• Ein Fall von Hostel Busting
    https://jungle.world/artikel/2019/21/ein-fall-von-hostel-busting

    23.05.2019 - Arbeitskampf im Berliner Hostel »Wombat’s«

    Eine Hostel-Kette will sich einer kämpferischen Belegschaft in Berlin durch die Schließung der Filiale entledigen. Die Unterstützung für Ein Fall von Hostel Bustingdie Beschäftigten ist groß.
    Von Peter Nowak

    stralische Beutelsäuger bestand zu keiner Zeit eine Gefahr. Zwar stand der Slogan »Wombats enteignen« auf Schildern bei einer Protestkundgebung am Freitag vergangener Woche in Berlin. Gemeint waren aber nicht die Tiere, sondern ein Unternehmen. Die Forderung zeigt, dass die Enteignungsdebatte weitere Kreise zieht. Denn Wombat’s ist kein Immobilienkonzern, sondern eine Hostel-Kette mit Filialen in München, London, Budapest, Wien und ab Anfang August voraussichtlich auch in Venedig.

    Die Berliner Filiale im ehemaligen Scheunenviertel in Berlin-Mitte soll zum 31. August geschlossen werden. Deswegen hatten die Beschäftigten zu einer Protestkundgebung vor dem Hostel aufgerufen. Der Grund für die drohende Schließung ist nicht etwa mangelnder Umsatz; das Hostel mit seinen 350 Betten ist oft ausgebucht. »Bedauerlicherweise stehen wir nun an einem Punkt, an dem diese Anfeindungen ein Ausmaß angenommen haben, das für uns nicht mehr hinnehmbar ist, so dass der Fortbetrieb des Hauses bedauerlicherweise nicht mehr möglich ist«, begründete eine Pressesprecherin von Wombat’s auf Nachfrage der Taz die geplante Schließung.

    »Wir haben in unserem Alltag im Hostel gemerkt, dass die Arbeit am besten läuft, wenn die Chefs und ihre Vertreter nicht anwesend sind.«

    Allerdings geht es um weit mehr als irgendwelche Anfeindungen. Das Berliner Hostel ist der Ort einer heftigen und langwierigen Auseinandersetzung zwischen dem Management und den Beschäftigten. Im Jahr 2015 hatten die Berliner Mitarbeiter den ersten Betriebsrat in einem Hostel in Deutschland erkämpft. Er versteht sich als eine konsequente Interessenvertretung der Beschäftigten und nicht, wie viele Betriebsräte, als Co-Management. Die Geschäftsführer des Unternehmens, Alexander Dimitriewicz und Marcus Praschinger, ­hatten damals in einem offenen Brief geschrieben, die Gründung des Betriebsrats komme einem »Vertrauensentzug« gleich, zudem werde sich durch den Schritt nichts verbessern. Seither gab es heftige Konflikte zwischen der Filialleitung und dem Betriebsrat beziehungsweise den Beschäftigten.

    Die Mitarbeiterin Ruth K. schildert im Gespräch mit der Jungle World die Erfolge der Beschäftigten: »Mittlerweile ist es der Hausleitung nur noch dann erlaubt, Kolleginnen und Kollegen in ihrer Freizeit zwecks Übernahme weitere Dienste zu kontaktieren, wenn diese vorab monatsweise ihr Einverständnis dazu gegeben haben. Darüber hinaus sind angeordnete Überstunden unzulässig. Auch ist die Personaldecke bei uns im Vergleich zu anderen Häusern der Kette ziemlich dicht.« Die Mitarbeiter nähmen an, die geplante Schließung sei eine Vergeltungsmaßnahme für die gewerkschaftliche Organisierung.

    »Obwohl das Management die ganze Palette des union busting, also der professionellen Gewerkschaftsbekämpfung, nutzte, konnten sich Betriebsrat und Gewerkschaft ab 2015 nicht nur halten, sondern mehr als 80 Prozent der Belegschaft organisieren«, sagt Elmar Wigand von der »Aktion Arbeitsunrecht«. »Von Beginn an hat man alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die gewerkschaftlichen Aktivitäten zu unterbinden. Es wurde viel Geld in Rechtsanwaltskanzleien investiert, die sich auf union busting spezialisiert haben«, sagt Raphael K., einer der 35 Beschäftigten der Berliner Filiale von Wombat’s. Diese erklären den häufigen Wechsel der Anwälte des Managements damit, dass das Ziel, den Betriebsrat auszuschalten, bisher nicht erreicht werden konnte.

    Einige Beschäftigte berichten, die Gegenseite habe auch nicht davor zurückgeschreckt, Rechte der Belegschaft zu missachten. »So wurden bei uns beispielsweise Streikteilnehmerinnen gekündigt. Sie mussten sich in langwierigen Verfahren an den überlasteten Berliner Arbeitsgerichten wieder zurück an ihren alten Arbeitsplatz klagen. Bis dahin standen die Betroffenen ohne Job und Unterstützung von der Agentur für Arbeit auf der Straße, denn bei einer verhaltensbedingten Kündigung wird man ja erst einmal für drei Monate gesperrt«, sagt Ruth K.

    Obwohl solche Kündigungen vor Gericht keinen Bestand haben, demoralisieren sie die Belegschaft. »Nach ­einem Blick auf den eigenen Kontostand haben plötzlich alle Angst um ihren Arbeitsplatz«, sagt der Mitar­beiter Milenko K. Er beklagt Abmahnungen und Ankündigungen arbeitsrechtlicher Konsequenzen wegen Selbstverständlichkeiten wie einem Gespräch mit dem Betriebsrat während der Arbeitszeit. Auch solche Abmahnungen sind zwar in der Regel ­widerrechtlich, sorgen aber erst einmal für Verunsicherung und schrecken möglicherweise von künftigen Besuchen beim Betriebsrat ab.

    Allerdings ließ sich der harte Kern der Beschäftigten des Wombat’s nicht einschüchtern. Sie radikalisierten sich eher im Zuge der Auseinandersetzung, wie die Forderung nach der Enteignung des Hostels zeigt. »Wir haben in unserem Alltag im Hostel gemerkt, dass die Arbeit am besten läuft, wenn die Chefs und ihre Vertreter nicht ­anwesend sind. Da haben wir uns gedacht, dann könnten wir doch den ­Betrieb gleich selbst organisieren«, sagt Raphael K.

    Die protestierenden Beschäftigten erhielten auf ihrer Kundgebung am Freitag Unterstützung von unterschiedlichen Gruppen. Insgesamt beteiligten sich etwa 150 Menschen an dem Protest. Der Frankfurter Sekretär der Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG), Jürgen Hinzer, hielt eine Rede, in der er auch auf ­seine langjährige Erfahrung als Streikorganisator verwies. Die Beschäftigten sind Mitglieder der Berliner NGG und zeigen sich zufrieden mit der ­Unterstützung ihrer Gewerkschaft. Beschäftigte eines Hostels in Berlin-­Moabit, die kürzlich Schritte zur Wahl eines Betriebsrats eingeleitet haben, beteiligten sich ebenfalls an dem Protest. Auch die AG Taxi von Verdi Ber­lin, die sich gegen die Verschlechterung der Arbeitsverhältnisse im Be­förderungsgewerbe wehrt, solidarisierte sich mit den Beschäftigten des Hostels. Zudem hatten diese sich ei­nige Tage vor der Kundgebung mit ihren Unterstützern im kürzlich eröffneten »Kiezhaus Agnes Reinhold« im Wedding getroffen, das die Stadtteilgruppe »Hände weg vom Wedding« betreibt.

    #Arbeit #Tourismus #Berlin #Union-Busting #Gewerkschaft

  • ver.di – Der neue Fernbusmarkt
    https://verkehr.verdi.de/branchen/++co++5490f830-641b-11e4-99c5-525400a933ef

    Für Fairness beim Fernbus

    Der Fernbusverkehr entwickelt sich derzeit rasant. Im August 2014 werden laut Branchenangaben 230 Linien pro Woche angeboten. Die Anbieter liefern sich bei der Vermarktung der Fahrten einen Preiskampf um Marktanteile.

    Die Anbieter von Fernbusfahrten beschäftigen überwiegend selbst keine Busfahrerinnen und Busfahrer, sondern arbeiten mit privaten Busunternehmen zusammen. Der Preisdruck wird in vielen Vertragskonstellationen an die Unternehmen und ihre Beschäftigten durchgereicht.

    Nicht überall geht es fair zu:

    Nicht selten wird mit möglichst knapper Personaldecke und geringen Löhnen gearbeitet. Vielfach gibt es keine tarifliche Bindung oder Betriebsräte zum Schutz der Beschäftigten.

    Nicht alle Unternehmen rechnen die Arbeitszeit korrekt ab. Es kommt z.B. vor, dass Fahrten zur Übernahme eines Busses an anderem Ort nicht oder nur teilweise als Arbeitszeit gerechnet und nicht bezahlt werden.
    Es gibt Unternehmen, die mit pauschal angesetzten Arbeitszeiten arbeiten: Es wird z.B. angenommen, eine Linie dauert z.B. 8 Std, die werden bezahlt. Kommt es zu Verzögerungen und der Fahrer / die Fahrerin arbeitet länger, wird diese Zeit dann nicht erfasst.
    Eine schwierige Aufgabe ist die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten, teilweise werden die Fahrer damit allein gelassen. Beschäftigte berichten, dass die Fahrpläne oft sehr eng sind und sie dadurch regelmäßig an die Grenzen der Lenkzeiten stoßen bzw. Schwierigkeiten haben, die vorgegebenen Ruhezeiten einzuhalten.
    Fernbusfahrerinnen und -fahrer sind besonders belastet

    Im Fernbuslinienverkehr gehören neben dem Fahren etliche weitere Arbeiten zu den Aufgaben der Busfahrerinnen und Busfahrer. Sie müssen die Fahrgäste an jedem Halt betreuen, beim Ein- und Ausladen der Koffer mit anpacken, teilweise noch Fahrkarten sowie Kaffee und Snacks verkaufen. Dabei sind für einen Halt teilweise nur 5 Minuten vorgesehen. Nach der Fahrt muss die Toilette entleert und der Bus gereinigt und gewaschen werden – ein Aufwand von etwa einer Stunde. So kommen zur maximal zulässigen täglichen Lenkzeit von 9 Stunden noch mindestens 1 ½ Stunden weitere Arbeiten dazu. Die Fahrerinnen und Fahrer sind nicht selten bis zu 13 oder sogar 15 Stunden unterwegs. Das ist möglich, weil die tägliche Mindestruhezeit (11 Stunden) 3 mal wöchentlich auf 9 Stunden verkürzt werden kann.

    Und die Sicherheit?

    Die harte Wettbewerbssituation im Fernbusverkehr führt zu einer ernsthaften Gefährdung der beschäftigten Busfahrerinnen und Busfahrer sowie der Fahrgäste und auch anderer Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Beschäftigte berichten immer wieder darüber, dass die Bestimmungen des Arbeitsschutzes (Lenk- und Ruhezeiten, Busfahrerarbeitsplatz), aber auch die Sicherheitsbestimmungen (Fahrzeuge) kaum einzuhalten sind. Bei Beschwerden würde mit Mobbing und Kündigungsdrohungen geantwortet. Fahrer berichten auch von gefährlicher Übermüdung.

    Was will ver.di?

    Soziale Standards: Schichtzeiten verkürzen – Ruhezeiten verlängern

    Die Vorgaben Lenk- und Ruhezeiten setzen absolute Obergrenzen fest, sie dienen der Sicherheit im Straßenverkehr und dem Schutz aller Verkehrsteilnehmer. Werden sie regelmäßig ausgereizt, liegt eine enorme Belastung für die betroffenen Fahrerinnen und Fahrer vor. Nach Ansicht der Gewerkschaft ver.di ist dies auf Dauer nicht zumutbar und stellt eine akute Gefährdung für die Gesundheit des Fahrpersonals, die Sicherheit Fahrgäste und die allgemeine Verkehrssicherheit dar.

    Die Schichtzeiten im Fernbusverkehr müssen grundsätzlich verkürzt, tägliche und wöchentliche Ruhezeiten dagegen deutlich verlängert werden. Um für die Beschäftigten in der Branche bei den sich daraus ergebenden angemessenen kürzeren Arbeitszeiten ein auskömmliches Leben zu gewährleisten, müssen entsprechende Löhne gezahlt werden.
    Kein Wettbewerb über Arbeitsbedingungen und Lohnkosten: Qualitätssiegel für Fernbusreisen, flächendeckende Tarifbindung für Beschäftigte

    Soziale Standards und eine angemessene Entlohnung sind in der Branche dringend geboten. Durch die regionale Verortung der Subunternehmer und die traditionell regionale Aufstellung der Arbeitgeberverbände im privaten Omnibusgewerbe fehlt der Gewerkschaft ver.di derzeit ein Verhandlungspartner für tarifliche Regelungen, die die gesamte Branche binden können.

    Hier sind die Anbieter in der Pflicht: ver.di fordert ein Qualitätssiegel für Fernbusfahrten, welches neben einer Sicherheitsgarantie im technischen Sinne die wichtigsten Grundlagen für Sicherheit im Fernbusverkehr beinhaltet: Soziale Standards, faire Behandlung und auskömmliche Entlohnung. ver.di strebt einen branchenweiten Tarifvertrag an.

    #Arbeit #Gewerkschaft #Busfahrer

  • Noch längere Arbeitszeiten für Fernbusfahrer? Das hat die EU diese Woche abgelehnt. Im Interview berichtet der Fahrer Peter Saul, dass es auch jetzt 16-Stunden-Tage gebe.
    Interview: Muriel Kalisch 9. Juli 2018

    „Das Problem sind Tricksereien von Busunternehmen“

    Verschlechtert sich die Lage der Fernbusfahrer weiter? Werden sie künftig bis zu 16 Stunden am Stück arbeiten müssen? Vorerst gibt es Entwarnung: In dieser Woche wurde das neue EU-Mobilitätspaket, das längere Lenkzeiten vorgesehen hatte, in Teilen vom Parlament zurückgewiesen. Indessen kritisieren Gewerkschaften den gestiegenen Druck auf die Fahrer durch die Billigreiseanbieter. Wie bewerten Fernbusfahrer selbst ihre Arbeitsbedingungen? Peter Saul* fährt seit 24 Jahren Reisebusse. Derzeit ist er fest angestellt in einem kleinen Unternehmen und sagt: Das Problem sei, dass Unternehmen tricksen, die Fahrer daher nicht genügend Ruhezeiten einlegen und zu lange arbeiten würden.

    ZEIT ONLINE: Herr Saul, die verlängerten Arbeitszeiten wurden vom EU-Parlament abgelehnt: Sie müssen jetzt doch nicht 16 Stunden am Stück arbeiten. Beruhigt Sie das?

    Peter Saul: Kein bisschen. Das Problem sind ja nicht die offiziellen Arbeitszeiten, sondern die vielen kleinen Tricksereien einiger Arbeitgeber.

    „Würden meine vorgegebenen Arbeitszeiten meinen realen entsprechen, dann hätte ich kein Problem.“
    Peter Saul*, Busfahrer
    ZEIT ONLINE: Wie meinen Sie das?

    Saul: Würden meine vorgegebenen Arbeitszeiten meinen realen entsprechen, dann hätte ich kein Problem. Aber ich überziehe ständig, weil die Fahrpläne der Busunternehmer oft nicht realistisch kalkuliert sind. Ein Beispiel: Auf der Strecke Münster bis München fahren wir zu zweit und sollen für die Hin- und Rückfahrt insgesamt 21 Stunden benötigen, dabei ist eine einstündige Pause eingerechnet. Ich bin diese Strecke schon sehr oft gefahren – die Pause habe ich nur einmal geschafft.

    ZEIT ONLINE: Wie sieht Ihre vorgesehene Arbeitszeit aus?

    Saul: Um fünf Uhr morgens stecke ich meine elektronische Personalkarte im Fahrzeug ein. Dann beginnt meine Schicht offiziell. Der elektronische Fahrtenschreiber zählt dann mit. Ich darf neun Stunden am Tag am Lenkrad sitzen, nach viereinhalb Stunden muss ich 45 Minuten Pause machen. Insgesamt darf ich zwölf Stunden arbeiten.

