#berlkönig

  • BVG kämpft für den Weiterbetrieb des Berlkönigs
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/bvg-kaempft-fuer-den-weiterbetrieb-des-berlkoenigs-li.76365

    19.2.2020 - Für den Fahrdienst könnte es noch eine Chance geben. Im Gespräch ist, ihn über den April hinaus zu erhalten - zunächst für einige Monate.

    Berlin-Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) geben sich nicht geschlagen. Das Landesunternehmen setzt sich zusammen mit seinem Partner ViaVan dafür ein, dass der Berlkönig erhalten bleibt. Zwar droht dem Fahrdienst nach jetzigem Stand Ende April das Aus. Doch vielleicht könnte eine Lösung für den Fortbestand des Mobilitätsangebots gefunden werden – selbst wenn sie zunächst auf einige Monate befristet ist, hieß es jetzt. Dem Vernehmen nach sollte es am Mittwoch dazu ein Telefonat von ViaVan mit Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) geben.


    Einer von 185 Berlkönigen in Berlin. Imago Images/ Seeliger

    Dem Berlkönig der BVG droht schon bald das Aus

    „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass der Berlkönig als integrativer Bestandteil des Nahverkehrs sehr positive Auswirkungen auf das Mobilitätsangebot unserer Stadt haben könnte“, sagte BVG-Sprecherin Petra Nelken am Mittwoch. „Wir haben uns sehr bemüht, mit Zahlen, Daten und Fakten die Bedeutung und Entwicklungschancen des Berlkönigs für den Nahverkehr detailliert darzulegen.“

    Derzeit sind 185 Mercedes-Fahrzeuge in der östlichen Innenstadt unterwegs. Rechtlich gilt der Berlkönig als „atypischer Linienverkehr“– so hat ihn das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) genehmigt. Grundlage ist die Experimentierklausel im Personenbeförderungsgesetz, die bis zu vierjährige Versuche ermöglicht. Fahrten im Berlkönig sind billiger als mit dem Taxi – was die Taxibranche erbost. Pro Kilometer werden 1,50 Euro berechnet. Mindestpreis: vier Euro. Das Ein- und Aussteigen ist allerdings nur an 621 Bus- und 4 423 virtuellen Haltestellen möglich. Außerdem haben die Nutzer die Limousinen nicht für sich allein, sondern müssen damit rechnen, dass weitere Fahrgäste mit ähnlichen Zielen mitfahren. Ride Sharing ist das Stichwort.

    Fast alle Fahrgäste sind zufrieden

    Konnten anfangs gerade mal elf Prozent der Fahrten gebündelt werden, so waren es im vergangenen Dezember laut BVG schon 59 Prozent. Immer öfter sitzen zwei und mehr Fahrgäste in den Autos – was gut für die Umwelt ist, wie eine ViaVan-Sprecherin am Mittwoch unterstrich. Seit dem Betriebsbeginn im September 2018 habe der Berlkönig insgesamt anderthalb Millionen Fahrgäste an ihr Ziel gebracht – mit einem Zufriedenheitsgrad von 97 Prozent“, sagte sie. „Das ist für den öffentlichen Verkehr in Deutschland und der Welt ein überragender Wert.“

    ViaVan wies auch darauf hin, dass der Berlkönig 2019 mit dem Bundesteilhabepreis ausgezeichnet wurde. „Denn er ist barrierefrei für Rollstuhlfahrer und für sehbehinderte Fahrgäste“, betonte die Sprecherin. Der Berlkönig habe ein „enormes Potenzial, den Zugang zum Nahverkehr auszubauen, insbesondere zu Zeiten und an Orten wo der linienbasierte Nahverkehr Lücken aufweist sowie für Menschen, für die das herkömmliche Angebot aufgrund von Mobilitätseinschränkungen oft eine Herausforderung darstellt“.

    Das Joint Venture von Mercedes-Benz und dem US-Unternehmen Via will in Berlin weiterhin mit dem erfolgreichen Fahrdienst präsent sein. „Wir setzen uns weiterhin für die Zukunft des Berlkönigs ein“, hieß es. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den relevanten Parteien, um gemeinsam eine nachhaltige, langfristige Zukunft für diesen wichtigen neuen Baustein der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur in Berlin zu schaffen.“

    BVG will U-Bahnen alle 90 Sekunden fahren lassen

    Zwar gilt die Ausnahmegenehmigung des Landesamts, die nach rund neun Monaten Wartezeit erteilt wurde, vier Jahre - bis 2022. Doch die BVG betonte, dass der Versuch von Anfang an auf zwei Jahre befristet worden sei. Da auch noch die Vorbereitungszeit eingerechnet werden muss, endet der Test in der Tat Ende April 2020, so die BVG. Hinter den Kulissen hieß es: ViaVan habe bereits einen siebenstelligen Betrag beigesteuert, und sich darauf eingestellt, nicht länger zahlen zu müssen.

    Jährlich bis zu 43 Millionen Euro Zuschuss vom Land

    Schon seit Monaten wirbt die BVG dafür, den Berlkönig in ganz Berlin in den Nahverkehr zu integrieren – was Landeszuschüsse von jährlich bis zu 43 Millionen Euro erfordern würde, wenn der Berlkönig mit 761 Fahrzeugen (davon 76 barrierefrei) berlinweit unterwegs wäre. Intern wurden Vorwürfe zurückgewiesen, wonach die BVG ihr Konzept erst vor Kurzem in die Debatte eingebracht habe. Im vergangenen Jahr sei bei den Verhandlungen über den neuen Verkehrsvertrag mehrmals darauf hingewiesen worden, dass die Einbeziehung des Berlkönigs in den gesamten Berliner Nahverkehr sinnvoll wäre, hieß es.

    Der SPD-Verkehrspolitiker Tino Schopf bekräftigte aber, dass der gewünschte Landeszuschuss im aktuellen Haushalt nicht berücksichtigt sei. Wäre eine solche Subvention im Etat vorgesehen, würden Mittel für andere, wichtigere Aufgaben fehlen, so der Abgeordnete. „Wir brauchen Geld für die Verkehrswende“ - aber nicht für einen Fahrdienst, der die Straßen belaste, sondern für neue Schienenstrecken und andere Nahverkehrsangebote.

    „Nach einer ursprünglich geplanten vierjährigen Testphase geht dem BerlKönig nun nach 2,5 Jahren die Puste aus“, twitterte Schopf am Mittwoch. „Das Land sollte mit 43 Millionen an Steuergeldern einspringen. Das machen die Koalitionsfraktionen nicht mit. Wir brauchen einen gut ausgebauten ÖPNV, ergänzt vom Taxigewerbe.“

    Hinter den Kulissen wird nun versucht zu erreichen, dass der Fahrdienst über den kommenden April hinaus zumindest einige Monate weiterbetrieben wird. Möglicherweise ließe sich so Zeit gewinnen, eine Lösung zu erreichen. Harald Moritz (Grüne) sprach sich dafür aus, die Ausnahmegenehmigung voll auszuschöpfen und die Testphase bis 2022 zu verlängern. Zudem sollte der Berlkönig auch in Außenbezirken erprobt werden. Es sei zu früh, darüber zu sprechen, ob der Berlkönig im Verkehrsvertrag berücksichtigt werden. Seine Partei wolle aber „die Verkehrswende voranbringen. Dazu gehören auch Alternativen zum motorisierten Individualverkehr wie gepoolte On-Demand-Dienste“, sagte der Abgeordnete.
    Taxifahrer-Demo legt den Flughafen Tegel lahm

    Berlins Taxifahrer sehen den Berlkönig und andere Fahrdienste dieser Art jedoch weiterhin als gefährliche Konkurrenz - die auch noch von großen Unternehmen oder der bundeseigenen Deutsche Bahn subventioniert würden. Am Mittwoch gab es dazu eine Demonstration am Roten Rathaus. Angemeldet wurde sie von einer Einzelperson, „doch wir teilen die Kritik“, sagte Rolf Feja von der Innung des Berliner Taxigewerbes. Die Taxi-Konkurrenz werde von den Berliner Behörden kaum kontrolliert, ruinöse Konkurrenz sei die Folge, kritisierte er. Demo-Teilnehmer legten nach der Protestaktion die Zufahrt zum Flughafen Tegel lahm. Fluggäste mussten aus Bussen und Taxis aussteigen und zu den Terminals laufen.

    Die Wut der Taxifahrer richtete sich auch gegen das US-Unternehmen Uber, das in Berlin Taxis und Mietwagen mit Chauffeuren vermittelt. Den Berlkönig sieht Uber allerdings nicht als Konkurrenz, genauso wenig wie Taxis. „Sie alle gehören zum Mobilitätsmix“, bekräftigte Uber-Sprecher Tobias Fröhlich am Mittwoch. Es seien Mobilitätsformen, „die wir begrüßen“.

    #Berlin #BVG #Berlkönig

  • Berlkönig in Berlin: Beim Geld schweigen BVG und Daimler
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/beim-geld-schweigen-bvg-und-daimler-6871762.html

    27.8.2024 von Robert Kiesel, Jana Kugoth - Seit einem Jahr befördert der „Berlkönig“ Fahrgäste durch Berlin. Über die Wirtschaftlichkeit schweigen die Betreiber – und verärgern Politik und Konkurrenz.

    Die BVG in Rufbereitschaft: einfach per App den Kleinbus anfordern, einsteigen und mitfahren – für die Fahrgäste ein bequemes Angebot. Weshalb die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) aller Voraussicht nach auch eine positive Bilanz ziehen werden, wenn sich die Einführung des Ridesharing-Dienstes „Berlkönig“ Anfang September zum ersten Mal jährt.

    Laut Auskunft des Unternehmens wurden in den vergangenen 11,5 Monaten mehr als 860.000 Fahrten mit den Berlkönig-Transportern zurückgelegt. 250.000 Menschen haben die für die Nutzung des Systems benötigte App heruntergeladen. Die Flotte ist von anfangs 50 Fahrzeugen auf mittlerweile 156 Autos gewachsen. In durchschnittlich 80 Prozent der Fälle wurden sie von mehreren Fahrgästen gleichzeitig genutzt.

    Die Zahlen stimmen also aus Sicht der BVG, die den Berlkönig bereits anlässlich der Halbjahresbilanz als „erfolgreiches Mobilitäts-Experiment“ bezeichnet hatte. Zuletzt wurde das Einsatzgebiet des Berlkönig sogar auf die Pendlerstrecke zwischen Schulzendorf und dem U-Bahnhof Rudow erweitert. Ähnliches hatten Repräsentanten der Außenbezirke immer wieder gefordert.

    Weniger auskunftsfreudig zeigt sich die landeseigene BVG dagegen bei Fragen nach der Wirtschaftlichkeit des zunächst für zwei und später für vier Jahre genehmigten Modellprojekts. Mehrfach hatten Verkehrspolitiker des Abgeordnetenhauses den Versuch unternommen, Informationen über Einnahmen und Ausgaben im Zusammenhang mit dem Berlkönig-Projekt in Erfahrung zu bringen, waren dabei jedoch an der Verschwiegenheit von BVG und deren Projektpartnern Mercedes Benz und des Mobilitätsunternehmens Via gescheitert.

    Den jüngsten Versuch unternahm mit Gunnar Lindemann der verkehrspolitische Sprecher der AfD-Fraktion – vergebens. „Die Höhe der Anschaffungs- und Betriebskosten, geplanter Anschaffungen sowie der Einnahmen lässt sich hier nicht beziffern, da diese aus Vertragsgründen Vertraulichkeit unterliegen“, antwortete die BVG auf Lindemanns Fragen nach bisherigen Anschaffungskosten, Betriebskosten und Einnahmen. An anderer Stelle erklärte die BVG: „Wirtschaftlichkeit steht in dieser Lernphase nicht im Vordergrund.“

    Kritik an Informationspolitik

    Lindemann, der die Antwort der BVG als Ausdruck einer „Verweigerungshaltung“ interpretiert und eine „Unverschämtheit“ nennt, steht mit seiner Kritik nicht allein. Tino Schopf, Verkehrsexperte der SPD-Fraktion und als Kritiker des Berlkönig-Konzepts bekannt, zeigt sich „verärgert“ über die fehlende Möglichkeit von Parlamentariern, sich einen Eindruck von dessen Rentabilität zu machen. Er erklärt: „Man wird dann schon ein bisschen misstrauisch.“

    Nach längerer Wartezeit war es ihm im Juli gelungen, Einblick in das zwischen BVG, Mercedes Benz und Via ausgehandelte Vertragswerk zum Berlkönig nehmen zu können. „Die wirklich interessanten Stellen, wo es um die Beiträge der einzelnen Akteure ging, waren aber geschwärzt“, erklärt Schopf.

    Wie dessen Amtskollegen Harald Moritz (Grüne) und Oliver Friederici (CDU) erklärt auch der Sozialdemokrat, auf Nachfrage hätte es zuletzt immer geheißen, die entstehenden Kosten würden durch ViaVan, also den Zusammenschluss von Mercedes Benz und Via, getragen. Während Moritz erklärte, bei dem Projekt gehe es nicht darum, Gewinn zu machen, findet es Friederici „verwunderlich“, dass die BVG die Zahlen nicht herausgibt. Kritisch äußert sich auch Henner Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. Parlamentarier sollten das recht haben, Einsicht in die zahlen zu nehmen, erklärte Schmidt. Der Datenschutzraum des Abgeordnetenhauses stünde für solche Fälle eigentlich zur Verfügzung.

    Auf eine parlamentarische Anfrage des FDP-Fraktionsvorsitzenden Sebastian Czaja aus dem Februar 2018 hatte diese erklärt, der Berlkönig komme „ohne wesentliche finanzielle Zusatzleistungen“ aus – sowohl beim Aufgabenträger als auch beim landeseigenen Unternehmen.

    Auf Nachfrage des Tagesspiegels erklärte ein Sprecher der BVG: „In der Pilotphase eines experimentellen Angebots geht es nicht um Gewinn.“ Seine Ergänzung, dass „nicht sofort zu erwarten war, damit auf den grünen Zweig zu kommen“, lässt zumindest den Schluss zu, wonach der BVG selbst die Zahlen durchaus bekannt sind.

    Rolf Feja, Co-Vorsitzender der Taxi-Innung Berlin, überrascht das Verhalten der BVG und ihrer Partner nur wenig. „Ein Buch mit sieben Siegeln“, nennt Feja den Berlkönig, zu dessen Rentabilität sich auch Mercedes Benz und Via nicht äußern wollten.

    Eine Daimler-Sprecherin erklärte, im Vordergrund stehe „die Akzeptanz der Kunden und die schnelle Weiterentwicklung und Optimierung des Services durch Erkenntnisse im Feld“.

