• Paul Veyne l’historien-explorateur
    https://laviedesidees.fr/Paul-Veyne-l-historien-explorateur

    S’il ne s’est jamais pris au sérieux, Paul Veyne s’est aventuré sur des terrains neufs : l’évergétisme, la sexualité, la famille, sans oublier l’écriture de l’histoire. Suivons-le sur ses chemins de traverse. À propos de : Paul Cournarie, Pascal Montlahuc (dir.), Comment Paul Veyne écrit l’histoire. Un roman vrai, Puf

    #Histoire #université #historiographie #Antiquité #biographie
    https://laviedesidees.fr/IMG/pdf/20240221_veyne.pdf
    https://laviedesidees.fr/IMG/docx/20240221_veyne.docx

  • Lecture d’un extrait du livre « Hêtre pourpre » de Kim de l’Horizon, traduit de l’allemand (Suisse) par Rose Labourie, paru aux Éditions Julliard, en 2023.

    https://liminaire.fr/radio-marelle/article/hetre-pourpre-de-kim-de-l-horizon

    Hêtre pourpre est un roman d’apprentissage qui mélange de manière tourbillonnante des formes et des récits divers, sur la vie sexuelle d’une jeune personne non binaire, une quête identitaire (de genre et de classe), ses souvenirs d’enfance, tout entremêlant l’histoire botanique du hêtre pourpre à celle des sorcières et de leurs combats. Roman qui joue avec les mots, les néologismes, l’inventivité de nappes successives de langues, de l’allemand au suisse-allemand, et leurs dialectes, en passant par l’anglais, en les imbriquant les unes aux autres pour se les approprier et nous les rendre audibles.

    (...) #Radio_Marelle, #Écriture, #Langage, #Livre, #Lecture, #En_lisant_en_écrivant, #Podcast, #Famille, #Mémoire, #Biographie, #Enfance, #Transition, #Littérature (...)

    https://liminaire.fr/IMG/mp4/he_tre_rouge_kim_de_l_horizon.mp4

    https://www.lisez.com/livre-grand-format/hetre-pourpre/9782260055938

  • Lecture d’un extrait du livre « La dernière place » de Négar Djavadi, paru aux Éditions Stock, en 2023.

    https://liminaire.fr/radio-marelle/article/la-derniere-place-de-negar-djavadi

    Le vol PS752 reliant Téhéran à Kiev s’écrase quelques minutes après son décollage, le 8 janvier 2020. La dernière place, c’est celle qu’a prise, en dernière minute, repoussant son départ initial, la cousine de l’autrice. Négar Djavadi propose une plongée lucide et saisissante dans la dictature iranienne, retraçant méticuleusement les événements à l’origine de ce drame : les tensions entre l’Iran et les États-Unis, les risques de représailles et d’escalade, puis les mensonges du gouvernement pour tenter de dissimuler la responsabilité iranienne d’un tir de missile.

    (...) #Radio_Marelle, #Écriture, #Langage, #Essai, #Livre, #Lecture, #En_lisant_en_écrivant, #Podcast, #Famille, #Mémoire, #Biographie, #Iran, #Ukraine, #Politique, #Aviation, #Littérature (...)

    https://liminaire.fr/IMG/mp4/en_lisant_la_dernie_re_place_ne_gar_djavadi.mp4

    https://www.editions-stock.fr/livres/la-derniere-place-9782234093942

  • Lecture d’un extrait du livre « L’Alligator albinos » de Xavier Person, paru aux Éditions Verticales, en 2023.

    https://liminaire.fr/radio-marelle/article/l-alligator-albinos-de-xavier-person

    Récit personnel sur une histoire familiale complexe, ce livre est traversé de réflexions sur l’état du monde, le dérèglement climatique dont l’auteur décrit les signes inquiétants, de références à de nombreux auteurs et artistes dont il fait résonner les pensées en écho, comme celles de Walter Benjamin pour : « transformer intellectuellement ce qui a déjà eu lieu avec la rapidité et l’intensité du rêve, afin de faire l’expérience, sous la forme du monde éveillé, du présent auquel chaque rêve renvoie en dernière analyse. » Ce récit intime et mélancolique tente de faire le deuil du monde d’avant.

    (...) #Radio_Marelle, #Écriture, #Langage, #Essai, #Livre, #Lecture, #En_lisant_en_écrivant, #Podcast, #Famille, #Mémoire, #Biographie, #Écologie, #Littérature (...)

    https://liminaire.fr/IMG/mp4/en_lisant_l_alligator_albinos_xavier_person.mp4

    http://www.editions-verticales.com/fiche_ouvrage.php?rubrique=3&id=482

  • Rezension zu: Helmut Schmidt
    https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-24837

    Claudia Hiepel, Historisches Institut, Universität Duisburg-Essen - Die geradezu kultische Verehrung, die Helmut Schmidt in seinen letzten Lebensjahren in der Öffentlichkeit erfuhr, kontrastiert merkwürdig mit dem doch eher kritischen Bild während seiner Kanzlerschaft in den Jahren 1974–1982. Zwei biographische Arbeiten über den 2015 verstorbenen Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt gehen diesem scheinbaren Widerspruch nun aus unterschiedlichen Perspektiven auf den Grund.

    Kristina Spohr, Associate Professor für Internationale Geschichte an der London School of Economics, behandelt die acht Jahre seiner Kanzlerschaft und konzentriert sich dabei inhaltlich auf die globale Wirtschafts- und Sicherheitspolitik. Anhand umfangreicher Quellenrecherchen im Privatarchiv Helmut Schmidts wie in weiteren Archiven in Deutschland, Großbritannien und den USA liefert sie eine Analyse dieser beiden Pfeiler der Außenpolitik Schmidts. Sie setzt ihm postum ein Denkmal als „Weltkanzler“, der eine einflussreiche weltpolitische Rolle gespielt und Entwicklungen angestoßen habe, die in ihren Nachwirkungen bis in die Gegenwart hineinragen. Im Gegensatz zur positiven öffentlichen Wahrnehmung Schmidts werde seine Rolle jedoch von der wissenschaftlichen Forschung nicht hinreichend gewürdigt. Schon die zeitgenössische Rezeption seiner Kanzlerschaft fiel nicht uneingeschränkt positiv aus. Für den „SPIEGEL“ war Helmut Schmidt im Herbst 1982, kurz vor dem Misstrauensvotum im Bundestag, ein guter Kanzler mit schlechter Bilanz – sein ständiger Rivale Willy Brandt hingegen ein schlechter Kanzler mit guter Bilanz.[1] Die Wissenschaft verwehrte Schmidt laut Spohr zu Unrecht den Platz in der „hall of fame“ (S. 11) der ganz großen Kanzler der Bundesrepublik. Den meisten galt er als ,bloßer‘ Macher und Krisenmanager, aber nicht als eigenständiger Denker und Stratege. Selbst sein politischer Freund Henry Kissinger schrieb ihm lediglich die Rolle eines „Übergangskanzlers“ (S. 299) in einem schwierigen Krisenjahrzehnt zu, der aber nichts Bleibendes, nichts historisch Herausragendes hinterlassen habe.

    Aus Sicht Spohrs sind dies krasse Fehlurteile über einen Politiker, dessen Fähigkeiten und Qualitäten ihn weit über das Normalmaß hinaushoben. Schmidt war für die Autorin vielmehr einer derjenigen Kanzler, mit denen die kleine Bundesrepublik gleichsam in eine internationale Liga aufstieg, in der sie als nicht-nuklearer und halb-souveräner Staat eigentlich nicht als gleichberechtigter Mitspieler oder gar Spielführer vorgesehen war. Schmidts Expertise, seine außergewöhnliche Fähigkeit zu konzeptionellem Denken und die daraus resultierende politische Praxis weisen für Spohr „Merkmale echter Staatskunst“ auf (S. 16). Er habe als „Verteidigungsintellektueller“ und „Weltökonom“ brilliert; er sei der Zeit und den Zeitgenossen weit vorausgewesen, indem er die neuen Anforderungen erkannt habe, die die zunehmende Interdependenz der Staatenwelt in den 1970er-Jahren an die Nationalstaaten und ihre Akteure herantrug.

    Als Schmidt nach dem Rücktritt Brandts das Amt des Bundeskanzlers übernahm, war das drängendste Problem die globale Wirtschafts- und Währungskrise, verbunden mit dem Ende des Währungssystems von Bretton Woods 1973, dem Floating der Währungen, der Ölkrise 1973/74, Inflation und Arbeitslosigkeit. Die Krise der 1930er-Jahre vor Augen, sah Schmidt Demokratie und Weltfrieden gleichermaßen bedroht. Eine isolierte nationale Lösung hielt er angesichts der zunehmenden wechselseitigen Abhängigkeiten und Verflechtungen nicht für möglich. Weltwirtschaft wurde zur Kernaufgabe der Staats- und Regierungschefs der führenden Industrienationen, die erstmals 1975 in Rambouillet zu alljährlichen Gipfeltreffen zusammenkamen. Schmidt war maßgeblich an der Implementierung dieser Gipfel beteiligt, ein als Krisenmechanismus entstandenes multilaterales Forum, das bis heute Bestand hat und aus der internationalen Politik nicht wegzudenken ist. Das Europäische Währungssystem (EWS), das Schmidt mit dem französischen Staatspräsidenten Giscard d’Estaing initiierte und das die Wechselkursstabilität innerhalb der Europäischen Gemeinschaft sichern sollte, ist als Antwort auf die Krise der 1970er-Jahre zu sehen und zugleich als Vorgeschichte des Euro. Beides, G7-Gipfel und EWS, lassen sich mit einiger Berechtigung auf der Habenseite der Kanzlerschaft Schmidts verbuchen.

    Aber auch bei den großen sicherheitspolitischen Themen der Zeit ist die Sache für Spohr klar: Die von Schmidt lancierte NATO-Doppelstrategie könne als Vorgeschichte der Abrüstungsverhandlungen zwischen Gorbatschow und Reagan betrachtet werden und als „wichtiger Beitrag zur Entschärfung des Kalten Krieges“ (S. 17). Die „Staatskunst“ Schmidts basierte demnach auf einer Kombination aus intellektueller Durchdringung eines komplexen Gegenstandes und einer den Realitäten angemessenen, im Prinzip alternativlosen Strategie, die er in politische Entscheidungsmacht transformieren konnte. Ähnlich wie in ökonomischen Fragen habe Schmidt auch hier auf seine Kompetenz bauen können. Seit den 1950er-Jahren gehörte er zu den wenigen sicherheitspolitischen Experten in der SPD. Spohr spart wiederum nicht mit Superlativen: Als „Vordenker in Verteidigungsfragen“ sei Schmidt in der Bundesrepublik „konkurrenzlos“ gewesen (S. 77).

    Militärisches Gleichgewicht war das zentrale Credo von Schmidts sicherheitspolitischen Vorstellungen. Dieses sah er mit dem Beschluss der Sowjetunion zur Stationierung der SS 20-Raketen bedroht. Schon 1977 entwickelte er eine Doppelstrategie: Rüstungsbegrenzung war das Ziel, aber im Zweifel sollte die Aufstockung des Waffenarsenals erfolgen. Spohr kann anhand zahlreicher Äußerungen Schmidts nachweisen, dass dieser immer eine Null-Lösung bevorzugt hätte. Dennoch hielt er an einer „ziemlich mechanischen Vorstellung“[2] von militärischem Gleichgewicht fest, wonach die strategische Parität bei den Mittelstreckenwaffen nicht mehr gewährleistet sei und daher die westliche Seite nachziehen müsse. Diese Auffassung teilte man in der US-Administration durchaus nicht. Antworten auf die Modernisierung des sowjetischen Waffenarsenals hätte es auch jenseits der Stationierung neuer Raketensysteme gegeben, und das strategische Gleichgewicht war nicht zwangsläufig aus den Fugen geraten. Der NATO-Doppelbeschluss vom Dezember 1979 war daher vor allem das Ergebnis der beharrlichen Interventionen Schmidts.

