• Am Tag nach der Großdemonstration Unteilbar ist der Deutungsstreit ...
    https://diasp.eu/p/7854742

    Am Tag nach der Großdemonstration Unteilbar ist der Deutungsstreit ausgebrochen. Dabei schreibt die bürgerliche Wochenzeitung Die Zeit, bisher nicht gerade als Vorreiterin von sozialen Bewegungen von unten bekannt geworden, unter der Überschrift „Die Sammlungsbewegung ist da“ "Unteilbar gegen rechts - darauf können sich fast alle einigen - nur CDU und Die LINKE nicht".

    Nun hat auch die FDP wie viele andere aus dem bürgerlichen Spektrum die Demonstration ebenfalls nicht unterstützt.

    Dass der Eindruck entstanden ist, dass es in der Linken Streit um die Demonstration gibt, liegt an einer Äußerung in einem Gespräch mit Sahra Wagenknecht, die dem Aufruf von Unteilbar vorwarf, zu stark auf offene Grenzen zu setzen und damit Menschen auszuschließen, die gegen den Rassismus, aber nicht für offene (...)

  • Das schmutzige Geschäft mit Lkw-Fahrern aus Osteuropa (https://www....
    https://diasp.eu/p/7828687

    Das schmutzige Geschäft mit Lkw-Fahrern aus Osteuropa

    Sie kommen aus der Ukraine oder Moldawien und transportieren im Lkw Güter für Europa. Aber die Bezahlung ist schäbig – und die EU verwehrt ihnen ihre Rechte.

    So sieht’s aus, wenn die Grenzen für alle offen sind.

    #europa #eu #einwanderung #migration #neoliberalismus #aufstehen

    https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/investigate-europe-recherche-das-schmutzige-geschaeft-mit-lkw-fahrern-aus-osteuropa/23146010-all.html

  • #Berlin #unteilbar #wirsindmehr #aufstehen #Neoliberalismus #neolib...
    https://diasp.eu/p/7853555

    #Berlin #unteilbar #wirsindmehr #aufstehen #Neoliberalismus #neoliberalism

    via krummelaake@snarl.de / linkspopulist zitiert (hier) und kommentiert m.M.n. inhaltlich zutreffend Sahra Wagenknecht:

    [...]

    Aber der Aufruf habe in ihren Augen das Problem, “dass weder die Verantwortlichen für Fluchtursachen noch für den massiven Sozialabbau der letzten Jahre benannt werden”. Damit fehle dem Protest aber die wichtige Adressierung der politischen Verantwortung für die gravierenden Missstände.

    [...]

    Die Verantwortlichen rufen “haltet den Dieb” um sich der eigenen Verantwortung nicht stellen zu müssen. Neoliberale Strategie in Reinform. (...)

  • Salut !

    Y a-t-il des germanophones dans la salle ?

    Très difficile d’avoir des infos sur pour nous traduire les actus sur #HambacherForest ?

    Pour rappel, un journaliste mort, une #ZAD du tonnerre de Zeus, et on lutte contre ça :

    ...

    Ceci est un appel :-)

    Où trouver des infos quand on pinte pas un mot d’allemand ?

    Y a-t-il de bons articles en allemand que l’on pourrait confier à un·e germanophone pour traduction ?

    @klaus ?

    Bonne soirée !

    • Wie immer man dazu stehen mag – in der von Sahra Wagenknecht (Die Linke) initiierten Bewegung „Aufstehen“ nimmt die Idee eines Populismus von links konkrete Gestalt an. Sollte man von derlei Versuchen die Finger lassen? Oder ist die Zeit reif für neue politische Kommunikationsformen? Müsste vielleicht sogar die Literatur Schlüsse daraus ziehen und aus der Feuilleton-Bubble heraustreten? Maßgebliche Themen der Zeit leicht fasslich verhandeln und sie der scheinbaren Diskurshoheit der Rechten entziehen? Oder muss gegenüber jeglicher Form des Populismus die Integrität der Literatur verteidigt werden? Am 20. September wird über diese Fragen im Berliner Literaturforum im Brechthaus diskutiert. Mit Positionstexten, die die taz hier vorab dokumentiert, steigen die Schriftsteller*innen und Publizist*innen Tanja Dückers, Kathrin Röggla, Ingar Solty und Raul Zelik in die Debatte ein.

      Politische Experimente brauchen Fehlerfreudigkeit

      Soziale Ungleichheit und Prekarisierung der Mitte lassen die Volksparteien erodieren. Mit der ausbleibenden Resozialdemokratisierung der SPD, ihrem Groko-Eintritt und fortgesetzten Niedergang sowie mit der wirtschaftspolitischen Rechtswende der Grünen ist Rot-Rot-Grün als Politikalternative zum kriegerischen Neoliberalismus der „Mitte“ vom Tisch. Gleichzeitig füllt ein rechtsautoritärer Nationalismus das hinterlassene Vakuum.

      #aufstehen verspricht, dem Rechtsruck durch eine außerparlamentarische Mehrheitsbewegung für Sozialstaat und friedliche Außenpolitik zu begegnen, um die Linke wieder in die Offensive zu bringen. An diesem Anspruch muss es sich messen lassen.

      Bertolt Brecht lässt seinen Herrn K. sagen: „Ich habe bemerkt, dass wir viele abschrecken von unserer Lehre dadurch, dass wir auf alles eine Antwort wissen. Könnten wir nicht im Interesse der Propaganda eine Liste der Fragen aufstellen, die uns ganz ungelöst erscheinen?“ Heute wäre hinzuzufügen: Wir befinden uns in einer historisch neuen Situation, die Experimentieren von uns verlangt. Dazu gehört auch Fehlerfreudigkeit. Mit Brecht könnte man sagen: Wir müssen bereit sein, unseren nächsten Irrtum vorzubereiten. Und für einen kritisch-­solidarischen Umgang, der andersmeinende Linke nicht gleich als „völkisch-nationalsozial“ oder „kosmopolitisch-neoliberal“ diffamiert, sondern die sachliche Auseinandersetzung sucht.

      Was sind offene Fragen in Bezug auf linken Populismus? Was ist die Gesellschaftsanalyse? Befinden wir uns in einer populistischen Situation? Lassen sich die linkspopulären Erfolge von Corbyn, Sanders, La France Insoumise oder Podemos, auf die sich #aufstehen beruft, tatsächlich in Deutschland replizieren?

      Geht es bei der Inner-Linken-Auseinandersetzung um die Migrationsfrage? Ist nicht vielmehr ihr Kern ein machtstrategischer, der sich bloß an der Migrationsfrage entzündet? Nämlich die Frage nach dem großen Bündnis? Lassen sich eine links­populistische Strategie der antimonopolistischen Demokratie, wie sie Sahra Wagenknecht vorschwebt, nicht mit einer antirassistischen Kampagne verbinden, so wie es Corbyn und Sanders vormachen? Glaubt man mit Zungenschlägen, die die Linksliberalen grosso modo für den Aufstieg der Rechten verantwortlich machen, Wähler zurückzugewinnen? Oder spaltet das nicht einfach nur die Linke und stärkt das rechte Original?

      Oder gehen wir davon aus, dass es wirklich das von Andreas Nölke behauptete neue Cleavage Kosmopoliten/Kommunitaristen gibt? Damit wäre eine Parteispaltung wohl unvermeidlich. Ließe sich dagegen die Frage „offene/keine Grenzen“ nicht von ihrem „Sofort“-Maximalismus abtrennen und als ein Politik-Kompass verstehen, dessen unbedingt wünschenswerte vollständige Verwirklichung analog zur „Expropriation der Expropriateure“ nur im Zuge des Übergangs in eine nichtkapitalistische Zukunft passieren wird? Falls ja, wie verhindern wir, dass es zu einer Spaltung kommt, die beide Seiten nur dümmer macht?

      Ingar Solty

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      Das antiemanzipatorische Moment

      Es gibt eine Reihe populistischer Bewegungen, die in jüngster Zeit Erfolge feiern konnten, so wie beispielsweise Podemos in Spanien. Sie treten mit dem Anspruch an, endlich eine progressive emanzipatorische Politik zu vertreten, die sich nicht mehr nur auf intellektuelle Zirkel oder elitäre mittelständischer Milieus beschränkt (Prenzlauer Berg! Kreuzkölln!), sondern endlich auch massenkompatibel ist. Der linke Populismus will „Politik zurück zu den Menschen bringen. Und die Menschen zurück in die Politik“, wie es beispielsweise im Gründungsaufruf der Sammlungsbewegung „Aufstehen“ heißt. Warum soll das nicht auch in Deutschland funktionieren?

