• Design Thinking: Verwertung des Humanreichtums
    https://www.jungewelt.de/artikel/493722.design-thinking-verwertung-des-humanreichtums.html

    Ausbeutung in Bunt. Studenten der »School of Design Thinking« am Hasso-Plattner-Institut stellen in Potsdam Projekte vor. Christian Schroth/imago

    11.2.2024 von Hermann Bueren - Kreativitätsförderung im neoliberalen Kapitalismus. Eine Kritik des sogenannten Design Thinking

    Bei vielen Tätigkeiten im Industrie- und Dienstleistungsbereich gehören Eigenschaften wie Kreativität und lösungsorientiertes Denken zu den Anforderungen, die an Beschäftigte gestellt werden. Denn mehr denn je sind Unternehmen gefordert, neue Produkte, innovative Dienstleistungen oder brandaktuelle Konsumartikel herzustellen und diese auf den Märkten anzubieten. Dieser Innovationsdruck ist eine Folge der Markt- und Wettbewerbsbedingungen eines entfesselten Kapitalismus, der Unternehmen und ihre Beschäftigten zur Produktentwicklung antreibt. Dazu tritt der Faktor Beschleunigung. Wer seine Innovationen so beschleunigt, dass er als Erstanbieter mit neuen Produkten den Markt bedienen kann, erreicht einen temporären Wettbewerbsvorteil, bis die Konkurrenz nachzieht.

    »In den postfordistischen Unternehmen ist permanente Innovation zur zentralen Aufgabe geworden«, schreibt der Soziologe Andreas Reckwitz. Dabei beziehe sich die Innovationsanstrengung in den Unternehmen nicht nur auf Waren und Produkte, sondern nehme zusehends immaterielle Formen an: »Auch die Entwicklung neuer Dienste, neuer medialer Formate und Ereignisse sowie von innovativen Verwendungsweisen gehören dazu, ebenso die Kreation von (die Produkte umgebenden) stories, ethischem Wert und ästhetischer Atmosphäre (…) bis hin zu ganzen Markenwelten.«¹ Gerade Produkte, die sich als nahezu »revolutionär« oder als »noch nie dagewesen« vermarkten lassen und sich dauerhaft auf dem Markt etablieren können, üben auf Unternehmen große Faszination aus. Vorbilder sind bekannte Digitalunternehmen wie Uber, Airbnb oder Netflix, die mit neuen Geschäftsideen marktbeherrschende Positionen erreichen, oder KI-gestützte Technologien wie Chat-GPT.
    »Be Creative!«

    Innovationen sind aber nur möglich, wenn zuvor Know-how und Kreativität in den Entwicklungsprozess fließen. Kreatives, lösungsorientiertes Denken und die Fähigkeit zur Entwicklung von Ideen gehören zu den Potentialen des menschlichen Arbeitsvermögens. Für Karl Marx war dieses Vermögen ein Teil des Reichtums an Fähigkeiten und sozialen Beziehungen, über den Menschen verfügen. Kapitalistische Unternehmen wollen dagegen auf diesen Humanreichtum zugreifen mit dem Ziel, aus den Ideen ihrer Beschäftigten neue Produkte oder Dienstleistungen zu generieren, die den Mehrwert des Unternehmens steigern. Aus diesem Grund verändern Unternehmen die Arbeitszusammenhänge. Die wohl bekannteste Methode zur Mobilisierung des kreativen Arbeitsvermögens ist gegenwärtig Design Thinking (DT).

    Als Prozess und Arbeitsmethode ist DT inzwischen in vielen Unternehmen verbreitet. Es beruht auf der Annahme, dass Ideen generiert und Probleme gelöst werden können, wenn Beschäftigte unterschiedlicher Disziplinen und Teams in einer die Kreativität fördernden Arbeitsumgebung zusammenarbeiten. Weil sie kreatives Denken als planbaren Prozess unterstellt, der sich managen lässt als eine Art Handwerkszeug, das sich mit klar definierten Zielen und Ablaufregeln erlernen lässt, findet die Methode insbesondere in Human-Resources-Abteilungen (HR) große Unterstützung, können doch damit die Potentiale der Beschäftigten effizient und unternehmenskonform erschlossen werden.

    Mittlerweile scheint diese Methode in Unternehmen so häufig praktiziert zu werden, dass manche Beobachter bereits von einem Siegeszug sprechen. Immerhin geben 30 Prozent der befragten Unternehmen in einer im März 2024 vom Branchenverband Bitcom in Auftrag gegebenen Untersuchung an, mit DT zu arbeiten. »Design Thinking boomt als Workshopformat und Beratungsdienstleistung, von dem sich Unternehmen eine gesteigerte Innovationskraft ihrer Angestellten erhoffen«, schreibt Martin Wähler im linken Magazin Jacobin. Zunehmend dringe das Konzept auch in die Politik vor: »Dort verspricht es politisches Engagement, das Spaß macht, mühelos ist und Dinge verändert, statt sich mit zähen Auseinandersetzungen aufzuhalten.« DT signalisiert Aufbruchstimmung und Veränderungsbereitschaft, hinterfragt aber nicht die Ursachen von ökonomischer Macht und Herrschaftsstrukturen in der Gesellschaft. Insofern fügt sich DT harmonisch in einen neoliberalen Kapitalismus ein.

    Im Gefolge von DT investieren Unternehmen auch in die Arbeitsumgebung. Büros und Arbeitsräume, bisweilen sogar komplette Firmengebäude, werden saniert oder neu gebaut mit der erklärten Absicht, stimulierende Räumlichkeiten für Kreativität und Ideenentwicklung zu schaffen. Im vollmundigen Jargon des Managements heißt ein Arbeitsraum nicht Arbeitsraum, sondern »Collaboration Room« oder – noch hochtrabender – »Innovation Lab«. Die Firma Bosch errichtete in Berlin sogar einen »Innovation Campus«. Hier sollen über 200 Beschäftigte Ideen und Zukunftslösungen für Bereiche wie vernetzte Mobilität, Smart Homes, Smart Cities sowie Industrie 4.0 entwickeln. Die Raumgestaltung orientiert sich dabei in der Regel an einem Konzept, das als »New Work« zur Zeit in den Unternehmen einen ähnlichen Hype erlebt wie DT. Das Konzept fördert den subtilen Druck auf die Beschäftigten, sich kreativ zu betätigen. Die Aufforderung »Be Creative!« soll zu einem allgegenwärtigen Identitätsmerkmal von Teams und Projekten werden.
    Humanressource

    Bis noch vor wenigen Jahrzehnten hatten Unternehmen nur ein begrenztes Interesse am kreativen Vermögen ihrer Beschäftigten. Sie erwarteten von diesen Sorgfalt in der Arbeitsausführung, Loyalität und eine eher passive Bereitschaft zum »Mitdenken«. In den Kernbereichen der kapitalistischen Wirtschaft spielte Kreativität, abgesehen von Ausnahmen wie im Bereich der Produktwerbung, bis Mitte der 1980er Jahre nur eine geringe Rolle. Zu diesem Zeitpunkt zeigten sich ökonomische Krisenerscheinungen in den entwickelten kapitalistischen Ländern. Überkapazitäten in den Unternehmen, sinkende Arbeitsproduktivität der Beschäftigten und rückläufige Profitraten waren Anzeichen für eine sich zum Ende neigende Wachstumsperiode des Kapitalismus. Diese Phase, in der Soziologie als »Krise des Fordismus« (Klaus Dörre) bezeichnet, war der Übergang zu einer kunden- und marktorientierten Produktion.² Die Massenproduktion von Waren und Gütern wurde durch flexiblere Produktionsverfahren ersetzt.

    Dieser bis heute anhaltende Trend zur Flexibilisierung und die mittlerweile globalisierten Markt- und Wettbewerbsstrukturen »zwingen« Unternehmen zur immer engeren Ausrichtung ihrer Arbeitssysteme und Produktlinien auf Märkte und Kunden. Der daraus entstehende Innovations- und Beschleunigungsdruck entwickelt nicht nur teilweise irrationale Züge, wie das Beispiel der Textilindustrie zeigt, in der Modedesignabteilungen im Quartalstakt »Fast Fashion« entwerfen. Er erfordert von den Unternehmen insbesondere ein betriebsinternes Management zum Output von Kreationen und vermarktungsfähigen Produktideen.

    Eine Pionierfunktion hatten dabei Unternehmen aus der IT- und Softwareentwicklung. Was diese Branche zum Vorreiter macht, ist die Kombination einer auf Kundenbedürfnisse zugeschnittenen Produkterstellung und einer »agilen« Arbeitsorganisation, die auf eine Beschleunigung der Arbeitsprozesse zielt und gleichzeitig Kreativität und Lösungskompetenz bei der Erbringung der Arbeitsleistungen verlangt. Die in der Branche beliebte Projektarbeit versteht sich als eine Form der Kollektiv- oder Schwarmkreativität. Es geht den Unternehmen um eine Kreativität der vielen, die sich im Team gegenseitig zu höheren Leistungen anstacheln und den Glauben an die Kraft des eigenen Teams miteinander teilen.

    Jedes Teammitglied »stimmt sich ständig mit den anderen ab, und seine Eingaben setzen einen Prozess in Gang, in dem das gemeinsame Ergebnis der individuellen Eingaben deren Summe bei weitem überschreitet«, schreibt der Sozial­philosoph André Gorz. Diese Managementvision einer produktiven und selbstorganisierten Zusammenarbeit, die in zahlreichen Managementtexten als »Kollaboration« bezeichnet wird, sei vergleichbar mit einem »improvisierten polyphonen Chor«, der »dabei ein gemeinsames Ergebnis entstehen lässt, das die individuellen Möglichkeiten der Teilnehmer übersteigt.«³ Das anfänglich auf die Figur des Künstlers beschränkte Verständnis von Kreativität hat sich mittlerweile aufgelöst. Als neues Paradigma setzt sich in den Unternehmen die Vorstellung von Kreativität als einer »Humanressource« durch.
    Profitable Weltanschauung

    Als Begriff taucht DT erstmalig zu Beginn der 1980er Jahre in Zusammenhang mit einem Forschungsprojekt an der Technischen Universität Delft auf. Untersucht werden sollten die besonderen Arbeitsschritte von Designern, um die Ausbildung in diesem Beruf zu systematisieren. Knapp 20 Jahre später, Anfang der 2000er Jahre, hatte sich DT zu einer Methodik der Ideenentwicklung verselbständigt. Eine wichtige Rolle spielen dabei das weltweit agierende Institut Ideo und dessen Inhaber Tim Brown, der mit seinem Buch »Change by Design« zur Verbreitung dieser Methodik beitrug. An der Stanford University in den USA entstand 2004 eine Innovationsschule für Produktdesign, und bereits 2007 finanzierte Hasso Plattner (Mitbegründer des IT- Konzerns SAP) in Potsdam die Gründung der HPI School of DT, die sich als ein weltweit führender universitärer Anbieter in der Ausbildung von DT und »Digital Leadership« versteht.

