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    Résultat (par exemple) :
    Friedrich Engels, Einleitung [zu « Der Bürgerkrieg in Frankreich » von Karl Marx (Ausgabe 1891)]
    http://www.mlwerke.de/me/me22/me22_188.htm

    Avec le Nouveau Front Populaire nous ne verrons pas de tentative de démocratisation radicale comme au printemps 1871. Suite à son succès électoral la France ne quittera pas l’OTAN et continuera à livrer des armes aux marionettes états-uniennes afin de nuire à la Russie. Ses membres n’introduiront aucune réforme fondamentale qui changerait la vie des Françaises et Français comme en 1936. Le programme social-démocrate qui a fait élire comme président François Mittérand était plus radical que le vague compromis de 2024 qui doit faire barrage à l’extrême droite.

    C’est le moment pour se rappeller les actes et idées dont le peuple français est capable. Voilà ce que dit le « général » Engels vingt ans après le soulèvement de la commune de Paris.

    Traduction française
    https://www.marxists.org/francais/engels/works/1891/03/fe18910318.htm

    ...

    Ich schicke der obigen längern Arbeit die beiden kürzern Ansprachen des Generalrats über den Deutsch-Französischen Krieg voraus. Einmal, weil auf die zweite, die selbst ohne die erste nicht durchweg verständlich, im „Bürgerkrieg“ verwiesen wird. Dann aber, weil diese beiden ebenfalls von Marx verfaßten Ansprachen nicht minder als der „Bürgerkrieg“ hervorragende Probestücke sind von der wunderbaren, zuerst im „18. Brumaire des Louis Bonaparte“ bewährten Gabe des Verfassers, den Charakter, die Tragweite und die notwendigen Folgen großer geschichtlicher Ereignisse klar zu erfassen, zur Zeit, wo diese Ereignisse sich noch vor unsern Augen abspielen oder erst eben vollendet sind. Und endlich, weil wir in Deutschland noch heute unter den von Marx vorausgesagten Folgen jener Ereignisse zu leiden haben.

    Oder ist es nicht eingetroffen, was die erste Ansprache sagt, daß, wenn der Verteidigungskrieg Deutschlands gegen Louis Bonaparte ausarte in einen Eroberungskrieg gegen das französische Volk, alles Unglück, das auf Deutschland fiel nach den sogenannten Befreiungskriegen, wieder aufleben werde mit erneuter Heftigkeit? Haben wir nicht weitere zwanzig Jahre Bismarckherrschaft gehabt, statt der Demagogenverfolgungen das Ausnahmegesetz und die Sozialistenhetze, mit derselben Polizeiwillkür, mit buchstäblich derselben haarsträubenden Gesetzauslegung?

    Und hat sich nicht buchstäblich bewährt die Voraussage, daß die Annexion Elsaß-Lothringens „Frankreich in die Arme Rußlands hineinzwingen“ werde, und daß nach dieser Annexion Deutschland entweder der offenkundige Knecht Rußlands werden oder sich nach kurzer Rast zu einem neuen Krieg rüsten müsse, und zwar „zu einem Racenkrieg gegen die verbündeten Racen der Slawen und Romanen“? Hat nicht die Annexion der französischen Provinzen Frankreich in die Arme Rußlands getrieben? Hat nicht Bismarck volle zwanzig Jahre vergebens um die Gunst des Zaren gebuhlt, gebuhlt mit Diensten noch niedriger, als sie das kleine Preußen, ehe es „erste Großmacht Europas“ geworden, dem heiligen Rußland zu Füßen zu legen gewohnt war? Und hängt nicht noch tagtäglich über unserm Haupte das Damoklesschwert eines Kriegs, an dessen erstem Tag alle verbrieften Fürstenbündnisse zerstieben werden wie Spreu, eines Kriegs, von dem nichts gewiß ist als die absolute Ungewißheit seines Ausgangs, eines Racenkriegs, der ganz Europa der Verheerung durch fünfzehn oder zwanzig Millionen Bewaffneter unterwirft, und der nur deswegen nicht schon wütet, weil selbst dem stärksten der großen Militärstaaten vor der totalen Unberechenbarkeit des Endresultats bangt?

    Um so mehr ist es Pflicht, diese halbvergeßnen glänzenden Belege der Fernsicht der internationalen Arbeiterpolitik von 1870 den deutschen Arbeitern wieder zugänglich zu machen.

    Was von diesen beiden Ansprachen, gilt auch von der über den „Bürgerkrieg in Frankreich“. Am 28. Mai erlagen die letzten Kommunekämpfer der Übermacht auf den Abhängen von Belleville, und schon zwei Tage später, am 30., las Marx dem Generalrat die Arbeit vor, worin die geschichtliche Bedeutung der Pariser Kommune in kurzen, kräftigen, aber so scharfen und vor allem so wahren Zügen dargestellt ist, wie dies in der gesamten massenhaften Literatur über den Gegenstand nie wieder erreicht worden.

    Dank der ökonomischen und politischen Entwicklung Frankreichs seit 1789 ist Paris seit fünfzig Jahren in die Lage versetzt, daß dort keine Revolution ausbrechen konnte, die nicht einen proletarischen Charakter annahm, derart, daß das Proletariat, das den Sieg mit seinem Blut erkauft, mit eignen Forderungen nach dem Sieg auftrat. Diese Forderungen waren mehr oder weniger unklar und selbst verworren, je nach dem jedesmaligen Entwicklungsstand der Pariser Arbeiter; aber schließlich liefen sie alle hinaus auf Beseitigung des Klassengegensatzes zwischen Kapitalisten und Arbeitern. Wie das geschehn sollte, das wußte man freilich nicht. Aber die Forderung selbst, so unbestimmt sie auch noch gehalten war, enthielt eine Gefahr für die bestehende Gesellschaftsordnung; die Arbeiter, die sie stellten, waren noch bewaffnet; für die am Staatsruder befindlichen Bourgeois war daher Entwaffnung der Arbeiter erstes Gebot. Daher nach jeder durch die Arbeiter erkämpften Revolution ein neuer Kampf, der mit der Niederlage der Arbeiter endigt.