    Neuland zu betreten ist bei diesem mittlerweile gut erforschten Thema schwierig. Spohrs Verdienst ist es, hier sehr tief in die Feinheiten der sicherheitspolitischen Implikationen einzelner Waffensysteme einzudringen. Die Autorin zeichnet zudem ein farbiges Bild der Gipfeldiplomatie, das mitunter beim Lesen das Gefühl hervorruft, mit am Verhandlungstisch zu sitzen. Allerdings birgt diese Erzählweise die Gefahr des Distanzverlustes, vor der Spohr leider nicht gefeit ist. Sie erzählt die Geschichte konsequent aus der Perspektive ihres Protagonisten. Der Bewunderung für Schmidt lässt sie dabei freien Lauf. Lediglich seine Launenhaftigkeit und Arroganz werden kritisch angemerkt (S. 312). Dass er damit maßgeblich für das zerrüttete Verhältnis zum US-Präsidenten Carter verantwortlich war, spricht nicht für seine „Staatskunst“.

    In einem Anflug von Überidentifikation übernimmt Spohr bestimmte Feindbilder Schmidts. Egon Bahr wird hier zum „Quälgeist“ (S. 123), der aus Eitelkeit und Opportunismus einen Proteststurm gegen Neutronenbombe und Nachrüstung inszenierte, den es ohne ihn nicht gegeben hätte. Dass Bahr und andere Kräfte in der SPD aus Überzeugung und aus einem anderen Sicherheitsverständnis heraus handelten, zieht Spohr nicht einmal in Erwägung, wie überhaupt der linke Flügel in der SPD und die Friedensbewegung nur als lästige Störfaktoren wahrgenommen werden. Von einer kritisch-reflektierenden Zeitgeschichtsschreibung wären differenziertere Urteile zu erwarten.

    Die Marginalisierung anderer Akteure gehört ebenfalls zu den Fallstricken biographischen Erzählens. Ohne die enge Kooperation und politische Freundschaft mit Giscard d’Estaing aber wären weder die G7-Gipfel zustande gekommen noch das EWS. Überhaupt waren Gipfeltreffen als Kriseninterventionsmechanismus nicht neu, sondern wurde bereits seit 1969 erfolgreich im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft angewandt. Und auch bei der NATO-Doppelstrategie spielten Giscard und der britische Premierminister Callaghan auf der Konferenz von Guadeloupe 1979 eine wichtige Rolle, als sie gemeinsam auf den US-Präsidenten einwirkten.

    Zuzustimmen ist Spohr, dass die „langen“ 1970er-Jahre keine bloße Übergangsperiode waren, sondern als eine Art Frühgeschichte der zweiten Globalisierung zu lesen sind, die von den Zeitgenossen wahrgenommen, aber noch nicht so bezeichnet wurde. Damit allerdings rennt man in der Forschung offene Türen ein. Helmut Schmidt spielte in diesem Kontext sicher eine wichtigere Rolle als bislang wahrgenommen. Ihn als „Weltkanzler“ derart herauszuheben schießt aber über das Ziel hinaus.

    Thomas Karlaufs Schmidt-Biographie tappt nicht in die biographische Falle. Ihm gelingt es, sich seinen Helden „vom Leib zu halten“ (Christian Meier), obgleich er Schmidt als dessen langjähriger Lektor auch persönlich sehr gut kannte. Er genoss das Vertrauen des Altkanzlers und hatte uneingeschränkten Zugang zum Privatarchiv und zu Schmidt selbst, mit dem er in ständigem Kontakt stand. Trotz dieser Nähe ist ihm ein ausgewogenes, nüchternes und facettenreiches, mitunter auch kritisches Porträt Schmidts gelungen.

    Es geht um die „späten Jahre“ vom Kanzlersturz 1982 bis zu Schmidts Tod, immerhin 33 Jahre, in denen Schmidt „außer Dienst“, aber in der Öffentlichkeit präsent war. Während dieser Zeit avancierte er zum Welterklärer und Idol der Deutschen, der sich gerade im letzten Jahrzehnt immenser Beliebtheit erfreute. Karlauf erzählt diese zweite Karriere Schmidts als Elder Statesman – ohne politisches Amt, aber nicht ohne politischen Einfluss. Karlauf sucht die Gründe und Hintergründe für diese einzigartige Rolle, die Schmidt als „Altkanzler“ in der Geschichte der Bundesrepublik auch nach seinem Sturz spielte. Der späte Ruhm speiste sich demnach aus zwei Quellen: zum einen aus der Sehnsucht der Deutschen nach Orientierung, zum anderen aus Schmidts besonderer Fähigkeit, auch komplizierte Dinge verständlich darzustellen und die langen Linien der Entwicklung im Blick zu haben.

    Das Zusammenspiel dieser Faktoren ergab sich nicht von allein, und Karlauf verfolgt die Genese in seiner chronologischen Darstellung. Nach dem Schock des Kanzlersturzes und dem Verlust der politischen Ämter gab es zunächst „Jahre der Zurückhaltung“ (1982–1990, Teil I), in denen Schmidt versuchte, mit sich und der Partei ins Reine zu kommen. Die Tätigkeit als Herausgeber bei der ZEIT half ihm, über den Bedeutungsverlust hinwegzukommen und die Basis für seine zweite Karriere zu legen. Es folgten „Jahre der Einmischung“ (1991–2003, Teil II), in denen Schmidt seine vielfältigen internationalen Netzwerke ausbaute und in verschiedenen Organisationen und Diskussionsforen Einfluss nahm auf die politischen Debatten. Erst spät beschritt er dann die „Wege des Ruhms“ (2003–2015, Teil III), die ihn zu dem unantastbaren Status führten, den er bis zu seinem Tod innehatte. Er besaß eine Autorität wie kaum ein anderer ehemaliger Politiker. Am ehesten wäre Brandt zu nennen, der aber als Parteivorsitzender noch lange nach seiner Kanzlerschaft auf ganz andere Weise in den politischen Betrieb eingebunden war. Sicher spielte auch Kohls Gegenwart eine Rolle, die Schmidts Vergangenheit gleichsam vergoldete (S. 199). Als „Kanzler der Einheit“ hätte Kohl seinem Vorgänger dennoch Konkurrenz machen können. Bezeichnenderweise aber begann der Aufstieg des einen Altkanzlers mit dem Abstieg des anderen im Zuge der CDU-Spendenaffäre um das Jahr 2000.

    Dass Schmidt sehr konsequent an seinem Bild für die Geschichtsbücher arbeitete, hat man immer schon geahnt. Wie intensiv, mit welchen Finessen und welcher Beharrlichkeit, das erhält man hier kenntnisreich und überzeugend belegt. Seine mehrbändigen, vielgelesenen Memoiren, die in jahrelanger sorgfältiger Arbeit entstanden, sollten ebenso dazu beitragen wie alle anderen schriftlichen und mündlichen Äußerungen Schmidts. Seine Geschichtsdeutung begann bereits mit seinem Sturz 1982. Schon hier ließ er sich, obwohl in der Defensive, das Heft des Handelns nicht aus der Hand nehmen und arbeitete an dem Bild vom „Verrat“ der FDP. Tatsächlich waren es die auseinanderdriftenden wirtschaftspolitischen Vorstellungen in der Krise, die den sich lange ankündigenden Sprung der FDP begründeten. Vor allem aber ging es Schmidt darum, die SPD unbeschädigt aus der Krise herauszubringen. Es war die Version der CDU, dass der Kanzler an seiner eigenen Partei gescheitert sei – eine Auffassung, die im Übrigen bei Kristina Spohr durchklingt. Das Leiden an der störrischen, von Linkskräften dominierten SPD, die dem eigentlich vernünftigen und alternativlosen Kurs des Kanzlers nicht habe folgen wollen, ist bei Spohr eine ständig durchklingende Melodie. Karlauf dagegen weist in diesem Zusammenhang auf eine Selbstverständlichkeit hin: Die Partei ist ein Ort der politischen Willensbildung und insofern nicht zu übergehen oder abzutun. Das war auch Schmidt bewusst, der intensiv für seinen Kurs warb – mit dem Ergebnis, dass die SPD ihm auf dem Parteitag im April 1982 durchaus (noch) folgte. Die eigentliche Zerreißprobe blieb Schmidt erspart, denn die definitive Entscheidung über den zweiten Teil des Doppelbeschlusses, die Stationierung, stand erst im Herbst 1983 an. Hier wäre die Partei Schmidt vermutlich in der Tat nicht mehr gefolgt. Dass die SPD aber auch später das Ende des Kalten Krieges nicht ihm, sondern der Friedenspolitik Brandts zuschrieb, schmerzte ihn sehr.

    Schmidt wollte nicht als Krisenmanager oder Übergangskanzler in die Geschichte eingehen, sondern als Europapolitiker, als Weltökonom und Sicherheitsexperte. Kristina Spohr leitet dieses Bild aus der „realen“ Außenpolitik seiner Kanzlerjahre ab. Thomas Karlauf macht hingegen deutlich, wie sehr diese Sicht das Ergebnis einer retrospektiven Geschichtskonstruktion ist. Ob das Krisenmanagement bei der Sturmflut in Hamburg 1962 oder Schmidts Geradlinigkeit gegenüber dem Terror der Roten Armee Fraktion dieses gewünschte Narrativ nicht doch am Ende überlagern werden, muss die Zukunft zeigen.

    Spohr, Kristina: Helmut Schmidt. Der Weltkanzler. Aus dem Englischen von Werner Roller. Darmstadt 2016 : Theiss Verlag, ISBN 978-3-8062-3404-6 384 S., 17 SW-Abb. € 29,95

    Karlauf, Thomas: Helmut Schmidt. Die späten Jahre. München 2016 : Siedler Verlag, ISBN 978-3-8275-0076-2 555 S. € 26,99

    Anmerkungen:
    [1] Wolfram Bickerich, Dreizehn Jahre geliehene Macht, in: SPIEGEL, 27.09.1982, S. 40–56, hier S. 40, http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14353616.html (07.06.2017).
    [2] Wilfried Loth, Die Rettung der Welt. Entspannungspolitik im Kalten Krieg 1950–1991, Frankfurt am Main 2016, S. 205.

    #Allemagne #histoire #politique #SPD #social-démocrates #biographie

  • Die Welt : Sabine Pamperriens Biografie wird Helmut Schmidt nicht gerecht
    https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article135130653/So-eine-Biografie-verdient-Helmut-Schmidt-nicht.html

    Helmut Schmidt avait vingt ans en 1935 et trente en 1945. Il fait partie de le génération qui a rendu possible la guerre allemande et les méfaits des nazis. Le journaliste du journal de droite Die Welt pense au contraire que les allemandes de l’age de H.S. étaient trop jeunes pour être responsables de quoi que ce soit. Le mensonge national sépare toujours la majorité conservatrice des provinces allemandes de leurs compatriotes oeuvrant pour le progrès social et la paix dans le monde. Pour la droite une biographie critique de la jeunesse du grand homme ne peut contenir que de fausses dénonciations.

    He’s the one who gives his body as a weapon of the war
    And without him all this killing can’t go on.

