• Die Arbeitsgruppe XVII (Besucherbüro West-Berlin)
    http://www.runde-ecke-leipzig.de/sammlung/pop_zusatz.php?w=w00017

    Der ständig anwachsende Strom von Flüchtlingen aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) über die noch offene Grenze in Berlin veranlasste die Staatsführung der DDR zur Ergreifung drastischer Maßnahmen. In der Nacht vom 12. zum 13. August 1961 wurden die Grenzen in und um Berlin vollständig abgeriegelt. Der Bau des so genannten „antifaschistischen Schutzwalls“ unterband jegliche Form von Kommunikation zwischen dem Ostteil der Stadt und den Westsektoren.

    Für West-Berliner bestand zudem seit 1962 praktisch keine Möglichkeit mehr, in die DDR zu reisen. Nun waren sie auch nicht einmal mehr in der Lage, in den Ostteil von Berlin zu gelangen. Die ersten Kontaktaufnahmen zwischen dem Ost- und Westteil der Stadt nach dem Bau der Mauer wurden durch die so genannten „Passierscheinabkommen“ wieder möglich. Sie erlaubten ab Ende 1963 befristet den „Einwohnern von Berlin-West den Besuch bei ihren Verwandten in Berlin (Ost), in der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik“, mit Passierscheinen. Zur Ausgabe der Passierscheine wurden eigens in den West-Berliner Bezirken 12 Büros eingerichtet, in denen Angestellte der Ost-Berliner Post Anträge entgegennahmen und Passierscheine ausgaben. Die Bearbeitung der Anträge erfolgte aber in Berlin-Ost. Die Passierscheinregelung konnte in den folgenden drei Jahren erneuert werden, scheiterte aber 1966 an den erhöhten Ansprüchen der DDR. Nur die Passierscheinstelle für dringende Familienangelegenheiten (Härtestelle) konnte ihre Arbeit bis zum Ende der DDR fortsetzen.

    Den Aufgabenbereich der Annahme von Anträgen bzw. der Ausgabe von Passierscheinen zur Einreise nach Ost-Berlin, übernahm später die Arbeitsgruppe XVII (AG XVII Besucherbüro West-Berlin) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), die von 1972 bis 1989 dem Stellvertreterbereich von Generaloberst Rudi Mittig unterstellt und seit Sommer 1989 dem Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit Generalleutnant Gerhard Neiber zugeordnet war. Sie hatte ihren Dienstsitz in Berlin-Hohenschönhausen und war für die inhaltliche, materiell-technische, finanzielle sowie personelle Sicherung der Arbeit jener Besucherbüros der DDR in West-Berlin („Passierscheinbüros“) zuständig. In ihren fünf Büros bzw. Genehmigungsstellen konnten Westberliner Bürger laut den geltenden Verordnungen Berechtigungsscheine für die ein- oder mehrmalige Einreise in die DDR beantragen und abholen. Weiterhin leistete die Diensteinheit Abwehrarbeit zur Sicherung der Tätigkeit der Mitarbeiter in den Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten. Für die einzelnen Aufgaben und Bereiche waren innerhalb der AG XVII fünf Abteilungen zuständig, die u.a. eng mit der Hauptabteilung VI (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel) des MfS und dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten (MfAA) / Abteilung West-Berlin zusammenarbeiteten, Vorkommnisse in den Büros und Fahrstrecken klärten, die Dienstobjekte sicherten und den Transport- und Kurierdienst von und zu den Büros realisierten sowie die Versorgung bzw. das Kraftfahrzeugwesen organisierten.

    Zum Aufgabenbereich der AG XVII gehörte aber auch die Führung von Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) und die Arbeit mit Offizieren im besonderen Einsatz (OibE).

    Die AG XVII in Berlin hatte 308 Mitarbeiter (Stand: 1989).

    #DDR #Westberlin #Passierscheinstelle #Geschichte

  • San Francisco tech bus protests - Wikipedia
    https://en.wikipedia.org/wiki/San_Francisco_tech_bus_protests


    Quand un régime affiche trop les privilège de ses agents, le peuple se rebelle. Les cars climatisés #Google sont aujourd’hui pour les habitants de #San_Francisco ce que les cars #Stasi constituaient pour les habitants de #Berlin-Est.

    San Francisco tech bus protests were a series of community-based activism held by residents of the San Francisco Bay Area beginning in late 2013, when the use of shuttle buses employed by local area tech companies became widely publicized. The tech buses have been called “Google buses” although that term is pars pro toto, in that many

    https://seenthis.net/messages/793645

    #USA = #DDR ?!? ;-)

  • Eigenes Liniennetz in Berlin: Hier fuhren die Busse der Stasi-Mitarbeiter
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/eigenes-liniennetz--hier-fuhren-die-busse-der-stasi-mitarbeiter--32

    20.7.2019 Von Andreas Förster - Während die Ost-Berliner an den BVB-Haltestellen auf volle Fahrzeuge warteten, leistete sich die Stasi einen eigenen Berufslinienverkehr. 50 Busse brachten die Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes zur Arbeit und wieder zurück. Sogar in West-Berlin gab es Haltestellen.

    Im Herbst 1989 wurden in Ost-Berlins Mitte mal wieder Gleise der Straßenbahn repariert. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen war eingerichtet worden. Mit den üblichen Folgen: überfüllte und verspätete Busse, schimpfende Berliner an den Haltestellen. An der Kreuzung Moll-/Hans-Beimler-Straße (heute Otto-Braun-Straße) kochte dabei die Volksseele besonders hoch, spielte sich dort doch allmorgendlich zur gleichen Zeit dasselbe Schauspiel ab.

    Nur wenige Meter neben der überfüllten SEV-Haltestelle hielt ein fast leerer Ikarus-Bus mit verhängten Scheiben. Die wenigen dort zusteigenden Männer und Frauen hatten sich zuvor schon auf dem Gehweg auffallend separiert von der ungeduldigen Menge, die auf den Ersatzbus der Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) wartete. Dass die in den geheimnisvollen Bus einsteigenden Fahrgäste dem Fahrer keine Fahrkarte zeigten, sondern ihm einen Klappausweis hinhielten, steigerte noch die Wut der Wartenden. Denn mit solchen Klappausweisen, das wusste jeder in der DDR, waren die Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes ausgerüstet.

    Im Stasiunterlagenarchiv kann man jetzt die mehr als zweitausend Seiten umfassenden Akten über ein weitgehend unbekanntes Kapitel des MfS einsehen – den sogenannten Berufslinienverkehr des Geheimdienstes. Als Berufslinienverkehr (BLV) definierte die Stasi „alle Beförderungen von Mitarbeitern (einschließlich Angehörige mit Kleinkindern)…, die mit KOM (Kraftomnibussen – d.Red.) des MfS planmäßig zu festgelegten Zeiten auf festgelegten Strecken von und zum Dienst zu bestimmten Dienstobjekten und zurück durchgeführt werden“.

    Stasi-Mitarbeiter wurden bereits in den 60er-Jahren mit Bussen transportiert

    Auf zuletzt 50 Linien mit einer Streckennetzlänge von insgesamt mehr als 1500 Kilometern verkehrten die in Ungarn produzierten Ikarus-Busse der Stasi jeden Werktag im Ostberliner Stadtgebiet und darüber hinaus. Erkennen konnte man Mielkes Busflotte an einem postkartengroßen Pappschild, das hinter der Windschutzscheibe angebracht war und die Aufschrift trug: „Berechtigungsschein KOM-Linie G“.

    Die ausschließlich im Berufs- und Feierabendverkehr fahrenden G-Busse, die es auch in anderen Bezirksstädten der DDR gab, waren ebenso bekannt wie verhasst. Hatte man ihre Existenz allerdings lange Zeit noch zähneknirschend und mit der Faust in der Tasche hingenommen, änderte sich das im Laufe des Jahres 1989 mit der zunehmenden Verbitterung über die Zustände in der DDR spürbar.

    Darüber beklagte sich Anfang November 1989 auch ein hochrangiger Offizier der Stasi-Hauptabteilung Personenschutz, deren Mitarbeiter damals täglich an der oben erwähnten Haltestelle in Mitte angefeindet wurden. „Die Leute sehen, dass unsere Busse nur mit teilweise wenigen Genossen besetzt sind, zum anderen bekommt man mit, dass beim Einsteigen der Dienstausweis gezeigt und somit erkannt wird, um welche Busse es sich dabei handelt“, schrieb Oberstleutnant Laufer in einem Vermerk und klagte: „Es fallen dabei abwegige Bemerkungen.“ Sein Vorschlag: Entweder die SEV-Haltestelle verlegen oder den Haltepunkt der Stasi-Busse.

    Bereits in den 60er-Jahren hatten einzelne Stasi-Abteilungen damit begonnen, ihre Mitarbeiter mit eigenen Bussen zu ausgewählten Dienstobjekten zu transportieren. Die Fahrtziele lagen dabei meist außerhalb der Stadt. Aber statt einen Shuttleservice von der letzten S-Bahn-Station einzurichten, wollte das MfS den eigenen Genossen offenbar eine zu große Volksnähe in den stets überfüllten Bussen und Bahnen der BVB im Berufsverkehr ersparen.