    Der Anspruch der Schule geht über das Angebot verschiedener IT-Studiengänge zum Erlernen einer Innovationsmethode hinaus – denn den Studierenden soll auch eine neue Arbeitskultur vermittelt werden. »Design Thinking ist mittlerweile mehr als nur ein kreativer Prozess. Was ursprünglich als Innovationsmethode für Produkte und Services entwickelt wurde, avanciert heute zu einer ganz neuen Art, den Menschen in Bezug zur Arbeit zu sehen, das Konzept der Arbeit zu denken und zu fragen, wie wir im 21. Jahrhundert leben, lernen und arbeiten wollen. (…) Wir-Intelligenz ist das neue Schlagwort, Kollaboration wird die Grundlage für ein neues Arbeitsbewusstsein.«⁴

    Das Zitat vermittelt den Eindruck, als gäbe es eine in der Methode DT eingebaute Logik, die dazu führe, die Welt besser und die Arbeit humaner zu machen. Diese Logik ist Ausdruck einer Weltanschauung, wie sie aus den Technologiefirmen des Silicon Valley bekannt ist, die vom Fortschritt durch digitale Technologien überzeugt sind und eine solutionistische Sicht auf die Probleme dieser Welt vertreten: Die Überzeugung, dass sich alle gesellschaftlichen Herausforderungen durch Technik lösen lassen und dadurch die Gesellschaft gerechter werde.

    Im Internet hat sich mittlerweile eine Community rund um DT gebildet mit zahllosen Websites, die Methoden-»Werkzeugkästen« feilbieten, Handbücher verkaufen und Fortbildungen anbieten. Auch Beratungsunternehmen, die sich selbst als »Agenturen für Innovationskultur« anpreisen, ihren Kunden »Kreativitätserlebnisse« versprechen oder ihre Dienste den Unternehmen für eine gemeinsame »Ideenjagd« anbieten, reiten auf der Welle. Sie bestärken die bei ihren Kunden und Geldgebern grassierende Vorstellung einer unbegrenzten Mobilisierbarkeit des kreativen Arbeitsvermögens, das nur darauf warte, sich im Unternehmen entfalten zu können. Gerade die HR-Abteilungen großer Konzerne haben ein Faible für Kreativworkshops, können sie doch so ihren Beschäftigten einen Raum für scheinbare Ungezwungenheit und Spontaneität bieten.
    Was ist Design Thinking?

    Bei DT handelt es sich um einen Ansatz, der Arbeitsweisen und -prinzipien von Designern nutzt, um Innovationen oder Lösungen für bestimmte Probleme zu entwickeln. DT kann in verschiedenen Varianten erfolgen: als Arbeitsschritt eines Teams oder Projekts oder im Format eines (mehrtägigen) Trainings oder Workshops. Im Fokus sollen dabei die Bedürfnisse potentieller Nutzer bzw. Kundinnen stehen. Am Anfang eines Workshops steht daher die genaue Auftragsklärung: Durch Beobachtung, durch Interviews oder Befragungen sollen sich die Teilnehmer ein möglichst exaktes Bild über die Bedürfnisse eines Kunden verschaffen. Die dabei verwendeten Instrumentarien (z. B. Leitfadeninterview, Fragebogen) müssen nicht unbedingt Anforderungen an fachliche Güte oder wissenschaftlichen Qualitätskriterien genügen. Wichtiger ist die gegenüber dem Kunden gezeigte Empathie, das Sicheinfühlen oder Sichhineinversetzen in die Bedürfnislage des Kunden, um daraus den nächsten Schritt – eine Idee für ein Produkt oder eine Lösung für ein Problem – zu entwickeln. Unter Anleitung eines Coaches oder einer Beraterin sollen aus verschiedenen Fachbereichen zusammengestellte Teams durch Assoziieren, Einnahme verschiedener Perspektiven und in spielerischer Aktivität in mehreren Schritten ein Produkt entwickeln.

    Der eigentliche DT-Prozess läuft somit in sechs Schritten ab: (1) Verstehen der Aufgabenstellung, (2) Beobachtung, Befragung des Kunden, (3) das Team trägt die einzelnen Beobachtungen zusammen und entwickelt eine gemeinsame Perspektive, (4) Ideen finden auf Basis der Beobachtungen und der gemeinsamen Perspektive, (5) Teammitglieder erstellen gemeinsam einen oder mehrere Prototypen, (6) Testkunden prüfen den Prototypen. Genutzt wird für den DT-Prozess alles, was die Spiel- und Experimentierfreude der Beschäftigten stimulieren könnte: angefangen von farbigem Karton und Klebezetteln über Bastelutensilien und die aus dem IKEA-Kinderparadies bekannten kleinen bunten Bälle bis hin zu Bausteinen und Knetmasse, mit denen am Ende eine Art Prototyp als Ergebnis der Ideenfindung gefertigt werden soll.

    Im Internet finden sich zahllose Beiträge zu erfolgreich durchgeführten Workshops, die mit einer genialen Produktidee endeten. Es sind Erfolgsgeschichten, die von gesteigerten Umsätzen, höheren Gewinnmargen und neu geschaffenen Produkten künden. So soll Airbnb durch eine DT-Recherche 2009 ein Fotografinnenprogramm entwickelt haben, das den Umsatz dieser Plattform fortan durch die Decke gehen ließ. Die Beiersdorf AG soll mit Hilfe von DT ein erfolgreiches Tool zur Marktforschung entwickelt haben, durch das die Mitarbeiter auf Knopfdruck auf die Daten zugreifen können, die sie in dem Moment gerade benötigen. Und die Firma Oral B soll zum Marktführer für Kinderzahnbürsten aufgestiegen sein, nachdem Beschäftigte des Unternehmens die Form einer Zahnbürste in einem Workshop kindgerecht ergonomisch verbessert hatten. Die vermeintlichen oder tatsächlichen Erfolge tragen dazu bei, dass die Methode inzwischen in vielen Unternehmen den Status von Unfehlbarkeit erreicht hat, wonach sich mit DT selbst die schwierigsten Problemstellungen bewältigen lassen.

    Beschäftigte sind für diese Methode in der Regel durchaus offen. Sie sollen »aktiviert« werden und (bei Erfolg!) Selbstwirksamkeit erfahren. Als Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines DT-Prozesses »werden sie in die Position versetzt, sich spielerisch zu entfalten, Menschen zu helfen und nebenbei noch Geld verdienen zu können.«⁵ Das Gefühl, nicht wirklich zu arbeiten, wird zudem verstärkt durch die Ausstrahlung des Raums, in dem der Prozess stattfindet: Bunte Möbel, Sofas und »chillige« Ecken sollen zum Austausch über neue Ideen anregen. Und der sogenannte Collaboration Room ist kein nüchterner Büro- und Konferenzraum alten Stils, sondern verfügt über vielfältige bequeme Sitzgelegenheiten mit mobilen Wänden.

    Die dazugehörigen Fotos im Internet zeigen »Vorzeigebüros« mit ausnahmslos jungen, zufriedenen Menschen, die in kleineren Gruppen miteinander agieren und ihre Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und Begegnung mit Gleichgesinnten zu erfüllen scheinen. Die gestylten Einrichtungskulturen der Kreativräume orientieren sich in Form und Design am Lebensstil und Geschmack der »neuen Mittelschicht« (Reckwitz). In ihrer Ungezwungenheit und Lockerheit vermitteln sie das Trugbild einer Arbeit, die gar keinen Gedanken an Arbeitsleid oder Stress mehr aufkommen lassen will.
    Das Diktat der Uhr

    Tatsächlich aber besitzt DT eine Reihe von Einengungen und faktischen Reglementierungen, die den Eindruck, es handele sich um einen Freiraum voller Ungezwungenheit und kreativer Selbstentfaltung, in Frage stellen. Als erstes zu nennen sind hier die stringenten Zeitregeln eines Workshops, die zu Beginn vereinbart werden. Die Teams sind aufgefordert, das Zeitbudget unbedingt einzuhalten. Gearbeitet wird mit exakten Zeitvorgaben, jede der sechs Phasen dieser Ideenentwicklung ist zeitlich limitiert. Die Timer der Smartphones oder die auf den Tischen aufgestellten Stoppuhren signalisieren die Dominanz dieser zeitlichen Logik. Ist das Zeitbudget ausgeschöpft, endet die Phase ohne Wenn und Aber, auch wenn die teilnehmenden Beschäftigten die vorgegebene Aufgabe noch nicht abgeschlossen haben. Die Freiräume, die den Beschäftigten zur Ideenentwicklung zur Verfügung stehen, entpuppen sich als streng durchstrukturierte Einheiten.

    Die in den Workshops praktizierten Formen der Zeittaktung und -budgetierung knüpfen an Arbeitsmethoden an, die aus der agilen Projektarbeit der IT-Industrie und Softwareentwicklung bekannt sind. Hier arbeiten die Teams nach dem Prinzip des »Timeboxing«: Die vorher festgelegte Dauer eines Zeitabschnitts darf nicht überschritten werden. Das gilt für Arbeitstreffen wie auch für die Dauer von Arbeitsphasen. Jegliches Grübeln oder das Äußern von Bedenken stehen daher unter dem Verdacht der Zeitverschwendung und des Ausbremsens kreativer Energien. Sie sind genauso unerwünscht wie eine offene Diskussion kritischer Gedanken. Sowohl in den agilen Teams als auch in den DT-Workshops führt die Herrschaft der Zeitlogik zu einer besonderen Form des Zeitdrucks, der ein Gefühl »permanenter Dringlichkeit«⁶ schafft. Erwartet werden vorzeigbare Ergebnisse – aber bitte schnell! Passend dazu lautet das Motto der HPI School of Design Thinking: »Don’t wait, innovate!«

    Für die Realisierung ihrer Ideen werden die Beschäftigten dazu animiert, Legosteine zu benutzen oder aus Knetmasse einen Prototyp zu formen. Auch Spiele mit Würfeln, Karten, Bällen oder ein Klatschspiel zur Auflockerung sollen sie dazu bringen, übliche Denkmuster hinter sich zu lassen und in spielerischer Form eine neue Sicht auf das eigene Kreativitätsvermögen zu gewinnen. Wie Kinder, die sich unvoreingenommen und offen in eine Sache vertiefen können, sollen die Beschäftigten ihrer Spiel- und Bastelneigung Raum geben. Die infantilisierenden Züge dieser Art von Pädagogik sind nicht zu übersehen, macht sie doch aus einer bei allen Kindern (und Erwachsenen) existierenden Freude am Spielen und Basteln eine Aktivität mit dem Ziel, die Beschäftigten produktiver und ihre Ideen verwertbar zu machen.
    Ausbeutung der geistigen Arbeit

    So fragwürdig wie Zeitregime und Pädagogik ist auch das vorgegebene Ziel, das die Unternehmen mit DT verfolgen. Kreative Aktivität wird der kapitalistischen Verwertungslogik unterworfen. Die Fixierung auf rendite- bzw. marktfähige Produktideen schränkt den kreativen Prozess und die Ideenfindung von vornherein auf das Machbare und Verwertbare ein. Zudem sorgen die obligatorische Workshopmoderation durch Coaches oder die Vorgaben von Kunden oder Projektleitern an die Teams dafür, dass die Ideenfindung sich ausschließlich in dem vorgegebenen Rahmen bewegt. Der Soziologe Ulrich Bröckling bezeichnet diesen Vorgang als den Versuch, Kreativität zu »regieren«.

