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  • Berliner Hausnummern: Hufeisen oder Zickzack? Interaktive Karte von Tagesspiegel Data
    https://hausnummern.tagesspiegel.de


    Gut gemacht ! Mit dem „Problem“ der verwirrten Berliner Hausnummern muß sich jeder Taxifahrer herumschlagen. Die Datenjournalisten leisten hier echte Aufklärungsarbeit.

    Datenanalyse: Wie das Chaos bei den Berliner Hausnummern entstand - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    http://m.tagesspiegel.de/berlin/datenanalyse-wie-das-chaos-bei-den-berliner-hausnummern-entstand/13426854.html

    Berlin hat viele Gesichter, aber dieses hier ist neu: Ein wild gemusterter Teppich aus roten Doppellinien und blauen Zackelnähten. Rot bedeutet: Hufeisen-Nummerierung, also die Hausnummern beginnen innenstadtseitig mit der Eins und wandern fortlaufend bis irgendwohin, um auf der anderen Straßenseite wieder zurückzukehren – bis zur höchsten Nummer, die dann der Eins gegenüberliegt. Das ist die preußische Variante, die aus heutiger Sicht wenig taugt. Zeitgemäß ist Zickzack, also Blau: die geraden Nummern auf der einen Straßenseite, die ungeraden auf der anderen.

    Vor allem Wilmersdorf, Charlottenburg, Mitte und Kreuzberg sind überwiegend rot auf diesem von Tagesspiegel Data erstellten Stadtplan: Historisch gewachsene Gebiete, deren Struktur sich in den vergangenen 100 Jahren nicht mehr grundlegend verändert hat – einschließlich der vor ebenso langer Zeit vergebenen Hausnummern. Das preußische Hufeisen-System hat den Nachteil, dass eine einmal durchnummerierte Straße nicht mehr verlängert werden kann. Ein starkes Argument für die auch bundesweit längst etablierte Zickzack-Variante.

    Weiterführende Links:

    Hausnummer
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hausnummer

    Beginnend mit den Pariser Vorstädten 1724–1728 und der Prager Judenstadt 1727, folgten 1737 Kleinstädte in Preußen, die als Militärquartiere dienen sollten. Ab etwa 1750 wurde die Häusernummerierung schließlich europaweit durchgeführt: 1750 in Madrid, 1754 in Triest, 1762–1765 in London, ab 1779 in Paris. Erst 1799 schloss sich Berlin als einer der letzten Großstädte der Hausnummernvergabe an.

    In Berlin wurden 1920 die umgebenden Vororte zu Groß-Berlin einbezogen. In den inneren Vororten bestand schon seit den 1850er Jahren Hufeisennummerierung und zunehmend wurde bei neuen Straßen die Orientierungsnummerierung angewandt. In den einbezogenen Dörfern und Orten des Barnim und des Teltow bestand teilweise noch über das Jahr 1900 die Konskriptionsnummer mit ortsbezogenen Zahlen oder unter Nutzung von Eigentumsbezeichnungen, wie Schadel’sches Haus. Mit der Bildung des Großverbandes wurden solche Besonderheiten beseitigt. (siehe auch: Straßen Berlins)

    Hufeisennummerierung Bearbeiten
    Im damaligen Königreich Preußen wurde die „Hufeisennummerierung“ (fortlaufende Nummerierung) verwendet. Falls keine wesentliche Veranlassung für eine Umnummerierung vorhanden war, besitzt diese Art immer noch Bestand. Die Nummerierung beginnt beim ersten Haus auf der rechten Straßenseite und wird zum letzten Haus auf der linken Seite fortlaufend weitergeführt, gleich der Form eines Hufeisens. Diese Nummernvergabe wurde sowohl bei Radialstraßen als auch bei Tangentialstraßen verwendet.