    Stasi-Busse absolvierten jeden Werktag insgesamt 150 Fahrten

    Deshalb wurden die Tschekisten bereits an ausgewählten Haltepunkten in der Stadt eingesammelt. Diese Haltestellen befanden sich meist in der Nähe zentraler Wohnobjekte des Dienstes – etwa in Johannisthal, am Leninplatz (heute Platz der Vereinten Nationen), im Lichtenberger Hans-Loch-Viertel und am Tierpark sowie in den Neubaugebieten in Hohenschönhausen, Marzahn und Hellersdorf.

    Die 1970 einsetzenden Bestrebungen im MfS, den BLV zu zentralisieren und eine Art diensteigenen Busbetrieb einzurichten, scheiterte bis zum Ende der Stasi am Widerstand der beteiligten Hauptabteilungen, die den Berufsverkehr ihrer Mitarbeiter lieber in eigener Regie fortführen wollten. Selbst der Vorschlag, die Busse könnten doch Angehörige mehrerer Diensteinheiten befördern, wenn deren Fahrtziel – wie etwa der Ort Gosen bei Berlin, wo es Dienst- und Ausbildungsobjekte mehrerer Abteilungen gab – das gleiche ist, stieß auf taube Ohren. Jede Abteilung wollte ihre eigene Linie für sich behalten.

    Einer Aufstellung aus dem Februar 1986 zufolge betrieben zu dieser Zeit ein Dutzend Stasi-Abteilungen insgesamt 50 Buslinien in Berlin und Umgebung. Eingesetzt waren überwiegend Ikarus-Busse der Typ-reihen 256 (Reisebus) und 280 (dreiachsiger Zuggelenkbus). In Einzelfällen verkehrten auch Kleinbusse vom Typ Barkas. Jeden Werktag absolvierten die Stasi-Busse insgesamt 150 Fahrten. Wie viele Mitarbeiter sie dabei transportierten, darüber gibt es keine Angaben. Schätzungsweise dürfte es sich um mehr als 10.000 Fahrgäste pro Tag gehandelt haben, da in den Unterlagen von einem Auslastungsgrad der Linien zwischen 80 und 100 Prozent gesprochen wird.

    Die meisten Busse auf jeweils acht Linien verkehrten für die Hauptabteilung Personenschutz (HA PS) und das Wachregiment. Die Personenschützer gelangten so aus Berlin zur Wohnsiedlung der SED-Spitze in Wandlitz und zum zentralen Ausbildungscamp in Kallinchen; die Offiziere des Wachregiments fuhren in die Kasernen in Adlershof, Erkner und Teupitz. Auf insgesamt sieben Buslinien gelangten Mitarbeiter der bei Stasi-Minister Mielke angesiedelten Spezialbauabteilung täglich zum Regierungsbunker in Prenden und zu unterirdischen Anlagen in Bernau.

    Fünfmal am Tag verkehrten die Stasi-Busse auf verschiedenen Linien

    Eine Buslinie weniger betrieb die Auslandsspionageabteilung HVA, die ihre Kader erst an mehreren Haltepunkten in Ostberlin einsammelte und dann zu den Ausbildungseinrichtungen in Gosen und Belzig sowie nach Zeesen und Wernsdorf fuhr. Auch die Lauschabteilung III schaffte Mitarbeiter in eigenen Bussen von Berlin in die Dienstobjekte Gosen und Biesenthal. Weitere Buslinien betrieben die Hauptabteilungen Kader und Schulung, VI (Grenzverkehr und Tourismus), XI (Chiffrierdienst) und II (Terrorabwehr) sowie VRD und Operativ-Technischer Sektor. Hinzu kam noch eine weitere Linie, die werktäglich jeweils um 6.20 und 7.20 Uhr am Alexanderplatz begann und Mitarbeiter in die MfS-Zentrale an der Lichtenberger Normannenstraße schaffte. Die Busse hielten am Leninplatz, im Weidenweg auf Höhe des U-Bahnhofs Marchlewskistraße (heute Weberwiese), vor dem Blumenladen am S-Bahnhof Frankfurter Allee sowie an der Ecke Fanninger-/Siegfriedstraße. Zurück ging es in entgegengesetzter Richtung jeweils um 17.15 und 19 Uhr.

    Was bis heute kaum bekannt ist – auch nach West-Berlin verkehrten regelmäßig Stasi-Busse. Fünf Linien gab es, auf denen die Mitarbeiter der jenseits der Mauer eingerichteten Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten (BfBR) zu ihren Arbeitsstellen gelangten. In diesen auch „Passierscheinbüros“ genannten Einrichtungen, in denen Westberliner Einwohner einen Tagesbesuch im Ostteil der Stadt oder in der DDR beantragen konnten, arbeiteten Senatsmitarbeiter Seite an Seite mit Beamten aus Ostberlin. Letztere galten offiziell als Mitarbeiter des DDR-Ministerrats, waren aber in Wahrheit Stasi-Offiziere der Arbeitsgruppe XVII.


    Passierscheinbüro Waterlooufer

    Fünfmal am Tag verkehrten die Stasi-Busse auf verschiedenen Linien, um die insgesamt 75 in West-Berlin eingesetzten MfS-Mitarbeiter der AG XVII an den Grenzübergängen Invaliden-, Chaussee- und Heinrich-Heine-Straße einzusammeln, um sie in den Westteil der Stadt und vor allem wieder zurückzubringen. Fahrtziele der einzelnen Linien waren die fünf Passierscheinbüros am Spandauer Reformationsplatz, am Waterlooufer in Kreuzberg, in der Jebensstraße in Charlottenburg, in der Steglitzer Schloßstraße und an der Kreuzung Schul-/Maxstraße im Wedding. Auch an den Wochenenden und feiertags verkehrten Stasi-Busse nach West-Berlin, allerdings nur zweimal am Tag und lediglich zu den dann geöffneten Einrichtungen in Steglitz und Charlottenburg.

    Stasi-Mitarbeiter wurden unfreundlich, wenn keine Sitzplätze verfügbar waren

    Es gab immer wieder auch Zwischenfälle in den Stasi-Bussen. Davon künden die in den Akten überlieferten Beschwerdeschreiben.

    So beklagten sich Busfahrer über unfreundliche Stasi-Offiziere, über betrunkene Genossen, die auch schon mal in den Bus kotzten, und über Versuche, Kraftfahrer für private Erledigungen einzuspannen – etwa um Familien in Naherholungsgebiete zu kutschieren oder ein Kuchenpaket am Palast der Republik abzuholen.

    Ein Busfahrer der Stasi ärgerte sich darüber, dass seine Fahrgäste, wenn nicht genügend Sitzplätze zur Verfügung stehen, unfreundlich würden. Dabei seien das in der Regel nur vier bis sechs Personen, die eine Teilstrecke der Linie stehen müssten.

    „Die Genossen kommen dann mit solchen Argumenten wie ,Wir sind Schichtarbeiter und dürfen im Berufsverkehr nicht stehen‘, schrieb der Busfahrer in einem Beschwerdebrief an seine Vorgesetzten. Dabei sei dieses Argument doch schlecht, fügte der Mann hinzu, „denn wieviel Kollegen in Berlin arbeiten im Schichtdienst und bekommen in den Bussen der BVB auch keinen Sitzplatz“.

    Die Gefahr, die sich aus dem Betrieb des Stasi-Busverkehrs ergab, war dem Geheimdienst durchaus bewusst. So gab es die Sorge, dass ein Bus mit MfS-Mitarbeitern gekapert und die Insassen als Geiseln genommen werden, um einen Grenzdurchbruch zu erreichen.

    Im Jahre 1988 wurden daher zwei Stasi-Fachschulabsolventen der Antiterror-Abteilung II mit einer Abschlussarbeit zum Thema „Taktische Grundvariante zur Bekämpfung/Erstürmung eines Kraftomnibusses (KOM)“ beauftragt. Die im März 1989 vorgelegte Arbeit sollte die auszubildenden Antiterrorkämpfer des MfS in die Lage versetzen, „taktisch richtig zu handeln und die Überwältigung bzw. Liquidierung von Terrortätern erfolgreich durchführen zu können“. Die in der Arbeit beschriebenen Objekte einer Befreiungsaktion waren Ikarus-Busse Arbeit Typ 256 und 280 – also genau solche Fahrzeuge, die auch im BLV eingesetzt wurden.


    Im Jahr 2019 ist die Bushaltestelle am U-Bahnhof Wutzkyallee verschwunden. Die Säule mit dem U-Bahn-Schild wurde erneuert, steht aber immer noch am geichen Patz.