      So progressiv der Anspruch auch gemeint sein mag, so wohnt ihm doch gleichzeitig ein antiemanzipatorisches Moment inne. Das Volk erscheint als bloße fehlgeleitete Masse, als Ausdruck „falschen Bewusstseins“, wenn es sich vor den Karren reaktionärer Parteien oder Bewegungen spannen lässt, wie aktuell beispielsweise in der Migrationsdebatte. Demnach spricht die Linke entweder einfach die falsche Sprache (zu akademisch, zu intellektuell) oder sie spricht die falschen Themen an (Gender, Minderheiten und anderes „Gedöns“) – und nicht die Fragen, die „das Volk“ tatsächlich bedrückt. Kein Wunder also, dass die Massen irgendwann die Geduld verlieren und den falschen Propheten folgen.

      Doch linke Populisten drehen den Spieß einfach um: Sie geben die richtigen Themen vor und mobilisieren damit Massen. Für sie gibt es nicht mehr links oder rechts, sondern nur noch oben und unten. Hier das Volk, dort die Eliten. Ein guter linker Populist hat ein machiavellistisches Gespür, was ankommt und was nicht, was die Wut und das Ressentiment gegen „die da oben“ bedienen kann. Der alte linke Gedanke, dass Emanzipation nur als Selbstbefreiung der Unterdrückten vorzustellen ist, verschwindet jedoch. An seine Stelle tritt die geschickte Choreografie cleverer Parteiführer.

      Linker Populismus funktioniert tatsächlich nur von oben nach unten – und zwar innerhalb der eigenen Bewegung. Kaum eine linkspopulistische Strömung, die sich nicht irgendwann in einen autoritären Apparat verwandelt hätte (Venezuela mit Chávez, Perón in Argentinien). Ausgerechnet die populistischen Postmarxisten, die für sich doch gerne in ­Anspruch nehmen, zu neuen Ufern aufbrechen zu wollen, ­orientieren sich am traditionellen linken Dogmatismus. Linker Populismus hat mit dem Konzept einer leninistischen Avantgardepartei mehr gemeinsam als mit einer emanzipatorischen Bewegung für das 21. Jahrhundert.

      Tanja Dückers

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      Im Namen der Sprache schreiben

      Im Zeitalter der sozialen Plastik, in der Kunst und Politik ihr intermittierendes Verhältnis deutlicher denn je zeigt und Kunstschaffende stolz auf ihre Reality-Effekte sind, fällt es schwer, ihre Nachrichtentauglichkeit von der konkreten politischen Wirkung zu unterscheiden. In jedem Fall beschäftigt uns Kunst als Vexierbild, das sich der Kritik je nach Blickrichtung (Kunst oder Politik) zu entziehen scheint. In der Literatur lösen sich derzeit die Werkkonturen auf, der Roman erscheint als Theaterstück, als Filmvorlage, mal in den sozialen Medien und mal mit Autorenperformern, die Debattenförmigkeit performativ einbringen können. Jegliche Wirkungsdiskussionen sind in diesem Rahmen zu sehen.

      Die derzeitige politische Rhetorik linker Parteien legt nahe, dass die Barbarei auszubrechen droht, der Faschismus naht, man müsse sich engagieren und wieder alle erreichen, das heißt den Dialog suchen zu denen, die abgehängt sind, das ist sehr diffus, es geht immer ums Ganze, angeblich jenseits einer Interessenpolitik. Die derzeit beliebte Repräsentionsfrage, also wessen Geschichte von wem erzählt werden soll, ist eine literaturferne Debatte, weil es immer Geschichten im Plural sind, die ein Roman beinhaltet und darin Identitäten im Plural thematisiert werden auf unidentitäre Weise.

      Und doch stellt sich mir in jedem Text ganz konkret die Frage, was hier und jetzt erzählt werden muss, die nach der Dringlichkeit und die nach der Organisation der Vielsprachigkeit. Literarische Texte möchten nicht auf eine Sache hinaus, sie sprechen aus vielen Gründen, die sich durchaus verdichten können, aber nicht in einer Position aufgehen.

      Ich schreibe allenfalls im Namen der Sprache, den sprachlichen Schichten einer Gesellschaft, in deren Kraftfeld ich mich finde, (das ist niemals eine Bubble). Ihr bin ich unterworfen und begehre sprachlich auf. Ich habe einen Einsatz, gehe mit einem Text ein Risiko ein, das mache ich weder interesselos noch als Dienstleistung irgendeiner Partei. Es geht dabei um Zukünftigkeit, die es zurückzuerobern gilt.

      Kathrin Röggla

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      Lieber Realität als ­Sprachoperationen

      Eigentlich ist naheliegend, dass LiteratInnen sich für Linkspopulismus begeistern, denn er ist so etwas wie der linguistic turn linker Politik: Sprache statt Materialismus. Durch Narrative soll auf der einen Seite eine Gegnerschaft „zu den Eliten“ markiert werden, gleichzeitig belässt man aber Aussagen so im Unbestimmten, dass möglichst viele Menschen ihnen zustimmen können. Wir basteln uns ein politisches Subjekt.

      Was mir daran nicht gefällt? Vielleicht bin ich altmodisch, doch entscheidend erscheint mir nach wie vor die richtige Beschreibung der Realität. 10 Prozent der Deutschen besitzen 60 Prozent des Vermögens, die ärmere Hälfte hingegen gerade einmal 2,5 Prozent. Was das bedeutet, kann ich jeden Tag beobachten, wenn ich bei mir in der Straße über die Obdachlosen hinweg in die U-Bahn steige. Ich brauche keine Sprachoperationen, um zu verstehen, dass die Gesellschaft gespalten ist und dass einige davon profitieren, während andere wortwörtlich langsam dahinsterben.

      Diese Einstellung gilt auch für das Schreiben: Literatur, die mich interessiert, sollte etwas mit Realität zu tun haben. Insofern fände ich Bücher, die von Gesellschaft erzählten und das vielleicht sogar aus der Perspektive von unten tun, sehr erfreulich. Ob diese Texte dann so geschrieben sind, dass alle sofort verstehen, worum es geht, oder ob man beim Lesen ein bisschen nachdenken muss, scheint mir hingegen nicht so bedeutsam. Elitär ist nicht in erster Linie eine literarische Form, die ihren LeserInnen etwas abverlangt, sondern die Einstellung, die Massen für so blöd zu halten, dass man sie mit abgedroschenen Floskeln und halbfalschen Gedanken agitieren muss.

      Raul Zelik

  • Georg Büchner Portal
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    Darmstadt 1813–1831
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    #Allemagne #histoire #politique #littérature #théâtre #auf_deutsch

  • 11.09.2018 : »Wir sind keine Kommunisten« (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/artikel/339591.afd-und-soziale-frage-wir-sind-keine-kommunisten.html

    L’extrême droite commence à aborder la politique sociale. On en retient : Il faudrait abolir ce qui rest de l’état de providence parce les immigrés en profitent. La photo montre notre nazi préféré Björn Höcke .

    Zu Gast bei einer AfD-Sozialkonferenz: »Schmarotzer« müssen raus, die Gewerkschaften weg, der Sozialstaat kann »zurückgefahren« werden

    Von Nico Popp

    Wem nicht so recht einleuchten mag, dass Wähler der »Alternative für Deutschland« (AfD) ein ihnen einfach zugefallenes »rechtsextremes Weltbild« oder eine nur mit dem Werkzeugkasten des Psychologen zu entschlüsselnde »Angst vor Fremden« antreibt, tut gut daran, sich einmal anzuschauen, wie die Partei konkret die »soziale Frage« behandelt. Ein einfacher materialistischer Ansatz, der davon ausgeht, dass viele Anhänger der AfD identifizierbare Probleme in der Klassengesellschaft haben, die sie falsch – eben reaktionär, rechts, irrational – zu lösen versuchen, ist ein bisschen aus der Mode gekommen; auch viele Linke übernehmen inzwischen bedenkenlos die Grundidee der liberalen Deutungen, wonach beim Anhang dieser Partei im Kopf – und nur dort – etwas nicht stimme.