    DT ist symptomatisch für einen Kapitalismus, der sich mit immer neuen Methoden und Techniken menschliches Arbeitsvermögen aneignet. Mit DT will das Management die geistigen Prozesse einer Arbeit transparent und damit auch für sich zugänglich machen. Die Brisanz dieses Vorgangs wird deutlich, wenn man sich frühere Prozesse der Aneignung menschlichen Arbeitsvermögens vergegenwärtigt. Laut Andreas Boes vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung München läuft dieser Vorgang auf eine »neue Form der Industrialisierung geistiger Arbeit« hinaus, die dazu führe, »Kopfarbeit systematisch und rational zu organisieren, um sie plan- und wiederholbar zu machen.«⁷

    Ähnlich wie bei der Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert, als die Handarbeit standardisiert und die Körper der Arbeiterinnen und Arbeiter dem Rhythmus der Maschinen unterworfen wurden, erfolgt in der gegenwärtigen Phase des Kapitalismus die Aneignung und Verwertung geistiger, kreativer Tätigkeiten. War es in der »alten« Arbeitsorganisation das Fließband, das Arbeitsprozesse in einzelne Schritte teilte, sind es im DT die einzelnen, voneinander getrennten methodischen Schritte, die das kreative Denken in einzelne Phasen zerlegen. Parallelen finden sich auch in Hinblick auf den Umgang mit Zeit, denn charakteristisch für die »tayloristische« Arbeitsorganisation sind vom Management festgelegte Zeitnormen für die Bearbeitung von Werkstücken.

    Diese Fremdbestimmung unterstreicht das ausschließliche Interesse der Konzerne an der Tauschwerteigenschaft des kreativen Arbeitsvermögens. Wenn Marx hingegen das kreative Arbeitsvermögen der Arbeiterinnen und Arbeiter als humanen Reichtum bezeichnet, geht sein Blick über den Kapitalismus hinaus. Unter den Bedingungen entfremdeter gesellschaftlicher Verhältnisse vereitelt der Kapitalismus die vollständige Entwicklung von Kreativität und Humanvermögen. Erst nach Aufhebung dieser Verhältnisse kann die eigentliche Entfaltung des Menschen erfolgen.

    Anmerkungen:

    1 Andreas Reckwitz: Das Ende der Illusionen. Politik, Ökonomie und Kultur in der Spätmoderne, Berlin 2019, S. 156

    2 Vgl. Klaus Dörre, Stephan Lessenich, Hartmut Rosa: Soziologie. Kapitalismus. Kritik, Frankfurt am Main 2009, S. 51

    3 André Gorz: Wissen, Wert und Kapital. Zur Kritik der Wissensökonomie, Zürich 2004, S. 21

    4 Zit. nach Tim Seitz: Design Thinking und der neue Geist des Kapitalismus. Soziologische Betrachtungen einer Innovationskultur, Bielefeld 2017, S. 112

    5 Vgl. ebd., S. 95

    6 Ebd.

    7 Andreas Boes, Tobias Kämpf, Barbara Langes, Thomas Lühr: »Lean« und »agil« im Büro. Neue Organisationskonzepte in der digitalen Transformation und ihre Folgen für die Angestellten, Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 193, 2018, S. 205

    #capitalisme #design #expropriation #créativité #design_thinkimg #agilité #processus_de_production #compétition #ciocurrence

  • Olimpiadi. Le #terre_alte bruciano
    https://radioblackout.org/2025/02/olimpiadi-le-terre-alte-bruciano

    L’impatto dei giochi olimpici invernali 2026 non è perimetrabile alle piste di gara. Come ogni grande evento le sue ricadute sono già presenti nell’arco alpino (con opere e infrastrutture imposte e nocive), sia nella città metropolitana di Milano, a partire dall’aumento del costo della casa e dall’abbandono dei palazzetti autenticamente sportivi. L’APE – Associazione Proletari […]

    #L'informazione_di_Blackout #9_febbraio_2025 #ape #cio #la_montagna_non_si_arrende #olimpiadi_milano_cortina
    https://cdn.radioblackout.org/wp-content/uploads/2025/02/2025-02-04-abo-olimpiadi.mp3

  • Paris 2024 : une cérémonie d’ouverture réduite au seul Trocadéro coûterait plus de 255 millions d’euros aux organisateurs
    https://www.lemonde.fr/sport/article/2024/07/15/paris-2024-une-ceremonie-d-ouverture-reduite-au-seul-trocadero-couterait-plu


    Répétition technique de la cérémonie d’ouverture des Jeux olympiques, le 17 juin 2024, à Paris. TERENCE BIKOUMOU POUR « LE MONDE »

    Dans une note interne révélée par « Le Canard enchaîné » et que « Le Monde » a pu consulter, le Comité de Paris 2024 a calculé l’impact financier de différents scénarios restreints envisagés pour la cérémonie du 26 juillet.
    Par Nicolas Lepeltier

    C’est un document qui ne devait pas sortir des bureaux du Comité d’organisation des Jeux olympiques et paralympiques (Cojop). Une note interne sobrement intitulée « Alternatives CER1 » dressant les conséquences financières « des différents scénarios alternatifs à l’organisation de la cérémonie d’ouverture des Jeux olympiques pour Paris 2024 ».

    Dans cette note, dont l’existence a été révélée par Le Canard enchaîné le 10 juillet et que Le Monde a pu consulter, la piste d’une cérémonie sur un autre site que la Seine et ses quais, dans l’hypothèse d’une menace terroriste avérée, semble écartée. « Au-delà des enjeux réputationnels pour la France, les impacts opérationnels et financiers seraient considérables voire irréalistes », écrit la direction de Paris 2024, qui estime la facture globale d’un tel déménagement à près de 300 millions d’euros.
    Exit donc le Stade de France. La possibilité d’un « plan C » avait été publiquement évoquée par le président de la République en décembre 2023 – soit avant l’existence de la note, rédigée début février, « à quelque cent soixante-dix jours de la cérémonie » –, puis réaffirmé en avril. Le début du tournoi olympique de rugby à VII dans l’enceinte dyonisienne dès le 24 juillet rend toutefois caduque cette possibilité de repli, objectaient à chaque fois les organisateurs. « En cas d’absolue nécessité », ils recommandent, dans leur document interne, d’organiser la cérémonie au village des athlètes, « dans une version dégradée à l’extrême ».

    Rembourser 104 000 billets

    En décembre, Emmanuel Macron avait également confirmé l’existence d’un « plan B ». Ce sont les conséquences financières d’une « cérémonie “ajustée” sur la Seine et le Trocadéro » que les dirigeants du Cojop ont expertisées en détail dans leur note, selon quatre variables présentées de manière graduelle. La première (réduction ou suppression du public quais hauts) aurait un impact financier « négligeable ». Mais le dernier scénario, qui ne conserverait qu’une cérémonie réduite, sans spectateur, face à la tour Eiffel et au pont d’Iéna – au seul point d’arrivée du défilé nautique tel que prévu à l’origine – coûterait plus de 255 millions d’euros aux organisateurs.

    Paris 2024 serait, en effet, contraint de rembourser les 104 000 billets des quais bas (de 90 euros à 2 700 euros), de dédommager leur partenaire d’hospitalités On Location pour le manque à gagner ainsi que les nombreux prestataires (restauration, sécurité, barriérage…). Sans parler de Louis Vuitton-Moët Hennessy, qui ne verrait certainement pas d’un bon œil l’annulation d’une cérémonie pour laquelle le groupe de luxe a énormément investi. Et ce n’est pas tout. « En cas de délocalisation de tout ou partie de la cérémonie au Trocadéro, l’impact lié aux télédiffuseurs pourrait se chiffrer en dizaines (voire centaines) de millions d’euros », ajoutent les auteurs de la note.

    Le chiffre de 255 millions d’euros représente « l’hypothèse la plus maximaliste d’une série de scénarios théoriques qui n’ont pas fait l’objet d’une analyse approfondie », se défend #Paris 2024, lundi 15 juillet. « Il ne représente à ce titre ni un scénario central, ni une estimation fiable et rigoureuse. »
    Les conséquences financières d’une activation du « plan B » pourraient être deux à trois fois plus importantes que le coût lui-même du « plan A ». La facture de la parade nautique entre les ponts d’Austerlitz et d’Iéna est estimée entre 120 millions et 130 millions d’euros, soit trois fois le prix des cérémonies d’ouverture et de clôture de Londres 2012 – 40 millions de dollars au total (36,65 millions d’euros), selon les économistes Robert Baade et Victor Matheson dans une tribune au Monde.

    #JO

    • « Les JO sont devenus financièrement inabordables et économiquement intenables », Robert Baade, Victor Matheson (économistes)
      https://www.lemonde.fr/idees/article/2024/07/12/les-jo-sont-devenus-financierement-inabordables-et-economiquement-intenables

      Après des débuts plutôt modestes en 1896, les JO [Jeux olympiques] modernes ont pris rapidement de l’importance au-delà d’une simple compétition sportive, engendrant des coûts de plus en plus élevés pour les villes hôtes. Avec une facture de plus de 541 millions de dollars (en équivalent dollars de 2021), les JO de 1936 à Berlin, clairement conçus pour illustrer la puissance de l’Allemagne nazie, ont coûté dix fois plus cher que tous les JO précédents.
      Ils n’ont été que les premiers d’une longue série. Par exemple, Montréal 1976 a établi un nouveau record, à près de 7 milliards [tous les chiffres sont en dollars]. Certes, Los Angeles 1984 et Barcelone 1992 ont connu un relatif succès financier, mais les cinq derniers JO d’été et d’hiver ont tous dépassé la barre des 10 milliards, Pékin 2008 allant au-delà de 45 milliards et Sotchi 2014 de 50 milliards. Rio 2016, dont le budget initial était de 3 milliards, en a coûté environ 13. La Chine s’est vantée que les Jeux d’hiver de 2022, à Pékin, n’avaient coûté que 3,9 milliards de dollars. Mais une enquête de Business Insider suggère que les coûts réels étaient près de dix fois supérieurs, une fois inclus l’ensemble des coûts liés aux installations et infrastructures. Entre 1960 et 2016, les JO ont connu en moyenne 156 % de dépassements de budgets.

      Les recettes se révèlent généralement très inférieures : moins de 9 milliards pour Rio 2016, dont une grande partie est revenue au Comité international olympique (CIO). Cela signifie que les retombées positives nettes pour les villes hôtes doivent soit découler d’un renforcement de l’activité économique pendant les JO mêmes, ce que ne peuvent étayer des analyses économiques objectives, soit résulter d’un effet indirect. Malheureusement, ces avantages à long terme sont aussi difficiles à vérifier. Les rares études montrent que, par comparaison avec des pays similaires n’ayant pas accueilli l’événement, les bénéfices économiques liés à l’organisation des JO sont inexistants pour un pays hôte.

      Les coûteuses exigences du CIO

      La progression fulgurante des coûts est due à de nombreux facteurs. Tout d’abord, l’ampleur de l’événement s’est accrue au fil du temps. Au cours des cinquante dernières années, le nombre d’équipes, d’événements et d’athlètes a pratiquement doublé. De nombreux sports nécessitent des infrastructures spécialisées qu’il faut construire, et qui n’ont souvent que peu d’utilité après les JO, ce qui débouche sur un héritage d’« éléphants blancs » onéreux, ou à l’abandon de sites laissés en ruine.

