• Taxis in Berlin: Steuerhinterziehung - die meisten Taxibetriebe in Berlin arbeiten illegal | Berliner Zeitung
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    Jetzt schreibt auch die Berliner Zeitung über das Betrügerproblem. Für den Fahrgast stellt sich die Frage, wie er Betrügertaxis von ehrlichen unterscheiden kann. Es steht zu vermuten, dass die verbreiteet betrügerei Auswirkungen auf die Moral insgesamt und damit auf die Behandlung der Fahrgäste hat. Wie hieß nochmal der Fußballer, der viel Geld im Taxi vergaß?

    Nicht erwähnt im Artikel wird die Behandlung der Angestellten, denen korrekte Lohnabrechnungen ebenso vorenthalten werden wie betriebliche vertretung, und die zur Teilnahme an kriminellen Machenschaften gezwungen werden. Die dabei eingesetzten Mittel beginnen mit Androhung der Kündigung über den Ausschluß aus familiären und religiösen Gemeinschaften und reichen bis zu körperlichen Angriffen.
    Wer brav ist, bekommt was ab vom Schwarzgeld. Wollen Sie so arbeiten?

    Der Gutachter, der auch für den Hamburger Senat eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung erstellt hat, wertete steuerliche und betriebliche Daten von 892 der fast 3000 Taxibetriebe aus. Zweite Quelle waren die Fiskaltaxameter, die in 123 Berliner Taxis alle Daten zu Strecken und Einnahmen speichern. Sie können nicht manipuliert werden, ohne dass das auffällt. Schon bald wurde klar: Die meisten Betriebe ohne Fiskaltaxameter hatten Daten angegeben, die unglaubwürdig niedrig waren.

    Als semiprofessionell eingestufte Betriebe bezifferten ihre Einnahmen auf 27.000 bis 35.000 Euro pro Taxi und Jahr. Der Verdacht liege nahe: Steuern und Sozialversicherungsbeiträge wurden nicht entrichtet, Gelder vom Sozialamt erschlichen. Bei professionellen Betrieben betrug der Nettoerlös pro Taxi und Jahr im Schnitt 54.300 Euro – ein Fünftel weniger als in Hamburg. Der Überschuss wurde mit 5400 Euro angegeben.

    „Nur noch knapp jedes vierte Berliner Taxi wird in einem Betrieb eingesetzt, der noch als betriebswirtschaftlich plausibel betrachtet werden kann“, so das Gutachten. 77 Prozent der Taxis gehören „irregulär arbeitenden Betrieben“. In Berlin seien Betriebe, die sich an die Regeln halten, eine Restgröße geworden. Dieses Zahlenverhältnis sei bundesweit einmalig.

    #Berlin #Taxi #Wirtschaft #Kriminalität