    Ganz unabhängig vom Niveau der Kritik dürfte das Thema demnächst politisch wichtiger werden. Die Anzeichen, dass vor allem der Rechtsaußenflügel der AfD systematisch versucht, der ehedem von knallharten Neoliberalen gegründeten Partei ein »soziales« Profil zu verpassen, mehren sich. Für 2019 ist ein gesonderter Sozialpolitik-Parteitag geplant; der Thüringer Landeschef Björn Höcke hat ihn vor zwei Monaten auf dem AfD-Bundesparteitag in Augsburg durchgesetzt.

    Wie sehen diese Gehversuche an der Parteibasis aus? Eine Gelegenheit zur Prüfung bot sich am 1. September. Der Kreisverband Märkisch-Oderland der AfD hatte zu einer Konferenz mit dem Thema »Der soziale Frieden Deutschlands in Gefahr« nach Neuenhagen bei Berlin geladen. Geredet werden sollte unter anderem über den »überlasteten Sozialstaat«.

    Keine Umverteilung bitte
    Nicht ganz 200 Menschen sind in den großen Saal des Bürgerhauses Neuenhagen gekommen. Darunter ein paar, bei denen Erscheinungsbild und Gehabe andeuten, dass sie sowohl mit der örtlichen Muckibude als auch mit der Betätigung in randständigen »nationalen« Organisationen vertraut sind. Aber das sind höchstens zehn Mann. Die anderen jungen Leute im Publikum sind unauffällig, dem Anschein nach meist noch Schüler. Die Mehrheit der Anwesenden dürfte im oder kurz vor dem Rentenalter sein; der Typus ist der, den man in dieser Ecke Brandenburgs auch auf Veranstaltungen der Linkspartei antrifft. Um reinzukommen, mussten einige Hindernisse überwunden werden: Rund 150 Gegendemonstranten vor dem Gebäude, eine Polizeiabsperrung, eine persönliche Vorabanmeldung beim Verantwortlichen des Kreisverbands. Diese Dreifachverriegelung mag nicht wenige Vorsichtige davon abgehalten haben, sich vor Ort blicken zu lassen.

    Plakatparolen zum Thema des Tages hat die AfD offenbar noch nicht; im Hintergrund der Bühne hängt ein einzelnes Banner, auf dem »Danke Polizei!« steht. Sicher wäre es unfair, das als Vorwegnahme der AfD-Sozialstaatskonzeption zu deuten. Moderiert wird die Veranstaltung von Christina Schade. Sie ist die Kreisvorsitzende, sitzt seit 2014 im Landtag und war vorher als Unternehmensberaterin tätig. Sie bittet zuerst den Brandenburger AfD-Landeschef Andreas Kalbitz auf die Bühne. Der ledert gleich gegen den »dunkelroten Schmutzrand« und »rotlackierte Linksfaschisten« los. In Brandenburg lebe jedes fünfte Kind in Armut, die Rentenpolitik der Bundesregierung sei »Elendsverfestigung«. Das ist nicht falsch, für Kalbitz aber offenbar ein Ergebnis linker Politik. Die Sozialdemokratie sei ein »Arbeiterverräterverein«, die »Gewerkschaftsbonzokratie« ein »Anhang der Toskana-Fraktion«, die Linkspartei legt er unter »Mauermörderpartei« und »angebliche Linke« ab. Hört man genauer hin, dann will der Mann allerdings keineswegs dort in die Bresche springen, wo der sozialdemokratische Reformismus das Feld geräumt hat. Für ihn ist eine klassische Umverteilungspolitik nämlich schon die halbe Oktoberrevolution: »Es geht uns nicht um Umverteilung im pauschalen Sinne, sonst wären wir ja Kommunisten.« Etwas später verlangt er »Leistungsgerechtigkeit und sozialen Ausgleich mit Augenmaß statt linker Umverteilungsphantasien«. Das klingt nach FDP und Schröder-SPD, wird vom Publikum aber ohne Murren zur Kenntnis genommen, vielleicht ja, weil es in ein Bekenntnis zur »sozialen Marktwirtschaft« verpackt ist. Dann muss Kalbitz auch schon weg, am Abend wird in Chemnitz marschiert.

    Es übernimmt Birgit Bessin, die stellvertretende Vorsitzende der brandenburgischen AfD-Landtagsfraktion. Sie wiederholt noch einmal die Armutsstatistik von Kalbitz, schimpft auf »Sozialmigranten mit Dauerversorgung« – »Wie lange hält unser Sozialsystem das noch aus?« – und die »Sozialversager« von der SPD. Schade übermittelt ihr eine Frage aus dem Publikum: Warum machen sich eigentlich so viele Menschen auf den Weg nach Deutschland? Wegen der »vielen Sozialleistungen, die wir hier bekommen«, findet Bessin.

    »Linke« Gewerkschaften
    Oliver Hilburger, dessen »Zentrum Automobil« inzwischen ein paar Betriebsräte in der Automobilindustrie in Baden-Württemberg und Sachsen stellt, reitet anschließend einen halbstündigen Angriff auf die »linken, korrupten, verbonzten« DGB-Gewerkschaften, deren »Macht« er »brechen« möchte – um den »sozialen Frieden« wiederherzustellen. Man müsse den Gewerkschaften etwas entgegensetzen, »weil« die »soziale Frage« die alles entscheidende Frage sei. In den Gewerkschaften würden korrupte, linke oder »linksextreme« Funktionäre entscheidenden Einfluss ausüben. Die kungelten mit Zetsche und Käser und seien nicht bereit, etwa den »Skandal der Leiharbeit« durch einen Generalstreik zu beenden. Bei Hilburger ist, wie schon bei Kalbitz, ein einstudierter Kniff erkennbar: Ein Zustand, den die Menschen als Zumutung empfinden, wird zunächst klar benannt – dort Armut, hier Komanagement – und im nächsten Schritt als linke Veranstaltung ausgegeben. Hilburger hat im Grunde nichts gegen den Kapitalismus; er will das Kapital »kontrollieren«, sein Ziel, betont er unter Beifall, sei, dass der Staat mehr zu sagen habe als ein Großkonzern. Dazu müssen aber, scheint es, die Gewerkschaften zerschlagen werden.

    Dann redet die Bundestagsabgeordnete Corinna Miazga. Sie wird von Schade als »Caren Miosga« vorgestellt, muss also noch ihr Profil schärfen. Vielleicht schreit sie deshalb so oft in das Mikrofon. Sie verwirrt das Publikum mit Geschichten aus dem Bundestagsausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union, dem sie angehört; zum Thema der Veranstaltung hat sie wenig zu sagen. Die EU hält sie für eine Art Umverteilungsapparat. »Wer zahlt?« Natürlich Deutschland. Ihr Herz, das zumindest wird deutlich, schlägt für den deutschen Leistungsbilanzüberschuss. Dass die Bundesrepublik für den eine »Strafe« zahlen müsse, macht sie wütend: »Wo kennen Sie das her, Strafe zahlen müssen für Leistung? Ich kenne das vom Kommunismus!« Auch Brüssel ist also fest in linker Hand.

    Aus Sachsen-Anhalt ist André Poggenburg angereist. Er arbeitet sich ebenfalls an der Vermittlung der Vorstellung ab, in der BRD hätte die politische Linke das Sagen. Die AfD sei 2013 angetreten, um das Land vor »weiterer linker Degeneration« zu schützen. Hierzu, raunt er, brauche es eine »Reform« des »gesamten politischen Apparates«. In seinem Gezeter gegen »Linkschaoten«, »linke Bagage« und »wasser- und arbeitsscheue Lumpen« versteckt er eine einzige, noch dazu ziemlich defensive Aussage zur Sozialpolitik: Leiharbeit will er, anders als Hilburger, nicht abschaffen, sondern »regulieren«.

    Rente nicht so wichtig
    Zuletzt, als »Außenstehender«, spricht Jürgen Elsässer. Er will nicht, dass sich die Partei wegen »Rentenmodellen« zerstreitet. Das von Höcke gefalle ihm; gebe es dafür jedoch wegen des Widerstandes der »Altparteien« keine Mehrheit, dann mache es wenig Sinn, den »Sozialstaat in der bisherigen Form weiterzufahren, denn davon profitieren die Einwanderer, und damit wird dann die Umvolkung, der Volksaustausch finanziert«. Er fände es in dem Fall »immer noch besser, wenn man den Sozialstaat zurückfährt«. Voraussetzung für die »sichere Rente« sei letzten Endes die »Abschiebung aller ausländischen Sozialschmarotzer«.