    ZEIT ONLINE: Wie viel arbeiten Sie wirklich?

    Saul: Natürlich besteht meine Arbeitszeit nicht nur aus der reinen Fahrzeit. Vor der Abfahrt kontrolliere ich das Fahrzeug, verlade Koffer und nehme die Fahrgäste auf. Nach den Fahrten leere ich die Toiletten und säubere den Bus vom Müll der Fahrgäste. Auch während der Fahrt muss ich immer wieder Fragen beantworten: „Bekomme ich meinen Anschluss in München?“ Oder: „Ich würde gerne in acht Wochen an einem Montag zurückfahren …“ Mit meiner Arbeitszeit von zwölf Stunden komme ich da kaum hinterher. Das sind eher 16 bis 17 Stunden.

    „Wenn ich nur fünf bis sechs Stunden schlafe, wie soll ich dann am nächsten Tag ausgeruht weiterfahren?“
    ZEIT ONLINE: Sie fahren auch außerhalb von Deutschland, zum Beispiel bis nach Spanien. Wie lang sind Ihre Pausen auf solchen Reisen?

    Saul: Bin ich mit dem Bus so weit weg, dass ich nicht zu Hause schlafen kann, sind neun Stunden Nachtruhe für mich eingeplant. Aber die lassen sich kaum einhalten. Oft brauche ich eine Stunde bis zum Hotel; manchmal komme ich dort an und erfahre, dass man mir doch ein anderes Hotel reserviert hat – dann geht’s also wieder los. Dadurch wird meine Pause künstlich verringert, ich schlafe in solchen Nächten meist nur fünf bis sechs Stunden. Am nächsten Tag soll ich dann ausgeruht weiterfahren – wie soll das gehen?

    ZEIT ONLINE: Das EU-Mobilitätspaket sah vor, dass Fahrer fortan auch im Inland zwölf Tage am Stück fahren sollten – also länger als die bisherigen sechs Tage. Wie lange dauert Ihre Arbeitswoche für gewöhnlich?

    Saul: Ich fahre auch heute schon im Inland zwölf Tage am Stück, auch wenn man offiziell nur sechs Tage hintereinander fahren darf. Es gibt einen Trick, den Arbeitgeber gerne nutzen: Da ich nahe an der holländischen Grenze wohne, muss ich nur einmal rüberfahren. Dann denkt der Fahrtenschreiber, dass ich im Ausland war – und zählt wieder von vorn. So kann ich zwölf Tage eingesetzt werden – die maximale Tageszahl für Auslandsfahrten.

    ZEIT ONLINE: Gibt es noch andere solcher Tricks?

    Saul: Viele Busunternehmen bieten Fern- und Linienverkehr an. Der Busfahrer, der den Fernbus lenkt, ist vorher manchmal schon sechs Stunden Linienbus gefahren – da gibt es keinen Fahrtenschreiber.
    „Ich bin schon ein paar Mal in den Sekundenschlaf gefallen“
    ZEIT ONLINE: Was machen Sie, wenn Sie müde werden?

    Saul: Dann heißt es: irgendwie wach halten. Ich trinke Kaffee oder Red Bull, esse Obst – das hält nur leider nicht lange an. Ich bin schon ein paar Mal in den Sekundenschlaf gefallen. Dann halte ich bei der nächsten Möglichkeit an. Das passiert meiner Erfahrung nach vielen. Ich habe gerade erst mit einem Kollegen gesprochen, der kürzlich eingeschlafen ist und eine Leitplanke gestreift hat – zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert.

    ZEIT ONLINE: Ein Unfall ist nicht nur tragisch, sondern schlecht für das Image der Busunternehmen.

    „Früher gab es auf Fahrten nach Spanien nur einen Fahrer. Heute müssen wir zu zweit sein, um uns abzuwechseln.“
    Saul: Nur wenn sie öffentlich werden. Wenn in den Medien diskutiert wird, ob Fernbusse sicher sind, weil es schon wieder einen Unfall gegeben hat, dann müssen auch die Unternehmer reagieren. Früher gab es zum Beispiel auf Fahrten nach Spanien nur einen Fahrer. Heute müssen wir zu zweit sein, um uns abzuwechseln.

    ZEIT ONLINE: Im Jahr 2013 wurde der innerdeutsche Fernverkehr für Reisebusse geöffnet – bis dahin fuhren Fernbusse nur ins Ausland. Seitdem bietet FlixBus günstige Fahrten durch ganz Deutschland an. Wie hat das Ihre Arbeitswelt verändert?

    Saul: Am Anfang war das großartig – viele Jobs, viele Ziele. Ich habe damals für einen großen Unternehmer gearbeitet, der inzwischen durch FlixBus vom Markt verdrängt wurde. Doch es gab schnell Probleme: Fahrpläne wurden geschrieben, die unmöglich einzuhalten waren. 40 Minuten von Düsseldorf nach Köln, zur Hauptverkehrszeit. Da hatten wir immer eineinhalb Stunden Verspätung – und die ging auf die Pausenzeiten der Fahrer. Ich hab irgendwann gesagt: Noch so ein Fahrplan und ich bin raus. Und das war ich dann auch. Aber es gibt immer jemanden, der bereit ist, zu solchen Konditionen zu arbeiten.

    ZEIT ONLINE: Wie viel verdienen Sie?

    Saul: Ich verdiene monatlich etwa 2.000 Euro brutto. Es gibt schon heute Fahrer aus anderen Ländern, die sich für den Mindestlohn anstellen lassen. Es gibt zwar Tarifverträge, aber die sind weder flächendeckend noch zwingend. Nicht alle Unternehmen sind daran beteiligt. Ich würde dafür nicht fahren. Da suche ich mir lieber eine Putzstelle und trage ein geringeres Risiko. 13 bis 14 Euro Stundenlohn sollten es schon sein.

    ZEIT ONLINE: Warum reagieren die Gewerkschaften erst jetzt, bei drohender Verschlechterung der Verhältnisse?

    Saul: Das weiß ich nicht. Auch die Polizei kennt die Arbeitsverhältnisse in meiner Branche. Einmal geriet ich in Mannheim in eine Polizeikontrolle. Das ist normal: Die Polizisten sollen kontrollieren, ob wir schon zu lange fahren. Ich hatte die Zeiten eingehalten, aber ein anderer Kollege saß schon zu lange hinterm Steuer. Die Polizisten mussten ihn deshalb anzeigen. Einer der Beamten sagte zu mir: „Ich gebe das jetzt weiter, aber mit 99 prozentiger Wahrscheinlichkeit landet der Fall in der Ablage P – dem Papierkorb.“ Es interessiert am Ende halt doch niemanden, wie wir arbeiten.

    *Der Redaktion ist der echte Name des Fahrers bekannt. Er möchte anonym bleiben, um seine Anstellung nicht zu gefährden.

    #Arbeit #Busfahrer

  • How employers have gamified work for maximum profit | Aeon Essays
    https://aeon.co/essays/how-employers-have-gamified-work-for-maximum-profit

    Deep under the Disneyland Resort Hotel in California, far from the throngs of happy tourists, laundry workers clean thousands of sheets, blankets, towels and comforters every day. Workers feed the heavy linens into hot, automated presses to iron out wrinkles, and load dirty laundry into washers and dryers large enough to sit in. It’s loud, difficult work, but bearable. The workers were protected by union contracts that guaranteed a living wage and affordable healthcare, and many had worked decades at the company. They were mostly happy to work for Disney.

    This changed in 2008. The union contracts were up, and Disney wouldn’t renew without adjustments. One of the changes involved how management tracked worker productivity. Before, employees would track how many sheets or towels or comforters the workers washed, dried or folded on paper notes turned in at the end of the day. But Disney was replacing that system with an electronic tracking system that monitored their progress in real time.

    Electronic monitoring wasn’t unusual in the hotel business. But Disney took the highly unusual step of displaying the productivity of their workers on scoreboards all over the laundry facilities, says Austin Lynch, director of organising for Unite Here Local 11. According to Lynch, every worker’s name was compared with the names of coworkers, each one colour-coded like traffic signals. If you were keeping up with the goals of management, your name was displayed in green. If you slowed down, your name was in yellow. If you were behind, your name was in red. Managers could see the monitors from their office, and change production targets from their computers. Each laundry machine would also monitor the rate of worker input, and flash red and yellow lights at the workers directly if they slowed down.

    ‘They had a hard time ignoring it,’ said Beatriz Topete, a union organiser for Unite Here Local 11 at the time. ‘It pushes you mentally to keep working. It doesn’t give you breathing space.’ Topete recalled an incident where she was speaking to workers on the night shift, feeding hand-towels into a laundry machine. Every time the workers slowed down, the machine would flash at them. They told her they felt like they couldn’t stop.

    The workers called this ‘the electronic whip’.

    While this whip was cracking, the workers sped up. ‘We saw a higher incidence of injuries,’ Topete said. ‘Several people were injured on the job.’ The formerly collegial environment degenerated into a race. The laundry workers competed with each other, and got upset when coworkers couldn’t keep up. People started skipping bathroom breaks. Pregnant workers fell behind. ‘The scoreboard incentivises competition,’ said Topete. ‘Our human competitiveness, whatever makes us like games, whatever keeps us wanting to win, it’s a similar thing that was happening. Even if you didn’t want to.’

    The electronic whip is an example of gamification gone awry.

    Gamification is the application of game elements into nongame spaces. It is the permeation of ideas and values from the sphere of play and leisure to other social spaces. It’s premised on a seductive idea: if you layer elements of games, such as rules, feedback systems, rewards and videogame-like user interfaces over reality, it will make any activity motivating, fair and (potentially) fun. ‘We are starving and games are feeding us,’ writes Jane McGonigal in Reality Is Broken (2011). ‘What if we decided to use everything we know about game design to fix what’s wrong with reality?’

    Consequentially, gamification is everywhere. It’s in coupon-dispensing loyalty programmes at supermarkets. Big Y, my local supermarket chain in Boston, employs digital slot machines at the checkout for its members. Winning dispenses ‘coins’ that can be redeemed for deals. Gamification is in the driver interfaces of Lyft and Uber, which give badges for miles driven. Gamification is the premise of fitness games such as Zombies, Run!, where users push themselves to exercise by outrunning digital zombies, and of language-learning apps such as Duolingo, where scoring prompts one to master more. The playground offices of Silicon Valley, complete with slides and ball pits, have been gamified. Your credit score is one big game, too.

    But gamification’s trapping of total fun masks that we have very little control over the games we are made to play – and hides the fact that these games are not games at all. Gamified systems are tools, not toys. They can teach complex topics, engage us with otherwise difficult problems. Or they can function as subtle systems of social control.

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    Games are probably as old as the human species itself. Archaeologists have unearthed mancala-like boards made of stone in Jordan, dated to 6000 BCE. The application of games to serious matters has probably been with us almost as long. The Egyptian board game senet represented the passage of the ka (or vital spark) to the afterlife; its name is commonly translated as ‘the game of passing’. The Roman senatorial class played latrunculi, an abstract game of military strategy to train the mind and pass the time. Dice-based games of chance are thought to have originated with ancient divination practices involving thrown knucklebones. Native American ball games served as proxies of war and were probably crucial to keeping the Iroquois Confederation together. As many as 1,000 players would converge to play what the Mohawk game called baaga’adowe (the little brother of war).

    The conflation of game and ritual is likely by design. The Dutch cultural historian Johan Huizinga observed in Homo Ludens (1938) that both invoke a magic circle, a time and place outside of the norms of reality. During play, as during ritual, new rules supersede the old. Players are not tried as thieves for ‘stealing’ a base in baseball. The Eucharist doesn’t literally become flesh during Catholic transubstantiation rituals. Through play and games, Egyptians could metaphorically engage with the afterlife without the inconvenience of dying.

    An important aspect of early games was that they were still limited in size and scope. One-thousand-player stickball games between whole villages were a rarity. We don’t see the emergence of anything analogous to modern gamification until the 18th century when Europe underwent a renaissance of games and game design. In 18th-century Paris, Rome, Vienna and London, an international leisure class emerged that communicated across national and linguistic divides through the medium of games. For example, one of the earliest four-person card games in Europe was ombre – from el hombre (the man) – which originated in 16th-century Spain. The game didn’t become known outside Spain until almost the end of the 17th century, with the marriage of Maria Theresa of Spain to Louis XIV of France. Within a few years, the game spread across the continent and was playable in the courts and salons of every capital in Europe.

    The spread of ombre coincided with a boom in games and game culture in Europe. Abraham and David Roentgen became a father-and-son pair of rockstars for building foldable game-tables that could be rearranged to suit everything from backgammon to ombre. Play rooms appeared in the homes of the aristocracy and emergent bourgeois. Books of rules such as Pleasant Pastime with Enchanting and Joyful Games to Be Played in Society (1757) were translated into multiple languages. The Catholic Church got in on the act with the liberalisation of lottery laws by popes Clement XII and Pius VI. In the 1750s, the Swiss mathematician and physicist Daniel Bernoulli even declared: ‘The century that we live in could be subsumed in the history books as … the Century of Play.’

    The use of immersive game mechanics was promoted as a way of ‘hacking happiness’

    In the mid-18th century, Gerhard Tersteegen, an enterprising priest, developed the ‘Pious Lottery’, a deck of 365 cards with various tasks of faith. ‘You’d read a prayer straight from the card,’ explains the historian Mathias Fuchs of Leuphana University in Germany. It is reminiscent of modern mindfulness or religious apps that attempt to algorithmically generate spiritual fulfilment.

    Soon, 18th-century musicians were incorporating the logic of game design into their music through randomised card- or dice-based systems for musical composition. Johann Sebastian Bach’s student Johann Philipp Kirnberger, and second son, Carl Philipp Emanuel Bach, both wrote musical composition games – respectively, ‘The Ever-Ready Minuet and Polonaise Composer’ and ‘A Method for Making Six Bars of Double Counterpoint at the Octave Without Knowing the Rules’ (Musikalisches Würfelspiel), which was also attributed to Mozart. These games asked erstwhile composers to roll a pair of dice to randomly select pre-written measures for minuets. According to one estimate, Mozart’s game features 1.3 x 1029 possible combinations. Players would stitch measures of music together in the order rolled to compose a final product, in essence enacting an algorithm. In a way, these resemble modern musical rhythm games such as Guitar Hero that provide the illusion of musical mastery for the sake of entertainment.

    It’s not clear what ended the century of play. Perhaps the rococo play culture of the 18th century ended with the wars and nationalistic fervour of the 19th. Fuchs suggests the French Revolution of 1789 as the likely cause. What’s clear is that the centrality of games as a cultural force wouldn’t reach 18th-century levels of saturation until the development of computers.

    By the end of the 20th century, video and then computers became more ubiquitous and user-friendly, and digital games rose in scale and scope. To make computers more accessible, human-computer interface designers borrowed elements from early video games. Graphical user interfaces replaced code. Games and gamers became distinct subsets of the computer software and computer hobbyist landscapes. Because the first computer games were experiments in software design, computer and hobby magazines regularly printed and distributed lines of code. Programs, including games, were freely available to remix and experiment on. Importantly, this hobbyist culture, while not a utopia of gender equality, was not strictly male-coded initially.

    As software development became more corporate, and the user experience more centralised, the discourse shifted away from the quality of the software to gameplay and user experience. Game development corporations seized on a booming market, cultivating gamers as a distinct category of consumer, and focusing on white, adolescent and teenage boys. Jennifer deWinter, a video-game scholar at Worcester Polytechnic Institute in Massachusetts, refers to this as the construction of technomasculinity. ‘It takes over the ideology of what it takes to be a successful man … the gamer identity was constructed for them to consume as white, male and tech-savvy,’ she explains. The workers of the future would be gamers.