      Le #CIO lui-même est responsable d’une partie de la progression des coûts. Après le succès économique de Los Angeles 1984, le nombre de soumissionnaires a considérablement augmenté lors de chaque appel à candidature. Pour l’emporter, il fallait accueillir les JO d’une manière plus impressionnante, plus opulente et plus mémorable que les autres candidats. Mais si les JO de Los Angeles ont connu un tel succès financier, c’est parce qu’après la catastrophe terroriste de Munich, en 1972, et le désastre économique de Montréal, en 1976, seule Los Angeles était, au moment de l’attribution des JO, prête à se porter candidate. La ville pouvait ainsi dicter les conditions de l’événement au CIO plutôt que l’inverse, et a choisi de réutiliser les installations existantes datant des JO de 1932, plutôt que de construire les nouveaux stades rutilants que le CIO aurait préférés.
      Lire aussi | Article réservé à nos abonnés « Les Fantômes de Munich » : l’attentat des JO de 1972 encore nimbé d’un épais mystère

      La sécurité est un autre coût important. Les JO ont été touchés par deux attentats (Munich en 1972 et Atlanta en 1996) qui montrent à quel point ils sont une cible privilégiée pour les groupes terroristes. A eux seuls, les coûts de sécurité des JO d’été dépassent en général, désormais, la barre de 1,5 milliard de dollars.
      La corruption, l’absence d’appels d’offres concurrentiels, la poursuite de priorités politiques et le rôle croissant de la télévision ont aussi joué dans la flambée des coûts. Les cérémonies d’ouverture et de clôture de Tokyo 2020 ont coûté 159,7 millions de dollars, contre 40 millions pour Londres 2012 et 20 millions pour Rio 2016.

      Enfin, les villes hôtes profitent souvent de l’approche des JO pour proposer une liste de projets d’infrastructures générales qui, autrement, ne pourraient pas bénéficier d’un vaste soutien. La question de savoir dans quelle mesure ces dépenses doivent être prises en compte dans le coût d’accueil des JO fait débat. D’abord, elles ont plus de chances d’être rentables à long terme que les infrastructures sportives spécialisées.
      Mais même pour ces installations générales, les investissements de fonds publics peuvent s’avérer peu judicieux, comme dans le cas d’infrastructures touristiques calibrées pour les JO, mais bien trop grandes une fois l’événement terminé. En somme, les Jeux sont devenus financièrement inabordables et économiquement intenables.

      Moins de candidatures

      C’est pourquoi de moins en moins de villes se portent candidates. Lors des sélections pour l’accueil des JO d’hiver de 2022, pas moins de cinq villes hôtes potentielles, toutes situées dans des démocraties occidentales, se sont retirées du processus, ne laissant en lice que Pékin, en Chine, et Almaty, au Kazakhstan. De même, Boston, Budapest, Hambourg et Rome ont toutes annulé leur candidature pour les JO d’été de 2024, ne laissant que Paris et Los Angeles dans la course. Confronté à l’éventualité de ne voir aucune ville adéquate se présenter pour 2028, le CIO a pris la décision sans précédent d’attribuer en même temps les Jeux de 2024 à Paris et ceux de 2028 à Los Angeles, sans organiser de nouvel appel d’offres !

      La constance de ces rendements économiques négatifs devrait conduire à réformer la manière dont les JO sont organisés, préparés et accueillis.

      Le CIO a indiqué qu’il évaluerait désormais les candidatures selon la pérennité économique et environnementale du projet présenté. Il a également signalé qu’il courtisera activement les villes qu’il estime capables d’accueillir les JO avec succès, au lieu de laisser candidater celles qui nécessitent une refonte complète pour accueillir un tel événement. Ce processus de sélection modifié a abouti en 2021 au choix de Brisbane pour 2032, onze ans avant l’événement. La ville australienne a été choisie sans appel d’offres formel, mais plutôt via un dialogue ouvert sollicité par le CIO.

      Reste à savoir si ces changements permettront de réduire de façon permanente le fardeau économique qui pèse sur les villes organisatrices.
      Robert Baade est professeur émérite d’économie au Lake Forest College, à Chicago (Illinois) ; Victor Matheson est professeur d’économie au College of the Holy Cross à Worcester (Massachusetts). Réunis par la Revue économique et financière dans un dossier spécial « Finance et sport » (no 154), dont Le Monde publie les synthèses de plusieurs articles, ils dressent un bilan sévère des éditions précédentes des JO.

  • Dépassement systématique de budget, militarisation de l’espace public, gentrification, greenwashing : une "encyclopédie des nuisances" des #JOP à travers le temps.
    Descriptions des fonctionnements occultes de la "machine olympique" et de sa gouvernance par le #CIO.

    Jules Boykoff : « Les JO, c’est l’économie du ruissellement inversé » - AOC media
    https://aoc.media/entretien/2024/01/12/jules-boykoff-les-jo-cest-leconomie-du-ruissellement-inverse

    Pourquoi les Jeux Olympiques sont-ils devenus une force économique avant d’être un événement sportif ? Ancien athlète, le politiste Jules Boykoff montre que des processus d’accumulation du capital considérables se mettent en place dès lors qu’une ville organise des Jeux Olympiques de grande ampleur. Leur coût est systématiquement sous-évalué, l’espace public est militarisé, les équilibres sociaux déstabilisés, et les écosystèmes menacés. Pourquoi les villes continuent-elles alors de les organiser ?

    https://justpaste.it/e9wny

  • « Depuis six décennies, l’#aménagement touristique de la #montagne est engagé dans une fuite en avant »

    L’attribution des #Jeux_olympiques d’hiver de 2030 à la #France risque de retarder encore l’engagement des communes touristiques de montagne dans la #transition_écologique, estime, dans une tribune au « Monde », le géographe #Rémy_Knafou.

    La France a eu des politiques touristiques pour la montagne ; elle n’en a plus depuis longtemps. Et la récente décision d’attribuer à la candidature française les Jeux olympiques d’hiver de 2030 ne va pas faciliter la transition juste que le réchauffement climatique, plus important qu’en plaine, appelle pourtant.

    Le #plan_neige des années 1960, sous la présidence du général de Gaulle, était une réponse à l’#exode_rural qui vidait la montagne de ses forces vives et au projet de retenir en France la clientèle des skieurs français qui fréquentait les pays alpins voisins. Il en résulta la création ex nihilo en haute altitude de nombreuses stations de sports d’hiver et l’aménagement de vastes #domaines_skiables, désormais parmi les plus étendus de la planète.

    Avalanches et glissements de terrain meurtriers couplés à une mévente immobilière incitèrent l’Etat à un infléchissement, qui s’exprima dans le #discours_de_Vallouise, prononcé par le président #Valéry_Giscard_d’Estaing, le 23 août 1977 : « Trop de #résidences_secondaires s’éparpillent au gré des ventes de #terres_agricoles. Trop de #stations_de_ski furent implantées sans tenir compte suffisamment des populations locales et des contraintes de l’#environnement. L’effort de l’Etat portera dorénavant sur un tourisme intégré à d’autres activités, accessible au plus grand nombre, respectueux des sites et des #paysages. »

    Des clientèles étrangères en majorité fortunées

    En 1985, l’Etat s’est doté d’une loi « montagne », qui entendait à la fois développer et protéger – ce que, de facto, la France faisait déjà depuis une vingtaine d’années avec la création, en 1963, du #parc_national_de_la_Vanoise : tout était interdit dans sa zone centrale quand (presque) tout était permis dans sa zone périphérique, où se développaient quelques-unes des plus importantes stations françaises de #sports_d’hiver.

    Mais force est de constater que cette loi « montagne », complétée en 2016 par la loi « montagne II », n’a pu ralentir la progression de l’#immobilier en altitude, de l’équipement en #remontées_mécaniques et en #neige_artificielle, tandis que, parallèlement, les espoirs de #démocratisation du ski disparaissaient d’un marché porté par la venue croissante de clientèles étrangères en large majorité fortunées.

    Ainsi, depuis six décennies, l’aménagement touristique de la montagne est engagé dans une #fuite_en_avant – que j’avais déjà analysée dans ma thèse, publiée en 1978, « Les stations intégrées de sports d’hiver des Alpes françaises » (Masson) –, la croissance immobilière appelant constamment l’extension des domaines skiables et ceux-ci nécessitant à leur tour la construction de nouveaux programmes résidentiels. C’est ainsi que la seule #Tarentaise en est arrivée à totaliser en altitude 427 500 lits touristiques, soit plus que de la population cumulée des deux agglomérations d’Annecy et de Chambéry !

    Un cercle vicieux défendu par les #lobbys du ski

    La montagne hivernale a produit une machine infernale, sorte de course-poursuite sans fin entre les lits et les remontées mécaniques. La nécessité, toujours pour alimenter le chiffre d’affaires des remontées mécaniques, de remplacer les lits « froids » – les passoires thermiques représentent près de la moitié du parc ! – construits dans les années 1960-1990 et progressivement sortis du marché nourrit aujourd’hui cette dynamique.

    L’actuelle croissance immobilière va donc à l’encontre de ce qu’il faudrait faire : elle poursuit l’#artificialisation_des_sols, attire une clientèle étrangère qui va accroître l’empreinte carbone des stations et repose sur une progression de l’#enneigement_artificiel – c’est en effet une attente des acquéreurs de logements à plus de 15 000 euros le mètre carré, qui souhaitent sécuriser la pratique du ski, quels que soient les aléas d’un enneigement sur le repli.

    On voit comment le système touristique de la montagne hivernale a enfanté un cercle vicieux défendu par les puissants lobbys du ski – dont la dernière victoire en date est la promesse de l’organisation des Jeux olympiques d’hiver en 2030.

    A la recherche d’un équilibre de développement

    La France a été préférée à la Suède et à la Suisse parce que le #Comité_international_olympique (#CIO) aurait prudemment opté pour le pays qui n’avait pas le projet de soumettre à référendum ou à votation sa candidature – on le sait, le CIO ne trouve plus de candidatures que dans les pays dictatoriaux ou dans les démocraties qui ne demandent pas leur avis aux populations afin d’éviter le refus des citoyens contribuables.

    Au lieu de célébrer cette victoire trop facile, les pouvoirs publics s’honoreraient à engager la montagne touristique dans une transition juste, d’autant que les conditions semblent malgré tout favorables. En effet, face au réchauffement climatique, la montagne a et aura un avenir touristique, avec ou sans neige, car on y trouvera, en été en particulier, des températures plus supportables qu’ailleurs.

    Les communes et stations qui continueront à vivre du ski devraient le faire à plusieurs conditions. Il leur faudrait tout d’abord considérer le niveau actuel de développement comme un état d’équilibre qui permet de bien vivre sans poursuivre la construction de nouveaux #logements, l’effort étant tourné vers la #rénovation de l’existant. De plus, elles ne devraient plus se lancer dans des projets d’aménagement accentuant la pression sur un milieu naturel déjà très exploité, et qui pourraient compromettre leur réorientation économique, celle-ci étant inévitable à moyen ou à long terme.

