#antidiskriminierungsgesetz

  • #Antidiskriminierungsgesetz - Polizeigewerkschaft warnt Berliner Abgeordnete
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/polizeigewerkschaft-warnt-berliner-abgeordnete-li.85020

    29.5.2020 von Andreas Kopietz - In einem offenen Brief fordern alle GdP-Landesverbände, dass das Parlament das geplante Antidiskriminierungsgesetz ablehnt. Sonst sollen Polizisten künftig nicht mehr in Berlin aushelfen.

    Das geplante Antidiskriminierungsgesetz regt viele Polizisten auf. In einem offenen Brief appelliert nun die Gewerkschaft der Polizei (GdP) an die Berliner Abgeordneten, den Gesetzentwurf abzulehnen. Am nächsten Donnerstag soll das Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) durch das Abgeordnetenhaus beschlossen werden. Erarbeitet wurde es im Hause von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne). Der Senat beschloss den Entwurf vor knapp einem Jahr.

    „Im Namen der 195.000 Mitglieder“ weist die GdP in dem offenen Brief nun darauf hin, dass die Verwaltung im Allgemeinen und die Polizei im Besonderen an geltendes Recht gebunden sei. Jede Bürgerin und jeder Bürger könne jede gegen sie oder ihn gerichtete polizeiliche Maßnahme prüfen lassen. Der Brief ist von den GdP-Vorsitzenden aller 16 Bundesländer unterzeichnet.

    Einer der Kritikpunkte ist die in Paragraf 7 festgeschriebene Vermutungsregelung: „Werden Tatsachen glaubhaft gemacht, die das Vorliegen eines Verstoßes gegen § 2 oder § 6 überwiegend wahrscheinlich machen, obliegt es der öffentlichen Stelle, den Verstoß zu widerlegen.“ (Das Wort „überwiegend“ wurde erst in der vergangenen Woche durch den Rechtsausschuss eingefügt.) Das sei eine faktische Beweislastumkehr, kritisieren die Gewerkschafter. Eine Glaubhaftmachung sei „nicht nur kein Vollbeweis, es ist ein Freifahrtschein, der mit der Möglichkeit der Verbandsklage in § 9 noch mal erweitert wird.“

    Viele Polizisten befürchten, dass sie wegen des Gesetzes künftig ungerechtfertigten Rassismusvorwürfen ausgesetzt sind, zum Beispiel bei Kontrollen der meist aus Afrika stammenden Drogendealer im Görlitzer Park.

    Der Brief schließt mit einer Drohung: Die Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bundesländern schauten wachsam auf die derzeitigen Entscheidungen in Berlin. „Als stärkste Polizeigewerkschaft mit 195.000 Mitgliedern in Deutschland werden wir uns in den Bundesländern vehement für das Nichtentsenden von Unterstützungseinheiten aussprechen, sofern das LADG beschlossen und so dem Öffentlichen Dienst Misstrauen entgegengebracht wird“, heißt es im Text.
    Andreas Geisel: Es gibt keine persönliche Haftung

    Bei zahlreichen Großeinsätzen wie Fußballspielen, Demonstrationen oder Staatsbesuchen ist Berlin auf Unterstützungskräfte anderer Bundesländer angewiesen. „Wenn die Abgeordneten die deutlichen Töne aus anderen Bundesländern ignorieren, handeln sie absolut verantwortungslos“, sagt der Berliner GdP-Chef Norbert Cioma. „Ohne Unterstützung haben wir ein massives Sicherheitsproblem.“

    Nach den bisherigen Regelungen ist es nicht möglich, dass Bundesländer einander nach Gutdünken die Hilfe verweigern. Allerdings hat die GdP großen Einfluss in den Polizeien der Länder und könnte auch über ihre Personalräte entsprechenden Druck auf die jeweiligen Innenminister erzeugen.