    By 2008, the gamification of work felt absolutely natural to a generation of people raised on ubiquitous digital technology and computer games. Tech startups were faced with the challenge of attracting and retaining users. Game designers and marketers including Jane McGonigal and Gabe Zichermann promoted the use of immersive game mechanics as a way of ‘hacking happiness’ and building user engagement at summits, speeches and TED talks. By 2010, interest in gamification intensified with the success of the social network game FarmVille, which seemed to have solved the problem of user retention and engagement. Marketers and consultants were quick to seize on gamification as a tool to create customer loyalty and manage human desire. They sought to capitalise on the ‘addictive fun’ of gambling and games by introducing ‘pseudo-goals’ unrelated to the primary goals of either the consumer or the business in question. Game design elements such as badges, points, scoreboards and progress-tracking proliferated across different platforms, apps and workspaces. In doing so, they unknowingly borrowed from the Pious Lottery. Saying a Hail Mary or going to church because of a game isn’t necessarily aligned with the goal of eternal salvation, in much the same way as buying blood oranges for loyalty points isn’t really the goal of grocery shopping.

    This brings us back to the electronic whip; Disney was hardly alone. The US retail giant Target implemented the Checkout Game which tracked and scored the speed of minimum-wage checkout clerks. The clerks could see themselves scored in real time on their point-of-sale computers. The US ice-cream parlour chain Cold Stone Creamery marshalled the power of games to teach workers how to be expert ice-cream mixers with the game Stone City, which uses motion controls to teach people how to ‘feel’ out the correct scoops. The game calculates how large the scoops are in relation to the optimal sizes, and then tells the players how much their over-scoops cost the store. Workers were asked to download the game and play it in their off-hours.

    Amazon has also bought big into gamifying work. Warehouse workers are subject to scoreboards that display the silhouettes of workers who were caught stealing, what they were caught stealing, and how they were caught. Their productivity is monitored by handheld devices that scan and locate products. If their productivity drops, workers are disciplined with points on a scorecard. As in golf, more points is bad. Accrue enough points, and the worker is fired. White-collar workers too are scored and ranked by digital metrics, and by their peers and bosses. Until 2016, the bottom scorers were fired in what’s called ‘rank and yank’ by the employees.

    Through gamified technology, corporations such as Amazon and Disney now have an unprecedented level of control over the individual bodies of their employees. Steve Sims, a vice-president at the gamification firm Badgeville, now CallidusCloud, in California said: ‘We like to think of it as behaviour management.’ In other words, how to get other people to do more stuff, more often.

    Managers don’t need to follow workers with stopwatches. It’s micromanagement with unprecedented granularity

    This kind of micromanagement resembles Taylorism, a system developed by the American engineer Frederick Winslow Taylor during the 1890s to codify the movements and habits of mind that led to productivity. To eliminate inefficiency and waste, Taylor followed around the ‘most productive’ factory workers, recording the timing of all their movements with a stopwatch. He set managers, similarly armed with stopwatches, to micromanage every detail of a job. Taylor was also famous for fudging his numbers in favour of speed-driving workers to exhaustion and, in some cases, to strike.

    But the modern gamified workplace enables control beyond Taylor’s wildest dreams. Games are sets of rules prescribing both actions and outcomes. A gamified workplace sets not just goals for workers but precisely how those goals can be achieved. Managers don’t need to follow workers with stopwatches. They can use smartphones or apps. It’s micromanagement with unprecedented granularity. ‘This is Taylorism 2.0,’ according to the media expert Steven Conway of Swinburne University of Technology in Australia. ‘Activities are more rigidly defined and processed than ever.’ The gamified workplace is not a game in the original sense, nor does it cultivate playful ends.

    The problem of the gamified workplace goes beyond micromanagement. The business ethicist Tae Wan Kim at Carnegie Mellon University in Pittsburgh warns that gamified systems have the potential to complicate and subvert ethical reasoning. He cites the example of a drowning child. If you save the child, motivated by empathy, sympathy or goodwill – that’s a morally good act. But say you gamify the situation. Say you earn points for saving drowning children. ‘Your gamified act is ethically unworthy,’ he explained to me in an email. Providing extrinsic gamified motivators, even if they work as intended, deprive us of the option to live worthy lives, Kim argues. ‘The workplace is a sacred space where we develop ourselves and help others,’ he notes. ‘Gamified workers have difficulty seeing what contributions they really make.’

    The problem isn’t limited to work. Social platforms all employ some form of gamification in their stats, figures, points, likes and badges. Dating apps gamify our romantic life; Facebook gamifies friendship.

    Even war has been gamified: drone pilots operate in a highly gamified environment. Foeke Postma, a researcher and programme officer at the Dutch peace organization PAX, says that drone warfare often takes the shape of a game, right down to the joysticks or PlayStation-like controllers that the pilots use. ‘The US Airforce and the Royal Air Force have specifically targeted gamers to recruit as drone operators,’ he explains. The US drone program also employs game-like terminology when discussing targets. High-value assassination targets are called ‘jackpots’. Anyone caught near a jackpot during an airstrike is called ‘bugsplatter’. When drone pilots retire or transfer, they’re given a scorecard of kills. Postma says that this framework risks the total dehumanisation of the targets of drone warfare. In an interview with The Guardian, a drone pilot said: ‘Ever step on ants and never give it another thought?’

    Mistaking games for reality is ultimately mistaking map for territory

    The expansion of game-like elements into nongame spaces is a global phenomenon. We are all living in expanding, overlapping magic circles, with some places moving faster than others. China is introducing a national, gamified social credit score through public-private partnerships. Eight credit scoring systems have been granted charters and each has a share of the national credit system. One social credit system ranks you based on how well you repay loans, the scores of your friends, where you shop and what you post to social media. This ranking determines whether you can receive loans or obtain a visa. In the US, the more limited FICO score can determine whether you get an apartment, a car, or a job.

    The 20th-century French philosopher Michel Foucault would have said that these are technologies of power. Today, the interface designer and game scholar Sebastian Deterding says that this kind of gamification expresses a modernist view of a world with top-down managerial control. But the concept is flawed. Gamification promises easy, centralised overviews and control. ‘It’s a comforting illusion because de facto reality is not as predictable as a simulation,’ Deterding says. You can make a model of a city in SimCity that bears little resemblance to a real city. Mistaking games for reality is ultimately mistaking map for territory. No matter how well-designed, a simulation cannot account for the unforeseen.

    A prime example of gamification gone awry is Go365, a health app introduced in 2017 by the Public Employees Insurance Agency (PEIA) in West Virginia and the Humana health insurance company. The app was presented as a motivating tool and game, not unlike smartphone fitness apps. Go365’s advertisements featured white, upper-middle-class joggers and attractively dishevelled soccer moms buying carrots. The app tracked physical activity, steps and location. It also allowed users to give more sensitive information to Humana, such as blood glucose levels, sleep cycle, diet and the results of doctor’s visits. Users were asked how often they drank and whether they smoked. Family medical histories were probed. The app awarded points, sets milestones and gave rewards for participation in the form of ‘Bucks’ that could be redeemed for gift cards. The agency claimed that the app was voluntary, but failure to accrue enough points (and to increase points annually) meant an extra $500 in premiums and an additional $1,000 on top of existing deductibles. That might not sound like a lot, but most teachers and support staff in West Virginia make less than $40,000 a year. Many have second jobs. Many more are elderly or have chronic illnesses.

    The legislature gave no option but to play Go365 – but how teachers were supposed to play was another matter. ‘It was the cherry on top of a shit sundae,’ said Michael Mochaidean, a teacher and organiser in West Virginia. The teachers didn’t want to give up sensitive medical data. They didn’t want their locations tracked. After years of funding cuts to the PEIA, they saw the app as a way to kick teachers off their healthcare altogether.

    Enraged, the teachers of West Virginia took to Facebook. They complained, they organised, and in March of 2018 thousands of them descended on the capitol in Charleston in a wildcat strike. After years of low pay and slashed benefits, their dissatisfaction had finally crystallised around the imposition of Go365. They would not participate in the game. By the end of the strike, the teachers had won a pay raise, and forced West Virginia to end its contract with Humana. Go365 was phased out. The teachers had sent a message to their bosses. Neither their work nor their health was a game.

    #Arbeit

  • Tod in Berlin
    http://www.ag-taxi.de/todinberlin.html

    Bevor wir uns auf die Reise nach München begeben, erinnern wir an unseren Berliner Kollegen Micha, der am Steuer seines Taxis elendig verreckt ist.
    ...
    Über acht Jahre lang, von Juli 2000 bis zum 1.1.2009 gibt es für ältere verarmte Selbständige in Deutschland keine funktionierende Krankenversicherung. Nur wer den Sirenen der Privatisierung widerstanden hat, und als freiwillig Versicherter die teuren Beiträge der gesetzlichen Krankenkassen gezahlt und dafür schlechtere Leistungen akzeptiert hat als bei den billigeren Privaten, soll noch Unterstützung von der Solidargemeinschaft erhalten. Das ist ein Hohn für kleine Selbständige. Die haben keine Wahl. Sie müssen jede möglich Ersparnis zum Überleben nutzen. Selbst fahrenden Taxiunternehmer sind im Vergleich anderen Sebständigen noch schechter dran. Sie leben am unteren Ende der kapitalistischen Nahrungskette.

    #Taxi #Arbeit #Ausbeutung #Krankheit

  • DAS! bundesweite Taxiforum - Berliner Taxinachrichten
    https://www.taxiforum.de/forum/viewtopic.php?f=20&t=6674

    Darf ein Arbeitnehmer Informationen über seinen Arbeitgeber veröffentlichen, besonders wenn die problematische oder strafbare Verlaltensweisen betreffen?

    Ein Arbeitnehmer darf mit derartigen Informationen auch an die Öffentlichkeit gehen.

    Zwar sollten wegen der Verschwiegenheits- und der sonstigen Rücksichtnahmepflichten eines Arbeitnehmers solche Hinweise in erster Linie gegenüber dem Arbeitgeber oder anderen zuständigen Stellen vorgebracht werden, denn Arbeitnehmer sind grundsätzlich schon gehalten, bevor sie mögliche Missstände im Betrieb nach Außen tragen, innerbetriebliche Kommunikationswege zu nutzen, z. B. indem sie Beschwerden direkt beim Arbeitgeber, beim Vorgesetzten oder beim Betriebsrat erheben (BAG, Urteil vom 31.07.2014, aaO., m. w. N.).
    http://juris.bundesarbeitsgericht.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bag&Art=en&nr=17851

    Wenn dies jedoch eindeutig unpraktikabel ist, darf als ultima ratio auch die Öffentlichkeit informiert werden (EGMR, Urteil vom 21.07.2011 - 28274/08 - [Heinisch] Rdn. 65; BAG, Urteil vom 31.07.2014 - 2 AZR 505/13, Rdn. 63, m. w. N.).
    http://www.bmj.de/SharedDocs/EGMR/DE/20110721_28274_08.html
    http://juris.bundesarbeitsgericht.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bag&Art=en&nr=17851

    Dies ist bei schwerwiegenden oder vom Arbeitgeber oder seinen gesetzlichen Vertretern begangenen Straftaten wie einem vom Unternehmer zu Lasten des betroffenen Fahrers verübten Betrug der Fall. Hier endet die Verschwiegenheitspflicht, weil sie hinter den Freiheitsrechten des Arbeitnehmers zurücktreten muss, und es besteht auch keine weitere vertragliche Rücksichtnahmepflicht mehr, da In derartigen Fällen eine innerbetriebliche Abhilfe nicht zu erwarten ist (vgl. BAG, Urteil vom 03.07.2003 – 2 AZR 235/02, Rdn. 41). Wenn eine innerbetriebliche Klärung nicht zu erwarten ist, der Arbeitgeber nicht für Abhilfe sorgt, obwohl der Arbeitnehmer ihn zuvor auf die gesetzeswidrige Praxis im Unternehmen hingewiesen hat, oder ein entsprechender Versuch dem Arbeitnehmer nicht zuzumuten ist, kommt eine Kundgabe nach Außen in Betracht (vgl. BAG, Urteil vom 31.07.2014, aaO., m. w. N.).
    http://lexetius.com/2003,3463
    http://juris.bundesarbeitsgericht.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bag&Art=en&nr=17851

    In diesem Zusammenhang sind generell allerdings auch die Schwere des zugrunde liegenden Vorwurfs und die Gründe, die den Arbeitnehmer zu seinen Mitteilungen veranlassen, zu beachten. Erfolgen die Mitteilungen nach Außen etwa ausschließlich um den Arbeitgeber zu schädigen oder „fertig zu machen“, ist ein derartiges Verhalten pflichtwidrig, denn der Arbeitnehmer nimmt dann keine verfassungsrechtlichen Rechte mehr wahr, sondern verhält sich gegenüber dem Arbeitgeber rechtsmissbräuchlich (vgl. im einzelnen BAG, Urteile vom 03.07.2003, aaO., Rdn. 39 und 31.07.2014, aaO., beide m. w. N.).
    http://lexetius.com/2003,3463
    http://juris.bundesarbeitsgericht.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bag&Art=en&nr=17851

    #Taxi #Arbeit #Recht

  • Berliner Uber-Fahrer packt über Ausbeutung aus - Bild.de
    https://www.bild.de/bild-plus/regional/berlin/berlin-aktuell/berliner-uber-fahrer-packt-ueber-ausbeutung-aus-63209974,view=conversionToLogin

    Dieser Artikel bestätigt, was die Spatzen von den Dächern pfeifen: Uber-Fahrer sind noch ärmere Schweine als Taxifahrer.

    Auf alles wesentlichen Fragen geht der Artike nicht ein: Weder wird hinterfragt, wie die Ausbeutung organisiert wird, noch die Besitzer der Mietwagenfirmen oder Ubers Ranking-Praktiken angegangen. Von der Frage nach individueller Personenbeförderung als Teil des ÖPNV, also der öffentlichen Daseinsvorsorge, ist schon gar nicht die Rede.

    Hier wird geschrieben, um ja keine fundierte Kritik aufkommen zu lassen, denn die Geschäfte der Vermittlungsplattform sollen nicht gestört werden. Jammert nur, lautet der Subtext in Bild, wir pfeifen auf euch, ihr Opfer.

    Seit 2017 ist der Besitzers der Bildzeitung, der Axel-Springer-Verlag, Mitbesitzer des Uber-Konzerns. Dazu kein Hinweis. Weiter unten steht ein Link zu diesem Thema.

    11.07.2019 - von Til Biermann

    „Ich bin nicht gegen den freien Markt, aber das ist krank“, sagt Ex-Uber-Fahrer Przemyszlaw Woscieszek (45). „Man zerstört Taxis und kann nicht mal davon leben.“

    Mini-Verdienst und maximale Arbeitszeit verleiten zum Betrug: In BILD packt der Ex-Uber-Fahrer über die Arbeit für das US-Unternehmen aus!

    Mini-Verdienst und maximale Arbeitszeit verleiten zum Betrug: In B.Z. packt ein Ex-Uber-Fahrer über die Arbeit für das US-Unternehmen aus!

    Nach jahrelangem Rechtsstreit drängt „Uber X“ seit 2016 auf den Berliner Markt. Hybrid-Autos, meist brandneue Toyota Auris, die über Mietwagen-Firmen vermittelt für das Unternehmen fahren. Die Passagiere bestellen den Wagen per App. Auch die Fahrer werden per Smartphone, das an der Frontscheibe hängt, durch die Stadt navigiert.

    Przemyszlaw Woscieszek war drei Monate eine von ihnen.

    Der Verdienst: Wenn er am Wochenende von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens durchgehend fuhr, machte der gebürtige Pole in einer guten Nacht gerade mal 80 Euro. Über 1000 Euro im Monat sei er nie gekommen, sagt Woscieszek. Seine Kontoauszüge bestätigen das: „Uber nimmt 30 Prozent, vom Rest meine Firma, die mit Uber kooperiert, 60 Prozent. Zwischen 40 und 60 Prozent nehmen die alle.“

    Von neun Euro, die der Gast für eine Fahrt bezahlte, blieben ihm so nur 2,40 Euro.

    Uber sagt auf B.Z.-Anfrage, dass die Fahrer meist mehr als den gesetzlichen Mindestlohn verdienen würden. Von der Mietwagenfirma nehme man 25 Prozent. „Die Fahrzeit liegt in der Verantwortung der Unternehmer“, sagt ein Sprecher. „Natürlich müssen die rechtlich vorgeschriebenen Pausenzeiten eingehalten werden. Nach 12 Stunden schaltet sich die App ab.“

    Und wenn stundenlang kein Fahrgast kommt?