    Prendre l’avis de toutes les populations

    Lorsque de tels projets (nouvelles urbanisations, retenues d’eau pour les canons à neige, etc.) sont néanmoins retenus, les communes devraient réfléchir à la manière de prendre en compte non seulement les avis de ceux qui habitent ces lieux touristiques à l’année, mais aussi les avis de ceux qui font vivre ces lieux en les fréquentant : une petite minorité ne devrait plus décider seule du sort de ces lieux.

    Enfin, les communes devraient alimenter un #fonds_de_prévoyance – car les temps difficiles finiront par arriver, même pour les communes de haute altitude –, afin que la collectivité nationale ne soit pas amenée, in fine, à financer une reconversion qu’elles auront refusé de préparer. C’est à ce prix que l’attribution des Jeux olympiques d’hiver à la France, si elle est confirmée, ne se transformera pas en victoire à la Pyrrhus.

    https://www.lemonde.fr/idees/article/2023/12/30/depuis-six-decennies-l-amenagement-touristique-de-la-montagne-est-engage-dan
    #tourisme #aménagement_du_territoire #ski #loi_montagne #Vanoise #loi_montagne_II #lits_froids

  • #Ciotti, fils d’#immigré, c’est pas très #français comme nom, ça, si ?
    T’as tes papiers ? :-D :-D :-D
    #guignol #démagogue #politique #droite #société #communauté #fraternité #opportuniste #division #salaud #racaille #col_blanc #fumure #humanité #vangauguin

     :-D :-D :-D

    « Éric Ciotti est né dans une famille originaire de Saint-Martin-Vésubie et est d’ascendance française par sa mère, Annie Airaudi, et italienne par son père, Bernard Ciotti. Son père a des ancêtres originaires de la ville italienne de Trévise qui se sont installés dans le comté de Nice avant le rattachement de celui-ci à la France en 1860. Sa famille tient une quincaillerie à Nice... »

    https://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89ric_Ciotti

  • Retraites : loi promulguée samedi matin [très tôt] | AFP | 15.04.23

    https://www.mediapart.fr/journal/fil-dactualites/150423/france-la-loi-sur-la-reforme-des-retraites-officiellement-promulguee

    Agence France-Presse
    15 avril 2023 à 04h21

    promulguée samedi matin au Journal officiel [...] les syndicats avaient demandé « solennellement » au président français de « ne pas promulguer la loi ». Une demande restée lettre morte [...].

    « Le code de la sécurité sociale est ainsi modifié (...) Au premier alinéa, le mot : "soixante-deux+ est remplacé par le mot : + soixante-quatre" », énonce le texte.

    • Une réponse brutale et ravageuse.

      Et puis il y aura ceux, politiques, journalistes qui vanteront ( ils vantent déjà) la force de caractère et le courage de #Macron. Mais il n’y a aucune force de caractère, aucun courage à promulguer, seul dans la nuit, une loi qui déchire son propre pays. Il n’y a aucune force, aucun courage à s’enfermer dans l’idée directrice qu’on est supérieur en tout point à la masse. Il n’y a aucune force, aucun courage à tordre les institutions à sa main, à être dur avec les petits et tellement faible avec les « grands » ( cf Trump , Xi etc…) Il n’y a aucune force et aucun courage à ne pas savoir s’amender reculer, dialoguer. Il y a simplement une arrogance et un orgueil que plus rien ne semble pouvoir arrêter. Le flatter, commenter sa geste avec cette fascination mystérieuse qu’il exerce encore sur une poignée d’influenceurs, c’est l’encourager dans une attitude qui nous mène collectivement au désastre démocratique.

      Françoise Degois

    • En pleine nuit, Macron promulgue la retraite à 64 ans : à nous de faire bloc

      Retraite. La rage au cœur. Des larmes de rage quand on pense aux camarades en grèves reconductibles depuis 3 mois. Malgré le plus fort mouvement social dans le pays depuis mai 68, le président a promulgué la retraite à 64 ans cette nuit. Comme un voleur. Comme un forcené radicalisé, retranché, seul, au sommet des lambeaux d’une Ve République, qu’il est en train d’achever.

      Cette promulgation dans la nuit au Journal officiel constitue une nouvelle provocation, un nouveau bras d’honneur à la démocratie. Ce mépris présidentiel est insupportable. Que la Première ministre ose claironner : « ce soir, il n’y a ni vainqueur, ni vaincu », en dit long sur la dégueulasserie de ces gens-là. Ils n’ont même pas le courage d’assumer leur acte. De nous regarder en face. Pas de vaincus ? Et les millions de travailleuses et travailleurs qui viennent de prendre deux ans ferme ? Ils ne peuvent plus faire un déplacement sur le territoire sans qu’on leur rappelle leur 49.3.

      Car en 3 mois, Emmanuel Macron a tout perdu. La bataille des idées : 93% des actifs contre la retraite à 64 ans, 82% des Français sont toujours pour la suspension de la réforme. La bataille parlementaire : « vote bloqué » au Sénat, 49.3 à l’Assemblée nationale. La bataille de la mobilisation : même le ministère de l’Intérieur reconnaît le plus fort mouvement social du XXIe siècle. La bataille de l’horizon : la Ve République est agonisante, le néolibéralisme ne fait plus rêver personne, Emmanuel Macron ne peut plus mettre un pied dehors.

      La bataille qui s’ouvre, comme on l’annonce depuis des années, se jouera entre eux et nous. Le « eux », c’est le Rassemblement National (RN), le bloc d’extrême droite qui profite de l’effondrement du bloc bourgeois libéral. Le RN profite de cet effondrement pour mieux séduire le capital et préparer la candidature du système en 2027. À cet égard, la déclaration de Geoffroy Roux de Bézieux, le patron du MEDEF, le 27 mars 2023 sur France Info, a le mérite d’être clair. Le RN au pouvoir ? « C’est un risque nécessaire ».

      Mais pourquoi la bourgeoisie préfère Marine Le Pen à Jean-Luc Mélenchon ? Car le camp du capital sait où sont ses intérêts. La bourgeoisie n’est pas folle, et Marine Le Pen ne cesse de lui faire des appels du pied : vote contre le rétablissement de l’impôt sur la fortune (ISF) à de multiples reprises à l’Assemblée nationale, vote contre la taxe super-profits au Parlement européen, et en même temps, vote contre la hausse du SMIC, le gel des loyer et le blocage des prix de produits de première nécessité. Derrière son discours électoraliste sur le « pouvoir d’achat », qui parvient à séduire une partie croissante des classes populaires, le Rassemblement National ne cesse de faire des appels du pied au bloc bourgeois libéral. L’urgence absolue est de démasquer l’arnaque sociale que constitue le Rassemblement national.

      Depuis de longues années maintenant, l’insoumission.fr avertit : entre le capital et le travail, le RN a choisi son camp, et le capital le lui rend bien. Vincent Bolloré monte un empire médiatique pour propulser Éric Zemmour, et dédiabolise ainsi Marine Le Pen. Durant toute la fin du quinquennat précédent, ministres macronistes et éditorialistes de plateaux tapent main dans la main sur l’« islamo-gauchisme » plutôt que sur l’extrême droite. La bourgeoisie a le mérite de la constance : dans l’histoire, à choisir, elle a toujours préféré l’alliance capital-fasciste plutôt que la gauche. Combien de fois l’avons-nous écrit dans ces colonnes : plutôt Hitler que le Front Populaire hier, plutôt Le Pen que Mélenchon aujourd’hui.

      Le bloc de gauche, représenté par la NUPES, doit être à la hauteur de la gravité de la situation : concentrer nos coups pour démasquer l’arnaque sociale et raciste que constitue le RN. Plutôt que de se regarder le nombril et de nous diviser entre nous, faire bloc pour concentrer nos coups sur l’alliance du bloc d’extrême droite et du bloc bourgeois, la perspective d’un ticket Marine Geoffroy Le Pen de Bézieux en 2027.

      La VIe République, le partage des richesses, pouvoir enfin vivre de son travail, face à l’explosion des prix due aux super-profits, la révolution écologique, qui passe par cibler et s’attaquer aux responsables de la catastrophe climatique et sociale : les 63 milliardaires qui polluent plus que la moitié des Français réunis, les 5 milliardaires qui possèdent autant que 27 millions de personnes.

      Et pour reconquérir les classes populaires, la dernière des bonnes idées serait de tendre la main à Bernard Cazeneuve et François Hollande, à ceux ont trahi les classes populaires, à ceux qui ont dégoûté de la gauche dans les grandes largeurs, à ceux qui ont théorisé cet abandon des classes populaires (note Terra Nova de 2011), aux fossoyeurs de la gauche, idiots utiles de l’extrême droite, qui font élire 15 députés RN en Occitanie.

      Le mouvement ouvrier, les syndicats, associations et le bloc de gauche, la NUPES, doivent faire bloc. La situation est trop grave. Le pouvoir ne mesure pas quelle réserve de rage il vient de libérer. Jean-Luc Mélenchon a lancé un appel hier soir : « La violence exceptionnelle des décisions du Conseil Constitutionnel nécessite une étroite coordination entre la NUPES et les syndicats pour continuer la lutte et maîtriser la riposte. Alerte aux colères de désespoirs ». Le combat continue, tous ensemble, soudés, contre leur monde à bout de souffle. Le fascisme est le capitalisme en décomposition, le fascisme n’est rien d’autre que la réaction du capitalisme.

      Pierre Joigneaux.

      https://linsoumission.fr/2023/04/15/macron-retraite-faire-bloc

    • @marielle , on est foutus, même wikipédia est re-ecrite !!!

      Pierre Joigneaux (Ruffey-lès-Beaune, 23 décembre 1815 - Asnières, 26 janvier 1892) était un journaliste puis homme politique d’extrême gauche.

    • Vous vous souvenez qu’en 2020, il avait déjà joué avec l’idée qu’il pourrait être obligé de « faire des choses dures » qui le rendraient trop impopulaire pour être candidat à sa réelection :
      https://www.lefigaro.fr/politique/presidentielle-2022-peut-etre-que-je-ne-pourrai-pas-etre-candidat-imagine-m

      À l’image du choix inédit de son prédécesseur, le président de la République imagine l’hypothèse d’un fort rejet de son action par les Français, à la fin de son quinquennat. « Parce que les circonstances l’exigeront », songe-t-il, « peut-être que je devrai faire des choses dures dans la dernière année (...), qui rendront impossible le fait que je sois candidat ».

    • perso, j’attends une attestation de Mélenchon, Bompard, Panot et Ruffin - pour appel à la sédition p.ex. - avant de valider le diagnostic dictature.

      Pour l’instant, ils ont seulement matraqué un député en écharpe jeudi soir et gazé une dizaine d’autres qui protégeait des blessés dans un champ de maïs y’a un mois ; pas encore de vraie arrestations politiques :-)

      Pour les députés de l’opposition, s’entend ; pour les gueux, ça fait un moment que ça roule leur affaire de chasse aux récalcitrants.