    Ertrag des Tages: Die AfD bietet die Idee an, dem offenbar immer noch üppigen Sozialstaat würden nicht BDI und DIHK, sondern die Zuwanderung zu schaffen machen. Die gibt es, wie Armut und Hungerrenten auch, nur, weil Linke im Land das Kommando haben. Umverteilungspolitik ist eine schlechte Sache, »sozialer Frieden« eine gute. Die Gewerkschaften müssen zerstört werden. Ein Redner plädiert für das »Zurückfahren« des Sozialstaats, denn dann sei man die Einwanderer los. Und bei der Leiharbeit tut es auch eine bessere »Regulierung«.

    Draußen im Foyer sagt ein Mann um die 70, dass er sich »das alles« mal ansehen wollte. Beitreten werde er der Partei nicht. Das Thema Sozialpolitik halte er für wichtig. Die »Kraftausdrücke« allerdings hätten die auf der Bühne sich sparen können. Sein etwa gleichaltriger Begleiter nickt zustimmend. Beide treten auf die Straße. Die Gegendemons­tranten sind nicht mehr da.

    #Allemagne #extrême_droite #politique #AfD #nazis #auf_deutsch

  • Es gibt keine Nazis in Sachsen - Jan Böhmermann & Maik vom LKA | NEO MAGAZIN ROYALE ZDFneo - YouTube
    https://www.youtube.com/watch?v=OzB7SKJIwhM

    Herzlichen Glückwunsch zum neuen Traumjob!

    Die Sächsische Staatskanzlei und das Landeskriminalamt Sachsen haben entschieden, dass der weit über die Grenzen Sachsens bekannte und beliebte Kult-Hutbürger und Tarifbeschäftigte Maik vom LKA aus dem Polizeidienst auf eine noch verantwortungsvollere Position befördert wird: Im Auftrag der sächsischen Landesregierung, des Tourismusverbandes Freital und des Investmentstandortes Chemnitz wird Maik vom LKA fortan gemeinsam mit dem in Sachsen besonders beliebten Kabarettisten Jan Böhmermann Werbung und Imagepolitur für den Freistaat Sachsen betreiben!

    Viel Spaß bei unserem Song gegen Sachsenbashing “Es gibt keine Nazis in Sachsen!” von Jan Böhmermann und Maik vom LKA wünscht Ihnen im Namen des Nazifreistaates Sachsen, Ihre Sächsische Staatskanzlei

    Je n’aime pas le côté libéral (Ich hab’ Polizei) de JB, mais là ils ont fait fort :-)

    #Allemagne #Saxe #musique #politique #parodie #auf_deutsch

  • Le nouveau mouvement « Aufstehen », issu de la gauche allemande, a-t-il vraiment des positions xénophobes ?
    https://www.bastamag.net/Le-nouveau-mouvement-Aufstehen-issu-de-la-gauche-allemande-a-t-il-vraiment

    Une députée du parti de gauche allemand Die Linke a officiellement lancé un nouveau mouvement, « Aufstehen », qui signifie « Debout ». Elle ambitionne de reconquérir l’électorat populaire et les laissés pour compte, alors que les précédentes réformes ont fait bondir le nombre de travailleurs pauvres. Problème : pour concurrencer l’extrême-droite sur son terrain, des fondateurs d’« Aufstehen » s’opposent à une #Politique migratoire hospitalière, certains ayant même pris des positions considérées comme (...)

    #Décrypter

    / #Gauche_radicale, Politique, #Europe, #Migrations, A la une

  • Der Libanon ist Heimat vieler Geflohener. Auf vier Einheimische kom...
    https://diasp.eu/p/7661334

    Der Libanon ist Heimat vieler Geflohener. Auf vier Einheimische kommt heute ein syrischer Flüchtling. Dass dieses Pulverfass bisher nicht explodierte, liegt auch daran, dass syrische Geflüchtete eigene Infrastrukturen aufbauten. Anfänge einer Start-up-Kultur mit emanzipatorischen Effekten. // Von Tom Mustroph / Redaktion: Leslie Rosin / WDR 2018 / www.radiofeature.wdr.de Start-ups im Flüchtlingscamp? #Flüchtlinge #Start-up #Libanon

  • Herbsttag – Rainer Maria Rilke
    https://de.m.wikisource.org/wiki/Herbsttag

    Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
    Leg Deinen Schatten auf die Sonnenuhren
    und auf den Fluren laß die Winde los.

    Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
    gieb ihnen noch zwei südlichere Tage
    dränge sie zur Vollendung hin und jage
    die letzte Süße in den schweren Wein.

    Wer jetzt kein Haus hat baut sich keines mehr.
    Wer jetzt allein ist wird es lange bleiben,

    wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben

    und wird in den Alleen hin und her
    unruhig wandern wenn die Blätter treiben.

    #poésie #auf_deutsch #automne

    • Commentaire de ma mère : Je ne peux plus l’entendre. On l’a tellement cité, abusé, malcompris que j’en ai ras le bol.

      Elle a raison. Mais qu’est-ce qu’on fait alors de ces oeuvres de Brel, Prévert, Rimbaud et Goethe et des autres poètes qu’on nous impose au lycée et qui servent pour combler le vide des nos idées, de ces grands maudits qui sont les appât pour attirer les dames aux vernissages et get together professionnels ?

      Je les aime bien, certains, quand même.

    • Nous vivons dans des sociétés où il est bien vu de profiter systématiquement au maximum des autres, ou l’expolitation est le principe de toutes les affaires, où ta valeur est définie par la quantité de l’argent ramassé en jouant avec les investissemnts en bourse, dans les industries et dans le « capital humain ». C’est un principe qu’on ne peut mettre en pratique qu’en obligeant la majorité de se contenter de peu et de se so uiumettre au contrôle de l’élite qui l’exploite. C’est la raison d’être et le moteur de tous les agissements sociétals, c’est que tu trouves sous chaque pierre que tu retournes.

      Je ne pense donc pas que ce soit le genre qui sépare les êtres humains. C’est la classe sociale qui fait la différence, qui est à la racine de toutes les dicrimination, des violences et du désir de se situer au dessus de quelqu’un d’autre - peu importe que cette personne soit un homme ou une femme.

      Voilà le résultat des observations, réflexions et analyses que j’ai pu entreprendre. Je ne prétend pas d’avoir fait le tour de la question mais pour le moment c’est une hypothèse de travail qui tient assez bien la route.

      Vu comm ça le féminisme bourgeois est assez joli à regarder à condition que ses protagonistes soient jolies, mais au fond il s’agit d’une lutte entre des repésentants de deux genres d’une même espèce de rapaces qui si disputent la proie, notre travail, notre vie et notre santé.

      Il est pourtant vrai que la domination de l’autre par des moyens plus ou moins violents se propage aussi verticalement à travers les classes et permet ainsi de soutenir la thèse erronnée que ce soit le conflit entre les genres qui se trouve au centre du problème de la liberté humaine.

      Il est facile d’identifier les actes manqués ou expressément violents des hommes mâles envers leurs pôle féminin. Ce sont des choses visibles ou identifiables avec peu d’effort parce qu’elles se superposent et se substituent parfois au conflit de base qui possède un caractère social et matériel.

      Les problèmes entre le sexes étant présents dans toutes les phases du développement humain depuis l’introduction de l’héritage couplé à l’émergence des castes suite au déloppement de sociétés au tâches divisées, on risque d’oublier qu’à chaque époque la place de la femme dans la société reflète des intérêts de classes distinctes pour arriver á son point le plus bas pendant le Moyen Âge quand l’église catholique identifie le diable dans la sexualité féminine. Ceci correspond au développement de la définitition de l’homme qui n’en est un qu’à condition de faire partie des bons chrétiens. Ailleurs on pouvait se réclamer de foie musulmane pour obtenir le statut d’être humain.

      Au début du 20ème siècle l’antagonisme des classes était apparent parce que de grandes organisations le plaçaient au centre de leur identité et les féministes de gauche se battaient contre l’ennemi de classe avec leurs camarades hommes tout en les critiquant autant sur le plan personnel qu’au niveau politique. Les Clara Zetkin, Rosa Luxemburg et Alexandra Kollontai pour ne citer que les plus célèbres nous inspirent toujours dans notre recherche d’une société meilleure et d’une relation entre pareils pour les hommes et les femmes. Ce sont surtout ces luttes qui ont obligé l’Allemagne en 1918 à introduire le droit de vote pour les femmes en même temps avec l’abolition du vote censitaire en vigeur sous le Kaiser.