    Das geschah zum erstenmal 1848. Die liberalen Bourgeois der parlamentarischen Opposition hielten Reformbankette ab zur Durchsetzung der Wahlreform, die ihrer Partei die Herrschaft sichern sollte. Im Kampf mit der Regierung mehr und mehr gezwungen, ans Volk zu appellieren, mußten sie den radikalen und republikanischen Schichten der Bourgeoisie und des Kleinbürgertums allmählich den Vortritt gestatten. Aber hinter diesen standen die revolutionären Arbeiter, und diese hatten seit 1830 weit mehr politische Selbständigkeit sich angeeignet, als die Bourgeois und selbst die Republikaner ahnten. Im Moment der Krisis zwischen Regierung und Opposition eröffneten die Arbeiter den Straßenkampf; Louis-Philippe verschwand, die Wahlreform mit ihm, an ihrer Stelle erstand die Republik, und zwar eine von den siegreichen Arbeitern selbst als „soziale“ bezeichnete Republik. Was unter dieser sozialen Republik zu verstehn sei, darüber war aber niemand im klaren, auch die Arbeiter selbst nicht. Aber sie hatten jetzt Waffen und waren eine Macht im Staat. Sobald daher die am Ruder befindlichen Bourgeoisrepublikaner einigermaßen festen Boden unter den Füßen spürten, war ihr erstes Ziel, die Arbeiter zu entwaffnen. Dies geschah, indem man sie durch direkten Wortbruch, durch offnen Hohn und den Versuch, die Unbeschäftigten in eine entlegne Provinz zu verbannen, in den Aufstand vom Juni 1848 hineinjagte. Die Regierung hatte für eine erdrückende Übermacht gesorgt. Nach fünftägigem heroischem Kampf erlagen die Arbeiter. Und jetzt folgte ein Blutbad unter den wehrlosen Gefangnen, wie ein gleiches nicht gesehen worden seit den Tagen der Bürgerkriege, die den Untergang der römischen Republik einleiteten. Es war das erste Mal, daß die Bourgeoisie zeigte, zu welcher wahnsinnigen Grausamkeit der Rache sie aufgestachelt wird, sobald das Proletariat es wagt, ihr gegenüber als aparte Klasse mit eignen Interessen und Forderungen aufzutreten. Und doch war 1848 noch ein Kinderspiel gegen ihr Wüten von 1871.

    Die Strafe folgte auf dem Fuß. Konnte das Proletariat noch nicht Frankreich regieren, so konnte die Bourgeoisie es schon nicht mehr. Wenigstens damals nicht, wo sie der Mehrzahl nach noch monarchisch gesinnt und in drei dynastische Parteien und eine vierte republikanische gespalten war. Ihre innern Zänkereien erlaubten dem Abenteurer Louis Bonaparte, alle Machtposten - Armee, Polizei, Verwaltungsmaschinerie - in Besitz zu nehmen und am 2. Dezember 1851 die letzte feste Burg der Bourgeoisie, die Nationalversammlung, zu sprengen. Das zweite Kaiserreich begann die Ausbeutung Frankreichs durch eine Bande politischer und finanzieller Abenteurer, aber zugleich auch eine industrielle Entwicklung, wie sie unter dem engherzigen und ängstlichen System Louis-Philippes, bei der ausschließlichen Herrschaft eines nur kleinen Teils der großen Bourgeoisie, nie möglich war. Louis Bonaparte nahm den Kapitalisten ihre politische Macht unter dem Vorwand, sie, die Bourgeois, gegen die Arbeiter zu schützen, und wiederum die Arbeiter gegen sie; aber dafür begünstigte seine Herrschaft die Spekulation und die industrielle Tätigkeit, kurz, den Aufschwung und die Bereicherung der gesamten Bourgeoisie in bisher unerhörtem Maß. In noch weit größerm Maß allerdings entwickelte sich die Korruption und der Massendiebstahl, die sich um den kaiserlichen Hof gruppierten und von dieser Bereicherung ihre starken Prozente zogen.

    Aber das zweite Kaiserreich, das war der Appell an den französischen Chauvinismus, das war die Rückforderung der 1814 verlornen Grenzen des ersten Kaiserreichs, mindestens derjenigen der ersten Republik. Ein französisches Kaiserreich in den Grenzen der alten Monarchie, ja sogar in den noch mehr beschnittenen von 1815, das war auf die Dauer eine Unmöglichkeit. Daher die Notwendigkeit zeitweiliger Kriege und Grenzerweiterungen. Aber keine Grenzerweiterung blendete so sehr die Phantasie französischer Chauvinisten wie die des deutschen linken Rheinufers. Eine Quadratmeile am Rhein galt mehr bei ihnen als zehn in den Alpen oder sonstwo. Gegeben das zweite Kaiserreich, war die Rückforderung des linken Rheinufers, auf einmal oder stückweise, nur eine Frage der Zeit. Diese Zeit kam mit dem Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866; durch Bismarck und durch seine eigne überschlaue Zauderpolitik um die erwartete „Gebietsentschädigung“ geprellt, blieb dem Bonaparte nun nichts mehr als der Krieg, der 1870 ausbrach und ihn nach Sedan und von da nach Wilhelmshöhe verschlug.

    Die notwendige Folge war die Pariser Revolution vom 4. September 1870. Das Kaiserreich klappte zusammen wie ein Kartenhaus, die Republik wurde wieder proklamiert. Aber der Feind stand vor den Toren; die Armeen des Kaiserreichs waren entweder in Metz hoffnungslos eingeschlossen oder in Deutschland gefangen. In dieser Not erlaubte das Volk den Pariser Deputierten zum ehemaligen gesetzgebenden Körper, sich als „Regierung der nationalen Verteidigung“ aufzutun. Man gab dies um so eher zu, als jetzt zum Zweck der Verteidigung alle waffenfähigen Pariser in die Nationalgarde eingetreten und bewaffnet waren, so daß nun die Arbeiter die große Mehrzahl bildeten. Aber schon bald kam der Gegensatz zwischen der fast nur aus Bourgeois bestehenden Regierung und dem bewaffneten Proletariat zum Ausbruch. Am 31 .Oktober stürmten Arbeiterbataillone das Stadthaus und nahmen einen Teil der Regierungsmitglieder gefangen; Verrat, direkter Wortbruch der Regierung und die Dazwischenkunft einiger Spießbürgerbataillone befreiten sie wieder, und um nicht den Bürgerkrieg im Innern einer von fremder Kriegsmacht belagerten Stadt aufflammen zu machen, beließ man die bisherige Regierung im Amt.

    Endlich, am 28. Januar 1871, kapitulierte das ausgehungerte Paris. Aber mit bisher in der Kriegsgeschichte unerhörten Ehren. Die Forts wurden übergeben, der Ringwall entwaffnet, die Waffen der Linie und Mobilgarde ausgeliefert, sie selbst als Kriegsgefangne betrachtet. Aber die Nationalgarde behielt ihre Waffen und Kanonen und trat nur in Waffenstillstand gegen die Sieger. Und diese selbst wagten nicht, in Paris im Triumph einzuziehn. Nur ein kleines, obendrein teilweise aus öffentlichen Parks bestehendes Eckchen von Paris wagten sie zu besetzen, und auch dies nur für ein paar Tage! Und während dieser Zeit waren sie, die Paris 131 Tage lang umzingelt gehalten hatten, selbst umzingelt von den bewaffneten Pariser Arbeitern, die sorgsam wachten, daß kein „Preuße“ die engen Grenzen des dem fremden Eroberer überlassenen Winkels überschritt. Solchen Respekt flößten die Pariser Arbeiter dem Heere ein, vor welchem sämtliche Armeen des Kaiserreichs die Waffen gestreckt; und die preußischen Junker, die hergekommen waren, um Rache zu nehmen am Herd der Revolution, mußten ehrerbietig stehnbleiben und salutieren vor eben dieser bewaffneten Revolution!