    • « peut-être que je devrai faire des choses dures dans la dernière année (...), qui rendront impossible le fait que je sois candidat ».

      bien sûr, il mentait. Pas con, il attend le tour suivant, là où il sait qu’il sera pas réélu ; moins de risques, meilleur timing.

    • « Et sinon, les rares mesures que Macron a proposé pour adoucir la réforme des retraites étaient vouées à être censurées par ses complices du Conseil constitutionnel
      Il fait la guerre totale à l’intérêt général, il se surpasse dans la tyrannie 🔥
      #PasDeRetraitPasDeJO »

      L’entourloupe du Gouvernement est trop grossière : il savait depuis le début que plusieurs articles n’avaient pas leur place dans la réforme et qu’ils seraient censurés.

      Le Conseil constitutionnel a en effet invalidé 6 articles (dont le contrat senior introduit par le Sénat et donc pas dans le projet initial soumis à l’avis du Conseil d’Etat).

      Or ces articles, c’était le « sucré » de la réforme, les mesures présentées comme favorables

      Pour compenser le « salé », la dureté du report à 64 ans. L’index senior, les mesures pour les fonctionnaires dit actifs ou super actifs (comme les policiers), la visite médicale ou l’entretien de prévention pour les salariés exposés à la pénibilité… tout cela est annulé

      Ce qui déséquilibre encore plus une réforme déjà foncièrement injuste (et que ces mesurettes ne faisaient qu’édulcorer). Surtout cela souligne l’hypocrisie du Gouvernement qui le savait pertinemment mais faisait comme si…

      En s’asseyant délibérément sur l’avis du Cons.d’Etat, le Gouvernement a joué à 3 bandes : j’offre des motifs d’inconstitutionnalité au CC,pour faire diversion ; je sais que mon texte va être promulgué durci ; je proposerai de mettre les mesures « sucrées » dans un nouveau texte.

      Voilà un haut niveau de cynisme. Qui plaide d’ailleurs pour que les avis du Conseil d’Etat, obligatoirement rendus publics pour les lois ordinaires, le soient aussi pour les lois de finances (tout ceci a été décidé par une simple circulaire de Hollande mais jamais codifié)

      https://twitter.com/JeromeGuedj/status/1647144760048590848

      « #LR avait conditionné son soutien à l’#indexsenior et au #cddsenior
      ➡️ 2 hypothèses
      1️⃣ les génies #ciotti et #marleix se sont faits enfumés par #Macron
      2️⃣ ils nous ont enfumés, sachant que ça ne passerait pas constitutionnellement.
      Dans les 2 cas le parlement est floué. » Aurélie Trouvé

    • et maintenant qu’ils se sont tous bien fait rouler sur la gueule et dans la farine, les députés de l’opposition - et une partie de la Macronie - ils « dégainent » l’article 68, ou ils ont les jetons ?

      Ça doit pas qualifier comme haute trahison ce que fait Macron depuis 6 ans. Pas assez haut, j’imagine, comme trahison [de la République, de l’intérêt général]. Ça se plaide, ou c’est juste dans tes rêves ?

      https://fr.wikipedia.org/wiki/Haute_trahison

      Jusqu’en 2007, la haute trahison était mentionnée dans la Constitution de la Ve République (art. 68) comme la seule cause permettant de mettre en jeu la responsabilité du président de la République française qui était alors passible de la Haute Cour de justice.
      [...]
      Depuis 2007, la nouvelle rédaction de l’article 68 supprime la référence explicite à la haute trahison et élargit le champ de cette responsabilité présidentielle aux « manquement à ses devoirs manifestement incompatible avec l’exercice de son mandat » comme une cause de destitution par la Haute Cour (nouvelle appellation). Cette formulation qui reste encore vague peut néanmoins très bien comprendre la haute trahison au sens traditionnel et elle correspond, à vrai dire, à ce que l’on supposait pouvoir y mettre aussi par une interprétation moderne, à savoir, notamment, tous comportements violant la constitution et ses principes ou tous manquements en contravention grave avec les valeurs démocratiques et républicaines, la morale politique ou la dignité de la charge, ainsi que la forfaiture et la prévarication.

    • « Le fait que des ministres aient délivré, lors de leurs interventions, des estimations initialement erronées sur le montant des pensions de retraite est sans incidence sur la procédure d’adoption de la loi... »

      Conseil constitutionnel, 14 avril 2023


      Traduction : tu peux mentir, ça passe. Où est la sincérité du texte ?
      https://twitter.com/CJuridiques/status/1647161381538652161?cxt=HHwWgoDTpZWj8tstAAAA

      https://video.twimg.com/amplify_video/1647220584084910080/vid/1280x720/-zL2iVF-TUKq0XgS.mp4?tag=16

      En fait, Dominique Rousseau n’est pas vraiment surpris, il est, comme beaucoup de constitutionnalistes et de politistes, scandalisé ! #ConseilConstitutionnel

  • Quand lefigaro rend compte de la gueguerre #ciotti-#estrosi
    https://www.lefigaro.fr/nice/ils-balancent-tout-par-les-fenetres-a-nice-un-immeuble-transforme-en-un-squ

    Averti de la situation début janvier, le député des Alpes-Maritimes et président des Républicains, Éric Ciotti, a lui aussi porté la plume dans la plaie dans un courrier adressé au maire de Nice, Christian Estrosi, en date du 12 janvier. « Cette situation est tout à fait inacceptable pour les habitants du quartier ainsi que pour les enfants scolarisés au sein de l’école primaire René Arziari, située à proximité immédiate de l’immeuble », avait-il alors dénoncé, photos à l’appui. Une missive restée lettre morte jusqu’à aujourd’hui.

    Avec un parti-pris discret ...

  • Suite à l’article du Canard enchaîné du 16/11, "Ciotti à lui aussi sa Penelope"
    le PNF a ouvert une enquête pour « détournement de fonds public, abus de confiance et recel ».
    https://www.liberation.fr/societe/police-justice/eric-ciotti-le-parquet-national-financier-ouvre-une-enquete-sur-les-emplo

    https://video.twimg.com/ext_tw_video/1595023604588199937/pu/vid/1280x720/TqhQDqHa9CP-neSC.mp4?tag=12


    Eric Ciotti, comme Fillon, s’explique sur les emplois fictifs de son ex épouse. #CiottiRendsLargent #Ciotti #ElectionLR2022 https://t.co/7xjd1yPLrC

  • Les Jeux olympiques sans public pourraient faire perdre jusqu’à 23 milliards de dollars au Japon François Thys
    https://www.lalibre.be/economie/conjoncture/la-colere-grandissante-de-la-population-japonaise-face-a-la-facture-astronom

    Ce n’est plus un secret pour personne : organiser les JO coûte cher, très cher. Et la facture pour les Japonais, qui ne cesse de grimper, va déjà être des plus salées. “Les JO de Tokyo se tiennent dans un climat particulièrement difficile”, se défendait Toshiro Muto, CEO du comité organisateur. Un sondage mené en décembre 2020 ne laissait planer aucun doute : plus de 60 % des Japonais étaient en faveur d’un report, voire d’une annulation pure et simple des JO. Et pourtant… Contre vents et marées, les JO ont été maintenus. En février 2021, la facture était cette fois estimée aux alentours des 26 milliards de dollars.

    La suite de l’article payante

    #jeux_olympiques #jo #sport #cio #des_grands_projets..._inutiles_ #corruption #fric

  • Soul Cap : Afro swim cap Olympic rejection ’heartbreaking’ for black swimmers - BBC News
    https://www.bbc.com/news/newsbeat-57688380

    Young black swimmers are “disappointed and heartbroken” by a decision to ban a swimming cap from the Olympics that’s made to cover their hair.

    Soul Cap say the international governing body for swimming rejected an application for their caps to be certified for use at competitions.

    They say Fina told them the caps are unsuitable because they don’t follow “the natural form of the head”.

    Soul Cap makes swimming caps to fit over and protect dreadlocks, afros, weaves, hair extensions, braids, and thick and curly hair.

    (...) Fina’s decision could “stop the ripple effect” of black children like Kejai being inspired by swimmers such as Alice Dearing - who will be the first black woman to represent Great Britain in an Olympic swimming event at Tokyo 2020 later this summer.

    (les autorités sportives, toujours championnes du patriarcat et du racisme institutionnel)

    • Albert Jacquard en parlait vachement bien.
      http://www.ethologie.info/revue/spip.php?article15#Competition

      Imaginez une société où au lieu d’être en état de méfiance permanente, on est en état de confiance, d’ouverture ! Vous me direz : « oui mais alors on va tout perdre au début... » Peut-être... ce n’est pas sûr, c’est pas sûr ! Le fameux tendre la joue, ça n’a jamais été essayé, alors on peut peut-être imaginer que cela pourrait marcher, pourquoi pas. Mais essayons d’être concrets... Je me dis, mais, qu’est-ce qui empêche la société dans laquelle je vis d’appliquer cette règle si simple de l’ouverture à l’autre pour se construire soi ? En cherchant, il me semble que le ver est dans le fruit, car notre société a beaucoup de qualité, je ne le nie pas, nous vivons dans une démocratie, on a le droit de parler etc, je ne dis pas de mal de ma société occidentale, mais je suis bien obligé quand même d’être lucide ! Je veux dire qu’elle a quelques petits défauts ! Et elle a un défaut majeur, le ver qui fait pourrir le fruit, ce ver c’est, il me semble, l’esprit de compétition ! L’esprit de compétition, je regarde l’autre et j’ai peur,et je l’emporte sur lui, et je gagne ! Et on essaie de faire des gagnants ! Mais chaque fois qu’on fait un gagnant, on fait toute une multitude de perdants ! Je n’ai pas le droit de faire des perdants !

    • Une autre raison d’abolir la compétition sportive
      https://mailchi.mp/revueladeferlante/tests-de-feminite-aux-jo-5931220

      Elles s’appellent Christine Mboma et Beatrice Masilingi. À 18 ans, ces deux athlètes namibiennes sont championnes dans leur catégorie, le 400 mètres. Christine Mboma est la septième meilleure performeuse de tous les temps, avec un record de 48,54 secondes. À 49,53 secondes, Beatrice Masilingi a réalisé la troisième meilleure performance de l’année 2021. Pourtant, ni l’une ni l’autre ne pourront courir cette distance sur les pistes des Jeux olympiques qui s’ouvrent ce vendredi à Tokyo. La Fédération internationale d’athlétisme (IAAF) a rayé leur nom de la liste des athlètes aptes à participer au 400 mètres, non pas parce qu’elles auraient triché, mais parce que leur corps présente naturellement un taux élevé de testostérone

    • Mboma, Masilingi deal with fabricated controversy due to being born outside reactionary rule | CBC Sports
      https://www.cbc.ca/sports/olympics/summer/opinion-christine-mboma-beatrice-masilingi-tokyo-2020-1.6128427

      Retired Polish sprinter Marcin Urbas demanded a gender test for Mboma.

      (...) World Athletics’ gerrymandering of naturally-occurring testosterone for women in a narrow range of events is highly controversial. The rule is a successful culmination of a long-running campaign to sideline Caster Semenya, the South African 800m star, who recently moved up to the 5,000m. Any number of other 200m runners in Tokyo might have as much natural testosterone as Mboma and Masilingi, but if they don’t run the 400, they’re not subject to screening. Men don’t face that scrutiny, and the rules don’t extend to other hormones, like EPO, that can boost performance but are present in different levels among different people. Critics have assailed the rule as sexist and arbitrary — and it’s both.

