• Der Sozialismus und die Seele des Menschen
    https://de.wikisource.org/wiki/Der_Sozialismus_und_die_Seele_des_Menschen

    Der grösste Nutzen, den die Einführung des Sozialismus brächte, liegt ohne Zweifel darin, dass der Sozialismus uns von der schmutzigen Notwendigkeit, für andere zu leben, befreite, die beim jetzigen Stand der Dinge so schwer auf fast allen Menschen lastet. Es entgeht ihr in der Tat fast niemand.

    The Fortnightly Review/Volume 49/The Soul of Man Under Socialism
    https://en.wikisource.org/wiki/The_Fortnightly_Review/Volume_49/The_Soul_of_Man_Under_Socialism

    Vol. 49 (Old Series: Volume 55), No. 290, February 1891, pp. 292-319

    The chief advantage that would result from the establishment of Socialism is, undoubtedly, the fact that Socialism would relieve us from that sordid necessity of living for others which, in the present condition of things, presses so hardly upon almost everybody. In fact, scarcely any one at all escapes.

    Man or the State?/The Soul of Man Under Socialism
    https://en.wikisource.org/wiki/Man_or_the_State%3F/The_Soul_of_Man_Under_Socialism

    Man or the State?/The Soul of Man Under Socialism - Wikisource, the free online library
    https://en.wikisource.org/wiki/Man_or_the_State%3F/The_Soul_of_Man_Under_Socialism

    in Man or the State? (pp. 118−141), (ed.) by Waldo Ralph Browne, New York: B. W. Huebsch (1919)

    Socialism, Communism, or whatever one chooses to call it, by converting private property into public wealth, and substituting co-operation for competition, will restore society to its proper condition of a thoroughly healthy organism, and insure the material well-being of each member of the community. It will, in fact, give Life its proper basis and its proper environment. But, for the full development of Life to its highest mode of perfection, something more is needed. What is needed is Individualism.

    #anarchisme #socialisme #lettres

  • Von den Fischer und siine Fru (1812) – Wikisource
    https://de.wikisource.org/wiki/Von_den_Fischer_und_siine_Fru_(1812)

    Von den Fischer und siine Fru.

    Daar was mal eens een Fischer un siine Fru, de waanten tosamen in’n Pispott, dicht an de See – un de Fischer ging alle Dage hen un angelt, un ging he hen lange Tid.

    Daar satt he eens an de See bi de Angel un sach in dat blanke Water, un he sach ümmer na de Angel – daar ging de Angel to Grun’n, deep unner, un as he se heruttreckt so haalt he eenen groten Butt herut – de Butt sed’ to em: „ick bidd di, dat du mi lewen lettst, ick bin keen rechte Butt, ick bin een verwünscht’ Prins, sett mi wedder in dat Water un laat mi swemmen“ – Nu, sed’ de Mann, du bruukst nich so veele Woord’ to maken, eenen Butt, de spreken kan, hadd ick doch woll swemmen laten. Daar sett’t he en wedder in dat Water, un de Butt ging fuurts weg to Grun’n un leet eenen langen Stripen Bloot hinne sich.

    De Mann averst ging to siine Fru in’n Pispott un vertellt eer, dat he eenen Butt fangen hadd, de hadd to em segt, he weer een verwünscht’ Prins, doon hadd he em wedder swemmen laten. „Hest du di den nix wünscht?“ sed’ de Fru. – „Nee! sed de Mann, wat sull ick mi wünschen?“ – „Ach! sed’ de Fru, dat is doch övel, ümmer in’n Pispott to wanen, dat is so stinkig un dreckig hier, ga du noch hen un wünsch uns ne lütte Hütt!“ den Mann was dat nicht so recht, doch ging he hen na de See, un as he hen kamm, so was de See gans geel un grön, da ging he an dat Water, staan, un sed:

    „Mandje! Mandje! Timpe Te!
    Buttje! Buttje in de See!
    Mine Fru, de Ilsebill,
    Will nich so, as ick wol will.“

    Daar kam de Butt answemmen un sed’: „na wat will se denn?“ – „Ach! sed’ de Mann, ick hev di doch fangen hätt, nu sed’ mine Fru, ick hadd mi doch wat wünschen sullt, se mag nich meer in Pispott wanen, se wull geern ne Hütt hebben.“ – „Ga man hen, sed de Butt, se is all daar in.“ –

    Daar ging de Mann hen, und siine Fru stund in eene Hütt in de Döör, un sed to em: „kumm man herin; sü, nu is dat doch veel beter!“ Un daar was eene Stuwe un Kamer un eene Köck daar in, un da achter was een lütte Gaarn mit allerhand Grönigkeiten un een Hoff, da weeren Höner und Aanten. „Ach, sed de Mann, nu willn wi vergnögt lewen“ – „Ja, sed de Fru, wi willnt verjöken.“

    So ging dat nu wol een acht oder veertein Daag, daar sed’ de Fru: „Mann! de Hütt wart mi to eng, de Hoff un Gaarn is to lütt, ick will in een grot steenern Slott wanen; ga hen tum Butt, he sall uns een Slott schaffen.“ – „Ach Fru, sed de Mann, de Butt hett uns erst de Hütt gewen, ick mag nu nich all wedder kamen, den Butt mügt et verdreeten.“ – „I watt, sed de Fru, he kann dat recht good, un deet dat geern, ga du man hen!“ Daar ging der Mann hen un siin Hart was em so swar; as he awerst bi de See kam, was dat Water gans vigelett un grag un dunkelblag, doch was’t noch still, dar ging he staan un sed:

    „Mandje! Mandje! Timpe Te!
    Buttje, Buttje in de See!
    Mine Fru, de Ilsebill,
    Will nich so, as ick wol will.“

    „Na! wat will se denn?“ sed de Butt. – „Ach, sed de Mann, gans bedrövd, mine Fru will in een stenern Slott wanen.“ – „Ga man hen, se steit vör de Döör“ sed de Butt.

    Daar ging de Mann hen un siine Fru stund vör eenen groten Pallast. „Sü Mann, sed se, wat is dat nu schön!“ Mit des gingen se tosamen herin, daar weeren so veel Bedeenters, un de Wände weeren all blank, un goldne Stööl un Dische weeren in de Stuw, un achter dat Slott was een Gaarn un Holt, woll eene halve Miil lang, daar in weren Hirsche, Reeh un Hasen, un up den Hoff Köh- un Peerdställ. „Ach! sed de Mann, nu willn wi ook in dat schöne Slott bliwen, un tofreden sin!“ – „Dat willn wi uns bedenken, sed de Fru, un willn’t beschlapen.“ Mit des gingen se to Bed. [72] Denn annern Morgen waakt de Fru up, dat was all Dag: da stödd’ se den Mann mit den Ellbagen in de Siid, un sed: „Mann stah up, wi möten König warden över all dat Land.“ – „Ach! Fru, sed de Mann, wat wulln wi König warden, ick mag nich König sin;“ na denn will ick König sin. – „Ach! Fru, sed de Mann, wo kannst du König sin, de Butt mügt dat nich doon“ – „Mann, sed de Fru, ga stracks hen, ick möt König sin.“ Daar ging de Mann un was gans bedrövd, dat sin Fru König warden wull. Un as he an de See kamm, was se all gans swartgrag un dat Water geert so van unner up. Daar ging he staan un sed:

    „Mandje! Mandje! Timpe Te!
    Buttje, Buttje in de See!
    Mine Fru, de Ilsebill,
    Will nich so, as ick wol will.“

    „Na wat will se denn?“ sed de Butt. – „Ach! sed de Mann, mine Fru will König warden“ – „Ga man hen, se is’t all,“ sed de Butt.

