• 14.11.2016: Die Grundfrage stellen (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/11-14/012.php

    Eine sozial gerechte Gesellschaft kann nur auf der Basis gesellschaftlichen Eigentums entstehen. Thesen des Präsidiums des Ostdeutschen Kuratoriums von Verbänden

    http://www.okv-ev.de/Dokumente/Erklaerungen_OKV/thesen%20eigentum%20endfassung%20(4).pdf

    Ostdeutsches Kuratorium von Verbänden e.V.
    http://www.okv-ev.de

    Ostdeutsches Kuratorium von Verbänden – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutsches_Kuratorium_von_Verb%C3%A4nden

    Das Ostdeutsche Kuratorium von Verbänden ist ein 1994 eingetragener Verein, der als Zusammenschluss von ehemaligen DDR-Vereinigungen und PDS-nahen Organisationen entstanden ist. Im Kuratorium versammelten sich nach Einschätzung von Politikwissenschaftlern vereinigungsfeindliche Kräfte. Der Historiker Hubertus Knabe bezeichnet die Organisation als „Volksfront gegen die deutsche Einheit“.

    Satzung
    http://www.okv-ev.de/satzung.htm

    § 2 Zweck

    (1) Hauptzweck des Vereins ist die allgemeine Förderung des demokratischen Staatswesens durch selbstlosen Einsatz besonders für Frauen und Männer, die sozial, politisch, rassisch oder religiös benachteiligt sind.
    (2) Daneben ist die Förderung der politischen Bildung und der Völkerverständigung ein weiterer Satzungszweck.
    (3) Die Satzungszwecke werden ausschließlich und unmittelbar verwirklicht durch:
    – Information über Hilfsangebote des Staates und freier Träger für sozial und anderweitig Benachteiligte
    – die Durchführung von wissenschaftlichen Veranstaltungen, Kongressen, Seminaren sowie die Erstellung von Gutachten und Standpunkten zu Grundsatzfragen des Staatswesens
    – die Herausgabe von Publikationen
    – die Förderung des Zusammenwirkens von Vereinen und Verbänden im Sinne dieser Satzung.
    (4) Der Verband erfüllt seine Zwecke in religiöser, weltanschaulicher und politischer Unabhängigkeit.

  • DIE LINKE : Rechtsruck in den USA
    https://www.die-linke.de/nc/presse/presseerklaerungen/detail/zurueck/presseerklaerungen/artikel/rechtsruck-in-den-usa
    Voici plusieurs commentaires de la gauche allemande á propos du résultat des élections présidentielles aux USA

    Der heutige Tag ist ein schwarzer Tag für alle, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter und die Rechte von MigrantInnen und Homosexuellen einsetzen. Dieser Rechtsruck im mächtigsten Land der Welt ist ein deutliches Zeichen, sich mit aller Entschlossenheit dieser Entwicklung entgegenzustellen.

    In Zeiten des wachsenden Hasses gegenüber Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser und ethnischer Herkunft sowie mit verschiedenen Lebensstilen erfüllt es uns mit größter Sorge, dass dieser Mann Oberbefehlshaber der schlagkräftigsten Armee der Welt ist und Verfügungsgewalt über die größte Atomstreitmacht hat.

    Trump hat den Hass auf diese Gruppen geschürt und seinen Anhängern Versprechen gegeben, die er nicht einhalten kann. Wie alle Rechtspopulisten hat er keine machbaren Lösungen anzubieten, seine vermeintlich einfachen Antworten werden nicht funktionieren. Donald Trump hat bisher kein schlüssiges Programm erkennen lassen, aber seine chauvinistischen, fremdenfeindlichen und frauenfeindlichen Ausfälle im Wahlkampf und sein autoritäres Weltbild lassen für seine künftige Politik Schlimmes befürchten.

    Trumps Erfolg zeigt, wie stark die hemmungslose Liberalisierung der Wirtschaft und die Aufgabe sozialpolitischer Ansprüche - die in den USA deutlich stärker als in Europa waren - die Menschen verunsichern und entwurzeln. Die Folgen sind dramatisch: Denn wer die Mittelschichten vernachlässigt und soziale Spaltung fördert, der spielt am Ende des Tages den Rechtspopulisten und dem Hass gegen Migranten, Frauen und gesellschaftliche Minderheiten in die Hände.

    Die Demokraten in den USA haben es Trump einfach gemacht, sich als angeblichen Kämpfer gegen das Establishment aufzuspielen, indem sie Hillary Clinton statt Bernie Sanders aufgestellt haben. Spätestens heute wissen wir, dass es ein Fehler war, dass die Demokraten sich nicht für einen politischen Aufbruch und damit für Bernie Sanders entschieden haben.

    Die USA auf einem falschen Weg : Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
    https://www.linksfraktion.de/themen/nachrichten/detail/die-usa-auf-einem-falschen-weg

    Von Stefan Liebich, Obmann für die Fraktion DIE LINKE im Auswärtigen Ausschuss

    Nun ist es tatsächlich Realität geworden: Donald Trump wird der 45. Präsident der USA. Trump ist eine schlechte Wahl, doch die USA ernten mit seiner Wahl, was sie mit der Tea-Party Bewegung gesät haben. Die Republikaner haben die Populisten jahrelang umworben, dieses Verhalten rächt sich jetzt. Marco Rubio, ausgeschiedener Präsidentschaftskandidat, hat noch im Februar gesagt, dass es nicht sein könne, dass ein Mann ins Rennen geschickt wird, der sich weder vom Ku-Klux-Klan noch von der Ideologie einer angeblichen „weißen Vorherrschaft“ distanziert. Ein Mann, der wegen sexueller Belästigung angeklagt ist, der alle Muslime aus den USA ausweisen will und für den Mexikaner Kriminelle sind, die mit einer Mauer aus den USA heraus gehalten werden müssen. Jetzt ist dieser Mann sogar Präsident geworden. Es ist eine politische Zeitenwende.

    Was die Folgen dieser Wahl sind, werden wir in den nächsten Jahren zu spüren bekommen. Es ist eben nicht egal, wer im Weißen Haus regiert. Die kleinen Fortschritte, die die USA sich in den vergangenen acht Jahren unter Barack Obama erkämpft haben, die Krankenversicherung „Obama-Care“, die Stärkung der Rechte von Schwulen und Lesben oder auch die Legalisierung von Cannabis in einigen Bundesstaaten, das verbesserte Verhältnis zu Kuba, das Abkommen mit Iran - alles wird auf den Prüfstand gestellt werden. Ob Trump seine „Wahlversprechen“, beispielsweise eine Mauer zu Mexiko zu bauen oder Folter wieder zu erlauben, tatsächlich wahr machen wird, bleibt abzuwarten. Auch außenpolitisch ist es keinesfalls als positiv zu bewerten, dass Trump nun Präsident wird. „I’ll bomb the shit out of them“ – ist seine Position zum sogenannten Islamischen Staat (IS). 30 Tage würde er brauchen um den IS final zu besiegen. Da bleibt nur wenig Hoffnung auf eine friedlichere Außenpolitik. Auch dass er den Militärhaushalt der USA um 10 Milliarden Dollar massiv erhöhen und die Armee auf 540.000 Mann aufstocken will, spricht für keinen progressiven Ansatz.

    Es wäre aus demokratischer Sicht sinnvoller gewesen, Bernie Sanders statt Hillary Clinton in das Rennen um die Präsidentschaft zu schicken. Der linke Bernie Sanders hätte wahrscheinlich mehr Wählerstimmen gewinnen können als Clinton, die vor allem über ihre Verbindungen zum US-Establishment, zur Wall Street und die von ihr unterstützten Kriege in Libyen und im Irak definiert wird.

    Es ist nun an der Zeit, dass die Demokraten in den Vereinigten Staaten sich auf einen neuen, progressiven Weg begeben und für die Ideen kämpfen, die Sanders aufgezeigt hat. Jetzt, da Trump Präsident ist, darf sich dieses Amerika nicht verstecken, sondern muss wirksam gegen die rückwärtsgewandte Politik der Republikaner kämpfen.

    Aber nicht nur in den Vereinigten Staaten muss jetzt offensiv auf die einfachen, plumpen Lösungen der Populisten reagiert werden. Auch in Europa werden die rechten Kräfte mit ihren rückschrittlichen Forderungen nach einer Welt, die es so nie gab, lauter. Gerd Wilders in den Niederlanden, Marine LePen in Frankreich, Victor Orbán in Ungarn, die FPÖ in Österreich, die rechtsgerichtete polnische Regierung, die dänischen Rechtspopulisten, die dort die Regierung stützen und auch die jüngsten Wahlerfolge der AfD in deutschen Bundesländern: Wir müssen nicht über den Atlantik schauen um Menschen zu finden, die anfällig sind für einfache Formeln, die ihre Leben vermeintlich besser machen werden. Wir müssen jetzt mehr denn je unsere Konzepte für eine friedliche, fortschrittliche und gerechtere Welt in den Vordergrund rücken. Wir dürfen nicht aufhören, für ein sozialeres System zu streiten, das niemanden zurücklässt oder auf Grund von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung ausgrenzt. Rechte Parolen sind die falsche Antwort auf die Probleme, vor denen wir stehen. Wir treten stattdessen für Umverteilung von Oben nach Unten, für eine gerechtere Wirtschaftsordnung und Solidarität ein. Auf einen populistischen Wettstreit um Stimmen am rechten Wählerrand dürfen und werden wir uns nicht einlassen, denn das stärkt letztlich die rechten Parteien. Auch das ist eine Lehre aus dem Wahlsieg von Donald Trump.

    10.11.2016 : (Links)liberale Arroganz (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/11-10/071.php

    Von Michael Streitberg
    Das vermeintlich Undenkbare ist passiert, und nun ist das Geschrei groß. Tatsächlich ist die Angst vor einem US-Präsidenten Donald Trump keinesfalls unberechtigt: Seine rassistischen, frauenfeindlichen und chauvinistischen Ausfälle und die massive Zustimmung, die er dafür erhielt, sollten ein Warnsignal für alle Linken und Demokraten sein. Gleichwohl haben auch viele jener, die nun mit selbstgerechter Empörung auf die angeblich dummen und ungebildeten Trump-Wähler zeigen, ihren eigenen großen Beitrag zum Ausgang der Wahlen geleistet.

