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  • Flughafen Berlin Brandenburg: Fehlt dem BER eine Milliarde Euro? - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/flughafen-berlin-brandenburg-fehlt-dem-ber-eine-milliarde-euro/20821208.html

    Der BER-Flughafen könnte kurzfristig eine Milliarde Euro benötigen. Warum fehlt so viel Geld – und wer soll das eigentlich bezahlen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

    Der unvollendete Berliner Airport in Schönefeld steuert auf eine Finanzkrise zu, nachdem seine Eröffnung kurz vor Weihnachten nun offiziell für den Oktober 2020 angekündigt worden ist. Es wäre vierzehn Jahre nach dem ersten Spatenstich, acht Jahre nach der geplatzten Eröffnung. Die von Ex-Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup geführte Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) muss neues Geld auftreiben. Und zwar deutlich mehr als bislang erwartet. Zwar gab es am Sonntag keinerlei offizielle Bestätigung für einen Bericht der „Bild am Sonntag“, dass bis zu einer Milliarde Euro benötigt werden. Doch nach Tagesspiegel-Recherchen geht es inzwischen tatsächlich um etwa 900 Millionen Euro, die für die nächsten Jahre fehlen. Ein Überblick zur aktuellen Lage bei den BER-Finanzen.

    Wie lange reicht das Geld am BER überhaupt noch?
    Bis Mitte 2018. Für den neuen Flughafen waren erst 2016/2017 weitere 2,2 Milliarden Euro bewilligt worden, je zur Hälfte aufgebracht über Darlehen der drei staatlichen Eigner und einen 1,1-Milliarden-Kredit vorwiegend öffentlicher Banken, die von Berlin, Brandenburg und dem Bund zu einhundert Prozent verbürgt werden. Vorgesehen war, dass für 1,1 Milliarden Euro der BER fertig gebaut wird. Und dass aus den anderen 1,1 Milliarden erste Erweiterungen des zu kleinen BER (700 Millionen Euro) und der Schuldendienst der wegen der BER-Milliardenkredite tiefrote Zahlen schreibenden FBB finanziert wird. Das Problem: Diese Kalkulationen gingen noch von einer Eröffnung bis Juni 2018 aus. Das Geld ist weitgehend verplant, durch Aufträge gebunden. Ohne neue Finanzen würde in der zweiten Hälfte 2018 ein Baustopp drohen. Um diesen abzuwenden, hat der Aufsichtsrat im Dezember bereits 76 Millionen Euro, die eigentlich für den Schallschutz vorgesehen waren, vorübergehend für die BER-Baustelle umgewidmet.

    Braucht der BER wirklich schon wieder eine Milliarde?
    Ja, es geht in Richtung dieser Größenordnung, das lässt sich aus den bisher veröffentlichten Kenndaten errechnen. Bekannt war bisher schon, dass es mindestens eine halbe Milliarde Euro sein wird. Es hängt auch davon ab, was eingerechnet wird: Jeder Monat auf der BER-Baustelle kostet rund 15 Millionen Euro. Geht man von diesen realen Aufwendungen aus, bliebe man bei einer halben Milliarde Euro. Das Problem ist, dass die FBB vor einer BER-Eröffnung weitere zehn Millionen Euro pro Monat nicht einnehmen kann, die wegen höherer Entgelte nach BER-Eröffnung im bisherigen Businessplan einkalkuliert waren, die sogenannten „entgangenen Gewinne“. Von Sommer 2018 bis zum Eröffnungsziel Oktober 2020 müssen 27 Monate überbrückt werden, weshalb sich aus Stillstandskosten und entgangenen Gewinnen schon 675 Millionen Euro ergeben.

    Außerdem sind die ersten Jahre des Ausbauprogramms, des „Masterplans BER 2040“, nicht ausfinanziert. Und es steigen die Baukosten. Valide ist die Summe ohnehin nicht. Eine Milliarde Euro wird in den Unterlagen, die dem Aufsichtsrat am 17. Dezember vorlagen, nach Tagesspiegel-Recherchen nirgendwo erwähnt. Bis zur Aufsichtsratssitzung Anfang März soll die Flughafengesellschaft – das ist der Job von Finanzgeschäftsführerin Heike Fölster – einen aktualisierten Businessplan und ein Finanzierungskonzept vorlegen. Bei einem Krisentreffen mit Berlins Regierendem Michael Müller und Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (beide SPD) vor der Aufsichtsratssitzung zum BER-Start 2020 hatte Fölster sich noch außerstande gesehen, präzise Zahlen zu nennen.