    Angesichts des Protestes, der auch von anderen Berufsverbänden und dem Gesamtpersonalrat kommt, verkündete Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Donnerstag seine Sicht der Dinge: Es gebe keine Beweislastumkehr, wie öffentlich behauptet werde. Nach dem Entwurf des LADG genüge nicht allein die Behauptung einer Diskriminierung, um die Beweislast auf die öffentliche Stelle zu übertragen. „Es müssen vielmehr im ersten Schritt von den Betroffenen Tatsachen vorgetragen werden, die eine Diskriminierung für das Gericht überwiegend wahrscheinlich machen“, so Geisel. „Die Beweisführungslast liegt damit zunächst bei der diskriminierten Person. Erst wenn nach richterlicher Überzeugung glaubhafte Tatsachen für eine Diskriminierung vorliegen, muss die betroffene Behörde im zweiten Schritt den Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot widerlegen.“
    Polizeipräsidentin: „Uneingeschränktes Vertrauen“

    Geisel zufolge sieht der Entwurf auch keine persönliche Haftung der Beamten wegen angeblicher oder tatsächlicher Diskriminierungen vor. Auch Beförderungssperren oder Disziplinarmaßnahmen, wie sie von Beamten befürchtet werden, kommen laut Geisel nach wie vor nur im Rahmen des heute schon geltenden Rechts in Betracht. Auch eine Haftung auswärtiger Polizeidienstkräfte oder der Entsendeländer gebe es nicht. Doch genau dies glauben viele der Protestierer nicht. Natürlich bleibe es an den Kollegen hängen, so die Befürchtung. Auch werde das Land irgendwann gezahlte Schadenersatz-Gelder wieder bei den betreffenden Beamten eintreiben.

    „Wir sind uns sicher, dass sich der Innensenator mit seinen Aussagen zum LADG keine Freunde unter unseren Kolleginnen und Kollegen macht“, sagt Cioma. „Bisher ist unseren Befürchtungen und Anmerkungen nur Ignoranz entgegengebracht worden.“

    Unerwartete Unterstützung bekommt die GdP derweil von der Polizeipräsidentin. Barbara Slowik stellt sich schützend vor ihre Beamten. „In der Polizei Berlin dulden wir keine Diskriminierung – bisher nicht und künftig nicht“, so Slowik der Zeitung B.Z. „Wer jeden Tag den Kopf hinhält für die Freiheit und die Sicherheit der Gesellschaft, der darf grundsätzlich uneingeschränktes Vertrauen erwarten, bis zum Beweis, dass er das Vertrauen nicht verdient. Das gilt für meine Kolleginnen und Kollegen auch weiterhin. Vor unrechtmäßigen Anschuldigungen werde ich sie schützen – das ist meine Verantwortung.“

    Commentaire: https://seenthis.net/messages/858108#message858152

    #Allemagne #Berlin #droit #police

  • Didier Fassin : la vie à tout prix
    La Grande table idées Par Olivia Gesbert
    https://www.franceculture.fr/emissions/la-grande-table-idees/didier-fassin-la-vie-a-tout-prix


    Didier Fassin est sociologue, anthropologue et médecin. Il est notamment professeur à l’Institute for Advanced Study de Princeton aux Etats-Unis, directeur d’études à l’EHESS, et titulaire d’une chaire annuelle de santé publique au Collège de France.

    Didier Fassin a publié le 12 mars dernier Mort d’un voyageur, Une contre-enquête, aux éditions du Seuil. Dans cet ouvrage, il revient sur un drame qui s’est déroulé en 2017 : alors qu’il est interpellé par des membres du GIGN au domicile de ses parents, Angelo, 37 ans, appartenant à la communauté des gens du voyage est abattu par les forces de l’ordre. La version de la police met en avant la légitime défense, tandis que la famille pointe une bavure. Didier Fassin cherche dans cet ouvrage, grâce aux éléments et aux témoignages de l’enquête, à faire émaner une autre version des faits, qui rendrait justice à la vérité et à la mémoire du défunt.

