/Dueppelstrasse-12163-Berlin

  • Düppelstraße Steglitz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Dueppelstrasse-12163-Berlin

    Straßenverlauf: von Albrechtstraße am Hermann-Ehlers-Platz bis Alsenstraße und Florastraße
    Ehemaliger Bezirk: Steglitz
    Name seit: vor 1878

    Düppel, heute Dybbøl, Dorf in Südjütland, Dänemark.
    Düppel, heute Dybbøl (Dänemark), Dorf in Südjütland. Zur Verteidigung des Alsensundes waren bei diesem bereits 1848 und 1849 hart umkämpften Dorf große Befestigungsanlagen - die Düppeler Schanzen - errichtet worden, die am 18.4.1864 im Deutsch-Dänischen Krieg von der preußischen Armee gestürmt wurden, heute Nationalpark. Heute ist Dybbøl ein Ortsteil von Sønderborg.

    Düppelstraße Zehlendorf
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Dueppelstrasse-14163-Berlin

    Straßenverlauf: von Potsdamer Straße bis Anhaltinerstraße und Beuckestr, rechts ungerade, links gerade
    Ehemaliger Bezirk: Zehlendorf
    Name seit: vor 1878

    Der Tag von Düppel, von Theodor Fontane
    https://de.wikisource.org/wiki/Der_Tag_von_D%C3%BCppel_(Fontane)

    Still!
    Vom achtzehnten April
    Ein Lied ich singen will.
    Vom achtzehnten – alle Wetter ja,
    Das gab mal wieder ein Gloria!
    Ein „achzehnter“ war es, voll und ganz,
    Wie bei Fehrbellin und Belle-Alliance,
    April oder Juni ist all einerlei,
    Ein Sieg fällt immer in Monat Mai.

    Um vier Uhr Morgens der Donner begann!
    In den Gräben standen sechstausend Mann,
    Und über sie hin sechs Stunden lang
    Nahmen die Kugeln ihren Gang.
    Da war es zehn Uhr. Nun Alles still,
    Durch die Reihen ging es: „Wie Gott will“,
    Und vorgebeugt zu Sturm und Stoß
    Brach das Preußische Wetter los.

    Sechs Colonnen. Ist das ein Tritt!
    Der Sturmmarsch flügelt ihren Schritt;
    Der Sturmmarsch, – ja tief in den Trancheen
    Dreihundert Spielleut’ im Schlamme stehn.
    Eine Kugel schlägt ein, der Schlamm spritzt um,
    Alle Dreihundert werden stumm, –
    „Vorwärts“ donnert der Dirigent,
    Kapellmeister Piefke vom Leibregiment.
    Und „vorwärts“ spielt die Musica
    Und „vorwärts“ klingt der Preußen Hurrah;
    Sie fliegen über die Ebene hin,
    Wer sich besänne, hätt’s nicht Gewinn;
    Sie springen, sie klettern, ihr Schritt wird Lauf –
    Feldwebel Probst, er ist hinauf!

    Er steht, der Erst auf dem Schanzenrück,
    Eine Kugel bricht ihm den Arm in Stück:
    Er nimmt die Fahn’ in die linke Hand
    Und stößt sie fest in Kies und Sand.
    Da trifft’s ihn zum Zweiten; er wankt, er fällt:
    „Leb wohl, o Braut, leb wohl, o Welt!“

    Rache! – Sie haben sich festgesetzt,
    Der Däne wehrt sich bis zuletzt.
    Das macht, hier ficht ein junger Leu,
    Herr Leutnant Anker von Schanze zwei.
    Da donnert’s: „Ergieb Dich, tapfres Blut,
    Ich heiße Schneider, und damit gut!“
    Der Preußische Schneider, meiner Treu,
    Brach den Dänischen Anker entzwei.

    Und weiter, – die Schanze hinein, hinaus
    Weht der Sturm mit Saus und Braus,
    Die Stürmer von andern Schanzen her
    Schließen sich an, immer mehr, immer mehr,
    Sie fallen todt, sie fallen wund, –
    Ein Häuflein steht am Alsen-Sund.