    #Berlin #DDR #Westberlin #Stasi #Verkehr #Passierscheinbüro #Passierscheinstelle #Geschichte

  • Renaud Epstein & station urbaner kulturen

    (Feben Amara, Jochen Becker, Christian Hanussek, Eva Hertzsch, Adam Page) with Oliver Pohlisch and Birgit Schlieps

    One day, one ZUP, one postcard (2014-…), 2018

    Wallpaper / Display cabinet
    Collection station urbaner kulturen, Berlin-Hellersdorf

    The sociologist Renaud Epstein’s project has first and foremost been an online format since its initiation in 2014: he posts a new postcard of large housing estates (Zones à Urbaniser par Priorité / ZUP) on his Twitter account every day. From a time when France dreamed of being modern and urban and believed in its architectural utopias, the ZUP postcards evoke at best a golden era, at worst a contemporary delusion.

    https://www.dropbox.com/s/vte4ejv9wsumzyh/ARLES%202019-PRESS%20KIT-kl.pdf?dl=0

    The Berlin collective station urbaner kulturen, based in the last big housing estate built in the GDR, has extracted sections from Epstein’s Twitter timeline in order to materialize the interaction between internet users and images. Their project «Going out of Circles / Kreise ziehen» presents a wider series of exhibitions that aims to create connections between the housing estates on the periphery of urban and economic centers, around Berlin and beyond.

    A display case with original postcards next to the Twitter wallpaper emphasises the different readings of formats of communication.

    Postcards – News from a Dream World
    Musée départemental Arles Antique

    1 July - 25 August / 10 - 18

    Exhibition curators: Magali Nachtergael and Anne Reverseau

    Eric Baudart & Thu-Van Tran (1972 et 1979), Fredi Casco (1967), Moyra Davey (1958), documentation céline duval (1974), Renaud Epstein & station urbane kulturen (1971 et créé en 2014), Jean Geiser (1848-1923), Joana Hadjithomas & Khalil Joreige (1969), Roc Herms (1978), Susan Hiller (1940-2019), John Hinde (1916-1997), Katia Kameli (1973), Aglaia Konrad (1960), Valérie Mréjen (1969), Martin Parr (1952), Mathieu Pernot (1970), Brenda Lou Schaub (1993), Stephen Shore (1947), John Stezaker (1948), Oriol Vilanova (1980), William Wegman (1943)

    The postcard is the ultimate circulating picture, constantly subject to a sense of déjà-vu. Throughout the twentieth century, it went hand in hand with the bottling of the visible world, the rise of image globalization and mass tourism. Collectors, hoarders, retouchers and iconographers seize existing pictures to give them a new meaning, clarify their status or context.

    By comparing this artistic vision with the making of postcards, this exhibition questions what they show and tell of the world, like a visual anthropology. What did they convey throughout the twentieth century, during their hour of glory? What vision of the world did they plant in the minds of their recipients, who got them from relatives and friends?

    Both a symbol of our private and collective imagination, the postcard represents an illusion, always close to hand. It shows us a dream world in which can project ourselves, as in a desirable fiction story.

    www.rencontres-arles.com/en/expositions/view/779/cartes-postales

    https://archiv.ngbk.de/projekte/station-urbaner-kulturen-hellersdorf-seit-2014
    https://www.ngbk.de/en/program/initiative-urbane-kulturen

    #renaud_epstein #cartes_postales

  • Der heimliche/offene Aufmarsch (every version)
    https://www.youtube.com/watch?v=3re36wBHq0M

    “Der heimliche Aufmarsch” (The Secret Deployment) was a poem by Erich Weinert, originally set to music by Vladimir Vogel in 1927. In 1931 Hanns Eisler arranged the song, making it seemingly more badass, for the movie Niemansland, in the finale of which it was sung by Ernst Busch. This version is the most popular. After WW2, Weinert changed the lyrics of the song to suit the Cold War, and even the title was changed to “Der offene Aufmarsch” (The Open Deployment)
    0:00 Der heimliche Aufmarsch Version 1 (E. Weinert-V. Vogel 1927)
    3:35 Der heimliche Aufmarsch Version 2 (E. Weinert-H. Eisler 1931)
    5:58 Der heimliche Aufmarsch Version 3 (E. Weinert-H. Eisler 1950s)
    8:06 Der offene Aufmarsch (E. Busch-H. Eisler 1960s)

    Wladimir Rudolfowitsch Vogel
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Rudolfowitsch_Vogel

    *17. Februarjul./ 29. Februar 1896greg. in Moskau; † 19. Juni 1984 in Zürich - Wladimir Vogel war der Sohn einer russisch-jüdischen Mutter und eines deutschen Vaters. Im Ersten Weltkrieg wurde seine Familie aufgrund ihrer Abstammung im Ural interniert, aber Wladimir durfte ausreisen. Er ging nach Berlin, wo er zwischen 1918 und 1924 bei Heinz Tiessen und Ferruccio Busoni studierte. Er war als Komponist, Kompositionslehrer am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium und Musikkritiker tätig. Er stand dem Expressionistenkreis um Herwarth Walden nahe und war als Mitglied in der Musiksektion der Novembergruppe von Max Butting und Hans Heinz Stuckenschmidt aktiv. Wegen seines Engagements für den deutsch-sowjetischen Kulturaustausch und für die Arbeiterbewegung musste er 1933 Deutschland verlassen. Seine Musik wurde von den Nationalsozialisten als entartet diffamiert. Später ging er über Strassburg, Brüssel und Paris nach London. Zwischen 1936 und 1939 war er in Zürich und lernte Aline Valangin kennen, die er 1954 heiratete, diese Ehe hielt bis 1965. Vogel und Valangin lebten ab 1939 und in den 1940er Jahren in Ascona, wo er die 1946 gegründeten Settimane Musicali di Ascona unterstützte. Ab 1964 war Vogel wieder in Zürich. In die Schweiz eingebürgert wurde er 1954 mit seiner Heirat. Zuvor war er mit einem Berufsverbot belegt, das ihm eine Lehrtätigkeit unmöglich machte. Auch durfte seine Musik nicht aufgeführt werden.[1] 1948 fand auf Veranlassung Vogels in Orselina ein «Dodekaphonischer Kongress» statt. Unter anderem nahmen Luigi Dallapiccola, Hermann Meier, Gian Francesco Malipiero, Karl Amadeus Hartmann, Rolf Liebermann und Erich Schmid teil. Seine sterblichen Überreste ruhen auf dem Friedhof Witikon.

    #DDR #impérialisme #musique

  • Der heimliche Aufmarsch
    https://de.wikipedia.org/wiki/Der_heimliche_Aufmarsch

    „Der heimliche Aufmarsch“ ist ein Gedicht von Erich Weinert, welches er 1927 schrieb. Es wurde 1929 von Wladimir Vogel anlässlich des ersten internationalen Antikriegstages vertont.

    Hanns Eisler vertonte es 1938 neu und ließ es von Ernst Busch u. a. auf Kundgebungen der KPD vortragen. In dieser Version erlangte es seine größte Bekanntheit. In dieser Version singt es Ernst Busch am Schluss des Filmes Niemandsland aus dem Jahre 1931 von Victor Trivas.

    Ernst Busch nahm dieses Lied unter einigen Abänderungen in sein Spanienliederbuch auf.

    https://www.youtube.com/watch?v=HYJmGaBMQJ8

    Paroles

    Es geht durch die Welt ein Geflüster
    Arbeiter, hörst du es nicht?
    Das sind die Stimmen der Kriegsminister
    Arbeiter, hörst du sie nicht?
    Es flüstern die Kohle- und Stahlproduzenten
    Es flüstert die chemische Kriegsproduktion
    Es flüstert von allen Kontinenten
    Mobilmachung gegen die Sowjetunion!

    Arbeiter, Bauern, nehmt die Gewehre
    Nehmt die Gewehre zur Hand.
    Zerschlagt die faschistische Räuberherde
    Setzt eure Herzen in Brand!
    Pflanzt eure roten Banner der Arbeit
    Auf jeden Acker, auf jede Fabrik.
    Dann steigt aus den Trümmern der alten Gesellschaft
    Die sozialistische Weltrepublik!

    Arbeiter horch, sie ziehn ins Feld
    Und schreien für Nation und Rasse!
    Das ist der Krieg der Herrscher der Welt
    Gegen die Arbeiterklasse.
    Denn der Angriff gegen die Sowjetunion
    Ist der Stoß ins Herz der Revolution!
    Und der Krieg der jetzt durch die Länder geht,
    Ist der Krieg gegen dich, Prolet!

    Arbeiter, Bauern, nehmt die Gewehre
    Nehmt die Gewehre zur Hand.
    Zerschlagt die faschistische Räuberherde
    Setzt eure Herzen in Brand!
    Pflanzt eure roten Banner der Arbeit
    Auf jeden Acker, auf jede Fabrik.
    Dann steigt aus den Trümmern der alten Gesellschaft
    Die sozialistische Weltrepublik!

    Dann steigt aus den Trümmern der alten Gesellschaft
    Die sozialistische Weltrepublik!

