Nachruf Gaston Salvatore : Salonkämpfer - Kultur

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    Zwischen Chile, Berlin und Venedig: Zum Tod des Schriftstellers Gaston Salvatore.

    Seitdem er 1972 mit „Büchners Tod“ am Hessischen Staatstheater in Darmstadt debütierte, verhandelte er immer wieder die großen, die allzu großen weltgeschichtlichen Themen von Umsturz, Widerstand und Tyrannei. Doch ob bei „Stalin“ (1985), „Hess“ (1991) oder „Allende“ (2000): Mit seinen Kritikern wurde er nicht glücklich – und sie nicht mit ihm.

    Salvatore, 1941 in Valparaiso als Sohn einer chilenischen Mutter und eines italienischen Vaters geboren, war ein Neffe Salvador Allendes. 1965 kam er als Volljurist und diplomierter Agrarökonom nach Berlin und studierte an der Freien Universität Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaft weiter.

    Die Politik fand für ihn bald vor allem auf der Straße statt. Zusammen mit seinem engen Freund Rudi Dutschke agitierte er die Kommilitonen und war überhaupt revolutionär gesonnen: 1969 wurde er wegen Landfriedensbruchs zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Es war die Zeit, in der er kurzzeitig mit der chilenischen Guerilla sympathisierte und, vermittelt durch Enzensberger, dem auf Kuba politisierten Komponisten Hans Werner Henze begegnete. Der vertonte erst Salvatores Gedicht „Versuch über Schweine“ und 1971 insgesamt 17 Gedichte seines Bandes „Der langwierige Weg in die Wohnung der Natascha Ungeheuer“.

    Am Freitag (11.12.2015) ist Gaston Salvatore mit 74 Jahren einer Krebserkrankung erlegen.

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