    Muss etwa schon wieder der Steuerzahler für den BER zahlen?
    Genau dieser Poker, wer das alles bezahlen soll, wird sich in den kommenden Wochen dramatisch zuspitzen. Klar ist eins: Die Flughafengesellschaft selbst wird nicht in der Lage sein, eine Milliarde Euro zu finanzieren, auch nicht durch neue Kredite. Schon den letzten 1,1-Milliarden-Kredit haben die Banken nur mit einer staatlichen Vollverbürgung bewilligt. Auf der anderen Seite ist die Bereitschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes für neue Überweisungen gering, in den Parlamenten ist schon der Frust über die erneute Verschiebung der Eröffnung bis 2020 groß. Die FBB hat den Auftrag der drei BER–Eigner, zunächst alle eigenen Mittel auszuschöpfen. Nach ersten Hochrechnungen könnte der Flughafen maximal dreihundert bis vierhundert Millionen Euro selbst erwirtschaften. Es bliebe eine Lücke von 600 bis 700 Millionen Euro.

    Aus dem Berliner Senat gibt es inzwischen Signale, notfalls noch einmal mit Haushaltsmitteln einzuspringen. Das Land Brandenburg als zweiter BER- Haupteigner, wo in der rot-roten Regierung der Linke Christian Görke Finanzminister ist, lehnt weitere Steuergelder für den BER weiter strikt ab. „Ich kenne keinen Finanzbedarf von einer Milliarde Euro“, sagte Görke am Sonntag dem Tagesspiegel: „Es ist jetzt die Stunde der Geschäftsführung und nicht die des Staates und damit des Steuerzahlers.“ In Brandenburg ist das Misstrauen besonders groß, dass der Flughafen nicht mit offenen Karten spielt. Allerdings stehen alle Gesellschafter unter Zugzwang: Nach Tagesspiegel-Informationen haben Berlin, Brandenburg und der Bund in einer vertraulichen Erklärung bereits für das letzte, noch auf einen BER–Start bis Mitte 2018 kalkulierte Finanzierungspaket gegenüber Banken eine „Garantie“ abgegeben, bei neuen Problemen und Planabweichungen „die Gesamtfinanzierung“ des BER sicherzustellen.

    Welche Möglichkeiten gäbe es noch, um die Finanzierungslücke zu schließen?
    Intern hat der Flughafen schon länger alle möglichen Varianten durchgespielt: finanzielle Umplanungen, einen zuvor bereits geplanten „Schuldschein“ oder etwa die Restrukturierung von Zinsswaps und Krediten, aber auch die Veräußerung von Grundstücken. Man bemüht sich, etwa mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) – dort läuft ein Milliardenkredit – über Stundungen bei Tilgungen zu verhandeln. Auf eine Milliarde Euro käme man aber durch all diese Finanzinstrumente nie. Schon mehr bringen würde es, einen „privaten Investor“ ins Boot zu holen. Diese Variante war bereits Thema der Sitzung des Aufsichtsrats am 15. Dezember, auf der der Oktober 2020 als Eröffnungstermin beschlossen wurde. Der Bund und Brandenburg wären durchaus offen für eine solche Teilprivatisierung, die allerdings Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und auch der rot-rot-grüne Senat ausgeschlossen haben.

    In Berlin ging am Sonntag CDU-Generalsekretär Stefan Evers mit dieser Forderung an die Öffentlichkeit: Weder bringe Michael Müller die Kraft auf, „sich endlich zu einem zweiten Flughafenstandort Tegel für die Zukunft zu bekennen“, erklärte Evers. Noch habe Rot-Rot-Grün den Mut, eine Teilprivatisierung der Flughafengesellschaft in Betracht zu ziehen. „Auf diese Weise könnte nicht nur das dringend erforderliche frische Kapital, sondern vor allem ein neuer Blickwinkel in die Flughafengesellschaft eingebracht werden!“, sagte Evers. Von jeher sei das „Übermaß an Politik das Gift in den Adern der Flughafengesellschaft“ gewesen.

    Die Zeiten haben sich dabei gewandelt. Dem Vernehmen nach gäbe es Interessenten, auch wegen des Passagierwachstums in Berlin. Nach früheren internen Szenarien der FBB hätte man einem privaten Miteigner für einen Einstieg vor BER- Start noch einige hundert Millionen Euro überweisen müssen, was auch deshalb in der Vergangenheit verworfen wurde. Einen anderen Vorschlag hat Grünen-Bundestagsfraktionschef Anton Hofreiter gemacht, der als „Plan B“ den Neubau von provisorischen Abfertigungsterminals – ähnlich der früheren Air-Berlin-Halle in Tegel – ins Spiel brachte.

