• Fünf Jahre nach Tunnel-Coup plant Bank einen Neubau - Berlin - Aktuelle Nachrichten - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/berlin/article215325171/Fuenf-Jahre-nach-Tunnel-Coup-plant-Bank-einen-Neubau.html

    14.09.2018 Katrin Lange

    Es ist die wohl berühmteste Bankfiliale in Berlin – bekannt durch den spektakulären Tunnel-Coup. Im Januar 2013 hatten Täter einen 45 Meter langen Tunnel unter der Filiale der Berliner Volksbank an der Schloßstraße 46, Ecke Wrangel-straße gegraben und mehr als 300 Schließfächer aufgebrochen. Nach polizeilichen Schätzungen haben die Täter rund neun Millionen Euro erbeutet. Sie wurden bis heute nicht gefasst, die Beute bleibt verschwunden.

    Jetzt soll der alte Flachbau durch einen Neubau ersetzt werden. Im Stadtplanungsausschuss des Bezirks Steglitz-Zehlendorf hat das Architekturbüro Axthelm Rolvien erste Ideen vorgestellt. Die Planer haben dabei versucht, einen Bezug zu den umliegenden Denkmälern und der Matthäuskirche an der Rothenburgstraße zu schaffen. „Die Kirche soll man immer wahrnehmen“, erläuterte Annette Axthelm ihre Pläne. Etwa 20 Gestaltungsvarianten für den Neubau hat das Büro entwickelt, mit verschiedenen Fassaden wie Stahl, Holz und Glas. Allerdings – und das war eine Überraschung – ist der Neubau wesentlich höher als der derzeitige zweigeschossige Flachbau. In einer Variante hatte das Gebäude sogar sieben Stockwerke. In allen Vorschlägen ist ein hohes Haupthaus mit einem flachen Anbau geplant. Neben der Filiale der Berliner Volksbank, die dort wieder einziehen wird, soll es auch Platz für einen Kindergarten und Gewerbe geben.

    „Das ist besser als der Bestand“, war die erste Reaktion von Torsten Hippe, Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses. Für Irritationen sorgt jedoch die neue Höhe des Gebäudes. „Es ist ja schön, wenn ich die Kirche sehe“, sagt Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU). Aber was sei mit dem Blick in Richtung Gutshaus Steglitz und Schlosspark-Theater? Auch der müsste berücksichtigt werden. Laut Bebauungsplan sind an diesem Standort nur zwei Geschosse erlaubt. Sollte der Bau höher werden, muss der Bebauungsplan für das Vorhaben geändert werden. Die Architekten werden jetzt weitere Gespräche mit dem Stadtplanungsamt führen.

    #Berlin #Steglitz #Schloßstraße #Wrangelstraße #Architektur #Stadtentwicklung

  • Das Berliner Landhaus am Rupenhorn zeigt wieder Charakter | Monumente Online
    https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2014/4/ungeschminkt.php

    ls Richard Kluge 1928 drei Baugrundstücke Am Rupenhorn von der Preußischen Domäne erwarb, wünschte er sicherlich, dass dieser Besitz lange in seiner Familie bleiben würde. Doch alles kam anders. Schon 1932, kurz nachdem das Haus Am Rupenhorn 25 von der Architektengemeinschaft Hans und Wassili Luckardt und Alfons Anker fertiggestellt worden war, musste es wegen Geldmangels zwangsversteigert werden. Kaum fünf Jahre alt, wurde das als Gesamtkunstwerk konzipierte Stahlskelett-Gebäude im Stil des Neuen Bauens zum Mehrfamilienhaus umgestaltet. Während der Zeit des Nationalsozialismus entkam es nur knapp dem Abriss, wurde dann im Zweiten Weltkrieg beschädigt und fiel nach notdürftigen Reparaturen an das Bundesvermögensamt.


     
    Berlin-Charlottenburg, Landhaus am Rupenhorn © Christian Gahl, Berlin
    Der Schreibtisch im Berliner Landhaus am Rupenhorn mit Blick ins Grüne
    Ab 1950 wohnten vierzig Jahre lang unterschiedliche Mieter Am Rupenhorn. Die Ehefrau des Architekten Wassili Luckardt, der das desolate Äußere des Hauses aufgefallen war, erreichte schließlich, dass das Land Berlin 1973 Geld für das Nötigste zur Verfügung stellte. 1975 wurde das Landhaus in die Denkmalliste aufgenommen. Seine Lage besserte sich jedoch erst, als der Architekt Professor Robert Wischer und seine Frau, die Stadtplanerin Dr. Christa Kliemke, das leerstehende Landhaus mieteten und 1997 erwarben. Das Paar wollte die Ikone der Moderne für die Zukunft bewahren. Nach ersten dringenden Arbeiten zur Rettung der Substanz entwickelte es die Vision, dem Landhaus seine ursprüngliche Form - und in diesem Fall seinen Charakter - wiederzugeben. Im Laufe der Jahrzehnte war das kompromisslos kubische, streng und einfach gestaltete Haus immer wieder verändert worden.

     

    Berlin-Charlottenburg, Landhaus am Rupenhorn © Christian Gahl, Berlin
    Der Flur des Hauses am Rupenhorn ist mit rotem Linoleum ausgelegt.
    Die Entwurfsideen der Architekten, dem Bürger ein naturnahes Leben durch eine neue Raumaufteilung zu ermöglichen, ihm eine stufenlose Verbindung mit dem Garten zu schaffen - also das Haus und damit die Menschen zum Licht, zur Luft und zur Sonne hin zu öffnen - war kaum noch zu erahnen. Eine Spurensuche begann, an deren Ende nun wieder das rote Linoleum im Treppenhaus und graues in den Schlafräumen zu sehen ist, dazu vernickelte Geländer, Stützen, Türzargen und die Ölfarbflächen der Wände und Türen.

    Bereits 2004 war der Zustand von 1930 wiederhergestellt worden, darunter die weiße, enkaustisch behandelte Putzfassade. Bis 2011 wurden die Terrassen, Balkone und die Pergola restauriert. Ganz wichtig war es, die Bibliothek nach historischem Vorbild im zentralen Raum des Hauptgeschosses einzurichten. Inzwischen ist das Landhaus am Rupenhorn Museum, Veranstaltungsort und Tagungsstätte. Die Besucher können dort die Reformgedanken ablesen, die die Architekten damals bewegten. Sie spüren den Geist des liberalen Bauherrn, der es einst in Auftrag gab. Statt Zeitschichten zu zeigen, haben sich in diesem Fall die Eigentümer, die amtliche Denkmalpflege und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gemeinsam dafür entschieden, die Uridee aus dem Landhaus herauszuschälen.

    Christiane Schillig

    #Berlin #Charlottenburg #Westend #Am_Rupenhorn #Heerstraße #Architektur #Sehenswürdigkeiten

  • 01.08.2018: Kapitale Kirche (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/artikel/337084.kapitale-kirche.html

    »Die Religionen müssen alle tolerieret werden, und muss der Fiscal nur das Auge drauf haben, dass keine der andern Abbruch tue, denn hier muss ein jeder nach seiner Fasson selig werden«, äußerte Preußenkönig Friedrich II. 1740, kurz nach seinem Regierungsantritt.¹ Er selbst fühlte sich an keine Religion gebunden, schätzte den Gottesglauben aber als pädagogisches Instrument zur Erziehung und Disziplinierung seiner Untertanen. So plante er in Berlin einen Kirchbau nach dem Modell des antiken römischen Pantheons, das, wie der Name sagt, allen Göttern gewidmet war – eine Idee, die dem König sicherlich näherlag als die Schaffung eines Sakralbaues ausschließlich für eine Glaubensgemeinschaft.

    In Berlin herrschte der Protestantismus. Die sehr kleine Zahl der Katholiken wuchs durch schlesische Einwanderer, die ihr Zuhause während der schlesischen Kriege verlassen hatten oder verlassen mussten. So wurde das »Pantheon« der erste katholische Kirchenneubau in Berlin nach der Reformation: ein Rundbau mit Kuppel. Im Unterschied zu den vielfältigen und überschwenglichen Formen des damals ausgehenden Barocks liegen dem Gebäude einfache geometrische Figuren zugrunde: Kreis, Quadrat, Würfel, Kugel, Pyramide, Kreuz. 1773 wurde die Kathedrale als katholische Gemeindekirche geweiht und erhielt den Namen der schlesischen Schutzpatronin »Hedwig«. Damit handelte Friedrich ganz im Sinne des französischen Philosophen Voltaire, seines langjährigen Gesprächspartners, der Herrschern empfiehlt: »Ihr sollt die Herzen nicht verunsichern – und alle Herzen werden Euch zufliegen.«² Friedrich brauchte vor allem die Herzen der katholischen Soldaten.

    Zerstörung und Wiederaufbau

    Im März 1943 wurde die Kirche von einer Brandbombe bis auf die Außenmauern zerstört. Seit dem Jahr 1930 war St. Hedwig Bischofskirche. Der Wiederaufbau betraf nicht nur die Deutsche Demokratische Republik – auf ihrem Gebiet lag ja die Kirche; die Diözese umfasste auch das damalige Westberlin. Schließlich einigten sich Bundesrepublik und DDR über die Finanzierung der Bautätigkeiten und weitere organisatorische Fragen. 1952 begann der Wiederaufbau, 1963 wurde er abgeschlossen. Baufachleute und Künstler aus der BRD und der DDR haben an ihm mitgewirkt. Der Innenraum, der eigentliche Kirchenraum, wurde von dem Düsseldorfer Architekten Hans Schwippert gestaltet. Zu diesem gehört, mit breiter, deutlich sichtbarer Treppe, die Öffnung zur darunterliegenden Krypta, so dass der Kirchraum als Doppelraum gestaltet ist.

    In der Krypta befindet sich eine Reihe von kleinen Seitenkapellen, die unterschiedlich genutzt werden. Einige sind Orte des Gedenkens, Grabstätten von Bischöfen. Einen besonderen Platz nimmt die Grabstätte von Dompropst Bernhard Lichtenberg (1875–1943) ein, der offen gegen die sogenannte Euthanasie und die Verfolgung der Juden protestiert hatte, deshalb von den Nazis inhaftiert wurde und auf dem Transport ins Konzentrationslager Dachau starb. Die vierzehn eindrücklichen Pinsel- und Federzeichnungen des Dresdener Künstlers Josef Hegenbarth stellen die Stationen des Kreuzweges Jesu dar und erinnern gleichzeitig an das Leid unter der Naziherrschaft. Bis ins kleinste ist die Gestaltung des Innenraumes durchdacht: Material, Farben, Formen, Größe der einzelnen Elemente, der beweglichen Gegenstände und der unbeweglichen Elemente wie Fenster, Treppengeländer, Wände und Boden, ihr Platz im gesamten Innenraum – alles ist aufeinander abgestimmt.

    Vielfältig ist die Symbolik der gesamten Architektur. Die zahlreichen symbolischen Bezüge der eher abstrakten Architektur springen nicht sofort ins Auge. Wer sich aber auf sie einlässt, wird bald von ihr getragen werden. Die Einzigartigkeit des Innenraumes fasst Sabine Schulte, Referentin für Sakraldenkmale beim Berliner Landesdenkmalamt, so zusammen: »Der Innenraum von St. Hedwig gehört zu den bedeutenden Leistungen kirchlichen Wiederaufbaus nach 1945. Seine Gestaltung durch Hans Schwippert stellt die einzige moderne Raumschöpfung einer im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bischofskirche in Deutschland dar. Raum und Ausstattung sind ohne Parallele – auch als gesamtdeutsches Werk. In einem dichten Beziehungsgeflecht kommen hier geschichtliche – liturgie- und kirchengeschichtliche, zeithistorische, architektur- und ingenieurtechnikgeschichtliche –, wissenschaftliche und künstlerische Bedeutungen zusammen (…). Herzstück (ist) die Einheit von Ober- und Unterkirche mit ihrem Konzept der ›freien Mitte‹ sowie der Verbindung von Memorialebene und Kathedralraum.«³ Der Innenraum steht unter Denkmalschutz.

    »Komplett verhunzt«

    Doch das alles scheint die Kirchenleitung nicht zu beeindrucken. Sie will St. Hedwig unbedingt umbauen und damit die jüngere Geschichte des Bauwerks, die mit der DDR verbunden ist, zum Verschwinden bringen. Im November 2013, am 50. Jahrestag des vollendeten Wiederaufbaus, informierte das Erzbistum – diesen Rang hatte es 1994 erhalten – zum ersten Mal über seine Pläne. Erzbischof Rainer Maria Woelki verkündete die beabsichtigten Maßnahmen theatralisch von der Kanzel aus, also im wörtlichen Sinne »ex cathedra«. Transparenz oder gar Einbeziehung der Gemeinde gab es nicht. Noch am selben Tag begann der Architekturwettbewerb zur Umgestaltung. 2015 trat Heiner Koch die Nachfolge von Erzbischof Woelki an. Beide kommen aus Köln und hatten dort mit Barbara Schock-Werner zu tun gehabt, die vierzehn Jahre lang Dombaumeisterin gewesen ist. In einem Interview wurde sie gefragt, ob der Umbau der St.-Hedwigs-Kathedrale eine Aufgabe für sie sei: »Reizen würde mich das. Das klassizistische Gebäude ist durch den Wiederaufbau nach dem Krieg komplett verhunzt worden. Inzwischen steht aber der Wiederaufbau selbst – mit einem völlig hanebüchenen Loch in der Mitte – schon wieder unter Denkmalschutz. Also, das ist ein richtig heißes Eisen.«⁴

    Als Ursprungsort des großangelegten Berliner Projekts ist also unschwer Köln auszumachen. Unterstützt wird das Kölner Trio durch Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), die eine steile Karriere in der CDU durchlaufen hat und seit Dezember 2016 den Berliner Landesvorsitz der Partei innehat. Bei der nächsten Wahl im Jahr 2021 wird sie wohl für das Amt des Regierenden Bürgermeisters kandidieren. Erfahrungsgemäß können hauptstadtwürdige Prestigebauten mit ihrer Unterstützung rechnen. Neben Grütters engagiert sich noch eine bekannte Bundespolitikerin für die Pläne des Erzbistums: Barbara Hendricks (SPD). Bis Ende 2017 war sie Umweltministerin, zu ihrem Ressort gehörte auch das Bauwesen. Sie ist ebenfalls Mitglied des ZdK.