    Daar ging de Mann hen, un as he na den Palast kamm, da weren daar so veele Soldaten un Pauken un Trumpeten, un siine Fru satt up eenen hogen Troon van Gold un Demant un had eene grote goldne Kroon up un up beiden Siiden bi eer daar stunden sös Jumfern, [73] ümmer eene eenen Kops lütjer as de annre. „Ach, sed de Mann, bist du nu König?“ – „Ja, sed se, ick bin König.“ Un as he eer so ne Wile anseen had, so sed he: „ach Fru! wat lett dat schön, wenn du König bist, nu willn wi ook nich meer wünschen.“ – „Nee Mann, sed se, mi duurt dat all to lang, ick kan dat nich meer uthollen, König bin ick, nu möt ick ook Kaiser warden!“ – „Ach! Fru, sed de Mann, wat wullst du Kaiser warden?“ – „Mann, sed se, ga tum Butt, ick wull Kaiser sin“ – „Ach Fru, sed de Mann, Kaiser kan he nich maken, ick mag den Butt dat nicht seggen.“ – „Ich bin König, sed de Fru, un du bist min Mann, ga gliik hen!“ Da ging de Mann weg, un as he so ging, dacht he: „dit geit un geit nicht good, Kaiser is to utverschamt, de Butt ward am Ende möde.“ Mit des kamm he an de See, dat Water was gans swart un dick, un et ging so een Keekwind äver hen, dat dat sik so köret; daar ging he staan un sed:

    „Mandje! Mandje! Timpe Te!
    Buttje, Buttje in de See!
    Mine Fru, de Ilsebill,
    Will nich so, as ick wol will.“

    „Na wat will se denn?“ sed de Butt. – „Ach sed he, min Fru will Kaiser warden.“ – „Ga man hen, sed de Butt, se is’t all.“

    Daar ging de Mann hen, un as he daarkamm, so satt siine Fru up eenen seer hogen Troon, de was van een Stück Gold, un had eene grote Kroon up, de was wol twee Ellen hoch, bi eer up de Siiden dar stunnen de Trabanten, ümmer een lüttjer as de anner, von den allergrötsten Risen, bett to den lüttsten Dwark, de was man so lang, as miin lüttje Finger. Vor eer dar stunden so veele Fürsten un Graven, da ging de Mann unner staan, un sed: „Fru! bist du nu Kaiser?“ – „Ga, sed se, ick bin Kaiser.“ – „Ach! sed de Mann, un sach se so recht an, Fru wat lett dat schön, wenn du Kaiser bist.“ – „Mann, sed se, wat steist du daar, ick bin nu Kaiser, nu will ick äwerst ook Papst warden.“ – „Ach! Fru, sed de Mann, wat wist du Pabst warden, Pabst is man eenmal in de Christenheit.“ – „Mann, sed se, ick möt hüüt noch Pabst warden.“ – „Ne Fru, sed he, to Pabst kan de Butt nich maaken, dat geit nich good.“ – „Mann, wat Snak, kan he Kaiser maken, kan he ook Pabst maken, ga fuurts hen!“ Daar ging de Mann hen, un em was gans flau, dee Knee un de Waden flakkerten em, un buten ging de Wind, un dat Water was, as kaakt dat, de Schep schoten in de Noot un dansten un sprungen up de Bülgen, doch was de Himmel in de Midde noch so’n beeten blag, awerst an de Siden, daar toog dat so recht rood up as een swaar Gewitter. Dar ging he recht vörzufft staan un sed:

    „Mandje! Mandje! Timpe Te!
    Buttje, Buttje in de See!
    Mine Fru, de Ilsebill,
    Will nich so, as ick wol will.“

    „Na, wat will se denn?“ sed de Butt. – „Ach! sed de Mann, miin Fru will Pabst warden.“ – „Ga man hen, sed de Butt, se is’t all.“

    Daar ging he hen, un as he daar kamm, satt sine Fru up eenen Tron, de was twee Mil’ hoch, un had dree groote Kroonen up, un um eer da was so veel van geistlike Staat, un up de Siden bi eer, daar stunden twee Reegen Lichter, dat grötste so dick un groot as de aller grötste Torm, bet to dat alle lüttste Köten-Licht. „Fru, sed de Mann, un sach se so recht an, bist du nu Pabst?“ – „Ja, sed se, ick bin Pabst!“ – „Ach! Fru, sed de Mann, wat lett dat schön, wenn du Pabst bist; Fru, nu wes tofreden, nu du Pabst bist, kanst du nix meer warden.“ – „Dat will ick mi bedenken, sed de Fru, daar gingen see beede so Bed, awerst se was nich tofreden un de Girigkeit leet eer nich slapen, se dacht ümmer, wat se noch wol warden wull. Mit des ging de Sünn up; ha, dacht se, as se se ut den Finster so herup kamen sach, kann ick nich ook de Sünn upgaan laten?“ daar wurd se recht so grimmig, un stödd eeren Mann an: „Mann ga hen tum Butt, ick will warden, as de lewe Gott!“ de Mann was noch meist im Slaap, averst he verschrack sich so, dat he ut den Bed feel. „Ach! Fru, sed he, gaa in di un bliw Pabst.“ – „Ne, sed de Fru, un reet sich dat Liivken up, ick bin nich ruhig, un kan dat nich uthollen, wenn ick de Sünn un de Maan upgaan see, un kan se nich ook upgaan laten, ick möt warden, as de lewe Gott!“ – „Ach Fru, sed de Mann, dat kan de Butt nich, Kaiser un Pabst kan he maken, awerst dat kan he nich.“ – „Mann, sed se, un sach so recht gräsig ut, ick will warden as de lewe Gott, gaa gliik hen to’m Butt.“

    Dat fuur den Mann so dörch de Gleder, dat he bewt vör Angst; buten awer ging de Storm, dat alle Böme un Felsen umweigten un de Himmel was gans swart, un dat dunnert un blitzt; daar sach man in de See so swarte hoge Bülgen as Barg’ un hadden baben all eene witte Kroon von Schuum up, da sed he:

    „Mandje! Mandje! Timpe Te!
    Buttje, Buttje in de See!
    Mine Fru de Ilsebill,
    Will nich so, as ick wol will.“

    „Na wat will se den?“ sed de But. – „Ach! sed he, se will warden as de leve Gott.“ – „Gah man hen, se sitt all wedder in’n Pißpott.“ Daar sitten se noch hüt un dissen Dag.

    #Märchen #Plattdeutsch Vom Fischer und seiner Frau

  • Wohnungsfrage: Mieterkampf in Barackia (neues-deutschland.de)
    https://www.neues-deutschland.de/artikel/1123797.wohnungsfrage-mieterkampf-in-barackia.html

    Dach über Kopf

    Die Ausstellung im FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum, (Adalbertstraße 95a, U-Bahnhof Kottbusser Tor, Tel. 030-50 58 52 33, www.fhxb-museum.de) wird am 8. August um 19 Uhr eröffnet. Mit dabei soll der Chor »Stadt unter Einfluss« sein, der Stücke aus dem Musical »Mietenwahnsinn« präsentiert, das im September Premiere haben wird.

    Die Schau läuft vom 9. August bis 3. November (Di-Fr 12-18 Uhr, Sa, So 10-18 Uhr). Zum Programm gehören Feierabendführungen (22.8., 5.9., 10.10., jeweils 18 Uhr) sowie Führungen durch den Bezirk zum Thema. nic

    Ein Besuch in Barackia – Wikisource
    https://de.wikisource.org/wiki/Ein_Besuch_in_Barackia

    „Hast Du schon die Berliner Republik Barackia besucht?“ fragte mich eines Tags mein humoristischer Freund.

    „Welche Republik?“ erwiderte ich verwundert. „Soll das einer Deiner schlechten Witze sein?“

    „Keineswegs! Es handelt sich in der That um einen neuen Freistaat im eigentlichen Sinne des Wortes, in seiner verwegensten Bedeutung, um einen Staat in freier Luft, auf freiem Felde, mit der freiesten Aussicht und den freisinnigsten Institutionen, frei von allen Chicanen der Polizei, frei von Executoren und tyrannischen Hauswirthen, ohne Miethsabgaben und Steuern, ohne verpestete Rinnsteine und anrüchige Senkgruben, frei von allen Lasten und Qualen der Weltstadt. Du kannst Dich davon mit eigenen Augen überzeugen, wenn Du mit mir einen Spaziergang nach dem Cottbuser Damm machen willst. Dort findest Du wirklich paradiesische Zustände, von denen sich die kühnste Phantasie nichts träumen läßt, die einzig wahrhaft freien Menschen, welche unsere berühmte Metropole aufzuweisen hat.“

    Kreuzberger Chronik: Baracken vor dem Kottbusser Tor - Sie lesen das Original! aus Berlin-Kreuzberg
    https://www.kreuzberger-chronik.de/chroniken/2012/oktober/geschichten.html

    Einen Sommer lang konnten die Bewohner Barackias aus der Not eine Tugend machen – dann nahte das traurige Ende der Utopie. Selbst Bürgermeister Hobrecht konnte es nicht verhindern, ein Humanist, der wenige Jahre zuvor noch die englischen Villenviertel und abgesonderten Slums kritisiert hatte und voller Überzeugung schrieb, wie wunderbar das Wohnen in Berlin sei, wo in der Belle Etage feine Leute und im obersten Stockwerk einfache Handwerker wohnen. Hier „gehen die Kinder aus den Kellerwohnungen in die Freischule über denselben Hausflur, wie diejenigen des Rats oder Kaufmanns.“

    Hobrecht erwähnt als erster jene berühmt gewordene Kreuzberger Mischung, das „Durcheinanderwohnen“ von Professoren und Arbeitslosen in einem Haus, das Berlin in den Siebzigern legendär machte, und das auch heute wieder durch Spekulanten bedroht ist. Obwohl schon Hobrecht schrieb: „Nicht Abschließung, sondern Durchdringung scheint mir aus sittlichen und darum aus staatlichen Rücksichten das Gebotene zu sein.“

    Als am 31. Juli 1872 eine Delegation der Barackenbewohner beim Bürgermeister vorspricht, versichert Hobrecht, sie könnten auf der Wiese bleiben, bis die neu gegründeten Baugesellschaften weitere Unterkünfte errichtet hätten. Zwei Wochen später stehen sie abermals vor ihm, denn Guido von Madai, der gerade ins Amt gehobene Polizeipräsident, verlangt die sofortige Räumung. Der Schuhmachermeister Albert Haack aus »2. Reihe, 1. Bude« wendet sich sogar an den Kaiser persönlich und bittet im Namen von 42 Erwachsenen und 59 Kindern um einen Aufschub. Doch der Kaiser blieb die Antwort schuldig, und auch James Hobrecht konnte nur noch auf das neue Baugesetz verweisen.