    Pallisaden starren die Stürmenden an,
    Sie stutzen; wer ist der rechte Mann?
    Da springt von achten einer vor:
    „Ich heiße Klinke, ich öffne das Thor!“
    Und er reißt von der Schulter den Pulversack,
    Schwamm drauf, als wär’s eine Pfeif Taback.
    Ein Blitz, ein Krach – der Weg ist frei, –
    Gott seiner Seele gnädig sei!
    Solchen Klinken für und für
    Oeffnet Gott selber die Himmelsthür.

    Sieg donnert’s. Weinend die Sieger stehn.
    Da steigt es herauf aus dem Schlamm der Trancheen,
    Dreihundert sind es, dreihundert Mann,
    Wer anders als Piefke führet sie an?
    Sie spielen und blasen, das ist eine Lust,
    Mitjubeln die Nächsten aus voller Brust,
    Und das ganze Heer, es stimmt mit ein,
    Und darüber Lerchen und Sonnenschein.

    Von Schanze eins bis Schanze sechs
    Ist alles Deine, Wilhelmus Rex;
    Von Schanze eins bis Schanze zehn,
    König Wilhelm, Deine Banner wehn.
    Grüß Euch, Ihr Schanzen am Alsener Sund,
    Ihr machtet das Herz uns wieder gesund! –
    Und durch die Lande, drauß und daheim,
    Fliegt wieder hin ein süßer Reim:
    „Die Preußen sind die alten noch,
    Du Tag von Düppel lebe hoch!“

    Deutsch-Dänischen Krieg kam es am 18. April 1864 nach wochenlanger Belagerung zur Erstürmung der Düppeler Schanzen durch preußische Truppen.

    Düppel-Schanzen Sturmmarsch Musikkorps der Schutzpolizei Berlin Heinz Winkel
    https://www.youtube.com/watch?v=wLF9jobQ5fs

    #Berlin #Steglitz #Düppelstraße #Alsenstraße #Florastraße #Albrechtstraße #Hermann-Ehlers-Platz #Lyrik #Krieg #Militarismus

  • Auf den Spuren der Fans von Friedrich Karl
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Karl_von_Preu%C3%9Fen_%281828%E2%80%931885%29

    Preußen hat viele Helden, die meisten sind namenlose Opfer, die auf Schlachtfeldern aus neun Jahrhunderten verrotten. Es gibt natürlich auch A-Helden mit Promistatus, manche sogar schon zu Lebzeiten, und werden von echten Preußen-Fans verehrt. Prinz Friedrich Karl Nikolaus von Preußen (* 20. März 1828 † 15. Juni 1885) ist so einer, echter A-Promi, überlebender Held mehrerer Kriege und massiv im Straßengedächtnis der Hauptstadt präsent.

    In den Gründerjahren und in den folgenden Großen Zeiten widmen ihm seine Fans zahlreiche Straße, Plätze und Denkmäler, und seine Helfershelfer gehen auch nicht leer aus. Allein mit Gedenkorten für dieser Mischpoke kann man mehrere Tage Stadrundfahrt bestreiten. Hier gebe ich einen kleinen Eindruck davon als kommentierte Materialsammlung.

    St. Peter und Paul (Berlin-Wannsee), Nikolskoer Weg 17, 14109 Berlin
    https://www.google.de/maps/place/St.+Peter+und+Paul/@52.4246333,13.115326,17z/data=!3m1!4b1!4m2!3m1!1s0x47a8589f70e949a1:0xf470b8b3e9c07fcb


    https://de.wikipedia.org/wiki/St._Peter_und_Paul_%28Berlin-Wannsee%29
    Die Kirche hat eine wunderbare Lage und beherbergt das Grab von Friedrich Karl.

    http://www.kirche-nikolskoe.de/hauptFrameset.htm

    Trotz aller politischen Umschwünge und der vergangegen Zeit sind dem Berliner Herrn Karl (https://seenthis.net/messages/730635) immer noch mehrere Straßen der Hauptstadt gewidmet:

    Ab 1895 gönnen sich die Tempelhofer ihre Friedrich-Karl-Straße .
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrich-Karl-Strasse-12103-Berlin
    Verlauf: von Manteuffelstraße und Attilaplatz bis Tempelhofer Damm und Ordensmeisterstr, Hausnummern ab Manteuffelstraße rechts gerade, links ungerade.


    Die Bürger von #Reinickendorf können 1898 nicht dahinter zurückstehen und widmen ebenfalls eine Friedrich-Karl-Straße ...
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrich-Karl-Strasse-13403-Berlin
    ... östlich der heutigen Ollenhauerstraße bis zu Blankestraße und Reuterstraße. Über Hausnummern braucht man hier nichts zu wissen, denn es gibt nur eine kltzekleine Friedrich-Karl-Straße, kaum 100 Meter lang.