    #violences_policières #Angelo

    • Code de la sécurité intérieure - Article L435-1
      https://www.legifrance.gouv.fr/affichCodeArticle.do?idArticle=LEGIARTI000034107970&cidTexte=LEGITEX

      Le texte de l’article ressemble trop à celui du décret sur la « Postenpflicht » qui constituait le cadre légal de l’usage des armes par les gardes SS dans les camps nazis. Pour le moment je ne crois pas qu’une loi identique au texte français soit possible en Allemagne.

      France, 2 mars 2017

      ... peuvent, outre les cas mentionnés à l’article L. 211-9, faire usage de leurs armes en cas d’absolue nécessité et de manière strictement proportionnée :
      ...
      3° Lorsque, immédiatement après deux sommations adressées à haute voix, ils ne peuvent contraindre à s’arrêter, autrement que par l’usage des armes, des personnes qui cherchent à échapper à leur garde ou à leurs investigations et qui sont susceptibles de perpétrer, dans leur fuite, des atteintes à leur vie ou à leur intégrité physique ou à celles d’autrui ;

      4° Lorsqu’ils ne peuvent immobiliser, autrement que par l’usage des armes, des véhicules, embarcations ou autres moyens de transport, dont les conducteurs n’obtempèrent pas à l’ordre d’arrêt et dont les occupants sont susceptibles de perpétrer, dans leur fuite, des atteintes à leur vie ou à leur intégrité physique ou à celles d’autrui ;

      Allemagne 1er octobre 1933

      Dienstvorschrift für die Begleitpersonen und Gefangenenbewachung
      https://de.m.wikipedia.org/wiki/Postenpflicht

      „Versucht ein Gefangener zu entfliehen, dann ist ohne Aufruf auf ihn zu schießen. Der Posten, der in Ausübung seiner Pflicht einen fliehenden Gefangenen erschossen hat, geht straffrei aus.“

      Als Sanktionen für das KZ-Personal legte er fristlose Kündigung bzw. Gefangennahme fest:

      „Wird ein Posten von einem Gefangenen tätlich angegriffen, dann ist der Angriff nicht mit körperlicher Gewalt, sondern unter Anwendung der Schusswaffe zu brechen. Ein Posten, der diese Vorschrift nicht beachtet, hat seine fristlose Entlassung zu gewärtigen.“

      Il faut cependant noter trois différences majeures entre les textes :
      – Le texte nazi impose l’usage des armes alors que le texte français l’autorise.
      – Les gardiens des camps devaient ouvrir le feu sans sommation préalable alors que les gendarmes sont tenus d’avertir les les personnes qu’ils ont l’intention d’arrêter.
      – La raison d’être du texte de loi allemand est de définir les circonstances de la mise à mort exceptionnelle de personnes destinées à mourir de toute manière. Le texte français décrit une situation où la vie des gendarmes ou d’autrui serait en danger si un suspect échappait aux forces de l’ordre.

      La similitude des textes devient visible quand on regarde leur résultat commun : Des membres des forces de l’état malintentionnés tuent sans hésiter en toute légalité. Un texte de loi dans un pays démocratique devrait rendre impossible ce résultat.

      Une nouvelle loi du Land Berlin contre les discriminations veut élargir les droits des citoyens face à la police et provoque le mécontentement des flics : Cette nouvelle loi ne prévoit pas de sanctions contre des policiers individuels et ne changera rien dans les structures administratives. La Antidiskriminierungsgesetz permettra pourtant aux citoyens de mettre plus facilement en question des actes de l’autorité publique. Les protestations du syndica policier de droite en disent long sur l’état d’esprit des fonctionnaires.

      Polizeigewerkschaft warnt Berliner Abgeordnete
      https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/polizeigewerkschaft-warnt-berliner-abgeordnete-li.85020

      #droit #racisme #police #nazis #Antidiskriminierungsgesetz