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  • Stauffenbergstraße 13 - eine Katastrophe der Filmgeschichte

    Filmpanne im Bendlerblock: Warum Tom Cruise nachdrehen muss - Kino - Kultur - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/filmpanne-im-bendlerblock-warum-tom-cruise-nachdrehen-muss/1061174.html


    Tragische geschichtliche Ereignisse wiederholen sich oft als Farce, sagte schon ein bekannter Autor. Dreiundsechzig Jahre nach dem Attentat professioneller Mörder, die sich tragisch als Amateurverschwörer gegen ihre Mitmörder versucht hatten, war es soweit: Das Schauspiel wurde als Farce gegeben, als Film inszeniert, nur diesmal klappte das Filmen der Hinrichtung nicht. Oder doch, denn wie bei allen Katastrophen gibt es unterschiedliche Auskünfte von unterschiedlichen Beteiligten. Vielleicht klappten ja die Hinrichtungsaufnahmen und nur alle anderen nicht, die wahre Geschichte wird wie oft erst in der Rückschau sichtbar werden.

    ... Nachdreh, der durch schwere Beschädigungen des abgedrehten Materials notwendig wurde, ein Ärgernis, eine Blamage, eine mittlere Katastrophe – für die in den Händen von Tom Cruise liegende Produktionsfirma United Artists, für den deutschen Koproduktionspartner „8. Babelsberg Film GmbH“ und vor allem für das betroffene Kopierwerk. Weshalb sich gestern lange keinerlei zutreffende offizielle Bestätigung für die Meldung finden wollte, die der Tagesspiegel in seiner Berliner Auflage verbreitet hatte. Lediglich die von der Produktion beauftragte deutsche Presseagentur ließ sich mit der Falschmeldung vernehmen, die Panne sei auf einen „Materialfehler“ offenbar beim Rohfilm zurückzuführen – ein Problem, das „immer wieder mal“ auftrete.

    Tatsächlich war ein äußerst seltener Fall eingetreten, den in der Branche wohl niemand auch seinem ärgsten Konkurrenten wünscht. Bei der Entwicklung des Filmmaterials gab es ein schwerwiegendes technisches Problem – offenbar die Behandlung mit einer falschen Flüssigkeit –, mit der Folge, dass nun die meisten Szenen im Bendlerblock neu gedreht werden müssen. Besonders peinlich: Das Missgeschick immerhin als Auftragnehmer einer weltweit beachteten 80-Millionen-Dollar-Produktion passierte ausgerechnet im Kopierwerk des Film- und TV-Dienstleisters Arri München, einem der zwei Postproduction-Unternehmen, die den deutschen Markt dominieren. Dem Vernehmen nach hat Arri den Schaden zugegeben – gegenüber der Produktion. Bei solch schweren Zwischenfällen in der Branche rücken schon mal die Firmenchefs persönlich mit mehreren Kisten Champagner bei ihren Groß-Auftraggebern an – und müssen dennoch befürchten, jahrelang ganz oben auf der schwarzen Liste zu stehen.

    Die Firma ARRI (Arnold und Richter, München) würde drei Jahre später die Herstellung analoger Filmkameras beenden und hatte wohl bereits mit der analogen Technik abgeschlossen. Dann passiert so etwas.

    Vielleicht wäre Mister Cruise Produktionsfirma ja besser mit der Berliner Kopieranstalt Andec gefahren, die entwickeln bis heute alle Schmal- und Kinofilmformate, abgesehen von Tarantinos 65/70mm Spezialanfertigung.

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    Nachsatz

    Heute kann man über das Mißgeschick als Farce lachen, der Vergleich von Tom Cruise faschistoider Sektenbande mit den alten Nazis zeigt zu viele absurde Ähnlichkeiten, um nicht wenigstens ein ironisches Zucken der Mundwinkel auszulösen. Der Schauspieler fügt als Leinwandinkarnation des adligen Antinazis der Realsatire den I-Punkt hinzu, dümmer geht es eigentlich kaum noch.

    Nicht zum Lachen sind die historischen Ereignisse von 1944, weniger als ein Jahr von dem endgültigen Sieg über Nazideutschland. Bei den wirklichen Hinrichtungen zeigten die Nationalsozialisten im Detail die Verrohung, welche im industriellen Massenmord von Auschwitz ihren bekanntesten Audruck fand. Gefilmt wurde nicht in der Stauffenbergstraße sondern im Gefängnis Plötzensee. Diese Aufnahmen sind uns heute noch durch Zeitzeugen bekannt.

    Karl von Aretin: Gefilmte Hinrichtungen
    https://www.youtube.com/watch?v=HCvhiZRFMQ8

    An der Richtstatte kein Hitler-Gruß
    SPIEGEL-Reporter Hans Halter über die Hinrichtungenwahrend der NS-Zeit im Zuchthaus Berlin-Plötzensee
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40351220.html

    #Deutschland #Widerstand #Nazis #Film #Hollywood