    Das Ergebnis des Wettbewerbs zum Umbau der Kathedrale wurde 2014 veröffentlicht. Änderungen waren nicht möglich, da das Erzbistum einen Realisierungswettbewerb ausgeschrieben hatte. Den Siegerentwurf ermittelte eine Jury, der – wen wundert es – Barbara Schock-Werner angehörte. Außer der Schließung der Öffnung zur Unterkirche sehen die Pläne viele weitere Umbauten vor, an Türen und Fenstern, dem Dach, der Außenfassade sowie der gesamten Innenausstattung.

    Auch das in den 1980er Jahren errichtete Bernhard-Lichtenberg-Haus – ein Mehrzweckbau in Skelettbauweise, also leicht für neue Zwecke änderbar – soll abgerissen und im großen Stil neu gebaut werden; geplant ist u. a. ein Wissenschaftszentrum, auch der Bischofssitz soll hierhin verlegt werden. Unter der Hoffläche zwischen Kathedrale und Nebengebäuden ist ein unterirdischer Bau vorgesehen – mitten im Grundwasser.

    Insgesamt ist das ein riesiges Projekt, für dessen Realisierung das Erzbistum 60 Millionen Euro veranschlagt hat. Ein Drittel dieser Summe will es selbst aufbringen, für ein weiteres Drittel nimmt es die anderen deutschen Diözesen in die Pflicht und bittet um private Spenden; das letzte Drittel soll aus Steuergeldern kommen: zwölf Millionen Euro vom Bund und acht Millionen aus dem Berliner Haushalt. Der Bundestag hat die zwölf Millionen kurzfristig bewilligt, was wohl nur durch eifrige Lobbyarbeit zu erklären ist.

    Ein Sanierungsbedarf besteht ohne Zweifel. Dass aber auch ein Umbau nötig sei, der den denkmalgeschützten Innenraum zerstört, begründet das Erzbistum mit »liturgischen und gottesdienstlichen Belangen« und verweist auf Ausführungen des Bildhauers Leo Zogmayer: Bibelzitate und eine Aneinanderreihung von Fremdwörtern wie Katabase, Anabase, diabatischer Grundgestus und Diachronizität sollen Gelehrtheit suggerieren und Nachfragen verhindern.⁵

    Die Konferenz der deutschen Bischöfe lässt die eigentliche Motivation für den Umbau durchblicken: Sie hat eine Arbeitsgruppe zur »Stärkung der Präsenz von Kirche in der Hauptstadt« gebildet, die auch das Thema »Bedeutung der St.-Hedwigs-Kathedrale für die Hauptstadt« behandeln soll. Erinnert das nicht an das alte Bündnis von Thron und Altar?

    Fragwürdigkeiten und Widersprüche

    Da der Innenraum denkmalgeschützt ist, musste das Erzbistum die Aufhebung des Denkmalschutzes beantragen. Das tat es in selbstgewisser Sprache, als sei das Ergebnis selbstverständlich. Die bezirkliche Denkmalbehörde, die von Berlin-Mitte, hatte als erste Behörde abzuwägen, in welchem Maße die partikularen Wünsche der Kirche die Interessen der Allgemeinheit am Erhalt des Baudenkmals einschränken dürfen. Die Denkmalbehörde entschied im Sinne des Erzbistums – allerdings mit Einschränkungen. Die nächste Instanz, das Landesdenkmalamt, wollte den weitgehenden Verlust des denkmalgeschützten Innenraumes nicht hinnehmen und lehnte die Pläne ab. »Die in der vorliegenden Darstellung suggerierte Behauptung, die katholische Kirche sei in den Fragen des geplanten Umbaus (…) autark, trifft nicht zu. Denn der Erhalt von Sakralbauten als kulturelles Erbe ist gemeinsame kirchliche und staatliche Aufgabe. Artikel 140 Grundgesetz in Verbindung mit Artikel 137 Absatz 3 Weimarer Reichsverfassung, welcher das kirchliche Selbstbestimmungsrecht postuliert, garantiert dies ausdrücklich nur innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes. (…) Die Rechtsprechung hat bereits entschieden, dass die Denkmalschutzgesetze der Länder solche Schranken der Kirchenautonomie darstellen.« Nach der Darstellung der juristischen Situation führt das Landesdenkmalamt inhaltliche Argumente historischer, kunsthistorischer, bautechnischer und theologischer Art an. Schließlich heißt es in der Stellungnahme des Landesdenkmalamtes: »Nicht nur die herausragende Bedeutung dieser Raumschöpfung für die Geschichte der Baukunst und der katholischen Kirche, sondern auch die nationale und internationale Bedeutung dieses Ausnahmebaus begründen ein Erhaltungsinteresse der Allgemeinheit.«⁶

    Wenn die bezirkliche Denkmalbehörde und das Landesdenkmalamt unterschiedlich votieren, muss der Kultursenat durch die Oberste Denkmalschutzbehörde entscheiden, deren Chef Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) ist.

    Am 16. Februar gab der Kultursenat schließlich in einer Pressemitteilung bekannt: »Die geplante Um- und Neugestaltung des Innenraums der St.-Hedwigs-Kathedrale ist denkmalrechtlich weitgehend zulässig, weil das denkmalrechtliche Erhaltungsinteresse gegenüber dem kirchlichen Selbstorganisationsrecht zurücktreten muss.« Mehrmals weist der Text auf das Selbstbestimmungsrecht der Kirche hin und betont, »dass den Denkmalbehörden lediglich die Kompetenz zukommt, (…) die beabsichtigten baulichen Maßnahmen in bezug auf die geltend gemachten liturgischen Belange auf Plausibilität zu überprüfen«.

    Schon bald nach Bekanntwerden der Umbaupläne gab es Nachfragen und Proteste inner- und außerhalb der katholischen Kirche. 2015 bildete sich die Initiative »Freunde der St.-Hedwigs-Kathedrale«, deren Sprecher Werner J. Kohl ist, Mitglied der Domgemeinde und Architekt von Beruf. Die Initiative wandte sich zunächst an das Erzbistum, forderte Transparenz und eine Einbeziehung der Gemeinde. Aber ein Dialog mit dem Erzbistum war zu keiner Zeit möglich. Die Initiative legte eine detaillierte und fundierte Kritik vor, die sie auf den jeweils veröffentlichten Stand der Pläne bezog. Das Erzbistum hielt die Fragesteller hin, oft mit dem Hinweis, dass noch nichts entschieden sei. Manche Informationen über den Stand der bischöflichen Pläne waren nur auf Umwegen zu erlangen.

    Die Initiative wies u. a. darauf hin, dass der geplante unterirdische Neubau, der eine Untergrabung der Gründungssohle um vier Meter vorsieht, eine aufwendige und kostspielige Verfestigung des Baugrundes erfordere, da er sonst die Stabilität der Kathedrale und benachbarter Gebäude gefährde. Beim Pergamon-Museum hatte ein solches Versäumnis zu einer Kostensteigerung um 200 Millionen Euro geführt.

    Eine respektvolle Sanierung – so die »Freunde der St.-Hedwigs-Kathedrale« – würde mit etwa fünf Millionen Euro etwa ein Zehntel des geplanten Umbaus kosten. Vor allem aber geht es Kohl und seinen Mitstreitern um inhaltliche Kritik, nämlich um die Frage, ob »ohne dringliche Not ein herausragendes Gesamtkunstwerk der Nachkriegsmoderne, das aus der Kooperation namhafter westdeutscher und ostdeutscher Künstler erwuchs, auf Beschluss der derzeitigen Amtsträger in seiner zentralen Konzeption eines Doppelraumes zerstört werden darf«.⁷

    Außer der Initiative haben Gruppen und Einzelpersönlichkeiten aus dem In- und Ausland für den Erhalt des denkmalgeschützten Innenraumes plädiert. 140 Persönlichkeiten verschiedener Fachrichtungen schlossen sich einem offenen Brief an, den Adrian von Buttlar, emeritierter Professor und langjähriger Vorsitzender des Berliner Denkmalrates, 2016 an Erzbischof Koch schrieb. Buttlar wandte sich im Januar 2018 auch an den Kultursenator: »Sie können sich vorstellen, welches fatale Signal eine offizielle Entscheidung für den Abriss und Umbau bedeuten würde: Berliner Denkmalschutz und der Landeskonservator wären dann wohl kaum noch ernst zu nehmen. Denkmalschutz würde vielmehr – wie vielerorts bereits zu beobachten – über kurz oder lang zum reinen Erfüllungsgehilfen eines politisch entkernten Stadtmarketings für den Feierabend und den Tourismus.«

    Abwägung und Plausibilität

    Aufgabe der Obersten Denkmalschutzbehörde war die Abwägung der erzbischöflichen Interessen einerseits und der gesellschaftlichen Interessen an der Erhaltung des Kulturgutes andererseits. Am 19. Dezember 2017 fand eine ganz kurzfristig angesetzte Begehung der Kathedrale statt, an der sieben Vertreter des Erzbistums und zwei von der Obersten Denkmalschutzbehörde teilnahmen. Das entsprechende Dokument der Behörde, das 18 Doppelseiten umfasst, beschreibt zunächst die beabsichtigten Baumaßnahmen. Ihm ist zu entnehmen, dass auch die jetzigen Fenster, die Teil des Denkmals sind, zerstört werden sollen, ebenso fast die ganze Innenausstattung in ihren festen und beweglichen Teilen. Warum angeblich neue Kirchenfenster erforderlich sind, erklärt das Erzbistum so: »Farbliche Reduzierung und Darstellung des Sternbildes zum Zeitpunkt der Geburt Jesu Christi als wesentlicher Ausdruck zur Darstellung des zentralen Grundgedankens der Vereinigung von Menschheit und Gottheit sind wichtige Teilaspekte im Konzept der am Communiogedanken orientierten gesamtheitlichen Neugestaltung zur Umsetzung der vom Erzbischof formulierten gottesdienstlichen Belange.« Das Landesdenkmalamt stellt zu dieser Maßnahme »Totalverlust« fest, und zwar in künstlerischer, städtebaulicher und zeitgeschichtlicher, religions- und kirchengeschichtlicher Hinsicht, und verweist auf seine ausführliche Darstellung.

    Nach mündlicher Aussage des Staatssekretärs wurde das Fazit, das dann unter der Rubrik »Vororttermin« erscheint, von den Vertretern der Obersten Denkmalschutzbehörde formuliert: »Die heutigen Fenster mit ihrer quadratischen Ornamentik als Symbol der Endlichkeit widersprechen inhaltlich wie formal dem Grundgedanken des liturgisch-theologischen Konzepts (Communio). Die derzeitige Farbigkeit der Fenster, die das Quadrat in vielfältiger Art zum Ausdruck bringt, steht dem zuvor dargelegten Grundgedanken der Rücknahme des Bauwerks zur Unterstützung der liturgischen Handlungen komplett entgegen.« Dies ist nur ein Beispiel von vielen, die zeigen, wie die Oberste Denkmalschutzbehörde sich bis in die Formulierungen hinein die Darlegungen des Erzbistums zu eigen macht. Übrigens ist »Communio« ein dehnbarer Begriff, der für alle möglichen theologischen Sachverhalte passend gemacht werden kann; und »Rücknahme« ist ein freundlicher Ausdruck für »Zerstörung«.

    In einem umfangreichen Schreiben vom 5. Februar 2018 legt die Oberste Denkmalschutzbehörde ihre beabsichtigte Entscheidung dar: Ein Ersatz der Fenster sei zwar denkmalpflegerisch nicht wünschenswert, aber aus verfassungsrechtlichen Gründen hinzunehmen. Ansonsten wiederholt sie weitgehend die Formulierungen des Bistums.

    Ist es möglich, Baupläne »plausibel« zu finden, aber die theologische Konzeption, die sie umsetzen sollen, außen vor zu lassen mit der Begründung, die Konzeption betreffe ausschließlich das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen?

    Am Innenraum, der mit seiner Verbindung zur Unterkirche das Herzstück der vorhandenen Gestaltung ausmacht, wird besonders deutlich, dass das ganze Vorhaben ein Politikum ist – erinnert doch die Hedwigs-Kathedrale an die deutsche Kriegsschuld und die DDR. Dass die Unterkirche vom eigentlichen Kirchraum abgetrennt werden soll, bedeutet eine Marginalisierung der Vergangenheit, des Andenkens an Lichtenberg und der eindrücklichen Zeichnungen von Hegenbarth. Übrigens ist die vorgelegte Planung des zu engen und zu steilen Zugangs zur Unterkirche wohl kaum aufrechtzuerhalten, wie die »Freunde der Hedwigs-Kathedrale« gezeigt haben.