      Pour revenir au petit texte et au film In A Lonely Place j’insiste sur le caractère mondain et bourgeois du cadre. On dit « les dames » quand on veut expressément parler de bourgeoises qui ne sont pas nos camarades de lutte ou des prolétaires. Malheureusement ce sont des notions qui disparaissent du discours publique et c’est en mentionnnant ce fait que je me rends compte à quel point le discours hégémonial est conçu pour nous éloigner les uns des autres.

      P.S. Je crains que la « poursuite à tout prix d’une relation avec une femme » et vice versa (ou d’un partenaire du même sexe) constitue un élément quasi naturel de notre existence auquel on n’échappe qu’en s’infligeant des rituels douloureux comme les fidèles d’Opus Dei et d’autres détraqués dangereux.

      #sexualité #religion #lutte_des_classes #féminisme

    • @klaus, je ne suis pas très étonnée de ta position avec laquelle je ne suis pas d’accord. Est-ce que le petit exercice de remplacer sexisme par racisme, ou femme par noir te ferait mieux ressentir la distance nécessaire pour éviter de juger à la place des opprimés quel combat est le premier à devoir être mené ?
      Je n’y collerai cependant pas l’étiquette de mecsplication, mais presque :)

      Je ne pense donc pas que ce soit le genre qui sépare les êtres humains. C’est la classe sociale qui fait la différence, qui est à la racine de toutes les discrimination, des violences et du désir de se situer au dessus de quelqu’un d’autre - peu importe que cette personne soit un homme ou une femme.

      tiens, voila traduit …

      Je ne pense donc pas que ce soit la race qui sépare les êtres humains. C’est la classe sociale qui fait la différence, qui est à la racine de toutes les discrimination, des violences et du désir de se situer au dessus de quelqu’un d’autre - peu importe que cette personne soit un blanc ou un noir.

      #diapason_culturel

  • Robert Gernhardt über Brecht
    https://web.archive.org/web/20010606114552/http://archiv.informatik.fh-augsburg.de/informatik/projekte/brecht/vip_buch/gernhard.htm

    O-MEI / BUCH DER WINDUNGEN

    Verzeichnis der Namen
    Brecht : Kin
    Henscheid : He-hei
    Gernhardt : Ge-ga
    Goethe : Go-e-te
    Klopstock : Og-op
    Lessing : Es-ing
    Emil Ludwig : Lu
    Feuchtwanger : Fe-hu-wang
    Ingeborg Bachmann : I-ba

    Über das Lachen

    Hörend, er solle den Kin-Preis erhalten, sei er zusammengezuckt, räumte Ge-ga ein. „Aber nur für einen Moment“, setzte er hinzu. „Vergleichend Kins auf dem ganzen Erdball gerühmtes Riesenwerk mit meinem unscheinbaren, selbst einem Großteil meiner Landsleute unbekannten Hervorbringungen, hielt ich mich nicht lange bei dem Gedanken auf, es könne mir als Anmaßung ausgelegt werden, meinen Namen mit dem Kins in Verbindung zu bringen. Wer reizt bei der Hochzeit zwischen einem Elefanten und einer Maus mehr zum Lachen? Der Bräutigam? Die Braut? Oder der Priester, der das ungleiche Paar allen Ernstes zu trauen gewillt ist? Die Antwort erscheint mir nebensächlich angesichts der Tatsache, daß es überhaupt was zum Lachen gibt. Denn da, wo man lacht, bin ich gern dabei. Warum also nicht bei der Kin-Preisverleihung?“

    Über den Widerstand

    Der Schriftsteller He-hei hielt es für verwerflich, Literaturpreise anzunehmen, während sein Kollege Ge-ga nichts dabei fand.
    „Indem du dich mit dem Literaturbetrieb gemein machst, stärkst du ihn“, sagte He-hei vorwurfsvoll.
    „Indem ich ihm Geld entziehe, schwäche ich ihn“, hielt Ge-ga entgegen.
    „Indem du einen Preis annimmst, gibst du zu verstehen, welches dein Preis ist“, setzte He-hei nach.
    „Indem ich jedweden Preis annehme, ganz gleich, wie hoch er dotiert ist, signalisiere ich, wie gleichgültig mir der jeweilige Preis und das mit ihm verbundene Geld sind“, erwiderte Ge-ga.
    „Indem du es zuläßt, daß dein guter Name mit so etwas Fragwürdigem in Verbindung gebracht werden darf, wie es ein Preis ist, schwächst du bei jenen Jüngeren, die zu dir aufblicken, den Sinn für Richtig und Falsch und damit ihren Widerstand gegen den Literaturbetrieb“, mahnte He-hei.
    „Indem ich ein schlechtes Beispiel gebe, schwäche ich lediglich ihre Bereitschaft, zu jemandem aufzublicken“, versetzt Ge-ga. „Damit aber stärke ich ihren Eigensinn, die wichtigste Voraussetzung dafür, jedwedem Betrieb Widerstand entgegenzusetzen.“

    Über die Ausbeutung

    Als die Nachricht, er habe den Kin-Preis erhalten, sich herumsprach, begegnete Ge-ga einer Bekannten, die ihn zur Rede stellte: „Findest du eigentlich nichts dabei, einen Preis anzunehmen, dessen Namensgeber des vielfachen geistigen Diebstahls sowie der intellektuellen und materiellen Ausbeutung ihm emotional verfallener Frauen überführt ist?“
    "Kin war sicherlich kein Heiliger", räumte Ge-ga ein. „Aber erstens hat er aus seiner Laxheit in Fragen des geistigen Eigentums nie einen Hehl gemacht. Zweitens hat er den ihm verfallenen Frauen eine Weisheit abverlangt, die sie ohne seinen Hebammendienst vermutlich nie an den Tag gelegt hätten. Und drittens stelle ich es mir riesig vor, wenn einem dieselbe Maus, die man nachts gebürstelt hat, tags drauf kein Drama macht, wenn man weitere Mausis anschleppt, sondern einem, im Verein mit ihnen, ein Drama schreibt. Und wenn das Kind eines solchen Autorenkollektivs denn unbedingt einen Autorennamen haben muß - warum soll es nicht den dessen tragen, der das ganze Mausirudel zusammengeführt und Nacht und Tag bei Laune gehalten hat, weshalb“ - doch bemerkend, daß seine Gesprächspartnerin längst das Weite gesucht hatte, bequemte sich Ge-ga zu schweigen.

    Über die Kritik

    Schon im Vorfeld des hundertsten Todestages des Dichters Kin erhob sich ein gewaltiges Rauschen im Blätterwald, aus welchem kritische Untertöne nicht zu überhören waren: Kin, der große Ankläger der Ausbeuter, habe selber seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgebeutet. Kin, der leidenschaftliche Freund der Freundlichkeit, habe an seinen Mitmenschen wenig freundlich gehandelt. Kin, der Aufrührer, habe seine Anfänge verraten und sich am Lebensende als staatstragender Dichter feiern lassen.
    Aus all dieser Kritik schloß Ge-ga jedoch nicht auf ein Versagen Kins, sondern auf dessen Verdienste: „Wer Zeit seines Lebens damit zugebracht hat, auf Widersprüche hinzuweisen, hat es verdient, daß man seine Methoden nach erfolgtem Ableben auf dieses Leben anwendet. Wer, als er heranwuchs, die Größen seiner Zeit kritisiert hat, wird es als Lob empfinden, daß er, groß geworden, selber kritisiert wird. Wer die Herrschaft des Menschen über den Menschen abschaffen wollte, kann nur zustimmen, wenn auch seiner eigenen Herrschaft der Prozess gemacht wird.“

    Ob er denn wirklich glaube, Kin würde, lebte er noch, dazu in der Lage sein, seinen Kritikern gegenüber eine derart abgeklärte Haltung an den Tag zu legen, wurde Ge-ga gefragt.
    „Vermutlich würde er sich mopsen“, räumte der ein. "Möglicherweise würde er sich jede Kritik verbitten und den Rotzlöffeln raten, es erstmal besser zu machen. Und hätte er nicht recht? Kritisieren ist leicht. Kritisieren kann jeder!
    Aber er habe doch ebenfalls hier und da den Kin kritisiert, wurde Ge-ga entgegengehalten.
    „Natürlich habe ich das“, versetzte der. „Was lediglich belegt, wie leicht das Kritisieren ist. Wenn schon ich das kann!“

    Über Kunst und Leben

    Je höher die Wellen zu Kins hundertstem Geburtstag schlugen, desto tiefer das Tal, in welches ihn so manche Feder zu stürzen suchte.