    Das Polizeiprotokoll schildert die Vorgänge am 27. August nüchtern: Als die Bewohner „nicht gutwillig gingen, wurde mit Zerstörung gedroht und diese auch ausgeführt. Am 27. August wurden 21 Baracken ... durch die Feuerwehr abgebrochen. Die Möbel der Barackenbewohner, wie die Bestandteile der Baracken selbst, wurden nach dem Friedrich-Wilhelm-Hospital (...) geschafft und den Insassen das Arbeitshaus als vorläufiges Obdach angewiesen, so groß auch der Widerwille gegen dasselbe bei Einzelnen war.« Gedeckt wurde die Aktion wurde von 200 bewaffneten Polizisten – ebenso wie hundert Jahre später in Kreuzberger Hausbesetzerzeiten. Was aus den Bürger von Barackia wurde, ist nicht dokumentiert.

    Freistaat Kreuzberg: Es gab ihn wirklich - WELT
    https://www.welt.de/print/wams/vermischtes/article13944682/Freistaat-Kreuzberg-Es-gab-ihn-wirklich.html

    Die Siedlung war das Ergebnis einer „Gentrifizierung“ nach einer Art, die jeden beschämt, der Heutiges damit vergleichen wollte. Der deutsche Vereinigungskrieg 1870/71 gegen Frankreich hatte den Wohnungsbau in Berlin zum Erliegen gebracht, weil die Arbeiter an der Front waren und Gelder knapp. Nach der Gründung des Deutschen Reiches aber setzte in ihrer neuen Hauptstadt ein Boom ein, der Unternehmen, viel Geld und wohlhabende Menschen anzog. Vor allem für diese wurden nun Häuser errichtet. Handwerker und Arbeiter aber konnten oft genug die Miete nicht mehr bezahlen - und mussten ihre Wohnungen verlassen, ohne Mieterschutz, ohne Vergleichsmieten, Mietspiegel und Rechtsbeistand vom Mieterverein, ohne Kündigungsfristen, ohne staatliches Wohngeld - ohne Gnade.

    Weil diese Vertreibung den unteren Mittelstand betraf und nicht die Mittellosen, war Barackia keineswegs eine Armensiedlung. „Wer in Barackia Verbrechergestalten, Vagabunden und ähnliches romantisches Gesindel sucht, der dürfte sich getäuscht finden. Ebenso wenig entdeckten wir wirkliche Noth, noch das Elend und den Jammer eines verkommenen Proletariats, sondern eher das Gegentheil. Die Männer arbeiteten, die Frauen waren einfach, aber sauber gekleidet, die Kinder sahen gesund und reinlich aus. Fast alle sprachen mit Befriedigung über ihre Lage, und gewöhnlich hörten wir den Wunsch äußern, daß sie gern immer hier wohnen möchten.“

    Die Hütten waren stabil, mit Öfen und Möbeln ausgestattet. Ein Brunnen gab genug Wasser für alle. Kurt Wernicke, Experte für die Berliner Geschichte, stellt fest, es habe „eine gewisse selbstverwaltende Ordnung“ gegeben, und die Siedlung „wurde von der gutbürgerlichen Presse mit einem Hauch von exotischer Gemütlichkeit vermarktet“.

    Der Freistaat kannte durchaus Hierarchien, es gab einen „Präsidenten“, so schreibt Max Ring, der von seiner Frau, der „Präsidentin“, kürzlich einen Sohn geschenkt bekommen habe. Dessen Name war Programm: Freifeld Schmidt.

    Ende 1872 war der Freistaat am Ende, der Magistrat ließ die Menschen auch aus ihren Buden vertreiben, um gehobenen Wohnungsbau fortzusetzen.

    #Berlin #Kreuzberg #Neukölln #Kottbusser_Damm #Geschichte #Wohnen #Obdachlosigkeit #Gentryfizierung #Mieten

  • Düppelstraße Steglitz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Dueppelstrasse-12163-Berlin

    Straßenverlauf: von Albrechtstraße am Hermann-Ehlers-Platz bis Alsenstraße und Florastraße
    Ehemaliger Bezirk: Steglitz
    Name seit: vor 1878

    Düppel, heute Dybbøl, Dorf in Südjütland, Dänemark.
    Düppel, heute Dybbøl (Dänemark), Dorf in Südjütland. Zur Verteidigung des Alsensundes waren bei diesem bereits 1848 und 1849 hart umkämpften Dorf große Befestigungsanlagen - die Düppeler Schanzen - errichtet worden, die am 18.4.1864 im Deutsch-Dänischen Krieg von der preußischen Armee gestürmt wurden, heute Nationalpark. Heute ist Dybbøl ein Ortsteil von Sønderborg.

    Düppelstraße Zehlendorf
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Dueppelstrasse-14163-Berlin

    Straßenverlauf: von Potsdamer Straße bis Anhaltinerstraße und Beuckestr, rechts ungerade, links gerade
    Ehemaliger Bezirk: Zehlendorf
    Name seit: vor 1878

    Der Tag von Düppel, von Theodor Fontane
    https://de.wikisource.org/wiki/Der_Tag_von_D%C3%BCppel_(Fontane)

    Still!
    Vom achtzehnten April
    Ein Lied ich singen will.
    Vom achtzehnten – alle Wetter ja,
    Das gab mal wieder ein Gloria!
    Ein „achzehnter“ war es, voll und ganz,
    Wie bei Fehrbellin und Belle-Alliance,
    April oder Juni ist all einerlei,
    Ein Sieg fällt immer in Monat Mai.

    Um vier Uhr Morgens der Donner begann!
    In den Gräben standen sechstausend Mann,
    Und über sie hin sechs Stunden lang
    Nahmen die Kugeln ihren Gang.
    Da war es zehn Uhr. Nun Alles still,
    Durch die Reihen ging es: „Wie Gott will“,
    Und vorgebeugt zu Sturm und Stoß
    Brach das Preußische Wetter los.

    Sechs Colonnen. Ist das ein Tritt!
    Der Sturmmarsch flügelt ihren Schritt;
    Der Sturmmarsch, – ja tief in den Trancheen
    Dreihundert Spielleut’ im Schlamme stehn.
    Eine Kugel schlägt ein, der Schlamm spritzt um,
    Alle Dreihundert werden stumm, –
    „Vorwärts“ donnert der Dirigent,
    Kapellmeister Piefke vom Leibregiment.
    Und „vorwärts“ spielt die Musica
    Und „vorwärts“ klingt der Preußen Hurrah;
    Sie fliegen über die Ebene hin,
    Wer sich besänne, hätt’s nicht Gewinn;
    Sie springen, sie klettern, ihr Schritt wird Lauf –
    Feldwebel Probst, er ist hinauf!

    Er steht, der Erst auf dem Schanzenrück,
    Eine Kugel bricht ihm den Arm in Stück:
    Er nimmt die Fahn’ in die linke Hand
    Und stößt sie fest in Kies und Sand.
    Da trifft’s ihn zum Zweiten; er wankt, er fällt:
    „Leb wohl, o Braut, leb wohl, o Welt!“

    Rache! – Sie haben sich festgesetzt,
    Der Däne wehrt sich bis zuletzt.
    Das macht, hier ficht ein junger Leu,
    Herr Leutnant Anker von Schanze zwei.
    Da donnert’s: „Ergieb Dich, tapfres Blut,
    Ich heiße Schneider, und damit gut!“
    Der Preußische Schneider, meiner Treu,
    Brach den Dänischen Anker entzwei.

    Und weiter, – die Schanze hinein, hinaus
    Weht der Sturm mit Saus und Braus,
    Die Stürmer von andern Schanzen her
    Schließen sich an, immer mehr, immer mehr,
    Sie fallen todt, sie fallen wund, –
    Ein Häuflein steht am Alsen-Sund.

    Pallisaden starren die Stürmenden an,
    Sie stutzen; wer ist der rechte Mann?
    Da springt von achten einer vor:
    „Ich heiße Klinke, ich öffne das Thor!“
    Und er reißt von der Schulter den Pulversack,
    Schwamm drauf, als wär’s eine Pfeif Taback.
    Ein Blitz, ein Krach – der Weg ist frei, –
    Gott seiner Seele gnädig sei!
    Solchen Klinken für und für
    Oeffnet Gott selber die Himmelsthür.

