80.000 m3 Sand - Schlossaneignung

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  • SCHLOSSDEBATTE
    http://schlossdebatte.de

    Enfin une initiative contre le militarisme prussien qui a récupéré le centre de la capitale allemande et y a fait construire une réproduction ratée du château des Hohenzollern á la place du palais de la république.

    1855, Eduard Gaertner, Schlossfreiheit

    21.8.1976, ADN-ZB, Kohls, Der Palast der Republik am Abend

    https://schlossaneignung.de/gestaltungsideen

    Initiative „Schlossaneignung“ fordert künstlerische Interventionen an den Schlossfassaden Aufklärung zu rechtslastigen Spendern – Bundestags-Petition gestartet

    02. Oktober 2024 - Die Architektur des Humboldt Forum/Berliner Schloss als einer der zentralen Symbolbauten des wiedervereinten Deutschlands formuliert ein gesellschaftliches Selbstbild, dass sich ungebrochen auf Preußen und das Deutsche Kaiserreich bis 1918 bezieht. Dies ist in Zeiten eines erstarkenden Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus fatal. Denn dieser Bau hat die Spuren und Erinnerung an die deutsche Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts im Straßenraum ausradiert und durch eine idealisierte Deckerinnerung an eine imperialistische Monarchie abgelöst.

    Die Problematik eines solchen Geschichtsrevisionismus hat sich seit dem Bundestagsbeschluss für das Humboldt Forum im Jahr 2002 in doppelter Weise zugespitzt. Zum einen wurde unter dem Einfluss rechtslastiger Kreise die Symbolbedeutung des Baus durch zusätzliche Bauelemente verschärft. So enthalten Kuppel mit Kreuz und Bibelvers, Großer Kartusche und die Rückseite des Eosanderportals christlich-fundamentalistischen, antiuniversalistische und imperialistische Botschaften, die über die Symbolik der einst beschlossenen Rekonstruktion der Barockfassaden deutlich hinausgehen. Zum anderen ist das wiedervereinte Deutschland in ungeahntem Ausmaß mit einem Anwachsen rechtspopulistischer und rechtsradikaler Kräfte konfrontiert, für welche die Schlossfassaden zu einer Projektionsfläche ihrer Ideologie geworden sind.

    Die von 30 Kulturschaffenden und Wissenschaftler*innen initiierte Petition „Schlossaneignung“ fordert daher vom Bundestag, die einseitige Preußenverherrlichung zu beenden, indem ausgelöschte Spuren der Geschichte des Ortes wieder veranschaulicht und die ideologische Verengung und Instrumentalisierung des Ortes aufgebrochen wird. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass ein solch zentraler Symbolbau von nationaler Bedeutung der Diversität der Gesellschaft Rechnung trägt und multiple Perspektiven auf deutsche Geschichte eröffnet. Damit würde auch der Instrumentalisierung des Projektes durch rechtsradikale Kreise der Boden entzogen, die von Anfang an für den „originalgetreuen“ Wiederaufbau geworben und gespendet haben.

    Um die Möglichkeiten und Ideen von künstlerischen Interventionen bereits aufzuzeigen, wurden im Rahmen eines öffentlichen Ideenaufrufs Künstler:innen, Gestalter:innen und Architekt:innen eingeladen, bis September Vorschläge einzureichen, die die verdrängten Schichten des Ortes wieder anschaulich machen und in die Fassaden des Humboldt Forums einschreiben. Die zugesandten 152 Arbeiten aus16 Ländern zeigen ein großes inhaltliches wie gestalterisches Spektrum an Ideen für Interventionen an der Berliner Schlossfassade. Aus diesen haben die Jurymitglieder Julia Grosse, Annette Maechtel und Hito Steyerl 21 Arbeiten ausgewählt, die am 10. Oktober um 19 Uhr in der neuen Gesellschaft für Bildenden Kunst Berlin (nGbK) von ihren Autoren öffentlich präsentiert und zugleich in einer Druckpublikation bei DOM publishers veröffentlicht werden. (DOM magazine Nr. 17, ISBN 978-3-86922-930-0)

    Die zweite zentrale Forderung der Petition ist, dass der Einfluss und die Mitwirkung rechtslastiger Kreise beim Schlossprojekt vorbehaltlos aufgeklärt und aufgearbeitet wird. Obwohl die Problematik seit Jahren bekannt ist, hat die Stiftung Humboldt Forum dieses bislang geleugnet, beschönigt und kaschiert und seine Aufklärung behindert. Dies muss ein Ende haben, ebenso wie die Zusammenarbeit mit dem Förderverein Berliner Schloss, der sich bis heute uneingeschränkt zu all seinen Spendern und damit auch zu jenen, die antisemitische und rechtsradikale Positionen einnehmen, bekennt.

    Die Petition, die bis zum 7. November 2024 mitgezeichnet werden kann, zielt darauf ab, den Bund als Eigentümer und Betreiber zur Aufklärung und zu Veränderungen am Gebäude zu bewegen. Jede Person – unabhängig von Alter, Wohnsitz und Staatsangehörigkeit – kann sich der Petition (Nr. 166538) auf der Website des Bundestags oder über eine Unterschriftenliste von der Website www.schlossaneignung.de anschließen.

    Bundestagspetition Nr. 166538

    Unabhängige Prüfung aller Spender der Fassaden des Berliner Schlosses bzgl. rechtsradikaler/antisemitischer Äußerungen vom 22. April 2024
    https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2024/_04/_22/Petition_166538.html

    https://taz.de/Palast-der-Republik-im-Berliner-Schloss/!6008694

    80.000 m³ Sand
    https://schlossaneignung.de/gestaltungsideen/80-000-m3-sand

    The weight of the Palace of the Republic pressed down on the ground­water of the Museum Island. The concrete basin of the palace was lighter than the ground­water it displaced. During demolition, the concrete tank was filled with sand to prevent the Palace basement from floating up. 80,000 cubic metres of sand weighed down the palace cellar to such an extent that the ground­water level was maintained.

    Outside the Berlin Palace, the sand-​filled palace trough still exists in the northern and eastern areas. The weight of the recon­s­tructed palace is high enough to level the ground­water table even without the sand-​filled cellar. The ‘80,000 m³ of sand’ project proposes opening up the floor slab of the Berlin Palace or the basement ceiling of the Palace of the Republic and excavating the 80,000 m³ of sand from the basement.

    In keeping with the interim use of the Palace of the Republic, the uncovered cellar will be retained as an open-​use space. The entrance to the Humboldt Forum, designed as a triumphal arch and deliberately imperia­listic, will be closed off by a mound of sand. A large part of the west façade will be buried and a new topography created. The archi­tecture of the Berlin Palace as a manifes­tation of power is concealed in favour of a public space. The topography invites free use and allows self-​selected access to the building via the windows.

    The Sandberg becomes an instrument of appro­priation of the Berlin Palace by its urban population.

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