• Das Steinkreuz an der Marienkirche
    https://www.berlin-lese.de/streifzuege/sagen-und-maerchen/das-steinkreuz-an-der-marienkirche


    Stadtführer, kommst Du an die Marienkirche und die Kundschaft fragt nach dem Kreuz am Eingang, erzähle ihnen einfach die beste Grschichte. Was genau stimmt, weiß sowieso keiner mehr.

    1. Der Baumeister und der Teufel

    Am Turmeingang der Marienkirche steht ein Steinkreuz; das ist fast 600 Jahre alt. An demselben bemerkt man vorn fünf Löcher; darin waren früher die Eisenstäbe der „ewigen Lampe" eingelassen, die Tag und Nacht brennen musste. Über die Setzung des Kreuzes wird mancherlei erzählt. So soll einst der Baumeister, als die Kirche fast vollendet war, mit dem Teufel sich eingelassen und im Kartenspiel die gesamten Baugelder verloren haben. Der Teufel gab ihm zwar alles zurück; doch musste der Baumeister dafür versprechen, beim Bau der Gewölbe einen Fehler zu machen, so dass diese am Einweihungstage über den Gläubigen zusammenbrächen, denn der Teufel hasste die frommen Leute.

    Der Baumeister dachte aber, den Teufel zu betrügen, und führte die Gewölbe vorschriftsmäßig aus. Als nun die Einweihungsfeier vorüber war, lauerte der Teufel an der Tür. Zuletzt kam der Baumeister heraus; da griff der Teufel zu und drehte ihm den Hals um. Zum Andenken daran soll das Kreuz errichtet worden sein.

    2. Der Baumeister von St. Marien

    Andere erzählen, die Marienkirche sollte das schönste Bauwerk Berlins werden. Um das zu erreichen, schloss der Baumeister mit dem Teufel einen Bund und verschrieb ihm seine Seele. Der Teufel hielt auch sein Versprechen und baute die Kirche, so gut er konnte; darum ist sie die schönste von allen Kirchen Berlins. Als nun der Bau fertig war, stieg der Baumeister auf den Turm, um das Werk zu überschauen. In seiner Freude über die glückliche Vollendung sprach er ein herzliches Dankgebet. Der Teufel war ihm jedoch gefolgt, um ihn durch die Lüfte zu entführen. Als er nun den Namen Gottes anrufen hörte, verlor er seine Macht, und es gelang ihm nur, den Baumeister vom Turme zu stoßen. Doch geschah dem Manne kein Leid; denn ein Windstoß fasste seinen weiten Mantel und blähte ihn auf, so dass der Baumeister langsam niederschwebte .Zum Dank für seine wunderbare Errettung wurde das Kreuz dann errichtet.

    3. Der Teufel und der Zinkenbläser

    Es wird aber auch gesagt, ein Zinkenbläser sei am ersten Sonntag nach Vollendung der Kirche in der Frühe auf den Turm gestiegen. Dort oben blies er ein Lied zu Gottes Ehre. Das ärgerte den Teufel; deshalb warf er den Mann vom Turme herab. Doch blähte ein Windstoß den Mantel des Zinkenbläsers auf, der nun sanft herniederglitt. Zur Erinnerung an die glückliche Errettung errichtete man später das Kreuz.

    4. Der Dachdecker

    Ferner wird erzählt, dass ein junger Dachdecker, der den Turm oder das Dach ausbessern sollte, jählings abgestürzt und zu Tode gekommen sei; zum Andenken habe man das Kreuz errichtet...

