Kilian Kerner und das Grauen der DDR : „Wo sind unsere gestohlenen Kinder ?“
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Quand un immigré de Cologne met en scène un défilé de mode à Berlin, il veut laisser une impression durable. Pas si facile, mais notre ressortissnt de la capitale du carneval allemand est assez agé pour se rappeller de la campagne publicitaire scandaleuse de Bennetton avec les t-shirt tachés de sang. Il lui manque juste un thème pour son petit train phantôme afin d’épater la galerie.
Heureusement pour lui les institutions de propagande anticommuniste officielles ont collectionnés tous les méfaits du régime de Pankow. En RDA il y a eu des enfants disparus, alors il met en scène un show glauque autour du sujet en embauchant pour une apparition sur scène de vrais membres de vraies familles d’enfants vraiment disparus. C’est la réussite totale. Son public est fasciné et oublie que les médias qui soutiennt le créateur de mode soutiennt en.même temps l’armée qui assassine des enfants par milliers.
Au fond c’est une histoire bien berlinoise. Hans Fallada l’a écrit entre 1933 et 1945 mais n’a pu la publier de son vivant. Le roman porte le titre "Un homme veut réussir" (Ein Mann will nach oben) et décrit un Barry Lyndon allemand de l’époque entre 1900 et 1933. Kilian Lerner est un personnage de cet acabit.
4.7.2025 vin Julia Nothacker - „Aufarbeitung, jetzt!“, fordert Kilian Kerner mit einer emotionalen Fashionshow für die verschwundenen Kinder der DDR und die Angehörigen.
„Wo ist mein Kind? Wo ist mein Bruder? Wo ist meine Tante?“ Das sind Fragen, die unter die Haut gehen, und die jetzt zum Mittelpunkt von Kilian Kerners Fashionshow auf der Berliner Fashion Week wurden. Der Titel seiner Show: „DDR. Die gestohlenen Kinder“. Schon Wochen zuvor verriet Kilian dem Berliner KURIER, dass sich die Zuschauer bei der Show nicht wohlfühlen werden, genau das war sein Plan – und dieser ging auf.
Fashion Week Berlin: Solch eine Modenschau hat es noch nicht gegeben
Während die Gäste, darunter auch Prominente wie Simone Thomalla und Florence Kasumba, die Plätze in der Uber Arena einnehmen, herrscht bereits gedrückte Stimmung. Das Licht ist gedimmt, nur die hellen Lichtkegel, die auf die Models gerichtet sind, geben einen Einblick auf die dezente Kulisse. Innerhalb der 30 Minuten Show steigert sich die Musik, zu Anfang wirkt sie verspielt, dann dramatisch und schließlich gruselig. Zwischendurch folgt lautes Babygeschrei, das den Eindruck, man befinde sich in einem Horror-Film, verstärkt.
Ja, Kilian hat bei dieser Show nichts dem Zufall überlassen. Man merkt dem Designer seine Schauspielvergangenheit deutlich an, die Fashionshow wirkt vielmehr wie eine Art Performance.
Designer Kilian Kerner: Er bringt das Leid der DDR auf den Laufsteg
Monate lang hat sich Kilian tief in die Geschichte der gestohlenen DDR-Kinder begeben und sich natürlich auch intensiv mit der Mode in den 80er Jahren beschäftigt. Wer aber jetzt denkt, die schwere Thematik spiegle sich auch in der Kollektion wieder, der irrt. Kilian scheut sich nicht vor Glitzer und Glamour trotz dramatischer Botschaft. „Glitzer und Glamour gehört zu mir und ich dachte auch zuerst, ich muss das weglassen. Aber es gab so glamouröse Abendmode in der DDR, das glaubt man gar nicht“, sagt er dem KURIER kurz nach der Show.
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Kilian Kerner mit seinen Models Pierre und Daniela im Interview mit dem Berliner KURIER.Berliner KURIER
Kilian Kerner rückt die verschwundenen Kinder in den Mittelpunkt
Es ist vor allem der Kontrast zwischen glamouröser Mode und dem Grauen in der DDR, der die Zuschauer beinahe verstört zurücklässt. Der Applaus ist deswegen auch verhalten – nicht deswegen, weil die Zuschauer nicht begeistert, sondern noch immer tief betroffen und mitgenommen sind. Ein beklemmender und für eine Fashion Show fast schon befremdlicher Moment. „Es war das erste Mal in 21 Jahren, dass ich bei einer Show das Gefühl hatte, ich kann da nicht rausgehen. Das hat sich komplett falsch angefühlt“, verrät Kilian.