    Buffy Sainte-Marie, Universal Soldier , 1964

    8.12.2023 von Sven Felix Kellerhoff - Die Journalistin Sabine Pamperrien wollte den Erfahrungen Helmut Schmidts im Zweiten Weltkrieg nachforschen. Doch ihr Buch geht an der Wirklichkeit des Lebens im Nationalsozialismus weit vorbei.

    Exakte Erinnerung gehört nicht zu den allergrößten Stärken von Helmut Schmidt. Und das liegt keineswegs nur an seinem Alter von inzwischen fast 96 Jahren – Geburtstag feiert der mit weitem Abstand beliebteste Ex-Politiker der Deutschen kurz vor Weihnachten. Bekanntermaßen hat der Altkanzler die Neigung, unangenehme Dinge tatsächlich oder angeblich zu vergessen. Legendär ist sein Satz „Das erinnere ich nicht!“ in Interviews, wenn es etwa um den Preis für die Erlaubnis geht, die deutschen Geiseln 1977 aus der Lufthansa-Boeing in Mogadischu zu befreien.

    Erstaunlich deshalb, dass die Journalistin Sabine Pamperrien in ihrer jetzt erschienenen Biografie „Helmut Schmidt und der Scheißkrieg“ über sein Leben in den Jahren 1918 bis 1945 mit dem Gegenteil der bekannten Tatsache einsteigt: „Schmidt ist berühmt für sein glänzendes Gedächtnis“.

    Schon bald zeigt die Lektüre, dass die Autorin diese falsche Prämisse unbedingt braucht. Denn ihr Buch besteht wesentlich aus der Konfrontation von Schmidts zahlreichen Äußerungen über seine Jugend und Soldatenzeit mit in Akten überlieferten Darstellungen.

    Das ist keineswegs grundsätzlich illegitim. In Pamperriens Fall jedoch war es zugleich die einzige Möglichkeit, ihr Projekt zu vollenden. Denn offenbar entzog der Protagonist der Autorin die Unterstützung, als er erkannte, in welche Richtung die Biografie sich entwickelte.
    Sabine Pamperrien: Helmut Schmidt und der Scheißkrieg. Die Biografie 1918 bis 1945. Piper Verlag München. 352 S., 19,99 Euro.

    Sabine Pamperrien: Helmut Schmidt und der Scheißkrieg. Die Biografie 1918 bis 1945. Piper Verlag München. 352 S., 19,99 Euro.

    Quelle: Piper Verlag

    Jedenfalls gibt Pamperrien offen zu: „Trotz anfänglich positiver Signale“ zu ihrem Buchprojekt habe Schmidt „nicht zur Beseitigung von Widersprüchen und Unklarheiten“ beigetragen. „Alle an ihn gerichteten Fragen und Bitten um Stellungnahmen blieben unbeantwortet.“

    Wer das Ergebnis betrachtet, versteht warum. So hält die Autorin fest: „Klare Strukturen und Ordnungen, Kameradschaft als Einstehen für den anderen, Fürsorge für den Schwächeren: das sind die Werte, die Helmut Schmidt im Innersten prägen.“ Das stimmt sicher, und es ist uneingeschränkt positiv.

    Bei Pamperrien aber liest es sich unangenehm ähnlich wie der infame Vorwurf des damaligen SPD-Nachwuchsstars Oskar Lafontaine. Der hatte Schmidt 1982 „Sekundärtugenden“ vorgeworfen, mit denen man „auch ein KZ betreiben“ könne.

    Zwar schreibt die Autorin, die bisher lediglich zwei Bücher über die Rezeption von Heiner Müllers Werken und über den DDR-Schriftstellerverband veröffentlicht hat: „Verwunderlich ist, wie schwer Schmidt sich mit seiner eigenen Geschichte tut, obwohl kaum jemand seiner Generation (und schon gar nicht ihm, zu Recht) die Verstrickung zum Vorwurf macht.“

    Doch beim Lesen des Buches stellt sich ein anderer Eindruck ein. Seite für Seite treffen den Altkanzler Vorwürfe wegen seines Lebens während des NS-Regimes und des Zweiten Weltkrieges. Fast genauso häufig wundert man sich über die nicht offen ausgesprochene, aber stets zu spürende Unterstellung, Schmidt habe seine eigene Vergangenheit bewusst verbogen.

    Schmidts Erinnerung entspricht in mehr als einem Detail nicht der Aktenlage

    Etwa 20 Seiten des Kapitels „Hitler-Jugend“ sind den „Widersprüchen“ gewidmet, eingeleitet von gleich zweimal derselben These: Schmidt erinnere sich falsch. Mal heißt es „an eine andere Version“, mal: „Schmidts Erinnerung entspricht in mehr als einem Detail nicht der Aktenlage.“

    Zum Problem wird diese schlichte Banalität nur, weil Pamperrien eingangs zu Unrecht das vermeintlich hervorragende Gedächtnis des Altkanzlers so sehr gelobt hat. Es wäre von jedem Menschen zu viel verlangt, dass er sich Einzelheit für Einzelheit an die Version seines Lebens erinnert, die etwa in Schul- oder Sportvereinsakten steht. Die übrigens auch nicht immer die reine Wahrheit enthalten.

    Ist Helmut Schmidt nun freiwillig oder unfreiwillig in die Hitler-Jugend eingetreten? Aus der zeithistorischen Forschung ist bekannt, dass auf Jugendliche in den 1930er-Jahren ein hoher Konformitätsdruck lastete. Und Schmidt hat ja auch selbst eingeräumt, zeitweise fasziniert gewesen zu sein vom Nationalsozialismus, wovon ihn dann aber spätestens der Krieg kuriert habe.

    Hat der Altkanzler in seinen vielen, von Pamperrien sorgfältig zusammengetragenen autobiografischen Äußerungen immer schlüssig sein eigenes Leben beschrieben? Mit Sicherheit nicht; um das zu wissen, braucht man ihr Buch allerdings nicht. Ein sensibler Historiker weiß um die Stärken, aber eben auch Schwächen von Zeitzeugen und ihren Erinnerungen. Diese Sensibilität vermisst man in „Helmut Schmidt und der Scheißkrieg“ sehr.

    Einen weiteren, eklatanten Fall von ahistorischer Argumentation hat das Magazin „Der Spiegel“ in einem furiosen Verriss des Buches aufgespießt. Ausführlich zitiert Pamperrien aus den Beurteilungen von Vorgesetzten des Luftwaffen-Leutnants Helmut Schmidt. Da wurde ihm etwa attestiert, „auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung“ zu stehen.
    Bundestagsabgeordneter, verteidigungspolitischer Sprecher und Reservist, aber sicher kein „Soldatenkanzler“: Helmut Schmidt 1958 während einer Übung der Bundeswehr

    Bundestagsabgeordneter, verteidigungspolitischer Sprecher und Reservist, aber sicher kein „Soldatenkanzler“: Helmut Schmidt 1958 während einer Übung der Bundeswehr

    Quelle: picture-alliance / dpa

    Allerdings wiesen sowohl eher linksliberale und eher konservative Militärhistoriker wie Wolfram Wette und Manfred Messerschmidt oder Rolf-Dieter Müller den daraus gezogenen Schluss zurück, Schmidt sei „von Nazi-Ideologie kontaminiert“ gewesen.

    Jedenfalls, wenn es die Form eines Vorwurfs annimmt. Wieder einmal gilt, wie fast in Pamperriens gesamtem Buch: Das Ausblenden des historischen Kontextes und das Urteilen von einem heutigen, moralisierenden Mainstreamstandpunkt aus führt in die Irre.

    Sehr deutlich wird das in einer Passage im Kapitel „In der Etappe“, in der es über Helmut Schmidt heißt: „Die Lektüre von Remarques ‚Im Westen nichts Neues‘ hatte ihm zwar die Schrecken des modernen Krieges plastisch vor Augen geführt, doch hatte ihn das offenbar nicht zum Nachdenken über den Pazifismus und auch nicht zur Entwicklung einer Antikriegshaltung gebracht.“ In einer in den Anmerkungen versteckten Bemerkung steht dann sogar noch: „Später wird er den Pazifismus als unrealistisch abtun.“

    Hier wird also der durch grausame Erfahrung getriebene Pazifismus eines Erich Maria Remarque unterschiedslos gleichgesetzt mit der gesinnungsethischen Beliebigkeit der westdeutschen „Friedensbewegung“ der 70er- und 80er-Jahre – verbunden durch die Erwartung, ein bei Kriegsbeginn 1939 gerade einmal 20-Jähriger müsse doch eine „Antikriegshaltung“ gehabt haben. Viel weiter daneben liegen kann man kaum.

    Man muss kein Freund des „Überkanzlers“ Helmut Schmidt sein, als der er sich selbst sah und heute wohl immer noch sieht. Seine jüngsten Auslassungen zum Regime in China etwa, das die Nachteile von Kommunismus und Kapitalismus vereint, sind ziemlich schwer erträglich. Unabhängig davon ist die angedeutete, aber natürlich gleich relativierte Unterstellung in Pamperriens Buch, er sei ein „Soldatenkanzler“ gewesen, hinterhältig.
    Schmidts Gedächtnis funktioniert strategisch

    Ja, Helmut Schmidt hat sich vieles in seinen Erinnerungen zurechtgebogen. Und ja, sein Gedächtnis funktioniert durchaus strategisch. Das hebt ihn aber nicht heraus gegenüber anderen Menschen; es ist einfach bei jedem so, ob in der NS-Zeit oder, mit erheblich geringeren Herausforderungen, heute.

    Eine Biografie wie diese hat niemand verdient. Zuallerletzt Helmut Schmidt. Es gibt genug Kritisches über ihn zu sagen. Wahrscheinlich nicht zuletzt über seine Zeit in der Wehrmacht während des „Scheißkriegs“. Lesenswert ist das aber nur, wenn es seriös beschrieben wird.

    #Allemagne #histoire #guerre #nazis #SPD #social-démocrates #biographie

  • Lecture d’un extrait du livre « L’échiquier » de Jean-Philippe Toussaint, paru aux Éditions de Minuit, en 2023.

    https://liminaire.fr/radio-marelle/article/l-echiquier-de-jean-philippe-toussaint

    Jean-Philippe Toussaint se déplace à travers les 64 courts chapitres de son livre comme sur les 64 cases de l’échiquier à la manière du Cavalier, sans suivre une ligne droite. L’occasion de se livrer, de confier son amour de la littérature et des événements qui ont décidé de sa vocation. L’auteur évoque son enfance, sa relation avec les échecs. Il déroule le fil de son passé par le biais de scènes (sa jeunesse à Bruxelles, ses amitiés adolescentes, les souvenirs de la maison familiale) en jouant avec l’espace-temps...

    (...) #Radio_Marelle, #Écriture, #Langage, #Roman, #Livre, #Lecture, #En_lisant_en_écrivant, #Podcast, #Mémoire, #Biographie, #Bruxelles, #Échecs, #Littérature (...)

    https://liminaire.fr/IMG/mp4/en_lisant_l_e_chiquier_jean-philippe_toussaint.mp4

    http://www.leseditionsdeminuit.fr/livre-L_Echiquier-3408-1-1-0-1.html

  • Comment Benyamin Nétanyahou est devenu le leader autoproclamé du « monde civilisé »

    .... Nétanyahou propose « une alliance antiterroriste de toutes les démocraties occidentales ». De telles thèses sont reprises par Ronald Reagan et son administration, de 1981 à 1989, au nom d’une « nouvelle guerre froide » contre « l’empire du mal » de l’URSS, auquel serait affiliée, dans une telle vision binaire, l’Organisation de libération de la Palestine (OLP) de Yasser Arafat.