    Der Betrug: „Die einzige Möglichkeit für viele Fahrer über die Runden zu kommen, ist dann die App auszumachen und schwarz zu fahren“, sagt Woscieszek. „Und das lange Fahren ist gefährlich, man fährt keine Steine, sondern Menschen.“

    Einen Taxischein brauchen Uber-Fahrer nicht.

    Ein Personenbeförderungsschein reicht. Woscieszek bekam ihn nach einem Besuch beim Arzt im Oktober 2018 und einer dreimonatigen Wartezeit vom Bürgeramt. Er sagt: „Es gibt kein Training, keine Instruktionen, außer - sei so nah dran wie die Taxis. Uber nimmt jeden mit P-Schein und Führerschein und los geht’s“

    In seinem einseitigen Vertrag verpflichtet Woscieszek sich, nach jeder Kundenfahrt zur Firmenzentrale zurückzukehren. ("Return to Garage"). Das sind die gesetzlichen Bestimmungen für Uber in Berlin. Nur: Laut dem Ex-Fahrer hält sich daran so gut wie niemand. Für Überprüfungen ist das Landesamt für Ordnungsangelegenheiten zuständig.

    Eine Berliner Behörde gegen einen US-Konzern mit 11,27 Milliarden Dollar Jahresumsatz. Auch für Berlins Taxi-Fahrer klingt das nach einem schlechten Witz. Einer von ihnen, Bülent (39) sagt über Uber: „Seitdem die fahren, haben wir 40 Prozent weniger Einnahmen.“

    Wie viele Uber-Wagen es in Berlin gibt, verrät das Unternehmen nicht. Der Taxi-Markt ist eh schon hart umkämpft. Gerade erst hat die Verkehrsverwaltung angekündigt, die Taxipreise anzuheben (von 1,50 Euro auf 1,65 Euro pro Kilometer). Uber ist in jedem Fall billiger.

    Axel-Springer-Verlag steigt bei Fahrdienstleister Uber ein
    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/axel-springer-verlag-steigt-bei-fahrdienstleister-uber-ein-14977793.html

    19.04.2017 - Erst heuert Kai Diekmann als Berater bei Uber an, nun wird bekannt: Der Axel-Springer-Verlag hat sich an dem Fahrdienst beteiligt – wie schon bei einem anderen prominenten Start-up.

    Der Medienkonzern Axel Springer hat sich an dem umstrittenen Fahrdienst-Vermittler Uber beteiligt. „Es handelt es sich um eine Finanzbeteiligung, keine strategische Investition“, bestätigte eine Unternehmenssprecherin eine Recherche des Portals t3n.de. Die Beteiligung sei ein Investment „im Minimalbereich ähnlich wie bei AirBnB“.

    Zu den Details des Einstiegs bei Uber wollte Springer keine näheren Angaben machen - etwa über Zeitpunkt und Umfang der Beteiligung. Das Investement wurde vom Verlag und dem Fahrvermittler zuvor nicht öffentlich kommuniziert. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass der ehemalige Springer-Manager und Herausgeber der „Bild“, Kai Diekmann, das kalifornische Unternehmen berät. Anfang des Jahres hatte Uber zudem eine Kooperation mit dem Autohersteller Daimler verkündet.

    Uber geriet zuletzt in den Mittelpunkt mehrerer Kontroversen. Eine ehemalige Software-Entwicklerin beschrieb in einem Blogeintrag eine Unternehmenskultur, die von Frauen-Diskriminierung geprägt sei. Außerdem wirft die Google-Schwesterfirma Waymo Uber in einer Klage den Einsatz von Technologie für selbstfahrende Autos vor, die ein ehemaliger führender Mitarbeiter gestohlen habe.

    In Europa kommt Uber nicht auf die Beine

    In New York beklagen sich zudem viele Fahrer darüber, dass sie kein oder kaum Trinkgeld von ihren Fahrgästen erhalten. Dafür machen sie das Unternehmen verantwortlich, da es keine Möglichkeit bietet auch per Kreditkarte Trinkgeld zu geben. Die zuständige Behörde der Stadt will genau das nun allen Fahrdienstleistern vorschreiben.

    In Europa ist das Angebot des Taxikonkurrenten, bei dem die Vermittlung direkt zwischen Kunden und Fahrer stattfindet, teilweise oder ganz verboten worden. Investoren, die ihr Geld in den mit über 60 Milliarden Dollar bewerteten Fahrdienst-Vermittler gesteckt haben, machen diese Turbulenzen genauso Sorgen wie die fortlaufenden Milliardenverluste.

    #Berlin #Uber #Arbeit #paywall

    • Der Taxi Times ist auch die Bildzeitung in die Hände gefallen.

      Springer schreibt ein Bisschen negativ über Uber
      https://www.taxi-times.com/springer-schreibt-ein-bisschen-negativ-ueber-uber

      Eine kleine Gelegenheit, dem Taxigewerbe eine zu verpassen, lässt Autor Til Biermann freilich auch diesmal nicht aus: Eine Zahl aus der bevorstehenden Änderung des Berliner Taxitarifs, die Preiserhöhung ab dem achten Kilometer von 1,50 auf 1,65 Euro je km, lässt den vorletzten Absatz mit einem Satz ganz im Sinne des Verlags enden: „Uber ist in jedem Fall billiger“ – eine ganz und gar typische Halbwahrheit à la Springer. Die Aussage wird beim gemeinen Boulevardblattleser hängen bleiben, denn danach kommt nur noch etwas Blabla, dass der ehemalige Uber-Fahrer inzwischen „keine Menschen mehr, sondern Pakete“ ausfährt. Und dass er früher in Polen als Regisseur arbeitete und nun ein Theaterstück über seine Erfahrungen geschrieben habe – Ende. Bloß nicht zu konkret werden. Das Bisschen Uber-Kritik muss für die nächsten Monate reichen.


      Da Bilder gerade in Boulevardblättern die Informationen viel einprägsamer transportieren als Text, wird Ubers Ruf dann unten mit zwei Illustrationen doch noch gerettet: Unter einem schicken, weißen Toyota steht: „Uber setzt in Berlin auf Hybrid-Autos.“ Wer kann das in Zeiten des Klimawandels schon schlecht finden?

      Und als Beleg, dass Uber doch eine ganz ehrliche Haut ist, dient ein Ausriss, der wohl dem Arbeitsvertrag entstammen soll, und den Satz enthält: „Sobald Du einen Auftrag ausgeführt hast, musst Du umgehend zu Deinem Betriebssitz zurückkehren (keine Pausen, keine Einkäufe in der Stadt!).“ Da dürfte die Aussage von Przemyszlaw Woscieszek, dass sich daran so gut wie niemand hält, längst vergessen sein. Ende gut, alles gut.

  • Fallen angestellte Fahrer von Taxen in den Geltungsbereich des Fahrpersonalgesetzes?
    https://www.komnet.nrw.de/_sitetools/dialog/12965

    Die ewige Diskussion über Arbeits- und Lenkzeiten für Taxifahrer ermüdet. Hier steht wie es ist: Für Taxifahrer gibt es keine Vorschriften zu Lenkzeiten . Durch das Arbeitszeitgesetz ist zum Schutz der Angestellten deren Arbeitszeit begrenzt und mit Mindestregelungen zu Pausen versehen.

    Selbst fahrende Unternehmer dagegen dürfen im Prinzip 24 Stunden am Tag arbeiten, solange sie fit genug dafür sind.

    Fallen angestellte Fahrer von Taxen in den Geltungsbereich des Fahrpersonalgesetzes?

    Stand: 14.06.2012

    Sowohl dem Gesetzeswortlaut des § 1 FPersG als auch einschlägigen Kommentierungen ist nicht zu entnehmen, ob angestellte Fahrer (Arbeitnehmer) von Taxen in den Geltungsbereich des Fahrpersonalgesetzes fallen oder nicht? Grundsätzlich gilt das Gesetz für die Beschäftigung und für die Tätigkeit des Fahrpersonals von Kraftfahrzeugen, soweit sie am Verkehr auf öffentlichen Straßen teilnehmen. Nach § 1 Absatz 2 Nr. 2 FPersG gilt dieses Gesetz nicht für die Mitglieder des Fahrpersonals von Kraftfahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht, einschließlich Anhänger oder Sattelanhänger bis zu 2,8 t, es sei denn, dass sie als Fahrpersonal in einem unter den Geltungsbereich des Arbeitszeitgesetzes fallenden Arbeitsverhältnis stehen. Diese Regelung würde nach dem Wortlaut auf angestellte Taxifahrer zutreffen. Trotzdem ist nicht klar, ob die in einem Arbeitsverhältnis stehenden Taxifahrer in den Geltungsbereich des FPersG einbezogen werden oder nicht, zumal das FPersG eine Ausführungsvorschrift zu den Vorschriften der VO (EG) Nr. 561/2006 und der VO (EWG) Nr. 3821/85 darstellt.

    Antwort:

    Arbeitnehmer fallen als Taxifahrer gemäß § 1 Abs. 2 Nr. 2 letzter Halbsatz des Fahrpersonalgesetzes grundsätzlich unter den Geltungsbereich des Gesetzes. Auf Grundlage des § 2 Fahrpersonalgesetz wurde die Verordnung zur Durchführung des Fahrpersonalgesetzes (Fahrpersonalverordnung - FPersV) erlassen.

    Gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 2FPersV haben nur Fahrer
    1. von Fahrzeugen, die zur Güterbeförderung dienen und deren zulässige Höchstmasse einschließlich Anhänger oder Sattelanhänger mehr als 2,8 Tonnen und nicht mehr als 3,5 Tonnen beträgt, sowie
    2. von Fahrzeugen, die zur Personenbeförderung dienen, nach ihrer Bauart und Ausstattung geeignet und dazu bestimmt sind, mehr als neun Personen einschließlich Fahrer zu befördern, und im Linienverkehr mit einer Linienlänge bis zu 50 Kilometern eingesetzt sind,

    Lenkzeiten, Fahrtunterbrechungen und Ruhezeiten entsprechend der EU-Verodnungen einzuhalten.

    Daraus folgt, dass Taxi und Mietwagen zur gewerblichen Personenbeförderung mit maximal 8 Fahrgastplätzen plus Fahrer nicht unter die Bestimmungen des § 1 Abs.1 Nr. 2 ( Lenk und Ruhezeiten ) der Fahrpersonalverordnung fallen.

    Für Arbeitnehmer auf solchen Fahrzeugen gelten uneingeschränkt die Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes - ArbZG.

    #Arbeit #Recht #Deutschland #Taxi

  • CIO Christa Koenen: Deutsche Bahn-IT schafft Führungskräfte ab - cio.de
    https://www.cio.de/a/deutsche-bahn-it-schafft-fuehrungskraefte-ab,3602696


    Bahn CIO Dr. Christa Koenen

    Wer die im Taxigewerbe heute ablaufenden und zukünftigen Entwicklungen verstehen will, sollte sich die Strategien der großen Mobilitätskonzerne ansehen. Die Deutsche Bahn ist einer davon.

    Die Bahn verbindet mit dem Taxigewerbe ihre Herkunft aus dem preußischen Obrigkeitsstaat, der dem kapitalistischen Wildwuchs im Bahngeschäft ein Ende machte, als die vielen konkurrierenden Bahngesellschaften dem Kaiserreich nicht die für seine Kriegspolitik geforderten einheitlichen Systeme anbieten konnten und auch der restlichen wirtschaftlichen Entwickung im Wege standen - die anstehenden Investion waren zu groß, um sie ohne staatliche Aufsicht und Garantien stemmen zu können.

    Heute im Spätkapitalismus sind private Konzerne mächtig genug, um ebenso große Budgets zu akquirieren wie es bisher nur Staaten konnten. Der neoliberale Angriff auf das Primat der Politik richtet sich gegen die letzten öffentlichen Bastionen, deren verbeamtete Besatzungen geschockt um das eigene Überleben kämpfen, strategische Ziele jedoch seit Langem aus den Augen verloren haben.

    Das Taxigewerbe entwickelte sich nach 1945 in Westdeutschland zu einer hybriden, halbstaatlichen Struktur, die zu ihren besten Zeiten die Stärke konkurrenzbasierter Auslese mit der Zuverlässigkeit und Sicherheit eines staatlich kontrollierten Angebots vereinte.

    Die Bahn wird nach dem Top-Down-Prinzip privatisiert und weiter führungsgesteuert ungestaltet, das Taxigewerbe folgt chaotisch der permanenten Evolution seiner Rahmenbedingungen. Es istegriert sich zwangsweise oder, um es positiv auszudrücken, nach dem Bottom-Up-Prinzip in den florierenden Wild-West-Kapitalismus. Abbau staatlicher Aufsicht und Markteintritt immer skrupelloserer Unternehmer machen unmenschliche Arbeitsbedingungen und Sub-Mindestlöhne. Die öffentliche Bastion Taxi wird von innen unterminiert.

    Heute kämpfen Kleinunternehmer und Gewerkschafter gegen die unheilige Allianz aus organisierter Kriminaliät und Großkonzernen um die letzten app-losen Aufträge. Die letze Berliner Sprechfunkvermittlung macht zum Jahresende dicht. Gleichzeitig streiten sich mittelständische Ausbeuter und Großkonzerne unter heftigem Zetern um das Taxigeschäft. Wenn dabei Taxi-Unternehmerverbände in Berlin einer grünen Verkehrssenatorin Wild-West-Zustände vorwerfen, weil die, wie ihr Kollege Innensenator, Uber & Co. gewähren läßt, dann machen sie es wie ein Trickbetrüger, der laut „haltet den Dieb“ schreit, um seine Beute in Ruhe zur Seite zu schaffen.

    Gewinnen werden die Konzerne. Vielleicht überlassen sie den mittelständischen Taxiunternehmen ein paar lästige Nischenmärkte. Wer die künftige Entwicklung des Taxigewerbes und die Denke dahinter verstehen will, muß deshalb die Mobilitätskonzerne verstehen. Taxigewerbe und staatliche Aufsicht laufen schon lange konzeptfrei und orientierungslos.

    27.06.2019 von Wolfgang Herrmann

    Die Deutsche Bahn will schneller und agiler werden. CIO Christa Koenen bricht hierarchische Strukturen auf und positioniert den konzerneigenen IT-Dienstleister DB Systel als Sparringspartner für die Digitalisierung.

    „Wir schaffen die klassischen Führungskräfte ab“, sagt Christa Koenen. Die Herausforderungen der Digitalisierung seien mit hergebrachten hierarchischen Strukturen nicht zu meistern. Das klingt nach einer Kampfansage, die nur dadurch relativiert wird, dass die Managerin damit zunächst „nur“ die IT-Tochter der Deutschen Bahn AG, die DB Systel mit ihren rund 4500 Mitarbeitern, meint. Im April 2018 wurde Koenen CIO der Deutschen Bahn, die DB Systel führt sie seit knapp fünf Jahren. Die Digitalisierung, so betont die diplomierte Volkswirtin, laufe jedoch nicht isoliert ab, sondern ziehe sich durch das gesamte Unternehmen.

    Kerngeschäft reicht nicht mehr

    Um das Ausmaß der Veränderungen zu verstehen, hilft ein Blick auf die strategischen Ziele der Bahn. Das traditionelle Kerngeschäft rund um den Betrieb von Zügen, Bahnhöfen und Schienennetz reiche in Zeiten des digitalen Wandels nicht mehr aus, erläutert Koenen. Die Deutsche Bahn wolle sich zum „Broker für vernetzte Mobilitätsangebote“ und zu einem „datenbasierten Service-Provider“ für die Mobilitätsbranche entwickeln. Dafür müsse die IT die Voraussetzungen schaffen. Auch um die Qualität und Kapazität bei der Eisenbahn zu steigern, führe kein Weg an der IT vorbei.

    Das Thema Daten-Management spielt deshalb eine besondere Rolle. „Es geht darum, Daten zu harmonisieren, die Datenqualität sicherzustellen und Verantwortlichkeiten zu klären“, so die Managerin. Aufgabe der IT sei es, Daten intern verfügbar und flexibel nutzbar zu machen und dafür Strukturen zu schaffen. So ist die Bahn dabei, Daten aus lokalen Datenbanken in eine konzernweite „Data-Lake-Landschaft“ zu überführen. Erst moderne Datenarchitekturen mit Data Lakes und gestiegene Rechenkapazitäten ermöglichten die Entwicklung neuer Anwendungen auf Basis von Big Data Analytics und anspruchsvoller KI-Verfahren.

