Knast des Tages
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Heute mal Münster anstelle Berlin. Nee, es geht nicht um den neuen Tatort, sondern um eine der Kalter-Krieg-Geschichten, bei denen einem das Blut in den Adern gefriert.
Kurzfassung: Der erste Präsi vom Verfassungsschutz war ein echter Wiederstandskämpfer und passte natürlich den alten Nazis überhaupt nicht, die der jungen Bundesrepublik ihre Geheimdienste aufbauten. Nachdem er zusammen mit Ostberlin gegen die Verbrecher im westlichen Staatsdienst agiert hatte, verschand er im Münsteraner Knast. Nachkriegszeit eben. Otto John hieß der Mann.
Bis zur Strafrechtsreform 1976 war der Bau noch ein »Zuchthaus« alten Stils. Dort wurden zur Nazizeit zahlreiche Menschen hingerichtet, in einem Flügel des Gebäudes konnten sich SS und Gestapo nach Lust und Laune an politischen Gefangenen auslassen. Fallbeil, Henkerschlinge und Folterwerkzeug kamen nach dem Krieg aber nicht mehr zum Einsatz. Prominentester Häftling war in den 50er Jahren der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Otto John.