    Sieg donnert’s. Weinend die Sieger stehn.
    Da steigt es herauf aus dem Schlamm der Trancheen,
    Dreihundert sind es, dreihundert Mann,
    Wer anders als Piefke führet sie an?
    Sie spielen und blasen, das ist eine Lust,
    Mitjubeln die Nächsten aus voller Brust,
    Und das ganze Heer, es stimmt mit ein,
    Und darüber Lerchen und Sonnenschein.

    Von Schanze eins bis Schanze sechs
    Ist alles Deine, Wilhelmus Rex;
    Von Schanze eins bis Schanze zehn,
    König Wilhelm, Deine Banner wehn.
    Grüß Euch, Ihr Schanzen am Alsener Sund,
    Ihr machtet das Herz uns wieder gesund! –
    Und durch die Lande, drauß und daheim,
    Fliegt wieder hin ein süßer Reim:
    „Die Preußen sind die alten noch,
    Du Tag von Düppel lebe hoch!“

    Deutsch-Dänischen Krieg kam es am 18. April 1864 nach wochenlanger Belagerung zur Erstürmung der Düppeler Schanzen durch preußische Truppen.

    Düppel-Schanzen Sturmmarsch Musikkorps der Schutzpolizei Berlin Heinz Winkel
    https://www.youtube.com/watch?v=wLF9jobQ5fs

    #Berlin #Steglitz #Düppelstraße #Alsenstraße #Florastraße #Albrechtstraße #Hermann-Ehlers-Platz #Lyrik #Krieg #Militarismus

  • Kurt Tucholsky : Lerne lachen ohne zu weinen (1932)
    http://www.verbrannte-buecher.de/?page_id=839

    Il semble qu’aux États Unis on ait trouvé une formule magique contre l’impossibilité de s’intéresser aux choses sérieuses en rigolant.

    The Hidden Formula Behind Almost Every Joke on Late Night
    https://www.youtube.com/watch?v=_ODsLIMSBq0

    « La nouvelle du jour : Donald Trump vient de faire déporter Aladin et il a accordé une réduction d’impôt à Picsou. » La vidéo explique les mécanisme de production de ce type de vanne. Dans les années mille neuf cent trente ce fut un art réservé aux surdoués et aux initiés.

    Die Texte sind leicht, und flüssig zu lesen. Doch inhaltlich wiegen sie schwer. Tucholsky rechnet hier mit vielem ab – affektiertem Volk, Bürokratie, politischem Marionettenspiel, gescheiterter Republik, Unfähigkeit der Menschen sich zu regen, zu sehen, was vorgeht, Justiz, Intoleranz der Völker, besonders des deutschen, Krieg, Gesellschaft, Religion. Er war kein sonderlich bequemer Zeitgenosse, hatte zu allem eine Meinung, aber nicht gerade eine, die irgendwo hinein passte. Kritisiert wurde er gern und von allen Seiten.

    An das Publikum

    Oh hochverehrtes Publikum
    sag mal: bist du wirklich so dumm,
    wie uns das an allen Tagen
    alle Unternehmer sagen?

    Jeder Direktor mit dickem Popo
    spricht: „Das Publikum will es so!“
    Jeder Filmfritze sagt: „Was soll ich machen?
    Das Publikum wünscht diese zuckrigen Sachen!“

    Jeder Verleger zuckt die Achseln und spricht:
    „Gute Bücher gehn eben nicht!“
    Sag mal, verehrtes Publikum:
    bist du wirklich so dumm?

    Kurt Tucholsky

    Texte complet : Kurt Tucholsky, Lerne lachen ohne zu weinen, 1932, Ernst Rowohlt Verlag, Berlin
    https://de.wikisource.org/wiki/Lerne_lachen_ohne_zu_weinen

    #humour #sketch #cabaret #télévision #littérature #rhétorique #politique #auf_deutsch

  • Parchemin Mb5 - Admirabile idoneos transfertur ad matrem vulpes corvum -

    C’est un sort pour renforcer les mères célibataires. Il sera écrit par @touti - Merci à toi @touti je suis ravie de cette collaboration avec toi.
    La partie texte est en cours d’écriture mais je commence à stocker mes images d’inspiration, images source et divers documents et idées.

    Ce Sort comportera de l’allemand et des corbeaux en référence à l’insulte allemande misogyne : mère-corbeau. Il prendra la forme d’une Mitre qu’on faisait porter aux sorcières sur le bûcher.

    –---------------
    Sur les mères-corbeau :
    https://seenthis.net/messages/503908

    Sur les mères célibataires :
    https://seenthis.net/messages/454458
    https://seenthis.net/messages/419415
    https://seenthis.net/messages/499629

    Sur le traitement que les catholiques réservent aux mères célibataires et à leurs enfants :
    https://seenthis.net/messages/263833

    Sur le traitement des mères célibataires au Maroc (je le met pour la documentation mais je m’en servirai pas car il faudrait que je travaille avec une soeurcière marocaine pour aborder cette problèmatique avec elle) :
    https://seenthis.net/messages/178245

    –-------

    Quelques mitres :

    Mitre d’infamie :

    Mitre d’une sorcière trans

    Mitre d’un sorcier de l’évasion fiscal :

    Mitre vaticane pour les sorciers pédophiles et persécuteurs de mères célibataires :

    Mitre espagnole accompagne le Sambenito ici vu par Goya :


    Une version avec les niveau divers d’infamie des "San Benito"

    Détail d’une gravure d’origine inconnu,

    Il s’agissait au départ d’un sac de laine béni par un curé, d’où son nom de saco bendito (sac bénit en espagnol) ensuite transformé en sambenito en raison de la proximité phonétique de ce mot avec San Benito (Saint Benoît en espagnol).

    https://fr.wikipedia.org/wiki/Sambenito

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    Autour des corbeaux

    Malphas - président des enfers -

    Malphas est un démon issu des croyances de la goétie, science occulte de l’invocation d’entités démoniaques.

    Le Lemegeton le mentionne en 39e position de sa liste de démons. Selon l’ouvrage, Malphas est un grand président des Enfers. Il apparaît sous la forme d’un corbeau mais peut prendre forme humaine. Le son de sa voix est rauque. Il bâtit des citadelles et des tours inexpugnables, renverse les remparts ennemis, et permet de trouver de bons serviteurs. 40 légions infernales lui obéissent.

    https://fr.wikipedia.org/wiki/Malphas


    Pentacle de Malphas :

    Il existe un groupe de Death metal mélodique qui à un jolie sigle inspiré du sceau de Malphas

    http://www.metal-archives.com/bands/Malphas/3540365275
    –----

    L’arme à feu « corbeau de feu volant » créée sous la dynastie Ming est faite de cette façon : de fines lamelles de bambou étaient reliées avec du papier de soie et le coller en forme de corbeau, qui est ensuite rempli de poudre et propulsé par quatre fusées. Le « corbeau » est très puissant dès l’explosion et peut brûler d’un feu violent, suffisamment fort pour incendier le camp ennemi sur terre ou les bateaux sur l’eau.

    https://chine.in/amp/0/2974

    –----
    Même si je m’en servirait pas j’en profite pour mettre quelques uns des dessins de Manet pour le Corbeau d’E.A.Poe

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    Costume de medecin d’inspiration coracoïdienne

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    Apophyse Coracoïde (à cause de son joli nom, en forme de corbeau)


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    Le corbeau d’Apollon

    Dans la mythologie grecque tous les dieux avaient un oiseau favori. Zeus, le Dieu des dieux, avait choisi l’Aigle, Héra, sa femme possédait un paon et Athéna, la déesse de la Guerre, une chouette quan tà Apollon, le dieu de la Musique et de la Culture, il ne se séparait jamais de son corbeau blanc.