    Feja dagegen vermutet, der Konzern fange die aus seiner Sicht wahrscheinlichen Verluste des Berlkönig auf. Der BVG wirft er vor, sich durch den Einsatz der Rufbusse im gut erschlossenen Innenstadtbereich selbst die Fahrgäste streitig zu machen. Feja erklärt: „Wenn die Verkehrswende tatsächlich durchgesetzt werden soll, muss der Berlkönig in den Außenbezirken eingesetzt werden, nicht in der Innenstadt.“

    Vertraulichkeit hat ihre Gründe

    Bleibt die Frage nach der juristischen Bewertung des Vorgehens. Immerhin gehört die BVG als bundesweit größtes Nahverkehrsunternehmen dem Land Berlin. Dominik Ziegenhahn, auf Gesellschaftsrecht spezialisierter Rechtsanwalt und Wirtschaftsmediator mit Sitz in Hamburg, erklärte dazu: „Die Vertragspartner werden sich vermutlich wechselseitig verpflichtet haben, dass die kommerziell sensiblen Daten vertraulich behandelt werden.“

    Er nannte das Vorgehen „überhaupt nicht unüblich“. Vereinbarungen zur Vertraulichkeit könnten, wenn überhaupt, nur durch sogenannte Öffnungsklauseln außer Kraft gesetzt werden. Voraussetzungen dafür seien in der Regel zwingende Gesetze oder gerichtliche oder behördliche Anordnungen zur Offenlegung, etwa beim Verdacht auf Verschwendung öffentlicher Gelder. „Eine parlamentarische Anfrage allein wird die Öffnung der Vertraulichkeit nicht erreichen können“, sagte Ziegenhahn.

    Auf den zweiten Blick ist es dabei gar nicht so verwunderlich, dass die BVG die klaren Worte zur Wirtschaftlichkeit scheut. Schließlich teilt man sich in Berlin den Ridepooling-Markt mit dem Start-up „Clevershuttle“. Die grün-weißen Elektroautos des mehrheitlich zur Deutschen Bahn gehörenden Unternehmens sind seit 2016 in Berlin unterwegs. Im Frühjahr genehmigte der Senat dem Fahrdienst, seine Flotte von 30 auf 150 Fahrzeuge zu verfünffachen. Wirtschaftlich sei man in der Hauptstadt derzeit nicht, teilt das Unternehmen auf Nachfrage mit. Im nächsten Jahr läuft die vierjährige Genehmigung aus, wie es danach weitergeht, sei noch nicht klar.

    Auch Moia hat ein Büro in Berlin. Ihre Kleinbusse wird die Volkswagen-Tochter aber zunächst nicht in der Hauptstadt auf die Straße bringen können. Die zuständige Behörde erteilte dem Angebot eine Absage. Ein dritter Ridepooling-Dienst solle den Vergleich der beiden bereits existierenden Dienste in Berlin nicht verfälschen.

    Moia muss sich demnach auf andere Städte konzentrieren. Neben Hannover ist das Unternehmen in Hamburg aktiv. In der Hansestadt soll das Angebot mit einer auf zwei Jahre angelegten Studie begleitet werden. Erste Ergebnisse sind für das kommende Frühjahr angekündigt. Schwerpunkt der Untersuchung wird sein, wie sich das Ridepooling auf die anderen Verkehrsträger in der Stadt auswirkt.

    Von der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit ist in der dazugehörigen Mitteilung nicht die Rede.

    #Berlin #Wirtschaft #Verkehr #BVG #Berlkönig

  • Neuer Rufbus im Osten Berlins wieder ohne Taxigewerbe
    https://www.taxi-times.com/neuer-rufbus-im-osten-berlins-wieder-ohne-taxigewerbe

    5.4.2022 von Axel Rühle - Der Berliner Senat und die BVG waren aus dem Taxigewerbe viel für den „Berlkönig“ kritisiert worden. Nun bleibt auch beim nächsten großen On-Demand-Ridepooling-Projekt das Taxi außen vor.

    Schon vor der letzten Abgeordnetenhauswahl hatte der Senat es angekündigt: Die östlichen Außenstadtteile Berlins sollen einen neuen BVG-Rufbus als Ergänzung zum Linienverkehr bekommen. Nun ist bekannt geworden: Die Ausschreibung für den Betrieb ist gelaufen und den Zuschlag hat das amerikanisch-israelische Unternehmen Via Transportation, Inc. erhalten, das weltweit auf On-Demand-Ridepooloing spezialisiert ist. Voraussichtlich ab Ende Juli sollen BVG-Fahrgäste in Rummelsburg, Friedrichsfelde, Karlshorst, Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Oberschöneweide rund um die Uhr in den Genuss kommen, je nach Strecke ohne Aufpreis oder gegen einen geringen Zuschlag mit einem herbeigerufenen, barrierefreien Kleinbus von A nach B gefahren zu werden.

    Die US-amerikanische Firma ViaVan, Tochter von besagter Via und Mercedes Benz Vans, betreibt in Berlin seit 2018 gemeinsam mit den Berliner Verkehrsbetrieben BVG den Sharing-Kleinbus „Berlkönig“ (nicht zu verwechseln mit dem „Berlkönig BC“). Das Projekt ist und war von Beginn an politisch heftig umstritten und wurde und wird aus dem Taxigewerbe scharf kritisiert, da für das Verkehrsangebot trotz vorhandener Taxiflotte eine Kleinbusflotte neu auf die Straße gebracht wurde, was in offensichtlichem Widerspruch zu der von der rot-grün-roten Koalition festgeschriebenen Nachhaltigkeit steht.

     
    Dennoch soll es ähnlich auch beim neuen Projekt umgesetzt werden. Darüber hinaus ist es laut Berliner Zeitung nicht möglich, bis zum Betriebsbeginn barrierefreie und zugleich batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge zu beschaffen, wie die BVG es verlangt, weshalb zunächst Rufbusse mit Verbrennungsmotor eingesetzt werden.

    Während die BVG – und mit ihr die Tagespresse – von der bequemen künftigen Beförderungsmöglichkeit schwärmt („kommt wie gerufen“), ist man im Taxigewerbe verärgert, dass auch die neue Verkehrssenatorin Bettina Jarasch die Linie ihrer viel kritisierten Vorgängerin Regine Günther fortsetzt, ein Projekt mitzutragen, das dem Taxigewerbe unnötig Konkurrenz macht, statt es einzubinden.

    Dass auch für das kommende Projekt Steuermittel nötig werden, befürchtet Leszek Nadolski, Erster Vorsitzender der „Innung“ des Berliner Taxigewerbes: „Als der Rufbus (BerlKönig) vorletztes Jahr die von der BVG geforderten 43 Millionen Euro jährlich für eine Fortsetzung und Ausweitung des Angebots auf ganz Berlin nicht bekommen hat, dachte ich, die Beziehung zwischen ViaVan und BVG wäre vorbei. Dass der neue Senat nun die Fehler des alten fortsetzt, ist enttäuschend. Meiner Einschätzung nach wird Via in Berlin weiterhin defizitär arbeiten und dann beim Senat erneut die Hand aufhalten.“ Die Koalitionsvereinbarung begünstige dies.

    Auch Boto Töpfer, Erster Vorsitzender des Taxiverbandes Berlin Brandenburg, hält die Verkehrspolitik des Senats in Sachen Rufbus für kontraproduktiv: „Wieder zeigt der Senat, dass seinen wohlklingenden Worten nicht die entsprechenden Taten folgen. Die Berliner Taxiflotte, die durch Corona schon von 8.000 auf unter 6.000 geschrumpft ist, ist stark unterausgelastet und steckt in Existenznot, und für den neuen BVG-Rufbus wird wieder, wie schon beim ‚Berlkönig’, eine neue Flotte ins Leben gerufen für etwas, was das Taxigewerbe auch kann. Elektrische und barrierefreie Taxen – mit einer Verbesserung der Inklusionsförderung hätte es eine wunderbare Symbiose geben können. Was an einer neuen Via-Flotte nachhaltig sein soll, leuchtet mir nicht ein. Zudem hat schon der Berlkönig gezeigt, dass die Daseinsvorsorge der BVG und die wirtschaftlichen Interessen von Via und Daimler sich nicht wirklich miteinander vereinbaren lassen. Hier sind aus unserer Sicht Fehler gemacht worden, aus denen man hätte lernen können.“

    An der Ausschreibung des künftigen Rufbus-Projekts habe sich nach Auskunft von Leszek Nadolski die Taxi-„Innung“ beteiligen wollen, doch sei die Vorgabe einer App-Vermittlung nicht ohne weiteres zu erfüllen gewesen. „Wir sind aber vor zweieinhalb schon auf die BVG und den Senat mit einem Konzept zugegangen, das Rufbus-Projekt in Gegenden mit schwach ausgelastetem Linienverkehr mit London-Taxen zu betreiben. Darauf haben wir keine Antwort bekommen. Dabei beweist das Taxigewerbe seit Langem, dass es einen Rufbus betreiben kann. In Berlin-Gatow funktioniert die Rufbus-Linie 334 zur Siedlung Habichtswald völlig problemlos, und die betreiben wir als Innung ebenso wie seit Jahrzehnten etliche Nachtbuslinien in ganz Berlin.“

    Im Konzept „TaxiBus“ hatte die „Innung“ der BVG im Juni 2020 vorgeschlagen, durch den Einsatz von Fahrzeugen des LEVC-Modells TX5 auf wenig genutzten Strecken mit geringer aber regelmäßiger Nachfrage das ÖPNV-Angebot zu ergänzen und so den unwirtschaftlichen Betrieb großer Busse durch ein deutlich günstigeres Angebot zu ersetzen. Als Vorteile gab der Verband an, es bringe eine Verbesserung der Anschlussmobilität in Außenbezirken und einen Bewusstseinswandel in Richtung alternativer Mobilitätsformen. Zudem erweitere es gerade für Personen mit körperlichen Einschränkungen das Mobilitätsangebot, erhöhe somit die Lebensqualität und leiste einen Beitrag zur Umsetzung des Inklusionsgesetzes. Mit dem Betrieb ließen sich systematisch empirische Erkenntnisse zum Einsatz der Fahrzeuge gewinnen. Darüber hinaus sei das TX5 ein umweltfreundliches Fahrzeug.

    #Berlin #Taxi #BVG #Berlkönig

  • Berlkönig arbeitet mit dem Berliner Taxigewerbe zusammen
    https://www.taxi-times.com/berlkoenig-arbeitet-mit-dem-berliner-taxigewerbe-zusammen

    20.8.2019 von Axel Rühle - Seit Anfang August ist Berlin unter dem Namen „Berlkönig BC“ auf einer weiteren ÖPNV-Linie mit dem Umland verbunden. Zum Einsatz kommen dabei weiterhin Fahrzeuge von Taxibetrieben. Die Regeln bestimmt allerdings die BVG, weshalb sich manche Unternehmer „vergewaltigt“ fühlen.

    Die Verbindung des südlichen Berliner Stadtteils Rudow mit der brandenburgischen Gemeinde Schulzendorf heißt offiziell „Berlkönig BC“, da sie im Unterschied zu den bisherigen, nicht liniengebundenen Berlkönigen nicht in der Innenstadt unterwegs ist, sondern den Tarifbereich B (Stadtgebiet außerhalb des S-Bahn-Rings) mit dem Bereich C (Umland) verbindet. Zusätzlich zum normalen Fahrschein muss für den Berlkönig BC ein Anschlussticket zu 50 Cent erworben werden. Mit dem neuen Angebot wollen die Berliner Verkehrsbetriebe BVG offensichtlich auch die Digitalisierung vorantreiben, denn Fahrgäste ohne Smartphone und ohne BVG-App können den Berlkönig BC nicht nutzen.

    Dazu eine Rückblende: Seit Jahrzehnten betreibt die Innung des Berliner Taxigewerbes e. V. Nachtbusverkehr für die Berliner Verkehrsbetriebe BVG, den für Linienverkehr zuständigen Landesbetrieb. Das bedeutet konkret: Auf Buslinien mit wenig Nachfrage, wo der Einsatz der „Großen Gelben“, wie die Linienbusse, die früher dunkel-elfenbeinfarben waren, seit eh und je genannt werden, für BVG und Senat ein zu teures Zuschussgeschäft wäre, hat man den Betrieb an das Taxigewerbe ausgelagert, teils im Außenbereich, teils auf halbwegs zentrumsnahen Linien. Das begann zu vordigitalen Zeiten, als man das Taxi noch als den zuverlässigsten Personenbeförderer für Bedarfsverkehr wertschätzte.

    Aufgrund der Ausweitung des Auftrags an die „Innung“ nach der Jahrtausendwende kauften sich mehrere Mitgliedsbetriebe Kleinbusse mit etwa 15 Sitzplätzen zum ausschließlichen Zweck des Linienverkehrs für die BVG. Abgerechnet wird zwischen BVG und Taxi-„Innung“ nach Betriebsstunden je Fahrzeug. Die „Innung“ wiederum bezahlt die ausführenden Taxiunternehmer und macht dabei einen bescheidenen Gewinn – der wiederum ein finanzielles Standbein der Verbandsarbeit ist und allen Verbandsmitgliedern zugutekommt.

    Heute gibt es neben dem Linienverkehr in sonnengelben Fahrzeugen und den Taxis auch noch Free-Floating-Carsharing, Uber, Clever Shuttle und den Berlkönig, und letzterer ist die eigene Konkurrenz, die sich die BVG in Zusammenarbeit mit der Daimler-Tochter Via eingebrockt hat. Offiziell war die Idee dahinter eine ähnliche wie bei den Kleinbus-Linien der Taxi-„Innung“, auch für schwach frequentierte Gegenden, allerdings a) in Außenbezirken, b) umweltfreundlich und c) nicht liniengebunden. Von diesen drei Grundgedanken wurde nur der zuletzt genannte von vornherein umgesetzt. In der Realität fahren dieselgetriebene Vitos in der östlichen Innenstadt umher und bieten per Sondergenehmigung taxiähnlichen Verkehr zum Dumpingtarif an. Da sie ihre – häufig einzeln im fast leeren Kleinbus fahrenden – Fahrgäste nicht aus dem Privat-Pkw, sondern hauptsächlich aus dem Linienverkehr ziehen, machen sie die Straßen nicht leerer, sondern, genau wie Uber, voller.

    Nun möchte die BVG im sich verändernden Berliner Verkehr weiterhin die Hauptrolle spielen und hat vor Kurzem mit einer halb liniengebundenen Fahrverbindung die dünn besiedelte Gegend östlich des Flughafens Schönefeld an den U-Bahnhof Rudow angebunden – per Auftrag an die Taxi-„Innung“. Aus Image-Gründen verlangte die BVG, dass die ausführenden Betriebe ihre Kleinbusse als „Berlkönig“ mit dem speziellen BVG-Sitzmöbel-Muster bekleben lassen, was bei den Verantwortlichen nicht für Begeisterung sorgte. Man empfindet dies als kleine „Vergewaltigung“, weil man damit unter der Flagge des eigenen Konkurrenten fährt, um nicht zu sagen, im Gewand des Fressfeindes. Warum lässt die Taxi-„Innung“ sich darauf ein? Ziel sei es, so der Vorsitzende Leszek Nadolski gegenüber Taxi Times, langfristig mit der BVG zusammenzuarbeiten, um dem Taxigewerbe so die „letzte Meile zu sichern“. Das soll bereits im kommenden Jahr ausgebaut werden, wenn eine zweite Umland-Anbindung, diesmal im Nordwesten Berlins, eingeführt wird. In der Gemeinde Leegebruch im Landkreis Oberhavel können die klassischen Linienbusse nicht durch die engen Siedlungsstraßen fahren, weshalb die Bewohner teils recht weite Fußwege zu den Haltestellen zurücklegen müssen. Per Berlkönig soll der Ort an den Berliner U-Bahnhof Alt-Tegel angebunden werden.

