Staatspleite rückt näher (Tageszeitung junge Welt)

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  • 29.06.2015 : Staatspleite rückt näher (Tageszeitung junge Welt)
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    »Wir wollen alles, und wir wollen es jetzt«. Kiew verlangte nichts weniger als sowohl einen Schuldenschnitt – also die Reduktion der geschuldeten Summen um mindestens 40 Prozent – als auch eine Senkung der vereinbarten Zinssätze. Das aber widerspricht jeder finanziellen Logik, die schlechten Schuldnern höhere Zinsen abverlangt. Und drittens will sie eine Verlängerung der Laufzeiten der verbliebenen Anleihen.

    Als Antwort auf diese – finanztechnisch gesehen – Dreistigkeit der ukrainischen Seite erschien Anfang vergangener Woche eine weltweit zitierte Analyse der New Yorker Investmentbank Goldman Sachs, die der Ukraine einen Staatsbankrott im bevorstehenden Juli vorhersagt: Gegen Ende des Monats sei nämlich ein Zinscoupon in Höhe von 240 Millionen US-Dollar fällig, im August komme ein weiterer, und im Dezember seien drei Milliarden Dollar an Russland zur Rückzahlung fällig. Dass die Ukraine diesen Kredit nicht zu tilgen gedenkt, pfeifen in Kiew die Spatzen von den Dächern; die Regierung Jazenjuk hat sich eigens vom Parlament die Vollmacht dazu geben lassen, sich aussuchen zu können, welche Schulden sie bedient und welche nicht.

    #Ukraine #auf_deutsch