    5. Propst Nikolaus von Bernau

    Die meisten aber halten das Kreuz für ein Wahrzeichen aus der Zeit der Markgrafen und sagen, die Berliner hätten es zur Strafe oder Sühne setzen müssen, weil das Volk den Propst von Bernau erschlagen hatte. Das wird schon seine Richtigkeit haben; aber was den Zorn der Berliner so erregte, dass sie sich zu einer so unseligen Tat hinreißen ließen, darüber gehen die Meinungen auseinander. Propst Nikolaus von Bernau soll in Berlin den Zehnten mit großer Härte eingetrieben und sich dadurch verhasst gemacht haben. Doch heißt es auch, er sei ein Anhänger des Herzogs Rudolf von Sachsen gewesen, der nach Markgraf Waldemars Tode Ansprüche auf die Mark machte, während die Berliner zu ihren Landesherren, dem Markgrafen Ludwig dem Älteren, hielten. Da erschien Propst Nikolaus in Berlin, ging in die Marienkirche und hielt eine donnernde Rede gegen die Berliner, weil sie den Herzog Rudolf nicht anerkennen wollten. Dabei nannte er sie „Verblendete" und „Schurken". Es war aber an dem Tage gerade Markt in Berlin und viele Menschen hatten sich auf dem Platze bei der Marienkirche eingefunden. Bald pflanzte sich die Rede des Propstes von Mund zu Mund fort bis zu der Menge draußen auf dem Neuen Markte. Die Leute drangen in die Kirche, holten den Propst von der Kanzel, zerrten ihn bis zur Tür und erschlugen ihn. Dann errichteten sie auf dem Neuen Markte einen Scheiterhaufen und verbrannten die Leiche. Das geschah wahrscheinlich am 16. August 1325. Es wird auch gesagt, der Propst habe zwar noch Zeit gehabt, in die Propstei zu flüchten, sei aber von dem wütenden Volkshaufen herausgeholt und auf dem Neuen Markte lebendig verbrannt worden.

    Nun wurde der Bann über Berlin ausgesprochen; es durften keine Glocken geläutet, Brautpaare nicht getraut, Kinder nicht getauft werden, und kein Priester folgte dem Sarge. Erst 10 Jahre nach dem Morde wurde festgesetzt, dass die Berliner zur Sühne eine hohe Summe Geldes zahlen, in der Marienkirche einen neuen Altar bauen und an der Stelle des Mordes ein 2 Faden (3 bis 4 Meter) hohes Steinkreuz mit einer ewigen Lampe errichten sollten. Trotzdem lastete der Bann noch 12 Jahre weiter auf der Stadt.

    entnommen aus „Berliner Heimatbücher"
    Berliner Sagen und Erinnerungen
    Gesammelt von Otto Monke
    Verlag von Quelle und Meyer in Leipzig 1926

    Siehe auch
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_von_Bernau

    #Berlin #Mitte #Spandauer_Straße #Kart-Liebknecht-Straße #Marienkirche

  • l’histgeobox : Quand le rap du 113 éclaire de façon originale les enjeux d’identités des vacances au bled.
    https://lhistgeobox.blogspot.com/2020/06/quand-le-rap-du-113-eclaire-de-facon.html

    Chaque année, des milliers de Marocains, Algériens, Tunisiens vivant en Europe reviennent passer leurs vacances d’été dans leur pays d’origine, ou dans celui de leurs parents et grands-parents.

    En 1999, le 113 sort son premier album intitulé Les princes de la ville. Porté par le tube Tonton du Bled, l’album rencontre un immense succès. Les ventes s’envolent (450 000) et les prix pleuvent. Aux victoires de la musique, le groupe débarque sur scène en 504 et rafle le trophée de « l’album rap » et surtout celui de la « révélation du public ». Rim’K, AP et Mokobé, les trois membres du groupe, habitent 113 rue Camille Groult, à Vitry sur Seine dans le Val de Marne. La rencontre avec DJ Medhi leur permet de décoller avec une production originale et ambitieuse. Trois morceaux de leur premier album reviennent sur les origines bigarrées des membres du 113 : l’Algérie pour le Tonton du Bled de Rim’K, le Mali sur Tonton d’Afrique de Mokobé, la Guadeloupe avec Tonton des îles d’AP.
    Tonton du bled témoigne de l’importance et de la complexité des échanges culturels et économiques qu’entretiennent avec leur région d’origine les migrants maghrébins (et leurs descendants) installés en Europe. Le morceau permet en outre d’aborder la difficile situation de la double culture ( préjugés, stéréotypes, etc…) et le sentiment de toujours avoir le cul entre deux chaises pour une partie de la population issue de l’immigration.