    Gibt es auch Marketing-Ideen, aus dem Schaden Nutzen zu ziehen? Zum Beispiel die Pflänzchen aus dem zuwuchernden Asphalt verkaufen?
    Na ja, der Asphalt wuchert ja nicht zu: Die nördliche Start- und Landebahn ist für den alten Schönefelder Airport, der 2017 mit einem Rekord von zwölf Millionen Passagieren am Airport Köln-Bonn vorbeizog, in Hochbetrieb. Und die BER-Südbahn wurde zwischenzeitlich auch schon mehrfach genutzt. Auf eine offensive Vermarktung des BER-Desasters ist bei der FBB noch niemand gekommen. Das machen eher private Unternehmer, etwa mit einem Kartenspiel oder einem Brettspiel.

    Müssen eigentlich die ganze Zeit auch Schadensersatzforderungen wegen der geplatzten Eröffnung 2012 beglichen werden?
    Nein. An dieser Flanke hat die Flughafengesellschaft hinter den Kulissen ganz erfolgreich gearbeitet, viele Vergleiche geschlossen, etwa mit den Airlines oder der Deutschen Bahn. Die Aufwendungen halten sich in Grenzen, deutlich unter 50 Millionen. So haben die meisten Einzelhändler, die am BER aufmachen wollten, zum Ausgleich Flächen in Tegel bekommen – wo sie in den letzten Jahren gute Geschäfte machen konnten. Jüngst hatte Lütke Daldrup mit dem früheren, 2012 gefeuerten GMP-Generalplaner um das Architekturbüro Gerkan einen Vergleich abgeschlossen, nachdem der Flughafen – bezahlt aus Versicherungen – rund 20 Millionen Euro bekommt.

    Was wäre eigentlich, wenn man dem BER den Geldhahn zudreht?
    Man kann auch diesen „Worst Case“ durchspielen, theoretisch. In der Praxis wäre das der Supergau. Das Flughafenterminal, das inzwischen bereits 2,8 Milliarden Euro gekostet hat, bliebe eine Investitionsruine. Berlin und Brandenburg hätten mit Tegel und dem alten Schönefelder DDR-Airport zwei sanierungsreife Altflughäfen, die mit rund 33 Millionen Passagieren am Limit sind, ohne Expansionsmöglichkeiten für weiteres Wachstum. Die Flughafengesellschaft müsste aber trotzdem Monat für Monat den Schuldendienst für die öffentlich verbürgten BER-Milliardenkredite finanzieren, ohne neuen Hauptstadt-Airport. Wenn die Banken die von den Eignern verbürgten Darlehen fällig stellen, was zu erwarten wäre, müssten die Milliarden vor allem aus den Haushalten Berlins und Brandenburgs aufgebracht werden. Die Dimension wäre dramatischer als beim Berliner Bankenskandal.

    #Berlin #Verkehr #Tourismus #Flughafen #Wirtschaft

  • Nach Air-Berlin-Pleite: Bis zu 100 Millionen Euro Umsatzausfall für Tourismusbranche in Berlin erwartet - Berlin - Tagesspiegel Mobil
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-air-berlin-pleite-bis-zu-100-millionen-euro-umsatzausfall-fuer-tourismusbranche-in-berlin-erwartet/20829876.html

    ein einziges Ereignis hat die Jahresbilanz der Stadt gedrückt und die Anfälligkeit des Booms gezeigt: die Pleite von Air Berlin. Allein deshalb wird es wohl im abgelaufenen Jahr keinen weiteren Zuwachs der Übernachtungszahlen gegeben haben, wie Visit-Chef Burkhard Kieker in seiner Begrüßungsrede prognostizierte.

    Die Statistik liegt zwar noch nicht vor, aber Kieker sah eine Null neben der Vorjahreszahl von gut 31 Millionen Übernachtungen und schätzte den Umsatzausfall für die Branche wegen der Air-Berlin-Pleite auf etwa 100 Millionen Euro.