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GNTM-Zweitplatzierter Pierre trug bei seinem Walk eine Babypuppe im Arm.N. Kubelka/Future Image/Imago
Den Schlussapplaus teilt sich der Designer nicht nur mit den Models, sondern auch mit den Angehörigen der verschwundenen Kinder. Ihnen gibt Kilian endlich eine Stimme. Sie tragen Plakate, mit denen sie nach Aufklärung der damaligen Fälle verlangen. Im Hintergrund läuft ein Video, in dem immer wieder der gleiche Satz fällt: „Sagt mir, wo mein Kind ist!“
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Kilian Kerner Eltern, Wie seine Herkunft seinen Aufstieg beeinflusste
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21.2.2025 von markyn - Wenn es um deutsche Mode geht, ist Kilian Kerner ganz vorne mit dabei. Neben einem unerschütterlichen Lebenswillen wird sein Name auch mit einem avantgardistischen Stil in Verbindung gebracht. Doch obwohl sein Wechsel von der Schauspielerei zur Mode ein heißes Thema ist, scheint sich niemand mit der Frage beschäftigt zu haben, wie seine Eltern daran beteiligt waren.
Kilian Kerner
Kilian Kerner
Persönliche Daten Details
Name: Kilian Kerner
Geburtsdatum: 15. Februar 1979
Geburtsort: Köln, Deutschland
Nationalität: Deutsch
Wohnort: Berlin
Familienstand: In einer Beziehung
Beruf: Modedesigner
Bekannt für: Berlin Fashion Week, Promi-Outfits
Label: Kilian Kerner Berlin
Instagram: @kiliankerner
Website: kiliankerner.de
Die Geschichte spielt in Kerners Heimatstadt Köln. Seine prägenden Jahre waren von einer Vielzahl kreativer Aktivitäten geprägt. Sein frühes Interesse an einer Schauspielschule war ein Zeichen für sein Talent für Inszenierungen, auch wenn er nie ernsthaft über eine Karriere in der Modebranche nachdachte. Dies änderte sich jedoch, nachdem er versehentlich ein T-Shirt entwarf, indem er Bleichmittel darauf tropfen ließ. Dieses zufällige Design war der Beginn seiner Karriere in der Modebranche.
Der Weg zum Erfolg: Unerschütterliche Kreativität
Im Alter von 22 Jahren zog Kerner nach Berlin und begann dort mit der Arbeit an seinen ersten Kollektionen. Zu dieser Zeit war die Stadt das Zentrum einer neuen, avantgardistischen Modebewegung. Mit seinen Entwürfen gab er 2008 sein Debüt auf dem Laufsteg der Berlin Fashion Week. Stars wie Nena, Kylie Minogue und Karolina Kurkova wurden schnell auf seine Entwürfe aufmerksam, was seinen Durchbruch markierte.
Er war berühmt und wohlhabend, weil er Kleidung herstellen konnte, die sowohl praktisch als auch ausdrucksstark war. Innerhalb eines Jahres eröffnete er acht Shop-in-Shop-Standorte in ganz England und seine Kleidung wurde in vierzehn verschiedenen Ländern verkauft. Dies zeigte die außergewöhnliche Effizienz, mit der sein Unternehmen expandiert hatte. Allerdings ist jeder Aufstieg an die Spitze mit Schwierigkeiten verbunden.
Die Kollision: Triumph, Stress und ein Neuanfang
2016 stieg Kerner aus seinem eigenen Unternehmen aus. Der enorme Druck der Modebranche hatte ihn an seine Belastungsgrenze gebracht. Sein kreativer Geist stand unter ständigem Leistungsdruck, und er hatte jahrelang mit Schlaflosigkeit und Konzentrationsproblemen zu kämpfen. Es folgte ein Krankenhausaufenthalt, bei dem die Diagnose einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung gestellt wurde.
Die Diagnose markierte den Beginn eines neuen Kapitels, nicht dessen Abschluss. Nach einer Pause kehrte Kerner 2021 mit einem Paukenschlag zur Berlin Fashion Week zurück. Sein Wiederaufstieg wurde durch seine Kollektion symbolisiert, die sich durch extravagante Designs mit Diamantbesatz auszeichnete. Er hatte sich und sein Unternehmen völlig verändert.