    .... Quatre ans plus tard [en 1993, 11 ans après l’invasion israélienne du Liban et l’évacuation de l’OLP], Arafat signe avec Yitzhak Rabin, le premier ministre israélien, les accords de paix d’Oslo, que Nétanyahou, devenu le chef de l’opposition, condamne comme une intolérable concession à la « terreur ». Peu importe que l’URSS ait disparu, il stigmatise l’OLP comme la tête d’une hydre terroriste, à combattre sans relâche. Nétanyahou s’affiche dans des meetings où sont scandés les slogans « Rabin, chien d’Arafat », voire « mort à Rabin ».

    Lorsque Rabin est assassiné, en 1995, certes par un terroriste, mais juif et Israélien, Nétanyahou croit sa carrière politique compromise. Mais il se remet vite à marteler le mantra de la « terreur », forcément arabe et anti-occidentale, parvenant à être élu de justesse en 1996 à la tête du gouvernement. Il s’attache, durant ses trois premières années au pouvoir, à méthodiquement vider de leur substance les #accords_d’Oslo.

    Redevenu simple député, il voit la rhétorique de l’Institut Jonathan triompher avec les attentats du 11 septembre #2001 et la « guerre globale contre la terreur » de George W. Bush. Nétanyahou se mobilise à Washington en 2002 pour assimiler l’OLP à Al-Qaida, tout en contribuant à la campagne de désinformation sur les armes de destruction massive en Irak. Jacques Chirac dénonce alors l’aveuglement d’une offensive de renversement de Saddam Hussein qui ne préparerait pas « le jour d’après ». La France évite ainsi que la désastreuse invasion de l’Irak ne débouche sur une confrontation mondialisée entre l’islam et l’Occident [hum, ndc]. Quant à Nétanyahou, il préfère, en 2006, célébrer, à l’hôtel King David de Jérusalem, le soixantième anniversaire de l’attentat de l’Irgoun, qui y fit 91 morts, dont 41 Arabes, 28 Britanniques et 17 Juifs. La plaque apposée à cette occasion est sans doute la seule au monde à honorer les auteurs d’un attentat plutôt que leurs victimes.

    https://www.lemonde.fr/un-si-proche-orient/article/2023/10/29/comment-benyamin-netanyahou-est-devenu-le-leader-du-monde-civilise_6197141_6

    https://archive.ph/Pi2Mj

    Bon, c’est Jean-Pierre Filiu hein.

    #Israël #Benyamin_Nétanyahou #biographie #Irgoun #Likoud

  • ★ GUSTAV LANDAUER : UN SOCIALISTE LIBERTAIRE ALLEMAND - Socialisme libertaire

    (...) Cette conception du socialisme est, cependant, tout sauf nouvelle. Le socialisme non marxiste, en particulier les courants anarchistes et syndicalistes révolutionnaires, s’appuient depuis une centaine d’années sur ces réflexions qui émergent actuellement, de l’autre côté, dans la critique du socialisme d’État traditionnel. Il est clair que, pas plus que les autres systèmes politiques ou articles de foi sociale datant de l’époque d’avant 1914, les programmes spécifiques de ces tendances ne sauraient prétendre aujourd’hui à une validité immédiate ; mais certaines idées fondamentales du vieux socialisme antiautoritaire peuvent tout naturellement servir de base pour le développement d’un socialisme libertaire moderne.
     
    Gustav Landauer (né en 1870 à Karlsruhe, assassiné à Munich en 1919) incarne cette continuité. Aujourd’hui, son nom est de nouveau cité, ses idées sont discutées et il est considéré comme un des pionniers du socialisme libertaire à venir. Pourtant, on ne saurait concevoir la figure et l’œuvre de Gustav Landauer sans leur profond enracinement dans l’anarchisme historique, en particulier dans l’univers fédéraliste de Proudhon, mais aussi dans l’œuvre de Kropotkine et l’esprit de Bakounine. Gustav Landauer, qui voulait faire de « la liberté dans la plénitude de ses formes » le fondement vivant d’un ordre social d’association, réunit de la sorte l’ancien et le nouveau socialisme libertaire en une unité indivisible (...)

    #Gustav_Landauer #anarchisme #socialisme_libertaire #Allemagne #biographie #histoire...

    https://www.socialisme-libertaire.fr/2023/09/gustav-landauer-un-socialiste-libertaire-allemand.html

  • ★ LOUISE MICHEL, COMMUNARDE ET ACTIVISTE ANARCHISTE - Socialisme libertaire

    Louise Michel, méconnue dans l’imaginaire activiste du XXI siècle, à notre grand regret, est l’une des grandes références de l’anarchaféminisme mondial. Cette femme menue et en apparence fragile, à la silhouette gracile, s’insurgea contre toutes les adversités et toutes les tyrannies de son temps. Elle lutta comme peu suscitant l’étonnement de ses contemporains et de générations d’activistes libertaires du XX siècle. Elle fut très célèbre en son temps, une bonne partie de la presse généraliste la montre impliquée dans des arrestations, des révoltes, des assauts à des magasins alimentaires, ou au cours de grands procès contre l’organisation anarchiste naissante (...)

    #LouiseMichel #anarchisme #LaCommune #histoire #biographie

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    https://www.socialisme-libertaire.fr/2021/03/louise-michel-communarde-et-activiste-anarchiste.html

  • ROSA LUXEMBURG : BIOGRAPHIE - Socialisme libertaire

    Rosa Luxemburg est née le 5 mars 1871 à Zamość, en Pologne à l’époque intégrée à l’Empire russe. Suite à un déménagement de la famille Luxemburg, elle grandit à Varsovie. Brillante élève, elle subit une triple discrimination pour accéder aux études supérieures : parce qu’elle est juive, parce qu’elle est une femme, et parce qu’elle est polonaise (et non russe) (...)

    #Rosa_Luxemburg #luxemburgisme #spartakisme #biographie

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    ▶️ https://www.socialisme-libertaire.fr/2023/09/rosa-luxemburg-biographie.html

  • Conrad Veidt aus „Das Cabinet des Dr. Caligari“ – der ewige Dämon
    https://www.berliner-zeitung.de/open-source/der-ewige-daemon-conrad-veidt-aus-das-cabinet-des-dr-caligari-li.37

    31.8.2023 von Bettina Müller - Kollektives gebanntes Starren auf Berliner Kino-Leinwände im Jahr 1920. Expressionistische Bühnenbilder, die äußerst bedrohlich wirken, und dann die alles entscheidende Frage: Wer oder was schleicht da oben durch die Nacht und drückt sich an der Wand entlang?

    Es ist eine große und schlanke Gestalt, fast wirkt sie katzenhaft, ist aber auch irgendwie mit einer Aura der Einsamkeit umflort. Gleichzeitig spürt man diese latente Bedrohung, die von ihr ausgeht. Und dann ist da auch noch dieses sargartige Gebilde, in dem das Wesen namens „Cesare“ schläft, und das von dem mysteriösen Dr. Caligari als Jahrmarktsattraktion durch das Land gekarrt wird.

    Was niemand ahnt: Auf Geheiß des „Doktors“ mordet Cesare. Und als der in einer Szene die großen, schwarz umrandeten Augen zum ersten Mal nach langem tiefem Schlaf öffnet, fällt eine Kinobesucherin in Ohnmacht. Der Schock sitzt tief.

    Es war vor allem diese Rolle, die den Schauspieler Conrad Veidt dem Kino-Publikum sehr eindrücklich nahe brachte und die sich nachhaltig im Unterbewusstsein festkrallte. Man war verstört und gleichzeitig fasziniert von diesem ungewöhnlichen Schauspieler. Der Film spiegelte das Verzerrte der Zeitumstände und die zerstörten Biografien der Menschen auf eine neue Art und Weise wieder.

    Die Weimarer Republik lag in ihren Anfängen und stürzte dabei aber schon von einer Krise in die andere. Der expressionistische Stummfilm war geboren, der Angst und Entsetzen in düsteren Bildern kongenial auf die Leinwand bannte. Es war wirklich alles aus den Fugen geraten.

    Für Conrad Veidt wurde es mit der Zeit schwierig, sich von diesem dämonischen Image wieder loszusagen, das vor allem eben durch diesen Film entstanden war. Dass er ursprünglich Theaterschauspieler war, rückte zunehmend in den Hintergrund. Es sollte ihm tatsächlich nie wieder gelingen, dieses düstere Image abzulegen.

    Hinzu kam, dass das nicht zuletzt auch von der Filmproduktion gepflegt wurde, die Veidt auch auf zeitgenössischen Starpostkarten – führend war dabei der Berliner Ross-Verlag – als bestimmten Typus verkauften, was sich im Bewusstsein der Zuschauer, die noch nicht so wirklich zwischen der Alltagsrealität und der Kinowelt unterscheiden konnten, mit der realen Persönlichkeit Veidts vermischte.

    Gerne zeigte man ihn mit einer Zigarette in der Hand, zwar war er elegant gekleidet, aber wirkte durch die schwarz umrandeten Augen, die einen Hauch von Drogenkonsum andeuteten, eher dekadent und verrucht. So wurde umso mehr auch der „dämonische Blick“ betont, der ihm stets nachgesagt wurde.

    In der allerersten Biografie Veidts, die Paul Ickes 1927 über ihn schreiben würde, versuchte der Autor, ihn als eigentlich ganz normalen Menschen zu porträtieren. Als jemand, der natürlich dem ausschweifenden Berliner Lebensstil entsagte und stattdessen den Abend lieber bei seiner Familie verbrachte.

    Nachdrücklich betonte Veidt selber darin auch, dass er ganz und gar undämonisch sei. Aus dieser ersten Biografie wurden dann aber auch gewisse familiäre Schwierigkeiten deutlich, die sich auf sein weiteres Leben ausgewirkt haben mögen: eine übergroße Nähe zu der Mutter und ein eher distanziertes Verhältnis zum Vater.
    Vom Hochtaunus nach Berlin

    Schon früh versuchte sich Veidt selber an einer Legendenbildung und setzte zum Beispiel das falsche Gerücht in Umlauf, er sei in Potsdam geboren worden. Auffallend schweigsam war er vor allem, was die Herkunft seines Vaters und dessen Familie anging. Denn die war unglamourös und passte eben auch nicht zu dem Bild, das sich die Kinozuschauer von dem Schauspieler machen sollten.

    Ein uraltes Kirchdorf im Hochtaunus in einer sehr waldreichen Gegend war die Heimat der Familie Veidt: Rod an der Weil, wo Steinbeilfunde darauf schließen ließen, dass sich dort bereits in der Jungsteinzeit Menschen angesiedelt hatten. Lediglich um die 135 Einwohner hatte das Dorf „Rode uff der Wilen“ im Jahr 1511, 1279 wurde es zum ersten Mal als „Rode“ erwähnt.

    Noch heute ist der Familienname „Veidt“ im Kreis weit verbreitet. Hans Walter Conrad Veidt wurde am 22. Januar 1893 als Sohn des Feldwebels Philipp Heinrich Veidt und dessen Ehefrau Amalie Marie Anna geb. Göhtz geboren, und das eben nachweislich in Berlin.

    Der Vater, ursprünglich Zimmermann, war 1880 zum Militär eingezogen und 1887 zum Feldwebel ernannt worden. Im selben Jahre heiratete er in Berlin Anna Göhtz, zeitgleich hatte er sich stets an seiner Regimentsschule weitergebildet.

