#axel-springer-straße

  • NAMEN FÜR DIE WISSMANNSTRASSE - taz.de
    https://taz.de/Diskussion-um-Strassennamen/!5713124

    Eigentlich ist es für alle ein gut sichtbarer und erhellender Kontrast und macht die angestrebte Straßenumbenennung zur kontraproduktiven Zeitverschwendung. Die grossartige Werkstatt der Kulturen, Ort der Begegnung und Völkerverständigung, wo sich gemeinsam an Musik und anderen Kulturereignissen gefreut wird, befindet sich in einer Strasse, die nach einem kaiserzeitlichen Kolonialverbrecher heißt. Diese NIcht-Zufälligkeit öffnet Verstand und Herzen schon beim Lesen der Adresse und sollte beibehalten werden.

    Anderswo kann eine Straßenumbenennug durchaus Sinn ergeben. Als im Jahr 2008 ein Teil der alten #Kochstraße im historischen Berliner Zeitungsviertel in #Rudi-Dutschke-Straße umbenannt wurde, entstand ein ähnlich erhellender Widerspruch, denn auf einmal befand sich die Adresse des Axel-Springer-Verlags in der nach ihrem größten Widersacher benannten Straße, für dessen zu frühen Tod die Hetze des Verlags mit verantwortlich ist. Durch umfangreiche Baumaßnahmen wurde der Haupteingang des Verlags dann technisch an die Zimmerstraße und postalisch an den bereits 1996 nach #Axel-Springer-Straße umbenannten Teil der Kreuzberger #Lindenstraße verlegt.

    Der Axel-Springer-Verlag hat die Geschichte damit in eine für Berlin typische Stadtposse verwandelt, wie sie Klein-Kleckersdorf nicht besser hinbekommen hätte. Auf diese gefährlich kleingeistige Ebene begeben sich die Verfechter einer Wissmannstraßenumbenennung und riskieren, voll guten Glaubens und ehrlicher Absichten da zu landen, wo die Mohrenstraßenbekämpfer bereits angekommen sind.

    Alle streiten vereint im Kampf gegen die Flügel von ihnen selbst errichteter Windmühlen. Das ist nicht schlimm, aber ein wenig traurig kann einen die verlorene Zeit schon stimmen, auf deren Suche sich in späteren Jahren die weniger bornierten und dann aus Erfahrung klug gewordenen Freiheitskämpfer begeben werden.

    NAMEN FÜR DIE WISSMANNSTRASSE

    30. 9. 2020 - Die Vorauswahl Im Zuge der Umbenennung der Neuköllner Wissmannstraße hat die Jury am Montagabend drei Namen präsentiert, die sie aus mehr als 400 eingereichten Vorschlägen ausgewählt hat. Nduna Mkomanile (?–1906) war eine Widerstandkämpferin im Maji-Maji-Aufstand (heutiges Tansania), sie wurdeWissmannstraße von den deutschen Kolonialisten als einzige Frau gehängt. Lucy Lameck (1934–1993) war die erste Frau im tansanischen Regierungskabinett. Fasia Jansen (1929–1997) war eine afrodeutsche Liedermacherin und Friedensaktivistin.

    Die Jury Zur Jury gehören drei AnwohnerInnen der Straße, der Leiter des Museums Neukölln, Udo Gößwald, der Kulturwissenschaftler Bernd Kessinger sowie Mnyaka Sururu Mboro vom Verein Berlin Postkolonial und Anette Heit von Oyoun (Ex-Werkstatt der Kulturen). Die Namensvorschläge werden nun den Mitgliedern des Bildungsausschusses vorgestellt. (sum)

    #Berlin #Neukölln #Wissmannstraße #Straßenumbenennung