• Drehorgeln von Bacigalupo aus Berlin
    http://www.drehorgelinfo.de/drehorgelbau/bacigalupo.html

    Weltberühmt sind die Drehorgeln von Bacigalupo aus Berlin. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Firma, sondern mehrere Familienmitglieder die aus Italien kamen und mit weiteren Landsleuten in unterschiedlichen Werkstätten Drehorgeln bauten und reparierten. Hier haben wir die Familien vorgestellt und nach den Jahreszahlen geordnet. Nur aufgrund der bescheidenen Lebensweise war es möglich für die armen Drehorgelspieler bezahlbare und dabei recht attraktive Instrumente zu bauen, die heute zu den begehrten Sammlerstücken gehören.
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    1847 wurde Giovanni Battista Bacigalupo in Modena Italien geboren (4.12.1847). Er starb 1914 in Berlin. Mit etwa 10 Jahren verließ er seine Heimat und ging zunächst nach Paris und erlernte bei Ludovico Gavioli das Orgelhandwerk. Später arbeitete er bei Chiappa in London, England.

    1867 kam er nach Deutschland. In Hamburg reparierte er bereits Musikinstrumente, so auch Drehorgeln.

    1873 zog es ihn nach Berlin, wo er ebenfalls an Musikinstrumenten arbeitete.

    1879 gründete Giovanni Battista Bacigalupo mit Chiaro Frati die Firma „Frati und Co.“ in der Buchholzer Str. 1. Viele Instrumente aus jener Zeit sind bis heute erhalten geblieben. Es sind vor allem Drehorgeln mit 33 Tonstufen, die als Harmonipan- oder Violinopan-Drehorgeln in den Handel kamen.

    1889 Am 23.7.1889 wurde Giovanni Bacigalupo in der Schönhauser Allee 74 geboren.

    1890 verkaufte Chiaro Frati seine Geschäftsanteile an Julius Jacobi und zog nach Italien.

    1891 gründete Giovanni Battista Bacigalupo mit dem Orgelbauer Giuseppe Cocchi und dem Gastwirt Antonio Graffigna eine neue Firma unter dem Namen „Cocchi, Bacigalupo und Graffigna“ in der Schönhauser Allee 78. Diese drei Italiener führten den Betrieb bis zum Jahre 1903. In diesem Betrieb arbeiteten zeitweise bis zu 50 Mitarbeiter. Es waren Tischler, Drechsler, Schlosser, Dreher, Gürtler (fertigten die Cornetts aus Messing für die Cornettino-Orgeln), Bildermaler, Orgelbauer, Pfeifenmacher, Walzenarrangeure, Walzenzeichner und Walzenstifter. Die Instrumente dieser Firma wurden auf internationalen Ausstellungen gezeigt. Graffigna organisierte den Verleih der Drehorgeln.

    1896 trat Giusppe Cocchi mit seinem Sohn John aus der Firma aus und gründete in der Lychener Str. 2/3 ein eigenes Unternehmen.

    1903 löste sich die Fima „Cocchi, Bacigalupo und Graffigna" auf.

    1903 gründete Giovanni Battista Bacigalupo mit seinen beiden älteren Söhnen Louis und Giuseppe die Orgelbaufirma „Bacigalupo und Co." an gleicher Stelle in der Schönhauser Alleee 78. Dieses Unternehmen existierte leider nur zwei Jahre.

    1905 Eröffnete Giuseppe Bacigalupo (Spitzname „Klumpfuß“) seine Werkstatt unter dem Namen „G. Bacigalupo“ in der Schönhauser Alleee 79. Somit gab es in der Schönhauser Allee jetzt zwei Firmen mit dem Namen Bacigalupo in unmittelbarer Nachbarschaft! Dies erklärt auch den Aufdruck auf der ersten Seite des Firmenkataloges: "Ersuche genau auf die Hausnummer zu achten, früher im Nebenhause in den alten Räumen der Firma „Cocchi, Bacigalupo und Graffigna“. Giuseppe Bacigalupo arbeitete dort bis zu seinem Tod im Jahre 1921.