Ein Medienikone wird zum Modefan
Auch in vielen anderen Bereichen ist er unglaublich talentiert. Mit seiner Radio-Energy-Kolumne „Hinter der Blitzlichtwelt der Mode“ und seiner eigenen YouTube-Talkshow „Topmodel – der Talk“, die er seit 2016 moderiert, bietet er einen Blick hinter die Kulissen der Modebranche.
Außerdem ist er in „Germany’s Next Topmodel“ stark vertreten. Seine ohnehin schon beträchtliche Fangemeinde in Deutschland ist noch größer geworden, seit er 2021 dort als regelmäßiger Gastjuror auftritt. In den Jahren 2023 und 2024 wird er erneut Teil der Show sein.
Der mögliche Einfluss seiner Eltern auf sein kreatives Vermächtnis
Obwohl die Identität seiner Eltern weitgehend unbekannt ist, scheint seine Erziehung darauf hinzudeuten, dass Fantasie und Originalität hoch geschätzt wurden. Seine außergewöhnliche Belastbarkeit, sein ästhetisches Empfinden und sein unkonventioneller Ansatz lassen darauf schließen, dass er bereits in jungen Jahren unabhängiges Denken und Pioniergeist beherrschte.
Heutzutage ist Kilian Kerner als einflussreiche Persönlichkeit in der Modebranche und darüber hinaus bekannt. Seine Karriere ist ein Beispiel für den Mut, sich immer wieder neu zu erfinden, und seine Entwürfe erzählen Geschichten. Er hat gezeigt, dass es für das Erreichen von Größe mehr als nur Anerkennung braucht; es erfordert auch die Fähigkeit, sich von Rückschlägen zu erholen.
Kilian Kerner : Pleite erst einmal abgewendet
▻https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/frankfurt-intern-kilian-kerner-pleite-erst-einmal-abgewendet-3180980
13.1.2014 vin von Lars Winter - Am 14. Januar startet in Berlin die Fashion Week. Für Designer, Bekleidungshersteller und Mode-Interessierte aus aller Welt ist Berlin dann wieder fünf Tage lang „the place to be“.
13.1.2014 von Lars Winter, Euro am Sonntag
Auch Kilian Kerner wird auf der Modemesse zugegen sein. Unter dem Motto „when you know your little prince“ präsentiert der Berliner Jungdesigner sich und seine neue Kollektion vor zahlreichen Stars und Sternchen der Szene - zum zwölften Mal in Folge übrigens.
Diese Kontinuität und Aufmerksamkeit war der gleichnamigen Aktie von Kilian Kerner in den vergangenen Monaten nicht vergönnt, zumindest nicht im positiven Sinn. Im Vorjahr verlor der Small Cap in der Spitze gut 90 Prozent an Wert, nur ganz knapp schrammte das Start-up-Unternehmen an der Pleite vorbei. Das Modelabel hat aus Investorensicht in der Vergangenheit viele Fehler gemacht. Die Unternehmenskommunikation war viel zu optimistisch, der Börsengang verfrüht. Auch die Konsolidierung einer Filmfirma aus dem Umfeld des Schauspielers Matthias Schweighöfer, die mittlerweile allerdings wieder entkonsolidiert wurde, war eine Schnapsidee und hat Kilian Kerner an der Börse viel Vertrauen gekostet.
Nun gibt es wieder etwas Licht am Horizont. Die kritische Liquiditätssituation hat sich nach eigenen Aussagen entspannt. Die Hauptaktionärin MoTo Fashion und der Gründer Kilian Kerner gewährten der Gesellschaft eine halbe Million Euro als langfristiges Aktionärsdarlehen, um den kurz- bis mittelfristigen Finanzierungsbedarf sicherzustellen. Darüber hinaus haben die Investoren gegenüber der börsennotierten Firma die Absicht erklärt, bis spätestens Ende 2014 jeweils bedarfsbezogen weitere Finanzmittel von mindestens 1,5 Millionen Euro in Form von Eigen- beziehungsweise Fremdkapital zur Verfügung zu stellen. Die im Halbjahresbericht 2013 erwähnte Finanzierungslücke wäre damit zunächst wieder geschlossen. Die Aktie hat bereits positiv auf diese Nachricht reagiert und sich zuletzt vom Tief bei 18 Cent mehr als verdreifacht. Gelingt es Kilian Kerner, sich auf das Modegeschäft zu konzentrieren, durch eine Vertriebs- und Marketingoffensive die Umsätze zu steigern und so an der Börse verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, könnte sich der Aufwärtstrend durchaus fortsetzen.