    Doch es sollte anders kommen, als der ehrgeizige Philipp Veidt es sich ausgerechnet hatte. Kurz nach der Geburt seines Sohnes schied er am 31. August 1893 als Invalide aus dem aktiven Militärdienst aus, behielt aber die Berechtigung, weiter in der Militär-Verwaltung arbeiten zu dürfen.

    Am 21. April 1896 wurde er Kanzlei-Hilfsarbeiter beim Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin. Stationen, die sich dem Lebenslauf aus seiner Personalakte als Kanzleisekretär entnehmen lassen, die im Bundesarchiv aufbewahrt wird.

    Ein Jahr später, da war Conrad gerade vier Jahre alt, attestierte ihm der Berliner Arzt Dr. Hugo Flatow eine „hochgradige Nervosität einer Influenza“ und empfahl „zu seiner Wiederherstellung einen sofortigen vier bis sechs-wöchentlichen Urlaub“. Keine einfachen Umstände im Hause Veidt, doch am 1. Juli 1905 schien die Gesundheit des Vaters weitestgehend wieder hergestellt gewesen zu sein und Philipp Veidt wurde zum Geheimen Kanzleisekretär im Reichsschatzamt ernannt.

    Für ihn, den strammen preußischen Soldaten, war der Berufswunsch seines Sohnes vermutlich ein Desaster, waren schon die schulischen Leistungen des Sohnes auf dem Gymnasium nicht berauschend gewesen. Stattdessen hatte Conrad seine Freizeit lieber ständig in der Nähe des Deutschen Theaters in der Hoffnung verbracht, einmal dort vorsprechen zu dürfen.

    Als dieser Traum eines Tages dann tatsächlich wahr wurde, er dem legendären Max Reinhardt vorsprechen durfte und er schließlich seine erste Statistenrolle erhielt, gab es für ihn kein Zurück mehr. Der Erste Weltkrieg unterbrach die künstlerischen Ambitionen, die Veidt sinnvoll nutzte, indem er Fronttheater spielte.

    Philipp Veidt erlebte den Erfolg seines Sohnes nicht mehr. Am 22. Juni 1917 wurde er tot in seiner Wohnung in der Salzburger Str. 5 in Berlin-Schöneberg aufgefunden. Als Todesursache war im Sterbebuch der Alt-Schöneberger Kirche „Gasvergiftung“ eingetragen.

    Ein tragischer Tod, der – ebenso wie die Herkunft der Familie Veidt – bis heute in keiner Biografie genannt wurde. Als Conrad Veidt dann durch Max Reinhardts Bruder Edmund erneut ans Deutsche Theater vermittelt wurde, war das der Beginn seiner steilen Karriere in Deutschland.

    Physiognomie und Ausstrahlung, alles schien perfekt in die Zeit der Weimarer Republik zu passen. Zeitweise gehörte Veidt in den 1920er-Jahren zu den beliebtesten Filmstars – hinter den heute fast vergessenen Schauspielern Harry Piel, Otto Gebühr und Harry Liedtke, positionierte er sich im Ranking einer Filmzeitschrift in den Jahren 1923 bis 1926 auf Rang 4.

    Dabei gab sein Privatleben stets Anlass zu Spekulationen: Veidt heiratete insgesamt dreimal, wobei böse Zungen stets behaupteten, dies sei nur dem Versuch geschuldet gewesen, seine unzähligen weiblichen Fans nicht mit dem Wissen zu verstören, dass er eigentlich homosexuell sei.

    Das Gerücht hatte sich besonders seit dem Film „Anders als die anderen“ hartnäckig gehalten, einer der unzähligen sogenannten Aufklärungsfilme des Regisseurs Richard Oswald, in dem Veidt einen homosexuellen Musiklehrer spielte, der sich in seinen Schüler verliebte und am Ende Selbstmord beging.
    Emigration 1933

    Unkonventionelle Rollen mit oft heiklen Themen, die dritte Ehefrau Halbjüdin, und vor allem sein Ruf als Gegner des neuen Regimes führten 1933 schließlich zu seiner Emigration nach England. Vor allem mit dem Film „Jew Suess“ – nicht zu verwechseln mit dem antisemitischen Machwerk „Jud Süß“ von Veit Harlan – einem historisches Drama, in dem Veidt als Süß Oppenheimer, Minister des württembergischen Herzogs, für die Gleichberechtigung der Juden an dessen Hof kämpft, machte er sich bei den deutschen Machthabern noch unbeliebter.

    Die weitere Konsequenz: 1938 nahm Veidt die britische Staatsbürgerschaft an. Einer seiner in Deutschland kaum bekannten englischen Filme, „The Passing of the Third Floor back“ (Der Fremde vom dritten Stock), den man zum Beispiel bei YouTube sehen kann, zeigte in gewisser Weise auch das ewige Dilemma eines Schauspielers, dem sein Image wie Pattex anhaftete, sodass es weiter auf seine Rollen Einfluss nahm.

    Veidt spielte darin einen mysteriösen Fremden, der in einer schäbigen Londoner Pension die Geschicke der Bewohner zu beeinflussen schien. Das machte er in einer Szene ohne Worte und lediglich durch einen langen hypnotisierenden Blick, der die junge Pensionsbewohnerin davon abhalten sollte, die von ihrer Mutter erzwungene Ehe mit einem unsympathischen Geschäftsmann einzugehen.

    Bis zum Ende wurde die wirkliche Identität Veidts darin nicht aufgelöst, sie blieb, wie er Zeit seines Lebens selber, rätselhaft und ambivalent. 1940 übersiedelte Veidt schließlich nach Amerika, wo er vor allem 1942 durch die Mitwirkung am Hollywood-Klassiker „Casablanca“ auffiel, in dem er schon wieder den bad guy spielen musste, den bösen Deutschen, auch bedingt durch den hörbaren Akzent, der ihm noch weniger Spielraum als sonst ließ.

    Ein Jahr später erlag er am 3. April 1943 beim Golfspiel einem Herzinfarkt. Conrad Veidt, dessen Filmografie über 100 Rollen beinhaltet, hat seine Heimat nach der Emigration nicht mehr wiedergesehen. Die Urne mit seinen sterblichen Überresten fand ihre letzte Ruhe in London. Die Nachricht vom Tod der Persona non grata Conrad Veidt durfte in Deutschland nicht gemeldet werden.

    #Allemagne #cinéma #histoire #biographie #acteur

  • « Comment pousser les bords du monde : Bob Dylan », de François Bon
    https://www.radiofrance.fr/franceculture/podcasts/serie-comment-pousser-les-bords-du-monde-bob-dylan-de-francois-bon?p=2

    François Bon nous prend par l’oreille pour nous entraîner sur les chemins de musiques et de vie de Bob Dylan, l’enchanteur secret.

    Découvert tardivement cette série de 2011 que j’ai trouvé excellente. Une occasion pour moi de réouvrir le zimmerman perso que je m’étais bricolé jusqu’alors.

    edit "to everybody here with heart and ears"
    à quelques facilités près, c’est fin. ainsi du générique, dont les toutes premières secondes mixent la voix de Dylan avec l’intro de Like a rolling stone joué par Hendrix à Monterey, dont la voix arrive plus tard pour nommer Dylan. j’aime aussi que l’image choisie déplace la coutumière empreinte visuelle de ce qui a fait Dylan, avec sa guitare et son harmonica. au vu de la richesse des matériaux, témoignages, extraits sonores mis en oeuvre au fil des épisodes, je suis au bord de me procurer la bio de Bon pour explorer encore le soviet électrique diffus des 60’s.

    #Bob_Dylan #radio #podcast #biographie #discographie #récit #rock #chanson #musique #Dylan_revisité

  •  »Wir mussten uns immer etwas einfallen lassen« 
    https://www.jungewelt.de/artikel/455343.werksleiter-in-der-ddr-wir-mussten-uns-immer-etwas-einfallen-lassen

    L’industrie de l’état socialiste allemand comprenait plusieurs entreprises qui fabriquaient des produits de meilleure qualité que ceux des concurrents occidentaux. Dans son autobiographie le directeur d’usine Wolfgang Beck raconte comment c’était possible. Sa conclusion : l’organisation de la production selon les principes socialistes est plus humaine et efficace que celle pratiquée sous les régimes capitalistes - mais le pouvoir absolu du parti SED empêchait son succès.

    Cet article corrige quelques mythes et mensonges que les médias de la classe au pouvoir ne cessent de colporter.

    22.7.2023 von Arnold Schölzel - Als Teil der VEM-Firmengruppe wird bis heute in Wernigerode produziert. Archivfoto vom Tag vor der 40-Jahr-Feier (15.11.2001)

    Als damals jüngster Betriebsdirektor der DDR wurden Sie 1984 mit 34 Jahren Chef des Elektromotorenwerks Wernigerode. Allein dort gab es mehr als 3.000 Beschäftigte, an anderen Standorten noch mehr, und Sie exportierten in 47 Länder. Ihre Motoren waren der Konkurrenz auf dem Weltmarkt technisch überlegen. Ihrem Buch entnehme ich: Ein Betriebsdirektor war zwar für Produktion und Planerfüllung verantwortlich, zugleich aber auch für so ziemlich alles, was es in der sozialistischen Industrie sonst noch gab: Kantinen, Sozialeinrichtungen, Frauentagsfeiern, Feuerwehr, Zivilverteidigung, Kampfgruppen, Sportvereine, Stadtfest und vieles andere. Ich habe mir beim Lesen gesagt: Das kann niemand bewältigen. Ging offenbar doch, aber wie?

    Es stimmt, wir Betriebsdirektoren mussten alles organisieren und einigermaßen in der Materie Bescheid wissen. Da half zum Beispiel, dass wir uns untereinander kannten, uns austauschten und Partisanenaktionen starteten, wenn es eng wurde. Das passierte zum Beispiel beim Import von Kugellagern. Immer am Jahresende wollte der Generaldirektor des zuständigen Importbetriebes wenig Devisen ausgeben, weil davon seine Jahresendprämie abhing. Der Generaldirektor meines Kombinats erhielt die aber für realisierte Exporte – ein echter Interessenkonflikt. Ende 1984 wurden mal wieder die Kugellager nicht geliefert. Ich telefonierte mit Schweinfurt und verabredete eine Direktzustellung. Wir machten einen Lkw der Kampfgruppe einsatzbereit, ich besorgte über die Kreisdienststelle der Staatssicherheit alle Genehmigungen. Von Schweinfurt rollten zwei Tonnen Kugellager Richtung Grenze, beide Fahrzeuge trafen sich im Niemandsland, und alles wurde unter Bewachung umgeladen. Nach 24 Stunden lief unsere Produktion wieder. Das Nachspiel: Der Importbetrieb alarmierte die Bilanzinspektion der DDR wegen angeblichen Missbrauchs von Valutamitteln und illegaler Einfuhr und schickte sie los, um die Kugellager zu beschlagnahmen. Wir behaupteten einfach, alles sei schon verbaut. Für mich gab es ein Disziplinarverfahren, das nach einigen Monaten eingestellt wurde.

    Wir hatten eine andere Perspektive als die Generaldirektoren der Kombinate. Wir standen praktisch Tag und Nacht Gewehr bei Fuß. Ich war oft schon um fünf oder vier Uhr im Betrieb. Wenn ich meinen Rundgang machte, wusste ich genau, wo ich hinsehen musste: Da stand manche Flasche, obwohl Alkohol strikt verboten war – wir hatten nicht nur friedliche Schäfchen in der Produktion.