    Während des Kriegs hatten die Pariser Arbeiter sich darauf beschränkt, die energische Fortsetzung des Kampfs zu fordern. Aber jetzt, als nach der Kapitulation von Paris der Friede zustande kam, jetzt mußte Thiers, das neue Oberhaupt der Regierung, einsehn, daß die Herrschaft der besitzenden Klassen - großer Grundbesitzer und Kapitalisten - in steter Gefahr schwebe, solange die Pariser Arbeiter die Waffen in der Hand behielten. Sein erstes Werk war der Versuch ihrer Entwaffnung. Am 18. März sandte er Linientruppen mit dem Befehl, die der Nationalgarde gehörige, während der Belagerung von Paris angefertigte und durch öffentliche Subskription bezahlte Artillerie zu rauben. Der Versuch schlug fehl, Paris rüstete sich wie ein Mann zur Gegenwehr, und der Krieg zwischen Paris und der in Versailles sitzenden französischen Regierung war erklärt. Am 26. März wurde die Pariser Kommune erwählt und am 28. proklamiert. Das Zentralkomitee der Nationalgarde, das bisher die Regierung geführt, dankte |193| in ihre Hände ab, nachdem es noch zuvor die Abschaffung der skandalösen Pariser „Sittenpolizei“ dekretiert hatte. Am 30. schaffte die Kommune die Konskription und die stehende Armee ab und erklärte die Nationalgarde, zu der alle waffenfähigen Bürger gehören sollten, für die einzige bewaffnete Macht; sie erließ alle Wohnungsmietsbeträge vom Oktober 1870 bis zum April, unter Anrechnung der bereits bezahlten Beträge auf künftige Mietszeit, und stellte alle Verkäufe von Pfändern im städtischen Leihhaus ein. Am selben Tage wurden die in die Kommune gewählten Ausländer in ihrem Amt bestätigt, da die „Fahne der Kommune die der Weltrepublik ist“. - Am 1 .April beschlossen, das höchste Gehalt eines bei der Kommune Angestellten, also auch ihrer Mitglieder selbst, dürfe 6.000 Franken (4.800 Mark) nicht übersteigen. Am folgenden Tage wurde die Trennung der Kirche vom Staat und die Abschaffung aller staatlichen Zahlungen für religiöse Zwecke sowie die Umwandlung aller geistlichen Güter in Nationaleigentum dekretiert; infolge davon wurde am 8. April die Verbannung aller religiösen Symbole, Bilder, Dogmen, Gebete, kurz, „alles dessen, was in den Bereich des Gewissens jedes einzelnen gehört“, aus den Schulen befohlen und allmählich durchgeführt. - Am 5. wurde, gegenüber der täglich erneuerten Erschießung von gefangnen Kommunekämpfern durch die Versailler Truppen, ein Dekret wegen Verhaftung von Geiseln erlassen, aber nie durchgeführt. - Am 6. wurde die Guillotine durch das 137. Bataillon der Nationalgarde herausgeholt und unter lautem Volksjubel öffentlich verbrannt. - Am 12. beschloß die Kommune, die nach dem Krieg von 1809 von Napoleon aus eroberten Kanonen gegoßne Siegessäule des Vendôme-Platzes als Sinnbild des Chauvinismus und der Völkerverhetzung umzustürzen. Dies wurde am 16. Mai ausgeführt. - Am 16. April ordnete die Kommune eine statistische Aufstellung der von den Fabrikanten stillgesetzten Fabriken an und die Ausarbeitung von Plänen für den Betrieb dieser Fabriken durch die in Kooperativgenossenschaften zu vereinigenden, bisher darin beschäftigten Arbeiter, sowie für eine Organisation dieser Genossenschaften zu einem großen Verband. - Am 20. schaffte sie die Nachtarbeit der Bäcker ab wie auch den seit dem zweiten Kaiserreich durch polizeilich ernannte Subjekte - Arbeiterausbeuter ersten Rangs - als Monopol betriebnen Arbeitsnachweis; dieser wurde den Mairien der zwanzig Pariser Arrondissements überwiesen. - Am 30. April befahl sie die Aufhebung der Pfandhäuser, welche eine Privatexploitation der Arbeiter seien und im Widerspruch ständen mit dem Recht der Arbeiter auf ihre Arbeitsinstrumente und auf Kredit. - Am 5. Mai beschloß sie die Schleifung der als Sühne für die Hinrichtung Ludwigs XVI. errichteten Bußkapelle.

    So trat seit dem 18. März der bisher durch den Kampf gegen die fremde Invasion in den Hintergrund gedrängte Klassencharakter der Pariser Bewegung scharf und rein hervor. Wie in der Kommune fast nur Arbeiter oder anerkannte Arbeitervertreter saßen, so trugen auch ihre Beschlüsse einen entschieden proletarischen Charakter. Entweder dekretierten sie Reformen, die die republikanische Bourgeoisie nur aus Feigheit unterlassen hatte, die aber für die freie Aktion der Arbeiterklasse eine notwendige Grundlage bildeten, wie die Durchführung des Satzes, daß dem Staat gegenüber die Religion bloße Privatsache sei; oder sie erließ Beschlüsse direkt im Interesse der Arbeiterklasse und teilweise tief einschneidend in die alte Gesellschaftsordnung. Alles das konnte aber, in einer belagerten Stadt, höchstens einen Anfang von Verwirklichung erhalten. Und von Anfang Mai an nahm der Kampf gegen die immer zahlreicher versammelten Heeresmassen der Versailler Regierung alle Kräfte in Anspruch.