    Nachlässigkeiten, Vertuschungen, Irreführungen, Halbwahrheiten gibt es von seiten des Erzbistums in großer Zahl. Und nun handelt es ohne Rücksicht auf die fristgemäß eingegangenen Widersprüche: Ende August wird u. a. die Verbindung zur Unterkirche geschlossen, provisorisch, wie es heißt. Und in dem schon mal neugestalteten Kirchraum wird zu Weihnachten ein Fernsehfestgottesdienst zur Erbauung der ganzen Nation stattfinden. Wir dürfen raten, wer dann telegen in der ersten Reihe sitzt.

    Anmerkungen:

    1 Randbemerkung Friedrichs II. zum Bericht des Geistlichen Departements über Schulen für die Kinder von katholischen Soldaten.

    2 Voltaire: Traité sur la tolérance, Paris 1975 (1763), S. 105

    3 Sabine Schulte: Kreis, Kreuz und Kosmos. Hans Schwipperts Innenraum für die Berliner Hedwigs-Kathedrale, Berlin 2016, S. 54 f.

    4 Kölner Stadtanzeiger, 28.8.2012

    5 Schreiben des Dompropstes Tobias Przytarski vom 20.6.2017 an den Berliner Kultursenator Klaus Lederer

    6 Stellungnahme des Landesdenkmalamts zur »Darstellung der formalen und inhaltlichen Prozesse zur Entscheidung des Erzbischofs für einen Umbau der St.-Hedwigs-Kathedrale« vom 20.6.2017, abgegeben am 6.10.2017.

    7 freunde-hedwigskathedrale.de. Hier sind viele Dokumente zu den Umbauplänen zusammengestellt und teilweise ausgewertet.

    #Berlin #Mitte #Hinter_der_Katholischen_Kirche #Architektur #Geschichte #Politik #Religion

  • Deutsches Architekturmuseum: Ein Radweg allein reicht nicht aus (ht...
    https://diasp.eu/p/7160898

    Deutsches Architekturmuseum: Ein Radweg allein reicht nicht aus

    Eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum zeigt, wie Innenstädte sauberer und lebenswerter werden. Neben guter Infrastruktur brauchen Radfahrer Wertschätzung.

    #mobilitaet #architekturmuseum #radweg #ausstellung #innenstädte #neben #infrastruktur #radfahrer #wertschätzung #news #bot #rss

  • Michael Roeder birgt historisches Kiez-Wissen - Wilmersdorf - berliner-woche.de
    http://www.berliner-woche.de/wilmersdorf/leute/michael-roeder-birgt-historisches-kiez-wissen-d148563.html

    Helmut Ollk wurde 1911 in Schmargendorf geboren. Er lernte zunächst Maurer und studierte später Architektur. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er an der Neugründung des Bundes Deutscher Architekten (West)Berlin beteiligt. Er starb 1979, sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Wilmersdorf. „Die Welt“ nannte ihn Ende der 60er-Jahre einen „bekannten Architekten“. Noch fast 40 Jahre nach seinem Tod erinnert sich Klaus-J. Thieme, ein Kollege aus der nachfolgenden Generation, an ihn schon als „einen der ganz großen Architekten" der 50er- bis 70er-Jahre in West-Berlin. "Seine Architektur war beeindruckend, anders als die Masse“, zitiert Roeder Thieme in seinem Text.

    Anhand einer von Ehefrau Ollk 1989 aufgestellten Liste „Bauvorhaben 1949-1978“ mit 178 Positionen lässt sich erkennen, daß Helmut Ollk in allen West-Berliner Bezirken und zudem in Oberbayern entworfen hat, sein Schwerpunkt aber in Charlottenburg, Schöneberg und besonders Wilmersdorf lag. Mitte der 60er-Jahre wurde unter Kollegen die Bundesallee daher im Scherz Ollk-Allee genannt, da dort – einschließlich der Joachimst(h)aler Straße – zehn Gebäude von ihm stammen. Vorwiegend war er im Wohnungsbau tätig. Drei seiner Bauten – in Neukölln, Schöneberg und Wilmersdorf – stehen unter Denkmalschutz. Neben seiner baulichen Tätigkeit war Helmut Ollk von 1946 bis 1950 Kommanditist der KBK Kurt Becker KG, deren Zweck die „Konstruktion und der Vertrieb von Metallwaren“ war. Sie stellte Spielzeugfahrzeuge im Druckgussverfahren her.

    Was Ollks Gestaltungsart so bemerkenswert gemacht hat? Roeder beschreibt es in seinem Beitrag detailliert und dadurch wird klar, wie akribisch er sich mit dseinen Themen auseinandersetzt. Auf seiner Info-Tour durch die Archive und die Wohnküchen seiner „Informanten“ hat er eine für ihn erstaunliche Erfahrung gemacht: „Menschen wie Ollks Tochter vertrauen mir sehr bereitwillig an, was sie wissen und an Bildmaterial haben. Das macht meine Texte lebendiger.“

    Ein Dutzend seiner Werke hat Roeder über die Seite nebenan.de ins Netz gestellt.

    #Berlin #Geschichte #Architektur #Westberlin

  • Zum Tod des Architekten Manfred Prasser: Der nimmermüde Berliner Palastbauer - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/zum-tod-des-architekten-manfred-prasser-der-nimmermuede-berliner-palastbauer/21111216.html

    von Lothar Heinke - Manfred Prasser hat viele Spuren hinterlassen. Er war maßgeblich am Bau des Palastes der Republik, des Friedrichstadtpalastes sowie am Wiederaufbau des Gendarmenmarktes beteiligt.

    Kaum ein Architekt hat seine Spuren in Beton und Stein so intensiv im jüngsten Berliner Stadtbild hinterlassen wie Manfred Prasser: Zimmermann, Polier, Bauleiter, Statiker, Architekt und mehrfacher Träger des Nationalpreises der DDR. „Mit seinem Großen Saal im Palast der Republik hatte er eine einmalige architektonische Kostbarkeit – eine Symbiose aus Technik, Farbe und Licht – geschaffen“, sagt ein Freund und Mitstreiter über den einfallsreichen, wissbegierigen, nimmermüden Baumeister aus dem sächsischen Kuhschnappel, der jetzt im 86. Lebensjahr in seinem Haus in Zehlendorf nahe Oranienburg verstorben ist.

    Dieses Haus aus Holz, umgeben von Wald und Wiesen, auf denen Rehe grasten, war ein bisschen die Mini-Variante vom Palast der Republik, nur, dass es hier nicht nur die großen Fenster, sondern auch ein kleines Schwimmbad gab – und unzählige Modellzeichnungen seines Hauptwerks, das schnöde und eigentlich recht sinnlos zu Gunsten des Schlossneubaus abgerissen wurde. Der Architekt trauerte natürlich seinem „Kind“, dieser sechseckigen so variabel wie genialen Konstruktion, lange nach („die Deutschen lassen ihren Hass immer an Steinen aus“), aber er hatte nichts gegen das Schloss, weil dabei die jungen Baumenschen von heute lernen konnten, wie einst die alten Meister oder die Bildhauer und Stuckateure gearbeitet haben.

    Sein Wohnzimmer war eine Bauhütte voller Phantasie

    Wenn Manfred Prasser mit seinem kräftigen Sächsisch in der Stimme, dem grauen Backenbart und den jungen, funkelnden Augen, seine nächsten Pläne erläuterte, dann war das Wohnzimmer plötzlich eine Bauhütte voller Phantasie: Längst Rentner, schwebten ihm unterirdische Städte neben chinesischen Metropolen vor. Wenn man ihn nur gelassen hätte, bestünde der Potsdamer Platz heute aus hängenden Gärten, und unser neuer Flughafen wäre längst fertig. Manfred Prasser schrieb Briefe an Politiker, die mit dem BER zu tun hatten, schlug vor, was besser und richtiger gemacht werden sollte: „Ich hätte das Ding längst fertig!“ sagte er grollend, die Wut war in ihn gefahren, Stümperei konnte er nicht ausstehen – schließlich funktionierte „sein“ Leipziger Airport bestens.

    Er holte Schinkel wieder auf den Gendarmenmarkt

    Die Aufträge in Berlin wurden immer größer, und es schien, als wäre das Komplizierteste genau das Richtige für den Kämpfertyp, der sich mit seinem Sächsisch alle Wege frei räumte wie ein Bulldozer und dessen Zeichenkunst mit zarten Linien und Strichen die andere Seite des Feingeistes zeigt.

    Und natürlich das Schauspielhaus! Mit dem genialen Baumanager Ehrhardt Gißke erreichte er, dass Schinkel wieder auf den Gendarmenmarkt kam, dazu die beiden Kirchen und das Weltkind in der Mitte: „Außen Schinkel, innen Prasser!“ sagte er, „wir müssen hier etwas Eigenes, Unverwechselbares machen“, motivierte ihn auch fürs Hilton-Hotel, das Grand-Hotel und ganz besonders für den Friedrichstadtpalast. „Ich baue hier keinen billigen Larifari-Schuppen, von dem die Leute sagen: Guckt mal, das ist die kleinkarierte DDR“. Gut gemacht, Prasser. Das bleibt.

    #Berlin #Architektur #DDR

  • Was der Kaupert nicht weiß - Görlitzer Tunnel
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Goerlitzer-Tunnel-10999-Berlin

    https://www.flickr.com/photos/artie_ha/4824163575

    Flickr

    Man muß schon schräg drauf sein, um diesen Eintrag im Kaupert zu suchen. Heute gönnen wir uns das. Der Kaupert weiß hier einmal zuviel, denn den Tunnel gibt es nicht mehr, er wurde bei der Entstehung des Görlitzer Parks zugeschüttet, verfüllt heißt das heute im Behördensprech.

    Warum interessiert uns ein Tunnel, den es nicht mehr gibt? Natürlich weil er die schönste Postleitzahl der Stadt hat :

    Görlitzer Tunnel, 10999 Berlin-Kreuzberg

    Wer diese Adresse als die seine angibt, weiß sich in einer Liga mit dem Dracula aus Bram Stokers Roman. Hier liegen begraben in unheiliger Erde Erinnerungen an Ausbeutung, Hetze, Pisse, Vergewaltigung, Bombennächte und Verfolgung durch Polizeien aus vier Staaten, in denen der verschwundene Tunnel lag. Wer hier sucht, findet das wirkliche Berlin, seine Arbeiterklasse, seine Eisenbahnmagnaten, verängstigte Familien, revoltierende Studenten, das Partyvolk der Siebziger bis Neunziger, und viele, viele trunkene Pinkelerinnerungen aus einhundert Jahren. Es riecht noch immer.

    Die ganz Findigen können mit etwas Anstrengung sogar the number of the beast in der Postleitzahl entdecken ;-)

    Postleitzahl 10999
    Ortsteil Kreuzberg
    ÖPNV —
    Straßenverlauf zwischen Wiener Straße und Görlitzer Straße
    Falk‑Stadtplan Planquadrat N 19
    Geschichte von Görlitzer Tunnel
    Ehemaliger Bezirk Kreuzberg
    Örtliche Zuständigkeiten für Görlitzer Tunnel
    Arbeitsagentur —
    Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg
    Amtsgericht —
    Grundbuchamt Tempelhof-Kreuzberg
    Familiengericht Tempelhof-Kreuzberg
    Finanzamt —
    Polizeiabschnitt A 53
    Verwaltungsbezirk Friedrichshain-Kreuzberg

    https://www.flickr.com/photos/36369155@N06/3447115016

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    Das freie #Openstreetmap kennt ihn auch, den Tunnel. Hier ist er richtig als ehemaliger bezeichnet.
    Way: ‪ehem. Görlitzer Tunnel‬ (‪55464120‬) | OpenStreetMap
    https://www.openstreetmap.org/way/55464120#map=19/52.49663/13.43773

    Aus Openstreetmap erfahren wir auch die exakte Lage des Tunnels, der von der Wiener Straße als Verlängerung der Liegnitzer zur Oppelner Straße an der Görlitzer Straße führte, ein Fußweg zum U-Bahnhof Schlesisches Tor für die unter unseren Groß- und Urgroßeltern, die sich den Fahrschein leisten konnten und nicht den gesamten Weg zur Arbeit zu Fuß zurücklegten.

    #Google_Maps macht es sich einfach, und leitet zum Görlitzer Park weiter, ohne weitere Hinweise oder Auskünfte. Schwach. Deshab werden wir auch nicht Local Guide, das ist etwas für Flachzangen im wahrsten Sinne des Wortes ;-)

    #Berlin #Kreuzberg #Geschichte #Architektur #Görlitzer_Park #Görlitzer_Straße #Wiener_Straße #10999 #Google

  • Mommsenstadion
    http://www.berlingeschichte.de/lexikon/chawi/articles/mommsenstadion


    Der Architekt des Stadions an der Waldschulallee nimmt an mehreren bedeutenden Umbrüchen des zwanzigsten Jahrhunderts teil, als Gestalter, Betroffener und als Unterrichtender, dessen Schüler ausfindig zu machen eine interessante Aufgabe wäre.