    #DDR #musique

  • Der offene Aufmarsch (english subtitles)
    https://www.youtube.com/watch?v=EByAEp3Dw9Q

    This is a 1957 east german march and there is not so much to add it here

    Paroles

    Es schreien die NATO-Minister
    Hört, hört ihr es nicht?
    Ihr Schreien ist nicht mehr Geflüster
    Hört, ja hört ihr es nicht?
    Sie schreien nach Profit ihrer Kriegsindustrie
    Und rüsten zum Kreuzzug, erneut wie noch nie
    Ihr Heer steht bereit für die Aggression
    Gegen dich und die Sowjetunion

    Arbeiter, Bauern, fester die Waffen
    Heut’ ist das heilige Pflicht
    Das sind die Verbrecher, Verbrechen beginnen
    Das heut’ ihre Waffe zerbricht
    Heut’ ist der Sozialismus Weltmacht
    Heut’ stehen die Völker nicht mehr allein
    Drum fester die Einheit, der Kampf wird sich lohnen
    Dann wird in der Welt immer Frieden sein

    Drum fester die Einheit, der Kampf wird sich lohnen
    Dann wird in der Welt immer Frieden sein

    Es schreien die US-Strategen
    Hört, hört ihr es nicht?
    Sie schreien nach neuen Raketen
    Hört, ja hört ihr es nicht?
    Vom Rhein wird mit Abschreckungslärm gedroht
    Mit Superwaffen, Neutronen und Tod
    Das ist die moderne Inquisition
    Gegen dich und die Sowjetunion

    Arbeiter, Bauern, fester die Waffen
    Heut’ ist das heilige Pflicht
    Das sind die Verbrecher, Verbrechen beginnen
    Das heut’ ihre Waffe zerbricht
    Heut’ ist der Sozialismus Weltmacht
    Heut’ stehen die Völker nicht mehr allein
    Drum fester die Einheit, der Kampf wird sich lohnen
    Dann wird in der Welt immer Frieden sein

    Drum fester die Einheit, der Kampf wird sich lohnen
    Dann wird in der Welt immer Frieden sein

    Aus Washington schreit es Sanktionen
    Hört, hört ihr es nicht?
    Embargo, Bestrafungsaktionen
    Hört, ja hört ihr es nicht?
    Das alles im Namen der Menschlichkeit
    Sie sind für Profit zu allem bereit
    Es rüstet die schwärzeste Reaktion
    Gegen dich und die Sowjetunion

    Arbeiter, Bauern, fester die Waffen
    Heut’ ist das heilige Pflicht
    Das sind die Verbrecher, Verbrechen beginnen
    Das heut’ ihre Waffe zerbricht
    Heut’ ist der Sozialismus Weltmacht
    Heut’ stehen die Völker nicht mehr allein
    Drum fester die Einheit, der Kampf wird sich lohnen
    Dann wird in der Welt immer Frieden sein

    Drum fester die Einheit, der Kampf wird sich lohnen
    Dann wird in der Welt immer Frieden sein

    Musique de Hanns Eisler , paroles d’ Erich Weinert

    #DDR #Ernst_Busch #impérialisme #musique

  • New AI deepfake app creates nude images of women in seconds - The Verge
    https://www.theverge.com/2019/6/27/18760896/deepfake-nude-ai-app-women-deepnude-non-consensual-pornography

    C’est l’été, la saison des scandales et du sexe.

    The creator of the DeepNude app, who identified himself as “Alberto,” told Motherboard that he was inspired by memories of old comic book adverts for “X-ray specs,” which promised they could be used to see through peoples’ clothes. “Like everyone, I was fascinated by the idea that they could really exist and this memory remained,” said Alberto.

    He says that he is a “technology enthusiast” rather than a voyeur, and is motivated by curiosity and enthusiasm for AI, as well as a desire to see if he could make an “economic return” from his experiments.

    Quelle société qui considère comme scandaleuse une app pour adolecents coincés ! J’admets que ma vue du sujet est celle d’un indigène du pays de la Freikörperkultur (FKK) qu’on appelle naturisme en France. La culture du corps libre permet de regarder d’un oeuil indulgent des bêtises pareilles. On ne voit simplement pas l’intérêt d’une app qui affiches de fausses images de femmes nues quand tout le monde se met naturellement à poil dans les parcs publics pour prendre son bain de soleil.

    A new AI-powered software tool makes it easy for anyone to generate realistic nude images of women simply by feeding the program a picture of the intended target wearing clothes.

    The app is called DeepNude and it’s the latest example of AI-generated deepfakes being used to create compromising images of unsuspecting women. The software was first spotted by Motherboard’s Samantha Cole, and is available to download free for Windows, with a premium version that offers better resolution output images available for $99.

    Both the free and premium versions of the app add watermarks to the AI-generated nudes that clearly identify them as “fake.” But in the images created by Motherboard, this watermark is easy to remove. (We were unable to test the app ourselves as the servers have apparently been overloaded.)

    As we’ve seen with previous examples of deepfake pornography, the quality of the output is varied. It’s certainly not photorealistic, and when examined closely the images are easy to spot as fake. The AI flesh is blurry and pixelated, and the process works best on high-resolution images when the target is already wearing revealing clothes like a swimsuit.

    But at lower resolutions — or when seen only briefly — the fake images are easy to mistake for the real thing, and could cause untold damage to individuals’ lives.

    Although much of the discussion around the potential harms of deepfakes has centered on political misinformation and propaganda, the use of this technology to target women has been a constant since its creation. Indeed, that was how the tech first spread, with users on Reddit adapting AI research published by academics to create fake celebrity pornography.

    A recent report from HuffPost highlighted how being targeted by deepfake pornography and nudes can upend someone’s life. As with revenge porn, these images can be used to shame, harass, intimidate, and silence women. There are forums where men can pay experts to create deepfakes of co-workers, friends, or family members, but tools like DeepNude make it easy to create such images in private, and at the touch of a button.

    Notably, the app is not capable of producing nude images of men. As reported by Motherboard, if you feed it a picture of a man it simply adds a vulva.

    #wtf #USA #bigots

    • Freikörperkultur – Wikipedia
      https://de.wikipedia.org/wiki/Freik%C3%B6rperkultur#Rechtliche_Aspekte_%C3%B6ffentlicher_Nacktheit

      Ablehnung von FKK, Verfolgung und Widerstand
      Seit den Anfängen der Freikörperkultur sah sich diese Anfeindungen ausgesetzt und musste sich gegen behördliche Repressalien zur Wehr setzen. Diese Ablehnung erfolgte in der Regel aus moralischen Erwägungen und ging mit der Unterstellung der Unsittlichkeit öffentlicher Nacktheit einher. Darüber hinaus gingen mitunter politische Motive einher, da die FKK-Bewegung traditionell politisch links ausgerichtet war und der sozialischen Arbeiterbewegung nahe stand.
      ...
      Am 3. März 1933 erließ das preußische Innenministerium einen Runderlass zur „Bekämpfung der Nacktkulturbewegung“, der Reichsverband unterstützte diesen sogar und nannte sich schließlich in „Kampfring für völkische Freikörperkultur“ um. Doch im völkischen Offizier Hans Surén beim Reichsarbeitsdienst, dem Reichsbauernführer Walter Darré und am Ende stark in der SS fand die FKK wieder neue Unterstützer.
      ...
      Im Deutschen Reich wurde das Verbot des Nacktbadens per Reichsverordnung vom 10. Juli 1942 gelockert, wenn es keiner sehen musste (gültig in der BRD bis in die 1960er Jahre, in der DDR bis 1990). Es gab in der Zeit des Nationalsozialismus auch eine „rassistische Nacktkultur“, deren bekanntester Vertreter Hans Surén war und die die nationalsozialistischen Körperideale verherrlichte. 1940 erschienen die ersten Farbbildbände mit Darstellungen martialischer Nacktheit wie vom Bildhauer Arno Breker.
      ...
      In der DDR wurden nach ab den 1950er Jahren in verschiedenen Regionen der Ostsee Konflikte zwischen nackten und bekleideten Badegästen ausgetragen, der sogenannte „Höschen-Krieg“. Dabei kam es zu Beleidigungen und tätlichen Übergriffen von beiden Seiten. Es kam zum Einschreiten der Polizei, in einigen Verwaltungsbezirken wurden FKK-Verbote verhängt. Dies führte zum Widerstand von Seiten der FKK-Bewegung. Teilweise wurden bekleidete Personen, die dem FKK-Bereich zu nahe kamen „zwangsentkleidet“ und an Bäume gebunden. Der Kultusminister der DDR, Johannes R. Becher forderte Erlasse dagegen, dass „gewisse Leute ihre deformierten Körper zur Schau stellen“ würden.