    Cloud-first wird Strategie

    Als Enabling-Technik für weitere Schritte Richtung Digitalisierung gilt in der Berliner Konzernzentrale auch Cloud Computing. Schon seit 2016 verfolgt die Bahn eine konsequente Cloud-first-Strategie. Bis Juni 2020 sollen alle IT-Anwendungen in die Public Cloud migriert sein, berichtet Koenen, ein Großteil sei bereits geschafft. Für die entstehende „DB Enterprise Cloud“ setzt der Konzern auf die großen Cloud-Provider Amazon Web Services (AWS) und Microsoft mit Azure. Die Inte­gration von innovativen Applikationen und Modulen in die Systeme und Prozesse der Bahn will DB Systel allerdings in der eigenen Hand behalten. Das gilt auch für den operativen Betrieb und das Management der rund 650 IT-Anwendungen.

    Der Betrieb einer eigenen IT-Infrastruktur gehöre nicht mehr zu den Kernaufgaben, begründet das Management den radikalen Schritt. Auch das konzerneigene Rechenzentrum wurde verkauft. „Die Technik ändert sich ebenso rasant wie die Anforderungen unserer Kunden“, ergänzt die IT-Chefin. Mit einem Cloud-Ansatz könne die Bahn darauf am besten reagieren und damit verbundene Vorteile nutzen: mehr Flexibilität, Performance und State-of-the-Art-Technik.

    Die Cloud-Strategie führt bei DB Systel zu tiefgreifenden Veränderungen. „Das betrifft im Grunde jeden, der mit IT zu tun hat“, so Koenen. Den rund 700 IT-In­frastrukturexperten etwa bietet die Bahn ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm an. Sie sollen sich für andere Positionen qualifizieren, die beispielsweise im Cloud-Umfeld oder im schnell wachsenden IoT-Bereich (Internet of Things) entstehen.
    Alles zu Internet of Things auf CIO.de

    Selbstorganisierte Teams

    Doch das ist nur ein Aspekt. Koenen: „Grundsätzlich müssen wir uns die Frage stellen, welche Arbeitsweisen künftig notwendig sind.“ Agile Methoden etwa brauche man nicht nur in der IT, sondern auch in anderen Business-Bereichen. DB Systel jedenfalls sei auf diesem Weg schon ein gutes Stück vorangekommen. „Wir brechen die klassische disziplinarische Führungsstruktur auf und bauen ein adaptives Netzwerk aus selbstorganisierten Teams“, gibt sie die Marschrichtung vor. „Die Verantwortung geht dahin, wo sie hingehört: in die Teams.“ Das betrifft alle Bereiche von DB Systel, nicht nur die IT- und Softwareentwicklung, sondern beispielsweise auch Finance und HR.

    Rund die Hälfte aller Mitarbeiter sind bei DB Systel bereits auf dem Weg in die neue Arbeitswelt, in der nach agilen Prinzipien gearbeitet wird. Die heutigen Teams, die interdisziplinär zusammengesetzt sind, hätten eine Ende-zu-Ende-Verantwortung, so Koenen. Die Führung sei dabei auf drei Rollen verteilt: ein Product Owner für das „Was“, ein Agility Master für das „Wie“ und das Umsetzungsteam, das die anfallenden Auf­gaben weitgehend selbstorganisiert erledigt. In der „End­ausbaustufe“ wird es bei DB Systel voraussichtlich 500 Teams geben. In der Regel besteht ein Team aus etwa sieben bis neun Mitarbeitern.

    Beim Formen der Teams orientiere man sich daran, welchen Beitrag zur Wertschöpfung sie beisteuern könnten, erläutert die IT-Chefin. Nur wenige der neuen Einheiten entsprächen den bisherigen Abteilungen. Bislang seien die Teamstrukturen vor allem ein DB-Systel-Thema. Aber auch in anderen Teilen des Konzerns interessiere man sich zunehmend dafür. Immer mehr Teams und Abteilungen arbeiteten dort agil und selbstorganisiert. Gut möglich also, dass die Deutsche Bahn nicht nur im IT-Bereich klassische Führungsstrukturen aufbricht.

    Einer kompletten Transformation der Organisation bedürfe es jedoch nicht immer, so Koenen. Der größte Nutzen ergebe sich in Bereichen, in denen permanent eine schnelle Anpassung nötig sei. Sie sieht die IT-Tochter dabei auch als „Sparringspartner für die Digitalisierung im Konzern“, der auch in Sachen technische Innovationen einen gewissen Ansteckungseffekt mitbringe.

    IT-Management im Deutsche-Bahn-Konzern

    Zwar sind die IT-Verantwortlichkeiten im Bahn-Konzern durchaus noch traditionell organisiert. So besitzt jedes der Geschäftsfelder wie DB Fernverkehr, DB Regio oder DB Netz einen eigenen CIO. Die Zusammenarbeit mit der Konzern-CIO läuft über das CIO Board, das regelmäßig tagt. Daneben gibt es aber weitere Gremien für spezielle Themen, die als „offenere Management-Plattformen“ organisiert sind.

    Dazu gehört etwa das Data Board, das von Koenen und CDO Stefan Stroh geleitet wird. Hier will die Bahn nicht nur Geschäftsprozesse verbessern, sondern auch neue Geschäftsmodelle entwickeln. Zu den Mitgliedern des Data Board gehören auch CIOs der Konzerngeschäftsfelder sowie der Chief Technology Officer der Deutschen Bahn.

    Innovationen von innen und außen

    Innovationen entständen bei der Bahn mittlerweile in nahezu allen Geschäftsfeldern, berichtet Koenen. Erfolgsentscheidend sei, den Mitarbeitern die nötigen Freiheitsgrade zu geben. DB Systel etwa habe mit dem „Skydeck“ eine Ideenschmiede eingerichtet, in der sich alles um innovative IT-Lösungen für das Kerngeschäft Eisenbahn drehe. Hier wurde beispielsweise der KI-gestützte Roboterkopf „SEMMI“ entwickelt, der seit Juni in einem ersten Test das Servicepersonal am Berliner Hauptbahnhof unterstützt.

    Die Bahn setze aber auch auf Impulse von außen. So agiert etwa die DB mindbox in Berlin als Ideenschmiede und Anlaufpunkt für die Startup-Förderung. Über die Deutsche Bahn Digital Ventures GmbH beteiligt sich der Konzern zudem an vielversprechenden Start­ups.

    Blockchain auf dem Radar

    Zu den Technologien im „Trendradar“ von DB Systel gehört auch die Blockchain. Seit gut einem Jahr beschäftigt der IT-Dienstleister ein rund 30-köpfiges Blockchain-Team, das sich aus Entwicklern, Softwarearchitekten und Projekt-Managern zusammensetzt. Koenen: „Wir arbeiten derzeit an rund 20 Anwendungsfällen für die Blockchain-Technologie.“ Das Spektrum reiche von Logistiklieferketten über verkehrsträgerübergreifendes Ticketing bis hin zum Bahnbetrieb.

    Zu den ersten Pilotprojekten gehört die konzerninterne Verrechnung von Leistungen mit Hilfe von Smart Contracts. Ein weiterer Anwendungsfall dreht sich um die Einnahmeaufteilung im Nahverkehr, die mit der Blockchain transparenter werden soll. Dahinter steckt ein typisches Problem im Bahnbetrieb: Für Verkehrsverbünde, die Ticketerlöse regelmäßig auf die Verkehrsunternehmen im Tarifverbund aufteilen, ist es eine komplexe Aufgabe, eindeutig zu ermitteln, welche Einnahmen auf welchen Anbieter entfallen. Nahtlose Reiseketten, die künftig immer mehr Anbieter integrieren, erschweren die Zuordnung von Umsätzen zusätzlich.

    Machine Learning und IoT bei der Deutschen Bahn
    Auf dem Radar hat Koenen auch die Themen Data Analytics und künstliche Intelligenz (KI). Bei der DB Systel entstand beispielsweise die KI-basierte Lösung AIM ("Acoustic Infrastructure Monitoring"). Sie erkennt über Luftschallmikrofone und Körperschallsensoren akustische Unregelmäßigkeiten an mechanischen Anlagen und meldet diese, noch bevor eine Störung eintritt. Die Bahn testet das System etwa an Rolltreppen im Düsseldorfer Hauptbahnhof und in Hamburg.

    Auch für IoT-Konzepte gibt es im Konzern vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Neben Predictive-Maintenance-Systemen für das „rollende Material“ stattet die Bahn beispielsweise auch Weichen mit Sensoren aus, die drohende Defekte frühzeitig erkennen sollen.

    Bimodal ist der falsche Begriff

    Dass das Konzept der bimodalen IT im digitalen Umbau helfen kann, glaubt Koenen nicht: „Ich benutze den Begriff ungern, weil er einen Teil der IT abwertet.“ In der Praxis zeige sich, dass eine Zweiteilung der IT kaum funktioniere. Wie viele Großunternehmen müsse auch die Bahn mit einem historisch gewachsenen IT-Ökosystem umgehen und dieses sukzessive modernisieren und modularisieren. Teile der IT entwickelten sich in diesem Prozess zur „Commodity“. Das aber sei keine Frage von schnell oder langsam: „Entscheidend ist das Tempo, mit dem die Bahn insgesamt auf Veränderungen reagieren kann.“

    Die IT hat ein Image-Problem

    Mit der Außenwahrnehmung der IT ist Koenen trotz aller Digitalisierungsinitiativen noch nicht zufrieden: „Obwohl sie ein wichtiger Produktionsfaktor ist, hat die IT in Summe ein Imageproblem.“ Allzu oft werde sie noch als Kostenfaktor und zu wenig als Treiber und zentraler Erfolgsfaktor der Digitalisierung gesehen. „Wir müssen die IT entmystifizieren“, fordert Koenen. Statt sich in technischen Details zu verlieren gelte es, die Komplexität zu verbergen und den Wertbeitrag herauszustellen. Der kleine, aber feine Unterschied aus ihrer Sicht: „Wir sollten nicht ständig erklären, was die IT tut, sondern was sie bewirkt.“

    Danke für die Auskunft Frau Koenen. Sie versuchen Bahnstrukturen auf eine Art zu zerschlagen, dass sie anschließend so funktionieren, wie wir das im Taxigewerbe kennen, also immer effektiver.

    Am Ende wird Mindestlohn nur noch nominell gezahlt, und jeder Angestellte kämpft bis zur Selbstverleugung für das Überleben der Firma. Dank Agilität machen sie das handhabbar, sozusagen resilient, und schaffen die Quadratur des Kreises als Weltpremiere. Was aber, wenn Ihre Angestellten verhungern, keiner mehr die Züge fährt und niemand mehr die Verbindungen programmiert?

    Aber was rede ich, Sie wissen das alles schon, denn sie haben ja studiert.

    OSI-Modell
    https://de.wikipedia.org/wiki/OSI-Modell
    Taxi als Gewerbe ist auf Schicht 4 (Transport Layer) einzuordnen und kann durch andere transport agents ersetzt werden. Es umfasst dabei auch Elemente der Schichten 1 bis 3, das es eigene Hardware hat. Daraus lassen sich Optimierungspotentiale durch Konzentration auf Schicht 4 und die Reduzierung anderer Schichtanteile ableiten. Am Ende läuft es immer auf eine extensivere bzw. intensivere Ausbeutung der Arbeitenden hinaus.

    Schicht 1 – Bitübertragungsschicht (Physical Layer)
    Schicht 2 – Sicherungsschicht (Data Link Layer)
    Schicht 3 – Vermittlungsschicht (Network Layer)
    Schicht 4 – Transportschicht (Transport Layer)
    Schicht 5 – Sitzungsschicht (Session Layer)
    Schicht 6 – Darstellungsschicht (Presentation Layer)
    Schicht 7 – Anwendungsschicht (Application Layer)

    #Arbeit #Bahn #Digitalisierung #Agilität

  • Wie sich Uber seine Mitarbeiter gefügig macht - Wirtschaft - Süddeutsche.de
    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/uber-wollen-sie-sich-wirklich-abmelden-1.3448273
    https://media-cdn.sueddeutsche.de/image/sz.1.3449151/1200x675?v=1507198667

    4. April 2017 - Von Claus Hulverscheidt

    – Travis Kalanick nutzt Erfahrungen aus der Verhaltensforschung, um seine Fahrer zu einem firmendienlichen Arbeitsstil zu veranlassen.

    – Chauffeure sollen so zu vielen Überstunden oder Fahrten in unattraktive Gegenden animiert werden - die Uber natürlich nicht extra vergütet.

    Als Travis Kalanick jüngst mit einem seiner Fahrer aneinandergeriet und das Streit-Video anschließend weltweit die Runde machte, da gelobte der Chef des Taxivermittlers Uber, „groß zu werden“ und sich dafür auch Hilfe von außen zu holen. Wie ein umfassender Bericht der New York Times jetzt zeigt, ist ein solcher Rückgriff auf externe Therapeuten bei Uber nicht unüblich.

    Im Gegenteil: Kalanick nutzt längst Erfahrungen der Spieleindustrie, Algorithmen, psychologische Anreize und Erkenntnisse der Verhaltensforschung - allerdings nicht, um selbst altersgerechter zu handeln, sondern um seine Fahrer zu einem firmendienlichen Arbeitsstil zu veranlassen. Dass Chauffeure so zu vielen Überstunden oder Fahrten in unattraktive Gegenden animiert werden - die Uber natürlich nicht extra vergütet -, nimmt er dabei in Kauf.

    Kalanick steht vor dem Problem, dass sein größter Wettbewerbsvorteil zugleich seine Achillesferse ist: Anders als Taxifahrer sind Uber-Lenker formal selbständig.

    Die Firma spart damit Personalkosten in Milliardenhöhe, hat allerdings auch keine Möglichkeit, die Chauffeure zur Arbeit zu zwingen. Zugleich steht und fällt das Uber-Konzept jedoch damit, dass jederzeit und an fast jedem Ort Wagen zur Verfügung stehen. Firmenintern gilt das Ziel, das kein Kunde länger als fünf Minuten warten soll.

    Um die Fahrer möglichst oft einsetzen zu können, macht sich Kalanick unter anderem die menschliche Neigung zunutze, leicht zu erreichende kleine Erfolge einzusammeln. Will sich der Chauffeur etwa aus dem Uber-System ausloggen, erscheint im Display der Hinweis, dass er nur noch wenige Dollar von einem bestimmten Tagesverdienst oder Bonus entfernt ist.

    Vorbild Netflix

    „Wollen Sie sich wirklich abmelden?“, steht dann im Textfeld - und die Option „Weiterfahren“ wird farblich hervorgehoben. Verhaltensforscher und Ökonomen kennen den Reiz von Einkommenszielmarken, warnen aber davor, sich auf die Methode zu versteifen: Sie kann nämlich dazu führen, dass Fahrer an umsatzschwachen Tagen viel zu lange und an umsatzstarken zu wenig arbeiten.

    Eine weitere Technik hat Uber beim Videostreaming-Dienst Netflix abgekupfert, der Seriengucker vor dem Fernseher hält, indem er sofort nach dem Ende einer Folge automatisch die nächste startet. Uber-Fahrer erhalten entsprechend schon ein neues Angebot, während sie noch ihren aktuellen Fahrgast befördern.

    Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Gedanke an den Feierabend aufgeschoben wird. „Den ganzen Tag ging das so: SMS-Nachrichten, Mails, Meldungen, die aufpoppten: ’Hey, der morgendliche Berufsverkehr geht los - fahr da oder dort hin’“, hat Ed Frantzen, langjähriger Uber-Fahrer aus Chicago, der Times erzählt.

    Einige Lokalmanager machten sich gar die offenkundig schlichten Gemüter der fast ausschließlich männlichen Fahrer-Mannschaft zunutze und versahen SMS-Nachrichten mit weiblichen Absendern: Kommt der Rat, irgendwo hin oder auch länger zu fahren, statt von „John“ von „Laura“, so die Erfahrung, sind viele der Chauffeure eher bereit, ihm zu folgen.