    Geboren als Alfred Füchsl in Österreich-Ungarn wird er 1915 zu Alfréd oder Fred Forbát ungarisiert. Es folgen Universitätsabschluß in München, gleichzeitig Anerkennung als ungarischer Archäologe, Gropius-Mitarbeiter am Bauhaus Weimar, naturalisierter Deutscher, Planung der Ansiedlung von aus Kleinasien vertriebenen Griechen im Auftrag des Völkerbunds, Gestalter des boomenden Berlin der zwanziger Jahre, Erbauer sowjetischer Städte, Staatenloser und Archäologe in Griechenland nach der Nazi-Machtübernahme, Flüchtling und Architekt in Schweden, Teilnehmer der Berliner Interbau 1957 und Mitglied der Westberliner Akademie der Künste - was für ein aufregendes abenteuerliches Leben.

    Charlottenburg, Waldschulallee 34

    Mommsenstadion – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mommsenstadion

    Das Mommsenstadion ist ein Fußballstadion mit Leichtathletikanlage in der Berliner Waldschulallee 34–42 im Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf am Rande der Ortslage Eichkamp gelegen. Es wurde am 17. August 1930 eingeweiht und hieß zunächst SCC-Stadion, nachdem sich auch Mitglieder des Vereins an den Arbeiten beteiligten hatten. Seit 1934 ist das Stadion nach dem Althistoriker Theodor Mommsen (1817–1903) benannt und steht unter Denkmalschutz. Es ist das Heimatstadion des SC Charlottenburg und seit Ende des Zweiten Weltkrieges auch von Tennis Borussia.

    Fred Forbát – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Fred_Forb%C3%A1t

    Von 1923 bis 1924 übernahm er die technische Leitung der Bauprojekte der deutschen DEHATEGE Gesellschaft (Umsiedlungen Türkei und Griechenland) im Auftrag der „Refugee Settlement Commission“ des Völkerbunds. 1925 bis 1928 war er Chefarchitekt des Berliner Konzerns AHAG Sommerfeld. 1926 trat er der Vereinigung fortschrittlicher Architekten Der Ring bei. 1928 erwarb er die deutsche Staatsangehörigkeit.
    ...
    Wichtige Arbeiten Forbáts waren das Restaurant „Grünewald“ in Berlin-Zehlendorf (1925), die Großgarage beim Botanischen Garten in Berlin-Lichterfelde (1926), mehrere Mietshäuser mit insgesamt 150 Wohnungen in der Großsiedlung Siemensstadt (1928–1931), das Stadion und das Clubhaus für die Stadt Berlin in Berlin-Eichkamp (1929–1930), der Bebauungsplan und die Geschosswohnungsbauten mit 1250 Wohnungen in der Großsiedlung Berlin-Haselhorst (1930–1932), die Reitschule in Berlin-Düppel (1931), Stadtplanungen für Berlin-Zehlendorf, Berlin-Machnow, Berlin-Cladow und weitere
    ...
    1929–1931: Ringsiedlung Siemensstadt, gemeinsam mit u. a. Otto Bartning, Walter Gropius, Hans Scharoun, Hugo Häring
    1930: Mommsenstadion in Berlin-Westend
    1930–1935: Reichsforschungssiedlung Haselhorst in Berlin-Spandau, mit Paul Mebes und Paul Emmerich

    KIT - IKB - Projekte - Architekten im Exil 1933-45 - Biografien - Forbát (Füchsel), (Al)Fred
    https://kg.ikb.kit.edu/arch-exil/312.php

    Forbát, Fred (bis 1915: Füchsl, Alfred)

    ungar., später schwed. Architekt und Stadtplaner, * 31.03.1897 Pécs (Ungarn), † 22.05.1972 Vällingby (Schweden), Rel.: jüdisch, später religionslos, Mtgl.: SPD, Der Ring (1926), Deutsche Akademie für Stadtplanung (1951), Österreichische Gesellschaft für Raumforschung und Raumplanung (1955), Institut für Raumforschung Bonn (1960), Deutsche Gesellschaft für Raumforschung und Landesplanung, Hannover (1961)

    Fred Forbát
    https://deu.archinform.net/arch/815.htm

    Fred Forbát - Wikidata
    https://www.wikidata.org/wiki/Q319788

    Österreich-Ungarn
    https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreich-Ungarn

    Die Österreichisch-Ungarische Monarchie setzte sich aus zwei Staaten zusammen: aus den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern, inoffiziell Cisleithanien (erst ab 1915 amtlich Österreich genannt), und den Ländern der Heiligen Ungarischen Krone, inoffiziell Transleithanien (vulgo Ungarn). Hinzu kam das seit 1878 von Österreich besetzte Gebiet Bosniens und der Herzegowina, das 1908 als Kondominium nach langen Verhandlungen der Monarchie einverleibt wurde. Die verfassungsrechtlichen Ausgleichsvereinbarungen sicherten im Sinne einer Realunion die Gleichberechtigung der beiden (Teil-)Staaten im Verhältnis zueinander. Gemeinsames Staatsoberhaupt war der Kaiser von Österreich und Apostolische König von Ungarn aus dem Haus Habsburg-Lothringen. Von 1867 bis 1916 herrschte Franz Joseph I., danach bis 1918 sein Großneffe Karl I./IV.

    #Berlin #Eichkamp #Waldschulallee #Sport #Architektur #Geschichte #Nationalsozialismus #Drittes_Reich #Judenverfolgung #Deutschland #Österreich-Ungarn #Schweden #Sowjetunion #Griechenland #Türkei

  • Heimatverein Steglitz startet neues Foto-Projekt - Lichterfelde - berliner-woche.de
    http://www.berliner-woche.de/lichterfelde/kultur/heimatverein-steglitz-startet-neues-foto-projekt-d136756.html
    Fotos gesucht.

    Der Wandel vollzieht sich an vielen Ecken im Bezirk: alte Häuser verschwinden, neue werden gebaut. Die Ansichten von Straßen und Gebäudekomplexen verändern sich. „Um die Veränderungen im Kiez bildlich darstellen zu können, wollen wir unser Archiv aktualisieren. Dabei können auch die Bürger mithelfen“, erklärt Gabriele Schuster.

    #Berlin #Stegltz-Zehlendorf #Museum #Archiv #Stadtentwicklung #Architektur

  • Reif für den Pinsel
    http://www.sueddeutsche.de/panorama/berlin-reif-fuer-den-pinsel-1.3646560

    Der Bierpinsel in Steglitz gilt als architektonisches Bau-Juwel der 1970er-Jahre. Und er ist typisch Berlin: Baufällig und meist verlassen. Nun kann er bei Sotheby’s gekauft werden.

    Von Verena Mayer, Berlin

    Wenn man an Berliner Wahrzeichen denkt, fällt den meisten Leuten als Erstes der Fernsehturm ein. Dabei hat die Hauptstadt ein noch viel symbolträchtigeres Wahrzeichen: ein Bauwerk namens Bierpinsel nämlich. Das ist ein wuchtiger Aussichtsturm mit Restaurant in bester Westberliner City-Lage, das aussieht wie ein Atompilz, an den jemand die Kabinen einer Gondelbahn geschraubt hat. Das knapp 50 Meter hohe Bauwerk ist seit vierzig Jahren Kult, was man auch daran erkennt, dass die Berliner ihm einen dieser Spitznamen verpasst haben, den nur ganz besondere Orte erhalten. Die Figur auf der Siegessäule, die „Goldelse“, etwa oder die Kongresshalle mit ihrem geschwungenen Runddach, die allgemein nur unter der Bezeichnung „Schwangere Auster“ bekannt ist.

    Und wie kaum ein anderes Gebäude repräsentiert der Bierpinsel in der Steglitzer Schlossstraße die Stadt, in der er steht: Der Restaurant-Turm war in den vierzig Jahren seines Bestehens nämlich fast durchgehend baufällig, pleite, geschlossen oder stand sonst ungenutzt in der Gegend herum.

    Zuletzt hatte eine deutsche Immobilien-Unternehmerin, die den Bierpinsel als Erbpächterin übernahm, versucht, den denkmalgeschützten Turm mit dem architektonischen Charme der Siebzigerjahre aufzumöbeln. Der Bierpinsel wurde plötzlich unter der Bezeichnung „Schlossturm“ vermarktet, an die feuerroten Außenwände, mit denen das Architektenduo Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte den oberen Teil versehen hatte, sprayten Künstler aus aller Welt bunte Graffiti. Drinnen wurden Partys und Projekte gemacht, dann gab es einen Wasserschaden und einen langen Streit mit einer Versicherung. Seit dem Jahr 2010 steht das Gebäude wieder einmal leer und dient nur mehr Berlin-Touristen als schräges Fotomotiv für ihre Instagram-Accounts.

    Seit Dienstag kann man den Bierpinsel nun kaufen. Die Immobiliensparte des Auktionshauses Sotheby’s hat das Gebäude in ihren Online-Katalog aufgenommen, für 3,2 Millionen Euro ist die als „iconic landmark“ beschriebene Immobilie zu erwerben. Erste Interessenten hätten sich schon gemeldet, heißt es bei der Firma Sotheby’s International Realty Berlin, die als Makler auftritt. Näheres wolle man aber nicht dazu sagen.

    Für den Bezirk Steglitz, dem das Grundstück gehört, kommt der Verkauf allerdings überraschend. Nicht nur, dass man davon nichts gewusst habe, die Betreiber hätten den Bierpinsel auch mit dem Versprechen übernommen, selbst etwas daraus zu machen, sagt die Steglitzer Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU). Ihr sei im Prinzip egal, was mit dem Bierpinsel geschieht, ob dort nun Restaurants, Cafés oder Clubs einziehen oder eine Berliner Brauerei wie früher. „Die beste Nutzung wäre einfach, dass der Bierpinsel benutzt wird und nicht herumsteht und vergammelt.“ Allen potenziellen Käufern will Richter-Kotowski noch einige Details mitgeben: Die Betriebserlaubnis für den Bierpinsel ist abgelaufen, das Gebäude wird immer baufälliger, und der Brandschutz ist sowieso noch einmal eine Sache für sich. Mit anderen Worten: Bis im Bierpinsel irgendetwas eröffnet wird, kann es noch Jahre dauern. Ein echtes Berliner Bauprojekt eben.

    Verena Mayer, geboren 1972 in Wien, ist Mitarbeiterin im Ressort Gesellschaft. Sie hat Theaterwissenschaft, Germanistik und Geschichte studiert und als Reporterin für die Frankfurter Allgemeine und den Tagesspiegel gearbeitet. Seit 2004 schreibt sie als Autorin für die Süddeutsche Zeitung, seit Januar 2014 ist sie Korrespondentin im Berliner Büro. Sie lebt seit 1999 in der Hauptstadt, und obwohl sie mit Wiener Schmäh groß wurde, ist sie ein Fan des Berliner Humors.

    #Berlin #Steglitz #Schloßstraße #Schidhornstraße #Architektur

  • Steglitzer Kreisel, Berlin - SkyscraperPage.com
    http://skyscraperpage.com/cities/?buildingID=2930

    Steglitzer Kreisel

    Schloßstraße 80, 12165 Berlin, Berlin Germany

    Construction Dates
    Began 1969
    Finished 1980
    Floor Count 30
    Floor Area 52,500 m²

    Building Uses
    - office
    - communication
    - government
    - hotel
    - retail
    Structural Types
    - highrise
    - narrow base
    Architectural Style
    - international
    Materials
    - glass
    - aluminium
    - concrete

    #Berlin #Steglitz #Architektur #Hochhaus

  • Buch und Website über amerikanisch-deutsche Geschichte in Steglitz-Zehlendorf präsentiert: Panzer auf der Clayallee - Bezirke - Berlin - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/steglitz-zehlendorf/buch-und-website-ueber-amerikanisch-deutsche-geschichte-in-steglitz-zehlendorf-praesentiert-panzer-auf-der-clayallee/20067518.html

    Das Zehlendorfer AlliiertenMuseum stellt in einem neu erschienenen Buch 23 Orte amerikanischer Präsenz im Südwesten vor. Ergänzt wird es durch eine Website mit interaktiver Karte.

    Karte der Tour - Amerikaner im Berliner Südwesten
    http://www.amerikaner-in-berlin.de/Karte-Tour.html

    Liste, Karte, Datenbank / Luftgaukommando III (später US-Headquarters Command)
    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/liste_karte_datenbank/de/denkmaldatenbank/daobj.php?obj_dok_nr=09075385

    Lexikon der Wehrmacht - Luftgaue
    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Luftgaue/Luftgau3.htm

    Denkmale der Alliierten in Berlin / Dreipfuhl Housing Area
    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/denkmale_in_berlin/de/alliierte/usa/dreipfuhl.shtml

    Umzug in die Dreipfuhlsiedlung - AnneLiWest|Berlin
    http://anneliwest.de/artikel/umzug-in-die-dreipfuhlsiedlung-berlin-dahlem

    Deutscher und amerikanischer Heimatstil
    http://www.flanieren-in-berlin.de/bezirke/steglitzzehlendorf/deutscher-und-amerikanischer-heimatstil.html

    Dreipfuhlsiedlung
    http://www.yesterdayyousaidtomorrow.de/2015/01/dreipfuhlsiedlung-berlin-dahlem.html

    Angelehnt an die Avantgarde der 20er Jahre erstreckt sich das etwa sieben Hektar große Siedlungsareal „Am Dreipfuhl“ über drei Straßenzüge am Rande Berlin Dahlems.