      Aus dieser Zeit stammt auch die später bekanntgewordene Anekdote, wonach Johannes R. Becher eine nacktbadende Frau mit den Worten: „Schämen Sie sich nicht, Sie alte Sau?“ anschrie. Es handelte sich dabei um die Schriftstellerin Anna Seghers, welche er nicht erkannt hatte. Als Becher ihr wenige Wochen später den Nationalpreis erster Klasse mit den Worten „Meine liebe Anna“ überreichte, erwiderte Seghers für alle deutlich hörbar: „Für dich immer noch die alte Sau.‘“

      Die FKK-Kultur der DDR ging siegreich aus diesem Konflikt hervor, ab den 1960er Jahren wurde FKK in der DDR zur Massenbewegung und so verbreitet wie sonst nirgendwo auf der Welt

      #DDR

  • Wie Gorbatschow Honecker loswerden wollte - Politik - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/politik/article104360046/Wie-Gorbatschow-Honecker-loswerden-wollte.html

    12.08.2009, von Dirk Banse - Michail Gorbatschow wollte Erich Honecker bereits 1987 als Generalsekretär der SED absetzen lassen. Das ergaben Recherchen von Morgenpost Online. Als Nachfolger war Hans Modrow vorgesehen, helfen sollten der KGB und Markus Wolf. Die Pläne waren wohl auch der eigentlich Grund für Wolfs Rücktritt als Stasi-Spionage-Chef.

    Als die Ost-Berliner Nachrichtenagentur ADN am 5. Februar 1987 die Nachricht vom Rücktritt des Stasi-Spionagechefs Markus Wolf verkündete, war die Verwunderung vor allem in der westdeutschen Öffentlichkeit groß. Warum, so wurde in den Medien gefragt, beendete der damals 64 Jahre alte Generaloberst nach mehr als 30 Jahren an der Spitze des Auslandsnachrichtendienstes der DDR seine Karriere so abrupt? Während die WELT wegen der Enttarnung zahlreicher Stasi-Spione im Westen „Risse am Lack des Agentenruhms von Wolf“ ausmachte, spekulierte die „Bild“-Zeitung über eine schwere Erkrankung des ebenso umstrittenen wie legendären Geheimdienst-Strategen. Wolf selbst, der bereits 1986 sein Büro in der Stasi-Zentrale geräumt hatte, verbreitete die Version, er habe die Macht nur deshalb abgegeben, um sich schriftstellerisch betätigen und dem künstlerischen Nachlass seines Bruders Konrad widmen zu können.

    Nichts von alledem scheint nach den Aussagen früherer Weggefährten des Spionage-Generals und anderer Zeitzeugen zuzutreffen. Laut dem ehemaligen Berliner SED-Chef Günter Schabowski war Wolf von Moskau dafür vorgesehen, die Entmachtung des damaligen Staatsratsvorsitzenden der DDR und Generalsekretärs des Zentralkomitees der SED, Erich Honecker, vorzubereiten. Der neue starke Mann in der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, habe Verbündete gesucht, die ihm dabei helfen sollten, seine Reformvorhaben in der DDR umzusetzen. Deshalb sei Wolf, der von 1934 bis 1945 in der UdSSR gelebt hatte, in Absprache mit dem sowjetischen Geheimdienst KGB als Spionagechef zurückgetreten und habe sich bei Künstlern und Intellektuellen in der DDR als möglicher Honecker-Nachfolger ins Gespräch gebracht.

    Besuch in Dresden als Urlaubsreise getarnt
    „Bereits im Frühjahr 1987 gab es ein Geheimtreffen in Dresden, an dem Wolf, der stellvertretende KGB-Vorsitzende und Gorbatschow-Vertraute Wladimir Krjutschkow sowie Dresdens SED-Chef Hans Modrow teilnahmen“, sagte Schabowski dem in Berlin lebenden Historiker Dmitrij Chmelnizki, der das Gespräch im Auftrag von Morgenpost Online führte. Bei dem Treffen in Dresden sei es darum gegangen, welche Rolle der Wolf-Freund Modrow dabei spielen könnte, die Gorbatschow-Reformen in die DDR zu tragen. Darüber berichtet Schabowski, der mit seinen Aussagen zu Reiseerleichterungen für DDR-Bürger am 9. November 1989 unfreiwillig den Fall der Mauer eingeleitet hatte, auch in seinem Buch mit dem Titel „Wir haben fast alles falsch gemacht“.

    Die Regierung in Ost-Berlin sei seinerzeit über den wahren Grund des Aufenthalts von Krjutschkow getäuscht worden. „Gegenüber dem Politbüro hatte er seinen DDR-Besuch als Urlaubsreise getarnt. Honecker teilte uns mit, dass sich Krjutschkow als Begleiter Markus Wolf gewünscht habe. Schon damals war mir das äußerst merkwürdig vorgekommen“, erklärte Schabowski.

    Gorbatschow ließ über seinen Sprecher Karen Karagesian ausrichten, dass er keine Erinnerung mehr daran habe, ob er Krjutschkow damals zu Modrow geschickt habe. „Das muss er auch nicht, weil er nicht über jeden Schritt von Krjutschkow, der erst ein Jahr später KGB-Chef wurde, informiert war“, sagte Karagesian.

    Der einzige noch lebende Zeitzeuge des geheimen Treffens in Dresden, Hans Modrow, bestätigte dagegen auf Anfrage von Morgenpost Online die Zusammenkunft. „Sie hat am 4. März 1987 im Gästehaus der SED-Bezirksleitung Dresden auf dem Weißen Hirsch stattgefunden. Wolf und Krjutschkow waren dabei“, sagte der jetzige Vorsitzende des Ältestenrats der Linkspartei. „Krjutschkow wollte von mir wissen, wie ich die Situation in der DDR beurteilte.“

    Geheimtreffen in Dresden
    An Gespräche über einen möglichen Putschversuch gegen den Staats- und Parteichef Honecker will sich Modrow hingegen nicht mehr erinnern. Der 81-Jährige weiß aber noch zu berichten, dass Krjutschkow bei seinem Besuch in Dresden den mit der Sowjetunion eng verbundenen Wissenschaftler Manfred von Ardenne getroffen habe. Dessen Sohn Thomas erklärte gegenüber Morgenpost Online, dass sein Vater an jenem Abend sehr aufgewühlt gewesen sei. „Er berichtete, dass Krjutschkow ihn direkt gefragt hätte, ob er sich Modrow als Nachfolger von Honecker vorstellen könnte. Mein Vater hat das bejaht, denn er hielt nichts von Honecker“, sagte Thomas von Ardenne.

    Dass Modrow von Moskau für die Honecker-Nachfolge vorgesehen war, bestätigt auch Professor Manfred Görtemaker vom Historischen Institut der Universität Potsdam. „Nach meinen Studien sollte Modrow tatsächlich der ‚deutsche Gorbatschow‘ werden. Wolf war für eine Rolle als wichtiger Verbindungsmann zwischen den Reformkräften, den bewaffneten Organen in der DDR und der Führung in Moskau vorgesehen. Denn er genoss als ‚halber Russe‘ volles Vertrauen in der Sowjetunion.“ Die Ansichten des Historikers decken sich mit den Erinnerungen des ehemaligen Stasi-Oberstleutnants und Wolf-Vertrauten Günter Bohnsack: „Soweit ich mich erinnern kann, hatte Wolf bereits Pläne für eine personelle Neugestaltung der politischen Führung erarbeitet.“ Laut Bohnsack war es Wolf aber nicht gelungen, das Militär für einen Putsch auf seine Seite zu bringen.

    Kritik aus Moskau am Schießbefehl
    Der ehemalige Gorbatschow-Berater Valentin Falin erklärte auf Anfrage ebenfalls, dass die sowjetische Führung bereits 1987 Ausschau nach einem Honecker-Nachfolger gehalten habe. Die Namen von mehreren DDR-Politikern seien dabei im Gespräch gewesen. „Gorbatschow hatte Honecker unter anderem Vorhaltungen wegen des Schießbefehls an der Grenze gemacht“, sagte Falin, der von 1971 bis 1978 Botschafter der Sowjetunion in der Bundesrepublik war. Laut Falin hatte der DDR-Regierungschef die SED-Führungsriege aber nicht über die Vorhaltungen informiert, was in Moskau zu großer Verärgerung geführt habe.

    Die Abneigung Gorbatschows gegenüber Honecker wird zudem aus der Überlieferung der damaligen Kreml-Protokolle sichtbar, die Morgenpost Online vorliegen. So erklärte Gorbatschow bereits im Januar 1987 dem Politbüro, dass Honecker von der Führung der UdSSR abrücke. Bei einem Besuch von Honecker im September 1988 in Moskau platzte Gorbatschow der Kragen: „Wenn du bei euch Schwierigkeiten mit der Erläuterung unserer Politik hast, dann ruf mich an, ich komme zu euch, wir gehen gemeinsam in die Massen und klären mit ihnen, was bei uns passiert – ob das Sozialismus ist oder nicht.“

    Im November 1989 war Wolfs und Modrows Zeit vorbei
    Die Versuche Gorbatschows, den Stalinisten Honecker durch reformfreudige Politiker ersetzen zu lassen, blieben auch dem westdeutschen Bundesnachrichtendienst (BND) nicht verborgen. Hans-Georg Wieck, der den BND von 1985 bis 1990 leitete, sagte Morgenpost Online, dass der Dienst damals über Informationen verfügt habe, wonach Wolf, Modrow und der damalige Dresdner Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer Vertreter der neuen sowjetischen Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) in der DDR werden sollten. Laut Historiker Görtemaker gebe es Hinweise darauf, dass als Journalisten getarnte KGB-Agenten in der westlichen Presse Modrow als Reformer priesen und ihm ein positives Image verschafften. Diesen Verdacht stützt Ex-Stasi-Offizier Bohnsack. „Ich weiß, dass die 1.?Hauptverwaltung des KGB sogenannte aktive Maßnahmen durchführte, zu denen auch Veröffentlichungen in den westdeutschen Medien gehörten.“ Der ehemalige BND-Chef Wieck, der in der Zeit von 1977 bis 1980 Botschafter der Bundesrepublik in Moskau gewesen war und deshalb die Reformbemühungen von Gorbatschow besonders intensiv verfolgte, sagte, dass Wolf trotz der Unterstützung der sowjetischen Regierung letztlich die Macht gefehlt habe, um das stalinistische System zu stürzen.