    Am freundlichsten meinten es noch jene mit Kin, die lediglich seinen Ideen, nicht seinem Werk den Prozess machten. Weniger freundlich die Stimmen, welche nur noch Teile von Kins Werk gelten lassen wollten, wobei einige der Kritiker jene Gattungen bzw. Phasen bevorzugten, die Kin selber weniger hoch geachtet hatte, die Lyrik beispielsweise oder das Frühwerk, andere aber so weit gingen einzig und allein einem Bruchteil des Kinschen Erbes, beispielsweise dem Fragment gebliebenen Werkstück „Fatzer“, bleibenden Wert zuzusprechen.

    Und schließlich waren da noch jene, die bereits beide dem dunkelsten Orkus verfallen sahen, Ideen wie Werk, freilich nur, um das Leben Kins vor solch düsterer Folie um so heller erstrahlen zu lassen: Derart exemplarisch habe Kin die Widersprüche seiner Epoche erlebt und gelebt, daß sein Lebenslauf recht eigentlich jenes Kunstwerk darstelle, das allein es rechtfertige, dieses ansonsten doch mehr als fragwürdigen und abgetanen Dichters zu gedenken. Ja, es gab sogar mißtrauische Geister, die sich Kins überreiche Produktivität nicht anders zu erklären vermochten, als daß er sich vampirhaft anderer Lebenssäfte und Phantasiekräfte bemächtigt habe, ein Verdacht, aus welchem sie die Berechtigung ableiteten, die Keller der Kinschen Biographie rücksichtslos nach Leichen zu durchsuchen und bei jedem Fund, der einem Knöchelchen auch nur entfernt ähnelte, „Beweisstück“ zu schreien.

    Ge-ga hörte all jenen Stimmen voll nachsichtiger Belustigung zu. „Mit unserem Altmeister Go-e-te schließe ich aus großen Wirkungen auf große Ursachen“, sagte er. „Die Säure des Ingrimms, mit der die Verächter Kins den Jubilar überschütten, ist für den Verachteten ungleich belebender als es der parfümierteste Weihrauch sein könnte.

    ’Wer wird nicht einen Og-op loben / Doch wird ihn jeder lesen? Nein’, dichtete Meister Es-ing einst, um fortzufahren: ’Wir wollen weniger erhoben / Und fleißiger gelesen sein.’ Was aber könnte, mehr zur Lektüre anstacheln als die Behauptung, der Verfasser gehöre nicht der Literatur-, sondern der Kriminalgeschichte an? Daher bin ich guten Mutes, daß Kin, anders als seine zu ihrer Zeit hochberühmten und, zumindest in ihren Schriften, sittlich sicherlich höherstehenden Zeitgenossen und Kollegen Lu oder Fe-hu-wang, auch von kommenden Generationen gelesen werden wird. Denn wenn etwas partout nicht umzubringen ist, dann jenes gesunde Interesse am Verbrechen, das bereits der junge Kin an den Tag legte, als er den Elternmörder Jakob Apfelböck und die Kindsmörderin Marie Farrar besang. Und wer erstmal so weit ist, die ’Hauspostille’ des übel beleumdeten Kin aufzuschlagen, der wird auch nach hundert Jahren nicht umhin können festzustellen, daß da kein teuflischer Verbrecher, sondern ein höllisch begabter Dichter am Werk gewesen ist.“

    Über das Verbessern

    In jungen Jahren hatte sich Kin die Grabinschrift REIN.SACHLICH.BÖSE gewünscht, älter werdend war er mehr und mehr darauf aus gewesen, das seiner Meinung nach Gute zu loben und die Freundlichkeit als solche zu preisen.

    Ge-ga, der diesem positiven Kin so wenig über den Weg traute, wie er den negativen hoch schätzte, versäumte es daher nicht, sich bei der Kin-Lektüre stets eines Stifts zu vergewissern, mit dessen Hilfe er immer dann eingriff, wenn Kin in seinen Augen mal wieder des Guten zu viel tat. So, als er auf Kins „Lob der Partei“ stieß, das mit den Zeilen beginnt: „Der einzelne hat zwei Augen / Die Partei hat tausend Augen.“

    „Der einzelne hat nur zwei Augen / Die Partei hat ein Auge“, berichtigte Ge-ga.

    Auch den Schluß des Gedichts „Vergnügungen“ mochte er nicht so stehen lassen, wie Kin ihn hingeschrieben hatte - „... Begreifen/Neue Musik/ Schreiben, Pflanzen/Reisen/Singen/Freundlich sein“ -: „Freundlich tun“, korrigierte Ge-ga.

    „Aber du kannst doch nicht einen Kin verbessern wollen!“ wurde ihm entgegengehalten.

    „Wer spricht hier von wollen?“ versetzte Ge-ga. „Ich verbessere ihn.“

    „Wer gibt dir das Recht dazu?“ fragte man Ge-ga.

    „Der Dichter Kin“, erwiderte Ge-ga. „Lest nur einmal nach, wie der die Gedichte der Dichterin I-ba zusammengestrichen hat. Dabei lebte die zur Zeit der Kinschen Verbesserungen noch und hätte sie selber leisten können. Um so einleuchtender, dem, der seine Gedichte ablebenshalber nicht mehr selbst zu verbessern imstande ist, diesen Dienst zu erweisen!“

    „Ich verstehe“, lenkte Ge-gas Gegenüber ein. „Du verbesserst Kins Gedichte nicht aus Besserwisserei, sondern aus Freundlichkeit!“

    „Oh!“ sagte Ge-ga und erbleichte.

    Robert Gernhardt, 1. März 1998

    #humour #parodie #auf_deutsch #littérature

  • Une jolie chanson
    qui questionne un peu, par ricochets, en ces temps où le port d’un uniforme ou de ses insignes peut donner l’illusion qu’il existe une violence qui serait légitime…

    Le post de @odilon ce matin m’a mis une chanson de Degenhardt en tête : https://www.youtube.com/watch?v=qWyLqKz94Y8


    L’avocat Franz Josef Degenhardt (1931-2011) est un grand chansonnier politique des années 1970 en Allemagne.
    Traduction contractée rapide :
    Viens, chante nous une jolie chanson, un peu macabre, mais pas trop qu’on se sente bien après
    Alors, mettez vous à l’aise, voici une jolie chanson légère qui masse le cœur
    Dans la brousse près de Quang Ngai, un enfant brûlé a trouvé la main pleine de bagues d’un général. Il a échangé les pierres contre une vieille barque calcinée et trouée
    Mais rien ne bouche mieux une fuite que de la cendre et un peu de sang.
    Et personne ne sait aussi bien qu’un enfant brûlé se faire une voile avec une chemise kaki. Et personne ne sait ou sont passées les fleurs
    Alors l’enfant met les voiles pour ce pays où la terre ne sent jamais le brûlé, où tous les jours, on distribue des poignées de riz, où la peau, les cheveux, le vent et l’eau ne sont pas brûlants, où les voiles blanches se gonflent sur des barques fleuries et le vent chante doucement sa chanson
    Il deviendra peut-être un homme fort et connu, qui obtiendra ce qu’il voudra : des enfants bien nourris, qui ont encore leurs mains, une rizière, un buffle, un chien qui s’en prend à ceux qui jouent avec le feu
    Ainsi vogue la barque, ainsi rêve l’enfant, quand pensez-vous qu’ils arriveront ? Quand derrière la lune explosera une étoile, quand l’air vert ne pourra être que de la lumière d’arc en ciel, alors avec tout son équipage il arrivera à bon port
    N’était-ce pas une jolie chanson…

    Ce n’est que plus tard que j’ai compris le rapport entre cette chanson et ces femmes et hommes de la société civile portraiturées par globalwitness : le courage et le libre-arbitre individuels.
    Dans la région de Quang Ngai a eu lieu (entre autres) en 1968, pendant la guerre du Viêt Nam, le massacre de Mỹ Lai : environ 500 civils ont été massacrés par l’armée nord-américaine. Il s’est trouvé trois soldats (Thompson, Andreotta et Colburn) pour tenter de sauver des gens, ils ont été méprisés pendant trente ans et ce crime de guerre a longtemps été nié par l’armée. Il a cependant joué dans la prise de conscience par l’opinion publique nord-américaine de la véritable nature de cette guerre.