    Amazon-Serie „You Are Wanted“: Wilde Tage im Klischee | heise online
    https://www.heise.de/newsticker/meldung/Amazon-Serie-You-Are-Wanted-Wilde-Tage-im-Klischee-3656939.html

    Dass Berlin in filmischen Erzählungen längst zum eigenen Klischee erstarrt ist, daran ändert auch „You Are Wanted“ nichts. Mit einer Ausnahme: Die prototypische Prenzlauer-Berg-Familie Franke lebt in Dahlem. Die Dreipfuhlsiedlung wurde in den 1950er Jahren für die Familien von US-Besatzungsoffizieren gebaut und sieht aus wie eine amerikanische Vorstadt. Drinnen herrscht dann wieder das Prenzlberg-Klischee: Vintage Designermöbel und Kunstbände.

    #Berlin #Steglitz-Zehlendorf #Dahlem #Clayallee #Saargemünder_Straße #Lützelsteiner_Weg #Reichshofer_Straße #Geschichte #Luftwaffe #Alliierte #USA #Architektur

  • Wohnungen im Steglitzer Kreisel mit Blick auf Berlin - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/bezirke/steglitz-zehlendorf/article211068011/Wohnungen-im-Steglitzer-Kreisel-mit-Blick-auf-Berlin.html


    Wohnen - Preise im Kreisel

    Tschüß Millionengrab, niemand weint dir eine Träne nach. Seit 1968 hat die Stadt Berlin hunderte Millionen Mark und Euro in ein überflüssiges Gebäude gesteckt, dessen einziger Sinn darin bestand, dem Interhotel Stadt Berlin in der Hauptstadt der DDR ein fast ebenso hohes Gebäude im Westen gegenüberzustellen.


    Interhotel Stadt Berlin am Alexanderplatz 1976

    So war das eben, weder Ost- noch Westteil der Stadt wollte sich vom Gegenüber die Butter vom Brot nehmen lassen, klotzen statt kleckern lautete die Devise. Wenn sich das sozialistische DDR-Volk einen Palast der Republik gönnte, musste im Westen schnell ein Internationales Congress Centrum her, als Gegenstück zur Staatsoper Unter den Linden setzte man den Betonkasten Deutsche Oper an die Bismackstraße, und auf volksnaher Ebene wetteiferten die Satellitenstädte von Lichtenberg, Marzahn und Hellersdorf im Osten mit den West-Wohnsilos und Arbeiter-Legebatterien im Merkwürdigen Viertel , #Gropiusstadt, #Falkensee und #Marienfelde.


    Wohnblock in der Gropiusstadt

    In Westberlin hatten alle was davon, mehr oder weniger. Die Baulöwen und Provinzbanker machten richtig Kasse, die einfachen Leute kriegten eine schicke Wohnung mit Weitblick zum Sozialtarif, und für verdiente Arbeiter gabs den Ford Capri Maurerporsche obendrauf. Auf so eine Prämie mussten die Ost-Kollegen etwas länger warten.


    Ford Capri Modell 1972

    Und weil der Turmbau zu Steglitz wirtschaftlicher Wahnsinn war, unrentabel vom ersten Augenblick an, durfte der Westberliner Senat den Löwenanteil der Baukosten übernehmen und den leerstehenden Kasten dann fürs Bezirksamt nutzen. Immerhin gab es dafür die Kantine mit dem besten Ausblick Berlins. Dann kam die Asbestophobie, alles musste raus, und das durfte auch wieder die Stadt bezahlen.


    Steglitzer Kreisel im Jahr 2012

    Jetzt also Endgame, hunderte Millionen und ein paar Jahrzehnte später verramscht die Stadt ihren Turm, nur um den Schandfleck loszuwerden. Der Investor jubiliert, es lacht die Rendite. Die Berliner sind draußen, zumindest die berühmten 99 Prozent. So geht Public-Private-Partnership. Scheisst der Hund drauf.

    Der Kalte Krieg endet wieder mal nach der Devise lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende .


    So versucht die CG Gruppe Käufern das Gebäude schmackhaft zu machen.
    Wenn da in Wirklichkeit noch Wetter und Smog mitspielen ... dazu ist ihnen vielleicht aufgefallen, dass niemand jemals den gezeigten Ausblick wird geniessen können. Dazu müßte die CG Gruppe das Gebäude um ein paar Kilometer versetzen. Immobilienprospekte ...

    Mehr zur Geschichte des Steglitzer Keisel
    https://seenthis.net/recherche?recherche=Steglitzer+Kreisel

    Die Mopo schreibt über die neuen Steglitzer Nachbarn.

    Am Freitag übergibt das Land Berlin, das für den Ausbau des Asbests zuständig war, den Turm an den Eigentümer. Eine fast 15 Jahre lange Debatte um Abriss, Neu- und Umbau, Verkaufspreise und Investorenauswahl ist damit endgültig beendet.

    ...

    Mit der Übergabe am 30. Juni wird auch die Kaufsumme fällig. Für den Sockel am Kreisel, der vorher dem Immobilienunternehmen Becker und Kries gehörte, hat Gröner 45 Millionen Euro bezahlt. Noch einmal 21 Millionen Euro überweist er an das Land Berlin, das Eigentümer des Hochhauses war.

    Fortan ist das Gebäudeensemble nur noch in einer Hand, der CG-Gruppe, die beides zusammen entwickeln wird. Insgesamt 329 Eigentumswohnungen sollen bis Ende 2020 entstehen, davon 262 im Turm und 67 in der zweiten und dritten Etage des Sockels. Im Sockel wird es zwei Fahrstühle geben, die zu eher kleinen Apartments ab etwa 30 Quadratmetern für Studenten oder Singles führen.

    Vier Fahrstühle fahren hingegen im Turm bis in den 30. Stock hinauf. Von der vierten bis zur 21. Etage befinden sich zwölf Wohnungen auf einer Ebene. Nach oben hin wird es immer luftiger. Zwischen der 22. und 25. Etage sind nur noch acht Wohnungen pro Stockwerk geplant, sie sind entsprechend größer und beginnen bei etwa 90 Quadratmetern. Sechs Eigentümer teilen sich die Etagen 26 und 27. Ganz oben sind Maisonette-Lofts geplant.

    Wohnraum in Steglitz: CG-Gruppe will Kreisels zu einem Wohnturm umgestaltet werden | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/wohnraum--steglitzer-kreisel-soll-zu-wohnturm-umgestaltet-werden-27

    https://de.wikipedia.org/wiki/Steglitzer_Kreisel
    https://de.wikipedia.org/wiki/Park_Inn_by_Radisson_Berlin_Alexanderplatz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsoper_Unter_den_Linden
    https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Oper_Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Palast_der_Republik
    https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Congress_Centrum_Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Hellersdorf
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Marzahn
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Lichtenberg#Zwischen_1945_und_1990
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Gropiusstadt
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-M%C3%A4rkisches_Viertel
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fwohnsiedlung_Waldsassener_Stra%C3%9Fe
    https://www.cg-gruppe.de/immobilien/projekte/in-vorbereitung/steglitzer-kreisel-%E2%80%93-wohnprojekt-city-tower/527
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ford_Capri

    #Berlin #Steglitz #Hermann-Ehlers-Platz #Geschichte #Architektur #Korruption #Wohnen #Immobilien

  • Denkmalschutz für die Nachkriegsmoderne am Alexanderplatz / 13.07.15 / Land Berlin
    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/pressebox/archiv_volltext.shtml?arch_1507/nachricht5680.html

    Berlin ist die einzige Metropole weltweit, die in ihrem Stadtbild Zeugnisse der beiden politischen Blöcke des Kalten Krieges vereinigt. Die beiden deutschen Staaten arbeiteten mit großem Ehrgeiz an ihrem repräsentativen Erscheinungsbild als „Hauptstadt der DDR“ bzw. als „Schaufenster des Westens“.

    Ost-Berlin sollte eine sozialistische Vorzeigestadt werden. Dem Alexanderplatz kam dabei eine besondere Bedeutung zu. Er ist gleichzeitig großstädtischer Verkehrsknoten, an dem wichtige Institutionen des gesellschaftlichen Lebens, der Wirtschaft und des Handels der DDR angesiedelt waren, und eine beruhigte Fußgängerzone um Brunnen und Weltzeituhr. Vergleichbare denkmalgeschützte Plätze in West-Berlin sind der Breitscheidplatz und der Ernst-Reuter-Platz.

    Das Landesdenkmalamt Berlin hat jetzt drei prominente Bauwerke am Alexanderplatz aus der Zeit um 1970 unter Denkmalschutz gestellt:

    – das Haus des Berliner Verlages, 1970-73, von den Architekten Karl-Ernst Swora, Rainer Hanslik, Günter Derdau, Waldemar Seifert und Gerhard Voss, mit Pressecafé und dem Fries „Sozialistische Presse“ von Willi Neubert (z.Z. überdeckt)
    – das Haus des Reisens, 1969-72, von den Architekten Roland Korn, Johannes Brieske, Roland Steiger mit dem Kupferrelief „Der Mensch überwindet den Raum“ von Walter Womacka
    – die Weltzeituhr, 1969-70, von Erich John

    DDR-Baukultur in Berlin: DDR-Häuser und Weltzeituhr am Alex unter Denkmalschutz | Berliner Zeitung
    http://mobil.berliner-zeitung.de/berlin/ddr-baukultur-in-berlin-ddr-haeuser-und-weltzeituhr-am-alex-u

    Regina Weiss | Die Presse als Organisator
    http://archive.is/xrsTw
    http://regina-weiss.de/index.php?article_id=68

    Die Installation “Die Presse als Organisator” besteht aus einem Fassaden-Banner, installiert im Straßenraum unterhalb des Gebäudes des ehemaligen "Pressecafés" am "Haus des Verlages" (Berlin, Alexanderplatz). Das lichtdurchlässige, schwarz-weiß bedruckte Fassaden-Banner zeigt den Ausschnitt eines ursprünglich zum Gebäude gehörigen Wandbildes von Willy Neubert mit dem Titel "sozialistische Presse".

    Neuberts Wandfries wurde 1969-1973 als Kunst am Bau für das Dach des Pressecafés am Haus des Verlages geschaffen, und war bis in die 1990er Jahre vor Ort sichtbar installiert. Wie die anderen Wandbilder im ehemaligen Hauptstadtzentrum der DDR hatte auch das Fries am Haus des Verlages die Aufgabe grundlegende Strukturen der sozialistischen Gesellschaft zu verbildlichen, und in den Straßenraum zu übertragen. So illustrierte das dynamische Figurenfries ein von der Sowjetunion geprägtes Bild der Einheit von Presse und Staat, dass auf das Verständnis der Presse in der DDR übertragen wurde. Wie im Wandbild durch zwei männliche Figuren, denen das Portrait von Karl Marx über die Schultern blickt, dargestellt, erfüllte die Presse in der DDR mittels ihrer engen Verbindung zur regierenden Sozialistischen Einheitspartei eine gesellschaftsbildende Funktion. In diesem Sinne zeigte Neuberts Bild den Aufbau der Presse als Struktur kollektiver Arbeit, als funktionierendes Abbild einer organisierten, sozialistischen Gesellschaft.

    Heute ist die inzwischen mit Platten verdeckte Fläche des Wandbildes mit großflächiger Leuchtreklame versehen. Im Pressecafé befindet sich das Restaurant eines privaten Betreibers. Nur der in den Hintergrund getretene Schriftzug Pressecafé am Dach des Gebäudes gibt Aufschluss über die Geschichte des Ortes. Die Installation bringt das Wandbild in fragmentarischer Form wieder zum Vorschein. Als grafische schwarz- weiß Umsetzung der ursprünglich farbigen Bildvorlage umspannt das Fassaden-Banner eine Ecke des Gebäudes im Straßenbereich. Im Sichtbar werden der symbolischen Bildsprache zeichnet sich die ursprüngliche Bedeutung des ehemaligen Pressezentrums ab. Im Gegensatz zur „erhöhten Darstellung“ sozialistischer Pressearbeit treten die Figuren des Wandfrieses in der erneuten Installation dem Passanten direkt gegenüber. Diese Begegnung mit dem historischen Wandbild erinnert zunächst an die Geschichte der umgebenden Architektur. Gleichzeitig eröffnet die Konfrontation mit dem utopischen Bild einer vergangenen Gesellschaftsform jedoch auch einen sichtbaren Raum der Reflektion, der die Fragestellung nach dem Umgang mit dem sozialistischen Erbe der DDR als eine Reflektion gegenwärtiger Gesellschaft ermöglicht.

    #Berlin -Mitte #Alexanderplatz #Karl-Liebknecht-Straße #Otto_Braun_Straße #Münzstraße #DDR #Kunst #Architektur

  • AUGUSTSTRASSE » Die privatisierte Stadt - Forum Museumsinsel
    http://auguststrasse-berlin-mitte.de/die-privatisierte-stadt-forum-museumsinsel

    Baustelle der Freiberger Holding, zwischen der Oranienburger Straße und der Spree.