    Große Teile des linksliberalen und linken Spektrums beschränken ihre politische Arbeit seit Jahrzehnten auf allerlei Kulturkämpfe und eine immer irrealer anmutende Identitätspolitik. Akademiker, die sich selbst für unglaublich tolerant und weltoffen halten, tragen ihre moralische Überlegenheit wie eine Monstranz vor sich her. Allzu viele Progressive verbringen ihre Tage in einer Filterblase aus Facebook, New York Times und »irgendwas mit Medien«. Sie kämpfen für »Triggerwarnungen« und Unisextoiletten und debattieren in Universitätsseminaren darüber, ob weiße Menschen Dreadlocks tragen dürfen. Für jene vielen Millionen Menschen, die sich derweil von einem prekären Arbeitsverhältnis zum nächsten hangeln und sich – trotz »Obamacare« und alledem – keine adäquate Gesundheitsversorgung für sich und ihre Kinder leisten können, wollen sie derweil kaum etwas wissen. Der von großen Teilen der Linken bereits in den 1980er Jahren vollzogene »Abschied vom Proletariat« hat es ihnen leicht gemacht, sich in der eigenen Parallelwelt gemütlich einzurichten.

    Diejenigen, die in den deindustrialisierten »Rust Belts« oder in den Weiten des ländlichen Amerikas um ihr tägliches Überleben kämpfen, wissen sehr gut, dass sie von der linksliberalen Kultur- und Medienelite nichts zu erwarten haben – und von Hillary Clinton erst recht nicht.

    Wer hätte sich von der Wahl einer von Wall Street und Big Business mit Abermillionen Dollars von Wahlkampfspenden bedachten Repräsentantin der Washingtoner Funktionärsaristokratie auch eine Verbesserung seiner eigenen Lebensverhältnisse versprechen sollen? Mit Bernie Sanders war hingegen ein Kandidat zu den Vorwahlen der US-»Demokraten« angetreten, der sich der Sorgen der »einfachen Menschen« annahm, sich kritisch gegenüber Deregulierung und Freihandel äußerte und die soziale Frage in den Mittelpunkt seiner Kampagne rückte. Wenig überraschend, wurde er vom Establishment seiner Partei mittels schmutziger Tricks ausgebootet. Statt Sanders konnte nun der Multimilliardär und Demagoge Trump zum Sturm auf Washington blasen: Am letzten Tag vor der Wahl appellierte er ernsthaft an die »amerikanische Arbeiterklasse« – und jene brach nicht einmal in schallendes Gelächter aus.

    Selbstverständlich haben nicht nur Arbeiterinnen und Arbeiter, sondern auch zahlreiche Anhänger des Establishments für Trump gestimmt. Die Lehre aus dem Debakel kann freilich auch nicht sein, soziale Kämpfe und den Kampf gegen Frauenunterdrückung, Homophobie sowie andere reaktionäre Ideologien gegeneinander auszuspielen. Vielmehr muss es darum gehen, dass die Linke jetzt ihre Filterblase verlässt und auf die Straße bzw. an die Streikposten zurückkehrt. Wem es tatsächlich um die Veränderung gesellschaftlicher Machtverhältnisse geht, der kommt am mühsamen Kampf um die Köpfe und Herzen vieler Trump-Anhänger nicht vorbei.

    10.11.2016 : Zum Ausgang der US-Wahlen (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/11-10/039.php

    Zur Präsidentschaftswahl in den USA sagte Patrik Köbele, Vorsitzender der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), am Mittwoch:

    Wahltage seien »Feiertage der Demokratie«, erzählen die Propagandisten des Kapitals. Das deutsche Establishment ist nicht in Feierlaune: Sie haben Angst, dass Präsident Trump den aggressiven NATO-Kurs gegen Russland abschwächen könnte, sie haben Angst, dass er die kompromisslose Orientierung auf Freihandel kassieren könnte.

    Ihre Angst ist nicht unsere Angst. Die Wahl zwischen Trump und Clinton war eine Wahl zwischen zwei Wegen, trotz Wirtschaftskrisen und internationalen Konflikten die Profite des US-Kapitals zu sichern. Clinton stand dafür, die Politik des Krieges fortzusetzen – mit US-Truppen in der Welt dafür zu sorgen, dass US-Konzerne ihre Geschäfte machen können. Für welche Politik Trump am Ende stehen wird, darüber rätseln nun Kapital, Politik und die Meinungsmacher in Deutschland. Klar ist: Er steht dafür, Migranten und sogenannte Randgruppen auszugrenzen, er steht für Demokratieabbau, Nationalismus und Frauen­feindlichkeit. Das macht zu Recht auch den fortschrittlichen Kräften in den USA und der Welt angst.

    Vergessen wir nicht: 2008 jubelten die Menschen in den Straßen, als Barack Obama zum Präsidenten gewählt wurde, weil ihnen schien, dass Obama für Veränderungen stehe – ein Ende des staatlichen Rassismus, ein Ende der Kriege, ein Ende von Armut von Sozialabbau. Mit breitem Grinsen und lässiger Haltung hat Obama die alte Politik fortgesetzt. Große Teile der Arbeiterklasse in den USA spüren Wut und Verzweiflung über die Verhältnisse. Die einzige Antwort der Linken war Bernie Sanders. Dessen Antwort nach seiner Niederlage in den Vorwahlen war, Clinton zu unterstützen. Um den reaktionären Hetzern, die nun den Präsidenten stellen, etwas entgegenzusetzen, braucht die Linke in den USA Kräfte, die wirklich unabhängig sind vom Establishment, die sich nicht als Anhängsel der Demokratischen Partei verstehen.

    Die Wut auf das Establishment, von Trump in irrationale und reaktionäre Bahnen gelenkt, hat die Wahl entschieden. Aber Clinton und Trump stehen für die Herrschaft des Kapitals, sie repräsentieren nur unterschiedliche Fraktionen. In dieser sogenannten Demokratie, die solche Feiertage begeht, haben die arbeitenden Menschen nichts zu gewinnen.

    Zum Wahlsieg von Donald Trump erklärten die Vorsitzenden der Partei Die Linke, Katja Kipping und Bernd Riexinger:

    Der heutige Tag ist ein schwarzer Tag für alle, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter und die Rechte von Migranten und Homosexuellen einsetzen. Dieser Rechtsruck im mächtigsten Land der Welt ist ein deutliches Zeichen, sich mit aller Entschlossenheit dieser Entwicklung entgegenzustellen.

    In Zeiten des wachsenden Hasses gegenüber Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser und ethnischer Herkunft sowie mit verschiedenen Lebensstilen erfüllt es uns mit größter Sorge, dass dieser Mann Oberbefehlshaber der schlagkräftigsten Armee der Welt ist und Verfügungsgewalt über die größte Atomstreitmacht hat. (…)

    Die Demokraten in den USA haben es Trump einfach gemacht, sich als angeblichen Kämpfer gegen das Establishment aufzuspielen, indem sie Hillary Clinton statt Bernie Sanders aufgestellt haben. Spätestens heute wissen wir, dass es ein Fehler war, dass die Demokraten sich nicht für einen politischen Aufbruch und damit für Bernie Sanders entschieden haben.

  • nicht nur martin luther king
    http://blues.nostate.net/wersindwir/nicht_nur_martin_luther_king


    Norbert Knofo Kröcher est mort.

    + + + dokumentation + + +

    Als im Mai 2009 aus den Trümmern eines im April 1945 abgeschossenen Flugzeugs südwestlich von Berlin die Tagebücher des Karl-Heinz Kurras geborgen wurden, hieß es sofort: Jetzt muss die Geschichte der Westberliner Linken neu geschrieben werden.

    Gemach.

    Es ergeben sich zwei Fragen, aus denen weitere abzuleiten sind:

    Wer war Karl-Heinz Kurras, und warum tauchen die Akten ausgerechnet jetzt auf?

    Fakt ist, dass sich in den „bewaffneten Organen“ aller Länder dieser Welt auffällig viele potentielle Amokläufer tummeln. Die allermeisten von ihnen unterschreiben ihren Arbeitsvertrag mit der Polizei oder Armee, bevor sie ein Massaker anrichten (das kann man dann im Dienst nachholen).

    Kurras war und ist ein waffengeiles Arschloch, ein Mörder mit offensichtlich schwer gestörter Psyche. In den insgesamt drei Prozessen gegen ihn – wegen „fahrlässiger Tötung“ (sic!) verschwanden immer mehr Beweismittel und Zeugenaussagen, wurde das Recht gebeugt, bis es knackte. Zuerst war von „Notwehr“ die Rede, und als die sich nicht mehr halten ließ – ein ausgebildeter Scharfschütze schießt einem unbewaffnet flüchtenden Studenten in Jesuslatschen aus nächster Nähe in den Hinterkopf – wurde er schließlich aus „Mangel an Beweisen“ freigesprochen. Diese Form gibt es im Strafrecht heute nicht mehr; sie wurde mit den sogenannten Schwurgerichten als „Freispruch 2. Klasse“ abgeschafft.

    Natürlich bin ich dafür, dass der Prozess neu aufgerollt wird. Mord verjährt nicht. Das Ergebnis darf man getrost antizipieren: kein Richter oder Staatsanwalt wird wegen Rechtsbeugung angeklagt (das war nach 1945 nicht anders), kein Polizeibeamter wegen Falschaussage behelligt. Kurras erhält eine eher symbolische Strafe. Oder das Verfahren wird eingestellt, weil man sich auf „Totschlag“ einigt. Und der wäre verjährt.

    Kommen wir zur zweiten Frage: Warum jetzt?

    Die BStU ist eine durch und durch korrupte Institution, in der es von Ex-Stasisten und West-Geheimdienstlern nur so wimmelt. Das ist nicht nur meine eigene Erfahrung. Die BStU macht Politik. Sie unterdrückt Akten und zaubert andere plötzlich aus dem Hut. Ein Wissenschaftler der BStU, der ausgerechnet über die RAF promoviert hat, kolportiert z.B. in einem der Kraushaar-Machwerke Dinge über mich, die aus einem dreißig Jahre alten Buch eins zu eins übernommen wurden, dessen Autorin vor vielen Jahren als CIA-Residentin enttarnt wurde, weshalb sie aus der Washington Post rausflog. Immerhin stimmte mein Geschlecht in ihrer Biographie über mich. Mein Prozess gegen Dame & Buch war übrigens erfolgreich. Meine Stasi-Akte, allerdings, ist und bleibt ein Flickenteppich, dessen Löcher regelmäßig durch befreundete Journalisten oder andere Betroffene ausgefüllt werden. Die BStU rückt außer mehr oder weniger Banalem nichts weiter raus.

    2009 ist ein gnadenloses Jubeljahr: Die DDR wird post mortem als reiner „Unrechtsstaat“ klariert, die Mauer fiel vor zwanzig Jahren, das in den letzten Jahrzehnten arg verbeulte Grundgesetz wird Sechzig, Köhler (ja richtig, der mit dem Blut unzähliger IWF-Opfer an den Händen) bleibt Bundespräservativ und ab Herbst wird das Land von der CDU/CSU nebst Rechtsaußen FDP regiert. Prima.