      (...) If Mboma and Masilingi had grown up in North America, we wouldn’t have this much controversy. We’d just call them prodigies.

      le combo #raciste #misogyne #transphobe

  • 2024 : Les Jeux olympiques n’ont pas eu lieu - Par Marc Perelman
    http://marcperelman.com/ouvrages/ouvrage.php?id_ouvrage=23

    La France devrait accueillir les Jeux olympiques et paralympiques en 2024. Ce sera un été de fête. Et pour qu’il soit réussi, des milliers de travaux seront engagés, des fonds énormes seront dépensés. Paris deviendra un parc olympique écoresponsable et les Français seront « tous citoyens du sport ». Même la Covid-19 sera endiguée pour l’occasion.

    Pourtant nous ne voulons pas de ces Jeux. Pas seulement parce que cette débauche de moyens nous inquiète, pas seulement à cause de ses e ets collatéraux de corruption, de dopage, de pollution, pas seulement à cause du risque pandémique, mais aussi parce que nous refusons la société olympisée qu’ils nous construisent.

    Marc Perelman décortique les documents liant le Comité international olympique à ses partenaires, ainsi que la Charte olympique, et les met à l’épreuve de l’organisation de « Paris 2024 ». Et non, l’olympisme n’est pas écologique, il ne fait pas œuvre sociale, n’éduque pas, n’agit pas pour la santé publique, ne respecte pas les territoires qu’il occupe. Il n’a pour horizon que la « croissance » : plus de records, plus de spectateurs, plus d’argent.

    Nous ne sommes pas obligés de lui dérouler le tapis rouge.

    jeux_olympiques #jo #sport #football #france #cio #des_grands_projets..._inutiles_ #urbanisme #corruption évènementiel #politique #saccage #jeux_olympig

  • Former Equifax CIO sentenced for insider trading (https://www.justi...
    https://diasp.eu/p/9288192

    Former Equifax CIO sentenced for insider trading

    HN Discussion: https://news.ycombinator.com/item?id=20314151 Posted by arkadiyt (karma: 1727) Post stats: Points: 116 - Comments: 75 - 2019-06-29T18:59:25Z

    #HackerNews #cio #equifax #for #former #insider #sentenced #trading HackerNewsBot debug: Calculated post rank: 102 - Loop: 216 - Rank min: 100 - Author rank: 86

  • Tout comprendre sur #Parcoursup

    Pour comprendre la nature de “Parcoursup”, il faut partir de l’expérience directe, sans tenter d’y plaquer des interprétations hatives ou idéologiques. Pour la plupart des lycéens — ceux que les communicants qui encombrent désormais l’appareil d’Etat appellent “nos jeunes” — le processus d’affectation dans l’#enseignement_supérieur se présente comme une boîte noire nimbée de brouillard, comme une obscure Machine.

    Son #opacité ne tient pas tant à l’interface numérique par laquelle se font les connexions que dans l’impression diffuse de ne pas connaître les règles d’un “jeu” qui s’apprête à déterminer la place sociale qui sera assignée à chaque “candidat” pour le reste de son existence.

    Les familles qui entendent faire de leurs rejetons des “premiers de cordée” ne découvrent pas la #guerre_scolaire à cette occasion : elles s’y livrent depuis la maternelle, renforçant la #ségrégation_sociale par mille artifices de contournement, de choix d’options “astucieuses” et de falsification d’adresse. Parcoursup officialise l’idée que les formations universitaires — y compris celles aussi standardisées que des licences d’une même discipline — ne se valent pas. Dès lors, ce qui fut une orientation devient recherche active des filières les plus valorisables, c’est-à-dire celles qui, en l’absence de mécanismes de brassage social, permettront d’obtenir les meilleures places dans la hiérarchie socio-économique. C’est du moins ce dont les concepteurs souhaitent convaincre les classes moyennes. Mais comment savoir quels sont les “parcours” qui permettront d’accroître son “portefeuille de compétences” de sorte à en obtenir les “dividendes” matériels et symboliques les plus généreux ? En effet, hormis les Grandes Écoles, qui assurent la formation des cadres, les formations sont essentiellement les mêmes partout. D’où l’effet de brouillard.

    Les “premiers de cordée” se reconnaissent en ceci qu’ils “ont du réseau” leur permettant d’obtenir informations précieuses et passe-droits. L’#opacité du système est en partie délibérée comme en témoigne le démantèlement des services d’orientation nationaux (#ONISEP et #CIO). Cependant, participent à l’#angoisse générée par la Machine toutes sortes de #dysfonctionnements, d’accrocs, d’#erreurs de débutant, qui admettent une explication simple et donc probablement juste : derrière la prétention de la #Start-Up_Nation à transformer les services de l’Etat en plateformes numériques automatisées se cache un amateurisme sans bornes. Ainsi, l’équipe technique incompétente recrutée par le ministère en charge de l’enseignement supérieur s’est montrée incapable d’écrire un logiciel sans bug, malgré la simplicité algorithmique : appeler les “candidats” dans l’ordre dans lequel les formations les ont classés, au fil des désistements. Du reste, il n’est qu’à voir le visage de Mme Vidal rongé par les anxiolytiques, lorsqu’elle débite d’une voix pâteuse les éléments de langage préparés par les communicants de son cabinet, avec des chiffres arrangés quand ils ne sont pas tout simplement faux, pour comprendre que l’angoisse générée par Parcoursup s’étend à tous ceux qui ont été mis au service de la Machine : les bacheliers, bien sûr, mais aussi les responsables des formations qui produisent les classement des “candidats” et l’ensemble de la #bureaucratie ministérielle occupée à calfeutrer les voies d’eau qui se multiplient quotidiennement. Que le ministère en charge de l’enseignement supérieur soit entièrement tourné désormais vers le micro-management le plus insignifiant, n’est pas le moindre des paradoxes du dispositif. Au final, le mantra répété jusqu’à la nausée par la ministre, “Remettre de l’Humain dans la Machine”, n’est pas si faux que cela, qui évoque métaphoriquement ces usines de nuggets à destination de la restauration rapide, qui broient ce qui reste des poulets une fois amputés de leurs filets et de leurs cuisses.

    La boule au ventre qui étreint les lycéens au moment de choisir la discipline à laquelle ils entendent se former, comme moyen particulier d’aller vers une autonomie de pensée, ne s’arrête pas le jour où tombent, comme un couperet, les affectations. Les “premiers de cordée”, un sur cinq environ, obtiennent ce qu’ils souhaitent dès le premier jour et c’est l’objet même de la Machine que ce soit le cas. Le système d’affectation précédent, qui n’était certes pas la panacée mais ne reposait pas sur un classement des “candidats”, parvenait à attribuer son premier vœu à un bachelier sur deux. Avec Parcoursup, plus de la moitié des “candidats” sont “mis en attente” pour l’intégralité des formations demandées, y compris celles, au fond non souhaitées, qui constituaient des choix stratégiques de repli. Et ce purgatoire a été conçu pour durer très longtemps. N’importe quel informaticien pouvait prédire que la suppression des vœux hiérarchisés engendrerait des “deadlocks” algorithmiques, ralentissements induits lorsque des processus concurrents s’attendent mutuellement, ne laissant d’alternative à l’interprétation qu’entre le cynisme et l’incompétence totale. Ainsi, il restait plus de 47000 candidats sur le carreau à la rentrée 2018, principalement des lycéens ayant obtenu un bac “pro”. Les éléments de langage produits par le ministère et repris sans vérification par la presse quotidienne transformèrent ce fait tiré des statistiques du ministère lui-même en : “moins de 2500 candidats encore en attente”. Au final, l’angoisse générée par la “mise en attente” a une fonction importante : faire accepter avec soulagement une formation pour laquelle le “candidat” n’a ni affinité ni appétence.

    Faire patienter, c’est dominer

    En résumé, Parcoursup est une machine à dévorer du temps pour permettre à une minorité de choisir librement leur formation et pour le plus grand nombre, d’être répartis au cours d’une grande loterie anxiogène.

    Bien qu’il soit important de rendre compte des effets concrets que Parcoursup produit, il ne faut pas le réduire à un dispositif technique mais en analyser les motivations.

    Parcoursup a d’abord une dimension gestionnaire et répond à un problème précis : comment ne pas investir dans l’#Université_publique, alors même que la population étudiante est supposée s’accroître de 30% entre 2010 et 2025. Cela représente quelques 400 000 étudiants en plus, soit une vingtaine d’universités à construire. La réponse est simple : décourager les inscriptions par tous les moyens y compris par l’augmentation des #frais_d’inscription pour les étrangers, “caser tout le monde” en bourrant les formations désertées de “sans fac”, et augmenter à moyens constants les capacités d’accueil des formations (de 10% en 2018). Si cela ne suffit pas, Parcoursup permet techniquement de recourir à la sélection stricte.

    Deuxième dimension du dispositif, Parcoursup en finit avec un système qui permettait à tout bachelier de faire les études universitaires de son choix. Le dispositif reprend le contenu de la #loi_Devaquet là où l’assassinat de Malik Oussekine par les voltigeurs motocyclistes l’avait interrompu en 1986. Parcoursup signe ainsi la mise à mort du #baccalauréat, remplacé à l’entrée de l’Université par de la mise en #concurrence : chaque formation produit, à partir des notes de contrôle continu, des options choisies dans le secondaire et de données sur l’origine sociale (CV, lettres de motivation, etc.) un #classement des “candidats”. L’#examen_terminal est remplacé par une évaluation des “#portefeuilles_de_compétences” directement inspirée des pratiques managériales. On trouve là un premier fondement idéologique de Parcoursup, qui rompt avec les idées promues par la Révolution Française, assignant à l’enseignement une fonction émancipatrice : développer, à des fins de citoyenneté, l’usage critique de la raison individuelle. Parcoursup participe de la tentative d’amener tout le monde à se penser et à se comporter en entrepreneurs d’eux-mêmes, individuellement responsables de leur destin.

    Simultanément, le baccalauréat ayant été, pendant plus d’un demi-siècle, l’épreuve initiatique de passage à l’âge adulte pour la classe moyenne, sa disparition vise aussi à infantiliser les jeunes adultes. Le retour du service national, affublant “nos jeunes” d’un uniforme hybride entre le vigile de supermarché, le gardien de prison et le policier, confirme cette volonté d’humiliation et de torture douce. Tout concourt à repousser l’âge de l’autonomie financière et intellectuelle en transformant progressivement la licence en “lycée du 21e siècle”, terme qui tint lieu un temps de résumé programmatique à la candidature de Macron à la présidentielle, d’après les Macronleaks.