    Die Achse zwischen Oranienburger Strasse und Museumsinsel soll ausgebaut werden, mit Durchbrüchen an den Gebäuden in der Oranienburger Strasse - durch das ‘Forum Museumsinsel’, so die Vorstellung des Investors.

    Die Touristifizierung in der Spandauer Vorstadt wird eine neue Dimension erreichen.
    300 Jahre Architekturgeschichte von Gebäuden der öffentlichen Hand -
    in Zukunft privat - als neue Shopping Zone.

    BAUWELT - Operation gelungen
    http://www.bauwelt.de/themen/bauten/Operation-Gelungen-2158181.html

    David Chipperfield Architects, Berlin
    Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin

    Komisch, das ist die Adresse des Klinikum Steglitz / Benjamin-Franklin.

    #Berlin #Mitte #Oranienburger_Straße #Lichterfelde #Hindenburgdamm #Stadtentwicklung #Immobilien #Architektur

  • Axel Bering soll den Bierpinsel wieder zum Wahrzeichen erstehen lassen - Steglitz - berliner-woche.de
    http://www.berliner-woche.de/steglitz/wirtschaft/axel-bering-soll-den-bierpinsel-wieder-zum-wahrzeichen-erstehen-lasse

    Seit zehn Jahren gehört der Bierpinsel der Objektgesellschaft Schlossturm GmbH. Seit vier Jahren ist Axel Bering dort Geschäftsführer.

    Inzwischen werden Pläne geschmiedet. In der Schloßstraße gibt es zum Beispiel eigentlich ausreichend Gastronomie, nur in den Abendstunden fehlen entsprechende Angebote. Daher soll Gastronomie soll auf jeden Fall in den Bierpinsel wieder einziehen. „Es gibt aber mehrere Nutzungskonzepte“, erklärte Bering. „Entschieden ist noch nichts.“ So könnte sich der Geschäftsführer auch vorstellen, kleinere Start-ups Flächen anzubieten.

    „Wir sind gerade dabei, Themen mit dem Bezirksamt und der Stadt Berlin zu diskutieren“, betonte Bering. „Wir müssen zusammenarbeiten – das Land Berlin, der Bezirk, der Eigentümer und schließlich die Nutzer.“ Denn der Turm steht auf einem Grundstück des Landes Berlin. Die Schlossturm GmbH hat das Grundstück über einen Erbbaupachtvertrag erhalten.

    #Berlin #Steglitz #Schloßstraße #Schildhornstraße #Joachim-Tiburtius-Brücke #Architektur #Bierpinsel

  • Modellschönheit mit Macken • campus.leben • Freie Universität Berlin
    http://www.fu-berlin.de/campusleben/campus/2013/130213_rostlaube/index.html

    Die Begeisterung für die künftige Architektur-Ikone schwand allerdings schon während der Bauphase. Die Fakultäten beharrten auf voneinander abgegrenzten Instituten. Bereits Probebauten zeigten, dass der Corten-Stahl nicht nur – wie gewünscht – rostete, sondern durchrostete. Zudem erwiesen sich die hübschen, nischenartigen Einbauregale in der Fassade als weniger belastbar als gedacht.

    Doch weil die Villen, in denen die Institute damals dezentral untergebracht waren, aus den Nähten platzen, wurde der Neubau vorangetrieben und das Gebäude am 13. Februar 1973 übergeben – mit dreijähriger Verspätung.

    Schalensessel und revolutionäre Rauchverbote
    Die drei Fachbereiche Germanistik, Romanistik und Geschichte zogen ein. Irmela von der Lühe, damals wissenschaftliche Assistentin für Mediävistik, heute Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin, gehörte zu denen, die ihre Villen 1973 nur ungern verließen, in denen man, wie sie heute sagt, an einem „exklusiven Ort“ eine „besondere Lebensform“ pflegen konnte. Das neue Gebäude war für sie mit Teppichen, bunten Schalensesseln und Schreibtischen mit Hängeregistraturen zwar schick, habe aber auch kalt, sachlich und nüchtern gewirkt.

    Schon bald rostete es und regnete durchs Dach, erinnert sie sich: „Jetzt stellen Sie sich mal ein Seminar vor mit 150 Leuten vor, es tropft herein, Rauchschwaden ziehen durch den Raum, und man diskutiert nicht über das Seminarthema, sondern erst einmal nur über die Frage, ob man das Seminarthema überhaupt diskutieren soll, wenn doch in Italien Klassenkampf herrscht und in Nicaragua Hunger!“ Nachdem der Gegenstand des Seminars geklärt war, wurde über Rauchverbote diskutiert und abgestimmt. Das galt als Zeichen revolutionären, demokratischen Denkens. Kippen wurden auf den bunten Teppichböden ausgedrückt. Die nüchternen Wände, die zum freien Denken einladen sollten, füllten sich mit Flugblättern, Plakaten und Parolen.

    Rekonstruktion „Rostlaube“, Berlin: Frontplan GmbH Ingenieurbüro für Metallbau und Fassadentechnik
    http://www.frontplan.de/fassaden/rekonstruktion-rostlaube

    Bearbeitungszeitraum: Oktober 2000 bis November 2002
    Objektplaner / GÜ: Sir Norman Foster and Partners, London / Berlin
    Metallbauunternehmen: Schmitt Metallbau GmbH, Bamberg
    Fassadensystem: SCHÜCO Sonderprofile aus Bronze

    Foster + Partners
    https://de.wikipedia.org/wiki/Foster_%2B_Partners

    1997–2005 Sanierung der „Rostlaube“ und Neubau der Philologischen Bibliothek der Freien Universität Berlin

    #Berlin #Dahlem #Habelschwerdter_Allee 45 #Architektur

  • Müller-Breslau-Straße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Mueller-Breslau-Strasse-10623-Berlin
    Den knappen Angaben des Kaupert wäre im Detail noch Zahlreiches hinzuzufügen. Gut zu wissen wäre etwa der vollständige Verlauf der Müller-Breslau-Straße, denn sie führt ostwärts jenseits der Fasanenstraße als Sackgasse bis zur Tiergartenschleuse und zum Schleusenkrug, der mittlerweile viel zu beliebten Ausflugslokalität.

    PLZ: 10623
    Ortsteile:Nr. 8, 10 Charlottenburg, Nr. 11-15 Tiergarten
    ÖPNV: Zone A Bus X9, X10, X34, M45, M46, M49, 100, 109, 110, 200, 204, 245, 249 — U‑Bahn 2 Ernst-Reuter-Platz — S‑Bahn 5, 7, 75, 9 Tiergarten ♿
    Verlauf: von Straße des 17. Juni über Fasanenstraße
    Falk: Planquadrat L 13

    Zur Stadtgeschichte liefert der Kaupert dank der Vorarbeiten des Luisenstädtischen Vereins ein paar Ansatzpunkte für weitere Untersuchungen.

    Name seit: 1.4.1967
    Alte Namen: Gartenufer (1849-1967)
    Er wohnte in Berlin-Grunewald, Kurmärker Straße 8 (1920).

    Die Kurmärker Straße in Grunewald kennt heute kein Berliner Taxifahrer mehr. Dazu der Kaupert:
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Hagenstrasse-14193-Berlin

    Am 18.9.1934 kam am westlichen Straßenende ein Teil der bisherigen Kurmärker Straße zur Hagenstraße hinzu.

    Heinrich Müller-Breslau (Bauingenieur, 1851)
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Heinrich_M%C3%BCller-Breslau_(Bauingenieur,_1851)

    In den akademischen Jahren 1895/1896 und 1910/1911 war er Rektor der Technischen Hochschule
    ....
    Müller-Breslau war darüber hinaus vom 18. Januar 1912 bis zum 11. November 1921 Vorstandsvorsitzender des Akademischen Vereins „Hütte“ in Berlin.

    ...1897/1898 erhielt er den Auftrag zur konstruktiven Bearbeitung und statischen Berechnung des Berliner Doms vom Fundament bis zur Kuppel, und 1898 entwarf er den Kaisersteg über die Spree bei Oberschöneweide. Weitere Bauwerke sind das Große Tropenhaus (1907) und das Mittelmeerhaus (1908).
    ...
    Außerdem hat er eine neue Konstruktion für den Bau großer Gasbehälter entwickelt und ein Patent darauf erhalten.
    ...
    Am 20. Dezember 1900 (bestätigt am 14. Januar 1901) wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Dies war außergewöhnlich, da die Akademie sonst keine Techniker aufnahm. 1901 wurde Müller-Breslau in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.
    ...
    Das Grab Müller-Breslaus befand sich auf dem Friedhof Wilmersdorf in Berlin. 2009 wurde das Grab nach Ablauf der Nutzungsdauer aufgelassen und neu belegt.

    Müller-Breslau’s principle
    https://en.m.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCller-Breslau%27s_principle

    AMERICAN ACADEMY OF ARTS AND SCIENCES, GUIDE TO
    SERIES I-B-1: GENERAL RECORDS. LETTERBOOKS. BOUND LETTERBOOKS. VOLUME 12, 1901-1905
    https://www.amacad.org/multimedia/pdfs/archives/v12.pdf

    Page 12-15 Letter from Heinrich Franz Bernhard Heinrich Müller-Breslau, 1901, June 16; Grunewald, Berlin.
    Acknowledges election to the Academy.
    Creator: Müller-Breslau, Heinrich F. B. (Heinrich Franz Bernhard), 1851-1925; Elected 1901, FHM

    #Berlin #Geschichte #Architektur

  • Frühes Beispiel des Neuen Bauens: Eine „Zigarrenkiste“ macht Karriere - Bezirke - Berlin - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/steglitz-zehlendorf/fruehes-beispiel-des-neuen-bauens-eine-zigarrenkiste-macht-karriere/14665708.html

    Wer hat „Sommerfelds Aue“ entwickelt, wer war der Architekt, wer führte den Bau aus? Das Ensemble aus vier Häusern liegt verschwiegen an der Onkel-Tom-Straße unweit des U-Bahnhofes und erregte doch zu seiner Entstehungszeit, um 1923, Aufsehen – unliebsames Aufsehen. Heute kommen mehr und mehr Details zum Vorschein und ergeben ein rundes Bild, das sich nur noch nicht herumgesprochen hat: Sommerfelds Aue ist ein Juwel der Moderne. Als damals schon bemerkenswert galten die Drehbühnen in zwei der vier Häuser, und als Urheber des Ensembles treten, im übertragenen Sinn, drei Figuren auf die Bühne: Richard Neutra, Erich Mendelsohn und Adolf Sommerfeld.

    Die zweigeschossigen Häuser muten mit ihren Flachdächern kubisch an, obwohl die Grundrisse rechteckig sind. Horizontale Mauer- und Fensterbänder sind asymmetrisch gegeneinander versetzt. Durch zurückspringende Ecken und vorspringende Balkone bei glatt verputzten Fassaden wirken die Häuser wie aus übereinander gelagerten Flächensegmenten zusammengesetzt. Aus den Flächen ergibt sich ein Raumbild. Prägend sind die ochsenblutfarbenen Putzbänder aus Riffelputz. Von zwölf vorgesehenen Häusern sind vier gebaut worden.

    Der Autor
    wohnt in Zehlendorf und ist Dozent an der Beuth Hochschule Berlin
    Die Häuser tragen die Handschrift Erich Mendelsohns. Das mag dazu verleitet haben, ihm die Entwürfe zuzuschreiben. Aber mit der Architektur ist es wie mit alten Maler-Werkstätten. Die Autorenschaft ist bei größeren Projekten nicht immer eindeutig. Mendelsohn holte 1921 Richard Neutra aus Luckenwalde in sein Berliner Büro. Beide waren mit Werken in Luckenwalde vertreten, darunter Mendelsohns epochemachender Bau der Hutfabrik. In Berlin ging der jüngere Richard Neutra bei mehreren Vorhaben seinem Mentor zur Hand, so beim Umbau des Mosse-Hauses. Für Mendelsohn kam in Berlin der Durchbruch, wovon heute noch - oder wieder - der Komplex am Lehniner Platz zeugt, der die „Schaubühne“ beherbergt, oder der expressionistische Einstein-Turm in Potsdam. Hier war Neutra an der Gestaltung des Gartens beteiligt.

    In Zehlendorf zeichnet Mendelsohn noch für das Landhaus Bejach in Steinstücken verantwortlich. Die Planungen für Sommerfelds Aue gab er jedoch an seinen gelehrigen Mitarbeiter ab. In einer demnächst erscheinenden Veröffentlichung untermauert die Kunsthistorikerin Harriet Roth die „Autorenschaft“ Neutras. Dazu studierte sie gründlich die Bauakten und grub bisher unbekannte Briefe des Architekten aus. Neutra selbst war sehr wortgewandt und fasste sein bewegtes Leben in unterhaltsamen Memoiren („Auftrag für morgen“) zusammen.

    Straßenansicht von Sommerfelds AueFOTO: WOLFGANG BITTNER
    1892 in Wien geboren, führten ihn seine Lehrjahre über die Schweiz und Deutschland in die USA, wo er 1924 freundschaftlich vom großartigen Frank Lloyd Wright aufgenommen wurde, der – im zeitlichen Vergleich mit Europa – Prinzipien der Moderne vorweggenommen hatte. Flachdächer blieben Neutras Markenzeichen, das er an vielen Villen im Umkreis von Los Angeles realisierte. Er mauserte sich zum Vertreter des „International Style“, der auch auf Größeres wie Kirchenbauten und Universitäten anwendbar war. Offene Grundrisse und große Glasflächen gaben die Sicht auf Garten und Landschaft frei, die bei Privathäusern zur Wohnraumerweiterung wurden.