    En effet, en ces temps reculés, non seulement les corbeaux étaient blancs, mais ils avaient un bec effilé et sifflaient divinement. Que s’est-il donc passé pour qu’ils aient un plumage de deuil, un énorme bec disgracieux et qu’ ils coassent si désagréablement, emplissant champs et forêts de leurs sinistres et lugubres appels ?

    http://astronomie.blogs.charentelibre.fr/archive/2012/05/17/le-corbeau-d-apollon-n-3.html
    (La constellation m’intéresse mais je ne voudrais pas me servir du corbeau blanc en opposition au corbeau noir.)
    –-----
    Quelques ressources audio sur les corbeaux par Michel Pastoureau :
    Maître corbeau, oiseau de malheur
    https://www.franceculture.fr/emissions/les-animaux-ont-aussi-leur-histoire/maitre-corbeau-oiseau-de-malheur


    L’homme et le corbeau, une étrange proximité
    https://www.franceculture.fr/emissions/concordance-des-temps/l-homme-et-le-corbeau-une-etrange-proximite

    –-----
    Corbeaux héraldiques


    Cimier de corbeau

    au passage j’ai trouvé celui ci venu du Canada


    "Les éclairs représentent la haute technologie. Le corbeau, cet oiseau d’une vive intelligence, symbolise la capacité d’utiliser cette technologie à des fins défensives et offensives.
    Devise : MENS ET MEMORIA - Cette sentence latine signifie « Intellect et mémoire »."
    http://reg.gg.ca/heraldry/pub-reg/project-pic.asp?lang=f&ProjectID=121&ProjectElementID=468
    –----
    La devise du blason canadien est une reference aux deux corbeaux d’Odin, Hugin et Munin
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Hugin_et_Munin

    –----
    Le roi des corbeaux

    ci dessous une version gasconne de l’histoire : http://bourseauxsequences.free.fr/s%E9quences/s%E9quences_de_sixi%E8me/le%20conte/supports/le%20roi%20des%20corbeaux.htm
    mais l’illustration que j’ai trouvé n’as pas l’aire de venir de cette région et il doit y avoir d’autres version de l’histoire.
    –---

    Morphologie d’une aile :

    Les corbeaux ont aussi une apophyse coracoïde.

    –----

    Divers images de corbeaux

    –-----
    Il y a aussi des corbeaux au #cinéma tant que j’y suis je les met.
    Le Corbeau - Henri-George Clouzot :
    https://www.youtube.com/watch?v=FDT-1z_R0yw

    Radio Corbeau - Yves Boisset :
    https://www.youtube.com/watch?v=cr5sLWbP_lk

    The Black raven - vostfr
    https://www.youtube.com/watch?v=o2r5FD8c5K0

    –-----

    #mitre #workinprogress #mad_meg #mégèrisme #corbeaux #radio #femmes

  • Let’s Atomize ! | Telepolis
    https://www.heise.de/tp/artikel/49/49719/3.html
    Oups, les commentat/aire/eur/s internation/ales/aux sont unanimes : on est au bord de la troisième guerre mondiale y compris l’ « échange » de tir de missiles atomiques entre Moscou, Washington, Londres et Paris. Ceci est d’autant plus énervant qu’ils le disent sans égard de leur préférences politiques de droite ou de gauche. Il reste pourtant simple d’identifier un journalistes de droite et de gauche. Pour ceux de droite c’est l’agressivité des méchants Assad et Poutine qui crée le danger d’escalation, pour la gauche c’est le capitalisme. Je trouve plus vraisemblable la deuxième explication, mais elle n’dit pas tout.

    Thomas Konicz traite la crise dans un articles en trois chapitres chez Telepolis

    Let’s Atomize !
    Ozeanien gegen Eurasien
    Krise und Krieg

    Conclusion : C’est la faute au capitalisme impérialiste et sa crise sans issue paisible.

    Das „neue“ Fordistische Akkumulationsregime (Massenmotorisierung), das dem Kapitalismus in den 1950ern und 1960ern sein „Goldenes Zeitalter“ (Hobsbawn) verschaffte, erfuhr gerade in der totalen Mobilisierung während des Zweiten Weltkrieges seinen Durchbruch. Die kapitalistische „Nachkriegsprosperität“ fußte auf den Leichenbergen des Zweiten Weltkriegs, nach dessen Ende es de facto keine Demobilisierung gab: Die massenhafte Kriegsproduktion von Panzern ging in die Massenproduktion von Autos über.

    Dieser massenmörderische Krisenausweg ist dem Kapitalismus diesmal durch das akkumulierte Vernichtungspotenzial (Atomwaffen) und das allgemein hohe Produktivitätsniveau versperrt. Dennoch steigt die Kriegsgefahr. Konfrontiert mit kriegsbedingt zunehmenden inneren Widersprüchen und Verwerfungen, gehen die spätkapitalistischen Staatsapparate dazu über, in der zunehmenden geopolitischen Konkurrenz die Krisenfolgen auf andere abzuwälzen.

    Die inneren Widersprüche sollen durch äußere Expansion kompensiert werden. Die geopolitische Lage ist somit gefährlicher als auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, da die Crisis allen neoimperialen Akteuren im Nacken sitzt und sie in eine letztendlich irrationale imperialistische Aggression treibt.

    Are We on the Brink of the First Cyber World War ?
    by Shelly Palmer | October 16, 2016
    http://www.shellypalmer.com/2016/10/are-we-on-the-brink-of-the-first-cyber-world-war
    L’américain Shelly Palmer nous conseille de nous préparer à tout sauf à ce qu’on connaît déjà. C’est très rassurant.

    Deutschlands Rüstungsetat verdoppeln ? | Telepolis
    http://www.heise.de/tp/artikel/49/49727/1.html
    Si Merkel gagne les élections en 2017 on peut s’attendre à des dépenses militaires dédoublées.

    Wir werden mehr für die Sicherung unserer äußeren Sicherheit ausgeben müssen. Der Präsident Barack Obama sagt immer zu mir: ’Angela, es wird auf Dauer nicht gut gehen, dass die Vereinigten Staaten von Amerika 3,4 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben, und ihr knapp 1,2.’ Die Menschen in Amerika, die dortigen Bürger, werden die Frage stellen: ’Warum können die europäischen Länder das nicht auch?’ Wir sind weit entfernt von dem, was die Nato mal beschlossen hat, 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. Und wir müssen dann an dieser Stelle besser werden. (…) Und da wird uns im 21. Jahrhundert nicht mehr so viel geholfen werden, wie im 20. Jahrhundert. Und die Konflikte dieser Welt sind im Augenblick vor der europäischen Haustür, ganz massiv.

    Cet article est particulièrement chiant parce qu’il nous rappelle dans sa partie analytique à quel point Merkel, Schäuble et les autres acteurs politiques d’Allemagne se comportent en humbles serviteurs de notre grand ami d’outre-mer.

    Allein schon ihre - fast kindlich wirkende - Formulierung „der Präsident Barack Obama sagt immer zu mir“ irritiert. Die Kanzlerin äußert sich nicht etwa über „den US-Präsidenten“, also das Oberhaupt eines fremden Staates, sondern schlicht über „den Präsidenten“, was fast klingt, als sehe sie ihn, zumindest in diesen Fragen, als ihren persönlichen Chef an.

    Der nächste auffällige Aspekt der Rede ist Merkels völliges Ausblenden der Gründe für die unterschiedlich hohen Militärausgaben der USA und Deutschlands. Dass das extrem aufgeblähte amerikanische Budget etwas mit den zahlreichen Kriegen, Besatzungstruppen bzw. Stützpunkten der USA in Übersee zu tun hat, ist Merkel keine weitere Erwähnung wert, ganz so, als sei dieser Umstand die banalste und womöglich nachahmenswerteste Selbstverständlichkeit.

    Des Weiteren wirkt ihre Unterstellung, die USA würden mit ihrem Militärbudget „Verteidigungsleistungen für uns tragen“, geradezu bizarr. Im Irak oder in Syrien wird Deutschland so wenig verteidigt wie seinerzeit am Hindukusch. Im Gegenteil stellt die Bundeswehr, ähnlich wie die nationalen Armeen der anderen Nato-Partner, in wechselndem Umfang Hilfstruppen für die Durchsetzung der Interessen des amerikanischen Imperiums zur Verfügung.

    On peut se demander si tous ces développements arrivent par hasard. Rappellons que le président allemand, le pasteur Gauck, a annoncé un changement de paradigme dans la politique militaire allemande dans un discours du 31. janvier 2014. Quand on sait que ce discours est le résultat de la collaboration entre les partenaires de l’association Atlantikbrücke et qu’il a été préalablement tenu par un autre politicien, on comprend que l’hasard joue un rôle généralement surestimé pour le cour des choses.

    Je vous copie le discours dans son intégralité parce que je trouve qu’il ne faut surtout pas ignorer son riche contenu qui n’est ni plus ni moins que la définition d’une Allemagne qui reprend son rôle impérialiste, qui reprend son combat pour une place au soleil , et qui dit adieu à son existence paisible entre l’Est et l’Ouest.

    www.bundespraesident.de : Der Bundespräsident / Reden / Eröffnung der 50. Münchner Sicherheitskonferenz
    http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2014/01/140131-Muenchner-Sicherheitskonferenz.html

    „Deutschlands Rolle in der Welt: Anmerkungen zu Verantwortung, Normen und Bündnissen“

    Fünf Jahrzehnte Münchner Sicherheitskonferenz spiegeln ein gutes Stück Geschichte der Bundesrepublik Deutschland: von der Verteidigung des Westens hin zur globalen Ordnungspolitik und von der Wehrkunde zu einem umfassenden Sicherheitsbegriff. Was für ein Bogen! Als die Tagung erstmals hier in München stattfand, waren Deutschland und seine Hauptstadt geteilt und sie standen unter atomarer Bedrohung. Heute treiben uns neue Spannungen und neue Kriege um: zwischen Staaten und innerhalb von Staaten, in der Nähe und in der Ferne.