    Au bout du compte, il s’agit d’un morceau bien plus drôle et fin qu’une écoute inattentive pourrait le laisser croire.

  • Elmar Brok und die Europa-Formel : EU-Wahlkampf CDU
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Elmar_Brok

    Voici une contribution du professeur fou E.B. qui a oeuvré pour le rechauffement climatique pendant 29 ans auprès du parlement européen.
    https://vimeo.com/338414724

    https://fr.wikipedia.org/wiki/Elmar_Brok
     !!! Nobody beats Elmar !!!

    Elmar Brok

    #Europe #Allemagen #politique élections_européennes

  • The Presidential Election : Does Hacked Equal Rigged ? - Shelly Palmer
    http://www.shellypalmer.com/2016/10/the-presidential-election-does-hacked-equal-rigged


    L’optimiste s’exprime mais il ne voit pas que la manipulation des élections aux États Unis fonctionne indépendamment de la question si le vote électronique est hacké. Il suffit de penser aux manipulations des listes électorales pour identifier un problème nettement plus significatif.

    “Physical security models do not work for networked systems and a new mental model is required to make intelligent trade-offs between efficiency and resilience.” Sullivan’s words are not comforting.

    Was this just a test? Is there a bigger, more disruptive DDoS attack planned for Election Day? How would that impact our ability to vote or count votes?

    A direct technical attack is not the only type of hack. What about social engineering? It is usually the lowest-tech, highest-efficacy type of attack. Could there be a massive social engineering hack on, or near, Election Day?
    ...
    The thousands of very well-distributed, mostly old-fashioned, partisan-monitored, local election polling places that make up our national election system are on full alert, and it is more than capable of defending our democracy on November 8th. So please, go out and vote with confidence. America needs you.


    On lit souvent que notre ećrivan-journaliste national Kurt Tucholsky aurait dit que les élections seraient illégales si elles pouvaient changer quoi que ce soit. C’est faux. D’après les dernières enquêtes c’est une phrase de sa contemporaine Emma Goldman. L’idée est donc le résultat de l’observation de la politique étatsunienne.

    https://de.wikiquote.org/wiki/Diskussion:Kurt_Tucholsky

    Besagtes Zitat stammt vermutlich eher hierher: ‎"If voting changed anything they would make it illegal." - Emma Goldman

    #USA #élections #vote_électronique

  • Die Basis jeder gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb.
    http://www.textlog.de/tucholsky-noch-gebrauchen.html
    L’hivers est fini. C’est le moment de se rappeller d’un de nos penseurs éminents et de faire son ménage de printemps.


    Kurt Tucholsky à Paris en 1928

    Das kann man noch gebrauchen –!

    Peter Panter, Neue Leipziger Zeitung, 19.08.1930.

    Es sind ja wohl die herztausigen Amerikaner, die die verschiedenen ›Wochen‹ erfunden haben: die Bade-Woche, die Unfallverhütungs-Woche und die Mutter-Woche und die Zähnefletsch-Woche ... und was man so hat. Und einmal war auch die ›Bodenaufräumungs-Woche‹ dabei. Gar kein schlechter Gedanke ...

    Denn nur bei einem Umzug oder, was dem nahe kommt, bei einem Brandunglück entdeckt die Familie, was sie alles besitzt, was sich da alles angesammelt hat, wieviel man ›aussortieren‹ muß, müsse, müßte ...