    Hätten wir uns auch Bewegung 2. Juni genannt, wenn wir gewusst hätten, dass Kurras ein Diener mehrerer Herren ist? Na klar, ein kaltblütig liquidierter Demonstrant bleibt ein kaltblütig liquidierter Demonstrant, und ein Killer im Staatsdienst bleibt ein Killer im Staatsdienst.

    Über eine mögliche Verwicklung der Stasi in die Ermordung Benno Ohnesorgs braucht man nicht zu spekulieren. Die Stasi wäre mit dem Klammerbeutel gepudert gewesen, wenn sie so etwas in Auftrag gegeben hätte. Natürlich ist es symptomatisch, dass Gestörte wie Kurras bei der Stasi willkommen waren (die wußten ja von seinen Obsessionen), aber die Machthaber jeder Couleur lieben eben nicht den Verräter, sondern den Verrat.

    Und: Ich möchte nicht wissen, wie viele der Polizisten, die mir damals auf den Kopf gehauen haben und denen ich hin und wieder auch auf den Kopf hauen durfte, doppelt kassiert haben, auch bei der Stasi in Lohn und Brot waren. Gerade in der „Freiwilligen Polizeireserve“ (vor vielen Jahren aufgelöst), einer Art Bürgerkriegsarmee, die mit polizeiuntypischen Infanteriewaffen (Maschinengewehre, Granatwerfer und Handgranaten) ausgerüstet war, tummelten sich nicht nur unglaublich viele Nazis, sondern auch viele IMs. Und die gab es auch in der Bäckerinnung, bei der Post, bei den Freunden des deutschen Schäferhundes, bei der RAF und leider auch in der Bewegung 2. Juni. Aber das ist eine Geschichte, die ein Andermal erzählt werden soll.

    Norbert Knofo Kröcher

    veröffentlicht in:

    telegraph #118/119
    ostdeutsche zeitschrift

    Herausgeber: Prenzlberg Dokumentation e.V.
    Haus der Demokratie und Menschenrechte
    2009

    www.telegraph.ostbuero.de

    der ›telegraph‹ ist die nachfolgezeitschrift der ›Umweltblätter‹. die ›Umweltblätter‹ wurden ab 1987 veröffentlicht und waren eine der wichtigsten linken oppositionszeitschriften der ddr. im herbst 1989 machte die politische situation es notwendig, ein neues, schnell reagierendes medium zu schaffen. ab oktober 1989 erschien der ›telegraph‹.

    http://mobil.berliner-zeitung.de/panorama/-bewegung-2--juni--ex-terrorist-norbert-kroecher-tot-24774226

    20.09.16 „Bewegung 2. Juni“ Ex-Terrorist Norbert Kröcher tot

    Der ehemalige Terrorist Norbert Kröcher - „Knofo“ genannt - einer der Mitgründer der Bewegung 2. Juni, ist tot. Der 66-Jährige war schwer krank und nahm sich am 16. September das Leben, wie sein Lektor Bert Papenfuß am Dienstag in Berlin bestätigte.

    Zuvor hatte die Zeitung „Junge Welt“ berichtet. Kröcher wurde in den 70er Jahren in Schweden festgenommen und saß von 1977 bis 1985 in Haft. Er war am Plan, eine schwedische Ministerin zu entführen, beteiligt.

    Kröcher schrieb vor seinem Tod eine Autobiografie, die Ende des Jahres erscheinen soll. In dem Buch werde dessen Weg „vom Hasch-Rebellen zum militanten Kämpfer“ geschildert, so Papenfuß. Nach seiner Freilassung habe Kröcher (Spitzname „Knofo“) als Fotograf gearbeitet.

    Laut Papenfuß wollte Kröcher in der Nähe seines einstigen Weggefährten Fritz Teufel auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben werden. Dieser Wunsch werde erfüllt. Teufel starb am 6. Juli 2010.

    Aus: Ausgabe vom 20.09.2016, Seite 11 / Feuilleton, ¡Anarquía sí! Knofo ist tot
    https://www.jungewelt.de/2016/09-20/071.php

    Der Anarchist Norbert Kröcher, genannt Knofo, ist tot. Er wurde 66 Jahre alt. Nachdem er kürzlich von einer unheilbaren Krebserkrankung erfahren hatte, erschoss er sich am vergangenen Freitag in seiner Heimatstadt Berlin. Knofo hatte 1972 die Bewegung 2. Juni mitbegründet, für die Revolution Banken überfallen, war 1977 in Schweden verhaftet und bis 1985 eingeknastet worden. Im August vollendete er seine große Autobiographie, die Ende des Jahres bei Basis Druck erscheinen soll. Zu ihrer Finanzierung bot er im Berliner Vereinslokal Rumbalotte (Berliner Str. 80-82) 2.000 Bände seiner Handbibliothek zum Kauf an, wo sie weiter auf neue Leser warten. (jW)

    Aus seinem Abschiedsbrief: »Ich habe keine Angst vor dem Tod. Dafür habe ich zu viele klandestine und gefährliche Sachen gemacht. Der Tod kommt zu mir wie ein Bruder. Ach, da bist Du ja, sei willkommen. Natürlich weiß ich – wie Ihr alle – was danach kommen wird: Nichts! Es gibt kein Paradies und keine Hölle. Nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik kann in einem geschlossenen System nichts verlorengehen.

    Aber den ›Knofo‹ wird es dann nicht mehr geben (zweiter Hauptsatz der Thermodynamik: Entropie). Ich werde mich mit dem Weltgeist (was auch immer das sein mag) wieder vermählen, werde Teil des großen Ganzen sein. (…) Ich habe die halbe Welt bereist und gesehen, habe Abenteuer erlebt, von denen die meisten nur träumen können, konnte viele Sachen machen, die den Machthabern den Schweiß aus der Arschfuge trieben, konnte ein bisschen am Zeiger drehen.«

    Entropie

    ist einfach, umgänglich und unumgänglich:

    Mich bewegt das Irrationale im Realen –

    und Irrealen sowohl als auch umgekehrt;

    d. h. ANARCHIE beginnt in Dir selbst,

    oder ich irre unsäglich VORWÄRTS.

    Bert Papenfuß

    #Berlin #histoire #rébellion

  • 30.07.2016: Auf gute Nachbarschaft (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/07-30/021.php
    La nouvelle loi sur les allocations SGBII/HartzIV met en question deux notions fondamentales du droit allemand: Le secret médical n’existe plus pour les bénéficiaires des allocations et la modification d’une mesure administrative n’entre en vigeur qu’à partir de la date du jugement qui la corrige. On te coupe l’argent aujourd’hui mais on ne te paie la somme dûe qu’à partir de la date du jugement du tribunal ministratif rendu un an plus tard.

    Mit der Hartz-IV-Reform wird der Datenschutz von Beziehern geschleift. Auch Dritte will man zur Auskunft verpflichten. Und wer nicht petzt, dem droht ein Bußgeld
    Von Susan Bonath

    Der Datenschutz wird weiter ausgehebelt. Automatische Abgleiche mit anderen Behörden und Geldinstituten können nun monatlich statt bislang vierteljährlich erfolgen – sogar bei Familienmitgliedern, die selbst keine Leistung erhalten. Zudem wird in der Reform konkretisiert, dass vom Jobcenter bestellte medizinische oder psychologische Gutachter sämtliche Patientendaten ungefragt ans Amt übermitteln dürfen. Ebenso werden Bußgeldvorschriften für Dritte ausgeweitet. Heißt: Einem Vermieter oder Nachbarn, der dem Jobcenter auf Anfrage eine falsche oder keine Auskunft über den Bezieher gibt, droht eine Strafe von bis zu 5.000 Euro.

    Das Anfechten von fehlerhaften Bescheiden wird erschwert. Schon jetzt gilt, anders als im übrigen Sozialrecht, dass Hartz-IV-Bezieher nur ein Jahr rückwirkend eine Überprüfung beantragen dürfen. Künftig müssen Behörden Fehler auch dann nicht beheben, wenn ein höchstrichterliches Urteil zur Sache später gefallen ist.

    On verra ce qu penseront les tribunaux de cette nouvelle loi anticonstitutionnelle.

    Nahles Hartz IV „Vereinfachungen“: weitere Sanktionen und weniger Rechte für Hartz IV Bezieher*innen | Radio Dreyeckland
    https://rdl.de/beitrag/nahles-harz-iv-vereinfachungen-weitere-sanktionen-und-weniger-rechte-f-r-hartz-i

    Das von Sozialministerin Nahles in den Bundestag eingebrachte und dort nun verabschiedete Gesetz bezüglich Hartz IV wird von Seiten der Regierung als „Vereinfachung“ der Regelungen angepriesen. Die Zeiten, in denen der durchschnittliche Ordner für eine Harz IV Empfängerin einige hundert Seiten ausmachen würde, seien vorbei, wurde von dieser Seite verkündet. Aufgrund massiver Kritiken vieler Sozialverbände und Organisationen wird das Gesetz nun nicht mehr vor der Sommerpause den Bundesrat passieren. Eine der Kritiker*innen ist Tacheles e.V., eine Selbsthilfeberatung von Erwerbslosen. Mit Frank von Tacheles e.V. sprachen wir über das Gesetz.

    LabourNet Germany » Umfassende SGB II–Änderungen geplant
    http://www.labournet.de/politik/erwerbslos/hartz4/auswirkungen/umfassende-sgb-ii-anderungen-geplant

    Dossier
    “Unter Federführung der Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) wurde eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe eingerichtet, die massive Änderungen und auch Verschärfungen zum SGB II plant. Dazu gibt es eine erste Veröffentlichung mit der die Änderungen unter dem Motto: „Vereinfachung des passiven Leistungsrechts – einschl. des Verfahrensrechts – im SGB II“ dargestellt werden. Wer sich die Details anschaut, wird eine Vielzahl von Verschärfungen finden. Hier sind jetzt die Wohlfahrts- und Sozialverbände und sonstige Interessensvereinigungen gefragt, sich dazu zu positionieren.” Aus dem Thomé Newsletter vom 21.10.2013.