    Sinn und Zweck aller Anreize und Ermutigungen sei es, den Fahrern die Ziele des Unternehmens als die eigenen unterzujubeln, sagt Chelsea Howe, die Erkenntnisse der Verhaltensforschung jahrelang für die Entwicklung von Videospielen genutzt hat.

    Per Knopfdruck die Arbeit einstellen

    Dabei stimmen die Ziele des einzelnen Fahrers mit denen der Firma nur sehr bedingt überein. Zwar profitiert der Fahrer davon, wenn der Konzern insgesamt ein attraktives Produkt anbieten kann und deshalb bei der Kundschaft beliebt ist. Erkauft sich das Unternehmen ein großes, flächendeckendes Angebot jedoch dadurch, dass sich eine immer weiter wachsende Zahl von Chauffeuren untereinander die Aufträge wegschnappt, steht jeder einzelne von ihnen am Ende schlechter da.

    Für die New York Times, die im Zuge ihrer Recherchen mit Dutzenden Fahrern, Firmenvertretern und Experten gesprochen hat, wirft das Verhalten von Uber die Frage auf, ob sich das Verhältnis von Arbeitnehmern zu Unternehmen im Zeitalter der sogenannten „Gig Economy“ in eine Richtung zurückentwickelt, wie es sie Anfang des 20. Jahrhunderts schon einmal gab.

    Auch damals scherten sich viele Konzerne nicht um Mindestlöhne und Höchstarbeitszeiten und nutzten die Not der Beschäftigten, ein bestimmtes Einkommen erzielen zu müssen, für sich aus. „Gig Economy“ heißt, dass Menschen nicht mehr festangestellt sind, sondern pro „Auftritt“ (gig) bezahlt werden. Bei Uber ist es so, dass das Unternehmen den Fahrern Kunden vermittelt und dafür etwa 25 Prozent des Fahrpreises als Kommission einstreicht.

    Uber betont, dass man die Chauffeure zu nichts zwinge, sondern lediglich Hinweise gebe. „Wir nennen den Fahrern Gegenden, in denen die Nachfrage hoch ist, und setzen auch Anreize, dass sie mehr und länger fahren“, sagte ein Uber-Sprecher der Times.

    „Aber jeder kann buchstäblich mit einem einzigen Knopfdruck die Arbeit einstellen - und die Entscheidung, ob er das tut oder nicht, ist zu 100 Prozent seine eigene.“ Manchen Eltern mag das bekannt vorkommen, denn ein wenig klingt der Pressemann so wie der Babysitter, der mit einem vor Bauchschmerzen weinenden Kind da sitzt und sagt: Es hätte die drei Tüten Gummibärchen ja nicht essen müssen.

    #Uber #Arbeit #disruption

  • DGB-Index Gute Arbeit | „Mein Index“
    https://index-gute-arbeit.dgb.de/mein-index


    Taxifahren fällt durch den Test durch. Trotzdem probieren

    Der Fragebogen zum Selbstausfüllen
    „Mein Index“ - Der Selbsttest

    Sie möchten Ihren eigenen Indexwert erfahren?
    Hier haben Sie die Gelegenheit dazu. Im Mittelpunkt steht die Bewertung Ihrer persönlichen Arbeitssituation. Ihre Einschätzung der Einkommenssituation und der Arbeitsplatzsicherheit spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Ressourcenausstattung (Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, Betriebsklima, Sinngehalt der Arbeit) und die Belastungssituation (emotionale und körperliche Anforderungen, Arbeitszeitlage, Arbeitsintensität). Aus Ihren Antworten auf die 42 Fragen wird Ihr persönlicher Indexwert der Arbeitsqualität errechnet.

    #Arbeit #Gewerkschaft #Gute_Arbeit

  • Les chauffeurs d’Uber ne sont pas des travailleurs indépendants
    https://www.mediapart.fr/journal/economie/110119/les-chauffeurs-d-uber-ne-sont-pas-des-travailleurs-independants

    Jeudi, la cour d’appel de Paris a jugé qu’un chauffeur travaillant avec l’appli Uber devait être considéré comme un salarié classique. Il devrait donc avoir droit à des congés payés, une couverture sociale et le paiement d’heures supplémentaires. La plateforme numérique ira en cassation, mais son modèle est menacé. C’est un coup très sérieux porté au modèle économique et juridique d’Uber, et des autres plateformes numériques phares de « l’ubérisation ». Jeudi 10 janvier, la cour d’appel de Paris a jugé que le (...)

    #Uber #travail

  • DGB-Index Gute Arbeit | „Mein Index“
    https://index-gute-arbeit.dgb.de/mein-index

    Sie möchten Ihren eigenen Indexwert erfahren?
    Hier haben Sie die Gelegenheit dazu. Im Mittelpunkt steht die Bewertung Ihrer persönlichen Arbeitssituation. Ihre Einschätzung der Einkommenssituation und der Arbeitsplatzsicherheit spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Ressourcenausstattung (Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, Betriebsklima, Sinngehalt der Arbeit) und die Belastungssituation (emotionale und körperliche Anforderungen, Arbeitszeitlage, Arbeitsintensität). Aus Ihren Antworten auf die 42 Fragen wird Ihr persönlicher Indexwert der Arbeitsqualität errechnet.

    #Gewerkschaft #Arbeit

  • TAXI DRIVER – Martin Scorsese (1976)
    https://moncinemaamoi.blog/2018/08/24/taxi-driver-martin-scorsese-1976


    Der schwärzeste, dunkelste Film aller Zeiten. Durchtränkt von Gewalt, der einzigen Wahrheit der Straße.

    Travis voudrait se faire aimer de Betsy (Cybill Shepherd), assistante de campagne électorale, mais cette tentative se solde par un échec. Incapable de communiquer avec les autres, il se tournera finalement vers les armes. Solitaire, sans but, il erre à travers la ville. L’histoire de Travis évoque la scène du taxi jaune sortant du nuage de fumée, au début du film. Lui aussi sort du néant, puis est brièvement éclairé par les lumières nocturnes de la ville avant de disparaître à nouveau dans l’obscurité de la nuit.

    Paul Schrader, qui s’était inspiré pour le personnage d’Iris d’une authentique prostituée, Iris Garth, s’est lui-même plu à expliquer l’histoire de Taxi Driver : « Vous avez un problème : la solitude urbaine. Vous avez une métaphore : le chauffeur de taxi. Bon, vous cherchez une intrigue. Qu’est-ce que vous faites ? Vous inventez une fille qu’il désire mais qu’il ne peut avoir et une fille qu’il peut avoir mais qu’il ne désire pas. Tout ça pour renforcer le mécanisme d’autodestruction. La façon dont il va réagir face à ces deux personnages va amplifier et clarifier son problème. Ensuite, vous donnez à chacune de ces deux femmes une sorte de figure de père : un homme politique et un maquereau. Et comme il ne peut pas se mesurer aux femmes, il va être obligé de se mesurer aux deux « pères ». Et voilà, vous avez votre histoire. »

    #Taxi #Film #USA #Arbeit #Gewalt #jodie_foster

  • Urlaubsanspruch verfällt nicht automatisch
    https://www.taxi-times.com/urlaubsanspruch-verfaellt-nicht-automatisch
    Eine Warnung an alle Unternehmer, die ohne schriftliche Arbeitsverträge agieren, publiziert die Taxi Times.

    Ein Urteil des EuGH stärkt die Rechte der Arbeitnehmer hinsichtlich des Anspruches auf Resturlaub. Es gibt aber auch klare Anweisungen an die Arbeitgeber.

    Und so lautet der Tipp:

    Für den Arbeitgeber bedeutet das Urteil eine Kehrtwende im Urlaubsrecht. Er muss jetzt, um einer etwaigen Schadensersatzpflicht für nicht genommenen Urlaub zu entgehen, den Arbeitnehmer nachweislich auf seinen Resturlaub hinweisen. Denkbar ist es auch, eine Klausel im Arbeitsvertrag einzubetten, die den Arbeitnehmer zur Stellung von Urlaubsanträgen verpflichtet. Arbeitgeber sind also in Zukunft gut beraten, ihre Arbeitnehmer darüber aufzuklären, dass bezahlter Jahresurlaub demnächst verfällt. Reagiert der Arbeitnehmer darauf nicht, verfällt sein Anspruch.

    Also Kollegen, aufgepaßt, laßt Euch nicht über den Tisch ziehen.

    Zum besseren Verständnis

    Den Hintergrund erläutert ein Rechtsanwalt Blaufelder, den wir nicht persönlich kennen:
    https://www.thorsten-blaufelder.de/2018/11/jahresende-verfall-urlaub-arbeitsrecht

    Konkret geht es um einen ehemaligen Rechtsreferendar in Berlin und einen befristet angestellten Max-Planck-Wissenschaftler. Der Rechtsreferendar hatte in den Letzten Monaten keinen Urlaub mehr genommen. Nach Ende des Referendariats (Vorbereitungsdiensts) beantragte er eine finanzielle Vergütung für die nicht genommenen Urlaubstage.

    Der Wissenschaftler hatte ein befristetes Arbeitsverhältnis. Zwei Monate vor Ablauf teilte die Max-Planck-Gesellschaft mit, dass dies nicht mehr verlängert wird und forderte schriftlich dazu auf, bestehenden Resturlaub noch zu nehmen. Weil er noch mehrere Projekte abzuschließen hatte, nahm der Wissenschaftler nur zwei freie Tage und forderte für den Rest ebenfalls eine Abgeltung in Geld.

    Nach dem Bundesurlaubsgesetz muss Urlaub im laufenden Kalenderjahr genommen werden. Eine Übertragung bis höchstens Ende März des Folgejahres ist auf tariflicher Basis oder aus dringenden betrieblichen oder persönlichen Gründen zulässig. Urlaub, der wegen Ende des Arbeitsverhältnisses nicht mehr gewährt werden kann, ist abzugelten. Umgekehrt schließt EU-Recht eine finanzielle Abgeltung aus, solange das Arbeitsverhältnis noch besteht.
    Die Entscheidungen des EuGH

    Hierzu betonte nun der EuGH den Schutz des Arbeitnehmers als in der Regel schwächeren Partner des Arbeitsvertrags. Daher dürfe Urlaub nicht automatisch verfallen, wenn ein Arbeitnehmer – gegebenenfalls auch auf stillen betrieblichen Druck – keinen Urlaub beantragt

    Im Berliner Taxigewerbe sind informelle Arbeitsverhältnisse eher die Regel als die Ausnahme. Die Abwesenheit von Arbeitsverträgen und Betriebsräten beraubt die betroffenen Kollegen der Möglichkeit, sich selber unkompliziert ihre Rechte und Pflichten vor Augen zu führen und zwingt sie, bei jeder Frage eine Rechtsberatung aufzusuchen. Wer macht das schon.

    Die Unternehmerseite spart dadurch viel Geld und Arbeit und kann vor allem jedes abseitige Geschäftsmodell verwirklichen, das nichts mit einem ordentlichen Taxibetrieb zu tun hat. So etwas soll es ja geben, und zwar nicht selten.

    #Arbeit #Recht #Urlaub

  • Politiker fordern #Arbeitszwang für #Wirtschaftswachstum
    https://diasp.eu/p/8058807

    Politiker fordern #Arbeitszwang für #Wirtschaftswachstum

    Laut #Grundgesetz darf jeder seinen Beruf und Arbeitsplatz frei wählen. Zwangsarbeit ist verboten, heißt es dort. Für #Hartz-IV-Bezieher gilt das nicht. Lehnen sie ein Arbeitsangebot ab, dürfen #Jobcenter ihnen die als #Existenzminimum deklarierte Hilfe bis auf null kürzen. Mieseste Arbeitsbedingungen und niedrigste Löhne müssen sie hinnehmen. 14 Jahre nach Einführung dieses Sanktionsregimes – fast jeder vierte Bundesbürger war inzwischen mindestens einmal davon betroffen – blicken die Grünen selbstkritisch zurück. Parteichef Robert Habeck wirbt für eine „Rückkehr zur #Menschenwürde“ mit einer sanktionsfreien „Garantiesicherung ohne Arbeitszwang“ – und ohne vorherige Enteignung angesparter Kleinvermögen.

    Hoppla: Enteignung? Arbeitszwang? Genau, (...)

  • München: 700 #Arbeiter protestieren gegen Schließung des Augsburger...
    https://diasp.eu/p/7994774

    München: 700 #Arbeiter protestieren gegen Schließung des Augsburger #Fujitsu - Werks - World Socialist Web Site

    Gestern demonstrierten rund 700 Fujitsu-Arbeiter in München gegen das Aus des Augsburger Werks. Rund 500 von ihnen waren mit zehn Bussen aus dem 80 Kilometer entfernten #Augsburg angereist, um auf dem Messegelände der bayerischen Hauptstadt für den Erhalt ihres Werkes zu demonstrieren. Ihnen schlossen sich etwa 200 Fujitsu-Beschäftigte aus #München an.

    http://www.wsws.org/de/articles/2018/11/08/fuji-n08.html

  • Working Through the Pain at TeslaReveal
    https://www.revealnews.org/article/inside-teslas-factory-a-medical-clinic-designed-to-ignore-injured-worker

    Inside Tesla’s factory, a medical clinic designed to ignore injured workers
    By Will Evans / November 5, 2018

    When a worker gets smashed by a car part on Tesla’s factory floor, medical staff are forbidden from calling 911 without permission.

    The electric carmaker’s contract doctors rarely grant it, instead often insisting that seriously injured workers – including one who severed the top of a finger – be sent to the emergency room in a Lyft.

    Injured employees have been systematically sent back to the production line to work through their pain with no modifications, according to former clinic employees, Tesla factory workers and medical records. Some could barely walk.

    The on-site medical clinic serving some 10,000 employees at Tesla Inc.’s California assembly plant has failed to properly care for seriously hurt workers, an investigation by Reveal from The Center for Investigative Reporting has found.

    The clinic’s practices are unsafe and unethical, five former clinic employees said.

    But denying medical care and work restrictions to injured workers is good for one thing: making real injuries disappear.

    “The goal of the clinic was to keep as many patients off of the books as possible,” said Anna Watson, a physician assistant who worked at Tesla’s medical clinic for three weeks in August.

    Watson has nearly 20 years of experience as a medical professional, examining patients, diagnosing ailments and prescribing medications. She’s treated patients at a petroleum refinery, a steel plant, emergency rooms and a trauma center. But she said she’s never seen anything like what’s happening at Tesla.


    Anna Watson was a physician assistant at the medical clinic inside Tesla’s electric car factory in Fremont, Calif. She was fired in August after raising concerns. Credit: Paul Kuroda for Reveal

    “The way they were implementing it was very out of control,” said Watson, who was fired in August after she raised her concerns. “Every company that I’ve worked at is motivated to keep things not recordable. But I’ve never seen anybody do it at the expense of treating the patient.”

    Workers with chest pain, breathing problems or extreme headaches have been dismissed as having issues unrelated to their work, without being fully evaluated or having workplace exposures considered, former employees said. The clinic has turned away temp workers who got hurt on Tesla’s assembly lines, leaving them without on-site care. And medical assistants, who are supposed to have on-site supervision, say they were left on their own at night, unprepared to deal with a stream of night-shift injuries.

    If a work injury requires certain medical equipment – such as stitches or hard braces – then it has to be counted in legally mandated logs. But some employees who needed stitches for a cut instead were given butterfly bandages, said Watson and another former clinic employee. At one point, hard braces were removed from the clinic so they wouldn’t be used, according to Watson and a former medical assistant.

    As Tesla races to revolutionize the automobile industry and build a more sustainable future, it has left its factory workers in the past, still painfully vulnerable to the dangers of manufacturing.

    An investigation by Reveal in April showed that Tesla prioritized style and speed over safety, undercounted injuries and ignored the concerns of its own safety professionals. CEO Elon Musk’s distaste for the color yellow and beeping forklifts eroded factory safety, former safety team members said.

    The new revelations about the on-site clinic show that even as the company forcefully pushed back against Reveal’s reporting, behind the scenes, it doubled down on its efforts to hide serious injuries from the government and public.

    In June, Tesla hired a new company, Access Omnicare, to run its factory health center after the company promised Tesla it could help reduce the number of recordable injuries and emergency room visits, according to records.