    #Berlin #Brandenburg #Berlkönig #Taxi #Verkehr

  • BVG: Streit um Berlkönig (neues-deutschland.de)
    https://www.neues-deutschland.de/artikel/1146164.bvg-streit-um-berlkoenig.html

    22.12.2020 von Nicolas Šustr - Die Verkehrsverwaltung sieht keine Zukunft, die BVG durchaus

    »Ein Konzept zur Ausweitung des Berlkönigs als Teil des Öffentlichen Personennahverkehrs ist im Verkehrsvertrag nicht vorgesehen«, sagt Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) zu »nd«. »Wir haben bei der BVG vielmehr den Einsatz von Rufbussen bestellt, die dort zum Einsatz kommen sollen, wo es Erschließungslücken außerhalb der Innenstadt gibt«, so die Senatorin weiter. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sollten ein solches Konzept in ausgewählten Gebieten zügig umsetzen, um den Öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern.

    Eines der ersten Rufbus-Gebiete soll Mahlsdorf-Süd inklusive des Ortsteils Waldesruh der brandenburgischen Gemeinde Hoppegarten werden. In den kleinen Straßen dieses Einfamilienhausgebiets ist die Anbindung zum Teil schlecht. In Lichtenberg sollen Rufbusse im Gebiet nördlich und südlich der Frankfurter Allee erprobt werden. Rund ein Fünftel der über 31 000 Bewohner dort hat keine Haltestelle in der Nähe. Neukölln ist der dritte Testkandidat. Zwischen Flughafenstraße und Ringbahn sowie Sonnenallee und dem ehemaligen Flughafen Tempelhof geht es um Angebotsverbesserungen für fast 72 000 Bewohner. Vor allem in Ost-West-Richtung fehlen bisher attraktive Verbindungen.

    »Wir brauchen etwas für die Außenbezirke; für die Hipster-Klientel in der Stadt brauchen wir das nicht«, ist Jens Wieseke, Sprecher des Berliner Fahrgastverbands IGEB überzeugt.

    So weit, so unumstritten. Doch die BVG sieht die Zukunft des Sammeltaxidienstes Berlkönig etwas anders. »Sowohl den Berlkönig in der Innenstadt als auch die neu zu entwickelnden Angebote laut Verkehrsvertrag sehen wir als Teile eines On-Demand-Angebotes«, erklärt Unternehmenssprecherin Petra Nelken auf nd-Anfrage. »On Demand« steht für Bedarfsverkehre auf Anforderung. »Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass diese Zusatzangebote, gerade als integrierter Bestandteil des Berliner ÖPNV, von unseren Kunden gut angenommen und gerne genutzt werden. Wir setzen daher weiter auf diese Angebote und entwickeln sie weiter«, heißt es weiter von der BVG.

    »Was ich erwarte, ist, dass ausgehend von den Erfahrungen, die die BVG mit dem Berlkönig gemacht hat, sie dem Senat und der Koalition ein neues und ausgewogenes Rufbus-Konzept vorstellt«, sagt Kristian Ronneburg, verkehrspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, zu »nd«. »Natürlich kann die BVG gemeinsam mit dem Betreiber Viavan ihr Berlkönig-Angebot im Rahmen der vierjährigen Erprobungsphase weiterführen«, so Ronneburg weiter. »Aber eine Verkopplung mit den vom Land bestellten Rufbussen und der Mobilitätsgarantie ist nicht möglich«, stellt er klar. Die Mobilitätsgarantie soll ab Ende 2021 zunächst für die U8 und einen Teil der U5 greifen. Fehlen dort Aufzüge oder sind sie defekt, können Menschen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, eine alternative Beförderung zum nächsten per Fahrstuhl erreichbaren Bahnhof in Anspruch nehmen.

    BVG-Chefin Eva Kreienkamp scheint die Kopplung der verschiedenen Angebote durchaus im Sinn zu haben. »Wir bereiten die Ausschreibung eines ganzen Pakets von On-Demand-Lösungen vor«, sagte sie kürzlich und meinte den Berlkönig mit. Für Kristian Ronneburg ist klar: »Das Angebot darf keine Konkurrenz zum Taxi sein.«

    »Grundsätzlich wollen wir uns an der Ausschreibung der BVG beteiligen. Es kommt jedoch auf die Machbarkeit an«, sagt Hermann Waldner zu »nd«. Er ist Geschäftsführer der Taxizentrale Berlin, an die fast alle rund 7000 Taxen der Hauptstadt angeschlossen sind.

    »Es gibt seit vielen Jahren eine Kooperation von Taxi Berlin mit der BVG, um beispielsweise bei Störungen schnell einen Schienenersatzverkehr mit Taxen anbieten zu können«, sagt Waldner. Ebenfalls gebe es seit vielen Jahren in Kooperation von BVG und Taxi-Innung Berlin einen regelmäßigen Linienersatzverkehr mit kleineren Bussen. »Genau das Gleiche wie die neuen Mobilitätsangebote der BVG könnten wir mit unseren vielen Großraumtaxen auch anbieten, wahrscheinlich sogar kostengünstiger«, berichtet der Taxivermittler, der auch Vizepräsident des Bundesverbands Taxi und Mietwagen ist. Seit Jahren biete er das BVG an.

    Demnächst will er sich mit der Taxizentrale Berlin um die Neuausschreibung des Sonderfahrdienstes der Sozialverwaltung für Menschen mit Behinderung bewerben. Im Unterschied zum Taxi werden die Nutzer am Start- und Zielpunkt auch im Gebäude selbst abgeholt beziehungsweise dorthin gebracht. »Ich will das Angebot ausbauen und auch Inklusionstaxen mit anbieten«, sagt Waldner.

    Obwohl reichlich Fördermittel für den Umbau der Fahrzeuge bereitstehen, war im Sommer gerade mal ein Dutzend dieser Fahrzeuge unterwegs, die einen Rollstuhlfahrer in seinem Gefährt sitzend befördern können. »Wir können die Taxibetriebe nur zu den Umbauten motivieren, wenn sie auch Aufträge bekommen«, so der Taxilobbyist. Denn die Inklusionstaxen haben auch Nachteile wie einen höheren Kraftstoffverbrauch.

    #Berlin #ÖPNV #Berlkönig

  • Taxi: Berlkönig fährt weiter medizinisches Personal (neues-deutschland.de)
    https://www.neues-deutschland.de/artikel/1135603.taxi-berlkoenig-faehrt-weiter-medizinisches-personal.html

    Traurig, traurig. Die Berliner Taxiunternehmen haben seit vielen Jahren ihre Verankerung in der Stadtgesellschafft verspielt und es nicht verstanden, den Berliner Bevölkerungsaustausch für den Aufbau einer neuen Verankerung zu nutzen. Jetzt hört niemand auf sie, ihre Rolle als Teil des ÖPNV ist reine Buchwissenschaft aber schon lange keine Realität mehr.

    Kennt noch jemand Herrn Peter? Wenn zu seiner Zeit ein Problem im Nahverkehr auftrat, rief die Senatskanzleit den historischen Chef der „Taxiinnung“ an und der beriet mit seinen Kollegen eine Lösung. Das wurde dann gemacht. Die neuen Taxiunternehmer kennen nur den starren Blick auf Geld, die Perspektive ihrer Fahrer und Kunden ist ihnen abhanden gekommen. Das rächt sich.

    17.04.2020 von Nicolas Šustr - Kostenloser Shuttleservice bis 3. Mai verlängert – Taxigewerbe wartet auf Antwort des Senats auf Angebot

    Der für Beschäftigte des Gesundheitswesens kostenlose Sammeltaxidienst #Berlkönig geht in die Verlängerung bis zunächst 3. Mai. Das teilten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) am Freitag mit. In deren Auftrag betreibt ViaVan, ein Joint Venture des Automobilkonzerns Mercedes-Benz und des US-amerikanischen Technologieunternehmens Via den Berlkönig. Zunächst galt das Angebot bis 20. April.

    Täglich zwischen 21 und 8 Uhr befördert der Dienst exklusiv und kostenlos ärztliches Personal, Pflegepersonal, medizinische Fachangestellte und Rettungskräfte. Das reguläre Angebot für die Allgemeinheit, das hauptsächlich in der östlichen Innenstadt verfügbar war, ist daher seit 25. März eingestellt.

    Gerade bei Betriebsbeginn am frühen Morgen oder auch spätabends waren zu Beginn des Notfahrplans im März BVG-Busse, die Krankenhäuser ansteuern, zumindest für Corona-Verhältnisse überfüllt.

    Nach Kritik am anfänglich zu kleinen Bediengebiet und einem in Bezug auf die Schichtwechselzeiten zu eingeschränkten Zeitfenster wurden beide Anfang April ausgeweitet. Inzwischen werden 75 Prozent der Berliner Krankenhausbetten angefahren. Nach BVG-Angaben haben sich inzwischen mehr als 2600 Gesundheitsbeschäftigte für den Dienst registriert, täglich finden über 400 Fahrten statt.

    #Berlin #ÖPNV #disruption

  • Geheimsache Berlkönig auf Konfrontationskurs
    https://www.taxi-times.com/geheimsache-berlkoenig-auf-konfrontationskurs

    14. Februar 2020 - Der für vier Jahre genehmigte und seit knapp eineinhalb Jahren operierende Berliner Erprobungsverkehr ‚Berlkönig‘ könnte möglicherweise lange vor Ende des genehmigten Erprobungszeitraums, nämlich zum 30. April, auslaufen. Eine für gestern angekündigte Entscheidung wurde vertagt.

    Um die 43 Millionen Euro jährlich fordert die Kooperation der Via Van GmbH und der BVG vom Berliner Senat für die Fortführung von Berlkönig. Gestern tagten, unter anderem zu diesem Thema, Haupt- und Verkehrsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus. Die Politiker kamen aber noch zu keinem abschließenden Ergebnis. Tino Schopf (verkehrspolitischer Sprecher der SPD) kündigte in einem Interview mit rbb24 eine Entscheidung seiner Fraktion für kommenden Dienstag an.

    Aktualisierung am 19.2.2020: Laut Medienberichten haben sich die SPD und die Linken gegen eine Fortführung des Projekts ausgesprochen, die Grünen halten sich zurück. Das wäre aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im „Roten Rathaus“ das Aus für den Berlkönig.

    Berlkönig war im Dezember 2017 mit dem Versprechen angetreten, das Verkehrsaufkommen durch sogenannte gebündelte Fahrten zu reduzieren und der Berliner Luft durch elektrisch betriebene Fahrzeuge zu einer Verbesserung zu verhelfen. Das Projekt stellte sich in einer Pressemitteilung der BVG „neue Form des öffentlichen Nahverkehrs“ vor, mit dem Versprechen „unkompliziert per App kurzfristig ein ÖPNV-Fahrzeug zu einem Zustiegspunkt“ zu rufen. Der Beginn war für das Frühjahr 2018 angepeilt, verzögerte sich aber um ein halbes Jahr, wovon zwei Drittel der Verzögerung auf die noch ausstehende Genehmigung zurückzuführen waren und die restliche Zeit auf den Vorlauf der Betriebsaufnahme. Anfang September gingen 50 Fahrzeuge in Betrieb, laut BVG Pressemitteilung 80 % davon elektrisch betrieben.

    Während die Parteien durch Anfragen beim Verkehrssenat versuchten, das Projekt Berlkönig und seine Hintergründe und (zu erwartenden) Ergebnisse genauer zu beleuchten, vernahm man in der Öffentlichkeit in der Folgezeit von der BVG nur Superlative. Im Gegensatz dazu wurde von Politik, Taxigewerbe und Bewohnern der Außenbezirke hingegen Kritik laut. Die Zahl der Fahrzeuge wuchs bis auf 185, aktuell sind nur noch etwas mehr als die Hälfte elektrisch unterwegs.

    Zwischenzeitlich wurde auch bekannt, dass Daten zur Wirtschaftlichkeit aufgrund der Beschaffenheit des Vertrages zwischen Via Van und der BVG genauso der Geheimhaltung unterliegen, wie beispielsweise Daten zu Leerfahrten. Sogar dem Senat wird keine Einsicht gewährt.

    Im Dezember äußerte sich die scheidende Vorstandsvorsitzende der BVG, Sigrid Nikutta, in einem Interview in der Berliner Zeitung derart, dass der Berlkönig in der Endausbaustufe, wenn er denn im Verkehrsvertrag verankert sei, das Land Berlin schon etwas kosten würde.

    Nun kam Anfang Februar ans Licht der Öffentlichkeit, dass der Vertrag zwischen Via Van und der BVG schon zum Jahresende 2019 auslief und man mit Müh‘ und Not noch eine Verlängerung bis Ende April hätte erreichen können. Konsequenz: Die BVG teilte der Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne), laut Tagesspiegel, letzte Woche mit: Gäbe es keine Zusage für die geforderten Millionen, würde der Berlkönig Ende April eingestellt.

    Tatsächlich gehen die Berechnungen der BVG bis in das Jahr 2025. Bis dahin würden 170 Millionen benötigt, um berlinweit zu operieren. Die Kosten hingen auch von der Ausweitung des Bediengebietes ab. Am günstigsten wäre es, den Berlkönig in der Innenstadt fahren zu lassen, am teuersten wäre es, führe er nur in den Außenbezirken.

    Gestern erhielt die BVG Gelegenheit, ihr Ansinnen vor Haupt- und Verkehrsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus noch einmal vorzutragen. Einzelheiten über Zahlen und Fakten zum Projekt wurden nicht bekannt, einzig wurde erwähnt, dass die durchschnittliche Besetzung beim Berlkönig mit 1,2 Personen pro Fahrt unter der des privaten Pkws (1,3) läge.

    Rbb24 berichtet „aus der Koalition hieße es dazu nur: Wie man das den Berliner Taxiunternehmen erklären solle, wisse derzeit keiner.“

    Jan Thomsen, der Sprecher der Verkehrssenatorin, äußerte gegenüber ‚neues Deutschland‘: „Für die Senatsverwaltung ist bei dieser Erprobung zentral, dass der Berlkönig einen verkehrlichen Nutzen durch die deutliche Reduktion des privaten Autoverkehrs nachweisen kann und damit auch einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leistet“. Die Senatorin würde keinen Hehl daraus machen, dass sie große Zweifel an der Erfüllung dieser Vorgabe hätte.

    Die verkehrspolitischen Sprecher von Grünen und Linken reklamieren, nicht vollständig informiert worden zu sein und lehnten gegenüber rbb24 eine „derzeitige“ Zustimmung zu der geforderten Subventionierung ab.

    Henner Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der FDP äußerte in der Süddeutschen Zeitung, „sollte das Projekt am Ende wirklich eingestellt werden, ist die Verkehrssenatorin gefordert, andere flexible Angebote des ÖPNV zu entwickeln, die in den Außenbezirken Verbindungen von Tür zu Tür ermöglichen“.

    Oliver Frederici, der verkehrspolitische Sprecher der CDU, beschwert sich indes, dass die Senatorin den verkehrlichen Nutzen in Verbindung mit den Kosten brächte, Nahverkehr zum Nulltarif gäbe es schließlich nicht.

    Tino Schopf, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, fragt sich warum den Global Playern Daimler und Via vorgeblich so plötzlich die Puste ausginge und rechnet aus, dass man von 43 Millionen Euro auch 40 bis 50 Elektrobusse kaufen und in den Außenbezirken fahren lassen könne.“

    Der Gedanke von Leszek Nadolski, Vorsitzender der Innung des Berliner Taxigewerbes e.V., dass das Taxigewerbe für die Hälfte des Geldes in der Lage wäre, diese Aufgabe zu übernehmen, wird im ‚Neuen Deutschland‘ exklusiv erwähnt. Andere Medien blendeten den Taxi-Teil des ÖPNV aus.