    Auf dem Boden, im Keller und in heimtückisch verklemmten Schubladen ruht der irdische Tand. Als da ist:

    Fünf Handschuhe (Stück, nicht Paar, und immer eine ungerade Zahl); acht Bleistiftstummel; ein Tintenwischer, unbenutzt (Geschenk von Fritzchen – »Wirf das nicht weg, man kann das noch gebrauchen!«); ein Porzellanschäfer ohne Kopf; ein Kopf ohne Porzellanschäfer; ein Bohrer; ein Haufen Flicken; 40 Prozent alte Kaffeemaschine; eine durchlöcherte Blechbadewanne; siebzehn Holzknebel, für zum Paketetragen; Emailletöpfe mit ohne Emaille; ein Füllfederhalter; noch ein Füllfederhalter; eine wacklige Petroleumlampe; Flicken.

    Manchmal sucht die Hausfrau etwas – dann stößt sie auf einen Haufen Unglück. Sie verliert sich darin, taucht unter, kommt erst spät zu Mittag wieder hervorgekrochen, staubbedeckt, mit rotem Kopf und abwesenden Augen, wie von einer Reise in fremde Länder ... »Denk mal, was ich da gefunden habe! Paulchens ersten Schuh!«

    Wie kommt das –? Warum ist das so –? Warum heben die Leute das alles auf –?

    Sie heben es gar nicht auf. Sie können nur nicht übers Herz bringen, es wegzuwerfen.

    Wenn es so weit ist: wenn der Füllfederhalter zerbricht, wenn der Porzellanschäfer den Kopf verliert, wenn die Handschuhe nicht mehr schön sind –: dann wiegen die Menschen einen Augenblick den Kopf nachdenklich hin und her. Da steht der Papierkorb und sperrt höhnisch das Maul auf, hier sieht ihn der oft gebrauchte Gegenstand traurig an, der Invalide – was nun? Da kann er sich nicht entschließen – vor allem: da kann sie sich nicht entschließen. Männer sind rohe Geschöpfe (wenn sie nicht gerade den Schnupfen haben – da benehmen sie sich wehleidiger als eine Frau, die ein Kind kriegt), Männer sind roh und werfen wohl manches fort. Aber Frauen ...

    Der Amerikaner wirft alles fort: Tradition, alte Autos, sein Geburtshaus, Staubsauger und alte Stiefel. Warum? – Weil das neue nicht gar so viel kostet; weil dort kein Mensch und kein Unternehmen auf langwierige Reparaturen eingerichtet ist – weil das niemand verstände, dass man einen Gegenstand um seiner selbst willen konserviert, wenn an der nächsten Ecke schon ein anderer steht. Fort mit Schaden. Der Europäer aber ist anhänglichen Gemütes und bewahrt sich alles auf. Zum Beispiel in der Politik ... hoppla – det jeht mir jar nischt an. Aber in der Wirtschaft hebt er und hebt sie alles auf.

    »Gib das mal her! Schmeiß das nicht weg! Immer schmeißt du alles weg! Was ich damit noch will? Das ist gar keine alte faule Kiste! Was die soll? Da kann man alte Handschuhe drin aufbewahren! Natürlich habe ich alte Handschuhe! Na, im Moment nicht – aber man hat doch alte Handschuhe! Wozu ich alte Handschuhe aufbewahre? Na, du bist aber komisch! Wenn man mal ... also für aufgesprungene Hände ... eben ... überhaupt braucht man in der Wirtschaft immer alte Handschuhe ... !« Und wenn nachher umgezogen wird, dann steigt dieses Reich des Moders ans Licht, und Gott der Herr verhüllt sein Antlitz, wenn er das mitansehen muß ...