    Portal Sozialpolitik - Neuntes Gesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch - Rechtsvereinfachung - sowie zur vorübergehenden Aussetzung der Insolvenzantragspflicht
    http://www.portal-sozialpolitik.de/recht/gesetzgebung/gesetzgebung-18-wahlperiode/neuntes_gesetz_zur_aenderung_des_zweiten_buches_sozialgesetzbuc

    Vorentwürfe
    Gesetzgebung
    Materialien

    Weiterentwicklung des Leistungs- und Verfahrensrechts; im Rahmen des Leistungsrechts insbesondere: ALG-Aufstocker erhalten Leistungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik künftig vom SGB-III-Träger, weitgehende Einbeziehung Auszubildender in die Berechtigung zum ergänzenden ALG-II-Bezug, Ermöglichung einer Gesamtangemessenheitsgrenze bei Aufwendungen für Unterkunft und Heizung, Verschärfung der Sanktionen, Verdoppelung des Regelbewilligungszeitraums auf zwölf Monate, kalenderjährlicher Freibetrag für Kapitalerträge von 100 Euro, pauschalierter Absetzbetrag für Beiträge zur geförderten Altersvorsorge

    #Allemagne #Hartz4 #SGB2 #droit

  • 23.07.2016: »So etwas wie ›Normalität‹ gibt es gar nicht« (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/07-23/001.php

    Von 1993 bis zum Frühsommer 1994 lief auf Vox donnerstags ein Aufklärungsmagazin namens »Liebe Sünde«. Der Sender stand vorübergehend vor dem Konkurs, »Liebe Sünde« ging zu Pro Sieben, und innerhalb einer Woche musste ein Ersatz gefunden werden. Dieser Sendeplatz wurde von Spiegel TV »verwaltet«, und so bekam ich einen Anruf, ob ich Lust hätte, eine Sendung zu den Themen Liebe, Sex, Erotik zu moderieren. Zu der Zeit leitete ich mit drei Kollegen das »Schmidt-Theater« in Hamburg, habe im Büro gearbeitet, auf der Bühne gestanden und war in den Endproben für ein Soloprogramm. Ich hatte eigentlich überhaupt keine Zeit. Trotzdem habe ich zugesagt – und nicht eingeschätzt, worauf ich mich damit einließ. »­Wa(h) re Liebe« lief zehneinhalb Jahre mit 545 Sendungen und einer riesigen Zuschauerresonanz. Trotz der späten Sendezeit um 23 Uhr hatten wir im Schnitt eine Million Zuschauer, denen die Mischung aus Reportagen, Gesprächen und ungewöhnlichen Studioaktionen gefiel. Meine Moderation war eher ungewöhnlich, eine Mischung aus Beratung und Amüsement. Obwohl »Wa(h)re Liebe« als Unterhaltungssendung gedacht war, blieb sie den Zuschauern als Aufklärungsformat in Erinnerung.

    ...

    Ihre erste Sendung begannen Sie mit den folgenden Worten: »Neulich nacht, als ein junger Mann auf meinem Gesicht saß ... Das ist vielleicht ein bisschen zu hart. Ich formulier’ das um – neulich nacht, als ich so über das Leben philosophierte, kam ich auch auf die Liebe. Wenn wir lieben, glauben wir ja, wir werden nie wieder traurig seien, oder wir sind so wund, dass wir keinen Schritt mehr laufen können. Bei mir ist es immer beides. Von Sex ist die Rede, meine Lieben, mein Name ist Lilo Wanders.« Hatten Sie nicht Angst, dass ein Sturm der Entrüstung der Moralapostel und Sittenwächter folgen würde?

    Ich kam vom Kabarett und liebte die Provokation. Die Sendung war für mich etwas, dessen Auswirkungen ich nicht voraussehen konnte. Wir hatten vorher knapp vier Jahre die »Schmidt-Mitternachtsshow« aus unserem Theater auf St. Pauli in den dritten Fernsehprogrammen gezeigt. Ein ziemlich freches Format, und ich sah meine berufliche Zukunft fest verknüpft mit meinem Theater. Nach der ersten Sendung fasste mich mein Redaktionsleiter um die Schultern und sagte: »Bald kennt dich ganz Deutschland!« Ich konnte das nicht glauben, aber schon bald kannte mich ganz Europa, denn »Wa(h)re Liebe« wurde von Island bis Nordafrika per Satellit ausgestrahlt.

    Wa(h)re Liebe
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wa(h)re_Liebe

    Liebe Sünde
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liebe_S%C3%BCnde

    #Allemagne #médias #sexualité #lgbt

  • 30.06.2016: »Wer kann, verlässt die Branche« (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/06-30/058.php

    Prekäre Arbeitsbedingungen für Kameraleute, Tontechniker und Autoren beim öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Fernsehen. Ein Gespräch mit Stefan Nowak, Interview: Gitta Düperthal

    Als ehemaliger Kameramann haben Sie kürzlich für das Magazin Film & TV Kameramann die Arbeitsbedingungen beim öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehen kritisiert. Was ist so schlimm, dass Sie aus der Medienbranche ausgestiegen sind?

    Ich kritisiere vor allem, dass die Bezahlung der für das Fernsehen tätigen Menschen immer schlechter wird. Von Autoren, Kameraleuten, Tontechnikern und Regisseuren wird ständig mehr Arbeit in immer kürzerer Zeit verlangt. Die inhaltliche und journalistische Qualität nimmt ab, statt dessen dominieren optische Effekte und Konsumierbarkeit. Da hat sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen erfolgreich der Flachheit der privaten Sender angepasst.

    Wie ist zu erklären, dass Sie viel Zuspruch für Ihre Kritik geerntet haben?

    Als freiberuflicher Kameramann war ich in der FilmUnion von ver.di und im Bundesverband der Fernsehkameraleute (BVFK) aktiv. Die Missstände kenne ich aus eigener Erfahrung und aus den Berichten von Kolleginnen und Kollegen. Es brodelt schon lange in der Branche, und viele sind verzweifelt, weil sie mit ihrem Beruf weder den Lebensunterhalt bestreiten noch ihre Altersvorsorge finanzieren können – wenn sie denn überhaupt genug Aufträge bekommen.

    Wie mies ist die Bezahlung denn?

    In der Branche wird für Kameraleute heute ein Tagessatz zwischen 200 und 350 Euro gezahlt; Tontechniker sind mit 80 bis 250 Euro dabei. Kaum jemand ist jeden Tag in der Woche gebucht. Ein Drehtag dauert zehn Stunden – oft werden es 14 oder 16. Überstunden werden nur bei Verhandlungsgeschick bezahlt. Von diesem Honorar sind Kranken- und Rentenversicherung sowie natürlich Steuern zu zahlen. Bei internationalen Einsätzen muss persönliche Ausrüstung für andere Klimazonen finanziert werden. Hat man bei langen Flügen irgendwo auf einem Flughafen einen Aufenthalt, werden Reisetage nur zur Hälfte bezahlt. Also ist man zwei Tage unterwegs, bekommt aber nur einen bezahlt. Manche Produktionsfirmen verhandeln ihrerseits: »Ich buche dich für zehn Tage, da muss doch Rabatt drin sein.«

    Warum äußern Sie sich erst jetzt, wo Sie doch bereits vor zwei Jahren in eine andere Branche wechselten?

    Kaum ein Kollege traut sich, die Wahrheit zu sagen – aus Angst vor wirtschaftlichen Konsequenzen. Ich habe auch während meiner Tätigkeit in der Branche immer aufgezeigt, wie prekär die Zustände sind, und deshalb Jobs verloren. Ausgestiegen bin ich, als mir klarwurde, dass ich einfach nicht dagegen ankomme, dass viele »Kollegen« meine Preise unterbieten. Viele jüngere Leute sind froh, überhaupt eine Chance zu erhalten, sie arbeiten für jeden Preis. Es ist schwierig, die Kollegen zu organisieren, weil sie als Einzelkämpfer auf dem Markt unterwegs sind. Wer kann, verlässt die Branche – oder weicht aus auf Industrie- oder Werbefilme.

    Wo bleibt das Geld, das die Sendeanstalten einnehmen?

    Für Sportrechte werden gigantische Summen ausgegeben. Viel Geld fließt in die Pensionszahlungen ehemaliger Mitarbeiter oder in Technik, von der nur ein geringer Teil genutzt wird, oder in aufwendige Infrastruktur. Vielleicht versickert es auch in den vielen Tochterfirmen der öffentlich-rechtlichen Sender – jedenfalls kommt es nicht in die Taschen der Leute, die Programminhalte erstellen.

    Welche Folgen hat das für die Fernsehqualität?

    Die besteht beim zwangsalimentierten Fernsehen weitgehend aus Talkshows mit den immergleichen Gästen und austauschbaren Themen, Pilcher-Schmonzetten, putzigen Tierfilmen; beim privaten Werbefernsehen aus frauensuchenden Landwirten, tumben, chancenlosen Möchtegernauswanderern oder gescripteten »Dokusoaps« mit talentfreien Laiendarstellern.

    Warum hat die Gewerkschaft bislang sowenig bewirken können?

    Die Einzelkämpfer der Branche sind kaum zu organisieren. Außerdem ist es weder gelungen, Rundfunkräte und Landesmedienanstalten den parteipolitischen Einflüssen zu entziehen, noch wirtschaftliche Kontrolle durch unabhängige Gremien durchzusetzen, wofür das Geld ausgegeben wird. Appelle an öffentlich-rechtliche Sender, sich ihres Bildungsauftrags zu erinnern, laufen ins Leere. Für Dokumentationen gibt es kaum noch Sendeplätze. Auch deshalb haben dort viele erfahrene Mitarbeiter das Handtuch geworfen!

    Stefan Nowak war fast zwei Jahrzehnte für ARD, ZDF und private deutsche Fernsehsender sowie für internationale Sender als freier Kameramann unterwegs: für Auslands- und Krisenreportagen, Dokumentar- und Spielfilme oder Wissenschaftsmagazine.

    #Allemagne #travail #précarité #médias #télévision

  • L’introduction de la technologie de pointe permettra-t-elle le maintien de la culture des quats berlinois ?
    https://www.youtube.com/watch?v=57MKxz4pJKE


    Est-ce une arme ? Est-ce du #terrorisme ?

    25.06.2016 - Demo für die "Rigaer" 500 solidarisierten sich in der Hitze
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/demo-fuer-die-rigaer-500-solidarisierten-sich-in-der-hitze/13788192.html

    In einem Aufruf hieß es: „Kiezdemo in Solidarität mit der teilgeräumten Rigaer 94 und allen anderen Betroffenen von Verdrängung und denen, die sich dagegen wehren.“
    In der vergangenen Woche hatte die Polizei auf Veranlassung des Hauseigentümers einen Teil des linken Szeneobjekts Rigaer Straße 94, darunter die Kneipe „Kadterschmiede“ geräumt. Dabei wurden zahlreiche gefährliche Gegenstände beschlagnahmt, darunter eine Pistole. Nach Angaben der linken Szene sei es lediglich eine Schreckschusswaffe gewesen. In den ersten beiden Nächten nach dieser Räumung hatte es in mehreren Berliner Bezirken zahlreiche Anschläge gegeben. So brannten Autos, bei Banken wurden die Schaufenster eingeschlagen, im Wedding wurde das Arbeitsamt großflächig besprüht. Im Internet war auf einschlägigen linksextremistischen Seiten zu weiteren Racheakten aufgefordert worden.