    Berliner Perspektiven für 2018 liegen auf Sportereignissen
    Auch Dehoga-Präsident Willy Weiland gab sich skeptisch hinsichtlich der weiteren Entwicklung. Er hob hervor, dass die Berliner Perspektiven für das nun gestartete Jahr vor allem auf Sportereignissen wie der Leichtathletik-Europameisterschaften und der (allerdings in der Ferne stattfindenden) Fußball-Weltmeisterschaft sowie einigen politischen Jubiläen beruhen. Die weiteren Hoffnungen der Branche, sagte er, stützten sich nun darauf, dass der offiziell genannte Eröffnungstermin für den Flughafen BER im Herbst 2020 eingehalten werde.

    Für den Senat trat Wirtschaftssenatorin Ramona Pop vor den gut gefüllten Saal und mahnte an, dass der Tourismus stadtverträglicher werden müsse, weil weiteres Wachstum nur im Einverständnis mit den Bürgern möglich sei. Das lange angekündigte Tourismuskonzept, das auch die Attraktivität der Außenbezirke hervorheben soll, soll noch im Januar beschlossen werden.

    #Berlin #Tourismus #Wirtschaft

  • Insolvenzrecht: Unsittliches Angebot für Trigema-Chef Wolfgang Grupp - WELT
    https://www.welt.de/wirtschaft/bilanz/article169009828/Unsittliches-Angebot-fuer-Trigema-Chef-Grupp.html

    Von Reinhold Böhmer | Veröffentlicht am 04.10.2017

    Insolvenz auf Kosten der Steuerzahler und Gläubiger: Dieses Sanierungsmodell hat eine Düsseldorfer Anwaltskanzlei Wolfgang Grupp, dem Eigentümer der Textilfirma Trigema, angepriesen. Die Antwort kam postwendend.

    Wenn Wolfgang Grupp den Gewinn seines Unternehmens beziffern soll, ziert er sich gern ein wenig: Das gehe niemanden etwas an, sagt er. Als eingetragener Kaufmann und Alleininhaber hafte er schließlich mit seinem ganzen Vermögen und schulde niemandem Rechenschaft. Doch dann lächelt er mild und sagt: „Ich arbeite ungern mit weniger als zehn Prozent Umsatzrendite.“

    Dem 75-jährigen Schwaben gehört in dritter Generation die T-Shirt-Fabrik Trigema in Burladingen, eine Autostunde südlich von Stuttgart. Die interessierte Öffentlichkeit kennt den stets gebräunten, Talkshow-erprobten und stets wie aus dem Ei gepellt auftretenden Mittelständler, der mit einem Affen und einem Zeppelin am Firmament für seine Freizeittextilien Made in Germany wirbt.

    98 Millionen Euro setzt Trigema um, 1.200 Leute werden beschäftigt, und zwar ausschließlich in Deutschland, darunter 700 Näher zumeist weiblichen Geschlechts. Seit Jahren behauptet sich Grupp forsch und furchtlos gegen die Billiganbieter aus Fernost.
    Ein unverhoffter Brief vom Anwalt

    Aus erklärlichen Gründen platzte dem Mann, der bevorzugt in Zweireiher und farbigen Hemden mit weißem Kragen auftritt, sozusagen Letzterer, als ihn ein absonderliches Schreiben der Düsseldorfer Wirtschaftskanzlei Buchalik Brömmekamp erreichte, die mit knapp 40 Anwälten und noch einmal so vielen Beratern eine der größeren Anstalten ihrer Art ist.

    Dirk Eichelbaum, Filialleiter von Buchalik Brömmekamp in Stuttgart, hatte mit Datum vom 11. Juli 2017 einen vierseitigen, eng beschriebenen Brief an Grupp adressiert, des Inhalts, dass er Grupp – ausgerechnet ihm, dem schuldenfreien, übersoliden Familienunternehmer – die Insolvenz in Eigenverantwortung als Möglichkeit nahelegte, um sein Unternehmen auf Kosten der Steuerzahler zu sanieren.

    Diese Form der Pleite, bei der die Geschäfte wie bisher und unter Umständen sogar mit demselben Management fortsetzt werden können, lässt einem Unternehmen größere Spielräume zur Verhandlung mit seinen Gläubigern und anderen Beteiligten und biete darüber hinaus, wie Dirk Eichelbaum schrieb, „eine Vielzahl von Sondervergünstigungen“: So würden „für die Dauer von bis zu drei Monaten die Löhne und Gehälter aus den Mitteln des Insolvenzgeldes finanziert“, also aus Mitteln, die von anderen Firmen aufgebracht werden.