Modelabel Kilian Kerner wird zum Start-up-Investor - FINANCE
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14.3.2016 von Florian Bamberg - Start-ups statt Fashion: Am 14. März soll Kilian Kerner von der Modefirma zur Beteiligungsgesellschaft werden. Die neuen Eigentümer haben viel vor.
Das Modeunternehmen Kilian Kerner wird zur Investmentgesellschaft. Das ist der Plan der neuen Mehrheitseigentümer des Unternehmens, Christofer Radic und Christian Frenko. Die Dachgesellschaft soll dann Auden heißen. Kilian Kerner ist in Zukunft nur noch eine Beteiligung der Holding.
Am heutigen Montag ist die außerordentliche Hauptversammlung, auf der über die so genannte Umfirmierung und die Namensänderung abgestimmt wird. Dass die Investoren Radic und Frenko ihren Plan durchbekommen, darf als so gut wie sicher betrachtet werden: Sie besitzen rund 60 Prozent der Anteile und haben weitere Anteilseigner auf ihrer Seite, sagte Radic zu FINANCE. So sei ausgeschlossen, dass eine Sperrminorität von 25 Prozent gegen die Umfirmierung zustande komme.
Radic und Frenko planen, direkt aus der Holding in Portfoliounternehmen zu investieren – nicht über Fonds, wie klassische Private-Equity-Gesellschaften es tun. Die beiden wollen das Geld ihrer Aktionäre in erster Linie in Start-ups und schnell wachsende Tech-Unternehmen stecken.
Anfang März haben die Investoren 500.000 neue Aktien herausgegeben. Die Papiere wurden bei drei Family Offices platziert. Durch weitere Kapitalerhöhungen und dadurch, dass Radic und Frenko eigene Beteiligungen einbringen, soll der Börsenwert von Kilian Kerner in 18 Monaten auf mehr als 50 Millionen Euro steigen. Noch liegt der bei nicht einmal 12 Millionen Euro, obwohl sich der Kurs in den letzten drei Monaten fast verdreifacht hat.
„Bei Start-ups liegt es in der Natur der Sache, dass sie meist acht bis 15 Jahre brauchen, bis sie schwarze Zahlen schreiben“, sagt Philippe Roesch, dessen Beratung Riam Partners institutionelle Investoren bei der Auswahl von Private-Equity-Fonds unterstützt. Darum sei eine Evergreen-Struktur, wie Radic und Frenko sie planen, durchaus sinnvoll – sie erzeugt weniger Zeitdruck als das klassische Fonds-Modell.
Allerdings habe das Konstrukt auch Nachteile: „Aktiengesellschaften haben höhere Transparenzpflichten als Fondsgesellschaften“, so Roesch. „Das macht die Alltagsarbeit dort mühsamer und kostspieliger.“
Ganz offenbar setzen Radic und Frenko neben Family Offices auch auf Privatinvestoren – schließlich ist der große Vorteil einer Aktiengesellschaft, dass jeder mit dem Geld für ein Papier sich an dem Unternehmen beteiligen kann. Um die potenziellen Geldgeber zu bezirzen, müssen Radic und Frenko allerdings noch viel Zeit und Geld in die Kapitalmarktkommunikation stecken. Denn bislang ist Kilian Kerner an der Börse unterhalb sämtlicher Radarschirme unterwegs gewesen.
Wieso der Fanmiles- und Optiopay-Investor Auden AG abstürzte
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29.3.2018 von Christina Kyriasoglou - Der junge Startup-Investor Auden AG wollte groß von sich reden machen. Dann rutschte das Unternehmen ab – und will jetzt gar von der Börse gehen. Eine Spurensuche.
Der Börsenkurs der Auden AG im vergangenen Jahr. Das Hoch der Aktie lag einst bei 6 .
Plötzlich war er da, der neue Spieler am Markt. Und er gab sich alles andere als bescheiden. Die Auden AG sollte unter Vorstand Christofer Radic an der Börse schnell 100 Millionen Euro wert sein – und für Mittelständler und Family Offices in vielversprechende Startups investieren. Als Spürhund für die Analogen.