    Gerne legte Neutra geometrische Wasserbassins an den Einfamilienhäusern an, die das Drinnen nach draußen spiegelten und vice versa („reflecting pool“). Darin ähnelte er Mies van der Rohe. Aber er trat auch aus dem Schatten des Bauhaus heraus mit seinem Programm eines „Biorealismus“, einer organischen Einbindung in die umgebende Landschaft. Dass er einer der Großen des 20. Jahrhunderts war, erkannte auch die Bundesregierung, die ihn nach dem Krieg einlud, seine Bautypologie für den Wiederaufbau einzusetzen. Neben Siedlungen im Stil von Gartenstädten waren das vor allem Bungalows. Die Moderne wurde dank Richard Neutra re-importiert. Er starb 1970 in Wuppertal.

    Kambara House (Neutra 1960) bei Los Angeles. Die Inneneinrichtung ist so wie von den Erstbeziehern hinterlassenFOTO: MICHAEL J. LOCKE
    Das Flachdach war, nachdem die Nazis es für den Wohnungsbau untersagt hatten, an seinen Ausgangspunkt zurückgekehrt und „salonfähig“ geworden.

    Aber schon in den Zwanzigern war es höchst umstritten, und der Schauplatz der Auseinandersetzung war Zehlendorf gewesen. Das traf zunächst Sommerfelds Aue. Im Lauf der Planungen wurden die Häuser wegen ihrer Dächer von konservativer Seite als „Zigarrenkisten“ gebrandmarkt. Die Auseinandersetzung kulminierte 1928 im „Dächerkrieg“: Die von Bruno Taut konzipierte „Onkel-Tom-Siedlung“ schloss mit dem Fischtalpark ab. Die Konservativen fühlten sich von den Flachdächern dermaßen provoziert, dass sie auf einen Schlag einen ganzen Riegel aus Steildach-Häusern davor setzten.

    Sie denunzierten die Flachdächer als „nach Palästina oder Arabien“ gehörig. An dieser Stelle kommen antisemitische Ressentiments ins Spiel, die auch Neutra, Mendelsohn und Sommerfeld betrafen. Alle drei waren jüdischer Herkunft. Adolf Sommerfeld war Terrainentwickler und Bauunternehmer und als solcher maßgeblich an der Entstehung der Onkel-Tom- bzw. Waldsiedlung beteiligt und hatte sogar die Verlängerung der U-Bahn-Linie finanziert. Sein Engagement war sowohl sozialreformerisch als auch finanziell motiviert. Er war engstens dem Bauhaus verbunden. Sein eigenes Haus in der Lichterfelder Limonenstraße bestand aus dem Holz eines alten Kriegsschiffes. Es war von Walter Gropius und Adolf Meyer 1920 im Blockhausstil konzipiert worden, mit prächtiger, expressionistisch anmutender Inneneinrichtung – ein Beispiel für die Anfänge des Bauhaus.

    Drehbühne im ErdgeschossFOTO: AUS BAUWELT 14, 1924
    Der Bauunternehmer nahm in der nach ihm benannten Sommerfelds Aue auch persönlich Einfluss auf die farbige Gestaltung der Innenräume, ebenfalls vom ’Bauhaus’ inspiriert. Sommerfeld war von Anfang an bei den Planungen dabei. Wer aber war für die Drehbühnen verantwortlich? Harriet Roth hat Indizien gesammelt: Richard Neutra war technikaffin und theaterbegeistert. Er betätigte sich als Komparse am Theater am Nollendorfplatz. Was liegt näher, als beides zur Bühnentechnik zusammenzuziehen und zur Inszenierung von Räumen im Haus einzusetzen?

    Die im Durchmesser 4,75m großen und elektrisch betriebenen Drehbühnen waren in drei voneinander abgeschirmte Segmente eingeteilt, durch welche dem Wohnzimmer Erkerräume mit unterschiedlichen Funktionen zugeschaltet werden konnten. Welche Funktionen dies waren, darüber gehen die Interpretationen bis heute auseinander. Die einen vermuten nur die erweiterte Form einer Anrichte. Während des Gastmahls können in einem abgewendeten Kompartiment die jeweils nächsten Gänge angerichtet und das Geschirr abgefahren werden. Eine Fachzeitschrift kolportierte den Gedanken, das „nicht immer repräsentative Hauspersonal von jeder Begegnung mit den Gästen fernzuhalten.“

    Ein Schauspieler als Bewohner hätte die Drehbühne auch „berufsmäßig verwenden“ können

    Andere Interpreten haben vor ihrem geistigen Auge ein Klavier oder einen Flügel, der nach der Mahlzeit aufgefahren wird. Da noch ein drittes Segment frei ist, sehen sie neben der Hausmusik als Wahlmöglichkeit einen Raum für Radio und Grammophon. Neutra selbst schlägt als drittes Supplement eine „gemütliche Ecke mit einer großen Bibliothek“ vor. Aber warum nicht, fragt wieder die Fachzeitschrift, das Haus an einen Schauspieler oder Filmstar vergeben, der die Drehbühne „berufsmäßig verwendet“? Die Idee als solche ist tragfähig bis in unsere an Raum knappen Zeiten: Muss der Nutzer stets zum Raum kommen, oder kann nicht je nach Bedarf der Raum zum Nutzer kommen? Entsprechende Dreh-Modelle hat etwa der Designer Luigi Colani entwickelt.

    Die Berliner Tagespresse von 1924 sah noch andere Verwendungsmöglichkeiten voraus. Sie beschrieb einen Hausherrn, der stolz seinem Gast den Drehmechanismus vorführt, aber aus Versehen den falschen Knopf drückt. Schon rollt seine Frau in der Badewanne herein. Eine Karikatur illustrierte den Fauxpas. In der Realität lief es anders. Die Frauen der 20er Jahre ließen sich solche Herrenwitze nicht gefallen. Die Drehbühnen wurden 1928 ausgebaut.

    #Berlin #Zehlendorf #Onkel-Tom-Straße #Architektur #Geschichte #Bauhaus #international_style

  • Bauen in Mitte: Im November geht’s los: Tacheles-Investor stellt Architekten vor - Berlin - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/bauen-in-mitte-im-november-gehts-los-tacheles-investor-stellt-architekten-vor/14524720.html

    Die Architekten, die an der Oranienburger Straße das frühere Kunstquartier Tacheles sanieren und ausbauen sollen, stehen fest: die Berliner Baumeister Grüntuch Ernst Architekten, Kahlfeldt Architekten sowie das Büro von Brandlhuber + Muck Petzet. Bereits länger für die Gesamtkonzeption des Areals beauftragt ist außerdem das Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron. Dies teilte der Entwickler des Gebietes mit, die „pwr development“.

    #Berlin #Mitte #Oranienburger_Straße #Immobilien #Architektur #Kunst #Stadtentwicklung

  • Fotograf Malte Brandenburg zeigt mit „Stacked“ Fotos Berliner Hochhäuser | Berliner Zeitung
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/foto-projekt--stacked--so-haben-sie-berliner-hochhaeuser-noch-nie-g

    #Neukölln #Gropiusstadt #nolocation
    –---
    Das kommt gelegentlich vor. Der Fahrgast zeigt ein Bild des Orts, zu dem er gefahren werden will. Klappt in der Regel ganz gut. Nur mit den Hochhäusern ist das schwierig, die sehen nämlich alle ähnlich (mit H) aus. Ist nicht für jeden, das Spiel. Die Kür für Fortgeschrittene.

    In seiner Fotoserie „Stacked“ porträtiert der gebürtige Berliner Malte Brandenburg diese Hochhäuser, die in der deutschen Hauptstadt nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind. Zu einer Zeit, in der radikal kostengünstige vertikale Verdichtung statt horizontaler Ausdehnung die Stadtplanung bestimmten.

    Sie leben jetzt in Kopenhagen. Hat die Distanz zu Berlin Ihren Blick auf das hiesige Stadtbild irgendwie verändert?

    Kopenhagen hat natürlich auch Hochhäuser, aber das Stadtbild ist ein ganz anderes. Ich denke dadurch hat sich mein Blick auf Berlin verändert und die Berliner Nachkriegsbauten wurden für mich zu etwas Besonderem, sowohl visuell als auch historisch.
    ...
    Ein weiterer Ansatz war, Spuren des menschlichen Individuums anzudeuten. Auf vielen Bildern kann man bei genauerem Hinschauen Sonnenschirme, Gardinen, Topfpflanzen und andere Hinweise auf die Bewohner ausmachen.

    Worauf sich dann auch der Titel Ihrer Fotoserie bezieht, „Stacked“ im Sinne von „übereinander gestapelt“?

    „Stacked“ erklärt sich tatsächlich aus diesem Wohnkonzept. Hier werden Menschen ihrer Individualität beraubt und zweckmäßig gestapelt, was sich zunächst unmenschlich anhört, jedoch ursprünglich als Fortschritt gesehen wurde. Heute gehen die Meinungen dazu auseinander, sind diesem Wohnkonzept mitunter direkt entgegengesetzt.

    Quatsch mich nicht voll. Wo sind die genauen Adressen der Hochhäuser?

    #Tiergarten #Hansaviertel #Bartningallee
    –—

    #Marienfelde #nolocation
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    #Kreuzberg #Besselstraße
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    #Rudow #nolocation
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    #Kreuzberg #nolocation
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    #Kreuzberg #nolocation
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    #Gropiusstadt #nolocation
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    #Mitte #nolocation
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    #Pankow #nolocation
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    #Lichtenberg #nolocation
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    #Tiergarten #Hansaviertel #nolocation
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    Ganz nett das Ganze. Die billigen Webexemplare lassen eine Entzerrung nach Schleimpflug nur vermuten und die Fläche des umgebenden Himmels hätte konsequenter gesetzt werden können. Gewählt wurde anscheinend immer ein ähnlicher Abstand zwischen Haus und Oberkante Bild. Formal interessanter wären ein immer identischer Abstand von den seitlichen Bildkanten und ein optimaler Mindestabstand von der Oberkante, im Idealfall identisch mit den seitlichen Abständen. Auch gut wäre, das Bild weitgehend mit seinem Gegenstand zu füllen, es ausdrücklich auf ihn zu konzentrieren. Die beliebig wirkenden blauen Ränder lenken ab und verringern die Aussagekraft. Dann stört die unterschiedliche Ausleuchtung der Aufnahmen, mal diffus mal mit harten Schatten. Das erschwert erneut das vergleichende Betrachten und reduziert die Signifikanz der Serie. Solche Aufnahmen sind nie große Kust, die sich im individuellen Pinselstrich ihres Schöpfers zeigt. Es sind Industriephotos, die formaler und technischer Perfektion bedürfen, um ihre Bedeutung zu entwickeln. Trotzdem, schöner Versuch insgesamt.

    Aber der Künstler ist seines Bilderglückes Schmied. Warum auch nicht. Immerhin hat er es bis nach Kopenhaben geschafft.

    #Berlin #Architektur #Hochhäuser #Plattenbau #Geschichte #Photographie #Fotografie

  • Flexibel Wohnen: Ein praxisfremder Architektenidealismus? | Telepolis
    http://www.heise.de/tp/artikel/48/48907/1.htm
    Betrachtungen zur Erfahrung mit neuem Bauen, Abgehobenheit, Machbarkeit und menschlichen Bedürfnissen.

    Vor rund 18 Jahren ist im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg eine exemplarisch gemeinte Variation des Themas fertiggestellt worden: Das vollflächig verglaste Estradenhaus des Berliner Architekten Wolfram Popp in der Choriner Straße. Das bestimmende, namensgebende Element sind die Estraden, womit man im Französischen einen erhöhten Teil des Fußbodens bezeichnet (in einer Höhe von 40 cm und einer Tiefe von 1,80 m verlaufen sie durchgehend vor den Fassaden). Je Etage befinden sich eine 80 und eine 100 qm große Wohnung, die komplett frei von Innenwänden sind; auch Küchen und Sanitärzellen sind weitgehend offen an die Treppenhauswand gestellt. Einzig raumbildendes Element stellt die sogenannte „Kiemenwand“ dar, eine Eigenkonstruktion aus 12 Holzplatten, die sich, jede separat, sowohl schieben als auch drehen lassen, damit Raumkompartimente entstehen. Sicherlich braucht es ein gewisses Bewusstsein, sich auf das Leben in einem „Einraum“ einzulassen - und soweit es sich feststellen lässt, verfügen die Mieter darüber.

    Der siebengeschossige Bau fällt zwar gestalterisch aus der Reihe, seine vollständige Offenheit, Transparenz und Variabilität aber sieht man ihm von außen kaum an. Balkone, deren Brüstung aus feinmaschigem Metallgewebe besteht, verlaufen über die ganze Hausbreite und betonen die horizontale Fassadengestaltung. Die wiederum evoziert ein bekanntes Bild und lässt an ein Bürogebäude oder Ähnliches denken. Weit davon entfernt, sich architektonisch zu entsagen, merkt man doch, dass das Ziel der inneren Flexibilität zu einer, sagen wir mal, unsentimentalen Wiederholung der Fassadenstruktur zwingen kann.