    In Mitte ist es seit dem 13.10.1949 vorbei mit der Prinz-Friedrich-Karl-Straße. Am 30.4.1899 wird sie verhältnismäßig spät dem Prinzen gewidmet und nach dem Ende des letzten preußisch-österreichischen Gemetzels zur Geschwister-Scholl-Straße umbenannt.
    http://berlingeschichte.de/strassen/bez01h/p508.htm

    Wer Friedrich-Karl sagt, muß auch Düppel sagen.

    Friedrich Karl kaufte 1859 das Bauerngut Neu-Zehlendorf. Es erhielt 1865 wegen seiner Siege gegen Dänemark die Benennung Rittergut Düppel. Schloss Glienicke (Klein Glienicke) war die Sommerresidenz des Prinzen.

    Damit wären wir bei der Düppelstraße in #Steglitz, die bereits vor 1878 den großen Sieg des Preußenprinzen feiern. Am 18.4.1864 läßt der im Deutsch-Dänischen Krieg von seinen Truppen die Düppeler Schanzen stürmen. Etwa 1000 Tote, 1500 Verwundete und 3500 Gefangene bezahlen dort für dänischen Größenwahn und für die Konsolidierung des preußischen Reiches.
    https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCppeler_Schanzen


    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Dueppelstrasse-12163-Berlin
    Verlauf: von Albrechtstraße am Hermann-Ehlers-Platz bis Alsenstraße und Florastraß. Alle Hausnummern ab Albrechtstraße liegen meines Wissens auf der nordwestlichen Seite, denn südöstlich verläuft direkt daneben zur Freude der Anwohner die Westtangente , über die eine eigene Geschichte zu schreiben wäre.

    ... und der Düppelstraße in #Zehlendorf „Mitte“, die ebenso früh benannt wurde - was wundert’s, liegt doch das Gut Düppel um die Ecke.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Dueppelstrasse-14163-Berlin
    Verlauf: von Potsdamer Straße bis Anhaltinerstraße und Beuckestraße an der Wannseebahn, Hausnummern ab Potsdamer Straße rechts ungerade, links gerade

    Prinz Friedrich Karls Propagandaabteilung macht sich nach der Schlacht dann richtig an die Arbeit und produzierte Denkmäler und Mythen dass es nur so kracht.

    Souvenir, Souvenir
    https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCppeler_Schanzen#Erinnerung

    Von den erbeuteten 119 dänischen Geschützen hängen 20 seit 1873 an der untersten Trommel der Berliner Siegessäule.

    Die kann man sich am Großen Stern in #Tiergarten ansehen.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Grosser-Stern-10557-Berlin?query=Gro%C3%9Fer+Stern+

    Der Große Stern wurde unter Kurfürst Friedrich III. (ab 1701 Friedrich I., König in Preußen) um 1698 durch den Hofjäger Hemmrich angelegt. Sechs Alleen bilden mit der Landstraße nach Charlottenburg einen achtstrahligen Stern. Vormals als achtstrahlige Waldlichtung zum Auftrieb des Wildes entworfen, diente er später als Ruhe- und Rastpunkt für Postkutschen. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Charlottenburger Chaussee wurden der Platz und die Umgebung nach 1740 umgestaltet. Schließlich gestalteten Knobelsdorff und Lenné den „Stern“ zu einem repräsentativen Platz aus, der dann aber fast 200 Jahre lang ein bescheidenes Dasein fristete. Im Zuge der Speerschen Planung für die Reichshauptstadt „Germania“ avancierte er dann zum „Dreh- und Angelpunkt“ der Ost-West-Achse.


    Übrigens - kennen Sie Margarete Drake? Na klar, ganz einfach, links oben im Bild steht sie.