    Ces deux facettes de Parcoursup — déposséder les jeunes adultes de leur autonomie et simultanément les rendre responsables de leur position sociale — ne sont antagonistes qu’en apparence. Elles contribuent toutes deux à la fiction méritocratique, ce supplément d’âme dont “on” a doté la reproduction sociale. Plus précisément, Parcoursup (tout comme la loi Blanquer) s’inspire d’une supercherie : la théorie du capital humain. Cette “théorie” vise à naturaliser les inégalités économiques, en produisant un argumentaire à destination des classes moyennes faisant porter la responsabilité des hiérarchies sociales aux individus, et non à l’organisation de la société. Pour empêcher de penser l’héritage, d’une part, et la reproduction du capital, d’autre part, comme étant les mécanismes primordiaux de production des inégalités, il s’agit de postuler que les revenus des individus proviennent de la fructification de leur “capital de compétences”. L’important n’est pas que ces “compétences” existent, qu’on puisse les mesurer, c’est de créer les conditions sous lesquelles les individus soient amenés à se vivre eux-même comme portefeuilles de compétences en quête de valorisation, acceptant de facto leur position dans la hiérarchie sociale sans se révolter. Telle est la fonction anesthésiante de la nimbe d’angoisse et de pression autour de Parcoursup. Mais ce n’est pas tout. Si suivre une formation universitaire permet d’accroître ses revenus futurs, alors l’entrepreneur de lui-même se doit d’investir dans son portefeuille de compétences et donc de payer l’Université, en empruntant si besoin.
    Faire patienter, c’est occuper. Et l’occupation, c’est le début de la colonisation culturelle.

    Dans quel projet global de société, la vision de l’Université portée par Parcoursup s’inscrit-elle ? L’Université moderne est née en France avec la IIIe République, la dissolution des institutions médiévales à la Révolution ayant conduit à liquider toute autonomie du système facultaire et à créer des écoles professionnelles sous contrôle de l’État. Elle conserve aujourd’hui une triple anomalie en héritage du 19e siècle : le système des grandes écoles, la centralisation parisienne et l’absence d’autonomie du corps professoral vis-à-vis des pouvoirs dont il dépend. Elle a eu de ce fait une incapacité chronique à s’adapter aux mutations socio-économiques de son temps. Au 19e siècle, et jusqu’à la seconde guerre mondiale, la demande vis-à-vis de l’Université a été le développement de la recherche pour appuyer la révolution industrielle et former les nouvelles classes moyennes, témoignant d’une supériorité du modèle humboldtien de liberté d’enseigner, de rechercher et d’apprendre sur le modèle napoléonien. Après guerre, la demande des classes dirigeantes a changé de nature, tirée par le compromis fordiste, le plein emploi et la concurrence du bloc marxiste-léniniste : il s’est agi de combler le déficit de main d’œuvre qualifiée par la constitution d’une première Université de masse développant une formation à et par la recherche. Après 68, et tout au long des années 1970, une nouvelle demande a émergé, venant des étudiants eux-même et des milieux militants portant une exigence d’émancipation, de critique sociale et d’autonomie intellectuelle, produisant enfin de réelles universités au tournant du 21e siècle, malgré l’héritage douloureux de grandes écoles inaptes à la recherche. Depuis deux décennies maintenant, l’émergence d’un libéralisme autoritaire a conduit à une reprise en main, sur fond de désindustrialisation, de chômage de masse et de crise systémique. Les classes dirigeantes se moquent, pour l’essentiel, de l’Université où elles n’envoient pas leurs enfants se former — les business schools ont “bâti autour d’eux un mur d’ignorance et d’erreur". Aussi ont-elles bondi sur la première pensée indigente émise par un économiste d’Harvard : ne conserver que dix universités (au sens humboldtien), pour assurer l’activité de recherche nécessaire à l’innovation technique.

    Quelle ambition, dès lors, pour l’écrasante majorité des bacheliers issus des classes moyennes, et pour les classes populaires ? Aucune. Nada. Un vide de pensée politique. Dans la mesure où, d’une part, la production marchande peut être assurée par 10% de la population, l’Asie tenant lieu d’usine mondiale et où, d’autre part, les 10% de classes moyennes supérieures sont formées dans les grandes écoles, les 80% de classes moyennes inutiles à l’ordre économique dominant ne servent à rien. Leur formation intellectuelle et pratique est une non-question. Les universitaires ne sont rien d’autre qu’un poids mort pour les finances publiques. Même s’ils sont pour la plupart frappés de stupéfaction ou occupés à des activités courtisanes, ils disposent encore de trop de temps non-contraint pour ne pas représenter un danger. Dès lors, en l’absence d’idée, tout est mis en œuvre pour créer un marché de l’enseignement supérieur, ce qui suppose de différencier les parcours et les établissements, et de les mettre en concurrence. C’est très exactement ce à quoi contribue Parcoursup, comme brique dans une construction au long cours. La suite est connue dans les grandes lignes : créer les conditions pour accroître la part du privé dans le marché nouvellement constitué ; paupériser les établissements de proximité et y avoir recours massivement au travail précaire ; déréguler les statuts des universitaires pour abaisser les coûts salariaux ; accroître la “double hétéronomie autoritaire de l’université, envers l’encadrement administratif et envers la commande des marchés”.

    L’heure n’est plus à la défense conservatrice d’une Université qui n’existe de facto plus — si tant est qu’elle ait jamais existé — mais à la reformulation d’un projet de transformation radicale de la société qui inclue l’ensemble du système éducatif. Il devient non seulement nécessaire mais urgent de retrouver le contrôle de nos existences, de nous donner du temps pour penser et de faire de nos vies des terrains d’expériences.

    https://lundi.am/Tout-comprendre-sur-Parcoursup
    #parcours_sup #sélection #éducation_supérieure #université #attente #patience

  • Une plainte déposée en #France contre l’antenne africaine du #CIO
    https://www.mediapart.fr/journal/france/050418/une-plainte-deposee-en-france-contre-l-antenne-africaine-du-cio

    Un chef d’entreprise français vient de porter plainte pour escroquerie au jugement contre l’Association des comités nationaux olympiques d’Afrique (ACNOA), qui avait prétendu devant la justice lui avoir versé plusieurs centaines de milliers d’euros. Depuis 2012, le CIO, qui exerce sa tutelle sur l’ACNOA, n’a jamais indiqué où cet argent avait réellement atterri. Le général #Lassana_Palenfo, lors de l’inauguration du « village Afrique » de Londres en 2012. © DR

    #ACNOA #Africa_Village #jeux_olympiques #Mustapha_Berraf

  • #Interpol’s controversial funding by #Qatar and the IOC (Mediapart)
    https://www.wereport.fr/articles/interpols-controversial-funding-by-qatar-and-the-ioc-mediapart

    The international #police body Interpol severed all links with football’s governing organisation #FIFA after the latter’s corruption scandal erupted in 2015. But it has maintained partnerships with both the committee organising the 2022 football World Cup in Qatar and the International Olympic Committee (IOC), who are at the centre of corruption investigations. This is [...]

    #Enquêtes_et_reportages #CIO

  • Après la #FIFA, #Interpol se fait financer par le #Qatar et le #CIO (Mediapart)
    https://www.wereport.fr/articles/apres-la-fifa-interpol-se-fait-financer-par-le-qatar-et-le-cio-mediapart

    Interpol, la mythique organisation mondiale de #police, a coupé les ponts avec la Fifa après le scandale de 2015. Mais elle conserve deux partenaires, le Comité Qatar 2022 et le Comité international olympique (CIO), qui sont au cœur d’enquêtes judiciaires pour corruption. De grands flics de toute l’Europe ont alerté sur ces liaisons dangereuses. En [...]

    #Enquêtes_et_reportages

  • Après la #FIFA, #Interpol se fait financer par le #Qatar et le #CIO
    https://www.mediapart.fr/journal/international/190318/apres-la-fifa-interpol-se-fait-financer-par-le-qatar-et-le-cio

    Interpol, la mythique organisation mondiale de police, a coupé les ponts avec la Fifa après le scandale de 2015. Mais elle conserve deux partenaires, le Comité Qatar 2022 et le Comité #International olympique (CIO), qui sont au cœur d’enquêtes judiciaires pour corruption. De grands flics de toute l’Europe ont alerté sur ces liaisons dangereuses. En vain.

  • #JO 2024 : la facture des transports dérape déjà
    https://www.mediapart.fr/journal/france/180118/jo-2024-la-facture-des-transports-derape-deja

    Le site du « Village des médias » de #Paris_2024, prévu sur le site de Paris-Le Bourget, est en discussion. © Luxigon / Paris 2024 Alors que les structures chargées de l’organisation des #jeux_olympiques de Paris en 2024 vont entrer en action, les discussions s’intensifient sur le coût réel de l’événement. Côté transports, le constat est déjà clair : les nouvelles lignes de métro ne seront pas prêtes à temps.

    #France #CIO #COJO #Grand_Paris #Solideo

  • #JO : la facture des transports dérape déjà
    https://www.mediapart.fr/journal/france/180118/jo-la-facture-des-transports-derape-deja

    Le site du « Village des médias » de #Paris_2024, prévu sur le site de Paris-Le Bourget, est en discussion. © Luxigon / Paris 2024 Alors que les structures chargées de l’organisation des #jeux_olympiques de Paris en 2024 vont entrer en action, les discussions s’intensifient sur le coût réel de l’événement. Côté transports, le constat est déjà clair : les nouvelles lignes de métro ne seront pas prêtes à temps.

    #France #CIO #COJO #Grand_Paris #Solideo

  • #JO : la facture des transports explose déjà
    https://www.mediapart.fr/journal/france/180118/jo-la-facture-des-transports-explose-deja

    Le site du « Village des médias » de #Paris_2024, prévu sur le site de Paris-Le Bourget, est en discussion. © Luxigon / Paris 2024 Alors que les structures chargées de l’organisation des #jeux_olympiques de Paris en 2024 vont entrer en action, les discussions s’intensifient sur le coût réel de l’événement. Côté transports, le constat est déjà clair : les nouvelles lignes de métro ne seront pas prêtes à temps.

    #France #CIO #COJO #Grand_Paris #Solideo

  • Le mouvement olympique africain accusé d’avoir laissé une ardoise à Londres
    https://www.mediapart.fr/journal/france/041217/le-mouvement-olympique-africain-accuse-d-avoir-laisse-une-ardoise-londres

    Où est passé l’argent du « Village Afrique » des JO de Londres en 2012 ? Plus de cinq ans après l’événement, Mediapart révèle qu’un contentieux oppose toujours les dirigeants de l’Association des comités nationaux olympiques d’Afrique à un entrepreneur français. Le général #Lassana_Palenfo, lors de l’inauguration du « village Afrique » de Londres en 2012. © DR

    #France #ACNOA #Africa_Village #CIO #jeux_olympiques #Mustapha_Berraf

  • Le mouvement olympique africain accusé d’avoir laissé une ardoise à Londres
    https://www.mediapart.fr/journal/france/041217/le-mouvement-olympique-africain-accuse-davoir-laisse-une-ardoise-londres

    Où est passé l’argent du « Village Afrique » des JO de Londres en 2012 ? Plus de cinq ans après l’événement, Mediapart révèle qu’un contentieux oppose toujours les dirigeants de l’Association des comités nationaux olympiques d’Afrique à un entrepreneur français. Le général #Lassana_Palenfo, lors de l’inauguration du « village Afrique » de Londres en 2012. © DR

    #France #ACNOA #Africa_Village #CIO #jeux_olympiques #Mustapha_Berraf