    A former high-level Access Omnicare employee said Tesla pressured the clinic’s owner, who then made his staff dismiss injuries as minor or not related to work.

    “It was bullying and pressuring to do things people didn’t believe were correct,” said the former employee, whom Reveal granted anonymity because of the worker’s fear of being blackballed in the industry.

    Dr. Basil Besh, the Fremont, California, hand surgeon who owns Access Omnicare, said the clinic drives down Tesla’s injury count with more accurate diagnoses, not because of pressure from Tesla. Injured workers, he said, don’t always understand what’s best for them.

    “We treat the Tesla employees just the same way we treat our professional athletes,” he said. “If Steph Curry twists his knee on a Thursday night game, that guy’s in the MRI scanner on Friday morning.”

    Yet at one point, Watson said a Tesla lawyer and a company safety official told her and other clinic staff to stop prescribing exercises to injured workers so they wouldn’t have to count the injuries. Recommending stretches to treat an injured back or range-of-motion exercises for an injured shoulder was no longer allowed, she said.

    The next day, she wrote her friend a text message in outrage: “I had to meet with lawyers yesterday to literally learn how not to take care of people.”

    Tesla declined interview requests for this story and said it had no comment in response to detailed questions. But after Reveal pressed the company for answers, Tesla officials took time on their October earnings call to enthusiastically praise the clinic.

    “I’m really super happy with the care they’re giving, and I think the employees are as well,” said Laurie Shelby, Tesla’s vice president for environment, health and safety.

    Musk complained about “unfair accusations” that Tesla undercounts its injuries and promised “first-class health care available right on the spot when people need it.”

    Welcome to the new Tesla clinic
    Back in June, on stage at Tesla’s shareholder meeting, Musk announced a declining injury rate for his electric car factory.

    “This is a super important thing to me because we obviously owe a great debt to the people who are building the car. I really care about this issue,” Musk said to applause.

    It wasn’t long after that that Stephon Nelson joined the company. Working the overnight shift Aug. 13, Nelson got a sudden introduction to Tesla’s new model of care.

    He was bent over putting caulk inside the trunk of a Model X. Something slipped and the hatchback crunched down on his back. Nelson froze up in agonizing pain. He had deep red bruises across his back.

    “I couldn’t walk, I couldn’t sit down. I couldn’t even stand up straight,” said Nelson, who’s 30 and used to play semiprofessional football.

    He asked for an ambulance, but the on-call Tesla doctor said no – he could take a Lyft to the hospital instead.

    “I just felt heartbroken,” Nelson said. “What they was telling us in the orientation, that Tesla is a company that cares about their employees’ safety, it just seemed like it was just a whole reversal.”

    No one was allowed to call 911 without a doctor’s permission, said Watson and two medical assistants who used to work at the clinic under Besh’s direction. Anyone who did so would get in trouble, they said.

    “There was a strong push not to send anybody in an ambulance,” Watson said.


    “I couldn’t walk, I couldn’t sit down. I couldn’t even stand up straight,” Stephon Nelson says of what happened when he injured his back while working on a Tesla Model X. Credit: Paul Kuroda for Reveal

    It’s unclear why there was such a focus on avoiding 911, though some former employees thought it was to save money. Also, 911 logs become public records. And first responders, unlike drivers for ride-hailing services, are required to report severe work injuries to California’s Division of Occupational Safety and Health, the state’s workplace safety agency. Besh said ambulance use is based on “clinical judgment only.”

    The system was especially problematic on the night shift, as the factory continued churning out vehicles around the clock, but there were no doctors or nurses around, former employees said.

    Two medical assistants who used to work there said they often were left on their own – one on duty at a time – and struggled to tend to all the injured. Both had to do things such as take vital signs, which medical assistants aren’t allowed to do without on-site supervision, according to the Medical Board of California. Reveal granted them anonymity because they fear speaking out will hurt their careers. Besh said no one works alone.

    For a severely injured worker lying on the assembly line, it could take 10 to 15 minutes for a medical assistant to arrive and then contact on-call doctors, a medical assistant said. Getting a code for Tesla’s Lyft account was a drawn-out process that could take hours, she said.

    The medical assistants said they were alarmed and uncomfortable with the doctors’ orders to use Lyft because they worried some patients could pass out or need help en route. One worker directed to take a Lyft was light-headed and dizzy. Another had his fingers badly broken, contorted and mangled.

    Besh, who often serves as the on-call doctor, said anyone could call 911 in a life-threatening situation. He said he recommends using Lyft for workers who don’t need advanced life support.

    Besh gave the example of a worker who had the top of his finger cut off. He needed to go to the hospital, but not by ambulance, Besh said. He likened the situation to people at home who get a ride to the hospital instead of calling an ambulance.

    “We right-size the care,” he said. “Obviously, it’s all about the appropriate care given for the appropriate situation.”

    It’s a doctor’s judgment call to use Lyft, but many on the factory floor found it inhumane. In some cases, including the worker with an amputated fingertip, factory supervisors refused to put their employees in a Lyft and instead drove them to the hospital, according to a medical assistant.

    Injured workers sent back to work

    In Nelson’s case, he called his girlfriend to take him to the hospital. But he said his supervisor told him that he had to show up for work the next day or Nelson would get in trouble.

    Nelson needed the job, so he forced himself to come in. He shuffled slowly, hunched over in pain, to his department, he said. When it was clear he couldn’t do the job, he was sent to the Tesla health center, a small clinic on an upper level of the factory.

    Workers too injured to do their regular jobs are supposed to receive job restrictions and a modified assignment that won’t make the injury worse.

    But the health center wouldn’t give Nelson any accommodations. He could go home that day, but he had to report to work full duty the following day, he said.

    By law, work-related injuries must be recorded on injury logs if they require medical treatment beyond first aid, days away from work or job restrictions. The clinic’s practices were designed to avoid those triggers, said Anna Watson, the physician assistant.

    There was a clinic rule, for example, that injured employees could not be given work restrictions, Watson said. No matter what type of injuries workers came in with – burns, lacerations, strains and sprains – clinic staff were under instructions to send them back to work full duty, she said. Watson said she even had to send one back to work with what appeared to be a broken ankle.

    Medical clinics are supposed to treat injuries and keep workers safe, she said, “and none of that’s happening. So at the most acute time of their injury, they don’t have any support, really.”

    A medical assistant who formerly worked at the clinic remembered an employee who was sent back to work even though he couldn’t stand on one of his feet. Another employee passed out face down on the assembly line – then went back to work.

    “You always put back to full duty, no matter what,” said the medical assistant.

    Dr. Basil Besh said patients are given work restrictions when appropriate. He said those hurt at night get first aid and triage, followed by an accurate diagnosis from a physician the next day.

    “There’s always going to be somebody who says, ‘No, I shouldn’t be working,’ ” he said. “But if you look objectively at the totality of the medical examination, that’s not always the case.”

    Four days after Nelson’s injury, Watson herself sent him back to work with no restrictions, according to medical records he provided. Nelson said this happened repeatedly as he hobbled in pain.

    But Watson did what she could to help: She referred him to Access Omnicare’s main clinic, about 5 miles from the auto factory. It was allowed to give work restrictions, Watson said. But most workers aren’t sent there, and it can take a while to get an appointment.

    Eight days after his injury, the outside clinic diagnosed Nelson with a “crushing injury of back,” contusions and “intractable” pain. He finally was given work restrictions that said he shouldn’t be bending, squatting, kneeling, climbing stairs or lifting more than 10 pounds.

    Even after that, the health center at one point sent Nelson back to his department in a wheelchair, he said.

    “And I’m rocking back and forth, just ready to fall out of the wheelchair because I’m in so much pain,” he said.

    In September, Nelson got a warehouse job at another company. It was a pay cut, but he quit Tesla right away. “I feel like it’s really not safe at all,” he said.

    Besh said he couldn’t comment on a specific case without a signed release from the patient. But, he said, “a physician examined that patient and saw that there was not a safety issue.”

    Besh was named chairman of the American Academy of Orthopaedic Surgeons’ Board of Councilors this year. A Tesla spokeswoman set up and monitored his interview with Reveal.

    There’s been a “culture shift” at the health center since Tesla hired him to take over, he said.

    “So culturally, there were folks in the past who were expecting that any time they come to the clinic, they would be taken off of work,” he said. “And when we told them, ‘No, we really want to do what’s best for you’ … it’s taking some time to get buy-in.”

    In the end, Tesla counted Nelson on its injury logs, which is how Reveal identified him. That’s another reason the system didn’t make sense to Watson: Some workers whose injuries were so serious that they eventually would have to be counted still were denied proper care when they needed it most, she said.

    Many more injured workers never were counted, she said. Tesla’s official injury logs, provided to Reveal by a former employee, show 48 injuries in August. Watson reviewed the list for the three weeks she was there and estimated that more than twice as many injuries should have been counted if Tesla had provided appropriate care and counted accurately.

    Other ways Tesla’s clinic avoids treating workers
    The clinic seemed geared toward sending workers away instead of treating them, Watson said. The culture of the clinic, she said, was to discount workers’ complaints and assume they were exaggerating.

    The clinic would look for reasons to dismiss injuries as not work-related, even when they seemed to be, former employees said.

    Watson recalled one worker who had passed out on the job and went to the hospital because of her exposure to fumes in the factory. Even though a work-related loss of consciousness is required to be counted, no such injury was recorded on Tesla’s injury logs.

    Temp workers hurt on the production line also were often rebuffed by the clinic, said former clinic employees. At one point, there was a blanket policy to turn away temps, they said.


    Tracy Lee wears a brace to help with a repetitive stress injury she developed while working at Tesla’s factory. She says the in-house health center sent her away without evaluating her because she wasn’t a permanent employee. Credit: Paul Kuroda for Reveal

    Tracy Lee developed a repetitive stress injury over the summer when a machine broke and she had to lift car parts by hand, she said. Lee said the health center sent her away without evaluating her because she wasn’t a permanent employee.

    “I really think that’s messed up,” said Lee, who later sought medical treatment on her own. “Don’t discriminate just because we’re temps. We’re working for you.”

    By law, Tesla is required to record injuries of temp workers who work under its supervision, no matter where they get treatment. But not all of them were. Lee said her Tesla supervisor knew about the injury. But Lee’s name doesn’t appear on Tesla’s injury logs.

    Besh pushed back on the claims of his former employees.

    He said the clinic didn’t treat some temp workers because Access Omnicare wasn’t a designated health care provider for their staffing agencies. About half of the agencies now are able to use the clinic, and the rest should be early next year, he said.

    Besh said a physician accurately and carefully determines whether an injury is work-related and the clinic is not set up to treat personal medical issues. He said the clinic is fully stocked.

    As for prescribing exercises, Besh said the clinic automatically was giving exercise recommendations to workers who were not injured and simply fixed the error.


    These sample Work Status Reports, posted in Tesla’s health center, show how clinic staff were instructed to handle different situations. The document on the left, labeled “Work Related,” is marked “First Aid Only” and “Return to full duty with no limitations or restrictions,” scenarios that would mean Tesla wouldn’t have to count the injury. Those were the only options, says Anna Watson, a physician assistant who used to work there. One document for contract employees such as temp workers (center) and another for non-occupational injuries (right) both say to refer the patients elsewhere. Credit: Obtained by Reveal

    Clinic source: Tesla pressured doctor
    Access Omnicare’s proposal for running Tesla’s health center states that Tesla’s priorities include reducing recordable injuries and emergency room visits, according to a copy obtained by Reveal.

    It says Access Omnicare’s model, with more accurate diagnoses, reduces “un-necessary use of Emergency Departments and prevents inadvertent over-reporting of OSHA (Occupational Safety and Health Administration) recordability.”

    Even before Access Omnicare took over the on-site health center in June, Tesla sent many injured workers to its main clinic as one of the automaker’s preferred providers.

    Tesla exercised an alarming amount of pressure on the clinic to alter how it treated patients in order to keep injury rates down, said the former high-level Access Omnicare employee.

    “There was a huge, huge push from Tesla to keep things nonrecordable,” said the former employee.

    A Tesla workers’ compensation official routinely would contact the clinic to intervene in individual cases, said the former employee. Tesla would take issue with diagnoses and treatment decisions, arguing that specific workers should be sent back to work full duty or have their injuries labeled as unrelated to work. The clinic gave Tesla what it wanted, the former employee said.

    For example, Bill Casillas’ diagnosis suddenly was changed by Access Omnicare after discussions with Tesla.

    In December, Casillas was working in Tesla’s seat factory. When he touched a forklift, he felt an electric shock jolt him back. Later that shift, it happened again. He said he felt disoriented and found he had urinated on himself.

    Casillas said he hasn’t been the same since. He struggles with pain, tingling and numbness. At 47, he’s unsteady, uses a cane and hasn’t been able to work, he said.

    A doctor at Access Omnicare diagnosed a work-related “injury due to electrical exposure” and gave him severe work restrictions and physical therapy, medical records show.

    Then, nearly two months after his injury, another Access Omnicare physician, Dr. Muhannad Hafi, stepped in and dismissed the injury.

    “I have spoken again with (the workers’ compensation official) at Tesla and he informed that the forklift did not have electric current running. With that said, in my medical opinion, the patient does not have an industrial injury attributed to an electrical current,” he wrote.

    Hafi, who’s no longer with Access Omnicare, didn’t respond to questions. Besh said he can’t discuss patient details.

    The co-worker who was in the forklift during the second shock, Paul Calderon, said he disagrees with the Tesla official but no one asked him. He backed up Casillas’ account and said Tesla “tried to really downplay what happened to him.”

    Hafi’s January report noted that Casillas said he was “miserable,” used a cane and had pain all over his body. But he discharged him back to work full duty, writing, “No further symptoms of concern.”

    A Tesla safety team manager informed Casillas last month that his injury was not counted because it was “determined to not be work-related.” Casillas is still a Tesla employee, but he’s off work because of his injury. His workers’ comp claim was denied based on Hafi’s report, but his lawyer, Sue Borg, is seeking an independent medical evaluation.

    Besh said Tesla does not pressure him to dismiss injuries.

    “What Tesla pressures us on is accurate documentation,” he said. “What they want is their OSHA log to be as accurate as possible, so what they’ll push back on is, ‘Doctor I need more clarity on this report.’ And we do that for them.”

    “They are not in the business of making clinical determinations at all,” he said. “We make those clinical determinations only based on what the patient needs.”

    State regulators not interested
    By late August, Watson, the physician assistant, reached her breaking point. She got into an argument with Besh, who fired her for not deferring to doctors.

    Afterward, she filed a complaint to Cal/OSHA, California’s workplace safety agency.

    “I just see the workers at Tesla as having absolutely no voice,” she said. “I do feel extra responsible to try to speak up for what’s going on there.”

    Watson thought Cal/OSHA would put an immediate stop to the practices she witnessed. But the agency wasn’t interested.

    Cal/OSHA sent her a letter saying it folded her complaint into the investigation it started in April after Reveal’s first story ran. The letter said it had investigated and cited Tesla for a recordkeeping violation.

    But Cal/OSHA already had closed that investigation two weeks before Watson’s complaint. The agency issued a fine of $400 for a single injury it said was not recorded within the required time period. Tesla appealed, calling it an administrative error.

    Reveal had documented many other cases of injuries that Tesla had failed to record. But the agency had only about six months from the date of an injury to fine a company. By the time Cal/OSHA concluded its four-month investigation, the statute of limitations had run out.

    After Reveal reported that the time limitation makes it difficult to hold employers accountable, state legislators passed a bill giving investigators six months from when Cal/OSHA first learns of the violation. It was signed by Gov. Jerry Brown, but it was too late for the Tesla investigation.

    A Cal/OSHA spokeswoman said the investigation found four other “injury recording violations that fell outside of the statute of limitations.” Even if those other violations had been included, the spokeswoman said Cal/OSHA would have had to combine them in a single $400 citation.

    Tesla, meanwhile, inaccurately cites Cal/OSHA’s investigation as vindication.

    “We do get these quite unfair accusations,” Musk said on his October earnings call. “One of them was that we were underreporting injuries. And it’s worth noting that OSHA completed their investigation and concluded that we had not been doing anything of the sort.”

    Watson called Cal/OSHA officials to insist they investigate her complaint. She told them that she had detailed knowledge of a system that undercounted injuries by failing to treat injured workers.