    #courage #libre-arbitre

    Ein schönes Lied

    Komm, sing uns mal ein schönes Lied,
    komm, sing uns mal ein schönes Lied,
    eines, wo man sich so richtig gut nach fühlt,
    eins, das nicht in Schmutzgefühlen wühlt,
    wohl makaber, aber unterkühlt,
    vertraut, verspielt,
    verspielt, vertraut
    und nicht zu laut.

    Nun gut : Hier ist ein schönes Lied,
    eines, das euch in den Halsspeck geht.
    Schließt die Augen halb, und dreht die Lampen klein,
    schmaucht’s Pfeifchen und gießt Gin und Tonic ein.
    Macht auf Tief sinn, decket Bein mit Bein,
    zum Scherz und Schein
    und Schein und Scherz,
    massiert das Herz.

    Im Busch, nah bei Quang Ngai, fand
    ein gebranntes Kind die Hand
    eines Generals mit Ringen, gold und schwer.
    Die Steine biß es raus und kroch zum Meer.
    Und für ein altes Boot gab es sie her.
    ’s war leck und leer
    und leer und leck,
    verkohlt das Deck.

    Doch nichts verstopft ein Leck so gut
    wie Asche und ein bißchen Blut.
    Und niemand weiß so viel wie ein gebranntes Kind.
    Als Segel hängt ein Khakihemd im Wind,
    der auch nicht weiß, wo jene Blumen sind,
    gepflückt geschwind,
    geschwind gepflückt.
    Im Traum entrückt,

    da treibt das Kind zu jenem Land,
    da riecht die Erde nie verbrannt,
    und jeden Tag, da gibt es viele Hände Reis.
    Haut und Haar und Wind und Wasser sind nicht heiß.
    Auf Blumenbooten blähen Segel weiß,
    weht lind und leis
    und leis und lind
    ein Lied im Wind.

    Und wird vielleicht ein starker Mann,
    der, was er will, auch haben kann :
    viele Kinder, dick, mit Händen und gesund,
    ein Reisfeld, einen Büffel, einen Hund,
    der jeden, der mit Feuer spielt, reißt und
    bekannt und bunt,
    bunt und bekannt
    ist in dem Land.

    So treibt das Boot, so träumt das Kind.
    Was meint ihr, wann sie drüben sind ?
    Dann, wenn hinterm Mond ein Stern zerplatzt ist, dann,
    wenn grüne Luft nichts weiter sein kann
    als Regenbogenlicht, dann kommt es an
    mit Maus und Mann
    und Mann und Maus
    das Boot zu Haus.

    Nun, war das nicht ein schönes Lied,
    nun, war das nicht ein schönes Lied ?
    Eines, wo man sich so richtig gut nach fühlt ?
    Eins, das nicht in Schmutzgefühlen wühlt ?
    Wohl makaber, aber unterkühlt,
    vertraut, verspielt,
    verspielt, vertraut
    und nicht zu laut ?

    • #merci #vielen_Dank @nepthys !

      pour les textes dans une langue pas universellement (!) compréhensible et pour aider à leur compréhension (au filtre d’une traduction automatique parfois défaillante), tu peux les mettre en « citation »,
      – soit à la main, en le sélectionnant dans le rectangle où tu édites le texte et en utilisant le bouton « citation » qui est situé au dessus et à droite de ce même rectangle,
      – soit, encore plus simple, en le sélectionnant dans le lien original (ici, j’imagine qu’il s’agit de la page YT où un commentaire reproduisait les paroles de la chanson) et en utilisant le « bookmarklet » que tu auras précédemment fait glisser dans la barre de favoris de ton navigateur comme cela est suggéré en haut à droite de la page ST (en dessous du pavé « à lire » et au dessus des derniers commentaires)

      da treibt das Kind zu jenem Land,
      da riecht die Erde nie verbrannt,
      und jeden Tag, da gibt es viele Hände Reis.

      #auf_deutsch

  • Die Ziege von Aldi
    https://www.discounter-preisvergleich.de/die-Ziege-von-Aldi.php

    Norddeutsch

    Dies ist ursprüngliche Version, eingeschickt von Klaus Christen.
    Die Ziege von Aldi!

    Freedag is’t een Dag in Sommer;
    Oma sitt in ehre Kommer,
    Studeert in’t Blatt de Inserate
    un ok Sonnerangebote.

    Dor kriegt se dat mit mol in Kopp,
    Smitt das Blatt weg un springt op.
    Mookt sik fein un op de Socken,
    Is mit ehr Zeeg to Stadt hintrocken.

    Se vörweg dörch den Verkehr,
    de Zeeg ganz sinnig achterher.
    Un beide denn bi Aldi rin,
    Un glieks no een Verköpersch hin.

    In’n Laden is dat bannig vull;
    Dor ward drängelt, schuppst för dull.
    De Zeeg schall stillstohn, kriegt’n Ruck.
    Un Oma gröhlt: „Wo is de Buck?!!“

    De Verköpersch treckt een Snut:
    Mit Tiern un Platt kennt’s sik nich ut.
    Drüm holt se sik vun achtern een’
    De is mol up en Burnhoff ween.

    Un as se trüchkommt, gor nich lang,
    Is een Opstand all in de Gang:
    Alle Gänge sünd verrammelt,
    So veel Lüd hebbt sik versammelt.

    Alle wöllt den Kroom bekieken;
    De Kinner hört man freudig quieken;
    De Zeeg hett sik ’n Stuten klaut,
    Un mit’n Steert den Senf doolhaut.

    De Verköpersch un de Mann
    kommt endlich nu bi Oma an
    Un he froogt ehr glieks op platt:
    „Beste Froo, wat schall denn dat?!!

    Wat schall de Zeeg bi uns in Loden?
    Wat sünd denn dat für niege Moden?“
    Doch dat bringt Oma nich in Druck,
    Se gröhlt noch mol: „Her mit den Buck!“

    De Plattdütsche mookt een Gesicht:
    „Sowat hebbt wi hier doch nich!
    N’ Zeegenbuck - oh nee, oh nee,
    Wo kommt se blots op son Idee?“

    Nu kommt Oma doch in Wut,
    Se fummelt ihre Zeitung rut
    un holt den Kerl de vör de Näs:
    "Hier, de Annonc’, kiek her un les:

    „Aldi-Sonderangebote
    Ofenfrische Bauernbrote,
    Buttermilch und Knoblauchquark
    und Ziegen-Decken, dreißig Mark!“

    [hoch] [Norddeutsch] [Kölsch] [Schwäbisch] [Bayrisch] [Sächsisch]
    auf Kölsch:

    Übersetzung: Mike Heuser
    Die Jeiss vum Aldi!

    Friedach es ene Dach em Sommer
    De Oma setz en ihrem Zemmer
    Studeet in d’r Zeidung de Inserate
    un och de Sonderanjebote

    Op eimal kritt se jet in d’r Kopp
    Schmieß de Zeidung fott, springk op.
    Määt sich staats un op de Söck
    met d’r Jeiss en de Stadt jejöck.

    Janz flöck jeit et durch d’r Verkehr
    Am Köödche die Jeiss tireck hingeher
    läuf ’se en d’r ALDI erin
    un sööke en Verkäuferin

    Dä Lade es jerammelt voll,
    un all sin se wie raderdoll.
    Die Jeiss bliev ston, kritt ene Ruck
    Uns Oma rööf: „wo es dä Bock“

    De Verkäufering trick en Schnüss,
    Met Platt und Diere kennt se sich nit us.
    Do kütt vun hingen jrad einer räch,
    dä wor o’m Buurehoff ens Knääch.

    Flöck kütt se ahn, nur winnich späder
    do es am Jang ne jroße Radau.
    All Wäje sin verrammelt
    un all Lück han sich versammelt.

    Jeder luurt „Wat deit sich do“
    Och de Pänz, die stonn janz noh.
    De Jeiss hätt sich ene Blatz stibitz’
    beschmiert met Mostert und luurt verschmitz’

    De Verkäuferin und dä Knääch
    kumme jrad zur Oma rääch.
    Froge se tireck op Kölsch,
    wat es dat he för e Jemölsch.