    Das gelang dann im Jahr 1989 der DDR-Bevölkerung. Nachdem die Menschen in Massen über Ungarn aus der DDR geflohen waren und Demonstrationen Honecker zum Rücktritt gezwungen hatten, hoffte Wolf doch noch auf eine politische Karriere. Mit seinem Auftritt auf der Großkundgebung am 4. November 1989 in Ost-Berlin war dieser Traum geplatzt. Der ehemalige Stasi-General wurde gnadenlos ausgepfiffen. „Er war am Boden zerstört“, erinnert sich Schabowski. „Auch in Moskau baute man nicht mehr auf Wolf oder Modrow, die damals noch um das Überleben der DDR kämpften.“ Gorbatschow habe ihnen signalisiert, dass ihre Zeit abgelaufen sei.

    Mitarbeit: Manfred Quiring

    #Allemagne #URSS #DDR #histoire

  • Bei Wiedervereinigung Deutschlands wollte Gorbi den Botschafter Falin nicht hören - Sputnik Deutschland
    https://de.sputniknews.com/politik/20190221324060122-wiedervereinigung-falin-botschafter-gorbatschow

    16:50 21.02.2019, von Nikolaj Jolkin
    Am 22. Februar jährt sich zum ersten Mal der Todestag von Walentin Falin, Politiker und Diplomat, hochgestellter Funktionär zur Zeit des Untergangs der Sowjetunion. Hätte Gorbatschow auf seinen Berater gehört, wäre Deutschland heute ein neutraler Staat außerhalb von Militärblöcken und Russland nicht Ziel von Anfeindungen, wie es jetzt der Fall ist.

    #Allemagne #DDR #URSS #histoire

  • Juni 1989 : Umsturzversuch in Peking - Rolf Berthold, ehem. Botschafter der DDR in China
    https://www.youtube.com/watch?v=9IwrYmxjDDo


    Pensez-en ce que vous voulez, c’est un document qui rend très bien la position d’une partie importante du gouvernement de la RDA en 1989.

    Antikrieg TV - Zahlreiche Berichte widersprechen Behauptungen in Peking seien Tausende von Studenten Opfer von Massenerschiessungen geworden. Die oben verlinkten deutschsprachigen Berichte versuchen nun, die Ereignisse in andere Stadtteile Pekings zu verschieben. Auch dies könnte eine Verwirrungstaktik sein. Fakt scheint zu sein, dass westliche Medien über die Vorfälle auf dem Platz des himmlischen Friedens falsch berichtet haben.

    #Chine #DDR #histoire #4689

  • Leben in der DDR: Im Osten zu Hause, im Westen in die Schule | Berliner-Kurier.de
    https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/leben-in-der-ddr-im-osten-zu-hause--im-westen-in-die-schule-32671180

    Als mein Vater von der Arbeit kam, rannte ich zur Tür und fiel ihm in die Arme. Das machte ich jeden Abend. Und wie an jedem Abend roch er nach Rasierwasser, und seine Bartstoppeln kratzten mich an den Wangen, obwohl er sie am Morgen erst abrasiert hatte. Ich freute mich auf die Gute-Nacht-Geschichte, die er mir gleich erzählen würde. Doch dann spürte ich, dass an diesem Abend etwas anders war. Meine Eltern warfen sich Blicke zu, die ich nicht deuten konnte.

    Als ich im Bett lag, setzten sie sich zu mir und sagten: „Nächste Woche ziehen wir um. Nach Ost-Berlin.“

    Ich verstand erst einmal gar nichts. Wir lebten in Mariendorf, tief im Westen. Klar, mein Vater arbeitete in Ost-Berlin, das wusste ich, er war Kulturattaché am ägyptischen Kulturbüro, das an die Botschaft angebunden war, und besaß den Diplomatenstatus. Er pendelte jeden Tag über die Grenze in die Friedrichstraße. Auch das wusste ich.

    Im Osten hatte er eine Zweitwohnung, spärlich eingerichtet, im zehnten Stock eines Hochhauses am Hackeschen Markt, die ihm die Botschaft zur Verfügung stellte. Manchmal übernachteten wir dort. Doch das waren immer nur kurze Besuche, die nie länger als einen Tag dauerten.

    Wo würde ich zur Schule gehen? Würde ich meine Freunde nicht mehr sehen?

    Wenn ich an Ost-Berlin dachte, sah ich graue Häuser mit Einschusslöchern in den Fassaden vor mir. Ich konnte mir nicht vorstellen, dort zu leben. Wo würde ich zur Schule gehen? Würde ich meine Freunde nicht mehr sehen?

    Die nächsten Tage verbrachte ich mit dem Versuch, meine Eltern umzustimmen. Ich stritt, ich bettelte, ich kreischte und weinte. Doch es half alles nichts. Meine Mutter erklärte mir, dass mein Vater so öfter bei uns sein könne. Meine Kindersachen wurden in Kisten verstaut, mein Vater brachte eine nach der anderen in den Osten. Ich schwor, dass ich diesen Umzug meinen Eltern nie verzeihen würde – vor allem nicht meinem Vater, der ja schuld war an allem.

    Erst viel später verstand ich, dass die Botschaft auf einen Umzug gedrängt hatte, mein Vater war schließlich ein Repräsentant Ägyptens in Ost-Berlin, es machte sich bei Staatsempfängen nicht gut, wenn zur Sprache kam, dass er mit seiner Familie im Westen wohnte.

    Es gab vieles, was ich erst später verstand. Zum Beispiel, warum meine Mutter durchsetzte, dass ich weiterhin in West-Berlin zur Schule gehen konnte. Sie wollte mich nicht aus meiner vertrauten Umgebung reißen. Sie glaubte nicht daran, dass wir lange in Ost-Berlin bleiben würden. Der Umzug sollte eine Übergangslösung sein – es war das Jahr 1986, wir blieben bis nach der Wende.

    Jeden Tag durch den Tränenpalast

    Ich bekam ein Dauervisum für Angehörige des Diplomatischen Dienstes. Damit durfte ich an der Grenze den Diplomatenübergang nutzen und konnte fast ohne Kontrolle von Ost nach West und zurück pendeln. Ich war sieben Jahre alt, ich wohnte jetzt also in Ost-Berlin – und ging in West-Berlin zur Schule. Jeden Morgen und jeden Nachmittag lief ich allein durch die Diplomatenschleuse des Grenzübergangs im Tränenpalasts. Und ich hasste es jeden Tag.

    Wie schwer die Entscheidung, in den Osten zu ziehen, meinen Eltern gefallen sein muss, vor allem meiner Mutter, auch das begriff ich erst viele Jahre später. Mein Vater und meine Mutter lernten sich in der DDR kennen. Es waren die späten 70er-Jahre, mein Vater, der in Leipzig promoviert hatte, arbeitete in Kairo als Rechtsanwalt, als er für einen Vortrag in seine alte Studentenstadt eingeladen wurde. Er stieg in Ost-Berlin in den Zug, im Abteil begegnete er meiner Mutter, einer hübschen Germanistikstudentin.

    Sie verliebten sich, doch war von Anfang an klar, dass sie keine Beziehung führen durften. Der Vater meiner Mutter war Offizier, als Ingenieur wartete er die Triebwerke der Regierungsstaffel Honeckers. Ägypten war in den 70er-Jahren eines der modernsten arabischen Länder und orientierte sich mehr und mehr Richtung Westen. Meine Mutter und mein Vater hätten nicht einmal miteinander reden dürfen.

    Als die Stasi ihre Beziehung entdeckte, begann für meine Familie eine schwere Zeit. Mein Großvater verlor seine Position als Offizier, weil er sich weigerte, seine Tochter nie wiederzusehen. Meine Mutter wurde tagelang verhört, an der Uni wurde ihr zunächst untersagt, die Diplomprüfung abzulegen, und als sie dagegen erfolgreich Widerspruch einlegte, ließ man sie durch die Prüfung fallen. „Ein Diplom brauchen Sie ja nicht mehr, da Sie einen Ausländer aus dem Westen heiraten wollen“, gab der Prüfer ihr mit auf den Weg. „Ich gehe davon aus, dass die DDR für Sie keine Heimat mehr darstellt.“

    Doch meine Mutter war schon immer eine hartnäckige Frau, Sie setzte durch, dass sie die Prüfung doch noch ablegen konnte und bestand diese mit Auszeichnung.