    Am 7. April hatten die Versailler sich des Übergangs über die Seine bei Neuilly, auf der Westfront vor, Paris, bemächtigt; dagegen wurden sie am 11. bei einem Angriff auf die Südfront von General Eudes mit blutigen Köpfen zurückgeschlagen. Paris wurde fortwährend bombardiert, und zwar von denselben Leuten, die das Bombardement derselben Stadt durch die Preußen als eine Heiligtumsschändung gebrandmarkt hatten. Diese selben Leute bettelten nun bei der preußischen Regierung um schleunige Rücksendung der gefangnen französischen Soldaten von Sedan und Metz, die ihnen Paris zurückerobern sollten. Das allmähliche Eintreffen dieser Truppen gab den Versaillern von Anfang Mai an entschiednes Übergewicht. Dies zeigte sich schon, als am 23. April Thiers die Unterhandlungen abbrach wegen des von der Kommune angebotnen Austausches des Erzbischofs von Paris |Darboy| und einer ganzen Reihe andrer als Geiseln in Paris festgehaltenen Pfaffen gegen den einzigen Blanqui, der zweimal in die Kommune gewählt, aber in Clairvaux gefangen war. Und noch mehr in der veränderten Sprache von Thiers; bisher hinhaltend und doppelzüngig, wurde er jetzt plötzlich frech, drohend, brutal. Auf der Südfront nahmen die Versailler am 3. Mai die Redoute von Moulin-Saquet, am 9. das vollständig in Trümmer geschossene Fort von Issy, am 14. das von Vanves. Auf der Westfront rückten sie allmählich, die zahlreichen, bis an die Ringmauer sich erstreckenden Dörfer und Gebäude erobernd, bis an den Hauptwall selbst vor; am 21. gelang es ihnen, durch Verrat und infolge von Nachlässigkeit der hier aufgestellten Nationalgarde, in die Stadt einzudringen. Die Preußen, |195| die die nördlichen und östlichen Forts besetzt hielten, erlaubten den Versaillern, über das ihnen durch den Waffenstillstand verbotne Terrain im Norden der Stadt vorzudringen und dadurch angreifend vorzugehn auf einer langen Front, die die Pariser durch den Waffenstillstand gedeckt glauben mußten und daher nur schwach besetzt hielten. Infolge hiervon war der Widerstand in der westlichen Hälfte von Paris, in der eigentlichen Luxusstadt, nur schwach; er wurde heftiger und zäher, je mehr die eindringenden Truppen sich der Osthälfte, der eigentlichen Arbeiterstadt, näherten. Erst nach achttägigem Kampf erlagen die letzten Verteidiger der Kommune auf den Höhen von Belleville und Ménilmontant, und nun erreichte das Morden wehrloser Männer, Weiber und Kinder, das die ganze Woche hindurch in steigendem Maße gewütet, seinen Höhepunkt. Der Hinterlader tötete nicht mehr rasch genug, zu Hunderten wurden die Besiegten mit Mitrailleusen zusammengeschossen. Die „Mauer der Föderierten“ auf dem Kirchhof Père-Lachaise, wo der letzte Massenmord vollzogen, steht noch heute, ein stumm-beredtes Zeugnis, welcher Raserei die herrschende Klasse fähig ist, sobald das Proletariat es wagt, für sein Recht einzutreten. Dann kamen die Massenverhaftungen, als die Abschlachtung aller sich als unmöglich erwies, die Erschießung von willkürlich aus den Reihen der Gefangnen herausgesuchten Schlachtopfern, die Abführung des Restes in große Lager, wo sie der Vorführung vor die Kriegsgerichte harrten. Die preußischen Truppen, die die Nordosthälfte von Paris umlagerten, hatten Befehl, keine Flüchtlinge durchzulassen, doch drückten die Offiziere oft ein Auge zu, wenn die Soldaten dem Gebot der Menschlichkeit mehr gehorchten als dem des Oberkommandos; namentlich aber gebührt dem sächsichen Armeekorps der Ruhm, daß es sehr human verfuhr und viele durchließ, deren Eigenschaft als Kommunekämpfer augenscheinlich war.

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    Schauen wir heute, nach zwanzig Jahren, zurück auf die Tätigkeit und die geschichtliche Bedeutung der Pariser Kommune von 1871, so werden wir finden, daß zu der im „Bürgerkrieg in Frankreich“ gegebnen Darstellung noch einige Zusätze zu machen sind.

    Die Mitglieder der Kommune spalteten sich in eine Majorität, die Blanquisten, die auch im Zentralkomitee der Nationalgarde vorgeherrscht hatten, und eine Minorität: die vorwiegend aus Anhängern der Proudhonschen sozialistischen Schule bestehenden Mitglieder der Internationalen Arbeiterassoziation. Die Blanquisten waren damals, der großen Masse nach, Sozialisten nur aus revolutionärem, proletarischem Instinkt; nur wenige waren durch Vaillant, der den deutschen wissenschaftlichen Sozialismus kannte, zu größerer prinzipieller Klarheit gelangt. So begreift es sich, daß in ökonomischer Beziehung manches unterlassen wurde, was nach unsrer heutigen Anschauung die Kommune hätte tun müssen. Am schwersten begreiflich ist allerdings der heilige Respekt, womit man vor den Toren der Bank von Frankreich ehrerbietig stehnblieb. Das war auch ein schwerer politischer Fehler. Die Bank in den Händen der Kommune - das war mehr wert als zehntausend Geiseln. Das bedeutete den Druck der ganzen französischen Bourgeoisie auf die Versailler Regierung im Interesse des Friedens mit der Kommune. Was aber noch wunderbarer, das ist das viele Richtige, das trotzdem von der aus Blanquisten und Proudhonisten zusammengesetzten Kommune getan wurde. Selbstverständlich sind für die ökonomischen Dekrete der Kommune, für ihre rühmlichen wie für ihre unrühmlichen Seiten, in erster Linie die Proudhonisten verantwortlich, wie für ihre politischen Handlungen und Unterlassungen die Blanquisten. Und in beiden Fällen wollte es die Ironie der Geschichte - wie gewöhnlich, wenn Doktrinäre ans Ruder kommen -, daß die einen wie die andern das Gegenteil von dem taten, was ihre Schuldoktrin vorschrieb.

    Proudhon, der Sozialist des Kleinbauern und des Handwerksmeisters, haßte die Assoziation mit einem positiven Haß. Er sagte von ihr, sie schließe mehr Schlimmes als Gutes ein, sie sei von Natur unfruchtbar, sogar schädlich, weil eine der Freiheit des Arbeiters angelegte Fessel; sie sei ein pures Dogma, unproduktiv und lästig, im Widerstreit so mit der Freiheit des Arbeiters wie mit der Ersparung von Arbeit, und ihre Nachteile wüchsen rascher als ihre Vorteile; ihr gegenüber seien Konkurrenz, Arbeitsteilung, Privateigentum ökonomische Kräfte. Nur für die Ausnahmefälle - wie Proudhon sie nennt - der großen Industrie und der großen Betriebskörper, z.B. Eisenbahnen - sei die Assoziation der Arbeiter am Platz. (S. „Idée générale de la révolution“, 3. étude.)

    Und 1871 hatte die große Industrie selbst in Paris, dem Zentralsitz des Kunsthandwerks, schon so sehr aufgehört, ein Ausnahmefall zu sein, daß bei weitem das wichtigste Dekret der Kommune eine Organisation der großen Industrie und sogar der Manufaktur anordnete, die nicht nur auf der Assoziation der Arbeiter in jeder Fabrik beruhen, sondern auch alle diese Genossenschaften zu einem großen Verband vereinigen sollte; kurz, eine Organisation, die, wie Marx im „Bürgerkrieg“ ganz richtig sagt, schließlich auf den Kommunismus, also auf das direkte Gegenteil der Proudhonschen Lehre hinauslaufen mußte. Und daher war auch die |197| Kommune das Grab der Proudhonschen Schule des Sozialismus. Diese Schule ist heute aus den französischen Arbeiterkreisen verschwunden; hier herrscht jetzt unbestritten, bei Possibilisten nicht minder als bei „Marxisten“, die Marxsche Theorie. Nur unter der „radikalen“ Bourgeoisie gibt es noch Proudhonisten.