    Deshalb ändert sich das Grundmotiv der Münchner Tagung nicht. Sicherheit bleibt eine Existenzfrage, für Menschen und für Nationen. Es gehört zu den Stärken offener Gesellschaften, schwierige und komplexe Themen auch öffentlich zu debattieren – so wie es traditionell auf der Münchner Sicherheitskonferenz geschieht. Denn mit allen ihren Kontroversen trägt sie dazu bei, Sicherheit und Frieden durch Dialog zu festigen.

    Sehr geehrter Herr Ischinger,

    Sie haben – gemeinsam mit Ihrem Vorgänger Horst Teltschik und dem Gründer Ewald von Kleist – die Sicherheitskonferenz zu einem herausragenden Forum gemacht, das wir nicht mehr wegdenken mögen aus dem Jahresplan der Außen- und Sicherheitspolitiker. Deshalb bin ich gern gekommen, um diese 50. Konferenz zu eröffnen.

    Der runde Geburtstag gibt Anlass zur Rückschau, aber natürlich vor allem zum Blick nach vorn. Deshalb möchte ich heute über den Weg der Bundesrepublik sprechen – und darüber, wo er in Zukunft hinführen kann. Denn wir Deutschen sind auf dem Weg zu einer Form von Verantwortung, die wir noch wenig eingeübt haben.

    Kurzum: Ich möchte sprechen über die Rolle Deutschlands in der Welt.

    Eines gleich vorweg: Dies ist ein gutes Deutschland, das beste, das wir jemals hatten. Das auszusprechen, ist keine Schönfärberei. Als ich geboren wurde, herrschten die Nationalsozialisten, die die Welt mit Leid und Krieg überzogen haben. Als der Zweite Weltkrieg endete, war ich fünf Jahre alt. Unser Land war zerstört, materiell und moralisch. Schauen wir uns an, wo Deutschland heute steht: Es ist eine stabile Demokratie, frei und friedliebend, wohlhabend und offen. Es tritt ein für Menschenrechte. Es ist ein verlässlicher Partner in Europa und in der Welt, gleich berechtigt und gleich verpflichtet. Das alles erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit und Freude.

    Aber gerade weil dies gute Zeiten für Deutschland sind, müssen wir überlegen, was wir heute zu verändern haben, damit morgen bleibt, was uns wesentlich ist. Manche in Deutschland fragen, was es denn da eigentlich zu ändern gebe. Unser Land sei von Freunden umgeben, und weit und breit schicke sich kein Staat an, sich mit uns zu verfeinden. Sie glauben, dass die deutsche Außenpolitik ihre bekömmliche Rezeptur längst gefunden habe. Da gebe es wenig zu justieren, schon gar nichts zu ändern. Warum reparieren, was nicht kaputt ist?

    Ohne Zweifel stimmt an diesem Argument, dass die deutsche Außenpolitik solide verwurzelt ist. Ihre wichtigste Errungenschaft ist, dass Deutschland mit Hilfe seiner Partner auf eine Vergangenheit aus Krieg und Dominanz eine Gegenwart von Frieden und Kooperation gebaut hat. Dazu zählen die Aussöhnung mit unseren Nachbarn, das Staatsziel der europäischen Einigung sowie das Bündnis mit den Vereinigten Staaten als Grundpfeiler der Nordatlantischen Verteidigungsallianz. Deutschland tritt ein für einen Sicherheitsbegriff, der wertebasiert ist und die Achtung der Menschenrechte umfasst. Im außenpolitischen Vokabular reimt sich Freihandel auf Frieden und Warenaustausch auf Wohlstand.

    Deutschland ist überdurchschnittlich globalisiert und es profitiert deshalb überdurchschnittlich von einer offenen Weltordnung – einer Weltordnung, die Deutschland erlaubt, Interessen mit grundlegenden Werten zu verbinden. Aus all dem leitet sich Deutschlands wichtigstes außenpolitisches Interesse im 21. Jahrhundert ab: dieses Ordnungsgefüge, dieses System zu erhalten und zukunftsfähig zu machen.

    Deutschlands so definiertes Kerninteresse zu verfolgen, während sich die Welt rundherum tiefgreifend verändert, das ist die große Herausforderung unserer Zeit. Wenn es in den vergangenen Jahren eine Konstante gab, so ist es die Beobachtung, dass die Geschwindigkeit des Wandels permanent unterschätzt wurde. Regelmäßig wundern sich Zukunftsforscher, dass Veränderungen in der Welt deutlich schneller Wirklichkeit werden als von ihnen prognostiziert. Dies hat auch Konsequenzen für unsere Sicherheit: Unvermutet schnell geraten wir hinein in eine Welt, in der sich Einzelne so viel Vernichtungskraft kaufen können wie früher nur Staaten. Eine Welt, in der ökonomische und politische Macht wandert oder ganze Regionen aufrüstet. Im Nahen Osten drohen sich einzelne Feuer zu einem Flächenbrand zu verbinden. Just in dem Moment überdenkt die einzige Supermacht Ausmaß und Form ihres globalen Engagements. Ihr Partner Europa ist mit sich selbst beschäftigt. Im Zuge dieser Entwicklung zu glauben, man könne in Deutschland einfach so weitermachen wie bisher – das überzeugt mich nicht.

    Wie der Wandel allmählich an bundesdeutschen Gewissheiten nagt, ist seit einiger Zeit nicht mehr zu übersehen. An der europäischen Idee halten wir fest. Aber Europas Krise verunsichert uns. Auch an der NATO halten wir fest. Aber über die Ausrichtung der Allianz debattieren wir seit Jahren, und ihrer finanziellen Auszehrung werfen wir uns nicht entgegen. Das Bündnis mit den Vereinigten Staaten stellen wir nicht in Frage. Aber Stresssymptome und Zukunftsungewissheit beobachten wir durchaus. Die regelbasierte Welt der Vereinten Nationen halten wir in hohen Ehren. Aber die Krise des Multilateralismus können wir nicht ignorieren. Die neuen Weltmächte, wir sähen sie gerne als Teilhaber einer Weltordnung. Aber einige suchen ihren Platz nicht in der Mitte des Systems, sondern eher am Rande. Wir fühlen uns von Freunden umgeben, wissen aber kaum, wie wir umgehen sollen mit diffusen Sicherheitsrisiken wie der Privatisierung von Macht durch Terroristen oder Cyberkriminelle. Wir beschweren uns, zu Recht, wenn Verbündete bei der elektronischen Gefahrenabwehr über das Ziel hinausschießen. Und doch ziehen wir es vor, auf sie angewiesen zu bleiben, und zögern, eigene Fähigkeiten zur Gefahrenabwehr zu verbessern.

    Aus all dem folgt: Die Beschwörung des Altbekannten wird künftig nicht ausreichen! Die Kernfrage lautet doch: Hat Deutschland die neuen Gefahren und die Veränderung im Gefüge der internationalen Ordnung schon angemessen wahrgenommen? Reagiert es seinem Gewicht entsprechend? Ergreift die Bundesrepublik genügend Initiative, um jenes Geflecht aus Normen, Freunden und Allianzen zukunftsfähig zu machen, das uns doch Frieden in Freiheit und Wohlstand in Demokratie gebracht hat?

    Manche im Inland und Ausland haben eine schnelle und etwas grobschlächtige Antwort parat: Sie sehen Deutschland schlicht als Drückeberger in der Weltgemeinschaft. Bei schwierigen Fragen ducke sich Deutschland allzu oft weg. Dieser Kritik sind zunächst Fakten und dann ein wenig historische Perspektive entgegenzustellen.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte zunächst niemand, nicht im Ausland und nicht im Inland, Interesse an einer starken internationalen Rolle Deutschlands. Es gab zudem zwei deutsche Staaten, beide in unterschiedlichem Maße teilsouverän. Seit der Wiedervereinigung hat sich Deutschland auf den Weg gemacht. Schritt um Schritt wird die Bundesrepublik von einem Nutznießer zu einem Garanten internationaler Ordnung und Sicherheit: Ich nenne erstens die Entwicklungszusammenarbeit. Deutschland investiert hier auch deshalb große Summen, weil es helfen möchte, stabile und eben sichere Gesellschaften aufzubauen. Deutschland tut zweitens viel dafür, die Welt in eine ressourcenschonende Zukunft zu bringen. Und drittens fördert kaum ein Land die internationalen Institutionen engagierter. Viertens hat sich Deutschland auch an Militäreinsätzen so manches Mal beteiligt. Was die Bundesrepublik fünftens für das Zusammenwachsen Europas und die Überwindung der jüngsten Krise getan hat, das kann sich durchaus sehen lassen.