    Sie bekam eine Stelle als Lehrerin an einer Schule in Schöneweide und wurde schwanger. Regelmäßig bestellte die Stasi sie jetzt in das Amt für Volksbildung im Plänterwald, so erzählte sie es mir später. Man setzte sie unter Druck, malte ihre – und meine – Zukunft in düsteren Farben.

    Meine Mutter bekam große Angst, man würde sie verhaften oder mich ihr wegnehmen, sie litt unter Panikattacken, der Schuldirektor nannte sie nur noch „Frau Staatsfeindin“, und ihr wurde klar, dass sie in diesem Land keine Perspektive mehr hatte. Nach meiner Geburt beschlossen meine Eltern, nach Ägypten zu gehen.

    Für meine Mutter wurde das Leben dort nicht leichter. Die deutsche Schule in Kairo, an der sie sich bewarb, erkannte ihr DDR-Diplom nicht an. Sie saß mit einem Kleinkind in einem fremden Land, dessen Sprache sie nicht verstand, dessen Frauenbild nicht zu dem passte, was sie aus der DDR gewohnt war. Auch hier hatte sie keine Zukunft, Schließlich beantragte sie die westdeutsche Staatsbürgerschaft, und wir zogen nach West-Berlin.

    Neues Zuhause: ein Hochhaus namens „Windmühle“

    Ich hatte eine glückliche Kindheit in Mariendorf, ich erinnere mich an das viele Grün, an die Spielplätze, alles war sehr beschaulich. Der Umzug nach Ost-Berlin riss mich aus meiner kleinen Kinderwelt. Ich verstand damals nicht, wie groß dieser Schritt erst für meine Mutter gewesen sein musste, und auch nicht, warum sie mich um keinen Preis in eine Schule in der DDR geben wollte, deren System sie so tief enttäuscht hatte.

    In dem Hochhaus in der Rochstraße 9, das wegen seines Grundrisses Windmühle genannt wurde, wohnten damals auch andere Diplomaten. Die Museumsinsel, das Rote Rathaus und der Fernsehturm waren nicht weit. Von meinem Kinderzimmerfenster aus sah ich auf die S-Bahngleise und den Schulhof der Schule nebenan. Die Kinder, die dort spielten, kannte ich nicht. Ich stieg jeden Morgen am Bahnhof Marx-Engels-Platz, der heute Hackescher Markt heißt, in die S-Bahn und fuhr bis zur Friedrichstraße, bis zum Grenzübergang im Tränenpalast. Vor den hohen Fenstern der Abfertigungshalle drängte ich mich durch die Menschenmassen, jeder wollte der Erste in der Schlange sein, niemand kümmerte das Kind mit blauem Schulranzen, das allein im Gedränge stand. Ich bekam im Laufe der Jahre viele Ellenbogen an Kopf und Schulter.

    Hatte ich es endlich in den Tränenpalast geschafft, passierte ich die quälend langsame Gepäckkontrolle. Jede Tasche wurde geöffnet und durchsucht. Gleich daneben gab es einen schmalen Gang, der immer leer war. Das war mein Gang. Die ersten Male ging ich ihn an der Hand meiner Mutter hinunter. Sie lief die Strecke mit mir gemeinsam ab, um sicherzugehen, dass ich meinen Schulweg allein bewältigen konnte.

    Als ich zum ersten Mal allein über die Grenze ging, stellte ich mich trotzdem erst mal in die lange Schlange, es erschien mir nicht richtig, einfach daran vorbeizugehen, ich war schüchtern, ich wollte nicht auffallen. Da entdeckte mich der Grenzer und rief: „Du bist doch Diplomatin, du musst hier nicht stehen. Da vorn ist dein Durchgang!“ Alle starrten mich an. Die verwunderten, teils aber auch missbilligenden Blicke brannten sich in meinen Rücken, ich spüre sie bis heute.

    So viele Menschen starben bei dem Versuch, aus der DDR zu fliehen. Und auch, wenn ich das damals nicht hatte wissen können – es verfolgt mich bis heute, dass ich, ein kleines Kind, einfach so an allen vorbeigehen durfte, ich wurde nicht mal richtig kontrolliert. Es war ein Privileg, das ich nicht verstand, das mir unangenehm war. Noch heute kann ich nicht gut an einer wartenden Schlange vorbeigehen, nicht am Flughafen, nicht nachts im Club, ich stelle mich an, selbst wenn ich auf der Gästeliste stehe.

    Obwohl ich mich schämte, hatte ich irgendwann genug Selbstvertrauen gesammelt, meinen Kinderausweis in der Menge hochzuhalten. Ich versuchte, dabei so lässig wie möglich auszusehen, später machte es mir sogar ein wenig Spaß. Das war schon was, dort einfach durchzulaufen, wie eine ganz wichtige kleine Person. Die Grenzer kannten mich: Ein Kind, das den kaum besuchten Diplomateneingang zweimal am Tag passierte, fiel eben auf. Ihre Namen hingegen erfuhr ich nie.

    Begegnungen mit Lolek und Bolek

    In „meiner“ Diplomatenschleuse – so nannte ich sie, weil ich dort nie jemand anderen sah – stand ein Häuschen, in dem zwei Grenzer saßen, die sich im Schichtdienst abwechselten: Einer war hager und hatte stechende Augen, der andere war dicklich. Ich erfand Namen für sie, nannte sie Lolek und Bolek, wie die polnischen Kinderbuchfiguren, die ich immer etwas gruselig fand, oder auch der Dicke und der Dünne, wie die beiden Gendarmen in den Saint-Tropez-Filmen mit Louis de Funès.

    Lolek – oder Bolek – saß erhöht hinter einer Scheibe und blickte von oben auf mich herab. Ohne ein Wort von sich zu geben, schaute er mir prüfend in die Augen, dann wieder auf mein Passbild, wieder in meine Augen. Er durchblätterte meinen dreiseitigen Kinderpass Tag für Tag aufs Neue, als gäbe es dort einen Geheimcode zu entdecken, der nur durch besonders angestrengtes Hineinschauen sichtbar gemacht werden konnte.

    Je älter ich wurde, desto frecher traute ich mich zu sein. Einmal fragte ich den Grenzer: „Bonjour, ça va? Heute schon jemanden verhaftet?“ Ich wollte ihm eine Reaktion entlocken, irgendeine. Er aber verzog keine Miene. Es ist nicht so, dass Lolek und Bolek unfreundlich waren, nur unnahbar. Tagein, tagaus sah ich die gleichen regungslosen Gesichter, die gleiche professionelle Kälte.

    Wenn etwas die Eintönigkeit meines Schulwegs durchbrach, war es meistens unangenehm. Einen Vorfall habe ich bis heute nicht vergessen, und ich verstand danach das erste Mal, warum die Menschen den Grenzübergang an der Friedrichstraße „Tränenpalast“ nannten.

    Ich wollte gerade durch meine Diplomatenschleuse gehen, als die alte Frau, die neben mir an der Gepäckkontrolle stand, anfing zu schreien und zu weinen, die Grenzer hatten ihr die Durchreise in den Westen verweigert. Ich sah noch, wie sie weggeführt wurde. „Aber ich will doch nur einmal meinen Enkel sehen!“, rief sie. Der Grenzer fischte einen Bilderrahmen aus ihrem Koffer, der noch immer auf der Gepäckablage lag, und schmiss ihn in den Mülleimer.

    Die Verzweiflung der Frau, die Ungerechtigkeit des Ganzen und vor allem die Willkür, all das spürte ich – nur in Worte fassen konnte ich diese Gefühle als Kind noch nicht. Wenn ich meinen Eltern abends von Situationen wie dieser erzählte, wichen sie aus, vielleicht, weil sie dachten, dass ich noch zu klein war, weil sie meine kindliche Unschuld bewahren wollten. Das führte dazu, dass in mir nach und nach eine große Wut entstand. Und später, als ich merkte, dass ich nichts an dieser Situation ändern konnte, eine große Resignation.

    Nach der Schleuse durchquerte ich den Transitbereich und lief schließlich durch einen langen gekachelten Gang hinunter zum Bahnsteig der U6. Ich sehe diesen Gang noch heute in meinen Träumen. Es sind Träume, in denen ich laufe und laufe und nirgendwo ankomme. Mittlerweile ist die Farbe der Kacheln in meinen Erinnerungen verblasst. War es mintgrün?

    Ich nahm dann die Bahn bis zur Endstation. In der Schule angekommen, fühlte ich mich endlich wie eine ganz normale Schülerin.

    Ein exotisches Geschöpf in Ost-Berlin

    Die Schule war lange Zeit der Lichtblick in meinem Alltag, das Stück Normalität, nach der ich mich so sehr sehnte. Obwohl in meiner Klasse alle wussten, dass ich im Osten wohnte, gab ich mir große Mühe, dass meine Wohnsituation nicht zur Sprache kam. Wenn die Klassenliste zu Beginn des Halbjahres alphabetisch durchgegangen wurde, hoffte ich inständig, dass niemand mehr zuhörte, wenn der Lehrer meine DDR-Postleitzahl und die Telefonnummer mit der Vorwahl für Ost-Berlin vorlas.