    Und hinzu kamen Leute auf der Leitungsebene, die nicht sehr sympathisch waren, weil sie Wasser predigten und Wein tranken. Ihr Parteisekretär gehörte ja offenbar dazu.

    Ja, der »rote Riese« – wir sind nie richtige Freunde geworden. Verallgemeinert gesagt, betrachte ich es als einen der Krebsschäden des sozialistischen Systems, dass sich die Partei in alles eingemischt hat. Manches war sicher akzeptabel, aber vieles ging über jede Hutschnur. Und mein Exemplar von Parteisekretär war auch noch vom Stamme »Nimm«.

    Diese Einmischung, die Sie im Buch schildern, ging sehr weit, ob das die Planvorgaben waren oder die Organisation im Betrieb.

    Das war wie eine doppelte Buchführung. Wir haben einmal an die Partei berichtet, einmal meinem Generaldirektor, und dann kam noch die staatliche Ebene. An die SED hat nur der Parteisekretär berichtet und ließ sich dafür von mir die Zahlen geben.

    Außerdem wollten das Statistikamt, der Beauftragte des Zentralkomitees der SED, Ministerien und der Außenhandel Berichte von Ihnen.

    Es herrschte das staatliche Außenhandelsmonopol, schon weil unsere Währung nur eine Binnenwährung war. Wir in den Betrieben waren für die Außenhändler eine Art Fachidioten, die für die Geschäfte leider benötigt wurden. Die Valuta, die mit unseren Produkten eingenommen wurden, haben wir in der Regel nicht gesehen. Das führte zu Gerüchten in der Belegschaft. 1989 standen Arbeiter vor meinem Büro und forderten die Herausgabe der Westmark, aber in meinem Tresor war keine.

    Ihre Produkte waren auf dem Weltmarkt sehr erfolgreich. Woran lag das?

    In Bangkok sah ich 1986 ein Förderband mit einem VEM-Motor – VEM hieß kurz unser Kombinat. Unsere Motoren kann man nämlich von weitem erkennen, sie hatten ein besseres Design als andere. Ein Elektromotor hat hinten immer einen Lüfter, und deren Schutzhauben sind in der Regel rund, unsere hatten gerundete Ecken. Wir hatten aber auch technisch etwas voraus. Wenn wir Bleche für die Motorengehäuse aus Eisenhüttenstadt erhielten, steigerten wir bei uns im Werk im Glühverfahren die Effizienz. Die westlichen Bleche hatten eine Isolationsschicht aus dünner Folie oder Lack, wir schufen eine Isolationsschicht durch Oxidierung. Die war um ein Vielfaches dünner als bei den westlichen Blechen, und der Motor hatte eine höhere Leistungsfähigkeit. Die Isolation zwischen den Blechen ist aus physikalischen Gründen nötig, aber die Dicke der Schicht bestimmt die Energieausbeute. Das Verfahren hat Günther Warnecke in Wernigerode entwickelt. Es war einmalig, und wir konnten die Leistung der Motoren fast eine Achse tiefer anlegen.

    Was bedeutet das?

    Die Höhen zwischen Boden und der Motorwelle, die vorn rausguckt, werden nach energetischer Leistung gestaffelt, Achshöhen nennt man das (Richtmaß für den Abstand zwischen dem Mittelpunkt der Welle und der Auflagefläche eines Fußmotors, jW). Und da schnitten wir gut ab. Wir haben zum Beispiel Motoren nach Carrara in die Marmorsteinbrüche geliefert. Die Marmorblöcke werden mit sogenannten Seilsägen geschnitten, der Antrieb dafür kam aus Wernigerode.

    Warum kam die Konkurrenz nicht auf die Idee mit der Oxidschicht?

    Wir verfügten über preiswertes Gas und Öl aus der Sowjetunion in Fülle. Die Glühöfen für die Bleche waren gasbetrieben. Auf der anderen Seite wurden wir vom Westen genug gebeutelt. Viele Dinge, die wir benötigten, standen auf der Cocom-Liste, der Embargoliste des Westens, die es seit 1949 gab – ein Produkt des antikommunistischen Wütens mit McCarthy und anderen in den USA an der Spitze. Vieles konnten wir nur über den DDR-Außenhandelsbetrieb Koko (»Kommerzielle Koordinierung«, jW) Alexander Schalck-Golodkowskis erhalten, das heißt unter Umgehung von Cocom.

    1988 sollten bestimmte Arbeiten für die Motoren ins Ausland verlagert werden. Elmo Wernigerode sollte das in Mönchengladbach machen. Was war da los?

    Erich Honecker war 1987 in der BRD, und davor gab es in der DDR eine große Amnestie. Damit verlor ich die mehr als 400 Leute im Knast, die für uns arbeiteten – allesamt keine politischen Gefangenen, sondern Mörder und andere Schwerverbrecher. Einige schafften es nach der Freilassung nur bis zum Bahnhof in Brandenburg an der Havel, brachen irgendwo ein oder klauten Alkohol aus dem Bahnhofskiosk. Wir hatten danach für die großen Motoren keine Wickelkapazitäten mehr und holten Leute aus der Verwaltung. Dann kam der Befehl, das nach Mönchengladbach zu verlagern, obwohl ich durch meine guten Kontakte nach Italien ein Angebot aus Malta hatte, das preisgünstiger war. Die Regierung dort wollte mit enormen Fördermitteln Industriearbeitsplätze aufbauen. Wir hatten mit Mönchengladbach nur Verluste, aber es ging darum, unsere Märkte weltweit zu sichern. Wir konnten keinem Kunden erzählen, dass wir nicht liefern können, weil wir eine Amnestie hatten.

    Warum gab es nach Italien so gute Kontakte?

    Unsere Motoren waren den italienischen, zum Beispiel von Marelli, weit überlegen. Das lag an einer technischen Besonderheit: Elektromotoren haben oben den Anschluss für das Stromkabel, nennt sich Klemmbrett. Die Italiener hatten dafür keine vernünftigen Lösungen und ihre Motoren rauchten immer wieder ab.

    Sie schildern im Buch eine Sabotageaktion an einem Motor, der dann in die Bundesrepublik geliefert worden war. Gab es so etwas öfter?

    Besonders die Jungs im Knast waren nicht zimperlich. Trotz strenger Kontrolle der fertigen Motoren passierte das – sie hatten eine Schraubenmutter in einen Wickelkopf gesteckt. Bei jedem Anlauf des Motors entwickeln sich dort große Kräfte, irgendwann scheuert das Kabel durch, und dann ist es passiert. Aber so etwas war die absolute Ausnahme.

    Wir führen dieses Gespräch am 5. Juli. In der heutigen Rheinischen Post aus Düsseldorf ist unter der Überschrift »Die Bahnkrise hat System« zu lesen: »Angesichts ihres hohen Marktanteils ist es der Bahn egal, ob Züge ausfallen oder zu spät kommen. An dieser DDR-Mentalität setzt die Monopolkommission an und fordert eine Aufspaltung. Richtig so.« Das schreibt die Wirtschaftschefin der Zeitung fast 33 Jahre nach dem Ende DDR. Was denken Sie, wenn Sie so etwas lesen?

    Purer Hass. Ich war vor 14 Tagen zur Lesung aus dem Buch »Der Osten: eine westdeutsche Erfindung« von Dirk Oschmann. Interessant waren die Gespräche der Leute hinterher: Was bin ich gewesen? Wo komme ich her? Es ging um die soziale Heimstatt der Menschen im Betrieb. Bei allen Problemen und allem Ärger, die das Arbeitsleben mit sich bringt – diese vermissen sie heute. Daher kommt der Frust. Die Menschen möchten kommunizieren und fragen nach anderen, neuen Möglichkeiten. Es geht nicht darum zu jammern, sondern das Ganze sachlich darzustellen. Ich bin kein Philosoph, sondern Techniker, für mich ist der rechte Winkel immer noch ein rechter Winkel und hat nicht 60 Grad. Gestern aber lief im Fernsehen der Film »Ein Tag in der DDR«, und ich staune, wie sie uns darstellen. Das erste, was ich sah: Diese Bierflaschen gab es in der DDR nicht, und die Bierkästen sahen anders aus. Dann haben sie noch einen alten verrosteten Laster ausgegraben. Bei aller Liebe: Solche Dinger gab es in der DDR nicht. Die Behauptung, dass die gesamte Wirtschaft marode war, ist Propaganda.

    Der Westen wundert sich, warum das Gedächtnis der DDR-Leute so lebendig ist – und damit auch die DDR. Wie erklären Sie sich das?

    Wir haben zwei Gesellschaftssysteme kennengelernt, können vergleichen und abwägen. Das führe ich im Buch ja vor. Es ist eine Hommage an alle Betriebsdirektoren, die das erlebt haben. Mir hat einer gesagt, wenn ich noch ein paar Dinge aus meinem Betrieb nehme und die einsetze, stimmt alles überein. Wie gesagt: Der Betrieb die soziale Heimat!

    Das Buch enthält eine exemplarische Geschichte?

    Wir mussten uns immer etwas einfallen lassen. Im Studium war insbesondere das dialektische Denken des Marxismus-Leninismus wichtig. Ich finde, das sollten Studierende heute wieder lernen, die Grundgesetze der Dialektik. Das wollte ich unbedingt auch in meinem Buch drin haben. Diese Denkweise eröffnet auch Blicke in die Zukunft, hin zu dem, was ich Bedarfsökonomie nenne und bei den Inuits gefunden habe: Man darf nur das verbrauchen, was tatsächlich benötigt wird. Aber wo sind wir heute? Zumal, wenn ich sehe, dass alle Haushalte gekürzt werden, nur der fürs Militär nicht.

    Die Vielzahl Ihrer Funktionen ist unglaublich. Sie waren Abgeordneter im Bezirkstag und schließlich auch in der Volkskammer. War das nicht einfach zu viel?

    Das war es, und ich habe irgendwann auch »Schluss« gesagt. Aber die Tatsache, dass das Elmo noch Bestand hat, hat damit zu tun, dass ich als Volkskammerabgeordneter einen guten Draht in die Modrow-Regierung hatte. Sonst hätten die uns platt gemacht wie andere Kombinate und Betriebe auch. Ich war in der Arbeitsgruppe, die das Kombinat 1990 in eine Aktiengesellschaft umwandeln sollte, der einzige Betriebsdirektor. Ich war kein großes Licht, aber wir haben sehr schnell mitbekommen, dass die Treuhandgesellschaft kommt. Außerdem kannte ich ihren ersten Direktor, dessen Name heute fast vergessen ist: Peter Moreth von der LDPD in Magdeburg. Er hat uns im Elmo besucht, und wir haben zusammen die erste GmbH der DDR gegründet. Später habe ich auch Detlev Karsten Rohwedder kennengelernt, der ab August 1990 die Treuhand zunächst kommissarisch leitete. Ich kann nur sagen: Er war sehr, sehr vernünftig. Zu mir sagte er zum Beispiel: »Sorgen Sie dafür, dass Ostdeutschland nicht das Land der Tochterunternehmen wird.« Ich bin darum heute noch der Meinung, dass nicht die RAF Rohwedder ermordet hat. Es reicht, sich anzuschauen, was danach kam.

    Die Figuren aus dem Westen, die bei Ihnen im Betrieb auftauchten, schildern Sie jedenfalls als unfähige Clowns. Welche Firma konnte sich dann das Elmo unter den Nagel reißen?