    Es ist die alte Geschichte: Wenn die Begrüßung der „industriellen Massenkultur“ zu den Gründungsakten der Moderne gehört, so dürften die Signaturen des Technischen wichtiger als der tatsächliche Effekt gewesen sein. Nur so lässt sich jenes unentschlossene Lavieren zwischen elementierter Rationalität und ganzheitlicher Ästhetik verstehen, das das Bauen seit nunmehr acht Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt hat.

    Modelle für eine Flexibilisierung der Architektur

    Gelungene Versuche, beides unter einen Hut zu bringen, sind eher selten. Am Schleswiger Ufer in Berlin-Tiergarten indes, unweit des Hansaviertels und des Geländes der Interbau von 1957, zeigt sich dem Ortskundigen ein Objekt, das diesem Anspruch - auch im Sinne der Architektur - genügen möchte. Obgleich nach über zwanzig Jahren noch authentisch präsent, macht es den Anschein, als müsse es beizeiten aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst werden, in den ihn der postmoderne Zeitgeist der 80er Jahre gewiegt hatte.

    Zur Vorgeschichte: 1965 wurde von der europäischen Montan-Union ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, der die Konzeption eines industriell zu fertigenden Wohnhauses aus Stahl zum Gegenstand hatte. Den 1. Preis errang der Göttinger Architekt Jochen Brandi. Seine Vision eines langgestreckten, puebloartigen Wohnwalls wurde zwar ein Jahr später auf der Weltausstellung in Montreal stolz einer staunenden Öffentlichkeit präsentiert (noch größer allerdings dürfte das Staunen über Moshe Safdies Raumstruktur dortselbst gewesen sein), aber der nächste Schritt ließ auf sich warten.

    Als erstes Demonstrativprojekt tatsächlich ausgeführt wurde dann ab 1973 ein fünfgeschossiges Terrassenhaus. Was sich hier, unmittelbar an der Spree in Cityrandlage niedergelassen hat, ähnelt einem schwarzen kubischen Ufo. Gleichsam über den Boden schwebend tritt er als bloßer Solitär in Erscheinung, weitgehend ohne städtebauliche Einbindung und irgendwie ortlos, wiewohl er den Anspruch einer weit über sich selbst hinausgreifenden „Struktur“ erhebt. Nun gut, schließlich handelt es sich um einen Experimentalbau.

    Und um ein Symbol. Die Sprache des Elementierten, Variablen, Sachlich-Stählernen versucht, den Glauben an Zukunft, den Sieg der Rationalität, Mindestwohlstand für alle und kulturelle Emanzipation durch die Technik werdenden Menschen zu vermitteln. Monotonie - die immanente Gefahr einer gleichgestalteten Baukastenreihe - sollte mittels frei platzierbarer Fassadenelemente, die leicht austauschbar sind, verhindert werden. Der Versuchsbau, in drei Bauabschnitten realisiert, ist nicht eben visionär, aber gekonnt durchdacht und -komponiert.

    Die Idee der hängenden Gärten ließ sich, durch die Aufschüttung der Terrassen mit Kieseln und Gräsern, durch Bodentexturen mit Holzlattenrosten, so einfach wie eindrucksvoll verwirklichen. Während ein etwa zeitgleiches Bauvorhaben mit durchaus ähnlicher konzeptioneller und konstruktiver Haltung - die Rostlaube der FU - vehemente Kritik auf sich zog, fand der Versuchsbau Brandis ein durchweg positives Echo.

    Umso mehr wundert man sich, dass er anscheinend dem Vergessen anheimgefallen ist. Das mag seiner mangelnden Spektakularität und seiner Unaufgeregtheit geschuldet sein. Und neuartig ist die Bauform nur insofern, als der Rhythmus ihrer Primärstruktur und das freie Maßwerk ihres Ausbaus jene Funktionen übernehmen können, die seinerzeit das Denkmodell des Fachwerks erfüllt hat: Nämlich ein zeittypisches, allgemein verständliches und akzeptiertes Ordnungsprinzip darzustellen, dass den Rahmen und Maßstab individueller Selbstverwirklichung bildet.

    In seiner Darstellung indes wirkt der Bau heute etwas indifferent: Stringent und doch ein bisschen zerklüftet, frappant modern und doch etwa antiquiert. Leicht und filigran, dabei etwas einschüchternd durch die schwarze Beschichtung der Fassadenpaneele; akzentuiert durch gelbe und rote Elemente, abgehängte Stahlblechlamellen, Markisen sowie weiße Pergolastäbe, die zusammen‘gesteckt’ den Baukastengedanken bildhaft machen (und an Kindheitstage mit „Fischer-Technik“ oder „Lego“ erinnern).

    An ein Regal, das zu füllen dem Nutzer zwar nicht ganz freigestellt, aber doch ermöglicht wird, erinnert ein ganz anderes Gebäude, das in diesem Zusammenhang erwähnt werden muss. Eine variable Struktur und frei disponible Wohnungsgrundrisse waren es, die beim vielbeachteten Wohnregal von Kjell Nylund, Christof Puttfarken und Peter Stürzebecher in Kreuzberg im Rahmen der IBA 1984-86 verwirklicht werden sollten. Das in der Fachwelt viel beachtete experimentelle Projekt fügt sich fast nahtlos ein seine Umgebung, indem es - bekrönt von einer mittigen Zinne in Form einer Dachterrasse - mit seinen sieben Geschossen eine Baulücke in der Admiralstraße schließt.

    Das Gebäude zerfällt zeitlich und konstruktiv in zwei Teile: Zunächst errichtete man ein weitmaschiges Gerüst aus Stahlbetonfertigteilen, das Dach, Treppenhaus sowie Ver- und Entsorgungseinheiten, beinhaltetet. Der nackten Regale bemächtigten sich sodann die künftigen Mieter, um in Selbstbauweise, aber in Zusammenarbeit mit den Architekten, jeweils zweigeschossige, individuelle geschnittene Wohnungen in Holzskelettbauweise einzupassen. Noch heute, nach dreißigjähriger Nutzung, findet dieser Anspruch einen architektonisch zurückhaltenden, wiewohl überraschend vitalen Ausdruck.

    Bei allen drei Bauvorhaben - beim einen mehr, beim anderen weniger - gingen die Ambitionen durchaus ins Grundsätzliche, wobei das Spiel immer auf der Möglichkeit vielfältiger Verwendungen weniger gleichförmiger Elemente beruht: Dass aus industriell standardisierten Einzelteilen nicht zwangsläufig jene normierten Bauwerke resultieren müssen, die allerorts beklagt werden; dass der Innenausbau nicht von einzelnen Fachleuten oder fabrikmäßig vorgegeben ist, sondern eine vielfältig variable Raumbildung durch die Bewohner und Benutzer selbst zulässt. Es ging, kurz gesagt, um das permanente Angebot des flexiblen Ausbaus, um die Umstellung auf eine variable Wohnweise und ihre sozialpsychologischen Auswirkungen.

    Inwieweit freilich die Alltagswirklichkeit mit der Theorie Schritt halten konnte, ist eine offene Frage. Erprobt werden sollte ein Wohnungsprogramm, das seine Maßordnung in den Bedürfnissen des Menschen findet; ein Raumreservoir, das, im Interesse des Benutzers, zur Veränderung freisteht, das verlockt zu eigenen Einfällen, freien Entscheidungen und bewusster Selbstbestimmung. Doch die Bewohner, einmal eingezogen und heimisch geworden, haben die Wände und Ausbauelemente letztlich nicht mehr verändert. Sie haben sich, am Schleswiger Ufer und in der Admiralstraße, mit der ersten Setzung auf ebensolche Weise arrangiert und Alternativen kaum in Anspruch genommen, wie in der Choriner Straße anhand eines loftartigen Einraums eine großstädtische Lebensweise stilisiert wird.

    Vielleicht ist für ein bedürfnisgerechtes Wohnen weniger die Variabilität des Grundrisses, als vielmehr die Anzahl unterschiedlicher Angebote innerhalb des innerhalb des Hauses oder der Nachbarschaft ausschlaggebend. Und wer weiß, ob nicht unsere Trägheit und Vorgefasstheit stärker als alle finanziellen Restriktionen und alles konzeptionelles Ungenügen ursächlich dafür sind, wie das Wohnungsangebot aussieht und wie es genutzt wird.

    Endlich mal ein Artikel, der über das echte Leben spricht.

    #Berlin Prenzlauer_Berg #Tiergarten #Kreuzberg #Choriner_Straße #Schleswiger_Ufer #Admiralstraße #Immobilien #Architektur #Stadtentwicklung

  • Fischerkiez - Modernisierung drei - der Westen ist da


    Bei Flickr hochgeladen von https://www.flickr.com/photos/tschloss
    Flickr

    Das älteste Viertel Berlins, dort wo die Stadt als Dorf begann, wird weiter modernisiert.

    Petristraße
    http://grossstadtgeschichten-berlin.de/items/show/664

    Die Petristraße, Blick Richtung Süden, im Berliner Stadtteil Cölln. Das Gebiet, das zu sehen ist, zählt zur Fischerinsel.

    Geblieben oder, besser, neu erfunden, ist der Petriplatz, eine kleine Straße hin zum Gertraudenhigway, den überquerend der Überlebende vor einem Hotel steht, dessen seitliche Vorfahrt ungefähr der Lage der ehemaligen Petristraße im Fischerkiez entspricht. Die verlief wohl fast bis zum Wasser.

    http://www.openstreetmap.org/way/173296880

    Modernisierung eins - der Sozialismus kommt


    http://grossstadtgeschichten-berlin.de/items/show/666

    Fischerkietz 1969. Geduckt stehen die drei-und vierstöckigen Häuser vergangener Zeit im Schatten der 21geschossigen Wohnriesen von heute.Ihre Tage sind gezählt,denn bald werden auch die letzten dunklen Behausungen modernen Hochhäusern Platz machen. Das erste der insgesamt fünf Hochhäuser wurde bereits bezogen,das zweite befindet sich in der Ausbauphase.Jedes Hochhaus hat 240 komfortable Wohnungen mit ein bis vier Zimmern.

    Modernisierung zwei - vor der 750-Jahr-Feier


    http://grossstadtgeschichten-berlin.de/items/show/671

    1980 - Die Quecksilbersäule stieg heute in der Hauptstadt auf plus neun Grad. So zeigt sich das Märkische Ufer - mit einem Blick auf das Ermeler Haus - an diesem frühlingshaften Tag.

    Kein Grund zur Nostalgie. Was hier stand schaut man sich besser nur im Geschichtsbuch an. Weder die rattenverseuchte Vergangenheit noch das kitschige Reichen-Refugium, zu dem heute eine so Wasserlage entwickelt wird, war und ist dem Wohlergehen der Stadtbewohner zuträglich.

    #Berlin #Mitte #Spreekanal #Fischerinsel #Gertraudenstraße #Petristraße #Petriplatz #Geschichte #Architektur

  • Strandbad Wannsee 1926
    https://de.wikipedia.org/wiki/Strandbad_Wannsee

    Was für ein Bild. Selten gelingt es dem Fotografen einen Ort so genau zu beschreiben. Selten gelingt die Inszenierung eines Schnappschuß so gut. Hier sind sich alle einig, alle wollen sich zeigen, manche winken dem Fotografen zu, sie sind perfekt plaziert, der Ort und seine Menschen werden Eins.

    Als Blickpunkt zentral im Vordergrund stehen Vater und Sohn, herausgehoben durch einen Lichtstrahl sind sie das Zentrum des Geschehens, das kräftig spritzende Wasser, bewegt vom Sprung eines Badegast außerhalb des Kaders, erreicht sie, der Junge kneift die Augen zu, auch der Vater neigt den Kopf, um nicht voll getroffen zu werden.

    Der ist ein Arbeiter, eine kräftige Hand hat er, die er schützend auf den Arm des Jungen legt. Sie ist dunkel wie sein Gesicht, er arbeitet auf dem Bau, wovon auch sein muskulöser heller Körper spricht. Die sanft gleichmäßige Bräune ist den Müßiggängern vorbehalten, seine Pigmente schützen wenig, wo die Arbeit seinen Körper Sonne, Staub und Verletzungen aussetzt.

    Während konservative Kreise und vor allem Villenbesitzer aus der noblen Umgebung gegen das lebensreformerische und proletarische Freibad protestierten, bildeten sich ab 1909 Clubs: der „Club fideler Sonnenbrüder“, die „Wannseaten“ und der „Arbeiter-Schwimmverband“.

    Nachdem im Jahre 1912 über 500.000 Badende zum Wannsee kamen, waren es 1927 schon 900.000. Den absoluten Rekord erreichte das Strandbad im Jahr der Neueröffnung (1930) mit 1.300.000 Besuchern.

    Das heutige Strandbad Wannsee basiert auf den Planungen des Architekten Martin Wagner, der 1915 ein erstes Bebauungskonzept für die bis dahin noch kaum erschlossene Badestelle am Ufer des Großen Wannsees erarbeitete und 1927 schließlich ein modernes „Weltstadtbad“ im Sinne der Neuen Sachlichkeit konzipierte. Direktor war 1924 bis 1933 Hermann Clajus. Der denkmalgeschützte Gebäudekomplex mit einer Länge von 540 Metern wurde von 1929 bis 1930 nach Entwürfen des Architekten Richard Ermisch und des ihm unterstellten Oberbaurates Haenisch errichtet.

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