Trotz mehr als 200 Kauf-Interessenten : Goebbels-Villa auf Bogensee-Areal bei Berlin droht der Abriss
▻https://www.tagesspiegel.de/berlin/trotz-mehr-als-200-kauf-interessenten-goebbels-villa-auf-bogensee-areal
Les héritiers de Goebbels se font rares. Ils n’ont même pas le courage de se montrer pour sauver la villa de leur ancêtre.
20.6.2025 von Lea Schulze - Für das Land Berlin ist der Erhalt des Areals nicht schulterbar. Auch einen Käufer für das 16 Hektar große Gelände zu finden, gestaltet sich schwierig.
Auf dem Areal am Bogensee in der Gemeinde Wandlitz in Brandenburg, das dem Land Berlin gehört, droht der Abriss der dort befindlichen historischen Gebäude. Auf dem stattlichen Anwesen steht die Villa des früheren NS-Propagandaministers Joseph Goebbels, hier soll er einst seine Geliebten empfangen haben.
Neben dem ehemaligen Goebbels’schen Landsitz, dem sogenannten „Waldhof am Bogensee“, gehört zu dem Anwesen auch die weitaus größere ehemalige Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ der FDJ (Freie Deutsche Jugend).
Bewirtschaftungskosten belaufen sich auf rund 250.000 Euro im Jahr
„Aufgrund des Investitionsvolumens ist angesichts der derzeitigen Haushaltslage im Land Berlin eine Entwicklung des Standortes Bogensee, finanziert durch das Land Berlin, nicht vorgesehen und auch nicht darstellbar“, antwortet Berlins Finanzstaatssekretär Wolfgang Schyrocki (CDU) auf eine parlamentarische Anfrage der Linken.
Die Größe des Grundstücks könnte es auch schwer machen, einen Käufer zu finden: 16 Hektar Fläche umfasst es insgesamt. Die jährlichen Bewirtschaftungskosten für das Gesamtareal Bogensee belaufen sich auf ca. 250.000 bis 300.000 Euro, die voraussichtlichen Kosten für eine nutzbare Wiederherstellung und Erschließung des Areals werde auf mindestens 300 Millionen Euro geschätzt. Geld, das dem Land Berlin für ein solches Projekt nicht zur Verfügung steht.
Viele Interessenten wollen nur die Villa
Interessensbekundungen habe es viele gegeben, insgesamt 253 Angebote seien bei der Berliner Finanzverwaltung eingegangen, 191 kamen von Privatpersonen, 62 von Firmen und Institutionen. Vielfach hätten diese sich jedoch auf den Kauf der Villa beschränkt, teilt Schyrocki mit.
„Danach erfolgte eine Gliederung, ob diese aufgrund Ihrer Nutzungsabsichten und Konzepte ernsthaft in Betracht gezogen werden können“, erläutert Schyrocki weiter.
Nach dem Aussieben blieben zunächst noch 13 Bewerber übrig. Sie wurden aufgefordert, genauere Pläne zur Nutzung und Finanzierung einzureichen. Diese Unterlagen prüft nun die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM).
Abriss wird immer wahrscheinlicher
Die BIM sei verpflichtet als Immobiliendienstleister in Folge der zu erwartenden hohen Investitionskosten und einer möglichen wirtschaftlichen Unzumutbarkeit auch die Variante des Abrisses der Gebäude zu prüfen und entsprechende Vorsorge zu treffen, so Schyrocki weiter.
Birgit Möhring, Geschäftsführerin der BIM, hatte einen solchen bereits als wahrscheinlich bezeichnet: „Es steht sehr deutlich im Raum, dass wir unter Umständen auch abreißen“, sagte sie Ende Mai. Angesichts des Denkmalschutzes sei der BIM „bewusst, dass wir das wahrscheinlich gerichtlich durchsetzen müssen“.
Finanzstaatssekretär Schyrocki sagte dazu, dass diverse Nebengebäude zwar nicht unter Denkmalschutz stünden, eine Abrissgenehmigung aber trotzdem für alle Gebäude beantragt werden müsste.
BIM-Chefin Möhring fordert, dass noch in diesem Jahr eine Entscheidung gefällt wird. Allerdings: Sollte es zu einem Abriss kommen, müssten auch dafür erst Gelder angespart werden – die Kosten belaufen sich hierfür auf einen zweistelligen Millionenbetrag.