    Als Birgit Breuel an die Macht in der Treuhand kam, wurden sogenannte Management-KGs geschaffen. Ich nannte das die Klubs der Schwererziehbaren. Das Elmo hatte sich ja bewährt, und wir wollten jetzt eine vernünftige Umbewertung in D-Mark. Aber dann tauchte Adolf Merck­le auf, der durch Ratiopharm unheimliche Gewinne erzielte und Milliardär geworden war. Er erhielt von der Treuhand eine Mitgift zur Übernahme von VEM, das heißt einen Verlustvortrag von 800 Millionen, vielleicht sogar einer Milliarde D-Mark. Er übernahm den ganzen VEM-Verbund und dazu Immobilien, die er zunächst gar nicht wollte. Wir besaßen zum Beispiel ein wunderschönes Ferienheim in Altenberg sowie ein Gästehaus, ein Jugendklubhaus und eine Skihütte. Das passte alles nicht in eine Kapitalgesellschaft. Sie sind aber heute noch in der VEM Immobilien GmbH im Besitz der Merckle-Gruppe. 2017 erwarb dann eine chinesische Unternehmerfamilie die drei profitabelsten deutschen VEM-Standorte. In Wernigerode arbeiten heute noch 300 bis 350 Leute.

    Sie haben in Blankenburg einen Betrieb gegründet. Was wird da produziert?

    Wir haben in Wernigerode angefangen, Speziallacke zu entwickeln. Mit Nanopartikeln lassen sich funktionale Lacke herstellen – wärmeleitende, antimikrobakterielle und andere. Als Mikroelektroniker kannte ich mich bereits mit kleinen feinen Teilen aus. Und so gibt es heute einen Spezialklebstoff, mit dem zum Beispiel Solarzellen zwecks Kühlung verklebt werden können. Solarzellen haben nämlich die unangenehme Eigenschaft, sich bei Sonneneinstrahlung zu erwärmen, wodurch ihre Leistung sinkt. Wird aber die Solarzelle wie in unserer Energiebox gekühlt, erhöht sich ihr Wirkungsgrad – und zwar erheblich. Das Prinzip solcher Thermogeneratoren hat der Physiker Thomas Seebeck bereits 1821 entdeckt. In afrikanischen Ländern können so ganze Dörfer bei geringem Aufwand mit Strom und Wasser versorgt werden. Ich habe noch sehr gute Kontakte nach Uganda, weiß aber auch, dass zum Beispiel in Tansania die Entsalzung von Meerwasser, das ins Grundwasser eindringt, ein großes Problem ist. Das kann mit unserer Energiebox gelöst werden. Ein weiteres Beispiel ist Bangladesch: Das Wasser, das aus dem Himalaja kommt, ist stark mit Arsen belastet. Die Entgiftung wird mit geringen Kosten hier möglich.

    Der Titel Ihres Buches lautet: »Alles hat ein Ende – auch die Marktwirtschaft«. Warum sind Sie so davon überzeugt?

    Erstens bin ich der Meinung, dass die Entwicklung immer weitergeht.

    Die technische?

    Auch die gesellschaftliche. Zweitens wollte ich ein bisschen das Denken anheizen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das sozialistische Wirtschaftssystem unheimlich gute Ansätze hat – wenn man die Partei aus ihnen rausnimmt. Am Ende meines Buches habe ich als Fazit acht Thesen formuliert, die sich mit dem produzierenden und dem verbrauchenden Teil der Gesellschaft befassen. Ich halte zum Beispiel überhaupt nichts davon, dass wir die Gesundheitsversorgung am Kommerz und nicht am Bedarf orientieren. In einer der Thesen steht, dass das, was wir in der DDR an kostenloser Bildung genießen durften, heute überall zu vermissen ist. Auf der einen Seite hat die Parteiherrschaft im Betrieb, der Lobbyismus, nichts zu suchen. Auf der anderen Seite muss die gesamte gesellschaftliche Struktur auf anderen Grundlagen als heute stehen, zum Beispiel dem Prinzip der materiellen Interessiertheit. Das steckt hinter dem Titel.

    Dr.-Ing. Wolfgang Beck wurde 1950 geboren, studierte an der Technischen Universität Dresden Elek­trotechnik und arbeitete ab 1975 in seiner Heimatstadt Blankenburg am Harz im Forschungs- und Entwicklungswerk der Deutschen Reichsbahn. 1984 wurde er zum damals jüngsten Betriebsdirektor der DDR berufen und leitete den VEB Elektromotorenwerk (Elmo) Wernigerode bis zur Übernahme durch eine westdeutsche Firma.

    Im Frühjahr erschien Wolfgang Becks Autobiographie »Alles hat ein Ende – auch die Marktwirtschaft« (Rohnstock-Biografien/THK- Verlag, Arnstadt 2023, 267 Seiten, 19,90 Euro)

    #DDR #Allemagne #histoire #biographie #industrie #socialisme

  • « Itinéraire », une vie, une pensée
    http://anarlivres.free.fr/pages/nouveau.html#itineraire

    Sur Radio-Libertaire, entretien avec des membres de la revue Itinéraire qui, dans les années 1987-2001, s’attachait à présenter un personnage de l’histoire libertaire et son parcours, mis en perspective avec le mouvement qui l’avait inspiré, accompagné d’une biographie, d’une bibliographie et de « portraits » de personnes proches. Des textes accessibles, écrits par des spécialistes ou des amateurs éclairés, avec une iconographie particulièrement riche...

    #anarchisme #libertaire #Itinéraire #bibliographie #biographie

  • Fritz Hafkesbrink – Works – Digital Collections
    https://digitalcollections.hoover.org/objects/58233/fritz-hafkesbrink

    Avec l’autorisation de Goebbels le sociologue Fred Abel a collectionné les témoignages de 600 membres du NSDAP qui répondaient à la question « pourquoi je suis devenu nazi ». C’est une lecture insupportable mais c’est un bon point d’entrée pour comprendre les crimes dont se sont rendus coupables ces gens bien sous tous rapports.

    Collection Structure: Theodore Fred Abel papers > Nazi Biograms > Fritz Hafkesbrink
    Item Title: Fritz Hafkesbrink
    Collection Title: Theodore Fred Abel papers
    Collector: Abel, Theodore (1896-1988)
    Date Created: 1934
    Birthdate: after 1910.

    This is one of many autobiographical sketches collected by Theodore Abel in 1934 from people who self-identified as members of the Nationalsozialistische deutsche Arbeiter-Partei before January 1, 1933, or who were in sympathy with the movement. Typically, each autobiography contains information on the writer’s occupation, socioeconomic class, education, employment, membership in various associations, place of residence, marital status, military service in World War I, participation in military activities after World War I, first contacts with the National Socialist movement, the main reason for joining the movement, expressions of anti-Semitism, etc. Abel used these autobiographies to write a book, Why Hitler Came into Power: An Answer Based on the Original Life Stories of Six Hundred of His Followers (1938).

    https://digitalcollections.hoover.org/objects/58226/nazi-biograms

    Abel collected autobiographies, known as biograms, of hundreds of followers of Adolf Hitler in 1934 as source material to improve understanding of the Hitler movement. In June 1934 he announced a prize contest designed to induce Hitler’s followers to submit their life stories. He posted an announcement at all local headquarters of the Nationalsozialistische deutsche Arbeiter-Partei and in the party press for the “best personal life history of an adherent of the Hitler movement.” The contest was open to any person, regardless of sex or age, who was a member of the National Socialist party before January 1, 1933, or who was in sympathy with the movement.

    Contestants were asked to give accurate and detailed descriptions of their personal lives, particularly after World War I. Abel wanted them to give special attention to accounts of their family life, education, economic conditions, membership in associations, participation in the Hitler movement, and important experiences, thoughts, and feelings about events and ideas of the post-war period.

    Abel received hundreds of manuscripts. They contain data on age, occupation, socioeconomic class, education, employment, membership in various associations, place of residence, marital status, military service in World War I, participation in military activities after World War I, first contacts with the National Socialist movement, the main reason for joining the movement, expressions of anti-Semitism, etc.

    Preisausschreiben unter Nazis : ’Warum sind Sie in der NSDAP ?’ | Das Erste - Panorama - Sendungsarchiv - 2018
    https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2018/Preisausschreiben-unter-Nazis-Warum-sind-Sie-in-der-NSDAP,nsbiograms100

    Den Aufruf zum Wettbewerb verbreitete Abel über die Parteipresse der NSDAP und Aushänge in den Parteizentralen im ganzen Land. Jeder Lebenslauf sollte unter anderem Angaben zu familiärem Hintergrund, Beruf, Ausbildung und der Rolle im ersten Weltkrieg enthalten. 683 Nazis haben 1934 mitgemacht und Abel teils maschinengeschriebene, teils handschriftliche Lebensläufe in der Länge von einer bis 80 Seiten geschickt. Abel arbeitete damals als Soziologe an der Columbia Universität in New York. Die Lebensläufe dienten ihm als Grundlage für sein Buch: „Why Hitler Came into Power: An Answer Based on the Original Life Stories of Six Hundred of His Followers“. Die Hoover Institution der Stanford University hat diese „Biograms“ inzwischen digitalisiert und mehr als 3.700 Seiten online gestellt.

    #Allemagne #histoire #nazis #biographie

  • ★ ERICH MÜHSAM : BIOGRAPHIE - Socialisme libertaire

    Triste paradoxe pour Erich Mühsam que d’être à la fois l’écrivain anarchiste le plus mal connu et l’un des plus controversés ! Le plus mal connu, car son œuvre n’a fait l’objet d’aucune étude véritable en France [1]. Même dans les milieux germanistes, on se contente d’évoquer ses liens avec des auteurs expressionnistes et c’est tout. Un des plus controversés dans le mouvement anarchiste car ses multiples erreurs (reconnues à chaque fois pourtant) n’ont pas manqué de susciter la méfiance, voire l’hostilité, envers un militant qui a fini par apparaître comme une sorte de cryptocommuniste.

    Aujourd’hui, il importe de rétablir la vérité et de rappeler que son œuvre tant littéraire (poésie, théâtre, essais) que politique n’est pas négligeable. Jusqu’ici il n’existait qu’une brochure de Roland Lewin sur Mühsam [2]. Les Editions Partage Noir reprennent le flambeau et essayeront de faire découvrir ses écrits. Ce travail de longue haleine ne va pas sans un rappel historique (...)

    #Erich_Mühsam #biographie #Allemagne #antifascisme #histoire #anarchisme

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  • ★ LA VIE MILITANTE D’EMILE POUGET - Socialisme libertaire

    « Personne ne pouvait mieux retracer — pour les générations qui ne l’ont pas connu — la vie militante d’Émile Pouget que Paul Delesalle, son ami, son compagnon de luttes de quarante années et qui fut lui aussi, secrétaire de la CGT, de la vraie CGT, celle d’hier, celle que nous travaillons à reconstruire. » (...)

    #Emile_Pouget #biographie #histoire #anarchosyndicalisme #syndicalisme #CGT #anarchisme #anticapitalisme #anticléricalisme #antimilitarisme...

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  • Mémoires d’un paysan bas-breton : pour se distancer des folkloristes.
    https://tagrawlaineqqiqi.wordpress.com/2023/03/12/memoires-dun-paysan-bas-breton-pour-se-distancer-des-fol

    « J’ai lu dans ces derniers temps beaucoup de vies, de mémoires, de confessions de gens de cour, d’hommes politiques, de grands littérateurs, d’hommes qui ont joué en ce monde des rôles importants ; mais jamais ailleurs que dans des romans, je n’ai lu de mémoires ou de confessions de pauvres artisans, d’ouvriers, d’hommes de peine. (…) […]

    #Bibliothèque #Biographie #Histoire #religion #Ruralité #Bretagne #lecture #portrait
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  • #EmmaGoldman #biographie #histoire #anarchisme

    ★ EMMA GOLDMAN : ÉBAUCHE BIOGRAPHIQUE... - Socialisme libertaire

    Texte original : Biographical Sketch Hippolyte Havel - Introduction à Anarchism and Other Essays de Emma Goldman Décembre 1910.