    Les autonomes expliquent qu’ils n’acceptent pas que la police mette à la rue des SDF et une initiative qui faisait fonctionner un café depuis vingt ans.

    Wir sind verdammt wütend – und das ist gut so ! Solidarität mit der Rigaer94
    https://linksunten.indymedia.org/de/node/182896

    Das Hauptinteresse des offensichtlich übergewichtigen Senators für Inneres und Sport, Frank Henkel, liegt augenscheinlich nicht im Sport, sondern der Repression. „Extremismusbekämpfung“ nennt er seine Leidenschaft. Wohl geht er davon aus, dass er mit derartigen Angriffen auf autonome Projekte seinem Ziel, Bürgermeister Berlins zu werden, näher kommt. Es wäre zwar peinlich, jedoch ist es nicht unwahrscheinlich, dass er auch nach etlichen Fehlschlägen dieses Ziel erreicht.

    Gerade landete er mit seiner Forderung nach umfassender Videoüberwachung noch in den Lokalnachrichten, auch dieses Projekt ist vorerst gescheitert, und gleich darauf widmet er sich seinem Lieblingsfeindbild, der Rigaer 94. Es verwundert nicht, dass er einen Narren an diesem Haus gefressen hat. So ist es doch eines der letzten widerständigen Projekte Berlins, welches es zudem geschafft hat, sich unter und trotz vor allem seiner Repression, weiter im Kiez zu verankern. Der Vorreiter der Extremismustheorie macht sich somit jedoch zum Feindbild genau dieser „Extremisten“ und wird, so lässt sich hoffen, den Widerstand höchst persönlich zu spüren bekommen.

    Bei der letzten Räumung der Kadterschmiede 2003 wurde der Teil, der heute geräumt wurde, erfolgreich wiederbesetzt. Weitere 13 Jahre lang war dieser Raum Teil eines rebellischen Kiezes und einer autonomen Infrastruktur. Lasst ihn euch nicht nehmen!

    Als die Bullen im Januar diesen Jahres mit einem massiven Aufgebot mehrmals in das Haus eingedrungen sind war es kalt und dunkel, viel schwerer lange auf der Straße auszuharren und spurenfreie dezentrale Aktionen durchzuführen. Jetzt ist Sommer, auch wenn das hier mehr Regen als Sonne bedeutet, muss nun mehr passieren. Die Forderung nach 1 Million Sachschaden wird verdoppelt. Sie haben nicht nur die Kadterschmiede, die Werkstadt, den Waschraum und den Garten der Rigaer94 genommen, sondern auch einige Wohnungslose, die Unterschlupf auf dem Dachboden des Vorderhauses gefunden haben, geräumt. Somit ist es jetzt umso wichtiger sich zu vernetzen, Aktionen zu machen und vielfältig der Wut Ausdruck zu verleihen. Plakatieren, sprühen, demonstrieren, Steine schmeissen, Autos anzünden, Bullen schlagen, alles legitime Mittel, um den Liebhabern dieses Systems zu zeigen, dass auch ihre Macht nicht unendlich ist und unser Widerstand sich nicht brechen lässt.

    Rigaer Straße 94 – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Rigaer_Stra%C3%9Fe_94

    Le site "officiel" des squatteurs

    Rigaer94 und Kadterschmiede verteidigen !
    https://rigaer94.squat.net

    Einladung zum weiteren Vorgehen
    22 Jun 2016

    Wie es aussieht, müssen wir uns auf eine längere Belagerung im Haus einstellen. Wir appellieren in erster Linie an eure Kreativität, wenn ihr uns unterstützen wollt, so dass wir das Haus wieder in Beschlag nehmen können. Sowohl vor Ort als auch dezentral lässt sich sicherlich Druck aufbauen.

    Wir haben zwei konkrete Ideen:

    1. Morgen, um ca. 7 Uhr wird der Bautrupp wieder hier einmarschieren, um unser Haus weiter zu zerstören bzw. aus der Kadterschmiede und der Werkstatt Wohnungen zu machen. Frühaufsteher_innen können die Bauarbeiter davon abhalten, dass sie hier reinkommen. Kommt an die Zufahrtswege und lasst uns nicht alleine mit den ganzen Schweinen.

    2. Wir würden gerne morgen, Donnerstag, um 22 Uhr in den Hof zur normalen Donnerstags-Küfa einladen. Kommt rein! Ihr seid herzlich eingeladen! Außerdem: sobald die Bullenabsperrungen lockerer werden, egal ob in 1, 2 oder 10 Tagen, laden wir alle in unseren Hof ein, um das Haus von Bullen und Securities zu befreien.

    Schlussendlich wollen wir noch darauf hinweisen, dass schon seit längerem am 9.7. eine Demo gegen Gentrifizierung in der Rigaer Straße geplant ist. Es geht konkret gegen den Neubau der CG-Gruppe gegenüber von LIDL. Sicherlich aber könnte dieser Tag auch dazu genutzt werden, unsere Wut gegen den Polizeiterror auszudrücken, der die Gentrifizierung begleitet.

    Les derniers événements font partie de la stratégie de la droite berlinoise. Les élections municipales de septembre renforcent leur désir de se présenter comme incontournables auprès de leurs commanditaires et électeurs habituels. Le sénateur de l’intérieur chrétien-démocrate et le député SPD Tom (#tomduarschloch) Schreiber poursuivent une politique de déstabilisation et d’agression policières contre le voisinage de la Rigaer Straße.

    Voici un titre de journal typique pour l’offensive de propagande contre le dernier projet de squatteurs encore vivant.

    09.12.2015 Nach Brand in Berlin-Friedrichshain SPD-Politiker Tom Schreiber fordert härteres Vorgehen gegen politisch-motivierte Gewalt
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-brand-in-berlin-friedrichshain-spd-politiker-tom-schreiber-fordert-haerteres-vorgehen-gegen-politisch-motivierte-gewalt/12696594.html

    In den vergangenen Wochen und Monaten hatten Linksextremisten eine Vielzahl von Anschlägen in der Rigaer Straße verübt. Zuletzt war dort an die Wand geschmiert worden: „Menschen sterben, Tom schweigt / Autos brennen, Tom schreit.“ In der Liebigstraße steht in roter Farbe nur der Hass-Hashtag an einer Fassade. Schreiber kommentierte dies am Dienstag so: „Die linksautonome Szene reagiert allergisch, wenn man linke und rechte Gewalt gleichsetzt.“

    Tom Schreiber a l’impression d’être mal compris. Pourtant après avoir examiné sa réponse à une lettre sur abgeordnetenwatch.de je n’arrive toujours pas à l’apercevoir comme défenseur des droits des minorités et opprimés.

    abgeordnetenwatch.de : Tom Schreiber (SPD)
    http://www.abgeordnetenwatch.de/tom_schreiber-652-46945.html

    Auch in Zukunft werde ich mich dafür einsetzen, unsere Demokratie und den Rechtsstaat zu verteidigen und weiter zu stärken.

    Voici une affirmation digne d’un Manuel Valls. C’est l’expression d’un profond sentiment d’insécurité face à des structures qui échappent au contrôle policier et une puissante motivation pour des actes de répression émanant du chien de Pavlov intérieur propre à la plupart des politiciens de droite. Il joue bien le rôle du spécialiste de sécurité publique qui doit attirer vers le SPD les électeurs de droite traditionnels. Du point de vue d’un autonome il l’a bien mérité le hashtag #tomduarschloch .

    Les titres du journal Junge Welt de l’année passé mettent en évidence la stratégie sous-jacente aux derniers événements violents. Le sénateur de l’intérieur CDU lâche les chiens policiers et Tom Schreiber tente de faire pareil sans en avoir les moyens. Il se comporte comme une parodie de son camarade social-démocrate Gustave Noske qui acceptait volontiers le rôle du chien sanglant ( Bluthund à ne pas confondre avec le bloodhound ou chien de Saint Hubert) contre les révolutionnaires de 1919.

    Einer muss den Bluthund machen!

    10.07.2015 / Repressionsmaschine läuft
    https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2015/07-10/001.php

    Die »Lange Woche der Rigaer Straße« versetzt Berliner Polizei und lokale Medien in höchste Erregung, doch bisher blieben »Krawalle« aus
    Michael Merz
    Dem Anwohner, der am Montag abend in die Rigaer Straße kam und von einem Polizeitrupp unsanft in seinen Hauseingang gedrängt wurde, machten die Beamten gleich klar, wer in den nächsten Tagen das letzte Wort hat im Kiez. »Es ist Straßenfest«, sagten sie dem angesichts des gewalttätigen Vorgehens verdutzten Mieter. Das musste als Erklärung für das martialische Auftreten reichen.
    ...
    Es ist »Lange Woche der Rigaer Straße«, und einige alternative Hausprojekte feiern ihr 25jähriges Bestehen. Das wird zum Anlass genommen, tief ins Arsenal der Repressionsinstrumente zu greifen: Trupps von Bereitschaftspolizisten laufen forschen Schrittes durch die versammelten Menschen, Beamte in Zivil spitzen die Lauscher, über den Köpfen kreist ab und an ein Hubschrauber.

    12.2015 / Kontrollwahn im Kiez
    https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2015/12-02/023.php

    Klammheimliche Einführung eines »Gefahrengebiets«. Polizei verstärkt Repression in Berlin-Friedrichshain. SPD-Politiker kriminalisiert linke Wohnprojekte

    Das Wohngebiet um die Rigaer Straße ist ein Kiez mit intakter sozialer Struktur, auch wenn die Berliner, die hier leben, nicht sonderlich betucht sind. Es gibt zahlreiche Kitas und Seniorenheime, viele Kulturveranstaltungen – und kein touristisches Überangebot, wie es sich weiter südlich rund um die Warschauer Brücke entwickelt hat. Seit Jahrzehnten haben sich hier auch verschiedene linke Wohnprojekte etabliert. Oma und Punk halten beim Bäcker ein Schwätzchen, das ist nicht selten. Die bunten Häuser und nicht immer besenreinen Bürgersteige sind Immobilieneigentümern und Bauherren, die hier Millionen investiert haben, ein Dorn im Auge. Letzte Brachflächen wurden bereits zugebaut, unzählige Altbauten mit Penthäusern »aufgewertet«, Mieten steigen.Das Bild, das einige Berliner Politiker, die Polizei und Boulevardzeitungen von der Rigaer Straße und ihrer Umgebung zu zeichnen versuchen, ist das eines Ghettos.