Doch der Plan scheiterte krachend. Die Marktkapitalisierung der Beteiligungsgesellschaft ist von mehr als 40 Millionen Euro auf etwa eine Million gefallen, das Portfolio von sieben auf vier Startups geschrumpft. Am Mittwochabend verkündete das Unternehmen einen drastischen Schritt: Man werde von der Frankfurter Wertpapierbörse gehen und rechne damit, dass der Handel in den kommenden drei Monaten eingestellt werde. Was ist geschehen?
Der Abstieg begann bereits im Dezember 2016. Da verkündete die Auden AG einen vermeintlich großen Erfolg: eine abgeschlossene Kapitalerhöhung über 15,6 Millionen Euro. Die Aktien seien zu 7 Euro pro Stück bei Investoren platziert worden, was deutlich über dem damaligen Börsenpreis von etwa 5,70 Euro lag.
Mit dem frischen Geld wollte das Unternehmen weiter in innovative Startups investieren. Doch im Frühling kamen erste Zweifel an der Story auf. Marktgerüchte setzten dem Aktienkurs zu. Plötzlich hieß es in einer Ad-Hoc-Meldung von Auden im Juli, dass Aktien aus der Kapitalerhöhung doch nicht vollständig abgenommen worden seien. Das heißt: Nicht nur die Erfolgsmeldung scheint ungenau gewesen zu sein – auch war es ein schlechtes Zeichen, dass Investoren nicht einsteigen wollten. Der Kurs brach weiter ein.
Rechtsstreit und Millionen-Forderungen
Heute wird immer klarer, was damals passiert ist. Mit Reyke Schult ist ein neuer Vorstand bei Auden am Werk, der versuchen soll, die AG aufzuräumen. Er fordert 11,9 Millionen Euro von dem Hauptinvestor der AG, der einen ähnlichen Namen trägt: Auden Group GmbH. Diese GmbH wird von den beiden Männern geführt, die zuvor auch die Auden AG aufgezogen hatten: Christofer Radic und Christian Frenko. Während Radic Vorstand der AG war, hatte Frenko offiziell kein Amt inne. Er war sieben Monate lang Prokurist und als Portfoliomanager unterwegs.
Die Millionen fordert der neue AG-Vorstand Schult jetzt, weil sich die Auden Group GmbH dazu verpflichtet haben soll, bei der Kapitalerhöhung der AG im Dezember 2016 als Investor einen Großteil der neu ausgegebenen Aktien zu zeichnen. Der Hauptaktionär wollte demnach nahezu die gesamte Millionensumme in die AG stecken, die einer der Geschäftsführer gleichzeitig geleitet hat.
Laut dem neuen Vorstand Schult soll das Geld nicht vollständig gezahlt worden sein. Jetzt warnt er, die AG könne bald Aktien einziehen, welche die Auden Group GmbH an der AG hält. Frenko und Radic würden also Anteile an der AG verlieren. Um das zu verhindern, müssten sie laut Schult bis Ende April eine Zahlung von 1,5 Millionen Euro ins Grundkapital leisten.
Radic sieht die Lage grundlegend anders. Das Argument: Die GmbH habe für die AG Zahlungen ausgelegt – und zwar in Höhe von 9,4 Millionen Euro. „Im Wesentlichen hat die Auden Group GmbH damals alle Beteiligungskäufe für die AG bezahlt, da die AG zu der Zeit noch nicht die liquiden Mittel hatte“, so Radic auf Nachfrage. Das sei der Fall für Fanmiles, OptioPay, JimDrive und andere gewesen. „Die Beteiligung ging dabei immer direkt ins Eigentum der AG über. Und wir hatten die Forderung gegen die AG.“ Demnach schulde man der Auden AG längst nicht so viel Geld, wenn man dies miteinander verrechne.
Von Schult heißt es: „Die Höhe der Forderung wird von uns geprüft.“ Solange man das tue, sehe man keine Grundlage für eine etwaige Verrechnung.
Der Streit geht tief. Schult drohte bereits Ende Dezember mit rechtlichen Schritten gegen ehemalige Organe der Auden AG. Jetzt sagt er: „Details dazu können wir derzeit nicht nennen, da es sich um laufende Verfahren handelt.“ Man sei in der Sache aber nicht untätig. „Unser Ziel ist, ehemalige Organe der Gesellschaft zu Rechenschaft zu ziehen.“ Auf Nachfrage bestätigt der frühere Vorstand Christofer Radic, sich in rechtlichen Auseinandersetzungen mit der AG zu befinden.