    Nicht besser erging es den Blanquisten. Großgezogen in der Schule der Verschwörung, zusammengehalten durch die ihr entsprechende straffe Disziplin, gingen sie von der Ansicht aus, daß eine verhältnismäßig kleine Zahl entschloßner, wohlorganisierter Männer imstande sei, in einem gegebnen günstigen Moment das Staatsruder nicht nur zu ergreifen, sondern auch durch Entfaltung großer, rücksichtsloser Energie so lange zu behaupten, bis es ihr gelungen, die Masse des Volks in die Revolution hineinzureißen und um die führende kleine Schar zu gruppieren. Dazu gehörte vor allen Dingen strengste, diktatorische Zentralisation aller Gewalt in der Hand der neuen revolutionären Regierung. Und was tat die Kommune, die der Mehrzahl nach aus eben diesen Blanquisten bestand? In allen ihren Proklamationen an die Franzosen der Provinz forderte sie diese auf zu einer freien Föderation aller französischen Kommunen mit Paris, zu einer nationalen Organisation, die zum erstenmal wirklich durch die Nation selbst geschaffen werden sollte. Gerade die unterdrückende Macht der bisherigen zentralisierten Regierung, Armee, politische Polizei, Bürokratie, die Napoleon 1798 geschaffen und die seitdem jede neue Regierung als willkommnes Werkzeug übernommen und gegen ihre Gegner ausgenutzt hatte, gerade diese Macht sollte überall fallen, wie sie in Paris bereits gefallen war.

    Die Kommune mußte gleich von vornherein anerkennen, daß die Arbeiterklasse, einmal zur Herrschaft gekommen, nicht fortwirtschaften könne mit der alten Staatsmaschine; daß diese Arbeiterklasse, um nicht ihrer eignen, erst eben eroberten Herrschaft wieder verlustig zu gehn, einerseits alle die alte, bisher gegen sie selbst ausgenutzte Unterdrückungsmaschinerie beseitigen, andrerseits aber sich sichern müsse gegen ihre eignen Abgeordneten und Beamten, indem sie diese, ohne alle Ausnahme, für jederzeit absetzbar erklärte. Worin bestand die charakteristische Eigenschaft des bisherigen Staats? Die Gesellschaft hatte zur Besorgung ihrer gemeinsamen Interessen, ursprünglich durch einfache Arbeitsteilung, sich eigne Organe geschaffen. Aber diese Organe, deren Spitze die Staatsgewalt, hatten sich mit der Zeit, im Dienst ihrer eignen Sonderinteressen, aus Dienern der Gesellschaft zu Herren über dieselbe verwandelt. Wie dies z.B. nicht bloß in der erblichen Monarchie, sondern ebensogut in der demokratischen Republik zu sehn ist. Nirgends bilden die „Politiker“ eine abgesondertere |198| und mächtigere Abteilung der Nation als grade in Nordamerika. Hier wird jede der beiden großen Parteien, denen die Herrschaft abwechselnd zufällt, selbst wieder regiert von Leuten, die aus der Politik ein Geschäft machen, die auf Sitze in den gesetzgebenden Versammlungen des Bundes wie der Einzelstaaten spekulieren oder die von der Agitation für ihre Partei leben und nach deren Sieg durch Stellen belohnt werden. Es ist bekannt, wie die Amerikaner seit 30 Jahren versuchen, dies unerträglich gewordne Joch abzuschütteln, und wie sie trotz alledem immer tiefer in diesen Sumpf der Korruption hineinsinken. Gerade in Amerika können wir am besten sehn, wie diese Verselbständigung der Staatsmacht gegenüber der Gesellschaft, zu deren bloßem Werkzeug sie ursprünglich bestimmt war, vor sich geht. Hier existiert keine Dynastie, kein Adel, kein stehendes Heer, außer den paar Mann zur Bewachung der Indianer, keine Bürokratie mit fester Anstellung oder Pensionsberechtigung. Und dennoch haben wir hier zwei große Banden von politischen Spekulanten, die abwechselnd die Staatsmacht in Besitz nehmen und mit den korruptesten Mitteln und zu den korruptesten Zwecken ausbeuten - und die Nation ist ohnmächtig gegen diese angeblich in ihrem Dienst stehenden, in Wirklichkeit aber sie beherrschenden und plündernden zwei großen Kartelle von Politikern.

    Gegen diese in allen bisherigen Staaten unumgängliche Verwandlung des Staats und der Staatsorgane aus Dienern der Gesellschaft in Herren der Gesellschaft wandte die Kommune zwei unfehlbare Mittel an. Erstens besetzte sie alle Stellen, verwaltende, richtende, lehrende, durch Wahl nach allgemeinem Stimmrecht der Beteiligten, und zwar auf jederzeitigen Widerruf durch dieselben Beteiligten. Und zweitens zahlte sie für alle Dienste, hohe wie niedrige, nur den Lohn, den andre Arbeiter empfingen. Das höchste Gehalt, das sie überhaupt zahlte, war 6.000 Franken. Damit war der Stellenjägerei und dem Strebertum ein sichrer Riegel vorgeschoben, auch ohne die gebundnen Mandate bei Delegierten zu Vertretungskörpern, die noch zum Überfluß hinzugefügt wurden.

    Diese Sprengung der bisherigen Staatsmacht und ihre Ersetzung durch eine neue, in Wahrheit demokratische, ist im dritten Abschnitt des „Bürgerkriegs“ eingehend geschildert. Es war aber nötig, hier nochmals kurz auf einige Züge derselben einzugehn, weil gerade in Deutschland der Aberglaube an den Staat aus der Philosophie sich in das allgemeine Bewußtsein der Bourgeoisie und selbst vieler Arbeiter übertragen hat. Nach der philosophischen Vorstellung ist der Staat die „Verwirklichung der Idee“ oder das ins Philosophische übersetzte Reich Gottes auf Erden, das Gebiet, worauf die ewige Wahrheit und Gerechtigkeit sich verwirklicht oder ver- |199| wirklichen soll. Und daraus folgt dann eine abergläubische Verehrung des Staats und alles dessen, was mit dem Staat zusammenhängt, und die sich um so leichter einstellt, als man sich von Kindesbeinen daran gewöhnt hat, sich einzubilden, die der ganzen Gesellschaft gemeinsamen Geschäfte und Interessen könnten nicht anders besorgt werden, als wie sie bisher besorgt worden sind, nämlich durch den Staat und seine wohlbestallten Behörden. Und man glaubt schon einen ganz gewaltig kühnen Schritt getan zu haben, wenn man sich frei gemacht vom Glauben an die erbliche Monarchie und auf die demokratische Republik schwört. In Wirklichkeit aber ist der Staat nichts als eine Maschine zur Unterdrückung einer Klasse durch eine andre, und zwar in der demokratischen Republik nicht minder als in der Monarchie; und im besten Fall ein Übel, das dem im Kampf um die Klassenherrschaft siegreichen Proletariat vererbt wird und dessen schlimmste Seiten es ebensowenig wie die Kommune umhin können wird, sofort möglichst zu beschneiden, bis ein in neuen, freien Gesellschaftszuständen herangewachsenes Geschlecht imstande sein wird, den ganzen Staatsplunder von sich abzutun.

    Der deutsche Philister ist neuerdings wieder in heilsamen Schrecken geraten bei dem Wort: Diktatur des Proletariats. Nun gut, ihr Herren, wollt ihr wissen, wie diese Diktatur aussieht? Seht euch die Pariser Kommune an. Das war die Diktatur des Proletariats.