    Weil Pummelinchen auf der Steinsäule allein noch keine Heldengeschichte hergibt, beauftragt man den Bildhauer Alexander Calandrelli mit einem Stück Heldenverherrlichung.
    Der macht seine Sache supergut und bekommt noch zu Lebzeiten eine Straße in #Lankwitz, wo er wohnt.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Calandrellistrasse-12247-Berlin


    Sie verläuft von der von Gärtnerstraße, wo man die pompöse Siemens-Villa besichtigen kann, bis zur Leonorenstraße. Die ungeraden Hausnummern liegen ganz einfach ab Gärtnerstraße auf der rechten Seite und die geraden immer links gegenüber.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Siegess%C3%A4ule#Reliefs_des_Sockels

    Das Relief Auszug der Truppen und Erstürmung der Düppeler Schanzen von Calandrelli an der Westseite des Sockels bezieht sich auf den Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 (laut Meyers Lexikon „das beste der vier Reliefs“). Einige Figuren des Reliefs lassen sich als historische Personen identifizieren: Teilansicht 1, Gruppe links oben: Ferdinand Heinrich August Knerk (Staatsbeamter), Johann Heinrich Strack (Architekt), Heinrich Ludwig Alexander Herrmann (Technische Oberleitung) – sie waren für den Bau der Siegessäule verantwortlich. Rechts daneben der Prediger Wilhelm Hoffmann. Teilansicht 3, Bildmitte: Generalmajor Eduard von Raven, er starb nach einer Verwundung beim Sturm auf die Düppelner Schanzen. Teilansicht 4, links unten: Pionier-Leutnant Lommatzsch fiel als Fahnenträger beim Angriff.

    Den Sieg über Dänemark schreibt die Preußenpropaganda noch einem anderen Carl zu. Carl Klinke könnte auch Kamikaze-Carl heißen, wenn man den falschen Heldenlegenden glaubt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Klinke

    Während der Schlacht an den Düppeler Schanzen im Deutsch-Dänischen Krieg soll #Carl_Klinke, mit einem 30 Pfund schweren Pulversack beladen, gegen das dänische Bollwerk der Schanze II gelaufen sein, ein Loch in die Palisadenwand und damit sich selbst in die Luft gesprengt haben. Es wird überliefert, er habe dabei gerufen: „Ick bin Klinke. Ick öffne dit Tor.“
    ...
    Auf jeden Fall hat #Theodor_Fontane mit seinem Gedicht „ Der Tag von Düppel“, geschrieben am 5. Mai 1864, publiziert 1866, einen sehr großen Anteil an dem Bild, das die nächsten 80 Jahre in der Öffentlichkeit und in den Schulbüchern von der Schlacht um die Düppeler Schanzen gezeichnet wurde.

    Noch 1937 profitieren die Spandauer Nazis vom ollen Klinke, der das Tor aufmacht, und widmen ihm den Klinkeplatz . Ein paar Jahre später geben dann junge Flieger und Schulkinder den Kamikaze-Klinke in der Schlacht um Berlin.


    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Klinkeplatz-13585-Berlin
    Er liegt an an Schönwalder Allee, Hohenzollernring und Fehrbelliner Tor und man braucht ihn wirklich nicht zu kennen, denn er hat weder Hausnummern noch Postadressen. Vielleicht heißt er deshalb noch immer so.

    Die Prominez von Friedrich Karl hat seit 1945 gelitten, und vielleicht ist es ganz gut so, daß heute nicht mehr Schlachtenlenker und opfermütige Fähnriche Vorbild fürs Jungvolk sind.

    So wird ganz unpreußisch im Jahr 1954 Friedrich Karls „Jagdschloß“ abgerissen und die Revierförstere Dreilingen an seine Stelle gebaut. An der Adresse Stahnsdorfer Damm 3, nahe des S-Bahnhof Wannsee befindet sich heute die Waldschule Zehlendorf.
    https://www.google.de/maps/place/Waldschule+Zehlendorf/@52.4178896,13.177434,18z/data=!4m5!1m2!2m1!1sRevierf%C3%B6rsterei+Dreilinden+Stahnsdorfer+Damm+3!3m1!1


    Hier kann man die Rundfahrt zu Preußens und Co. mit einem Spaziergang im Grünen oder einer Einführung in die Forstwirtschaft abschließen, vielleicht hat man vorher noch das Grab Heinrich von Kleists besucht, bevor man im Loretta am Wannsee Keffee und Kuchen oder ein deftiges Abendessen genießt.

    #Berlin #Wannsee #Tempelhof #Spandau #Hakenfelde #Dreilinden #Calandrellistraße #Klinkeplatz #Straßenumbenennung #Geschichte #Kamikaze #Militarismus #Berliner_Adressen