    Auch keine Erwähnung in der Presse fand in diesem Zusammenhang Eckpunkt Nummer 1b aus dem Hause Scheuer, der eine reguläre Genehmigungsfähigkeit für bedarfsgesteuerte Ride Pooling-Dienste als Sonderform des Linienverkehrs sicherstellen soll.

    #Berlkönig

  • Berlkönig vor dem Aus: Rot-rot-grüne Koalition will Sammeltaxis nicht finanzieren - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlkoenig-vor-dem-aus-rot-rot-gruene-koalition-will-sammeltaxis-nicht-finanzieren/25559718.html

    Halbwahrheiten: BerlKönig ist kein „Sammeltaxi“ und unterliegt nicht der Berliner Taxiordnung. Es ist kein Angebot der BVG; eher eine Art Joint Venture - und der Betreiber der App #ViaVan ist auch keine 100% ige Mercedes-Tochter, sondern da steckt das US-Startup Via mit drin. Zahlen soll auf jeden Fall die öffentliche Hand. Gut, dass sie das nicht will.

    Im Bereich Kreuzberg-Friedrichshain-Prenzlauer Berg dürfte viele Berlkönig-NutzerInnen ansonsten Taxi gefahren sein unf tun es ggf. wieder.

    Die Sammeltaxis der BVG stehen vor dem Aus. Die rot-rot-grüne Koalition will den Weiterbetrieb des Berlkönig nicht finanzieren, wie zunächst „Morgenpost“ und RBB berichteten. Demnach wird das Angebot aller Voraussicht nach Ende April eingestellt. Die Fraktionen von Linke und SPD hatten am Dienstag entsprechend entschieden.

    Die Grünen fassten noch keinen Beschluss. Sie teilen zwar die Position ihrer Partner, keine Landesmittel für den Fahrdienst auszugeben. „Aber wir finden die Idee von Ride-Pooling grundsätzlich wichtig und deshalb haben wir heute sehr facettenreich diskutiert“, sagte Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek.

    Die BVG hatte zuletzt dafür geworben, dass das Land einspringt, wenn der Vertrag mit der Mercedes-Tochter Viavan ausläuft – die hatte bislang Fahrzeuge und Fahrer gestellt. Dann wären jährlich rund 43 Millionen Euro fällig geworden.

    Jetzt der Berliner Stadtregierung den Schwarzen Peter zuzuschieben ist ein unredliches Manöver der Konzernvertreter, die die BVG für ihre privaten Interessen einspannen und dabei die Benutzerinnen und Benutzer und vor allem die Arbeitsplätze der Fahrerinnen und Fahrer als Druckmittel missbrauchen.

    #Berlkönig #Politik #Berlin #Verkehr

  • Fachpolitiker beraten über Berlkönig-Projekt in Berlin | rbb24
    https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2020/02/berlin-koalitionsausschuss-beraet-ueber-berlkoenig.html

    Berlkönig-Projekt der BVG steht auf der Kippe
    13.02.20 | 08:45 Uhr
    Für die BVG ist der Berlkönig ein Prestigeprojekt, doch es fehlt das Geld. So droht schon wieder das Aus - mitten in der Pilotphase. Am Donnerstag wollen Fachpolitiker darüber beraten. Die SPD übt im Vorfeld deutliche Kritik an der BVG.

    Vor Beratungen zum Berlkönig am Donnerstag hat Tino Schopf, der verkehrspolitische Sprecher der Berliner SPD, scharfe Kritik an den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) geäußert. Es könne nicht sein, dass die BVG den Senat wegen der Fortführung des Sammeltaxi-Projektes unter Druck setze, sagte Schopf am Mittwochabend im rbb. Er bezog sich damit auf ein Schreiben, das die BVG in der vergangenen Woche an Verkehrssenatorin Regine Günther (Bündnis90/Die Grünen) und an Mitglieder des Abgeordnetenhauses gerichtet hatte.

    Die BVG könnte beim Berlkönig zu hoch gepokert haben
    Vertrag mit Viavan läuft nur eineinhalb Jahre

    In dem BVG-Schreiben hatte es laut „Tagesspiegel“ geheißen: „Für uns geht es jetzt ums Ganze“. Sollte sich die Runde an diesem Donnerstag nicht für den Berlkönig aussprechen, werde die BVG das Vorzeigeprojekt trotz positiven Zuspruchs einstellen müssen. „Das grenzt schon an Erpressung“, sagte Schopf dazu in der rbb-Abendschau.

    Das Modellprojekt läuft in Berlin seit zwei Jahren als Kooperation zwischen den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) sowie dem Unternehmen Viavan. Per App können Kunden die Berlkönig-Fahrzeuge ordern, müssen aber damit rechnen, dass Mitfahrer mit einem ähnlichen Ziel entlang der Strecke zusteigen. Bislang verkehren die Autos nur in einem eingeschränkten Radius im Berliner Westen.

    „Nicht die Pistole auf die Brust setzen lassen“

    Nach Informationen des rbb hat die BVG beim Berlkönig aber offenbar zu hoch gepokert: Demnach hat die BVG mit dem Berliner Senat zwar eine Testphase von vier Jahren vereinbart, mit dem US-Partnerunternehmen Viavan aber nur einen Vertrag über eineinhalb Jahre abgeschlossen - ohne dies offenzulegen. Der Senat habe von dem zu kurzen Vertrag nichts gewusst.

    Bisher stellt Viavan Autos und Personal - ohne dass sich das Land finanziell beteiligt. Das will die BVG nun ändern: Der Senat soll mit 43 bis 46 Millionen Euro einsteigen - um das Defizit auszugleichen und das Berlkönig-Einsatzgebiet vergrößern zu können. Die BVG bemüht sich um die Ausweitung des Berlkönig-Gebiets schon länger.

    Schopf dagegen machte klar, dass sich der Senat nicht „die Pistole auf die Brust“ setzen lasse. Mit Mercedes und Viavan, dem Konkurrenten von Uber, habe die BVG zwei finanzstarke „Global Player“ als Partner - „und denen geht jetzt die Puste aus?“, fragte Schopf ungläubig.

    Bei den Beratungen von Fachpolitikern am Donnerstag würde er daher gerne wissen, was in den Verträgen stehe und warum der Senat nun finanziell einspringen solle. Schließlich dauere die Pilotphase noch bis zum Herbst 2022. Außerdem versicherte die BVG dem Senat, durch den Berlkönig werde das Land Berlin nicht finanziell belastet.

    „Berlkönig gehört in die Außenbezirke“

    Gleichzeitig machte der SPD-Politiker deutlich, dass er ein „Fan“ des Berlkönig-Konzeptes sei. Schließlich gehe es darum, Angebotslücken im öffentlichen Personennahverkehr in Berlin zu schließen. Solche Angebotslücken gebe es aber nicht in der Innenstadt. „Wir haben von Anbeginn gesagt, der Berlkönig gehört in die Außenbezirke“, denn dort entstehe der Verkehr. „Da entscheidet sich der Anwohner, die Anwohnerin, steige ich jetzt in einen Bus oder steige ich in mein Auto?“, sagte Schopf.

    Bisher fast 1,5 Millionen Fahrgäste

    Einige Verkehrsforscher plädieren dafür, das Berlkönig-Projekt nicht fallen zu lassen. Ridesharing-Angebote seien ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Verkehrswende, so Stephan Rammler vom Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung. "Ob es organisatorisch optimal umgesetzt wurde, sei dahingestellt. Die Grundidee ist aber goldrichtig. Der zentrale Verkehrsanbieter, die BVG, hat verstanden, dass es Auto-Bausteine braucht, die man den Leuten anbieten muss, um sie flexibel zu machen. Flächendeckend ausgerollt wäre das ein Erfolgsmodell, weil die Leute nachfragen.“

    Den Berlkönig gibt es seit etwas mehr als einem Jahr. 185 Fahrzeuge sind bislang nur in der östlichen Berliner Innenstadt im Einsatz und haben knapp 1,5 Millionen Fahrgäste befördert. Das Ziel, den Autoverkehr signifikant zu verringern, wurde noch nicht erreicht. Nach einem Jahr Berlkönig ist der Autoverkehr gerade mal um ein Prozent zurückgegangen. 

    Sendung: Abendschau, 12.02.2020, 19.30 Uhr

    #Berlin #ÖPNV #Berlkönig

  • Berlkönig soll in ganz Berlin zum Einsatz kommen - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/berlin/article228102485/Berlkoenig-Busse-sollen-bis-Jahresende-emissionsfrei-fahren.html

    War wohl nix.

    10.01.2020 - Bis Ende des Jahres soll die gesamte Flotte der BVG-Sammeltaxis emissionsfrei rollen – und im gesamten Stadtgebiet zum Einsatz kommen.

    Spätestens Ende des Jahres soll der Dieselmotor bei den Berlkönig-Kleinbussen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Geschichte sein. Von den aktuell 185 Fahrzeugen ist bereits jetzt mehr als die Hälfte mit Strom unterwegs. „Bis Ende 2020 wird die Berlkönig-Flotte zu 100 Prozent aus Elektro-Fahrzeugen bestehen“, teilte das Unternehmen mit.

    Rund 1,2 Millionen Fahrgäste hatten die schwarzen Berlkönig-Sammeltaxis im vergangenen Jahr, fast 1,4 Millionen seit dem Start im September 2018. Die Fahrt lässt sich per App buchen, ein Computer berechnet die Route so, dass mit wenigen Umwegen möglichst viele Fahrgäste zusteigen können. Bis Spätsommer 2022 fährt der Berlinkönig im Rahmen eines Forschungsprojekts im Testbetrieb.

    Berlkönig-Angebot soll auf weitere Stadtteile ausgeweitet werden
    Größtes Manko für Kunden ist nach BVG-Angaben der beschränkte Radius der Sammeltaxis – bislang die östliche Innenstadt. „Wir würden das Angebot gerne zeitnah auf weitere Stadtteile ausweiten“, so BVG-Sprecher Johannes Schwentuchowski. Der Berlkönig sei eine gute Ergänzung zu Bus und Bahn und eine Alternative zum privaten Pkw. „Unser Ziel ist es daher, dass der Berlkönig ein reguläres BVG-Angebot wird - und zwar im gesamten Berliner Stadtgebiet.“ Die Gespräche darüber mit dem Senat laufen noch.

    Hinter dem Berlkönig-Angebot steht neben der BVG ViaVan, ein Gemeinschaftsunternehmen von Mercedes-Benz und dem US-Unternehmen Via. Die Berlkönig-App ist nach BVG-Angaben bisher mehr als 280.000 Mal heruntergeladen worden. Beim Großteil der Fahrten (84 Prozent) transportieren die Sammeltaxis mehrere Fahrgäste. Das liegt zum Teil daran, dass mehrere Leute das Sammeltaxi buchen, aber in der Mehrzahl (59 Prozent) der Fälle schafft es der Algorithmus inzwischen, verschiedene Buchungen mit ähnlicher Fahrtrichtung zusammenzulegen.

    Berlkönig sorgt noch nicht dafür, dass es weniger Verkehr in Berlin gibt
    Noch aber trägt der Berlkönig nach Einschätzung der Senatsverwaltung für Umwelt und Verkehr nicht zur Verkehrsvermeidung bei. Dafür müssten der Anteil der Fahrgäste, die dafür tatsächlich das eigene Auto stehenlassen, und die Anzahl der Fahrgäste pro Fahrt noch steigen – und der Anteil der Fahrten ohne Fahrgast sinken.

    Dass die Berlkönig-Fahrzeuge künftig emissionsfrei sein sollen, ist aus Sicht von Tobias Austrup, Verkehrsexperte bei Greenpeace, die „Mindestanforderung“. Ein größeres Einsatzgebiet für die Kleinbusse hält er für vernünftig. In den Innenstadtbereichen würden solche Angebote am wenigsten gebraucht.

    Berlkönig als Zubringer zur nächsten S- oder U-Bahn-Station
    Dagegen sei es sinnvoll, den Bus als Zubringer zur nächsten S- oder U-Bahn-Station in den Außenbereichen einzusetzen. „Das könnte den ÖPNV attraktiver machen.“ Auszuschließen sei allerdings nicht, dass der Berlkönig dem ÖPNV Konkurrenz mache – und dann unterm Strich mehr Verkehr verursache.

    Oliver Friederici, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, will den Bus ebenfalls außerhalb des S-Bahnrings fahren sehen: „Den Autoverkehr zu verringern, ist nur möglich, wenn man solche Angebote auch am Stadtrand ausbaut.“

    Es sei deshalb richtig, den Berlkönig in ganz Berlin einzusetzen - und darüber hinaus. Aus Friedericis Sicht ließe sich der Park-and-Ride-Verkehr reduzieren, wenn der Berlkönig bis Brandenburg fahren würde. „Vielleicht wäre das auch etwas für den BER.“ Ideen gibt es erkennbar genug – wohin der Berlinkönig künftig tatsächlich fahren wird, ist vorerst weiter offen.

    #BVG #Berlkönig #Berlin #Daimler-Benz #ÖPNV

  • BerlKönig-Flotte soll bis Ende 2020 vollelektrisch werden - electrive.net
    https://www.electrive.net/2020/01/14/berlkoenig-flotte-soll-bis-ende-2020-vollelektrisch-werden

    Das war ein schöner Traum für Daimler & Co. aber merh Autos sind nun mal mehr Autos, und die kann Berlin nicht gebrauchen. Noch besser wäre es gewesen, endlich die halbkriminelle Mietwagenveranstaltung der US-Konzerne zu beenden, aber da traut sich keiner ran.

    14.01.2020 - Die Flotte des im September 2018 gestarteten BVG-Ridesharings BerlKönig soll bis Ende 2020 vollständig auf Elektrofahrzeuge umgestellt sein. Von den aktuell 185 Fahrzeugen ist bereits jetzt mehr als die Hälfte mit Strom unterwegs.

    Die aktuell eingesetzten E-Transporter sind Mercedes eVito und Mercedes B 250 e, bei den verbleibenden Diesel-Fahrzeugen handelt es sich um Mercedes V 250d. Kurzfristig dürfte die Flotte komplett auf den eVito umgestellt werden, später ist auch der Einsatz des Mercedes EQV denkbar. Der Einsatz der Flotte ist offiziell ein Testbetrieb für ein Forschungsprojekt, das bis Spätsommer 2022 angesetzt ist.

    Zudem soll der BerlKönig künftig im gesamten Berliner Stadtgebiet verfügbar gemacht werden. Die Gespräche darüber mit dem Senat laufen aber noch. Das beschränkte Einsatzgebiet ist laut BVG-Sprecher Johannes Schwentuchowski aus Kundensicht das größte Manko. „Wir würden das Angebot gerne zeitnah auf weitere Stadtteile ausweiten“, so der Sprecher. „Unser Ziel ist es daher, dass der Berlkönig ein reguläres BVG-Angebot wird.“

    Laut der Berliner Morgenpost ist der Senat aber noch nicht vollständig von dem Angebot überzeugt. „Noch aber trägt der Berlkönig nach Einschätzung der Senatsverwaltung für Umwelt und Verkehr nicht zur Verkehrsvermeidung bei“, schreibt die Zeitung. Der Anteil der Fahrgäste, die tatsächlich auf das eigene Auto verzichten, müsse noch steigen – und auch die Anzahl der Fahrgäste pro Fahrt.