    Wat soll die Jeiss he en dem Lade,
    kunnt hä dann nit druße waade?
    Doch dat verschreck die Oma nit,
    zeig op die Jeiss, schreit „Her domet“

    Dä Knääch dä mät e lang Jeseech,
    dat sin ich he och zueesch.
    En Jeiss em Lade, och enä
    Wie kütt die Ahl op die Idee

    Jitz hätt de Oma et langsam satt,
    un studeet noch ens dat Wocheblatt.
    Hält dem Knääch dat vüür de Nas’
    „He steit et doch“, dä Knääch weed blaß.

    „Aldi-Sonderangebote
    Ofenfrische Bauernbrote,
    Buttermilch und Knoblauchquark
    und Ziegen-Decken, dreißig Mark!“

    [hoch] [Norddeutsch] [Kölsch] [Schwäbisch] [Bayrisch] [Sächsisch]
    auf Schwäbisch

    Übersetzung: Matthias Kohrs
    Die Aldi-Goiß

    Freitag middag, ’s Wetter isch trocke,
    im Schtüble siehsch die Omma hocke
    liest genau des örtlich’ Blättle
    auf der Such nach oinem Schnäpple.

    Plötzlich zieht se ’s Mäntle o
    schneller als mr gucke ko,
    in ihr Gugg schtopft se des Blätte
    ond mit der Goiß goht se ens Schtädtle.

    Sie saut voraus duch den Verkehr
    die Goiß schprengt tapfer hinterher
    beim Aldi kommet beide o
    ond räuflet zom Verkäufer no.

    Em volle Lade ein ducheinander:
    oinr remplt, es schucklt en andrer
    Die Goiß wird schnell am Wickl ghoba
    , die Omma hört mr noch em Böckle froga.

    Der Verkäufer blickts koin Meter
    von Viechern ond schwäbischem Gezeter
    drum isch er glei ens Lager grannt
    ohd holt ebber der von dohanne schtammt.

    Als se wiederkommet, glei darauf,
    schtehed Leute rom zuhauf,
    ein Riesenaufschtand, älle glotzet,
    die wo nix säha könnet motzed.

    Die Kendr schreied, henn a Freid,
    die Alde gucked om was ’s do geit,
    die Goiß hat a paar Weckle gschtohla
    ond haut mit em Schwoif den Senf zu Boda.

    Der Verkäufer ond dr andre Mo
    kommed endlich wieder bei der Oma o;
    der frogt se glei, so wie ses kennt,
    ob ihr eigentlich der Kittel brennt?

    „Du kosch doch ned hier in den Lada
    dei Goiß neischleifa ohne z’ fraga!“
    Die Omma beeindruckt dees ned sehr:
    „Jetzt brenged endlich des Böckle her!“

    Der Schwob isch völlig von der Rolle:
    „Wo wir en Goißbock hernemme solle
    woiß i fei ned, wie denkscht dir des?
    I glaub bei dir hakts, sei mr ned bös!“

    Jetzt wird die Omma langsam rääß
    "Was schreibet ihr no so en Käs?
    Herrgottsack, hier, schwarz uf weiß,
    im Blättle, do schteht der Beweis:

    „Aldi-Sonderangebote
    Ofenfrische Bauernbrote,
    Buttermilch und Knoblauchquark
    und Ziegen-Decken, dreißig Mark!“

    [hoch] [Norddeutsch] [Kölsch] [Schwäbisch] [Bayrisch] [Sächsisch]
    auf Bayrisch

    Übersetzung: Burghard Vervoorst
    d´Goaß beim Aldi

    Da Miada is a Dog im Suma
    Do sitzt de Oma ohne Kumma
    studiat de Anzeign und de Mode
    und a de Sondaangebode

    Do griagt se afamoi an Gropf
    Springt aaf - wiaft um an Dopf
    Mocht se fei und gar net glumpat
    uns in mit´d Goaß in d´Stod rei ghumpet

    Se dotscht ganz sinni duachn Veakea,
    de Goaß ganz achte hinta hea
    Und boid drauf gengans beim Aldi nei
    und louan wo den d´Verkeifrin sei

    Da Loon is a ganz bumbat foi
    da weard a drengld, gschubst ganz doi
    De Goaß zeast brav, stoibt plötzli los
    de Oma blead: „Wo is da Bog?“
    D´Veakeifrin schaut ganz damisch drei
    ko nix ofanga mit dem Geschrei
    Af amoi foid Ihr brennad ei
    „Des mos a Wei vom Bauan sei“

    Und wia se se hat ganz rui umgschaut
    hats de Oame a fast no umghaut
    Af de Gäng und in de Reia
    a Hafa Kinda - wia de schreia.
    Ole woans nua des Vichal o datscha
    De Klaon heat ma ganz freide klatscha
    De Goaß hot se an Zopf no klaud
    und se dazu no Senf drauf g´haut

    Veakeifrin kummt dahea mit oan
    und frogt de Oma mit´n Zoan
    Af boarisch so das ses versteht:
    „Segst net das Goaß do net eina keat?

    Was duat des Vih bei uns herin
    Du Wei host woa im Kopf koa Hirn“
    De Oma sogt: „A soa Hohn
    I wui an Bog iatzt hom“

    Da Mo sogt: Wei was wuist min Bog?
    Zahnbiastl, Senf und ar a Brod
    Comupter gibts no a zur Nod
    doch findn wiast bei uns koan Bog!"
    Do kriagt de Oma soan Zuarn
    und hoid aus da Roggl Anzeig voarn.
    und sogt: Ge Bibei moch mi net grante
    I wui mei Recht und des avante!"

    Und haud des Ding um dLusa dem Mo
    und liast eam danad de Anzeign voa

    Aldi-Sonderangebote
    Ofenfrische Bauernbrote
    Buttermilch und Knoblauchquark
    und Ziegen-Decken, dreißig Mark

    [hoch] [Norddeutsch] [Kölsch] [Schwäbisch] [Bayrisch] [Sächsisch]
    auf Sächsisch

    Übersetzung: Robert Kleinwechter
    De Zigge von Aldi

    Freidaach is, draußen is heeß,
    Oma nischd zu machen weeß,
    off de Inserade in der Zeidung schdiert,
    ooch bei -> „Aldi informiert“

    Off ema wird se helle wach -
    „Mensch, das isses Angebod vom Daach!“
    schbringd off, ziehd ihre Latschn über,
    geht midd dor Zigge zu Aldi nüber.

    Se wackeld durschn Schdaddvorgehr,
    de Zigge zerrd se hindorher,
    direkt beim ALDI Nord mit rinn
    wo werd hier ´ne Verkäuferin sinn?

    Dor Ladn is gerammeld voll,
    jedor schubsd un drängeld doll,
    De Zigge schdreigd un bleibd glei schdehn,
    De Oma brüllt: habbdor en Bogg gesehn?

    De Verkäuferin meggort Oma aus,
    „Das sächsisch hält doch keiner aus!“
    Drum hold se glei noch een vom Lande,
    der den Dialeggd vorschdehn gannde.

    Gommd widder in den Ladn nein-
    un dengd sisch noch: das kann nicht sein!
    im Laden is dor Deifl los,
    Dor Offruhr is schon mächdisch groß.

    Alle Leide grabschn nach dor Zigge,
    De Gindor machen e Gequieke,
    De Zigge gonnde Knifften glaun
    un middm Schwanz n Semf droffhaun.

    De Verkäuferin und dor säggsche Mann
    Gomm endlisch bei dor Oma an,
    Un er fraachd se im Dialeggd
    Ob in ihrm Gobb noch noch Herne steggd.

    Was soll de Zigge hier im Markde?
    Warum se die nich draußen pargde?
    Das geht Oma am Arsch vorbei-
    „Her midd dem Bogge abbor glei!“

    Dor Mann der ziehd nu e Gesischd
    „Sowas hammer hier doch nischd!
    E Ziggnbogg- oh nee, oh nee,
    wie gommd die Alde of die Idee?“

    Der Oma flieschd dor Voochel naus
    unn zerrd ooch glei de Zeitung raus
    fraachd den Mann nu gar nisch lieb:
    „Gannsde nisch läsen, Du Daachedieb?

    Aldi-Sonderangebote
    Ofenfrische Bauernbrote,
    Buttermilch und Knoblauchquark
    und Ziegen-Decken, dreißig Mark!“

    #poésie #auf_deutsch