    London, am zwanzigsten Jahrestag der Pariser Kommune, 18. März 1891

    F. Engels
    MLWerke Marx/Engels - Werke Artikel und Korrespondenzen 1891

    MLWerke Marx/Engels - Werke Artikel und Korrespondenzen 1891

    Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 22, 3. Auflage 1972, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1963, Berlin/DDR. S. 188-199.
    Korrektur: 1
    Erstellt: 06.04.1999
    Einleitung [zu „Der Bürgerkrieg in Frankreich“ von Karl Marx (Ausgabe 1891)]

    Nach: „Der Bürgerkrieg in Frankreich“, dritte deutsche Auflage, Berlin 1891.

    #France #Paris #histoire #1871 #révolution #guerre_civile #commune_de_Paris

  • Alès : au programme de la Rétive pour le mois de janvier
    https://lepressoir-info.org/spip.php?article691

    Au programme de la Rétive pour le mois de janvier : Programme du mois de janvier en pdf à télécharger ici Affiche à télécharger ici la Rétive - 42, rue du faubourg d’Auvergne - Alès laretive [at] riseup.net / https://laretive.info — ici, ici, https://laretive.info, https://www.marxists.org/francais/engels/works/1888/02/fe_18880221.htm, https://lists.riseup.net/www/info/laretive-infos

  • L’escroquerie démocratique : Hillary ou Trump ? (Counterpunch)Luciana Bohne

    http://www.legrandsoir.info/l-escroquerie-democratique-hillary-ou-trump-counterpunch.html

    « Pensez-vous que nous serions mieux sous Hillary ou Trump, » m’ont demandé les membres de mon groupe d’écriture, lors d’une réunion en Octobre. « Ce n’est pas une question de l’un ou l’autre. Je ne peux pas vous donner une réponse courte. » Finalement, j’ai rédigé la réponse que voici

    .

    Aux Etats-Unis, nous avons la démocratie politique mais la démocratie économique est rare. Nous avons les structures politiques de la démocratie, mais elles vacillent sur des fondations faites de clauses d’exception. Ces exceptions limitent les progrès de la démocratie d’en bas. Nous avons la démocratie pour quelques-uns et l’exclusion pour tous les autres. Nous avons le socialisme pour le capital et le capitalisme pour le reste. D’ailleurs, tout droit ou liberté politique est provisoire. Ils sont accordés avec des clauses d’exception rédigées en petits caractères ou avec des lacunes accumulées au fil du temps qui attribuent à l’État le privilège de les résilier.

    Nous avons une démocratie qui se contredit depuis sa création. Elle professait que « tous les hommes » étaient nés égaux, sauf les sous-hommes qui n’étaient que du bétail légalisé et qui appartenaient à ceux qui les avaient achetés. Cette démocratie naissante limitait le droit de vote aux propriétaires, en encourageant l’appropriation par le vol des terres appartenant aux sous-hommes des peuples autochtones. Ce modèle de dépossession est évident aujourd’hui dans la violence systématique qui s’exerce contre les jeunes Noirs. Les hommes noirs constituent 6,6 pour cent de la population mais 40 pour cent des 2,3 millions de la population carcérale, contre 375.000 en 1970. Six millions de citoyens qui ont purgé leur peine n’ont pas le droite de voter.

    La nature de notre démocratie
    C’est la propriété, et non la démocratie, qui fut intégrée comme le nec plus ultra des intérêts vitaux dans l’ADN de notre organisme constitutionnel. C’est l’ostracisme qui régnait au sommet de la colline blanche post-coloniale des Etats-Unis. Pour être un membre à part entière de cette enclave utopique et exalté de profiteurs zélés, il fallait voler, posséder et profiter.

    L’éthique de la cupidité et de la concurrence n’assure guère l’harmonie sociale. Celle-ci est garantie par l’achat de l’opinion publique. Cela signifie la construction d’une superstructure de contrôle idéologique. Cela signifie conditionner le public à adopter les valeurs et les intérêts de l’élite dirigeante. Par conséquent, la croyance inculquée de la sacralité de la propriété privée induit chez les dirigés à croire que « la poursuite du bonheur » consiste à accumuler de biens matériels – contrairement aux penseurs des Lumières qui défendaient le droit au développement personnel nié par les structures sociales rigides de la féodalité.

    Dans le capitalisme, la notion de propriété s’appuie sur l’exploitation. Elle n’est pas la garantie du bien-être public, de l’harmonie et de la sécurité. La propriété est la mère du racisme, de la guerre, du génocide, et de l’inhumanité. Nous avons, dans notre démocratie de bonimenteurs, de bons citoyens qui s’opposent aux guerres et au racisme. Mais l’opposition aux guerres et au racisme dans un état obsédé par la propriété est comme un opposition au feu en Enfer. Le Feu est la nature de l’Enfer tout comme la Propriété est la nature de notre état. C’est l’abolition de l’enfer qu’il faut exiger.

    « Il est tout à fait évident » , écrit le jeune Frederick Engels dans son premier livre publié, La situation de la classe laborieuse en Angleterre : https://www.marxists.org/francais/engels/works/1845/03/fe_18450315_pref.htm
    , en observant la démocratie naissante de l’ère industrielle en Angleterre, « que toute la législation est calculée pour protéger ceux qui possèdent contre ceux qui ne possèdent pas »

    L’escroquerie
    Lorsque vous avez la démocratie politique sans justice économique, vous avez le forme sans le contenu. Karl Marx, qui, avec Engels, a étudié les constitutions émergentes de l’Europe libérale, surtout après les révolutions de 1848-1849, a tout écrit à ce sujet dans La Sainte Famille (https://www.marxists.org/francais/marx/works/1844/09/kmfe18440900.htm ), et a qualifié cette démocratie partielle d’ « escroquerie démocratique ». Il considérait les Etats-Unis comme le pays modèle de cette « escroquerie », le pays le plus démocratique dans la forme constitutionnelle et le plus efficace pour réguler les passions du peuple dans les limites des intérêts de classe au pouvoir, assurant la paix sociale dans l’étau de son étreinte libérale brutale.
    Pour sûr, notre Constitution était la plus démocratique de cette ère libérale émergente.

    En Europe, par exemple, les constitutions libérales naissantes furent ruinées par une impulsion réactionnaire pour préserver certains degrés de despotisme. Pas la nôtre. Noir sur blanc il était écrit que nous répudions les rois et les despotes. Nous étions « nous le peuple ». Nous gouvernions. Nous n’étions plus des sujets mais des citoyens.

    L’illusion du pouvoir entre les mains du peuple fut un brillant canular. « Pour l’amour de Dieu, laissez-les voter ; n’ayez pas peur des élections », chuchotèrent à la fin du 19ème siècle les élites étasuniennes à leurs homologues européens. « Qu’ils s’imposent leur propre soumission par le vote. Laissez-les croire qu’ils gouvernent. L’harmonie sociale vous coûtera moins cher que tous ces donjons et gendarmes ».