    Zudem nennt BerlKönig nun auch einige Nutzungszahlen. Seit dem Start im September 2018 wurden 1,4 Millionen Fahrgäste transportiert, bei 84 Prozent der Fahrten seien mehrere Fahrgäste in einem Sammeltaxi unterwegs. Das liegt nicht nur an Buchungen für mehrere Passagiere zu einem Zeitpunkt. Laut der BVG werden in 59 Prozent der Fälle Passagiere mit ähnlicher Fahrtrichtung von Algorithmus zusammen gebucht.

    BerlKönig wird gemeinsam von der BVG und ViaVan betrieben. ViaVan wiederum gehört zu Daimler und dem US-Anbieter Via.

    #BVG #Berlkönig #Elektromobolität #Berlin #Daimler-Benz #ÖPNV

  • Weltweite Premiere für den eVito Tourer im Berliner On-Demand ÖPNV Dienst BerlKönig - Daimler Global Media Site
    https://media.daimler.com/marsMediaSite/de/instance/ko/Weltweite-Premiere-fuer-den-eVito-Tourer-im-Berliner-On-Demand-OePNV-

    Berlkönig Ende schon im April? Dabei sollte alles sooo schön werden.

    Mit dem „BerlKönig“ bieten ViaVan und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) seit Herbst 2018 einen On-Demand ÖPNV Dienst an – jetzt mit dem eVito Tourer in der Flotte

    Der Elektro-Anteil der Mercedes-Benz Vans beim BerlKönig ist bereits über 50 Prozent und soll weiter ausgebaut werden; bis Ende 2020 soll der BerlKönig zu 100 Prozent elektrisch sein
    Ziel von ViaVan ist es, On-Demand Transit Services in Europa zu etablieren. Neben Berlin ist ViaVan bereits in Amsterdam, London und Milton Keynes aktiv. Bis 2025 soll die vollständige Elektrifizierung aller ViaVan-Flotten erfolgen

    Der eVito Tourer ergänzt nach dem eVito Kastenwagen das Elektro-Portfolio von Mercedes-Benz Vans. Noch in diesem Jahr geht der eSprinter an den Start, gefolgt von einer elektrischen Großraumlimousine
    Berlin – Seit Herbst 2018 ist das On-Demand ÖPNV Angebot BerlKönig bereits auf den Straßen Berlins unterwegs und ergänzt den Berliner Nahverkehr um einen innovativen Mobilitätsservice. Seitdem konnte das Angebot von BVG und ViaVan bereits 700.000 Fahrgäste komfortabel und schnell an ihr Ziel bringen – und das in Zukunft mit noch mehr Elektro-Unterstützung: 19 Mercedes-Benz eVito Tourer (Stromverbrauch kombiniert: 24,2 - 20,2 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km) verstärken nun das BerlKönig-Angebot und sind damit weltweit zum ersten Mal im Kundeneinsatz. Bis 2025 sollen alle ViaVan-Standorte elektrisch betrieben werden. ViaVan ist in Amsterdam gestartet und mittlerweile in London, Milton Keynes und in Berlin zusammen mit der BVG als BerlKönig im Einsatz.  

    Ziel und zentraler Bestandteil des Konzepts ist eine nachhaltige Mobilität. Einerseits durch das Teilen von Fahrten: Der BerlKönig ist darauf ausgerichtet, die Fahrzeuge möglichst effizient zu nutzen und auszulasten. Ein intelligenter Algorithmus bündelt mehrere Fahrtanfragen mit der gleichen Zielrichtung, erstellt eine Route und bucht die Fahrgäste in ein gemeinsames Fahrzeug. Andererseits durch einen hohen Anteil elektrischer Fahrzeuge: Von Beginn an war der BerlKönig mit B-Klasse Electric Drive Modellen elektrisch unterwegs.

    Der eVito Tourer – hoher Komfort, hohe Flexibilität

    Lokal emissionsfreies Fahren und niedrige Geräuschentwicklung bei hohem Komfort für die Fahrgäste – der eVito Tourer ist für die innerstädtische Personenbeförderung maßgeschneidert. Eine installierte Batteriekapazität von 41 kWh sorgt für eine Reichweite von 156 bis 186 Kilometern.1 Nach sechs Stunden Ladezeit steht wieder die volle Reichweite zur Verfügung.2 Der batterieelektrische Antrieb leistet 85 kW und bis zu 295 Newtonmeter Drehmoment.

    Die Positionierung der Batterie in den Unterbau des eVito Tourer schafft einen großzügigen Innenraum ganz ohne Einschränkungen mit bis zu acht Sitzplätzen plus Fahrer. Der Midsize-Van kann mit zwei unterschiedlichen Radständen geordert werden. Die Basisversion verfügt über eine Gesamtlänge von 5140 Millimetern. Die extralange Version kommt auf 5370 Millimeter.

    Entsprechend der Fahrgastzahl und dem gewünschten Komfortniveau bietet der eVito Tourer spezielle und flexible Lösungen für eine anspruchsvolle Personenbeförderung. Die vorkonfigurierte Bestuhlung des Fahrgastraums lässt sich mit den zahlreichen Bestuhlungsvarianten auf individuelle Anforderungen abstimmen. Das maximal zulässige Gesamtgewicht beträgt 3200 Kilogramm. Je nach Länge und Ausstattung kostet der eVito 56.454,79Euro, bzw. ab 57.335,39Euro.

    Intelligente Vernetzung

    „Im Sinne der Entwicklung von Mercedes-Benz Vans zum Anbieter ganzheitlicher Mobilitätsangebote freuen wir uns besonders, dass unsere eVito Tourer gerade beim innovativen BerlKönig nun erstmals zum Einsatz kommen. So vereinen wir mit On-Demand Transit und Elektromobilität zwei für uns wichtige Zukunftsthemen und setzen die Elektrifizierung von ViaVan weiter konsequent fort“, sagt Steven Kasih, Manager Shared People Mobility bei Mercedes-Benz Vans. Beim BerlKönig handelt es sich um den weltweit größten Einsatz von On-Demand Shuttles seitens eines Nahverkehrsbetreibers.

    Innovatives Startup ViaVan

    Das Know-how hinter dem BerlKönig-Angebot stammt von ViaVan, einem Joint Venture zwischen Mercedes-Benz Vans und Via Inc. ViaVan ist ein führender Anbieter von innovativen On-Demand ÖPNV Diensten in Europa. In enger Zusammenarbeit mit Städten und öffentlichen Verkehrsunternehmen betreibt ViaVan dynamische Mobilitätsdienste, die den bestehenden öffentlichen Nahverkehr ergänzen und stärken.

    Valerie von der Tann, General Managerin bei ViaVan Berlin: „Die Integration der weltweit ersten eVito Tourer in unsere Flotte ist ein weiterer Schritt hin zu unserem Ziel, in Kooperation mit Städten und Nahverkehrsunternehmen die urbane Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Wir freuen uns, dass bereits heute über die Hälfte unserer Flotte in Berlin elektrisch fährt. Bis Ende 2020 wollen wir unsere gesamte Flotte in Berlin auf Elektroantrieb umstellen.“

    Ganzheitliche Elektromobilität von Mercedes-Benz Vans

    Mercedes-Benz Vans treibt mit lokal emissionsfreien Elektroantrieben die Elektrifizierung seines Produktportfolios konsequent voran. Den Anfang machte der eVito Kastenwagen, gefolgt vom eVito Tourer. Noch in diesem Jahr folgt der eSprinter. Auf dem Genfer Automobilsalon 2019 präsentierte Mercedes-Benz Vans mit dem Concept EQV zudem die weltweit erste rein batterieelektrisch angetriebene Großraumlimousine im Premium-Segment. Das Fahrzeug bietet bis zu 400 km Reichweite bei uneingeschränktem Nutzen im Innenraum. Das Serienmodell wird bereits auf der diesjährigen IAA in Frankfurt (Main) der Öffentlichkeit vorgestellt.

    Zur eDrive@VANs-Strategie gehört jedoch nicht nur die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, sondern die Gestaltung einer Gesamtsystemlösung für den jeweiligen Anwendungsfall. Dazu gehören beispielsweise die Beratung bei der Auswahl des Fahrzeugs, die Unterstützung mit Tools wie der eVAN Ready App oder die ganzheitliche Betrachtung der Total Cost of Ownership. Entscheidend ist für potenzielle Nutzer von elektrischen Vans außerdem die Analyse der organisatorischen und technischen Gegebenheiten an den Standorten von gewerblichen Kunden. Schließlich schafft die Integration eines intelligenten Ladeinfrastrukturkonzepts die Voraussetzungen, um mit einem gewerblichen Fuhrpark Ressourcen zu schonen und wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben.

    Mit adVANce zu einer neuen Mobilität

    Die ViaVan-Kooperation ist ein weiterer Meilenstein bei der Umsetzung der Mercedes-Benz Vans Zukunftsstrategie adVANce. Im Fokus steht die Entwicklung vom Fahrzeughersteller zum Anbieter ganzheitlicher Van-Mobilitätslösungen.

    On-Demand Transit ist dann effizient, wenn es mit Fahrzeugen betrieben wird, die eine richtige Mischung aus Größe und Flexibilität bieten – das sind die Vans. Für Kunden bieten Vans von Mercedes-Benz einen weiteren Mehrwert: Sie sind geräumig, bequem und sicher. Voraussetzungen, um eine echt Alternative für den Verkehr in Metropolen neu und vor allem effizient, bedarfsgerecht und nachhaltig zu gestalten.

    1Die Reichweite wurde auf der Grundlage der VO 692/2008/EG ermittelt. Die Reichweite ist abhängig von der Fahrzeugkonfiguration, insb. von der Auswahl der Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung.
    Die tatsächliche Reichweite ist zudem abhängig von der individuellen Fahrweise, Straßen- und Verkehrsbedingungen, Außentemperatur, Nutzung von Klimaanlage/Heizung etc. und kann ggf. abweichen.
    2Die Dauer der Batterieladung ist von der Ladeinfrastruktur abhängig.

    #BVG #Berlkönig #Elektromobolität #Berlin #Daimler-Benz #ÖPNV

  • Nur die Opposition steht zum Sammeltaxi der BVG: Berlkönig würde mehr Verkehr produzieren als einsparen
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/nur-die-opposition-steht-zum-sammeltaxi-der-bvg-berlkoenig-wuerde-mehr-verkehr-produzieren-als-einsparen/25512136.html

    In diesem Artikel kommt das Beste zuletzt und zwar aus Bayern: "Flexible Bedienformen" rechnen sich nur, wenn eine unwirtschaftliche Linienbedienung ersetzt werden kann, „oder wenn sie zu einem entsprechend auskömmlichen Preis angeboten werden und dennoch entsprechende Nachfrage generieren“, sagt ein Vertreter der Münchner Verkehrsbetriebe.

    Noch ein Indiz dafür, dass die Uber-Mietwagen ein reiner Verlustbringer wären, wenn ihr Betrieb nicht auf brutaler und illegaler Ausbeutung der Fahrerinnen und Fahrern beruhen würde.

    Von Schicksal und Einkommen der Fahrerinnen und Fahrer ist auch hier mal wieder nicht die Rede, nicht von den Berlkönig-Angestellten, die vor der Entlassung stehen, und nicht von den Uber-Ausgebeuteten. Die wehren sich bisher auch nicht.

    05.02.2020 von Jörn Hasselmann und Jana Kugoth - Der Senat zweifelt an dem Sammeltaxi-Projekt der BVG. Schon Ende April könnte es eingestellt werden.

    Es sieht nicht gut aus für den Berlkönig, weder innerstädtisch noch gesamtberlinisch. Die Begeisterung in der rot-rot-grünen Koalition ist gering, das Prestigeobjekt der BVG fortzuführen. Wie berichtet, muss die BVG den App-basierten Rufbus Ende April einstellen, wenn die Koalition sich nicht doch noch für das Angebot ausspricht.

    Die BVG will vom Senat gut 40 Millionen Euro jährlich haben, um den Berlkönig auf ganz Berlin auszuweiten. Seit Mitte 2018 fährt er testweise in einem Teil der östlichen Innenstadt und in Friedrichshain-Kreuzberg. Kommende Woche wollen die Koalitionsparteien und die Verkehrsverwaltung über die Zukunft des Fahrdienstes beraten.

    Doch die Koalitionäre sind mehr als skeptisch, nicht nur wegen der Kosten. Die SPD lehnte von Beginn an das Angebot in der Innenstadt ab, als eine vom Steuerzahler finanzierte Konkurrenz für Taxifahrer. Es sei ein „in der Innenstadt fehlkonzipiertes Fahrangebot“ hatte Tino Schopf, verkehrspolitischer Sprecher der SPD, bereits im vergangenen Sommer gesagt – der BVG-Vorstand hätte also gewarnt sein müssen, dass die Regierungspartei anders denkt.

    Auch Harald Moritz (Grüne) sagte, dass der Berlkönig „bislang mehr Verkehr produziert als einspart“. Eine Ausdehnung auf ganz Berlin lehnt er ab und schlägt stattdessen vor, den Fahrdienst erst einmal in den Gebieten am Stadtrand zu testen, denen vom Nahverkehrsplan (NVP) ein „Defizit“ in der Versorgung mit Bussen und Bahnen attestiert wurde.

    Der NVP weist 14 entsprechende Gebiete aus, meist am Stadtrand. Der Plan schlägt hier App-basierte Rufbusse vor. Einen ersten Test am Stadtrand gibt es seit Mitte 2019: Den BC-Berlkönig in Rudow. Dort fahren aber kaum Fahrgäste mit. Die BVG mache für das Angebot zu wenig Werbung, sagte Moritz.

    Kein verkehrlicher Mehrwert?
    Der Sprecher der Grünen Verkehrssenatorin Regine Günther sagte, über „Fragen des verkehrlichen Nutzens und der Finanzierung“ müsse noch intensiv gesprochen werden. Er betonte, „dass der Berlkönig nur dann einen verkehrlichen Mehrwert hat, wenn er deutlich mehr private Autofahrten ersetzt als erzeugt und nicht dem ÖPNV über ein verträgliches Maß hinaus Kunden abwirbt“. Bisher hat es die BVG gerade geschafft, dass nicht mehr Verkehr erzeugt als vermieden wird. Selbst in der Innenstadt sitzen in den Fahrzeugen nur selten mehrere Fahrgäste.

    Unterstützung in der Opposition
    Unterstützer findet die BVG nur in der Opposition. Oliver Friederici (CDU) sagte, dass es „fatal wäre, ausgerechnet den Berlkönig als Erfolgsmodell zu beenden statt endlich in die Außenbezirke auszuweiten“. Berliner in Randgebieten sollen zum Umsteigen auf bewegt werden. Der FDP-Abgeordnete Stefan Förster nannte das Angebot „hervorragend“, es müsse flächendeckend in den Außenbezirken und im Speckgürtel angeboten werden.

    In anderen Städten werden ähnliche Modelle erprobt. So fahren im Ruhrgebiet Sammeltaxen unter dem Dach der Duisburger Verkehrsgesellschaft. Auch dort steht noch nicht fest, ob die Kleinbusse nach Ablauf der Pilotphase weiterfahren dürfen.