    15.01.2016 / Rache statt Rechtsstaat
    https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2016/01-15/001.php

    Polizeiliche Strafexpedition in Berlin-Friedrichshain. Innensenator Henkel lässt die Muskeln spielen
    ...
    Fünf Hundertschaften der Bereitschaftspolizei und ein Sondereinsatzkommando (SEK) stürmten da zu einem Großeinsatz in der Rigaer Straße, einem linksalternativ geprägten Kiez im Stadtteil Friedrichshain.Das dichtbesiedelte Viertel ist mittlerweile der Mikrokosmos eines Polizeistaats. Mit unverhältnismäßigen Aktionen können Beamte hier am laufenden Band die Muskeln spielen lassen. Seit Jahrzehnten haben sich linke Wohnprojekte etabliert. Im Herbst wurde das Gebiet als »kriminalitätsbelasteter Ort« eingestuft,

    26.01.2016 / Nachspiel ohne Erkenntnisse
    https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2016/01-26/016.php

    Mehrtägiger Polizeieinsatz gegen linke Hausprojekte in Berlin ist Thema im Innenausschuss. Verantwortliche ohne Aufklärungswillen

    15.02.2016 / »Alle Nachbarn haben dafür nur noch Kopfschütteln übrig« 
    https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2016/02-15/034.php

    Berlin: Polizei kontrolliert im »Gefahrengebiet« Rigaer Straße sogar Eltern auf dem Weg zur Kita.

    24.02.2016 / »Im Kiez gibt es nur eine Gefahr : Die Polizei« 
    https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2016/02-24/048.php

    Seit Monaten sind die Anwohner der Rigaer Straße in Berlin Kontrollwut und Willkür der Beamten ­ausgeliefert.

    05.02.2016 Vernetzung macht verdächtig
    https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2016/02-05/016.php

    Berlin: Kiezversammlung in Rigaer Straße von großem Polizeiaufgebot begleitet

    Stoßstange an Stoßstange fuhren am Montag abend die vollbesetzten Mannschaftswagen der Bereitschaftspolizei durch das Viertel, über den Dächern dröhnte ein Hubschrauber. Anlass: eine Anwohnerversammlung in einer Kirche. Knapp 100 Friedrichshainer kamen und diskutierten über polizeiliche Willkür, das Leben im »Gefahrengebiet« und eine für Samstag geplante Demonstration gegen die als »Gentrifizierung« bezeichnete Verdrängung einkommensschwacher Schichten aus der Innenstadt. »Eine Vernetzung zwischen den Nachbarn macht der Polizei wohl Angst«, erklärte sich ein Teilnehmer das Aufgebot vor der Kirchentür.

    24.06.2016, »Tag X« ist gekommen
    https://www.jungewelt.de/2016/06-24/016.php

    Erneut mobilisiert Berlins Innensenator die Polizei für schikanöse Einsätze gegen Linke
    https://www.jungewelt.de/2016/06-24/016.php
    Die für den Eigentümer Lafone Investment Ltd. tätige Hausverwaltung verbreitet schließlich den Vorwand für die Räumung des Erdgeschosses: Hier sollen angeblich Wohnungen für Flüchtlinge entstehen. »Wir werden uns nicht gegeneinander ausspielen lassen, sind solidarisch mit allen Geflüchteten«, entgegnet das Hausprojekt am Mittwoch nachmittag in einer Pressemitteilung. Auch die Hilfsorganisationen »Friedrichshain hilft« und »Moabit hilft« reagieren schnell und machen deutlich, dass die dann verlangte ortsübliche Miete für »eine Kostenübernahme der Träger (Lageso, Jobcenter) nicht im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben liegt und somit nicht für Flüchtende genutzt werden kann«. Der Einsatz diene nur dazu, die Bewohner des Hauses weiteren Repressalien auszusetzen. Canan Bayram verweist am Donnerstag erneut auf die »solidarische Gemeinschaft« in der Rigaer 94, wo es eine Kleiderkammer gab und jederzeit Flüchtlinge, die kein Dach über dem Kopf hatten, untergekommen seien.

    #Allemagne #Berlin #Friedrichshain #Squat #répression

  • 20.05.2016 : Zeit des Schreckens (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/05-20/050.php?sstr=Kreta

    Le 20 mai 1941 marque le le début de l’invasion nazie en Crète. Cette campagne militaire fut marquée par de nombreux massacres de la population civile. Les officiers responsables pour ces crimes de guerre participaient pour la plupart à l’établissement des bataillons parchutistes lors de la création de l’armée anticommuniste Bundeswehr . Je Jour de Crète (Tag von Kreta) donne toujours lieu à de nombreuses cérémonies ce commémoration au sein des bataillons de parachutistes allemands.

    Zum 75. Jahrestag der Invasion Kretas findet heute um 20.00 Uhr im Haus der Demokratie in der Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin, eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung statt

    https://www.youtube.com/watch?v=vRfKXMLMAss


    THE BATTLE OF CRETE BY THE SCULPTOR NIKOS SOFIALAKIS

    Am 20. Mai begann mit einer kombinierten Luft- und Seelandung die Invasion Kretas. Die Verteidiger der Insel, etwa 32.000 Soldaten des britischen Empire sowie ca. 10.000 griechische Soldaten, fügten den Invasoren materielle und personelle Verluste in Höhe von mehr als 50 Prozent der eingesetzten Kapazitäten zu.
    ...
    Die personellen Verluste der Deutschen waren auch deshalb so dramatisch hoch, weil sich die kretische Bevölkerung in großem Umfang an der Abwehr der Aggression beteiligte. Für Militaristen galt bewaffneter Widerstand des Volkes als terroristische, todeswürdige Tat. Obwohl dieses Verhalten der Kreter durch Artikel 2 der Haager Landkriegsordnung von 1907 gedeckt war, nahmen es die Invasoren zum Anlass für einen grausamen Rachefeldzug gegen die Bevölkerung.

    Der Kommandeur der 5. Gebirgsdivision, Julius Ringel, befahl, Geiseln zu nehmen und für jeden getöteten oder verwundeten Deutschen zehn Griechen zu erschießen. Gebirgs- und Fallschirmjäger umstellten Dörfer und trieben die Bevölkerung zusammen. Vor den Augen der Dorfgemeinschaft erschoss man wahllos und ohne Prüfung, ob die Bevölkerung dieses Ortes sich am Kampf beteiligt hatte, meist 20 bis 50, manchmal deutlich mehr Männer. Die Dörfer wurden ausgeplündert und anschließend zerstört.

    Am 31. Mai erließ der Kommandierende General des XI. Fliegerkorps, Kurt Student, der sich selbstherrlich Gouverneur von Kreta nannte, einen Grundsatzbefehl. Die Weisung gilt als einer der grausamsten Anordnungen der jüngeren deutschen Militärgeschichte. Student legalisierte darin die »wilden« Massenerschießungen von Zivilisten durch »die Truppe« während der Kämpfe. Nun sollte systematisch vorgegangen werden. Im Rahmen dieser Terrorwelle wurden von Anfang Juni bis Ende September 1941 etwa 2.000 Kreter umgebracht, zahlreiche Dörfer geplündert und vollkommen zerstört.

    »Kreta-Kämpfer« haben über Jahrzehnte erheblichen Einfluss auf den für die Meinungsbildung und Traditionspflege in und außerhalb der Streitkräfte bedeutsamen BDF ausgeübt. In den fünfziger Jahren waren u. a. Student und Gericke »Präsidenten« der Organisation. Der Verein wurde als Sammelpunkt von Fallschirmjägern der Wehrmacht, den sogenannten Alten Adlern, sowie von Reservisten und aktiven Soldaten der Bundeswehr, darunter auch der »ins Gerede« gekommenen Spezialkräfte, aufgebaut. Er ist weit verzweigt und in »Kameradschaften«, zu denen auch alle noch existierenden Traditionsverbände der Nazi-Fallschirmjäger gehören, sowie in zahlreiche Organisationen auf Landes-, Gemeinde- und Standortebene gegliedert.

    Ein Schwerpunkt der Tätigkeit ist die Traditionspflege und das Gedenken an die Toten der Fallschirmjägerverbände in der Wehrmacht. Dabei steht Kreta im Vordergrund. Die Invasion wurde viele Jahrzehnte als einmalige militärische Leistung und als Beispiel unvergleichlicher Tapferkeit und Opferbereitschaft der deutschen Soldaten glorifiziert. Wegen der Aktionen antifaschistischer Kräfte erfolgt heute das Totengedenken und die Glorifizierung nicht mehr ganz so offen und undifferenziert.

    Doch der »Kreta-Tag«, der 20. Mai, ist im Fallschirmjägerbund und an manchen Standorten noch immer ein festes Datum. Im Veranstaltungskalender des BDF stehen für 2016 u. a. folgende Termine: »18.5.2016 bis 25.5.2016 Reisegruppe (nach) Kreta (Oberstleutnant a. D. Haupt). 21.5.2016 bis 22.5.2016 Gedenkfeiern (auf) Kreta, Souda/Maleme.« Außerdem wird auf den 13.5.2016 hingewiesen. An diesem Tag findet auf dem Hohen Brendten bei Mittenwald die Gedenkfeier des »Kameradenkreises Gebirgsjäger« statt.

    #Allemagne #Grèce #Crète #histoire #guerre #Bundeswehr

  • 10.05.2016: Verbraucher als Melkkuh (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/05-10/040.php

    Wegen unerlaubter Preisabsprachen für Bier, Süßigkeiten und Kaffee hat das Bundeskartellamt erneut gegen Supermarktketten in ganz Deutschland Millionenstrafen verhängt. Insgesamt verlangt die Behörde 90,5 Millionen Euro an Bußgeldern von namhaften Anbietern bzw. Händlern. Zahlen müssen unter anderem Regionalgesellschaften von Edeka, Metro, Netto, Kaufland sowie der Getränkegroßhandel A. Kempf in Offenburg, wie das Amt am Montag in Bonn mitteilte.

    Die Unternehmen haben nach Überzeugung der Aufsichtsbehörde mit der Deutschland-Tochter des global agierenden Brauereikonzern Anheuser-Busch (Teil des AB InBev-Konzerns) die Ladenpreise vor allem für Premiumbiere wie »Becks«,»Franziskaner« und »Hasseröder« abgesprochen.

    Verbotene Preisverabredungen zu Süßwaren von Haribo werden außerdem Lidl (Schwarz-Gruppe) vorgeworfen, bei Kaffee verlangt die Behörde Bußgeld von der Drogeriemarktkette Rossmann. Rossmann habe als einziger Handelskonzern dagegen Einspruch beim Oberlandesgericht Düsseldorf eingelegt. In allen anderen Fällen hätten die betroffenen Firmen sich mit dem Kartellamt verständigt, so die Behörde.