    Soweit die Fakten. Und doch sind nicht alle Kritiker der deutschen Politik einfach nur ungerecht. Einige differenzieren und nuancieren, und in solcher Kritik steckt wohl oft ein wahrer Kern. Auf dem Weg zu einem Garanten internationaler Ordnung und Sicherheit bewegt sich Deutschland nun schon im 24. Jahr. Es ist eine mühsame Wanderung auf gewundenem Pfad. Wer aber die kleinsten Schritte für die besten hält, wird kaum mithalten können mit dem rasanten Wandel der Bedrohungen und wird auch den Umwälzungen im strategischen Umfeld nicht gerecht werden können.

    Lassen Sie mich ein paar Beispiele in Fragen kleiden: Tun wir, was wir tun könnten, um unsere Nachbarschaft zu stabilisieren, im Osten wie in Afrika? Tun wir, was wir tun müssten, um den Gefahren des Terrorismus zu begegnen? Und wenn wir überzeugende Gründe dafür gefunden haben, uns zusammen mit unseren Verbündeten auch militärisch zu engagieren, sind wir dann bereit, die Risiken fair mit ihnen zu teilen? Tun wir, was wir sollten, um neue oder wiedererstarkte Großmächte für die gerechte Fortentwicklung der internationalen Ordnung zu gewinnen? Ja, interessieren wir uns überhaupt für manche Weltgegenden so, wie es die Bedeutung dieser Länder verlangt? Welche Rolle wollen wir in den Krisen ferner Weltregionen spielen? Engagieren wir uns schon ausreichend dort, wo die Bundesrepublik eigene und eigens Kompetenz entwickelt hat – nämlich bei der Prävention von Konflikten? Ich meine: Die Bundesrepublik sollte sich als guter Partner früher, entschiedener und substantieller einbringen.

    Deutschland zeigt zwar seit langem, dass es international verantwortlich handelt. Aber es könnte – gestützt auf seine Erfahrungen bei der Sicherung von Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit – entschlossener weitergehen, um den Ordnungsrahmen aus Europäischer Union, NATO und den Vereinten Nationen aufrechtzuerhalten und zu formen. Die Bundesrepublik muss dabei auch bereit sein, mehr zu tun für jene Sicherheit, die ihr von anderen seit Jahrzehnten gewährt wurde.

    Nun vermuten manche in meinem Land im Begriff der ""internationalen Verantwortung"" ein Codewort. Es verschleiere, worum es in Wahrheit gehe. Deutschland solle mehr zahlen, so meinen die einen, Deutschland solle mehr schießen, so sagen die anderen. Und die einen wie die anderen sind davon überzeugt, dass ""mehr Verantwortung"" vor allem mehr Ärger bedeute. Es wird Sie nicht überraschen: Ich sehe das anders.

    Politiker müssen immer verantworten, was sie tun. Sie müssen aber auch die Folgen dessen tragen, was sie unterlassen. Auch wer nicht handelt, übernimmt doch Verantwortung. Es ist trügerisch sich vorzustellen, Deutschland sei geschützt vor den Verwerfungen unserer Zeit – wie eine Insel. Denn Deutschland ist so tief verwoben mit der Welt wie wenige andere Staaten. Somit profitiert Deutschland von der offenen Ordnung der Welt. Und es ist anfällig für Störungen im System. Eben deshalb können die Folgen des Unterlassens ebenso gravierend wie die Folgen des Eingreifens sein – manchmal sogar gravierender.

    So möchte ich erinnern an das, was ich an unserem Nationalfeiertag am 3. Oktober gesagt habe: Wir können nicht hoffen, verschont zu bleiben von den Konflikten der Welt. Aber wenn wir uns an deren Lösung beteiligen, können wir die Zukunft zumindest mitgestalten. Deshalb lohnt es sich für die Bundesrepublik, in die europäische Zusammenarbeit und in die internationale Ordnung angemessen zu investieren.

    Es ist schon richtig: Probleme zu lösen, kann Geld kosten, manchmal viel Geld. Aber nicht nur in der europäischen Krise haben wir bewiesen, dass wir bereit sind, weit zu gehen, Bündnisverpflichtungen einzuhalten und Unterstützung zu leisten, weil dies letztlich auch in unserem eigenen Interesse liegt.

    Manchmal kann auch der Einsatz von Soldaten erforderlich sein. Eines haben wir gerade in Afghanistan gelernt: Der Einsatz der Bundeswehr war notwendig, konnte aber nur ein Element einer Gesamtstrategie sein. Deutschland wird nie rein militärische Lösungen unterstützen, es wird politisch besonnen vorgehen und alle diplomatischen Möglichkeiten ausschöpfen. Aber wenn schließlich der äußerste Fall diskutiert wird – der Einsatz der Bundeswehr –, dann gilt: Deutschland darf weder aus Prinzip ""nein"" noch reflexhaft ""ja"" sagen.

    Ich muss wohl sehen, dass es bei uns – neben aufrichtigen Pazifisten – jene gibt, die Deutschlands historische Schuld benutzen, um dahinter Weltabgewandtheit oder Bequemlichkeit zu verstecken. In den Worten des deutschen Historikers Heinrich August Winkler ist das eine Haltung, die Deutschland ein fragwürdiges ""Recht auf Wegsehen"" bescheinigt, ""das andere westliche Demokratien nicht für sich in Anspruch nehmen"" können. So kann dann aus Zurückhaltung so etwas wie Selbstprivilegierung entstehen, und wenn das so ist, werde ich es immer kritisieren. Denn für mich ist ganz klar: Wir brauchen das NATO-Bündnis. Und gerade wenn die Vereinigten Staaten nicht ständig mehr leisten können, müssen Deutschland und seine europäischen Partner für ihre Sicherheit zunehmend selbst verantwortlich sein.

    Zudem sollte es heute für Deutschland und seine Verbündeten selbstverständlich sein, Hilfe anderen nicht einfach zu versagen, wenn Menschenrechtsverletzungen in Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnischen Säuberungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit münden. Die Achtung der Menschenrechte ist nicht nur der Kern des Selbstverständnisses westlicher Demokratien. Sie ist eine ganz grundsätzliche Bedingung für die Garantie von Sicherheit, ja, für eine friedliche und kooperative Weltordnung.

    Das Prinzip der staatlichen Souveränität und der Grundsatz der Nichteinmischung dürfen gewalttätige Regime nicht unantastbar machen. Hier setzt das ""Konzept der Schutzverantwortung"" an: Es überträgt der internationalen Gemeinschaft den Schutz der Bevölkerung vor Massenverbrechen, wenn der eigene Staat diese Verantwortung nicht übernimmt. Als äußerstes Mittel ist dann der Einsatz von Militär möglich, und zwar nach sorgfältiger Prüfung und nach Folgenabwägung sowie Ermächtigung durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.

    Ich weiß, und ich leide wie viele Menschenrechtsverteidiger in der ganzen Welt daran, dass nicht überall dort eingegriffen wird, wo es ethisch, zum Schutz von Leib und Leben bedrohter Menschen, geboten wäre. Im Fall Syrien hat sich dieses Dilemma jüngst wieder gezeigt. Und ich weiß auch um das Spannungsverhältnis zwischen Legalität und Legitimität, das fortbestehen wird, solange der Sicherheitsrat in diesen Fragen so oft gespalten ist.

    Es wird viele Gründe geben, warum das Konzept der Schutzverantwortung selten in eine Intervention münden wird. Oft sind die Folgen schwer zu kalkulieren, vielleicht auch gar nicht. Vielleicht ist nicht exakt genug zu klären, ob nach dem Militäreinsatz die Verhältnisse in einem Krisengebiet besser sein werden. Manchmal mögen auch innenpolitische Erwägungen dem Handeln entgegenstehen. In jedem Fall aber stellt die Entscheidung zwischen Eingriff und dem Verzicht darauf eine große moralische Herausforderung dar.

    Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat das Konzept der Schutzverantwortung im Grundsatz anerkannt. Trotzdem bleibt es umstritten und, wir wissen es alle, die internationale Diskussion darüber geht weiter. Das ist gut so, denn es gilt, den potentiellen Missbrauch des Schutzkonzepts zu expansionistischen oder gar imperialen Zwecken auszuschließen. Ich begrüße deshalb, dass die Bundesregierung an der Fortentwicklung des Konzepts beteiligt ist und dabei besonders auf Prävention, auf internationale Zusammenarbeit sowie auf die Entwicklung von Frühwarnsystemen gegen Massenverbrechen setzt.