    Rechne sich nur, wenn eine unwirtschaftliche Linienbedienung ersetzt werden könne
    „Bis dahin werden wir weiter Erfahrungen sammeln und dann entscheiden, wie es weitergeht“, sagte eine Sprecherin. Langfristig solle das Angebot vor allem in den Gebieten von Duisburg eingesetzt werden, wo die niedrige Nachfrage den Einsatz großer Linienbusse nicht rechtfertige.

    Bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) sieht man das ähnlich. „Natürlich sind flexible Bedienformen teuer, das wissen wir seit den 70er-Jahren“, sagte ein MVG-Sprecher. Sie rechneten sich nur, wenn eine unwirtschaftliche Linienbedienung ersetzt werden könne, „oder wenn sie zu einem entsprechend auskömmlichen Preis angeboten werden und dennoch entsprechende Nachfrage generieren“.

    #Berlin #ÖPNV #BVG #Berlkönig #Politik

  • BVG-Sammeltaxi : Der Berlkönig vergrößert sein Reich
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/der-berlkoenig-vergroessert-sein-reich-li.4004

    30.12.2019 von Peter Neumann - Der Senat denkt darüber nach, das Einsatzgebiet der BVG-Sammeltaxis auszuweiten. Die Taxibranche lehnt das neue Mobilitätsangebot ab.

    Ein Mittelding zwischen Sammeltaxi und Rufbus – das ist der Berlkönig, der seit 2018 unterwegs ist. Bislang beschränkt sich der Fahrdienst aber auf die östliche Innenstadt. Doch das könnte sich ändern. Der Senat prüft, ob das Einsatzgebiet erweitert wird.

    „Im Fokus steht dabei eine eventuelle weitere Erprobung in Gebieten und zu Zeiten, in denen der reguläre Nahverkehr Defizite aufweist“, sagte Jan Thomsen, Sprecher der Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne). Sie sind unübersehbar, die mehr als hundert Berlkönige. Auf dem schwarzem Lack der Wagen leuchtet ein chaotisches Muster in Rot, Hell- und Dunkelblau namens „Urban Jungle“, das BVG-Nutzer von vielen Sitzbezügen kennen.

    BVG möchte Zuschuss vom Land
    In der Tat ist das Landesunternehmen am „Rufbus des 21. Jahrhunderts“ (Werbung) beteiligt. Partner ViaVan, eine Firma des US-Start-ups Via und von Mercedes-Benz, steuert die Software bei, stellt das Fahrpersonal und die Fahrzeuge – die den Mercedes-Stern tragen. Geplant ist, dass die Flotte spätestens Ende 2020 komplett elektrisch unterwegs ist.

    Fahrgäste, die ähnliche Ziele ansteuern, werden gemeinsam befördert. Die Fahrzeuge verkehren nach Bedarf. Wer den Dienst nutzen will, bucht per App einen Platz. Ein Computer koordiniert die Fahrtwünsche und stellt die Routen zusammen. Ziel ist es, dass sich möglichst viele Fahrgäste Autos teilen – das senkt die Kosten. Ride Sharing und Ride Pooling sind die Stichworte.

    „Atypischer Linienverkehr“
    Fahrten im Berlkönig sind billiger als mit dem Taxi. Pro Kilometer werden 1,50 Euro berechnet. Mindesttarif: vier Euro. Das Ein- und Aussteigen ist ausschließlich an 621 Bus- und 4423 virtuellen Haltestellen möglich. Rechtlich gilt der Berlkönig als „atypischer Linienverkehr“ – so hat ihn das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten genehmigt. Basis ist die Experimentierklausel im Personenbeförderungsgesetz, die bis zu vierjährige Versuche ermöglicht.

    Doch die BVG-Strategen wollen es nicht bei dem Experiment belassen, sondern den neuen Fahrdienst ausbauen und dauerhaft betreiben. Das soll mögliche Konkurrenten wie Uber abschrecken. „Wir würden mit dem Berlkönig gern in den Westen bis zur Messe und im Osten bis zum Tierpark fahren“, sagte BVG-Chefin Sigrid Nikutta der Berliner Zeitung.

    Komfortzuschlag wird fällig
    „Wir sprechen auch darüber, ob der Berlkönig in den neuen Verkehrsvertrag mit dem Land, der ab 2020 gilt, übernommen wird. Unser Ziel ist es, dass er ein reguläres BVG-Angebot wird, das sich als Teil der Daseinsvorsorge auf das gesamte Berliner Stadtgebiet erstreckt, auch auf die Außenbezirke.“ Nötig sei aber, dass sich das Land Berlin finanziell beteiligt. Derzeit trägt ViaVan das Defizit. Der Berlkönig soll Bestandteil des Nahverkehrs werden, „und Nahverkehr ist nicht kostendeckend“, so Nikutta. „Die Vorstellungen der BVG werden geprüft und mit den Partnern in der Koalition abgestimmt“, sagte dazu Verwaltungssprecher Thomsen.

    Der Senat habe noch nicht abschließend bewertet, wie er das Ride Pooling sieht. Eine Ausweitung des Gebiets wird aber nicht abgelehnt. Der Nahverkehrsplan listet Bereiche auf, die für Rufbusse infrage kämen. Dazu zählen Mahlsdorf-Süd/Waldesruh, die Wohnviertel rund um den U-Bahnhof Magdalenenstraße in Lichtenberg sowie der Bereich zwischen Boddinstraße und S-Bahn.

    Mehr als 300 Betriebe gaben auf

    Wie berichtet ist geplant, den Berlkönig BC, ein Rufbusangebot für Stadtrandgebiete, auch zwischen Heiligensee und Tegel fahren zu lassen.

    Das Angebot mit der Liniennummer 323 soll im Februar starten. Für jede Fahrt wird ein Komfortzuschlag von 50 Cent fällig. Zwischen Rudow und Schulzendorf fährt der Berlkönig BC bereits, testweise bis Ende 2020. Die Taxibranche sieht den Berlkönig skeptisch. Es handele sich um ein subventioniertes Angebot, das Taxibetreibern, die keine Zuschüsse erhalten, Konkurrenz macht, sagte Taxiunternehmer Richard Leipold.

    „Wie lange dauert es, bis alle Ersparnisse der Taxibetriebe aufgebraucht sind?“, fragte er. „2018 haben sich 305 Taxibetriebe aus dem Markt zurückgezogen, mehr als zehn Prozent des Bestandes.“ Auch Pleiten seien zu befürchten – „bis ein verlässliches Angebot nicht mehr möglich ist“.

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    Joint Venture: 2019 taten sich die Fahrzeughersteller Daimler und BMW zusammen, um ihre Sharing-Angebote, Fahrdienste und andere neuen Mobilitätsoptionen künftig gemeinsam zu entwickeln. Sie investieren mehr als eine Milliarde Euro.

    Bunte Palette: Das Unternehmen umfasst die Bereiche Fahrzeugsharing (Share Now), Parken (Park Now), Ladestationen für Elektrofahrzeuge (Charge Now), Reiseplanung per Mobilitätsplattform (Reach Now) und Mitfahrdienste (Free Now).

    Noch mit Defizit: „Free Now ist noch kein profitables Unternehmen, was vor allem daran liegt, dass wir in den letzten Jahren stark expansiv unterwegs waren“, so Alexander Mönch. „Das Unternehmen ist auf einem guten Weg, profitabel zu werden.“

    #Berlin #Taxi #BVG #Berlkönig

  • BVG zieht Bilanz: Rufbus Berlkönig zählt eine Million Fahrgäste im ersten Jahr | rbb24
    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2019/09/ein-jahr-berlkoenig-bilanz-rufbus-berlin-bvg.html

    Sendung: Inforadio, 07.09.2019. 7.00 Uhr - Die schwarzen Berlkönig-Kleinbusse sind in der östlichen Berliner Innenstadt kaum noch zu übersehen. Die Betreiber haben nun nach einem Jahr eine erste Zwischenbilanz gezogen - und sind zufrieden. Doch der Taxi-Konkurrent ist nicht unumstritten.

    In den Berliner Rufbus Berlkönig sind nach Angaben des Betreibers BVG seit dem Start vor einem Jahr rund eine Million Fahrgäste eingestiegen. „Wir glauben, dass das ein Erfolg ist“, sagte Petra Nelken, die Sprecherin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), der Deutschen Presse-Agentur. „Der Berlkönig hat gezeigt: In einer Großstadt funktioniert das.“

    Gute Auslastung

    Der digitale Rufbus-Dienst ist seit dem 7. September 2018 in der östlichen Berliner Innenstadt unterwegs. Fahrgäste buchen die Fahrt per App. Ein Computer berechnet die Route so, dass mit wenigen Umwegen möglichst viele Fahrgäste eingesammelt werden. Das Versuchsprojekt ist für bis zu vier Jahre genehmigt.

    Bei vier von fünf Fahrten sitzt nach BVG-Angaben mehr als ein Fahrgast im Wagen. In jedem zweiten Berlkönig sitzen mindestens zwei Fahrgäste, die unabhängig voneinander gebucht haben und deren Anfragen gebündelt wurden. Dieses sogenannte „Ride-Sharing“ ist eines der wesentlichen Argumente der Berlkönig-Befürworter: Im Juli - nach BVG-Angaben ein typischer Monat - lag die Quote bei 52 Prozent.

    Kritiker befürchten Konkurrenz für Bus und Taxi

    Besonders gefragt ist der Berlkönig bei Nachtschwärmern. Am späten Donnerstag, Freitag und Samstag steige die Auslastung auf 75 Prozent. „Das sind die Partyhüpfer“, sagte Nelken. Gäbe es den Berlkönig nicht, wären die meisten mit Auto oder Linienbus gefahren, sagte sie mit Verweis auf Befragungen.

    „Wir können uns eine Ausweitung vorstellen, das muss aber der Senat entscheiden.“ Doch in der rot-rot-grünen Koalition hat das Projekt auch Kritiker. Sie betrachten den Berlkönig als Konkurrenten für Linienbusse, Bahnen und Taxis und meinen, dass der Rufbus zusätzlichen motorisierten Verkehr erzeuge. Die Deutsche Bahn hat mit dem Ruftaxi-Dienst CleverShuttle ein ähnliches Ride-Sharing-Angebot in Berlin, aber auch in anderen Großstädten am Start.

    Elektronisch bis Ende 2020

    Geplant ist, die Berlkönig-Flotte bis Ende 2020 komplett auf Elektrofahrzeuge umzustellen, wie Nelken sagte. Derzeit ist jeder zweite der 156 Berlkönige vollelektrisch unterwegs.

    Hinter dem Dienst steht neben der BVG ViaVan, ein Gemeinschaftsunternehmen von Mercedes-Benz und dem US-Unternehmen Via. Es hat ähnliche Dienste schon in Amsterdam und London sowie in den US-Städten Chicago, New York und Washington eingeführt.

    Ausweitung ins Berliner Umland geplant

    Zu den Geschäftszahlen machte die BVG keine Angaben. ViaVan betreibt den Berlkönig demnach auf eigene Rechnung. Bisher sei der Berlkönig ein Forschungsprojekt, hatte die BVG kürzlich auf eine Anfrage des Abgeordnetenhauses geantwortet: „Wirtschaftlichkeit steht in dieser Lernphase nicht im Vordergrund.“

    Seit August gibt es einen Berlkönig BC, die Variante für den Stadtrand zwischen #Schulzendorf (Dahme-Spreewald) und dem Berlin-Neuköllner Ortsteil Rudow. Verhandelt wird über weitere Verbindungen von #Leegebruch (Oberhavel) und #Heiligensee zum U-Bahnhof #Alt-Tegel und zwischen #Altlandsberg (Märkisch-Oderland) und der U-Bahn-Endstation #Hönow.

    #Berlin #Brandenburg #Berlkönig #Rudow #Berlkönig

  • So arbeiten Taxifahrer mit der Berlkönig-Konkurrenz zusammen | rbb24
    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2019/09/berlkoenig-bvg-berlin-taxi-innung-viavan-zusammenarbeit.html

    14.09.2019 von Vanessa Klüber - Berliner Taxifahrer haben den Berlkönig-Sammeldienst der BVG in der Vergangenheit oft als Konkurrenten dargestellt. Doch Taxigewerbe und BVG arbeiten beim Berlkönig auch zusammen - und werden es in Zukunft vielleicht noch häufiger tun.

    Schulzendorf ist eine Gemeinde in Dahme-Spreewald mit mehr oder weniger vier Straßen. Seit August ist sie durch Berlkönige – eine Mischung aus Bus und Taxi – nach Berlin-Neukölln angebunden.

    Das Besondere an der neuen Strecke ist, dass die Kleinbusse, die dort verkehren, Taxiunternehmen gehören, aber unter der Flagge der BVG fahren, das heißt mit rot-weiß-schwarz-blauer Beklebung auf der Front. Das Taxi-Gelb ist an einigen Stellen nicht überklebt. Und mehr noch: Die Taxi-Innung, welche die Berufsinteressen ihrer Mitglieder fördert, organisiert jetzt sogar aktiv die Zusammenarbeit zwischen BVG und Taxiunternehmen.

    Wie kommt das zustande? Denn BVG und Taxifahrer sind erbitterte Konkurrenten. Berlkönig-Fahrten innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings, wo die BVG „powered by Vianvan“ fährt - einer Mercedes-Tochter, haben Taxifahrer mehrfach heftig kritisiert.

    So funktioniert die Zusammenarbeit
    Die Zusammenarbeit funktioniert so: Die BVG mietet über die Taxi-Innung Fahrzeuge der Taxiunternehmen. Laut Leszek Nadolski, dem Vorsitzenden der Taxi-Innung, wird pro Stunde abgerechnet. Nadolski erklärt, dass ein Fahrer im Auftrag der BVG beispielsweise die Buslinie N61 bis 4 Uhr fahre. Danach steige er auf einen Taxi-Kleinbus im BVG-Gewand, also einen Berlkönig, für weitere drei Stunden um. Viavan stellt nach Angaben von Daimler weiterhin die Algorithmen und die App zur Verfügung, jedoch nicht das Fahrzeug. Die Taxi-Innung behält einen Teil erwirtschafteten Geldes ein.

    „Ich sage den Taxifahrern: Macht einen Busschein, wenn ihr da mitmachen wollt“, so Nadolski – Taxifahrer dürfen mit ihrem Taxischein nämlich nicht mehr als acht Personen befördern.

    Er räumt ein, dass längst nicht alle Taxifahrer eine Zusammenarbeit mit der BVG toll fänden. Einige fühlen sich offenbar durch die Beklebung durch die BVG gar „vergewaltigt“, so schreibt zumindest „Taxi Times“, und kritisieren die Taxi-Innung für den Vorstoß [taxi.times.com]. Aber bleibt ihnen eine Wahl?

    Flotte von neun auf zwei Fahrzeuge geschrumpft
    Berlkönig und auch CleverShuttle, ein weiterer Ride-Sharing-Anbieter, sind zwar bisher nur vom Senat genehmigte Pilotprojekte, bei denen nicht sicher ist, ob sie fortgeführt werden. Eine Zwischenbilanz hat die BVG aber kürzlich als Erfolg verkauft: Von einer Million Fahrgästen in einem Jahr ist die Rede. Viele Taxifahrer befürchten dagegen, dass die Berlkönige mit dafür verantwortlich sein werden, dass die Taxibranche zugrunde geht. Schon seit Uber erfolgreich unterwegs ist, beklagen Taxifahrer, wie schlecht es ihnen dadurch geht.