    #Allemagne #cartel # protection_du_consommateur

  • 10.05.2016: Eine Bahn für alle (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/05-10/052.php
    La privatisation des chemins de fer d’Allemagne redémarre. La défense du system de transport public est urgente.

    Offenbar arbeitet der DB-Vorstand wieder auf einen Börsengang hin, wie er vor knapp zehn Jahren schon einmal versucht wurde und – völlig zu Recht – auf breite Ablehnung in der Bevölkerung stieß.

    Die geplante Teilprivatisierung ist ein brandgefährliches Projekt, weil dann private Investoren ihre Renditeinteressen direkt im Bahn-Konzern vertreten. Mit diesem Schritt würde der klammheimliche und jüngst beschleunigte Prozess, den Schienenverkehr zu verringern, weiter vorangetrieben. Dabei geht es um Abbau von Angeboten, um Zersplitterung, Privatisierung, Konkurrenz im gesamten Sektor und um den Verfall der Schieneninfrastruktur. Vor diesem Hintergrund müssen die politisch Verantwortlichen die Notbremse ziehen. Vor allem müssen sie das wertvollste und strategisch entscheidende Segment, die Schienenverkehrsinfrastruktur, schützen.

    #Allemagne #transport #chemin_de_fer #privatisation

  • 10.05.2016 : »Aus Schulen werden Militärstationen« (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/05-10/071.php
    Le gouvernemnet turc mène une politique envers les Kurdes qui ressemble au traitement des Palestiniens par les autorités juives.

    Sur, der Altstadtbezirk Diyarbakirs (kurdisch: Amed), wurde zu Beginn dieses Jahres von heftigen Kämpfen erschüttert. Es gab eine Ausgangssperre im östlichen Teil des Viertels, Bombardierungen, Panzerbeschuss, Scharfschützenfeuer. Der Widerstand endete vor einigen Wochen, viele Menschen wurden vertrieben. Danach wurde die Enteignung von Häusern in Sur verkündet.

    Am 21. März hat die türkische Regierung einen Beschluss zur Enteignung von Sur gefasst. Auf diesen Tag fiel das Newroz-Fest, ein wichtiges Ereignis für alle Kurdinnen und Kurden. Insgesamt 82 Prozent der Altstadt, die eine Fläche von 159 Hektar, aufgeteilt in 6.292 Parzellen, umfasst, sollen beschlagnahmt werden. Dort befinden sich Wohnhäuser, Geschäfte, aber auch Monumente wie die große Moschee, die armenische Kirche, die Kirche der Chaldäer, die Mutter-Maria-Kirche, das Stadtmuseum und die Bezirksverwaltung.

    Das umkämpfte Gebiet im Osten von Sur soll komplett enteignet werden. Und auch im westlichen Teil, in dem es keine Ausgangssperre gab, sind die Beschlagnahmungen umfassend. Das ist ein Novum. Es ist weltweit beispiellos, dass eine Regierung eine ganze Stadt auf einen Schlag enteignen will.

    Nicht nur in Sur soll die der politische Geographie Nordkurdistans verändert werden, sondern alle kurdischen Provinzen – von Diyarbakir bis Hakkari – sind betroffen. Mehr als 350.000 Menschen, so schätzen Hilfsorganisationen vor Ort, sind derzeit auf der Flucht vor dem Krieg. Neben Sur, in dem die umfassendsten Enteignungen beschlossen wurden, sind auch für Idil, Cizre, Mardin-Kiziltepe, Yüksekova-Cukurca und zwei weitere Viertel von Diyarbakir im April Beschlagnahmebeschlüsse erlassen worden. (ps)

    #Kurdistan répression

  • 25.04.2016 : Aufruf zur Denunziation (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/04-25/031.php

    Les Néerlandais on découvert un nouveau jeu de société : Indentifiez le Geiteneuker . D’habitude le premier visé est un président oriental.

    Es scheint ein regelrechter Wettbewerb ausgebrochen zu sein, wer den türkischen Präsidenten am schlimmsten beleidigt. Im Moment liegt wohl der für seinen derben Humor bekannte Spaßmacher Hans Teeuwen vorne. Er hatte vor gut einer Woche in einem Interview mit RTL Nieuws behauptet, er kenne Erdogan noch aus dessen Vergangenheit als »Strichjunge«. »Diese Aussagen machte er nicht auf der Bühne, sondern in einer seriösen Nachrichtensendung im Fernsehen. Das ist also kein Kabarett, sondern ein politisches Statement«, zitierte das Boulevardblatt De Telegraaf am Freitag den Rechtsanwalt Ejder Köse. Teeuwen droht nun ebenfalls eine Anzeige.

    #Pays_Bas #wtf

  • 18.04.2016 : Täter spielt Opferrolle (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/04-18/015.php
    A Cologne commence un des rares procès contre un terroriste de droite. Il a essayé de tuer la candidate pour la mairie de la ville Henriette Reker.

    Am vergangenen Freitag begann der Prozess gegen Frank Steffen. Dem 44jährigen Neonazi drohen fünfzehn Jahre Haft wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung. Er hatte am 17. Oktober 2015 die Kandidatin für das Oberbürgermeisteramt in Köln, Henriette Reker, mit einem Jagdmesser angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Mehrere Mitarbeiter Rekers trugen ebenfalls Verletzungen davon.
    ...
    Steffen habe ein »Zeichen setzen wollen« gegen die aus seiner Sicht falsche Flüchtlingspolitik der Regierung. Er habe verhindern wollen, dass die Kölner Sozialdezernentin Henriette Reker die OB-Wahl gewinne, sagte Otte weiter. Reker hatte sich im Wahlkampf für die Integration von Flüchtlingen stark gemacht. Eine Notoperation rettete der Politikerin nach der Attacke das Leben. Der Kölner Stadtanzeiger berichtete, dass Steffen nach der Tat »Ich habe es für eure Kinder getan« geschrien habe.

    #Allemagne #extrême_droite #attentat

  • 18.04.2016 : »Erdogan hetzt zum Bürgerkrieg« (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/04-18/012.php
    La maire de Diyarbakirs Gültan Kisanak explique l’aspect non-militaire de la déstruction de sa commune.

    Vor rund einem Monat hat die Regierung zwar offiziell das Ende der Ausgangssperre verkündet, doch in fünf Stadtteilen gilt diese weiter. 30.000 Einwohner wurden aus Sur vertrieben. 20.000 von ihnen haben keine Häuser mehr, weil diese durch den monatelangen Beschuss aus Panzern und Artillerie zerstört wurden.
    ...
    Die Situation hat sich nun sogar noch verschlimmert, denn der Staat hat fast das ganze Altstadtviertel enteignet und verstaatlicht. Dafür werden Sicherheitsargumente angeführt. Die armen Bewohner werden vertrieben. Viele erhalten keine Entschädigung, weil sie nur Mieter waren oder ihre selbstgebauten Häuser in den Gecekondular genannten informellen Siedlungen nicht registriert waren. Das Viertel soll neu aufgebaut werden, mit neuen Häusern und breiten Straßen. Wer dann einziehen soll, ist noch unbekannt. Aber wir haben das Beispiel des Stadtviertels Sulukule in Istanbul. Da wurden die traditionell dort lebenden Roma vertrieben. In die teuren Neubauten zogen dann reiche Menschen aus Saudi-Arabien ein.
    ...
    Wir gehen dagegen zweigleisig vor. Zum einen werden wir den Rechtsweg einschlagen. Doch wir setzen gleichzeitig auf die Mobilisierung der Bevölkerung. 310 zivilgesellschaftliche Organisationen haben sich zu einer Bewegung für den Wiederaufbau von Sur zusammengeschlossen.

    #Turquie #Kurdistan #expropriation #urbanisme

  • 16.04.2016: Proletarier, Kommunist, Staatsfeind (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/04-16/055.php
    https://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/5151519269/in/photolist-5WhXag-AEBx9t-bvB3js-8H5Sv1-nxDnsw-xXLpP-8RdTcK-khQvEx-nRVfnc-6BzX

    Flickr

    Aujourd’hui il y a 130 ans est né Ernst Thälmann, legendaire sécretaire général du parti communiste allemand #KPD.

    Der ungelernte Arbeiter, geboren am 16. April 1886, war ein geschworener Todfeind einer gesellschaftlichen Ordnung, deren Leitmaxime Ausbeutung und Gewinn heißen und die dafür täglich über Leichen geht. Ohne theoretische Ausbildung brachte es der Autodidakt Thälmann 1925 an die Spitze der Kommunistischen Partei. Unter seiner Führung entwickelte sie sich zu einer Massenorganisation, die als einzige die kapitalistischen Verhältnisse der Weimarer Republik ernsthaft in Frage stellte – die SPD hatte da mit ihnen schon längst ihren Frieden gemacht.

    Die beiden Arbeiterparteien waren einander spinnefeind. Wie sehr, zeigen die Reichspräsidentenwahlen von 1932. Um den Faschisten zu verhindern, riefen die Sozialdemokraten zur Wahl des Monarchisten auf. Die KPD hielt dem warnend entgegen: »Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler. Wer Hitler wählt, wählt Krieg.« Sie sollte recht behalten.

    Ernst Thälmann: Anwort auf die Briefe eines Kerkergenossen
    http://ciml.250x.com/sections/german_section/teddy/teddy_antwort_auf_briefe_bautzen_januar_1944.pdf

    #allemagne #histoire #mouvement_ouvrier

  • 19.03.2016 : Führer’s Traum (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/03-19/076.php

    Bref : la nouvelle édition de Mein Kampf est une m... réalisé par une équipe dirigée par un militaire de droite. Par contre l’article d’Otto Köhler qui nous transmet cette information est amusant à lire et contient plein d’informations utiles.

    Da müsst ihr stark sein, ihr Freunde Deutschlands, da oben in Lettland. Am vergangenen Mittwoch habt ihr deutsche Nazigegner deportiert und mit lebenslänglichem Einreiseverbot bedroht, weil sie gegen den alljährlichen SS-Aufmarsch in Riga demonstrieren wollten. Dank könnt ihr dafür auch heute nicht erwarten. Denn Adolf Hitler hat ausdrücklich verboten, dass »Mein Kampf« auf Lettisch erscheint. Aber wir haben ihn jetzt wieder in einer Festausgabe, die unser Institut für Zeitgeschichte zum 70. Todestag des Führers – aus juristischen Gründen mit einer Verspätung von acht Monaten – herausgebracht hat.