    Wird Deutschland also ""mehr Ärger bekommen"", wenn es sich einmischt? Es gibt ja durchaus manche, die meinen, deutsche Initiativkraft erzeuge notwendigerweise Friktionen mit Freunden und Nachbarn. Aber ich glaube: Hier liegt ein Missverständnis vor. ""Mehr Verantwortung"" bedeutet eben nicht: ""mehr Kraftmeierei""! Und auch nicht: ""mehr Alleingänge""! Ganz im Gegenteil: Durch die Zusammenarbeit mit anderen Staaten, besonders in der Europäischen Union, gewinnt die Bundesrepublik Deutschland Gestaltungskraft hinzu. Deutschland tut sogar noch mehr Zusammenarbeit gut. In Zukunft kann daraus sogar eine gemeinsame europäische Verteidigung wachsen. In unserer vernetzten Welt gibt es Probleme, die kein Staat alleine lösen kann, und sei er noch so mächtig. Die Fähigkeit also und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit werden zum entscheidenden Signum internationaler Politik. In diesem Sinne ist Verantwortung stets Mitverantwortung.

    Als global vernetzte Volkswirtschaft kann Deutschland gar nicht anders, als Partner zu finden, Rücksicht zu nehmen und Kompromisse zu schließen. Vor Sonderpfaden – das weiß Deutschland seit langem – sollte es sich hüten. Ein demokratisches Gemeinwesen muss zwar sehr wohl das Recht haben, einmal abseits zu stehen. Aber dieser Schritt sollte gut überlegt sein und nicht zur Regel werden. Alleingänge haben ihren Preis.

    Natürlich gilt: Wer handelt, erntet Kritik. Wir haben das während der europäischen Krise erlebt. Da hat Deutschland die Initiative ergriffen. Und schnell wurden hie und da alte Ressentiments wach, außerhalb wie innerhalb Deutschlands. Aber ich mag mir andererseits den Sturm der Entrüstung gar nicht vorstellen, wäre Deutschland im Augenblick der europäischen Not nicht aktiv geworden.

    Ich bin zutiefst davon überzeugt: Deutschland, der Welt stärker zugewandt, wird ein noch besserer Freund und ein noch besserer Alliierter sein – und übrigens ganz besonders in Europa.

    Um seinen Weg in schwierigen Zeiten zu finden, braucht Deutschland Ressourcen, vor allem geistige Ressourcen – Köpfe, Institutionen, Foren. Jedes Jahr eine Sicherheitskonferenz in München – das ist gut, aber nicht genug. Ich frage mich: Ist es nicht an der Zeit, dass die Universitäten mehr anbieten als nur eine Handvoll Lehrstühle für die Analyse deutscher Außenpolitik? Muss nicht auch die Sicherheitsforschung gestärkt werden, einschließlich der Abwehr von Cyberangriffen durch Kriminelle oder durch Nachrichtendienste?

    Es ist auch kein gutes Zeichen, wenn jüngere Mitglieder des Bundestages das Gefühl haben, die Beschäftigung mit Außen- und Sicherheitspolitik sei für ihre Karriere nicht förderlich. Übrigens hat der Deutsche Bundestag seit 1994 ungefähr 240 Mal über Mandate für Auslandseinsätze der Bundeswehr beraten, und zwar in einer Weise, die durchaus Respekt gebietet. Allerdings hat das Parlament im selben Zeitraum weniger als zehn Mal grundsätzlich über deutsche Außen- und Sicherheitspolitik debattiert. Dabei brauchen wir solche Debatten – im Bundestag wie übrigens überall: in Kirchen und Gewerkschaften, bei der Bundeswehr, in den Parteien, in den Verbänden.

    Denn Außenpolitik soll doch nicht eine Sache von Experten oder Eliten sein – und Sicherheitspolitik schon gar nicht. Das Nachdenken über Existenzfragen gehört in die Mitte der Gesellschaft. Was alle angeht, das soll von allen beraten werden. Dazu drängt uns immer wieder die Weltlage – in diesen Tagen die Ereignisse in Mali und in der Zentralafrikanischen Republik. Zum Anspruch, die Debatte zu öffnen, passt gut, wie Deutschlands neuer Außenminister die Politik seines Ministeriums auf den Prüfstand – und zur Diskussion – stellen möchte. Frank-Walter Steinmeier will den Dialog mit Wissenschaft und Zivilgesellschaft suchen. Das wäre ein Schritt auf dem Weg zu einer neuen gesellschaftlichen Selbstverständigung. Das Gespräch darüber, wo, wie und wann wir unsere Werte und unsere Sicherheit verteidigen wollen, führt uns zu mehr Klarheit über Maß und Ziel von Deutschlands internationalem Engagement.

    An dieser Stelle möchte ich den ausländischen Gästen der Münchner Sicherheitskonferenz dafür danken, dass ihre Staaten dem westlichen Deutschland schon Vertrauen entgegengebracht haben, als das vielen Zeitgenossen noch als Wagnis galt.

    Ganz zum Schluss aber, da möchte ich eine Bitte an uns Deutsche richten: dass auch wir diesem grundsätzlich gebesserten Land zuallererst in der Erhaltung des Vertrauens begegnen. Es gab für die Nachkriegsgenerationen gute Gründe, misstrauisch zu sein – gegenüber der deutschen Staatlichkeit wie gegenüber der deutschen Gesellschaft. Aber die Zeit dieses ganz grundsätzlichen Misstrauens, sie ist vorüber. Lassen Sie mich zurückkommen auf den Anfang, auf meinen Ausgangspunkt: Seit mehr als sechs Jahrzehnten lebt die Bundesrepublik mit allen Nachbarn im Frieden. Seit sechs Jahrzehnten gelten Bürger- und Menschenrechte. Seit sechs Jahrzehnten existiert die Herrschaft des Rechts. Auch Wohlstand und Sicherheit prägen dieses Land. Es ist eine lebendige Zivilgesellschaft, die Fehler erkennt und helfen kann, sie zu korrigieren.

    Niemals in der Geschichte unserer Nation gab es eine solche Zeit, niemals. Das ist auch der Grund, warum wir Zutrauen und Vertrauen zu uns selber haben dürfen. Denn wir wissen doch: Nur wer sich selbst vertraut, gewinnt die Kraft, sich der Welt zuzuwenden. Wer sich selbst vertraut, ist verlässlich für die Partner.

    Als Deutsche einst ihr Land „“über alles"" stellten, da entwickelte sich ein Nationalismus, der von forciertem Selbstbewusstsein über Selbstblendung bis zur Hybris alle Stadien eines unaufgeklärten Nationalbewusstseins durchlief. Unser heutiges ""ja"" zur eigenen Nation gründet in dem, was dieses Land glaubwürdig und vertrauenswürdig macht – einschließlich des Bekenntnisses zur Zusammenarbeit mit unseren europäischen und nordatlantischen Freunden. Nicht weil wir die deutsche Nation sind, dürfen wir vertrauen, sondern weil wir diese deutsche Nation sind.

    Lassen Sie uns also nicht die Augen verschließen, vor Bedrohungen nicht fliehen, sondern standhalten, universelle Werte weder vergessen noch verlassen oder gar verraten, sondern gemeinsam mit Freunden und Partnern zu ihnen stehen, sie glaubwürdig vorleben und sie verteidigen.

    #Allemagne #syrie #russie #guerre #politique #impérialisme #capitalisme #2014

  • Der Sturm - Monoskop
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    #Der_Sturm [The Storm] was a #magazine covering the expressionism movement founded in #Berlin in 1910 by Herwarth Walden. It ran weekly until monthly in 1914, and became a quarterly in 1924 until it ceased publication in 1932.

    Among the literary contributors were Peter Altenberg, Max Brod, Richard Dehmel, Alfred Döblin, Anatole France, Knut Hamsun, Arno Holz, Karl Kraus, Selma Lagerlöf, Adolf Loos, Heinrich Mann, Paul Scheerbart, and René Schickele. Der Sturm consisted of pieces such as expressionistic dramas (i.e. from Hermann Essig and August Stramm), artistic portfolios (Oskar Kokoschka), essays from artists (the Kandinsky Album), and theoretical writings on art from Herwarth Walden. The most well-known publications resulting from the magazine were the Sturmbücher (storm-books), (e.g. Sturmbücher 1 and 2 were works of August Stramm – Sancta Susanna and Rudimentär). Postcards were also created featuring the expressionistic, cubist, and abstract art of Franz Marc, Wassily Kandinsky, Oskar Kokoschka, August Macke, Gabriele Münter, Georg Schrimpf, Maria Uhden, Rudolf Bauer and others. The term Sturm was branded by Walden to represent the way in which modern art was penetrating Germany at the time.

    Particularly in the time before outbreak of the World War I, Der Sturm played a crucial role in the French-German exchange of expressionist artists, which led to a special relationship between Berlin and Paris. Regularly, poems and other texts of French and/or French-speaking expressionists were published (Guillaume Apollinaire, Blaise Cendrars, etc.). This relationship was renewed after the war despite the hostilities between the two countries caused by the fighting.

    #expressionnisme

    L’index https://de.wikisource.org/wiki/Der_Sturm

    http://bluemountain.princeton.edu/title.html?titleURN=urn:PUL:bluemountain:bmtnabg