wir frieren, jetzt müssen wir dies und das.“ Das haben Sie im Spätsommer auf einem Panel für Unternehmer gesagt.

    Dieter Bohlen: Ich halte es für richtiger, mit Leuten zu reden. Und wenn wir wirklich Frieden wollen, kommt man mit Diplomatie weiter, als wenn man die Russen bloß verteufelt. Man muss leider versuchen, Putin irgendwie einzubeziehen. Wie soll es Frieden geben, ohne Putin einzubeziehen?

    Stern: Mit Putin wird es keinen Frieden geben. Putin hat diesen Krieg gestartet, Putin befiehlt die Angriffe, Putin lässt jeden Tag Menschen töten.

    Dieter Bohlen: Ich finde extrem schlimm, was Putin macht. Ich finde diesen Krieg entsetzlich, und die furchtbaren Bilder aus der Ukraine machen mich und meine Familie tieftraurig. Aber ich kenne Physik: Druck erzeugt Gegendruck. Mit Gewalt, damit, immer noch mehr Panzer hinzuschicken, schafft man diesen Krieg nicht aus der Welt – nur das meinte ich, und nur das wollte ich sagen. Mein Papa pflegte zu sagen: Es gibt immer einen Weg. Vielleicht gibt es den diesmal nicht, mag ja sein. Aber den Weg der permanenten Konfrontation, den wir gerade beschreiten, gehe ich nicht mit. Dann kommt Olaf Scholz noch daher und erzählt, er habe den Xi mal ein bisschen eingenordet. Wie bitte? Unsere Regierenden treibt im Moment ein Belehrungs- und Größenwahn um, der durch nichts gedeckt ist. So doll sind wir nämlich nicht mehr. Warum soll sich Xi, der ein Volk von 1,4 Milliarden Menschen führt, den Wünschen eines deutschen Kanzlers beugen?

    Stern: Jetzt klingen Sie beschämt, Herr Bohlen.

    Dieter Bohlen: Gucken Sie sich die Bundeswehr an, das Kriegsgerät, was wir eigentlich der Ukraine liefern wollen. Funktioniert alles nicht. Die Panzer gehen nicht, die Hubschrauber bleiben am Boden, für Gewehre fehlt die Munition, und dafür geben wir Milliarden aus. Dann soll die Regierung das Geld lieber in die Bildung stecken, in die Pflege, in die Infrastruktur.

    Stern: Verzeihung, aber Russlandversteher klingen ganz ähnlich wie Sie.

    Dieter Bohlen: Ich habe keinerlei Sympathien für Putin – ganz im Gegenteil. Aber ich mag die Menschen in Russland, das sind nette Menschen, ich habe viele Freunde da. Die Menschen in Russland können nichts für den Krieg, was sollen sie denn machen? Die Menschen in der Ukraine mag ich auch, ich war in beiden Ländern, in beiden Ländern gibt es großartige Menschen, und es gibt Arschlöcher. Ich schwöre Ihnen, ich habe jeden Abend gebetet, dass es keinen Krieg gibt und meine Kinder so was nicht erleben müssen.

    Stern: In der Zeit vor dem Angriff auf die Ukraine haben Sie gebetet?

    Dieter Bohlen: Immer schon, die ganze Zeit, seit meinem zehnten Lebensjahr. Ich hatte eine sehr gläubige Oma, die hat uns beigebracht, wie man betet. Ich bete morgens, und ich bete abends. Und in keinem Gebet hat bisher gefehlt, dass ich mir Frieden wünsche für alle Menschen.

    Stern: Die SPD-Chefin hat auf Ihre Einlassungen geantwortet: „Wie moralisch verkommen muss man sein, für einen billigen Applaus diesen entsetzlichen Krieg auszublenden, die Angst und das Leid und den Tod, den er verursacht?“

    Dieter Bohlen: Die wer?

    Stern: Die SPD-Parteivorsitzende. Saskia Esken.

    Dieter Bohlen: Die nehme ich gar nicht zur Kenntnis.

    Stern: Kritik an Dieter Bohlen ist verboten?

    Dieter Bohlen: Ich habe gesagt, dass ich für Frieden bin und gegen diesen Krieg. Da finde ich es echt absurd, wenn man mir Sachen anhängen will. Was kann ich für einen AfD-Typen, nur weil der tönt, er finde geil, was der Bohlen sagt?

    Stern: Für den können Sie schon was, wenn Sie seine Narrative bedienen.

    Dieter Bohlen: Aber wieso sagen Sie nicht dazu, was die Sahra Wagenknecht gesagt hat? Die steht links und hat gesagt: „Wenn sogar der Bohlen das versteht, warum verstehen es die deutschen Politiker nicht?“ Das sogar ist eine kleine Beleidigung, aber sei es drum.

    Stern: Könnte es nicht sein, dass Sie ein bisschen zu russlandfreundlich sind, seit Modern Talking dort Legendenstatus hat?

    Dieter Bohlen: Meine Oma kommt aus Königsberg, das jetzt Kaliningrad heißt, und meine Mama kommt da auch her. Ich habe also das Russische ein bisschen in mir eingekreuzt, die Traurigkeit der russischen Seele, diese Melancholie auch. „You’re My Heart, You’re My Soul“ war ja offiziell ein Disco-Song, aber wenn du diesen ganzen Krempel wegstreichst, ist es eine Ballade, fast nur noch d-Moll und a-Moll. Das hat die Russen instinktiv angesprochen.

    Source : Der Stern 3/2023 vom 11.1.2023, Seite 35 ff.

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