    Leiter des IfZ-Projekts ist Christian Hartmann. Der Reservehauptmann ist Dozent der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg sowie der Bundeswehr-Hochschule in München. Er wurde für seine Verdienste 1992 einer der ersten Träger des nach dem Militärwissenschaftler Werner Hahlweg (1933 SS, 1936 NSDAP, 1943 Mitgestalter des Sturmgewehrs 44) benannten Preises für Wehrwissenschaften.

    Voici l’original :
    https://archive.org/details/Mein-Kampf2

    George Tabori a écrit une pièce de théâtre du même nom. Allez la voir, elle est excellente et drôle.

    Schauspiel Hannover
    https://www.youtube.com/watch?v=ummIk7952Ak

    Le film qui en est issu l’est beaucoup moins. On dirait qu’il lui manque l’âme de l’auteur.

    Pour info : George Tabori - Mein Kampf VF
    https://www.youtube.com/watch?v=zNmY74G3b2E

    D’autres interprétations du texte :

    Helmut Qualtinger liest Mein Kampf
    https://www.youtube.com/watch?v=UcMSiyCpScA

    Serdar Somuncu - Ein Türke liest Mein Kampf
    https://www.youtube.com/watch?v=jBMeoGyyxnc

    #Nazis #Mein_Kampf #théâtre

  • 27.02.2016: Dokumentiert. »Müller die rote Karte zeigen!« (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/02-27/013.php

    Die Linke darf dieses Jahr nicht als »Steigbügelhalter« einer neuen Müller-Regierung (Michael Müller, SPD-Bürgermeister, jW) erscheinen. Die finanziellen Rahmenbedingungen mögen sich verbessert haben, ein wirklicher Politikwechsel ist jedoch nicht in Sicht. Die harten rot-roten Lehrjahre sollten uns daher vor einer übereiligen Regierungsbeteiligung warnen. Sowohl 2006 als auch 2011 fuhr unsere Partei herbe Wahlniederlagen ein, und das nicht ohne Gründe. Erst in den letzten Jahren der Opposition haben wir wieder Vertrauen zurückgewonnen, und damit sollten wir nicht leichtfertig umgehen.

    Lasst uns gemeinsam eine realistische Einschätzung der konkreten gesellschaftlichen Lage geben. Wer behauptet, dass ausgerechnet die Sparpolitik unter Rot-Rot zu wirtschaftlichem Aufschwung geführt habe, redet nicht nur die eigenen politischen Fehler schön, sondern verkennt auch die wirtschaftliche Machtdynamik in der Bundesrepublik, die Eigentumsverhältnisse und die grundlegend unterschiedlichen Klasseninteressen. Sparpolitik, Teilprivatisierungen und die strukturelle Unterfinanzierung des öffentlichen Dienstes haben die Handlungsfähigkeit Berlins massiv eingeschränkt.

    Diesen Wahlkampf müssen wir gemeinsam nutzen, um unsere Parteistruktur zu stärken und an gesellschaftlicher Bedeutung und Einfluss zu gewinnen. Das Volksbegehren rund um das Tempelhofer Feld, die enge Zusammenarbeit mit progressiven Bürgerinitiativen und die aktive Solidarität mit den Werktätigen in ihren Arbeitskämpfe haben gezeigt, dass wir als politische Partei, als Ansprech- und Bündnispartner und -partnerinnen wieder ernst genommen werden.

    Der Kampf gegen die Vertreibung von Mietern und Mieterinnen aus ihren Kiezen und gegen das inhumane Hartz-System in den Jobcentern wird auch in den kommenden Jahren hart und zäh bleiben. Soziale Proteste und Gegenbewegungen sind keine Bedrohung, sondern eine notwendige Voraussetzung für relevante gesellschaftliche Veränderung.

    Wir sollten uns nicht von möglichen Koalitionsoptionen und Anpassungspolitik blenden lassen – unsere Hauptaufgabe ist es, die Glaubwürdigkeit unserer Partei zu stärken.
    ...
    Jochem Visser, Mitglied des Landesvorstandes DIE LINKE. Berlin
    Friederike Benda, Mitglied des Landvorstandes DIE LINKE. Berlin
    Ulas Tekin, Mitglied des Bezirksvorstandes DIE LINKE. Mitte
    Ole Marg, Mitglied des Bezirksvorstandes DIE LINKE. Mitte
    Doris Hammer, Mitglied des Bezirksvorstandes DIE LINKE. Neukölln
    Marlene Cieschinger, Bezirksverordente, DIE LINKE. Charlottenburg-Wilmersdorf
    Michael Niedworok, Bezirksverordenter, DIE LINKE. Lichtenberg
    Rene Jokisch, Mitglied DIE LINKE. Friedrichshain-Kreuzberg
    Stephan Jegielka, Mitglied DIE LINKE. Mitte
    Hannes Hauswedell, Mitglied DIE LINKE. Mitte
    Andre Ullmann, Mitglied, DIE LINKE. Mitte

    #Berlin #politique #gauche #auf_deutsch

  • 10.02.2016: Kleine Klassenstreber (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/02-10/116.php

    Pflegen ihre Ressentiments gegen Moskau und unterwerfen sich bereitwillig dem EU-Regime: Estland, Lettland und Litauen.
    ...
    Während andere Euro-Kandidaten wie Polen, Tschechien und Kroatien keine Eile haben, die gerade im Zuge der Krisenbewältigung besonders schmerzhaften Beitrittskriterien zu erfüllen, beharrten die Baltenstaaten auf ihrem Terminplan und der festen Anbindung an den Euro, selbst gegen massive Zweifel aus dem Hauptgläubigerland Schweden, das auf Verschiebung und Abwertung der drei baltischen Währungen drängte. Sie hielten eisern an der Erfüllung der Maastricht-Kriterien fest: Der drohende Zusammenbruch vieler gerade erst installierter Geschäftszweige durfte nicht mit kreditfinanzierter staatlicher Förderung bekämpft werden, statt dessen drückten sie mit drastischen Einschnitten bei staatlichen Ausgaben ihre Verschuldung auf europäisches Spitzenniveau herunter, setzten auf das Rezept der »inneren Abwertung« und »modernisierten« durch »Strukturreformen« ihren Arbeitsmarkt: Lohnkosten auf Unternehmens- und Staatsebene bis hin zur Rente wurden drastisch abgeschmolzen.
    ...
    Der Aderlass an Bevölkerung, die wegen »innerer Abwertung« das Weite sucht, beschädigt nicht nur die Attraktivität der nationalen Arbeitsmärkte. Die Sanierung treibt u. a. die wertvollsten, weil bestqualifizierten Arbeitskräfte in die Emigration, entvölkert ganze Wirtschaftszonen und nagt ironischerweise auch an der elementaren Staatsgrundlage Volk, die nun einmal in diesen Ländern nicht so üppig ausfällt. Ein schöner Erfolg der Politik, die für die Etablierung ihrer völkischen Souveränität keine Kosten und Mühen gescheut hat. Der Genuss einer ganz eigenen Herrschaft fällt offenkundig mehr bei den Herrschenden als den Beherrschten an.

    #pays_baltes #Europe #Russie économie #austérité

  • 10.02.2016: Hände in typischer Haltung (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/2016/02-10/108.php

    Berlinale-»Warm up« im Willy-Brandt-Haus: Fotos von Digne M. Marcovicz und Filme von Hansjürgen Pohland.

    Markcovicz war seit 1965, bis sie nach vielen Jahren die Lust am Fotografieren verlor, »feste Freie« beim Spiegel. Sie hat die Nennung der Fotografen beim Magazin durchgesetzt; laut Schlöndorff ein Erfolg, der möglicherweise durch das Bett des Herausgebers führte. Marcovicz’ Vater war der Keramiker Jan Bontjes van Beek, ihre Halbschwester Cato gehörte zum Widerstandskreis um Harro Schulze-Boysen. Ihr Sohn Valentin Bontjes van Beek erzählte bei der Vernissage, dass seine Mutter sehr »intimate« mit ihren »Modellen« war, eine vertraute Nähe herstellen konnte. Die bei einer Tagung der Gruppe 47 verlegen mit den Händen ringende Ingeborg Bachmann habe sie wahrscheinlich besser verstanden als deren Liebhaber Max Frisch, ergänzte Schlöndorff.

    Parallel läuft im Brandt-Haus die Ausstellung »Papas Kino ist tot«. Unter dem Titel des »Oberhausener Manifests« vom Februar 1962 werden Filme des Berliners Hansjürgen Pohland aus den 60er Jahren und bisher unveröffentlichte Stills der Fotografen Will McBride, Michael Marton und Jean-Gil Chodziesner-Bonne gezeigt.

    #Willy-Brandt-Haus, bis 11. März 2016, Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, #Stresemannstr. 28, Eintritt frei, Ausweis erforderlich

    #photographie #exposition #Berlin #Berlinale #2016

  • Auf Deutsch gesagt: Geschleift oder geschliffen - Berlin - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/auf-deutsch-gesagt-geschleift-oder-geschliffen/1610394.html

    Manche Verwechslungen sind nicht nur ärgerlich, sondern geradezu bösartig.

    Ach, geschliffenes Deutsch ist rar, aber es lohnt sich, die Bemühungen darum nicht schleifen zu lassen.

    Hier eine weitere Fundstelle zum Thema: Zwiebelfisch-Abc: geschleift/geschliffen - SPIEGEL ONLINE
    http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-abc-geschleift-geschliffen-a-315190.html

    Das Verb schleifen im Sinne von „glatt oder scharf machen“ wird unregelmäßig gebeugt: schleifen, schliff, geschliffen; er schliff die Sense; das Messer wurde geschliffen; ein geschliffener Diamant.

    Das Verb schleifen in der Bedeutung „einebnen“ wird hingegen regelmäßig gebeugt: schleifen, schleifte, geschleift; die Römer schleiften die Befestigungsanlage; die Mauern der Stadt wurden geschleift.

    Auch „schleifen“ im Sinne von „hinter sich herziehen“ wird regelmäßig gebeugt: Der Mörder schleifte sein Opfer bis zur Brücke; ich habe den Koffer die ganze Strecke hinter mir her geschleift.

    Nach meinem Gefühl grenzt deshalb solch ein Satz an Leichenschändung:

    Über den Internetaccount waren im vergangenen Oktober Aufnahmen eines ermordeten PKK-Aktivisten verbreitet worden, der in der Stadt Sirnak hinter einem Panzerwagen hergeschliffen wurde.

    Gefunden habe ich ihn im Artikel Jugendliche exekutiert vom 12.01.2016 (Tageszeitung junge Welt).
    https://www.jungewelt.de/2016/01-12/061.php
    Der Respekt vor den Toten sollte sich auch in sprachlich angemessener Aufmerksamkeit ausdrücken.

    #allemand #langue