    Parmi les hommes et les femmes en vue dans la vie publique américaine, peu nombreux sont celles et ceux dont les noms sont mentionnés aussi souvent que celui de Emma Goldman. Pourtant, la vraie Emma Goldman est presque totalement inconnue. La presse sensationnaliste a associé son nom à tant de portraits tendancieux et de médisances que cela aurait tenu presque du miracle que, en dépit de ce tissu de calomnies, la vérité ne sorte et qu’une meilleure connaissance de cette idéaliste décriée ne voit le jour. Le fait que presque tous les porteurs de nouvelles idées ont dû lutter et souffrir en connaissant des difficultés semblables n’est qu’une piètre consolation. Est-ce de quelque utilité qu’un ancien président de la république rende hommage à la mémoire de John Brown à Osawatomie ? Ou que le président d’une autre république inaugure une statue en l’honneur de Pierre Proudhon, et présente sa vie à la nation française comme un modèle enthousiasmant à imiter ? A quoi sert tout cela lorsque, en même temps, les John Brown et Proudhon vivants sont descendus en flammes ? L’honneur et la gloire d’une Mary Wollstonecraft ou d’une Louise Michel ne sont pas rehaussés parce que les édiles des villes de Londres et de Paris baptisent une rue de leur nom — la génération actuelle devrait se préoccuper de rendre justice à la vie des Mary Wollstonecraft et des Louise Michel. La postérité assigne à des hommes comme Wendel Phillips et Lloyd Garrison une place d’honneur adéquate dans le temple de l’émancipation humaine ; mais il est du devoir de leurs contemporains de leur accorder la reconnaissance et le mérite dus de leur vivant (...)

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  • #Bakounine #histoire #biographie #anarchisme

    ★ MIKHAÏL BAKOUNINE, ITINÉRAIRE D’UN RÉVOLUTIONNAIRE - Socialisme libertaire

    Mikhaïl Bakounine naît le 8 mai 1814 à Priamoukhino (gouvernement de Tver, en Russie) où il est élevé jusqu’à l’âge de quatorze ans. Ses parents font partie de ce que l’on appelle la « petite noblesse ». Son père ayant choisi pour lui la carrière militaire, il l’envoie donc à l’école d’artillerie de Saint-Pétersbourg. Après avoir mené quelque temps la vie insouciante des jeunes aristocrates, futurs officiers de l’empire, Bakounine se désintéresse bientôt de la caserne et fait tout pour s’y soustraire. Il y parviendra au bout de quelques années, ce qui lui vaudra quelques ennuis et une brouille avec son père.
    Il décide brusquement de s’inscrire à l’université de Moscou où il se liera d’amitié avec Herzen et Ogarev, exilés pour plusieurs années de Saint-Pétersbourg. Bakounine est loin d’être assidu aux cours, mais il se passionne pour la philosophie allemande. Lorsque les vacances arrivent, il retourne à Priamoukhino, mais il n’a plus qu’un désir maintenant : quitter la Russie pour aller en Allemagne étudier la pensée d’Hegel. C’est Hertzen qui lui avance l’argent nécessaire pour réaliser ce projet. Nous sommes en 1840, Bakounine a vingt-six ans. À Berlin, il fréquente les cours de Werder considéré comme le chef de l’école hégélienne. La pensée d’Hegel lui fera parcourir le même cheminement que de nombreux jeunes philosophes à la même époque, parmi lesquels Marx et Engels. Cette voie mènera à la révolution. Déjà ils le pressent et décide de ne jamais retourner en Russie (...)

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  • #EmmaGoldman #biographie #Anarchisme...

    ★ EMMA GOLDMAN : L’ANARCHIE, UN IDÉAL D’ÉMANCIPATION
    - Socialisme libertaire

    En 1919, Emma Goldman faisait partie, selon le FBI, « des plus dangereux anarchistes d’Amérique ». Enfin traduits intégralement en français, ses mémoires, « Vivre ma vie. Une anarchiste au temps des révolutions », sont l’occasion de dépasser les clichés sur l’anarchisme.
    Sous sa couverture rouge et noire, la traduction intégrale des mémoires d’Emma Goldman, révolutionnaire anarchiste et féministe, vaut son pesant de plaisir. Intitulé Vivre ma vie. Une anarchiste au temps des révolutions, ce truculent récit, tout à la fois autobiographie et reportage, fait revivre la gauche radicale au tournant des XIXe et XXe siècles, ses militants et acteurs mythiques (Pierre Kropotkine, le père de l’anarchisme moderne, Jack London…). L’anarchisme en ressort vivifié, dionysiaque et fort d’un projet d’émancipation individuelle et collective.
    D’ascendance juive, Emma Goldman est née en 1869 en Lituanie, alors province russe. Bravant un père brutal qui lui refusait l’accès aux études (« La fille d’un Juif a seulement besoin de savoir découper menu les nouilles et donner à son homme plein d’enfants »), elle rejoignit sa sœur aînée à Rochester, aux États-Unis, à tout juste 16 ans. Quatre ans plus tard, bouleversée par la condamnation, « sans preuve », de huit orateurs anarchistes à Chicago, elle partit pour New York rencontrer les « cercles socialistes ». Ce fut sa « vraie naissance », celle qui ouvre le livre. Son récit se déploie ensuite jusqu’en 1928, avec un séjour de deux ans dans ce qu’elle appela la « dictature bolchevique », objet d’un passionnant chapitre : « Rêves d’une vie brisés en Russie. » (...)

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    ▶️ https://www.socialisme-libertaire.fr/2021/10/emma-goldman-l-anarchie-un-ideal-d-emancipation.html

  • #ErichMühsam #biographie #histoire #anarchisme #communisme #Allemagne

    ★ ERICH MÜHSAM : LA LIBERTÉ DE CHACUN PAR LA LIBERTÉ DE TOUS - Socialisme libertaire

    Berlin, 27 février 1933. Des flammes montent dans la nuit tombée. Un incendie dévaste le palais du Reichstag, siège du Parlement allemand. Un jeune homme âgé de 24 ans, communiste hollandais répondant au nom de Marinus van der Lubbe, est aussitôt arrêté — il sera guillotiné un an plus tard. Geste isolé d’un pyromane fou ou action politique échafaudée dans l’ombre ? Est-il réellement coupable du crime en question ? Les autorités nazies ont-elles intrigué et instrumentalisé l’accusé ? L’avenir peinera à répondre et certains historiens questionneront le récit officiel, forts d’une déclaration pour le moins troublante : le général Franz Halder déclarera devant le tribunal de Nuremberg qu’il entendit, lors d’un dîner organisé pour célébrer l’anniversaire d’Adolf Hitler, le commandant en chef de la Luftwaffe, Hermann Göring, s’exclamer : « Le seul à vraiment connaître le Reichstag, c’est bien moi ; j’y ai mis le feu ! » La réaction du Parti national-socialiste ne se fait pas attendre : il accuse les communistes allemands de comploter contre la Nation. Hitler, nommé chancelier, il y a un mois de cela, d’un pays meurtri par la crise économique mondiale, incite aussitôt le président de la République de Weimar, Paul von Hindenburg, à adopter un décret, composé de six articles, visant à suspendre un très grand nombre de libertés civiles — la tyrannie a le don des masques : ledit décret est présenté comme une mesure de « protection du peuple et de l’État ». Le 23 mars, le chancelier allemand obtiendra légalement les pleins pouvoirs — Joseph Goebbels, ministre de la Propagande, aura ainsi le loisir de parader, dans les pages de son Journal : « Maintenant nous sommes les maîtres. » (...)

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    ▶️ https://www.socialisme-libertaire.fr/2018/08/la-liberte-de-chacun-par-la-liberte-de-tous.html

  • Du rififi au Maitron
    http://anarlivres.free.fr/pages/nouveau.html#rififi

    La dernière assemblée générale des Amis du Maitron, en décembre 2022, n’a pas été un long fleuve tranquille. Quelque temps après, on apprenait que, au cours de celle-ci, le Centre national de la recherche scientifique (CNRS) avait mené ce qu’on pourrait appeler un « putsch » : mise à l’écart de Claude Pennetier qui a grandement contribué pendant quarante ans à faire du dictionnaire ce qu’il est aujourd’hui (au côté du fondateur Jean Maitron, puis en tant que directeur), nomination d’Emmanuel Bellanger (Centre d’histoire sociale du CNRS) comme nouveau directeur, pour « remettre à plat le fonctionnement du Maitron dans les six mois qui viennent » (...)

    #Maitron #libertaire #CNRS #AmisduMaitron #dictionnaire #biographie

    • Bien qu’affirmant sa volonté de se maintenir « dans une perspective de science ouverte », il semblerait que ce soit justement l’ouverture du Maitron à des auteurs non universitaires qui constitue l’un des problèmes. Pour prendre exemple sur le dictionnaire des anarchistes, un travail coopératif et collaboratif a permis la publication de l’ouvrage Les Anarchistes. Dictionnaire biographique du mouvement libertaire francophone (Les Editions de l’Atelier, 2014, 526 p.) et surtout la création d’une division consacrée aux anarchistes (plus de 3 000 entrées) sur le site du Maitron. De nombreuses notices anciennes (parues dans les différents tomes de la version papier) ont été révisées et complétées, et de nouvelles ont été créées, directement ou non par des militants (toutes tendances confondues), qui se sont consacrés à l’étude du mouvement, et des historiens, sous le contrôle d’administrateurs qui assuraient la coordination (lire avant-propos).

      La nouvelle direction aurait, entre autres, pour projet de mettre fin à l’action « des administrateurs (corrections, mises à jour, mises en ligne, statistiques…). Il faudrait communiquer les notices sous Word à des salariés du CNRS qui les contrôleraient et les mettraient en ligne par lot au rythme lent de la publication d’un dictionnaire papier. Ce serait la fin de ce que nous avons construit avec la réactivité du site et la fin de l’esprit du Maitron, la fin de sa dynamique », confie Claude Pennetier. Le terme de « gouvernance » peut également faire tiquer. De quoi s’agit-il ? Pour le philosophe Alain Deneault (1), la gouvernance est à l’opposé de la démocratie (2). Ce concept a semble-t-il été élaboré par des néolibéraux au cours des années 1980, niant la chose commune et publique, et tendant à substituer le management à la politique. Plus de débat et de décision élaborés en commun mais une « bonne gestion ». Un dictionnaire des anarchistes, par exemple, sera-t-il compatible avec le mode de gouvernance en cours d’élaboration ?

  • Pardine, un livre de Roger Mathieu
    Une vie ouvrière, trépidante et engagée
    Une chronique des luttes et des mobilisations des soixante dernières années
    Ce livre, Pardine, Solidarité internationale, conte une belle histoire. Celle d’une vie ouvrière trépidante et engagée dans la solidarité internationale. C’est une vie pleine et entière habitée par la passion de l’internationalisme. C’est une magnifique chronique des luttes et des mobilisations des soixante dernières années

    https://entreleslignesentrelesmots.wordpress.com/2022/12/01/pardine-un-livre-de-roger-mathieu

    #biographie