    1907 wanderte Louis Bacigalupo nach Amerika aus und überließ die Werkstatt in der Waldstr. 43 seinem jüngeren Bruder Giovanni Bacigalupo jun. Dieser führte die Firma zusammen mit seinem Schwager Lino Gattorna weiter, während sich Giovanni Battista Bacigalupo aus dem Drehorgelbau zurückzog und mit seiner Frau Rosa eine Gastwirtschaft in der Beusselstraße in Berlin Moabit betrieb.

    1908 zog die Firma „Bacigalupo Söhne“ (Inhaber (Giacomo) Giovanni Bacigalupo jun. und Lino Gattorna) in die Schönhauser Allee 74.

    1912 Umzug der Firma „Bacigalupo Söhne“ in die neuen Gewerberäume in der Schönhauser Allee 74a.

    1920 Konkurs der Firma „Cocci. Bacigalupo und Graffigna“

    1921 Nach dem Tod von Giuseppe Bacigalupo im Jahre 1921 übernahm sein Sohn Giovanni (nicht zu verwechseln mit Giovanni Bacigalupo jun., Sohn von Giovanni Battista Bacigalupo) die Firma und führte diese bis zu seinem Tod im Jahre 1934. Sein Nachfolger war Luigi Bacigalupo.

    1933 trat Lino Gattorna aus der Firma aus und gründete für kurze Zeit eine eigene Firma in der Kopenhagener Str. 72.

    Bacigalupo
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bacigalupo

    Drehorgelfabrik Bacigalupo
    http://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/drehorgelfabrik-baci

    Die Drehorgel-Dynastie
    http://www.prenzlauerberg-nachrichten.de/kultur/kulturnachrichten/_/die-drehorgel-dynastie-17354.html

    Wer die Geschichte der Italiener in Prenzlauer Berg erzählen will, kommt um ein Kapitel nicht herum: Das legendäre Familienunternehmen der Drehorgelbauer Bacigalupo.

    Museum Pankow/Objektsammlung/Beispiele/Teil4 - Berlin.de
    Firmenschild „Orgelfabrik Inh. G. BACIGALUPO“
    http://www.berlin.de/ba-pankow/museumsverbund/archiv/objekte/beispiele4.html

    Datierung: um 1920 (?)
    Herkunft / Fundort: Hauseingang Schönhauser Allee 72 (ehem. 79)
    Material: Glas, Metall
    Farbe: schwarz, rot, weiß, grau
    Datum des Erwerbs: 1997
    Art des Erwerbs: Schenkung nach Anbringung eines Ersatzschildes
    Beschreibung: Hinterglasmalerei
    historische, regionale Bezogenheit / individuelle Geschichte:
    Nachdem Giovanni Battista Bacigalupo (1847-1914) in London die Kunst des Drehorgelbaues erlernt hatte, beteiligte er sich ab 1879 an der ersten Firma in Berlin, die mechanisch-pneumatische Musikwerke herstellte.
    Später gründete er in der Schönhauser Allee 78 eine Firma, die schon seinen Nahmen beinhaltete.
    1903 wurde diese aufgelöst und im gleichen Jahr und an gleichem Orte gründete er mit seinen Söhnen Luigi Marco, genannt „Louis“, (1872-1959) und Giuseppe Carlo Luigi (1875-1921) das Unternehmen Bacigalupo & Co.. 1905 trennten sich die Brüder. In der Schönhauser Allee 79 wurde bis 1967 die Drehorgelfabrikation von Giuseppe Carlo Luigi Bacigalupo, Giovanni junior (1896-1934) und dem Schwiegersohn Luigi (1895-1967) fortgesetzt.
    Louis und der dritte Bruder Giacomo Giovanni Bacigalupo (1889-1978) zogen mit ihrer Firma nach Moabit. 1907 wanderte Louis nach Amerika aus und überließ dem Bruder seinen Anteil. Giacomo Giovanni Bacigalupo zog 1908 in die Schönhauser Allee 74, schließlich 1912 in die Schönhauser Allee 74a, wo er seine Firma bis 1975 leitete. Von dieser Adresse stammt das Firmenschild.
    Museum Pankow Erfassung: 2000