    But Cal/OSHA officials told her that it wasn’t the agency’s responsibility, she said. They suggested contacting another agency, such as the medical board or workers’ compensation regulators.

    As Watson kept pushing and Reveal began asking questions, a Cal/OSHA spokeswoman said her complaint now is being investigated.

    Watson has a new job at an urgent care clinic. She said she just wants someone to make sure that Tesla workers get the care they need.

    “You go to Tesla and you think it’s going to be this innovative, great, wonderful place to be, like this kind of futuristic company,” she said. “And I guess it’s just kind of disappointing that that’s our future, basically, where the worker still doesn’t matter.”

    #USA #Tesla #Arbeit #Krankheit

  • Lyft Is Not Your Friend
    http://jacobinmag.com/2018/10/the-myth-of-the-woke-brand-uber-lyft-capitalism

    BY MEAGAN DAY
    Lyft is the latest brand trying to build market share by posing as a “progressive” corporation. But the fight can’t be good corporations against bad ones — it’s working people against capitalism.

    In early 2017, liberals hit on a new strategy to resist the nascent Trump administration: #DeleteUber.

    It started when New York City’s taxi drivers refused to service JFK airport to protest Trump’s travel ban targeting Muslim-majority countries, and Uber was spotted leveraging the ensuing crisis for profit. Then Uber CEO Travis Kalanick came under fire for accepting an appointment to Trump’s economic advisory council. He announced his resignation from the council, but only weeks later a video leaked of Kalanick reprimanding a driver for his company.

    Amid various ensuing scandals, Kalanick stepped down as CEO of Uber, but by then millions of consumers had turned on the brand in protest, deleting the Uber app from their phone and opting instead for the rideshare giant’s rival Lyft.

    Lyft leaned in, eagerly branding itself as the progressive alternative to Uber by pledging a $1 million donation to the ACLU and trotting out celebrities to promote it as a company committed to “doing things for the right reasons.” Lyft, of course, operates on the same labor model as Uber — its drivers are not employees but independent contractors, and are therefore denied all the benefits and protections that workers receive under more ideal circumstances. Nevertheless, a new refrain rang out across liberaldom: “I don’t use Uber, I use Lyft.”

    What socialists understand that liberals don’t is that brands are corporate enterprises, and corporate enterprises are fundamentally motivated by the pursuit of profit — even in their ostentatious acts of charity and wokeness.

    Three surefire ways to maximize profit are: suppressing labor costs by paying workers as little as you can get away with, lobbying the state for deregulation and lower taxes, and opening new markets by finding new things to commodify and sell. Businesses will always pursue these avenues of profit maximization where they can. It’s not a matter of ethics but of market discipline: if they don’t, they run the risk of losing out to the competition and eventually capsizing.

    Sometimes corporations do things for publicity that make it seem like their interests are not fundamentally misaligned with those of the working-class majority, who rely on decent wages and well-funded public services. But those efforts are meant to sustain public confidence in a given corporation’s brand, which is occasionally necessary for keeping up profits, as Uber’s losses in 2017 demonstrate. When corporate profits come into direct conflict with active measures to improve people’s wellbeing, corporations will always select the former. Case in point: Lyft just donated $100k to the campaign against a ballot measure that would create a tax fund to house the homeless in San Francisco, where the company is based.

    Why did the progressive alternative to Uber do this? Well, because the company doesn’t want to pay higher taxes. Because high taxes imperil profits, and profits are the point. Another likely rationale is to build stronger bonds with pro-business advocacy groups in San Francisco, so that the company will have allies if the city decides to implement regulations against ride-sharing services, which is rumored to be a possibility.

    Lyft has already mastered the art of suppressing labor costs and opening new markets. Next on the wish list, low taxes and deregulation. It’s pretty formulaic when you get down to it.

    San Francisco is home to an estimated 7,500 homeless people. Proposition C would tap the large corporations that benefit from the city’s public infrastructure to double the city’s homelessness budget in an attempt to resolve the crisis. The corporations opposing Proposition C say that the move would imperil jobs. This is not an analysis, it’s a threat. What they’re saying is that if the city reaches too far into their pockets, they’ll take their business elsewhere, draining the region of jobs and revenue as punishment for government overreach. It’s a mobster’s insinuation: Nice economy, shame if something happened to it. Meanwhile thousands of people sleep in the streets, even though the money to shelter them is within the city’s borders.

    Of course, in every struggle over taxes and industry regulation there may be a few canny corporate outliers looking to ingratiate their brand to the public by bucking the trend. In the case of Proposition C, it’s Salesforce, whose CEO Marc Benioff has made a public display of support for the ballot measure. But before you rush to praise Benioff, consider that only two months ago he lauded Trump’s tax cuts for fueling “aggressive spending” and injecting life into the economy.

    You could spend your life as an engaged consumer hopping from brand to brand, as liberals often do, pledging allegiance to this one and protesting that one to the beat of the new cycle drum. You could delete Lyft from your phone the same way you did with Uber, and find another rideshare app that you deem more ethical, until that one inevitably disappoints you too.

    Or you could press pause, stop scrambling for some superior consumption choice to ease your conscience, and entertain the socialist notion that deep down all corporations are objectively the same. They all exist to maximize return on investment for the people who own them. They are all in competition with each other to plunder our commons most effectively, with the lowest overhead, which means compensating the least for employees’ work. And when the rubber meets the road, they will all prioritize private profits over the wellbeing of those who own no productive assets, which is the vast majority of the people on the planet. They will demonstrate these priorities on a case-by-case basis, and on a massive global scale so long as capitalism prevails.

    “We’re woke,” said Lyft CEO John Zimmerman at the height of the Uber scandal. It was horseshit — it always is. And until liberals stop believing than any brand can be truly “woke,” or can offer a genuine alternative to the predatory behavior they observe in other “unwoke” brands, they’ll be unable to mount a meaningful resistance to anything.

    Whether we want to ensure clean drinking water for the residents of Flint or to shelter the homeless of San Francisco, we have to draw clear battle lines that are up to the challenge. The fight can’t be good corporations against bad corporations. It has to be working people against capitalism.

    #USA #Lyft #Uber #Arbeit

  • World Development Report 2019: The Changing Nature of Work
    http://www.worldbank.org/en/publication/wdr2019

    jungle.world - Ungerechtigkeit 4.0
    https://jungle.world/artikel/2018/41/ungerechtigkeit-40?page=all

    11.10.2018 -
    Der Weltentwicklungsbericht der Weltbank beschäftigt sich mit der Frage, wie die Digitalisierung soziale Gerechtigkeit verändert

    Ungerechtigkeit 4.0

    Die Digitalisierung betrifft alle Lebensbereiche. Wie sie sich auf soziale Gerechtigkeit auswirkt, wird derzeit viel diskutiert. Auch die Weltbank befasst sich in ihrem Bericht für das Jahr 2019 damit. Ihre Analyse stammt allerdings aus der vordigitalen Zeit.

    Von Christopher Wimmer

    Von der Arbeitswelt über das Privat­leben und die Freizeitgestaltung bis zur Politik – die Digitalisierung hat die bis vor wenigen Jahrzehnten bestehenden Verhältnisse grundlegend verändert. Sie hat neue Lebenssituationen geschaffen, deren Konsequenzen für die Arbeit, das Gemeinwohl und das Leben der Einzelnen nur teilweise voraus­gesehen werden können.

    Mit dem Thema Digitalisierung befasst sich derzeit auch die Weltbank, die gerade ihren Weltentwicklungsbericht für das Jahr 2019 vorbereitet. In ihren jährlich erscheinenden Berichten behandelt die Weltbank immer verschiedene Themen. Der Band für 2019 soll im Oktober unter dem Titel »The Changing Nature of Work« erscheinen und sich mit dem Wesen und der Zukunft der Arbeit beschäftigen. Der Entwurf ist im Netz frei zugänglich und wird Woche für Woche aktualisiert. Darin werden zwei Themen verbunden, die bisher selten zusammen diskutiert wurden: Di­gitalisierung und Ungleichheit. Die Digitalisierung hat den Verfassern zu­folge das Potential, soziale Ungleichheit zu verschärfen.

    Über die Frage, ob die Digitalisierung eine große Chance oder ein großes Ri­siko für die Gesellschaft ist, ist auch die Meinung der deutschen Bevölkerung gespalten. Dem Ifo-Bildungsbarometer 2017 zufolge stimmten 50 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass die Digitalisierung insgesamt zu größerer so­zialer Ungleichheit in Deutschland führen werde, 46 Prozent stimmen dem nicht zu. Die einen befürchten, dass die Digitalisierung zu massiven Arbeitsplatzverlusten führt und somit die Ungleichheit verschärft, die anderen hoffen auf neue Jobperspektiven in der digitalen Welt.

    Die Autorinnen und Autoren unter der Leitung des Ökonomen und ehemaligen bulgarischen ­Finanzministers Simeon Djankov regen dazu an, den Kündigungsschutz zu lockern und Unternehmen generell von ihrer sozialen Verantwortung zu befreien. Mindestlöhne sollen gesenkt werden.

    In den vergangenen Jahren sind die Reallöhne in Deutschland, nach einer längeren Phase der Stagnation, leicht gestiegen. Anders als in anderen west­lichen Ländern sind viele neue industrielle Jobs entstanden, in denen relativ hohe Löhne gezahlt werden.

    Und doch sind stabile Wachstumsraten und Rekordbeschäftigung keine Garanten für soziale Gerechtigkeit. Der Anteil der Menschen, die als armutsgefährdet gelten, ist zuletzt wieder angestiegen. Leiharbeit, Werkverträge, Minijobs und befristete Arbeitsverhältnisse prägen die Arbeitswelt – fast 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland arbeiten inzwischen in derlei prekären Arbeitsverhältnissen. Für sie bedeutet dies häufig: niedrige Löhne, geringe soziale Absicherung und permanente Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Besonders jüngere Beschäftigte sind davon betroffen.

    Rechte, die sich Lohnabhängige in den vergangenen Jahrzehnten gewerkschaftlich erkämpften, werden durch neue Arbeitsverhältnisse der Gig-Ökonomie unterminiert, bei der kleine Aufträge kurzfristig an unabhängige Freiberufler oder geringfügig Beschäftigte vergeben werden. Kündigungsschutz, Krankenversicherung und Urlaubsanspruch gelten dort nur selten. Die Digitalisierung der Arbeitswelt verstärkt diese Prozesse. Mittlerweile geht es auch nicht mehr nur um die industrielle Produktion.

    Weitere Branchen werden umstrukturiert. Der Zeitungs- und Büchermarkt, der Börsenhandel, die Versicherungsbranche, Immobilien- und Stellenbörsen, das Militär – diese und weitere Bereiche sind ebenfalls von gewaltigen Transformationen betroffen.

    Die Weltbank stellt fest: Die großen digitalen Unternehmen beschäftigen vergleichsweise wenige Mitarbeiter, vernichten aber Tausende Jobs in der Industrie, im Handel und Dienstleistungssektor. Ein Beispiel hierfür sei der Fahrdienstleister Uber. Durch die Möglichkeit, Menschen privat im Auto mitzunehmen, wird das organisierte Taxigewerbe unter Druck gesetzt. Waren gewisse Mindesteinkommen und Sicherheiten für die regulären Taxifahrer gegeben, fallen bei Uber alle Formen der gewerkschaftlichen Organisierung und Versicherungen komplett weg. Das Ergebnis ist die Prekarisierung der gesamten Branche.

    Die unregulierte, digitale Variante des Taxigewerbes steht also nicht für die inklusiv und sozial gerecht erscheinende sharing economy, sondern bedeutet unterm Strich: Vereinzelung und direkte Ausbeutung, also Kapitalismus in Reinform.

    Doch es gibt auch eine positive Erzählung über die Digitalisierung. Zahlreiche Verlautbarungen aus Wirtschaft und Politik preisen sie als Garant für zukünftigen Wohlstand. Vom Bundeswirtschaftsministerium über die Unternehmensplattform »Industrie 4.0« bis hin zu Beratungsfirmen wie McKinsey sind sich alle einig, dass Phänomene wie Big Data, Internet der Dinge und künstliche Intelligenz nicht nur für Wachstum sorgen werden, sondern auch zu sozialer Gerechtigkeit beitragen können. Gab es früher enorme Hürden, die die Existenz kleiner Produzenten be- und verhinderten, können sich Menschen nun über Marktplätze wie Ebay selbständig machen oder Geld neben dem Job hinzuverdienen. Ebenso verhält es sich mit Uber oder Airbnb – Geld kann hier relativ leicht verdient werden.

    Doch ein Blick auf wissenschaftliche Szenarien macht skeptisch, ob diese Gerechtigkeitsversprechungen der Digitalisierung wirklich einzuhalten sind. Digitale Innovationen werden sich anders auswirken als vorherige technologische Entwicklungen. Ihre atem­beraubende Geschwindigkeit tangiert auch die Arbeitsplatzsicherheit. Verschiedene Studien sagen voraus, dass allein in den nächsten zwei Jahrzehnten zwischen zwölf und 40 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen könnten – die neu entstandenen Jobs bereits eingerechnet.

    Von der Digitalisierung sind mittlerweile alle Berufsgruppen betroffen. Die Technologie selbstfahrender Autos ersetzt zumindest potentiell die Busfahrer, Drohnen die Postbeamtinnen, intelligente Systeme die Buchhalterin und schlussendlich können auch Wissensarbeiter ersetzt werden – künstliche Intelligenz an Stelle von Professoren.

    Die Weltbank geht in ihrem Bericht darauf ein und fordert Maßnahmen, um wachsender Ungleichheit vorzubeugen: »Als erste Priorität sind umfangreiche Investitionen in das Humankapital während des gesamten Lebens einer Person von entscheidender Bedeutung. Wenn die Arbeiter gegenüber Maschinen konkurrenzfähig bleiben sollen, müssen sie in der Lage sein, ständig neue Fähigkeiten zu trainieren oder von Anfang an besser ausgebildet sein«, heißt es darin.

    Doch was passiert mit all denen, die nicht mithalten können? Die Jobs, die mit der Digitalisierung entstehen, werden nur zu einem kleinen Teil gut bezahlt sein. Der kleinen Gruppe von Programmierern oder IT-Ingenieurinnen wird die große Mehrheit der Beschäftigten bei Lieferketten, in Lagerhallen oder als Gelegenheits-, Crowd- und Clickarbeiterinnen gegenüberstehen – im Niedriglohnsektor.

    All das wird dazu führen, dass die soziale Ungleichheit weiter anwächst. Die Vorschläge der Weltbank scheinen in dieser Hinsicht wenig aussichtsreich zu sein. So regen die Autorinnen und Autoren unter der Leitung des Ökonomen und ehemaligen bulgarischen ­Finanzministers Simeon Djankov dazu an, den Kündigungsschutz zu lockern und Unternehmen generell von ihrer sozialen Verantwortung zu befreien. Mindestlöhne sollen gesenkt werden.

    An deren Stelle solle laut Weltbank ein bedingungsloses Grundeinkommen und bessere private Vorsorge treten. Dies soll durch höhere Steuern finanziert werden, die dem Entwurf zufolge aber hauptsächlich Geringverdienende und Ärmere belasten würden.

    Mit diesen Mitteln wird man dazu beitragen, dass sich einige wenige – die die Macht über Roboter und Algorithmen haben – zu Lasten der großen Mehrheit bereichern. Riesige Mengen Kapital sammeln sich bereits bei wenigen Firmen an, die große Plattformen und Programme entwickeln.

    Der digitalisierte Klassenkampf scheint derzeit eindeutig auszufallen. Er betrifft aber nicht nur die Arbeitswelt, sondern die gesamte Gesellschaft, denn diese Firmen akkumulieren nicht nur große wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Macht: Sie verfügen über das Wissen, die Daten und die medialen Räume, mit denen in Gesellschaft und Politik Diskussionen geführt und Entscheidungen getroffen werden. Kämpfe um soziale Gerechtigkeit im digitalen Kapitalismus werden dadurch umso schwerer – aber auch umso wichtiger.

    #Uber #Taxi #BEG #Arbeit #Arbeitslosigkeit #Digitalisierung #Prekasisierung #Plattformkapitalismus #Weltbank