    Viele unter uns sind noch gar sehr sentimental; wenn sie mit einem Gegenstand eine Zeitlang gelebt haben, dann haben sie mit ihm kein Verhältnis gehabt, sondern sie sind mit ihm verheiratet gewesen – und da trennt man sich doch nicht so eins, zwei, drei ... Jedenfalls schwerer als in einer wirklichen Ehe. Das schöne Tintenfaß ... Na, ja, es hat einen kleinen Knacks ... aber vielleicht ... als zweite Garnitur ... Und dann bewahren sie es auf. Und da liegt es und frißt Staub.

    Merk:

    Was nicht griffbereit ist, was man nicht nachts um zwei Uhr finden kann –: das besitzt man nicht. Das liegt bloß da. Es ist so, wie wenn man es weggeworfen hätte.

    Merk:

    In neunundneunzig Fällen von hundert lohnt es sich nicht, ein Ding aufzubewahren. Es nimmt nur Raum fort, belastet dich; hast du schon gemerkt, dass du nicht die Sachen besitzt, sondern dass sie dich besitzen? Ja, so ist das.

    Merk:

    Ein einziges billiges und brauchbares Rasiernäpfchen ist mehr wert als drei teure, die verstaubt auf dem Boden liegen, weil man sie doch noch mal gebrauchen kann. Wozu? Der Aufbewahrende konstruiert sich dann gern Situationen, die niemals eintreten. »Man könnte doch mal ... also wenn wir zum Beispiel mit Flatows einen Ausflug nach dem Stölpchensee machen, und die Kinder wollen sich mal im See Frösche fangen und die Frösche mit nach Hause nehmen – dann ist der Rasiernapf noch sehr schön!«

    Aber die Kinder von Flatows fangen keine Frösche, denn sie haben selber einen zu Hause, und noch dazu einen, der bei schlechtem Wetter singt ... und dann hat diese Familie auch ihrerseits genügend Gefäße, und überhaupt, was geht dich das an? Du meinst das auch gar nicht. Es ist eine atavistische Hochachtung vor dem Ding, stammend aus der Zeit, wo ein Gegenstand noch mit der Hand hergestellt wurde ... Heute speien ihn die Maschinen aus – wirf ihn weg! wirf ihn weg!

    Glatt soll es um dich aussehen, griffnah und ordentlich. Hinter den Kulissen deines Daseins soll kein Moderkram von Ding-Leichen liegen: psychoanalysiere dein Besitztum und laß nicht in verstaubten Ecken dein altes Leben gären. Es lohnt nicht; es lastet nur. Wie weit du damit gehen willst, ist Geschmackssache und Alterssache. Gewiß, es gibt moderne Möbel, von denen ein witziger Frankfurtammainer gesagt hat, sie seien für die Wohnung nur konstruiert, damit man sich beim Zahnarzt wie zu Hause fühle ... aber laß Licht in alle deine Ecken. Und höre nicht auf die Stimme deiner Frau, die dir sonst so gut rät; wenn sie aber sagt: »Man kann das noch gebrauchen!« – dann denk an den großen Kasten mit alten Schlüsseln, die du immer, immer noch aufbewahrst, Schlüssel, zu denen die Schlösser verloren gegangen sind ... Kann man das noch gebrauchen? Das kann man nicht mehr gebrauchen.

    Die Basis jeder gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb.