    Detlev Freutel, Vorsitzender des Taxiverbands Berlin-Brandenburg, macht es konkret: Innerhalb von zwei Jahren habe er seine Flotte von neun auf zwei Taxen reduzieren müssen. Sein und der Umsatz seiner Kollegen zusammengenommen seien über den Daumen gepeilt seit Frühjahr 2018 um 20 Prozent zurückgegangen. Der Mindestlohn könne kaum noch an die Fahrer gezahlt werden.

    Zusammarbeit zwischen BVG und Taxigewerbe?
    „Wir orientieren uns auf eine Zukunft der Zusammenarbeit mit der BVG“, sagt Nadolski ganz offen. Freutel vom Taxiverband ist nach eigener Angabe auch schon lange im Gespräch mit der BVG, was BVG-Sprecherin Petra Nelken bestätigt.

    BVG-Chefin Sigrid Nikutta habe ihm versichert, dass man das „Ride-Sharing“ gerne zusammen mit den Taxen machen würde. Die BVG sei ebenfalls offen für eine Zusammenarbeit mit den Taxifahrern, heißt es von Nelken zu rbb|24. „Wir sind in Gesprächen mit den Taxifahrern.“

    Die BVG kann neben den Fahrzeuge vor allem auch Personal gebrauchen. Die Taxifahrer könnten beides bieten. „Wir haben gemeinsam, dass beide Personen befördern dürfen“, betont Nelken. Zumindest für Fahrzeuge mit bis zu acht Personen. Wie genau eine Zusammenarbeit aussehen könnte, ließ sie offen.

    Ein weiteres Argument wäre, dass BVG und Taxifahrer laut Nadolski schon seit Jahren zusammenarbeiten, bei den BVG-Nachtlinien, eben nur nicht digital wie beim Berlkönig.

    Hürden für eine Zusammenarbeit
    Für eine Ausweitung der Zusammenarbeit dürfte es aber auch noch einige Hürden geben.

    Fraglich ist, ob Taxifahrer mit Kleinbus-Fahrten Geld in den Außenbezirken verdienen können. Die bisher einzige Strecke, die in den Tarifgebieten B und C fährt, zwischen Schulzendorf und Rudow, zählt im Zeitraum von einem Monat rund 250 Fahrten – zu wenige. Es könnten noch ein wenig mehr werden, wenn das Angebot bekannter wird. Die BVG-Sprecherin sagt jedenfalls, sie sei sich sicher, dass Fahrten in den Außenbezirken vom Staat bezuschusst werden müssen.

    Fraglich ist auch, wie viele Außenbezirke am Ende überhaupt mit Ride-Sharing versorgt werden. Verhandelt wird über weitere Verbindungen von Leegebruch (Oberhavel) und Heiligensee zum U-Bahnhof Alt-Tegel und zwischen Altlandsberg (Märkisch-Oderland) und der U-Bahn-Endstation Hönow, aber da hört es auch erst einmal auf. Nadolski selbst, der zum Busführerschein für Taxifahrer rät, zeigt sich skeptisch: „Das wird es nicht überall in Berlin geben.“

    Freutel vom Taxiverband denkt sowieso in größeren Bezügen, die Zusammenarbeit auf der neuen BC-Linie seien angesichts von Uber und Co. nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Mobilität im Nahverkehr müsse deshalb seiner Meinung nach ganz anders gedacht werden – es sei aber Sache des Bundes, das zu entscheiden.

    Denkbar wäre zum Beispiel, Taxifahrer als Teil des öffentlichen Nahverkehrs zu subventionieren. Die Taxiunternehmen könnten auf der anderen Seite auch gänzlich mit den Unternehmen des öffentlichen Nahverkehrs zusammengelegt werden. Taxi- und BVG-Gelb sich vermischen.

    –---

    INFO Finanzierung der Berlkönige

    Die Berlkönige werden nicht über Steuergeld finanziert, heißt es von allen Seiten, sondern durch Daimler, das 50 Millionen Euro für das Joint Venture mit Standorten in Amsterdam, London, Milton Keynes und Berlin investiert hat. Für das Berlkönig-Projekt gebe es eine „Genehmigung im Rahmen der Experimentierklausel des Personenbeförderungsgesetzes“, teilt eine Daimler-Sprecherin mit.

    INFOS IM NETZ
    Taxen im Personenbeförderungsgesetz
    https://www.gesetze-im-internet.de/pbefg/BJNR002410961.html

    #Berlin #Taxi #Berlkönig

  • Bereit für die Partyhüpfer - taz.de
    https://taz.de/Archiv-Suche/!5624074&s=Taxi&SuchRahmen=Print

    9.9.2019 - BVG sieht #Berlkönig ein Jahr nach Start als Erfolg. Projekt umstritten

    In den Berliner Rufbus Berlkönig sind nach Angaben des Betreibers BVG seit dem Start vor einem Jahr rund eine Million Fahrgäste eingestiegen. „Wir glauben, dass das ein Erfolg ist“, sagte Petra Nelken, die Sprecherin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). „Der Berlkönig hat gezeigt: In einer Großstadt funktioniert das.“

    Der digitale Rufbus-Dienst ist seit dem 7. September 2018 in der östlichen Berliner Innenstadt unterwegs. Fahrgäste buchen die Fahrt per App, ein Computer berechnet die Route so, dass mit wenigen Umwegen möglichst viele Fahrgäste eingesammelt werden. Das Versuchsprojekt ist für bis zu vier Jahre genehmigt.

    Bei vier von fünf Fahrten sitzt nach BVG-Angaben mehr als ein Fahrgast im Wagen. In jedem zweiten Berlkönig sitzen mindestens zwei Fahrgäste, die unabhängig voneinander gebucht haben und deren Anfragen gebündelt wurden. Dieses Ridesharing ist eines der wesentlichen Argumente der Berlkönig-Befürworter.

    Besonders gefragt ist der Berlkönig bei Nachtschwärmern. Am späten Donnerstag, Freitag und Samstag steige die Auslastung auf 75 Prozent. „Das sind die Partyhüpfer“, sagte Nelken. Gäbe es den Berlkönig nicht, wären die meisten mit Auto oder Linienbus gefahren, sagte sie mit Verweis auf Befragungen. „Wir können uns eine Ausweitung vorstellen, das muss aber der Senat entscheiden.“ Doch in der rot-rot-grünen Koalition hat das Projekt auch Kritiker. Sie betrachten den Berlkönig als einen Konkurrenten für Linienbusse, Bahnen und Taxis.

    Geplant ist, die Berlkönig-Flotte bis Ende 2020 komplett auf Elektrofahrzeuge umzustellen. Derzeit ist jeder zweite der 156 Berl­könige vollelektrisch unterwegs.

    Hinter dem Dienst steht neben der BVG ­ViaVan, ein Gemeinschaftsunternehmen von Mercedes-Benz und dem US-Unternehmen Via, das ähnliche Dienste unter anderem in Amsterdam und London eingeführt hat.

  • Taxifahrer gegen »Ridesharing


    Junge Welt vom 5.3.2019

    Berlin. Taxifahrer in Berlin se- hen sich durch neue »Ridesharing«-Angebote in ihrer Existenz bedroht. »Da haben wir soviel Überlebenschance wie ein Schneeball in der Hölle«, sagte Richard Leipold, Sprecher der Berliner Taxivereinigung, wie dpa am Montag meldete. Die Branche sei durch Konkurrenten wie den USs-amerikanischen Fahrdienstanbieter Uber bereits stark unter Druck. Leipold warf Verkehrssenatorin Regine Gün- ther (parteilos) wegen der Genehmigung der Dienste Ignoranz vor. Er fürchte nicht nur um die Zukunft der rund 8.000 Taxen in Berlin, sondern auch um den öffentlichen Personennahverkehr und warnte vor einer »Kannibalisierungs von Bus und Bahn. Die Berliner Verkehrsbetriebe bieten seit September in Kooperation mit Daimler und dem Startup Via das Angebot Berlkönig an. Anders als im Taxi teilen sich die Nutzer die Fahrt mit anderen Gästen. Der Kilometer kostet die Mitfahrer 1,50 Euro. In westlich gelegenen Berliner Bezirken ist das Clevershuttle der Deutschen Bahn mit insgesamt 30 Fahrzeugen unterwegs.

    #Berlin #Taxi #Berlkönig

  • Taxi oder Berlkönig: Taxifahrer in Berlin fühlen sich vom BVG-Angebot bedroht | Berliner Zeitung
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/verkehr/fahrdienste-in-berlin-taxifahrer-fuehlen-sich-vom-bvg-berlkoenig-be

    Man könnte sagen, für Richard Leipold lag das Geld mal auf der Straße. Aber seit ein paar Jahren wird es weniger. Der Taxifahrer konkurriert zunehmend mit anderen Fahrdiensten um Gäste. Sein neuester Rivale in den östlichen Bezirken von Berlin heißt Berlkönig, ein Shuttle-Service der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). „Da haben wir so viel Überlebenschance wie ein Schneeball in der Hölle“, sagt Leipold, der auch Sprecher der Berliner Taxi-Vereinigung ist.

    Fragt man in der Senatsverwaltung für Verkehr nach, soll es in Berlin keinen Grund für einen Konflikt zwischen Taxifahrern und Berlkönigen geben. Die Behörde hat den Sammel-Shuttle und das Westberliner Pendant, das Clevershuttle, zum Test für maximal vier Jahre genehmigt. Wie viele Menschen steigen noch ins eigene Auto? Wie wirkt sich das auf Taxigeschäft, Verkehr und Umwelt aus? Auf diese Fragen will die Behörde Antworten finden. Ziel sind - wie im Mobilitätsgesetz festgeschrieben - weniger Autos in der Stadt.

    Berlkönig und Clevershuttle: Billiger durch Berlin

    Dafür bringt die Verwaltung aber erst einmal mehr Fahrzeuge auf die Straße. Insgesamt 130 der diesel- und elektrobetriebenen Tester mischen sich derzeit in den Verkehr der Stadt. Schwarze Berlkönige mit dem BVG-üblichen blau-rot-schwarzen Tarnprint und grüne Clevershuttles. Per App wird der Platz gebucht. Die zeigt einem auch die virtuelle Haltestelle an, an der Fahrgäste eingesammelt werden.

    Anders als beim Taxi sitzen die Fahrgäste nicht allein, sondern mit anderen im Auto. Auf dem Weg kann zu- oder ausgestiegen werden. Kosten: 1,50 Euro pro gefahrenen Kilometer, mindestens aber vier Euro - der Beförderungsdienst ist billiger als ein Taxi.

    Berlkönig als Ergänzung zu Bus und Bahn

    Sorgen über Straßen voller Berlkönige, leere Bahnen und arbeitslose Taxifahrer macht sich die BVG erstmal nicht. „Der Berlkönig ist ein Ergänzungsangebot zu Bussen und Bahnen. Das Taxi spricht ganz andere Leute an“, sagt eine Sprecherin.

    Wie Busse und Bahnen ist auch der Berlkönig ein Zuschussgeschäft. „Die Fahrpreise decken die Kosten längst nicht“, sagt die BVG-Sprecherin. Trotzdem ist man bei den Verkehrsbetrieben in Jubelstimmung. Das Angebot würde „extrem gut angenommen“, 120.000 Nutzer hätten die App runtergeladen, 190.000 Fahrten seien gebucht worden. „Wir sind selber überrascht“.

    Den Algorithmus und die Fahrzeugflotte liefert ViaVan - eine Kooperation zwischen Daimler und dem US-amerikanischen Start Up Via. Eigenen Angaben zufolge ist das Joint Venture mit seinem Angebot in mehr als 40 Städten auf der Welt erfolgreich unterwegs.

    Daimler ist mit dem Projekt nicht allein, immer mehr Konzerne wollen offenbar gemeinsam mit öffentlichen Unternehmen einen Fuß auf den neuen Markt setzen. Geldgeber hinter Clevershuttle wiederum ist die Deutsche Bahn. Und in Hamburg startet Volkswagen im April in Kooperation mit dem Hamburger Verkehrsverbund den Shuttledienst Moia. Auch in der deutschen Hauptstadt wollte Moia 500 ihrer gelben Elektrobusse auf die Straße bringen, wurde aber von der Senatsverwaltung für Verkehr abgewiesen.

    Taxifahrer: Berlkönig zerstört auch ÖPNV

    Leipold leuchtet die Euphorie bei der BVG über den Erfolg des Berlkönigs nicht ein. Die Sammel-Shuttle grüben nicht nur den Taxifahrern die Gäste ab, sondern auch Bussen und Bahnen und zerstörten so das bestehende ÖPNV-Angebot. Taxifahrer stünden plötzlich in Konkurrenz mit Mercedes Benz und der öffentlichen Verwaltung, die in ihrer Preispolitik viel flexibler seien. Als Gewinner stünden am Ende allein die großen Unternehmen dar, die Daten über das Fahrverhalten abgriffen.

    Auch in der rot-rot-grünen Berliner Koalition ist man sich über den Berlkönig uneinig. Eine „Kannibalisierung des öffentlichen Nahverkehrs“ befürchtete ein SPD-Abgeordneter bei der letzten Sitzung im Berliner Landesparlament. Ein CDU-Abgeordneter wollte die Wagen in Randbezirke verbannen, wo es tatsächliche Lücken im öffentlichen Nahverkehr zu stopfen gebe. Auch Taxifahrer Leipold findet das eine gute Option.

    Die Rechtsanwältin Alexandra Decker sieht durch die neuen Akteure die Grundversorgung im ÖPNV bedroht. Private Unternehmen träfen Entscheidungen danach, ob sich ein Geschäft lohne. „Taxifahrer haben aber per Gesetz eine Beförderungspflicht“, so Decker. Gerade darum schütze sie das Personenbeförderungsgesetz. „Zur praktischen Erprobung neuer Verkehrsarten oder Verkehrsmittel“ könnten aber Ausnahmegenehmigungen erteilen werden, heißt es im Gesetz. Mit einer solchen laufen Berlkönig und Clevershuttle. Für die Zeit nach der Testphase brauche es eine Gesetzesänderung, ist sich Decker sicher.

    Eine Erfolgsgeschichte erwartet Decker auch dann nicht und wagt eine Prognose: „Die BVG ist höchstwahrscheinlich weiter auf finanzielle Unterstützung von ViaVan angewiesen. Für Daimler wiederum ist der Berlkönig abseits der hippen Stadtteile aber kaum lohnend.“ Aktuell gehe es dem Konzern nur um Daten - „dafür zahlt er gerne drauf“. (Anne Pollmann, dpa)

    #Berlin #Berlkönig #Verkehr

  • Ridesharing in Berlin : Kann der Berlkönig das Auto killen ? | rbb|24
    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2019/01/berlin-bvg-berlkoenig-ridesharing-clevershuttle-verkehr.html

    1.2.2019 - von Mara Nolte - „Berlkönig“ und „Clever Shuttle“: Der Senat will mit Ridesharing-Angeboten Pkw-Besitzer weg vom eigenen Auto locken. Kritiker befürchten jedoch, dass die Sammeltaxis den Autoverkehr weiter verstärken.

    Schauspieler Uwe Ochsenknecht tut es. Nachts und betrunken. Er fährt Berlkönig. Ochsenknecht torkelt zusammen mit Sohn Wilson Gonzalez aus einer Bar. Der Sohn zückt das Handy und bestellt per App den Berlkönig, das Ride-Sharing-Angebot der BVG. Eine Art Sammeltaxi, das seit September in Berlin aktiv ist. Unterwegs steigen noch ein paar Fahrgäste zu und werden von einem professionellen Fahrer an ihr jeweiliges Ziel gebracht. Zwar nicht bis vor die Haustür, aber in die Nähe einer Haltestelle.

