• Lasterhaft und gutbürgerlich zugleich: Die Fuggerstraße einst und jetzt - Schöneberg - berliner-woche.de
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    Ein netter Artikel, der gut vor einem Kiezspaziergang zu lesen wäre. So richtig im Kiez gelebt hat die Autorin nicht, denn sie übergeht die Entwicklung des Viertels und der Straße in den neuzehnhundersiebziger und -achtziger Jahren.

    Der Knast, das Romy Haag, das Fugger Eck und viele andere Treffpunkte sind dem Kenner Anlass zu Vergleichen, zum Berichten von Anekdoten des Erlebten und Betrachtungen über die Absurditäten im Wandel der Zeit. Kaum eine Straße in Berlin bietet dazu mehr Stoff als die Ausgburger/Fugger mit ihren Seitenstraßen.

    Zahlreiche denkmalgeschützte Häuser säumen die Fuggerstraße. Dazu gehört das heutige Belegkrankenhaus Hygieia mit der Hausnummer 23. In dem 1908 errichteten Gebäude betrieb ein Prof. Dr. Eisenberg eine Privatklinik und ein Dr. A. Lewandowski das „Sanatorium Hygieia“. Mit dem israelischen Spezialitätenrestaurant „Feinberg’s“ gibt es auch heute so ausgesuchte Lokale wie einst das 1904 eröffnete „Horcher“ an der Kreuzung zur Lutherstraße. Gegessen wird am Ort zwar noch. Doch im „Fugger Imbiss“ serviert bestimmt niemand die berühmten „Medaillons Horcher“ oder den „Faisan de presse“. In den 20er-Jahren nahmen an den gerade mal neun Tischen mit acht Kellnern Berühmtheiten wie Fritzi Massary, Richard Tauber oder Franz Werfel Platz.

    Als Otto, der Sohn des Restaurantgründers und Weinhändlers Gustav Horcher (1873-1931) aus Baden, das Lokal übernahm, wurde das „Horcher“ bevorzugtes Speiselokal von Nazi-Größen und hohen Luftwaffenoffizieren. Hier verkehrten Albert Speer und Hermann Göring, Ernst Udet und Bruno Loerzer. 1944 verlagerte Otto Horcher sein Lokal nach Madrid. Es existiert noch heute.

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