    Das System wurde in Berlin bis 1929 für neue Straßen genutzt. Die Nummerierung begann von der Stadtmitte, bezogen auf das Stadtschloss. Seit Inkrafttreten der „Grundsätze für die Nummerierung der Grundstücke vom 15. Januar 1929“ ist in Berlin bei allen neu zu nummerierenden Straßen das System der wechselseitigen Nummerierung zu verwenden. Bereits bestehende Nummerierungen wurden nicht geändert, sodass beide Systeme nebeneinander existieren. Der berühmte Kurfürstendamm hat Hufeisennummerierung. Die Grundstücke beginnen an der Nordseite mit Nr.11 neben der Gedächtniskirche. Die kleineren Zahlen gingen mit der Abtrennung der Budapester Straße 1925 verloren. Die Zahlenfolge der Hausnummern führt Richtung Westen zum Rathenauplatz / Auffahrt A 100. An der südlichen Straßenseite folgen die Hausnummern von 125 bis 237 zurück zum Breitscheidplatz / Tauentzienstraße.

    Unter den Linden
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Unter_den_Linden

    Der Straßenname wurde 1937 bis zur Schlossbrücke ausgedehnt – was die Länge der Straße von rund 940 Meter auf fast 1,5 Kilometer erhöhte und dem Geltungsbedürfnis der nationalsozialistischen Reichshauptstadt geschuldet war – und deswegen die Hausnummernzählung verändert. Bis dahin begann die Zählung am Palais Redern (heute: Hotel Adlon) am Pariser Platz und schritt nach dem System der Hufeisennummerierung auf der südlichen Seite Nummer für Nummer bis zum Forum Fridericianum (heute: Bebelplatz), um auf der Nordseite der Linden zurückzuführen. Damit hatte sich der Straßenname auf den Bereich, in dem der Straßenzug tatsächlich mit Linden bepflanzt ist erstreckt, während östlich die Plätze Kaiser-Franz-Joseph-Platz (vor 1910 Platz am Opernhaus) und Platz am Zeughaus anstießen. Durch die Umstellung auf die Orientierungsnummerierung wurden nunmehr die Nummern springend in Richtung Brandenburger Tor vergeben, die beiden genannten Plätze erstmals mit einbezogen, und die Kommandantur wurde zur Hausnummer 1. Dadurch entstand das Kuriosum, dass der Kaiser-Franz-Joseph-Platz, 1947 in Bebelplatz umbenannt, seitdem aus zwei Plätzen östlich und westlich des Opernhauses besteht, indem die Straßenverbindung nördlich des Opernhauses nun als Teil der Straße Unter den Linden betrachtet wird und nicht mehr als Teil eines – das Opernhaus umgebenden – Platzes.

    Bernhard Wittstock: Die Berliner Hausnummer von den Anfängen Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart im deutschen und europäischen Kontext. Pro BUSINESS Verlag, Berlin 2008, Sammlung von Materialien zur Berliner und europäischen Hausnummerierung (mit Hinweisen zum zeitgenössischen Umfeld), 5 Bände, 2828 Seiten

    Bernhard Wittstock: Ziffer Zahl Ordnung. Die Berliner Hausnummer von den Anfängen Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart im deutschen und europäischen Kontext. Dissertation an der Technischen Universität Berlin, Fakultät VI Planen Bauen Umwelt, Berlin 2011

    Hans-Gerd Becker: Die Hausnummerierung – eine geodätische Ordnungsaufgabe. In: Geoinformation 2010 in Berlin – Veränderungen und Herausforderungen, Hrsg.: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (November 2010), S. 97–100
    https://www.berlin.de/imperia/md/content/baspandau/verwaltung/vermessung/die_hausnummerierung_eine_geodaetische_ordnungsaufgabe_2010.pdf

    Berliner Numerierungsverordnung vom 9. Dezember 1975, zuletzt geändert am 10./11. Dezember 1990 (PDF; 67 kB).
    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/service/gesetzestexte/de/download/geoinformation/Vorschriftensammlung/7_1.pdf

    Hinweise zur Berliner Numerierungsverordnung (PDF; 69 kB)
    http://www.berlin.de/imperia/md/content/baspandau/verwaltung/verm_hinweise_grundstuecksnummerierung.pdf?start&ts=1266225815&file=verm_hinw

    Diensteliste / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (Hauskoordinaten)
    http://fbinter.stadt-berlin.de/fb/berlin/service.jsp?id=a_hauskoordinaten@senstadt&type=FEED

    HistoMapBerlin
    http://histomapberlin.de/de/index.html
    Tolle historische Stadtpläne als Layer übereinander zu legen.

    Programmiert hat das Data Science & Stories
    https://datasciencestories.org

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