    Die Ochsenknechts fahren zwar nur in einem Werbeclip der BVG mit dem Berlkönig, in Realität nutzen das Angebot aber tatsächlich tausende Berliner. Die App wurde laut BVG bisher über 120.000 Mal heruntergeladen. Rund drei Monate nach Start hatten die Berlkönige 100.000 Fahrten absolviert. Vier Wochen später waren es 200.000. Die Anzahl der Flotte hat sich laut BVG von 50 auf 100 verdoppelt. Angepeilt sind 300 Fahrzeuge.

    Ridesharing-Angebote werden stark nachgefragt
    Auch das Unternehmen Clever Shuttle, an dem die Deutsche Bahn mehrheitlich beteiligt ist und das in Berlin seit 2016 mit 30 elektronisch und durch Wasserstoff betriebenen Fahrzeugen unterwegs ist, klagt nicht über mangelnde Fahrgesuche, im Gegenteil.

    „Wir sind in der seltsamen Situation, dass wir 50 bis 60 Prozent der Kunden nicht bedienen können“, sagt Fabio Adlassnigg, Pressesprecher von Clever Shuttle. „Das klingt zwar luxuriös, aber wir verärgern so auch Kunden.“

    Senat für Verkehr testet Ridesharing auf Sparflamme
    Clever Shuttle würde gerne mit mehr Fahrzeugen in Berlin aktiv sein. In seinem Wachstumswunsch beschränkt wird das Angebot aber durch den Berliner Senat für Verkehr. Dieser hat dem Unternehmen im Rahmen des Personenbeförderungsgesetzes eine Ausnahmegenehmigungen für Ridesharing in Berlin erteilt. Clever Shuttle darf in der Stadt demnach mit 30 Fahrzeugen unterwegs sein, der Berlkönig mit 100.
    Berlkönig fährt durch die Nacht
    Zielgruppe des Berlkönigs seien Autofahrer, denen man eine komfortable Alternative zum eigenen Pkw anbiete. Das hatte Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) vor Start des Angebots dem Tagesspiegel gesagt. Zurzeit steigt die Zahl der Autos in Berlin von Jahr zu Jahr an. So waren bis Ende vergangenen Jahres 1,21 Millionen Autos zugelassen. 2017 waren es 1,19 Millionen, ein Jahr zuvor 1,17 Millionen. Vor zehn Jahren waren in Berlin 1,08 Millionen Pkw zugelassen.

    Ob der Berlkönig tatsächlich mehrheitlich als Alternative zum Privatauto oder doch statt Taxi oder Bus und Bahn genutzt wird, kann die BVG momentan aber noch nicht sagen. Man erhebe die Daten, die Auswertung sei allerdings noch nicht abgeschlossen. 

    Für einen Stadtverkehr weg vom Auto haben ARD-Reporter im vergangenen Sommer in München ernüchternde Erfahrungen gemacht. In einer Reportage waren mehrere Ridesharing-Angebote mit der Kamera begleitet worden. Fast alle Fahrgäste hatten dabei angegeben, dass sie sonst Bus und Bahn nutzen. Der Verkehrsforscher Tilman Bracher vom Deutschen Institut für Urbanistik, bewertet die Angebote kritisch: „Die Erfahrungen zeigen, da sitzen dann ein oder zwei Leute drin, die in einem Kleinbus durch die Stadt geschippert werden. Und das wird die Verkehrsprobleme nur zusätzlich verschärfen.“

    Die Primetime des Berlkönig ist laut BVG Freitag- und Samstagnacht. Der Fahrservice werde zunehmend aber auch unter der Woche, vor allem früh morgens und am späten Nachmittag, angefragt, so BVG-Sprecher Markus Falkner gegenüber rbb|24.

    Am häufigsten wird der Berlkönig Freitag- und Samstagnacht genutzt
    Studie belegt mehr Verkehr in den USA

    Ob Ridesharing den öffentlichen Nahverkehr schwächt und vielleicht sogar zu mehr Autoverkehr führt, kommt stark auf die Bedingungen an unter denen die Fahrzeuge unterwegs seien, sagt Mobilitätsforscher Oliver Schwedes von der TU Berlin. Agierten die Unternehmen ohne Regulation, drücke das die Sozialstandards und der Verkehr würde unsicherer. Für die USA gebe es bereits Studien, dass der Autoverkehr in Großstädten erhöht würde.

    Demnach seien in vielen Fällen Fahrgäste von öffentlichen Verkehrsmitteln auf private Fahrdienste umgestiegen. In Deutschland sind die Regulierungen allerdings strenger als in den USA. Dort dürfen auch Privatpersonen über Apps wie Uber und Lyft Ridesharing anbieten. Bei rund 8,6 Millionen Einwohnern sind in New York derzeit ca. 100.000 Autos über Uber & Co unterwegs.

    Eigenes Auto nur noch für den Wochenendausflug

    Die durchaus attraktiven Angebote führten nicht automatisch dazu, dass der private Pkw abgegeben werde, so Schwedes. Um eine tatsächliche Reduzierung privater Autos und damit Entlastung des Stadtverkehrs zu erreichen, müsse Ridesharing in ein nachhaltiges Gesamtkonzept integriert werden.

    Neben Anreizen braucht es auch Abschreckung. In einer Studie hat der Mobilitätsforscher herausgefunden, dass mehr kostenpflichtige Parkplätze in Berlin dazu führen würden, dass 30 Prozent der Pendler ihr eigenes Auto stehen lassen würden. „In Pankow haben wir außerdem festgestellt, dass einige Autobesitzer im Grunde kurz davor sind ihren Pkw aufzugeben“, sagt Schwedes. „Das eigene Auto behalten sie nur noch für den gelegentlichen Trip zu Ikea oder den Wochenendausflug nach Brandenburg“. Gäbe es dafür attraktive Alternativen, könnten einige sagen: „Ok, dann leiste ich mir das Auto jetzt nicht mehr“, so der Mobilitätsforscher.

    Ausdehnung des Angebots derzeit nicht geplant

    Weiter als über den S-Bahn-Ring kommt man in Berlin mit dem Berlkönig derzeit aber nicht, der Einsatzbereich beschränkt sich auf den Berliner Osten im Ring. Erweiterungen seien laut BVG zwar denkbar, aber momentan nicht geplant. Mit Clever Shuttle kommt man etwas weiter. Der Anbieter fährt von Grunewald bis Hohenschönhausen und von Lichtenberg bis fast nach Spandau.
    Sollte Berlin sich dafür entscheiden, das Ridesharing-Angebot weiter auszubauen, mangelt es nicht an Interessenten. Uber hatte bereits angekündigt, mit dem Service UberGreen an den Start gehen zu wollen. Auch VW wäre gerne mit dem Service Moia in der Hauptstadt gestartet. Ein Antrag war beim zuständigen Landesamt aber nicht genehmigt worden. 

    Sendung: Inforadio, 1.2.2019, 07:20 Uhr

    Berichtigung: In einer früheren Version hatten wir geschrieben, Clever Shuttle sei nur in der Innenstadt unterwegs. Tatsächlich geht das Angebot darüber hinaus. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen!

    #Berlin #ÖPNV #BVG #Berlkönig

  • BVG-Sammelfahrdienst « BerlKönig » startet in Berlin | rbb|24
    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2018/09/berlkoenig-ruftaxi-berlin-bvg-startet.html

    07.09.18 - Die Berliner Taxifahrer bekommen ein wenig Konkurrenz: Am Freitag startet der sogenannte „BerlKönig“, der Rufbus der BVG. So richtig Angst müssen die Taxler aber nicht bekommen, der „BerlKönig“ bewegt sich erstmal nur in ziemlich engen Grenzen.

    Ab Freitag ist der neue Rufbus-Dienst der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), „BerlKönig“, in der Stadt unterwegs. Nutzer können die Kleinbusse per Handy-App ordern.

    Das System bündelt passende Anfragen zu einer Fahrgemeinschaft: Fahrgäste buchen, ein Computer koordiniert die Fahrtwünsche und sorgt dafür, dass Fahrgäste mit gleichen oder ähnlichen Zielen in einem Auto fahren. In Hamburg und Hannover gibt es das schon.

    Die Fahrt kostet 1,50 Euro pro angefangenem Kilometer, Mindestpreis sind vier Euro. Zu Stoßzeiten wird ein Zuschlag von 25 Prozent berechnet. Angeboten wird der Dienst zunächst freitag- und samstagabends von 17 bis 5 Uhr.

    Anzahl der Fahrzeuge wird langsam aufgestockt

    Zunächst sind 50 Fahrzeuge sind im Einsatz - hauptsächlich Vans. Start und Ziel sind zunächst auf die Bezirke Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und den Pankower Ortsteil Prenzlauer Berg begrenzt. Im Laufe der Zeit sollen es 300 Wagen werden, darunter auch barrierefreie und Elektro-Vans. Auch die Bereiche, in denen sie unterwegs sind, sollen dann langsam ausgedehnt werden. 

    Hinter dem Dienst stehen die BVG und ViaVan, ein Gemeinschaftsunternehmen von Mercedes-Benz und des US-Unternehmens ViaVan. Es hat ähnliche Dienste schon in Amsterdam und London sowie in Chicago, New York und Washington D.C. eingeführt.

    Kritik an Diesel-Bussen

    Eigentlich sollte der „BerlKönig“ schon seit dem Frühjahr in Berlin fahren, aber erst jetzt gibt es die Genehmigung. Kritik gab es in der Zwischenzeit daran, dass vorwiegend Diesel-Busse zum Einsatz kommen sollen und dass es das Angebot nicht in den Außenbezirken gibt, wo das Bus- und Bahnnetz nicht so dicht ist wie in der Innenstadt.

    Oliver Friederici, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Berlin, erklärte am Freitag: „Wir erwarten von Frau Günther, zum Start mindestens ein Stadtrandgebiet als Testfeld für den ,Berlkönig‘ vorzusehen. Denn dort ist der Nahverkehr weniger gut ausgebaut als in den Versuchsbezirken Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Prenzlauer Berg.“ Die CDU fordere eine schnelle Ausweitung auf die Randgebiete der Stadt. 

    Sendung: radioBerlin 88,8, 07.09.2017, 08:20 Uhr

    #Berlin #BVG #Berlkönig

  • SPD stellt Rufbus-Dienst der BVG infrage – Berlin.de
    https://www.berlin.de/tourismus/infos/verkehr/nachrichten/5655960-4357821-spd-stellt-rufbusdienst-der-bvg-infrage.html

    Gegen die knappe Personallage bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) könnten aus SPD-Sicht die Fahrer des BVG-Rufbus-Dienstes helfen. Der SPD-Abgeordnete Tino Schopf stellte am Donnerstag in der Plenarsitzung die Frage, ob es den «Berlkönig» wirklich brauche. Oder ob er nicht vielmehr zu einer Kannibalisierung des öffentlichen Nahverkehrs und Taxigewerbes führe. Schopf ergänzte, ob die Rufbus-Fahrer stattdessen nicht vielmehr für die BVG begeistert werden könnten.

    #Berlin #ÖPNV #BVG #Berlkönig

  • Shuttle-Service der BVG: Immer mehr Berliner fahren auf den Berlkönig ab | Berliner-Kurier.de
    https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/wer-faehrt-so-spaet-des-nachts-ums-eck--berlkoenig--der-neue-taxi-sc

    15.12.18 - Erst waren es 50, jetzt sind es 90. Die Berlkönige der BVG bringen Fahrgäste von A nach B.

    Der billige „Berlkönig“ lässt Berlins Taxifahrer zittern. Den Fahrservice der BVG empfinden sie als „massiven Eingriff“, er klaut ihnen Kunden. Denn eine Fahrt kostet nur knapp die Hälfte einer Taxi-Tour. Die Berlkönig-Flotte ist seit dem Start im September auf 90 Autos gewachsen. Und sie soll noch größer werden.
    Für Taxifahrer ist Berlkönig ein Reizwort

    Die Berliner scheinen diesen König zu mögen: Per Handy-App kann man sich die schwarzen Mercedes-Vans und Limousinen bestellen. Anders als beim Taxi macht der Fahrgast mit dem Fahrer einen Treffpunkt aus. Der Gast wird nicht direkt vor der Tür abgeliefert.
    Aber dafür bieten die Busse Platz, die Ledersessel sind bequem. Route und Fahrpreis stehen vorher fest. Bezahlt werden kann mit Kreditkarte. Kein Nachdenken über Trinkgeld, keine getrickste Route.

    Der Fahrdienst Uber sei schlimmer als Berlkönig, so Fahrer Hasan Yilmaz. „Inzwischen gibt einfach zu viele Autos auf der Straße.

    Der Berlkönig ist ein Sparkönig. Eine Beispiel: Eine Strecke vom Mehringdamm in Kreuzberg zur Kreuzung Schönhauser Allee/Bornholmer Straße kostet mit dem Taxi etwa 20 Euro. Berlkönig bietet die Route für 9,03 Euro. Das freut die Gäste: Seit dem Start am 7. September wurden 100.000 Fahrten absolviert. 90.000 Mal wurde die Handy-App runtergeladen. Die BVG startete im September mit 50 Fahrzeugen, inzwischen sind es 90 Autos. 300 Wagen sind geplant.

    Für die Taxifahrer, die am Checkpoint Charlie stehen, ist Berlkönig ein Reizwort. „Das Abend- und Nachtgeschäft ist deutlich zurückgegangen. Car-Sharing, Uber, jetzt die BVG-Busse. Hier macht jeder, was er will, ohne Rücksicht auf uns“, schimpft Fahrer Mehdi Badi.

    Nach KURIER-Informationen benötigen die Berlkönig-Fahrer nur einen kleinen P-Schein ohne Ortskenntnis. Wer Taxi fahren möchte, braucht aber den großen mit Ortskenntnis. Auch soll die BVG äußerst aktiv um Fahrer geworben haben, weil sie inzwischen einfach zu wenig für den Berlkönig hat.

    BVG-Sprecher: „Das Projekt steht nicht Konkurrenz zum Taxigewerbe“
    Leszek Nadolski von der Innung des Berliner Taxi-Gewerbes spricht von einem „massiven Eingriff in die Personenbeförderung“. Er sagt: „Es war ausgemacht, dass die Berlkönige in den Außenbezirken zum Einsatz kommen, nicht in der Innenstadt, wo sie uns die Kunden wegschnappen.“ Die Zahl der Fahrer, die für immer weniger Geld fahren, steige.

    „Die Konkurrenz wird immer größer. Gerade abends bleiben nun die Fahgäste weg“, sagt Taxifahrer Mehdi Badi (59).

    BVG-Sprecher Markus Falkner: „Das Projekt steht nicht in Konkurrenz zum Taxigewerbe, spricht eine andere Nutzergruppe an und ist eine Ergänzung zum ÖPNV.“ Der Fahrgast teile sich den Bus mit anderen, müsse leichte Umwege in Kauf nehmen. Das Einsatzgebiet des Berlkönigs ist beschränkt (östlicher S-Bahn-Ring.) „Der Tarif wurde mit dem Senat abgestimmt, vom VBB als Haustarif der BVG genehmigt.“

    #Berlin #Taxi #disruption #Berlkönig