    Förderlich sei auch die „Nichtabführung von Umsatzsteuern, Lohnsteuer und sonstiger Steuern“ zwischen dem Insolvenzantrag und der Eröffnung des Verfahrens. Schließlich müsse ein insolventes Unternehmen ungesicherten Gläubigern „meist nur eine geringe Quote“ ihrer Forderungen zurückbezahlen. Der Rest gelte als erlassen, was „oft zu einer massiven Stärkung des Eigenkapitals“ der zahlungsunfähigen Firma führe. Verbesserungen „von mehr als 50 Prozent“ seien dabei „eher die Regel als die Ausnahme“.
    Grupp ist nicht allein

    Bei Wolfgang Grupp waren die Düsseldorfer Rechtsversteher mit ihrem dubiosen Anschreiben freilich an den Richtigen geraten beziehungsweise an den Falschen: Deutschlands größter Hersteller von kurzärmeligen Oberteilen aus Trikotstoff gilt als ein Unbeugsamer, der beharrlich für die persönliche Haftung von Unternehmern und Managern bei Fehlverhalten eintritt und in dieser Sache kein Pardon kennt.

    Am 21. Juli beschwerte sich der kampfeslustige Fabrikant beim baden-württembergischen Innenminister und stellvertretenden Ministerpräsidenten Thomas Strobl (CDU): Es könne „doch nicht sein, dass diese Rechtsanwaltskanzlei Werbung für eine Eigeninsolvenz macht mit dem Hinweis, dass man die Löhne nicht mehr zahlen müsste und dass man in dieser Eigeninsolvenz sich problemlos 50 Prozent Eigenkapital anschaffen kann“.

    Vier Tage später verwahrte er sich gegenüber der Düsseldorfer Kanzleizentrale („Sehr geehrter Herr Buchalik, sehr geehrter Herr Dr. Brömmekamp ...“) gegen den „Werbebrief“ des Stuttgarter Niederlassungsleiters: Er empfinde es „als einen Affront bzw. eine Beleidigung, mich in dieser Form anzuschreiben“, antwortete Grupp. „Im Übrigen ist es schon sehr weit gekommen, dass Ihre Kanzlei mit der Insolvenz wirbt, dass man hier problemlos Steuergelder erhalten und sich indirekt über die Insolvenz bereichern kann.“

    Eigenen Angaben zufolge hat Buchalik Brömmekamp versucht, ungefähr 50 deutsche Textil- und Bekleidungshersteller auf diese Weise als Kunden zu gewinnen. In der Branche gelten die Düsseldorfer als Insolvenzverwalter von jenem Schlag, um den man besser einen Bogen schlägt.

    Daniel Bergner vom Verband der Insolvenzverwalter Deutschlands (VID) hält das Gebaren der Düsseldorfer für „rechtlich möglich, jedoch ethisch-moralisch fragwürdig“. Im 30-köpfigen Gravenbrucher Kreis, wo sich die führenden Vertreter der hiesigen Pleitenmanager mit Air-Berlin-Sachverwalter Lucas Flöther an ihrer Spitze zusammenfinden, gilt das rheinische Doppel-B inoffiziell als unseriöse Vereinigung, die niemals je in den Zirkel aufgenommen würde. (Anmerkung der Redaktion: Die Anwaltskanzlei Buchalik Brömmekamp legt Wert auf die Feststellung, dass sie als Insolvenzberater nach gesetzlichen Vorgaben arbeite, jedoch nicht mehr als Insolvenzverwalter tätig sei und daher schon qua Satzung nicht in den Gravenheimer Kreis aufgenommen werden könne.)

    Das vernichtende Urteil speist sich aus den juristischen Winkelzügen, mit denen die Kanzlei Unternehmern wie Grupp per Insolvenz zum großen Reibach verhelfen könnte, ohne dass diese ihr Privatvermögen verlören.
    So könnte der Insolvenz-Trick funktionieren

    Losgelöst vom konkreten Schreiben der Anwaltskanzlei Buchalik Brömmekamp an Trigema-Chef Grupp skizzieren Experten einen der möglichen Wege so: Der Schwabe müsste sich von seinem Unternehmen eine möglichst große Summe auszahlen lassen und diese auf seine Frau und seine zwei Kinder übertragen. Diese würden das Geld dann an Grupp und seine Firma zu hohen Zinsen verleihen. Nach einer gewissen Frist würden sie von Grupp die Zurückzahlung des Kredits verlangen. Dazu wäre dieser jedoch trotz aller Gewinne nicht imstande.