    L’Europe a prêté l’oreille parce que les mouvements socialistes avaient véritablement décollé à la fin du 19ème siècle, en exigeant la justice sociale et économique. Elle a prêté l’oreille parce que le socialisme international menaçait d’unir, dans un combat commun contre l’impérialisme, les peuples soumis des colonies avec les masses de la patrie impériale. Les masses laborieuses de l’Europe réalisèrent que si le soleil ne se couchait jamais sur l’Empire britannique, il ne se levait pas pour autant sur les taudis britanniques.

    Pour réaffirmer l’harmonie sociale, des concessions furent faites. Puis le mouvement socialiste fut éliminé lors de la Première Guerre mondiale qui fut à la fois une guerre de classe et une guerre inter-impérialiste. La marée montante de la prise de conscience de l’oppression générale retomba et s’échoua dans la boue des Flandres et les tranchées du front occidental. Sur le front de l’Est, la marée a tenu bon, en anéantissant l’autocratie Russe, et une expérience du pouvoir par le peuple a débuté. Une chose que les impérialistes n’avaient pas pris en compte lorsqu’ils excitaient les peuples de chaque nation à se massacrer entre eux était que les guerres sont les creusets de la révolution. S’il existe une lueur d’espoir dans la boucherie en cours des guerres modernes de l’Occident contre les ex-colonies, elle réside dans l’espoir que l’histoire se répétera avec un retour de manivelle provoqué par la révulsion et une révolte mondiale.

    L’apparition du néolibéralisme.
    Depuis 1945, le système des deux partis étasuniens a brillamment réussi à maintenir un ordre social sous contrôle, en jouant au jeu de l’alternance fictive entre conservatisme et progressisme. En réalité, le jeu était joué pour confiner les gens dans un cadre politique extrêmement étroit où tout véritable choix politique se voyait étouffé et dans lequel on attendait des gens qu’ils se retournent les uns contre les autres à propos d’une concession mineure quelconque, ou qui ne mangeait pas de pain, que l’Etat jetait en pâture à tel ou tel groupe social. Les maintenir en agitation mais sous contrôle ; leur donner l’impression qu’avec la dissidence et le débat, ils vivaient dans une société libre. Voilà ce que les dirigeants aiment : des gens divisés mais faisant partie du troupeau. Il est vrai que parfois certains s’en échappent et descendent dans la rue, mais des concessions minimales seront faites et ils retourneront dans leur cadre étroit où ils se chamailleront sur leurs mérites ou démérites respectifs.

    Dans les années 1970, les dirigeants ont pris une décision capitale. Ils ont noté que le taux de profit sur les investissements au sein de l’État-providence était plat. Ils ont remarqué que le maintien d’une économie industrielle générait trop de frais. Ils ont remarqué que les concessions faites pour assurer l’harmonie sociale s’étaient accumulées au point de mettre en péril la liberté des capitaux. Alors ils ont décidé de tout reprendre : l’investissement industriel au service du développement d’un pays ; les droits des travailleurs ; les services sociaux ; les réglementations sur les banques ; les restrictions sur les opérations financières hasardeuses et risquées. En bref, ils voulaient le retour de l’économie de casino débridée de Wall-Street de l’époque avant la Grande Dépression.

    Ils savaient qu’ils s’engageait dans une guerre sociale. Ils savaient que les gens allaient souffrir mais ils avaient confiance que les ravages de la politique de la terre brûlée néolibérale mettrait du temps à faire sentir ses effets à domicile. La révolte prévisible contre la paupérisation pouvait être retardée par le communautarisation de la société en groupes d’identité compartimentés, chacun cherchant l’attention de l’Etat sur un sujet précis. Nous sommes devenus une nation balkanisée de minorités parce que l’État sait que notre force, notre seule arme – est l’unité. Notre éparpillement est gérable.

    A la fin des années 1970, l’industrie sidérurgique a quitté Pittsburgh pour le Brésil, bien que le taux de profit était de 12%. La région fut économiquement dévastée. Dans les années 1980, en tant qu’enseignement à 180km au nord de Pittsburgh, je lisais des essais rédigés par des étudiants d’une université publique de la classe ouvrière où j’enseignais. Les essais racontaient des histoires déchirantes de pères en détresse - des métallos qui avaient perdu leur emploi, buvaient, se querellaient avec leurs épouses, qui divorçaient.

    Plus pénible à lire, cependant, étaient les causes que les étudiants attribuaient à l’insécurité de leurs jeunes vies. Ils citaient des lois environnementales trop strictes ; une fiscalité des entreprises excessive ; la cupidité des syndicats. Ils avaient abandonné leur raison et cédé à la passion des flammes du ressentiment que le Parti Républicain attisait avec le tisonnier du racisme. Ils supposaient que la démocratie était allée trop loin avec la discrimination positive, favorisant un groupe au détriment d’un autre. Ils étaient d’accord que « le gouvernement était trop envahissant » et la protection sociale trop somptueuse. Les philistins du Parti républicain compensaient leur confiance dévoyée avec des élucubrations pédantes sur la famille et les valeurs religieuses, le « caractère sacré de la vie », la sobriété de la peine de mort comme mesure de discipline sociale – autant de mesures qui ne réduisent ne serait que d’un centime ni le budget de la défense ni les subventions accordées aux entreprises. Le complexe pénitentiaire est devenu une activité lucrative pour l’investissement et l’exploitation – l’équivalent des workhouses (*) britanniques du 19ème siècle.

    Le Parti Démocrate, quant à lui, a prêché la tolérance raciale, mais a adopté des lois draconiennes incarcérant les personnes les plus vulnérables, les jeunes, les pauvres et, de façon disproportionnée, les Noirs. Ils « reformèrent » la protection sociale puis ont laissé croire aux Blancs que les Noirs avaient volé leurs allocations. En réalité, la plupart des bénéficiaires de la protection sociale étaient des Blancs pauvres. Le Parti Démocrate a lancé le discours sur le multiculturalisme, ghettoïsant ainsi les groupes sociaux autour de questions sociales uniques, élargissant les fractures de la cohésion sociale, de la solidarité et de la coopération.

    Ce qui gisait sous les décombres, enseveli sous les discours sur les valeurs et l’identité, était la classe sociale, l’inavouable, le proscrit. La classe ouvrière a cessé d’exister en tant qu’entité linguistique dans le discours public et intellectuel. Il a cessé d’exister politiquement, parce que lorsque la langue meurt, l’histoire, la culture et la conscience des gens meurent aussi. Ainsi, les Démocrates ont adopté l’ALENA et l’ALEAC, des actes d’agression économique contre le monde du travail, ici et ailleurs. Ils ont abrogé la loi Glass-Steagall et ouvert la porte aux dérives financières sans entraves, ce qui nous a valu le crash de 2007-8, lorsque les conneries des deux partis ont fini par déborder. La masse, jusqu’ici divisée et apathique, explosa de colère contre « les riches ». Voilà que l’inculture politique du peuple, si assidûment cultivée par les deux partis, s’éveillait à une perception de la classe comme relation sociale inégale de pouvoir au sein de la société.