Wirtschaftsprüfer will aktuell keine Fortführungsprognose geben
Dem angeschlagenen Ruf des Investors helfen solche Streitigkeiten nicht. Schult versucht sich laut eigener Aussage an der Stabilisierung der Auden AG, die „Priorität“ habe. Von neuen Investments ist keine Rede.
In dem Portfolio der Auden AG befinden sich von einst sieben Startups noch OptioPay, Fanmiles, JimDrive und Modomoto. Erst vor einigen Tagen hat die Auden AG eine Beteiligung rückabgewickelt: an der Agentur Interstruct Communications. Gewinn konnte Auden aus dem Investment nicht schlagen: Die Rückabwicklung sei „weitestgehend kostenneutral“ gewesen.
An OptioPay hält Auden mittlerweile 14 Prozent. Die Beteiligung an dem Fintech-Unternehmen aus Berlin ist das Aushängeschild der AG. Die Investition in Fanmiles, wo auch Fußballstar Philipp Lahm beteiligt ist, hat sich hingegen nicht so entwickelt wie erhofft – Gründerszene berichtete. „Im Zuge der Aufstellung des Jahresabschlusses 2016 haben wir uns dazu entschieden, die Beteiligung an Fanmiles abzuwerten“, so Reyke Schult.
Über wie viel Geld die Auden AG noch verfügt, ist nicht bekannt. Auch, weil Geschäftsberichte seit Monaten überfällig sind. Vor Kurzem hieß es von Schult gegenüber Gründerszene, der Jahresabschluss 2016 werde intensiv vom Wirtschaftsprüfer geprüft und man hoffe, dass die Veröffentlichung zeitnah geschehe. Am gestrigen Mittwochabend gab die Auden AG dann bekannt, die Prüfung des Abschlusses ganz abzubrechen. Der Grund sieht für die AG nicht gut aus: Sie und der Wirtschaftsprüfer sind sich uneinig darüber, ob für die Auden AG eine Fortführungsprognose gegeben werden kann. Die AG sieht es als erwiesen an, dass das Unternehmen bestehen kann – der Abschlussprüfer hingegen ist noch nicht überzeugt.
Von Auden heißt es weiter, es sei zu teuer und zu aufwendig, die Prüfung fortzusetzen, bis auch der Prüfer die Planung als ausreichend beurteile. Der Abbruch sei möglich, da die AG nicht der gesetzlichen Prüfungspflicht unterliege. Am 17. April erscheine der nicht testierte Abschluss.
Hoher Druck zu sparen?
Vor anderthalb Wochen gab Schult gegenüber Gründerszene noch an, die Liquiditätssituation der AG sei „ausreichend, auch vor dem Hintergrund, dass die Kosten massiv gesenkt werden konnten“. Jetzt aber will der Vorstand noch mehr sparen: dadurch, dass er Auden von der Börse nimmt. Das sogenannte Delisting soll den jährlichen Aufwand um 50.000 bis 100.000 Euro reduzieren. „Damit ist die Restrukturierung auf der Kostenseite vollständig abgeschlossen“, heißt es weiter. „Die monatlichen Kosten werden sich nach dem Delisting pro Monat noch auf unter 10.000 Euro belaufen.“
Der Druck zu sparen, scheint hoch zu sein. So konnte sich die Auden AG auch unter dem neuen Vorstand Reyke Schult bisher kein frisches Kapital sichern. Die Turbulenzen scheinen Investoren abgeschreckt zu haben: Bereits Ende Dezember 2017 hatte die AG unter Schult ein neues Vorhaben angekündigt, Geld aufnehmen zu wollen. Ein deutscher Investor sollte die Erhöhung über knapp 670.000 Euro noch in dem Jahr zeichnen. Neuigkeiten zu dem Vorhaben hat Auden allerdings bisher nicht bekannt gegeben. „Wir befinden uns nach wie vor in Gesprächen“, heißt es dazu von Schult nur. „Der Ausgang ist offen.“
Liste der börsennotierten deutschen Unternehmen
▻https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_b%C3%B6rsennotierten_deutschen_Unternehmen
Auden AG (ehemals Kilian Kerner AG)