    Also würde er beim Amtsgericht die Insolvenz beantragen, und zwar in Eigenverwaltung, weil sein Unternehmen ja unabhängig von der Finanzierung gesund sei. Danach führe er weiterhin die Geschäfte und erhielte bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens Zeit, Insolvenzgeld zu kassieren, statt Löhne zu bezahlen und die Umsatzsteuer einzustreichen, die er seinen Kunden in Rechnung stelle.

    Wenn das Amtsgericht das Insolvenzverfahren eröffnet, würde Grupp die Gläubiger rasieren und schließlich sogar noch den dadurch erzielten buchhalterischen Sanierungsgewinn steuerfrei kassieren. „Das ist ein sehr, sehr kaltes Kalkül mit der Wirkung des Insolvenzrechts und ein ausgefuchstes Steuermodell für Unternehmer, die es dem Fiskus noch einmal so richtig zeigen wollen“, sagt VID-Obmann Bergner.

    Vize-Landesvater Strobl antwortete Grupp, er würde es in der Tat „für problematisch halten, wenn Anwaltskanzleien offensiv mit Eigeninsolvenzen Werbung betreiben“. Allerdings interpretiere er das Schreiben von Buchalik Brömmekamp als Werbung „mit der eigenen Kompetenz“.

    #Alemagne #économie #capitalisme #disruption

  • La compagnie allemande Air Berlin dépose le bilan mais continue de voler RTS - agences/pym/boi - 15 Aout 2017
    http://www.rts.ch/info/economie/8843724-la-compagnie-allemande-air-berlin-depose-le-bilan-mais-continue-de-voler

    Lâchée par son plus grand actionnaire Etihad Airways, la compagnie aérienne Air Berlin a déposé le bilan mardi. Mais ses avions continuent de voler grâce à l’intervention du gouvernement allemand et de Lufthansa.

    Actionnaire à hauteur de 29,2%, Etihad s’est visiblement fatigué de devoir éponger les dettes d’Air Berlin. « En avril dernier, Etihad a fourni un financement supplémentaire de 250 millions d’euros à Air Berlin (...) Toutefois, l’activité d’Air Berlin s’est détériorée à un rythme jamais vu, l’empêchant de surmonter des défis importants et de mettre en oeuvre des solutions stratégiques alternatives », a expliqué dans un communiqué la compagnie d’Abou Dhabi.


    Faute d’argent frais, Air Berlin s’est donc vu contrainte de demander l’ouverture d’une procédure d’insolvabilité, sur laquelle devra statuer un tribunal, qui pourra nommer un administrateur judiciaire.

    Vers un achat par Lufthansa ?
    Pour éviter aux vacanciers allemands et étrangers de voir leurs avions cloués au sol, le gouvernement allemand a décidé d’octroyer à Air Berlin un prêt-relais de 150 millions d’euros. « Cela devrait être suffisant pour trois mois », a précisé la ministre allemande de l’Economie Brigitte Zypries.

    Lufthansa a par ailleurs annoncé être en négociations avec Air Berlin concernant « le rachat d’activités » de l’entreprise en difficulté, « ce qui permettrait d’embaucher du personnel ».

    Les plans de vols et les billets d’Air Berlin et sa filiale Niki restent valables, des achats de billets restent même possibles.

    Retards et annulations
    Depuis 2008, les comptes d’Air Berlin n’ont fini l’année dans le vert qu’une seule fois, avec un maigre bénéfice en 2012.

    Sa situation s’est même aggravée récemment. La compagnie, endettée à hauteur de plus de un milliard d’euros, a essuyé une perte nette historique en 2016 (782 millions d’euros).

    Et depuis des mois, elle multiplie les retards et annulations de vols en raison notamment de problèmes avec un sous-traitant chargé d’acheminer les bagages, ce qui affecte encore plus son image et ses finances.

  • Etihad Airways déploie ses ailes sur l’Europe - RFI

    http://www.rfi.fr/economie/20140324-etihad-airways-deploie-ailes-europe

    La compagnie Etihad Airways va renforcer son implantation en Europe. La compagnie nationale des Emirats Arabes Unis a des vues sur Air Berlin et sur Alitalia ; elle pourrait ainsi rapprocher les deux compagnies en difficultés.

    Etihad Airways, qui détient déjà 30% de la deuxième compagnie aérienne allemande Air Berlin va augmenter sa participation à 49,9%. La courte majorité du capital d’Air Berlin étant détenue par des Allemands, afin de conserver les droits européens liés à la nationalité de la compagnie.