    L’harmonie sociale se décompose
    Dans la campagne électorale présidentielle en cours, nous avons assisté à une relâche du contrôle exercé par les deux partis. Les beaux jours de la conciliation de classe et de coopération active de la population avec les intérêts des élites économiques ont clairement atteint une sorte de début de la fin. Les électeurs somnambules qui autrefois s’alignaient derrière le candidat retenu par leurs partis respectifs - Républicains à votre fausse droite et Démocrates à votre fausse gauche - se sont soudainement réveillés, leur apathie éclatant dans un désordre, une débauche et une indiscipline inattendue.

    Douze millions d’électeurs ont rejoint la campagne d’un « indépendant », le sénateur Bernie Sanders, qui se présenta comme candidat du socialisme démocratique. 13,3 millions sont devenus partisans du milliardaire entrepreneur immobilier Donald Trump, le candidat voyou parvenu du Parti Républicain. En réalité, aucun des deux candidats n’a reconnu l’ampleur du problème du capitalisme mondial en crise qui est la cause du retour au capitalisme rapace prôné par le néolibéralisme. Ni compris ou avoué que le néolibéralisme était une nécessité pour la survie du capitalisme. Ainsi, tous les deux ont proposé de retourner à une époque où le pays connaissait une prospérité, Sanders à l’économie du New Deal ; Trump à l’époque du fordisme industriel, toutes deux spécifiquement saccagées par le néolibéralisme. Hillary Clinton, en tant que partenaire néolibérale, à la fois dans l’idéologie et la pratique, de Bill Clinton, comprend que le néolibéralisme est la dernière bataille pour l’hégémonie mondiale du capital international. Voilà pourquoi elle est la candidate des néoconservateurs.

    Mais les gens, poussés par leurs conditions matérielles de plus en plus difficiles, en ont finalement eu assez. Les années Obama ont ruiné tout espoir de changement – et les derniers espoirs dans les promesses des deux partis. Les guerres se sont poursuivies et se sont intensifiées, augmentant le budget de la défense à plus de $600 milliards ; le complexe militaro-industriel a amassé des fortunes à faire pâlir d’envie Crésus ; la surveillance s’est intensifiée ; les banques ont récupéré et profité, en abandonnant au peuple les miettes de l’austérité ; les capitaux se sont précipitamment exportés à la recherche d’investissements ; le marché du travail n’offre plus que des emplois précaires et sous-payés ; des accords de commerce internationaux anti-travail et anti-souveraineté se sont multipliés. La corruption. La violence policière. Les immigrés boucs-émissaires, les déportations massives. le contrôle des médias. Les mensonges. La belligérance. La politique étrangère destructrice : agressions militaires et changements de régime. Le démantèlement du droit international et des traités internationaux. Le faux humanitarisme. La perte de la « bonne opinion du monde, » que la Constitution demandait avec tant d’insistance au peuple des États-Unis de cultiver. Au lieu d’entretenir des relations de bon voisinage, nos dirigeants aspirent à devenir les propriétaires abusifs de la planète.

    Les gens ont honte. Dans un coin de leur conscience embrumée, ils ont honte de leur pays. L’augmentation de la pauvreté les prive de leur dignité. Ils doivent se sentir honteux de leurs conditions de vie et de l’état du pays. Et ça, ce n’est pas bon pour les dirigeants : la honte est une émotion où la conscience révolutionnaire germe. Qui peut vivre longtemps sans le respect de soi avant de recourir à la révolte ou de succomber à la haine de l’humanité de manière à déplacer le dégoût de soi, à la manière des fascistes ? Par-dessus tout, qui peut vivre longtemps dans une société où la violence endémique est un symptôme évident de la douloureuse absence d’amour ?

    Conclusion
    Trump ou Hillary ? Mauvaise question. Au contraire, nous devons réaliser que dans la mesure où il s’agit d’un choix proposé par les dirigeants, c’est un piège auquel nous ne pouvons plus échapper, mais qui pourra servir de leçon pour l’avenir. Dans la culture libérale dans laquelle nous avons tous été éduqués - Républicains ou Démocrates - nous avons été habitués à chercher le sauveur suprême. Nous emboîtons le pas des puissants. Nous espérons que l’émancipation viendra d’en haut alors que le changement radical et la démocratisation ne viendront que d’en bas. C’est ça la difficulté, c’est ça qui nous fait peur. Nous sommes paisibles parce que nous ne connaissons pas notre propre force, et aussi longtemps que nous l’ignorerons, nous serons des sujets et non des citoyens.

    Nous devrions voir dans le rejet des partis traditionnels que représentent les candidatures de Trump et Sanders, la possibilité – la nécessité, en fait - d’organiser un parti du peuple. On pourrait même l’appeler Parti des Déplorables, car si l’on exclut les « masses désordonnées » (selon Marx et Engels, pour se moquer du mépris dont elles faisaient l’objet de la part de l’élite arrogante), on admettra que la démocratie n’a aucune chance. Elles sont « désordonnées », mais sont-elles à blâmer, elles qui ont cessé de compter, ou même d’exister, sur le front de la guerre de classe qui a été lancée contre la démocratie – c’est-à-dire contre nous tous ?

    Les lignes de division ethniques doivent disparaître. C’est un impératif pour l’unité. Aux Etats-Unis, le racisme est une peste endémique et récurrente. Il est à la racine de nos divisions politiques. Voilà donc la première tâche : l’éradiquer par l’éducation. Engels, qui a partagé sa vie avec Mary Burns, une Irlandaise républicaine radicale, avait bien compris le racisme contre les Irlandais qui imprègnait la classe ouvrière anglaise. Ce n’était pas un simple trouble psychologique. Il est apparu parce que les usines des Midlands importaient des travailleurs irlandais pour briser les grèves. Néanmoins, il voyait dans la classe ouvrière anglaise la force nécessaire pour mener une révolution sociale :

    « L’Angleterre démontre que plus une classe se trouve en bas de l’échelle sociale et plus elle est « inéduquée » dans le sens habituel du mot, plus sa relation avec le progrès est forte et plus son avenir est grand. »
    J’ai tenté « d’expliquer patiemment » - maxime de Lénine - et, au cours de cette explication qui n’est même pas une réponse « claire et précise », j’ai peut-être épuisé la patience du lecteur, mais il est important de savoir que si nous votons pour l’un ou l’autre de ces deux candidats, nous le faisons sans illusion. Si nous votons pour le « moindre mal », que ce soit la dernière fois, car c’est bien pour le mal que nous voterons.

    Luciana Bohne
    Luciana Bohne est co-fondatrice de Film Criticism, une revue des études de cinéma, et enseigne à l’Université Edinboro en Pennsylvanie.
    (*) NdT : lire ce texte de F. Engels sur les « workhouses » britanniques : https://www.marxists.org/francais/engels/works/1845/03/fe_18450315_11.htm

  • Powerful Photos Of Manchester Slums 1969-72 - Flashbak
    http://flashbak.com/powerful-photos-of-manchester-slums-1969-72-54085

    From 1969 to 1972, photographer Nick Hedges took pictures of life in Manchester, England. Nick was hired by housing charity Shelter to travel round England and Scotland documenting the lives of families living in slum and squalor. Is this you or someone you know in these pictures?

    #photographie #royaume-uni #pauvreté