    Encore ...
    http://www.bk-luebeck.eu/zitate-tucholsky.html

    Wenn ein Mensch ein Loch sieht, hat er das Bestreben, es auszufüllen. Dabei fällt er meistens hinein.
    Wenn wir einmal nicht grausam sind, dann glauben wir gleich, wir seien gut.
    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann eine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.
    Wer die Freiheit nicht im Blut hat, wer nicht fühlt, was das ist: Freiheit - der wird sie nie erringen.
    Sage mir, wie ein Land mit seinen schlimmsten politischen Gegnern umgeht, und ich will dir sagen, was es für einen Kulturstandard hat.
    Das ist Humor: durch die Dinge durchsehen, wie wenn sie aus Glas wären.
    Es ist die Aufgabe des historischen Materialismus zu zeigen, wie alles kommen muss - und wenn es nicht so kommt, zu zeigen, warum es nicht so kommen konnte.
    Um populär zu werden, kann man seine eigene Meinung behalten. Um populär zu bleiben, weniger.
    Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.
    Die Seele jeder Ordnung ist ein großer Papierkorb.
    Verärgerte Bürgerliche sind noch keine Revolutionäre.
    Soziologie ist der Missbrauch einer zu diesem Zweck erfundenen Terminologie.
    Was nützen die besten Worte, wenn sie über die Wirklichkeit hinwegtäuschen?
    Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb.
    Alte haben gewöhnlich vergessen, dass sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, dass sie alt sind, und Junge begreifen nie, dass sie alt werden können.
    Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen.
    Und das Ding möchte ich einmal sehen, das die Kirche nicht segnete, wenn sich das für sie lohnt.
    Wem Gott Verstand gibt, dem gibt er auch ein Amt.
    Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel.
    Fremder Hunger langweilt, fremdes Glück reizt.
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    Gott segne diesen Erdball, er hat es nicht anders verdient.
    Es ist schön mit jemandem schweigen zu können.
    Jeder Mensch schafft sich im Geiste eine Welt,in der er seinen Fähigkeiten nach im Mittelpunkt steht.
    Frauen sind die Holzwolle der Glaskiste des Lebens.
    Man fällt nicht über seine Fehler. Man fällt über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.
    Toleranz ist der Verdacht, dass der andere Recht hat.
    Ein voller Terminkalender ist noch lange kein erfülltes Leben.
    Erfahrungen vererben sich nicht - jeder muss sie allein machen.
    Man braucht sehr viel Geduld, um diese zu lernen.
    Jede Wirtschft beruht auf dem Kreditsystem, der irrtümlichen Annahme, der andere werde gepumptes Geld zurück zahlen.
    Die menschliche Dummheit ist international.
    Der Vorteil der Klugheit liegt darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
    Dürfen darf man alles, man muss es nur können.
    Liebe ist Erfüllung, Last und Medizin.
    Mit dem Tode ist alles aus. Auch der Tod?
    Eine Regierung ist nicht der Ausdruck des Volkswillens, sondern der Ausdruck dessen, was ein Volk erträgt.
    Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen: eine, wenn’s ihm gut geht und eine, wenn’s ihm schlecht geht. Die letzte heisst Religion.
    Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.
    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie dir an.
    Wer in einem blühenden Frauenkörper das Skelett zu sehen vermag, ist ein Philosoph.
    Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind.
    Wenn man einen Menschen richtig beurteilen will, so frage man sich immer: »Möchtest du den zum Vorgesetzten haben?«
    Schade, daß man Wein nicht streicheln kann.
    Die meisten Hotels verkaufen etwas, was sie gar nicht haben: Ruhe.
    Was die Weltwirtschaft angeht, so ist sie verflochten.
    Diejenigen Ausreden, in denen gesagt wird, warum die AG keine Steuern bezahlen kann, werden in einer sogenannten Bilanz zusammengestellt.
    Die Nation ist der Abfalleimer aller Gefühle, die man anderswo nicht unterbringen kann.
    Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein.
    Der Mensch hat neben dem Trieb der Fortpflanzung und dem zu essen und zu trinken zwei Leidenschaften: Krach zu machen und nicht zuzuhören.
    Gebt den Leuten mehr Schlaf - und sie werden wacher sein, wenn sie wach sind.
    Menschen miteinander gibt es nicht. Es gibt nur Menschen, die herrschen, und solche, die beherrscht werden.
    Entwirf deinen Reiseplan im Großen - und lass dich im Einzelnen von der bunten Stunde treiben.
    Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben.
    Sprache ist eine Waffe.

    http://fr.wikipedia.org/wiki/Kurt_Tucholsky
    #Kurt_Tucholsky #auf_deutsch