Morto Cossutta, il più filosovietico dei comunisti italiani

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  • 17.12.2015: Armando Cossutta. Kommunist (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2015/12-17/030.php

    Er wünschte sich, dass auf seinem Grabstein die Worte »Armando Cossutta. Kommunist« stehen. Mit ihm starb am Montag einer der letzten legendären Führer der kommunistischen Bewegung Italiens. Er wurde 89 Jahre alt.

    Cossutta, den ich persönlich in den 70er Jahren kennenlernte und dem ich mehrfach begegnete, war keineswegs, wie italienische Medien unisono nach seinem Tod schreiben, der »am meisten philosowjetische Vertreter« in der IKP-Führung. Während er im Politbüro Positionen entschieden ablehnte, die die NATO als den Schutzschild eines italienischen Weges zum Sozialismus sahen, warb er in Moskau um Verständnis für akzeptable Aspekte der gegen die Blockkonfrontation gerichteten Strategie Berlinguers. Für Cossutta war die kämpferische Basis der Garant eines revolutionären Weges.

    Später korrigierte Cossutta seine Haltung zu Berlinguer. Dieser habe die Revisionisten in Schach gehalten und wäre nach Cossuttas Meinung niemals den verhängnisvollen Weg der Umwandlung in eine sozialdemokratische Linkspartei gegangen. Nach dem Tod Berlinguers 1984 rissen die Rechten die Führung an sich und trieben die IKP im Jahr 1991 in den Untergang. Damals gehörte Cossutta zu den Gegnern dieser Liquidierung. Er organisierte die Partei der kommunistischen Wiedergründung (Rifondazione Comunista, PRC). Im Dezember 1991 wählten ihn 1.300 Delegierte von über 100.000 Kommunisten zum Vorsitzenden der neuen Partei.

    Als die PRC 1998 die parlamentarische Unterstützung der Mitte-links-Regierung von Romano Prodi wegen des von dieser vorangetriebenen Sozialabbaus beendete, sprach sich Cossutta dagegen aus. Er meinte, einen Aufstieg der Rechten durch die Fortsetzung der Unterstützung der Regierungspolitik verhindern zu können. Er verließ mit seinen Anhängern die PRC und gründete die Partei der Kommunisten Italiens (PdCI), die in die von Linksparteichef Massimo D’Alema geführte Regierung eintrat. 2014 folgte die Umwandlung in die Kommunistische Partei Italiens (PCdI).

    Die PRC folgte der Linie ihres langjährigen Chefs Fausto Bertinotti, der 2008 das Modell der Umwandlung der IKP in eine Linkspartei nachahmen wollte. Das Resultat war die katastrophale Wahlniederlage im Jahr 2013. Zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind damit keine Kommunisten mehr im Parlament vertreten.