    Die Geschichte des Drehorgelbaus in Berlin
    http://www.internationale-drehorgelfreunde-berlin.de/berliner-drehorgelbau

    Seit über 200 Jahren werden in Deutschland, vor allem aber in Berlin, Drehorgeln gebaut. Kummer war der erste namentlich bekannte Drehorgelbauer in Berlin. Seine Werkstatt befand sich am Spittelmarkt Nr. 4. Es folgten die Werkstätten Frati, Bacigalupo, Holl, Gröseling, Hilger und Töpfer. Am bekanntesten ist der Name Bacigalupo, denn fast 100 Jahre sorgten Familienmitglieder in der Schönhauser Allee in verschiedenen Werkstätten für den Bau und Reparatur dieser Instrumente. Mit der Einführung der Rundfunkgeräte wurden die Drehorgeln aus dem Straßenbild immer mehr verdrängt. In bescheidenen Stückzahlen wurden bis 1977 in der Werkstatt von G. Bacigalupo Drehorgeln repariert. Kurz vor seinem Tod verkaufte er einen Teil seiner Werkstatt wie auch die Notenstanzmaschinen an seinen inoffiziellen Firmennachfolger Curt Baum in Hamburg. Ein Teil der Firmeneinrichtung ging an „Siegfrieds Mechanisches Musikkabinett“ (Inh. Siegfried Wendel) nach Rüdesheim. Die Reste der Werkstatt übernahmen die Internationalen Drehorgelfreunde Berlin e.V., die alles in einem Berliner Museum den Interessenten der Drehorgelmusik präsentieren wollen.

    Quelle: Dr. Dietmar Jarofke , Anleitung für Drehorgelspieler, ISSN 0940-466-X ).

    Die Familie Bacigalupo
    http://www.kalenderprenzlauerberg.de/themen/januar-die-bacigalupos

    Italienische Zuwanderung im 19. Jahrhundert

    Ein Name mit Weltruhm

    Rund 7.000 Instrumente wurden von den Bacigalupos gebaut und in die ganze Welt verkauft, der Prenzlauer Berg war das Zentrum des deutschen Drehorgelbaus. Die höchsten Stückzahlen erreichten die Leierkästen, die man nicht nur kaufen, sondern auch gegen eine Gebühr ausleihen konnte. Damit zogen die Musiker durch die Berliner Hinterhöfe, spielten für die Anwohner und hofften auf einige Pfennige, die ihnen zugeworfen wurden. Die Drehorgelmusik war ein Teil des Alltags der großstädtischen Arbeiterbevölkerung, Drehorgeln gehörten zum Straßenbild Berlins, heute treten Leiermänner nur noch an touristischen Brennpunkten und auf Festen auf.

    Literaturhinweise

    Franzkowiak, Anne: Mechanische Musikinstrumente. Vom Salon in die Kneipe, Berlin, 2011 Klein, kompakt, informativ, mit Hörbeispiele auf CD

    Italiener in Prenzlauer Berg. Spurensuche vom Kaiserreich bis in die Gegenwart, hrsg. vom Kinder & JugendMuseum im Prenzlauer Berg, Berlin, 1997 Sehr spannend, nicht nur zur Familie Bacigalupo.

    Willy Römer. Leierkästen in Berlin 1912-1932, Edition Photothek 1, Hrsg. Diethard Kerbs, Berlin, 1983 Schon älter aber tolle Bilder.

    Heinz Nerger. Drehorgelspieler der alten Schule. Annäherung an ein Berliner Original, Hrsg. Museum Pankow, Berlin, 2012

    Alles über Latschenpaule und seine Zeit

    Falanga, Gianluca: Italien in Berlin, Berlin, 2006 Das Standardwerk

    Musikaliensammlung | Stiftung Stadtmuseum Berlin
    http://www.stadtmuseum.de/sammlungen/musikaliensammlung

    Die Vorführung der mechanischen Musikinstrumente wird jeden Sonntag um 15 Uhr im Märkischen Museum angeboten. Darüber hinaus sind auch Sonderführungen durch den Ausstellungsraum Automatophone möglich.

    #Berlin #Drehorgel #Leierkasten #Geschichte #Italien