    In der Fünften wurden wir mit einer anderen Klasse zusammengelegt, die neue Lehrerin ging die Klassenliste laut durch, um zu prüfen, ob Anschrift und Telefonnummer richtig vermerkt waren. Als sie bei mir angelangt war, stockte sie und rief: „Was ist das denn für ein Unsinn, das ist ja in der DDR!“ Ich schloss die Augen. Die Lehrerin wollte mir partout nicht glauben, dass ich in der DDR wohnte. Sie wurde so böse, dass sie mich zur Strafe draußen im Vorraum vor dem Klassenzimmer platzierte. Der Direktor kam dann glücklicherweise vorbei und klärte sie auf. In der Pause bombardierten mich die neuen Mitschüler mit Fragen.

    Die schönsten Tage waren die, an denen es hitzefrei gab. Während die anderen Kinder Hausaufgaben machten, hetzte ich zurück über die Grenze. Wenn alles reibungslos verlief, war ich in knapp einer Stunde wieder im Osten, eine halbe Stunde brauchte ich, um zu essen, dann fuhr ich wieder zurück. Wie immer kam ich auch an diesen Tagen zwar als Letzte im Schwimmbad an, aber es blieb mir etwas mehr Zeit als sonst, ich konnte durchatmen.

    Oft aber lief es nicht reibungslos. Zwischen den Geisterbahnhöfen Französische Straße und Friedrichstraße blieb die U-Bahn gerne sehr lange im Tunnel stehen. Im Waggon war es dunkel, es wurde ganz still, die anderen Fahrgäste schauten sich nervös um, als hätten sie Angst, dass sich plötzlich die Türen öffnen würden und sie von nun an im grauen Osten wohnen müssten. Und ich saß zwischen ihnen und platzte innerlich vor Wut. Jede Minute, die wir hier herumstanden und warteten, fehlte mir am Ende mit meinen Freunden im Westen.

    Zu Hause wärmte ich das von meiner Mutter am Vorabend gekochte Mittagessen in der Mikrowelle auf und hetzte erneut los in Richtung Westen. Im Schwimmbad blieben mir dann meist nur zwei Stunden, ehe die anderen Kinder wieder nach Hause mussten. Ich nahm all das in Kauf. Denn noch schlimmer als das Gehetze und die endlose Fahrerei war die Einsamkeit zu Hause in unserer Wohnung in Ost-Berlin.

    „Hallo Westmädchen, komm doch mal her!“

    Im Osten hatte ich keine Freunde. Obwohl unser Haus direkt neben einer Schule lag, hatte ich keinen Kontakt zu den Kindern dort. Wenn der Unterricht aus war, standen sie oft vor dem Schulgebäude herum. Für sie muss ich ein exotisches Geschöpf gewesen sein: Ich trug die neusten Jeans und Marken aus dem Westen und war außerdem im Besitz eines knallroten Walkmans, alles Dinge, die für DDR-Bürger nur sehr schwer zu bekommen waren. Die anderen Kinder starrten mich an, ihre Gespräche verstummten, bis ich vorübergelaufen war, dann tuschelten sie. Mich verunsicherte das zutiefst.

    Einige versuchten auch, mit mir Kontakt aufzunehmen, riefen mir zu: „Hallo Westmädchen, komm doch mal her!“ Einmal blieb ich stehen. Es wurde ein schöner Nachmittag, wir hingen auf dem Spielplatz herum, blätterten in der Bravo, die ich aus dem Westen mitgebracht hatte. Am Abend kam ich glücklich und mit roten Wangen nach Hause, erzählte meinen Eltern, dass ich endlich Freunde gefunden hatte. Doch am nächsten Tag gingen sie mir aus dem Weg. Als ich einen von ihnen zu Rede stellte, zuckte er nur mit den Schultern: „Meine Eltern sagen, ich darf nicht mit dir spielen, sie sind in der Partei und bekommen sonst Schwierigkeiten.“ Von da an gab ich mich unnahbar, wenn ich an ihnen vorbeilief, obwohl ich mir nichts sehnlicher wünschte als Freunde in Ost-Berlin.

    Es waren nicht nur die Kinder, die mich anstarrten. Meine dunklen Locken und die westliche Kleidung sorgten auch dafür, dass Erwachsene ganz unverhohlen starrten, in der vollen S-Bahn, in der Markthalle oder einfach auf der Straße. Wenn ich durch die Stadt ging, zog ich also den Kopf ein wie eine Schildkröte; manchmal ertappe ich mich heute noch in dieser Haltung.

    Meine Freundin Anja

    Meine Freunde aus West-Berlin konnten mich nur nach wochenlanger Planung besuchen, sie mussten dann extra ein Visum beantragen. Ulrike, eine meiner ältesten Freundinnen, erzählt mir heute manchmal, wie stolz sie war, mich zu kennen, wie fasziniert die Leute waren, wenn sie berichtete, eine Freundin in Ost-Berlin zu haben. Unsere Wohnung in der Rochstraße mit ihren üppigen Teppichen und den Kronleuchtern wirkte auf Ulrike geradezu pompös, dabei war mein Zimmer sehr klein. Manchmal liefen wir zusammen zum Alexanderplatz, turnten um den großen Brunnen herum. Die Klassenkameraden, über die wir uns dabei unterhielten, waren in diesem Moment sehr weit weg.

    Die Nachmittage, an denen Ulrike da war, gehören zu den Glücksmomenten meiner Kindheit. Meistens aber war ich allein. Es war ja schon schwierig, mit jemandem im Westen zu telefonieren. Oft musste ich zwei bis drei Stunden wählen, bis ich eine freie Leitung erhielt, eine Geduldsprobe und zu lang, um sich nach der Schule noch mal drüben zu verabreden. Also saß ich allein zu Hause und sehnte die Schule herbei, in der mein Leben so schön normal war. Vor dem Schlafengehen wünschte ich mir oft, dass wir wieder in den Westen ziehen oder – noch besser – dass die Mauer einfach verschwindet.

    Ungefähr ein Jahr vor der Wende klingelte es bei uns an der Tür. Im Hausflur stand ein Mädchen, sie sagte, sie hieße Anja und wohnte weiter oben im Haus. Mein Vater hatte sie im Fahrstuhl getroffen und gefragt, ob sie nachmittags nicht mal vorbeikommen wolle, seine Tochter würde hier niemanden kennen.

    Anja war ein ruhiges Mädchen, ein Jahr älter als ich, mit blonden langen Haaren und puppenhaften Zügen. Sie sah aus wie Tatum O’Neal, eine Kinderschauspielerin, die ich toll fand. Ich schloss Anja gleich ins Herz. Wir konnten stundenlang auf meinem Hochbett liegen und Musik hören. Ich lud Anja auch oft zum Eisessen in den Palast der Republik ein. Für sie war das etwas ganz Besonderes, als normaler DDR-Bürger stand man dort drei Stunden an, um einen Platz im Café zu erhalten. Mit mir konnte sie einfach an der langen Schlange vorbeigehen. Vorn angelangt, musste ich dem Portier nur sagen, ich sei Diplomatentochter und Anja mein Gast, und wir zwei Mädchen erhielten im voll besetzten Café einen Tisch direkt am Fenster.

    Ich lud Anja immer ein, was mir nichts ausmachte, als Wessi hatte man genügend Ostgeld. Ich war einfach überglücklich, endlich eine Freundin im Osten zu haben. Meine Eltern freuten sich sehr für mich, schließlich hatten sie von heute auf morgen ein gut gelauntes Kind im Haus. Doch dann kam Anja immer seltener. Als ich sie zum letzten Mal traf, saßen wir auf dem Spielplatz vor unserem Haus herum, und sie legte ein Geständnis ab: Als mein Vater sie im Fahrstuhl angesprochen hatte, machte ihre Mutter umgehend Meldung bei der Stasi. Die verlangte von ihr Informationen über unsere Familie. Ich schöpfte nie Verdacht und erzählte Anja bereitwillig, was mein Vater so machte und wo er hinging. Sie verpackte ihre oft beiläufig klingenden Fragen als mädchenhafte Neugier. Und berichtete am Abend alles ihrer Mutter.

    Ich bin mir nicht sicher, warum sie mir am Ende davon erzählte, vielleicht hatte sie Angst bekommen, alles würde jetzt, mit der Wende, herauskommen. Ich war geschockt und wollte sie nie wieder sehen. Ich habe mich noch lange gefragt, ob überhaupt jemals etwas Echtes an dieser Freundschaft gewesen ist.

    Für die Stasi müssen wir ja interessant gewesen sein

    Ich hatte immer ein beklemmendes Gefühl, wenn ich allein in unserer Wohnung in der Rochstraße war, konnte aber nie erklären, warum. Auf unserer Etage lagen noch andere Wohnungen, aber außer dem sehr neugierigen Hausmeisterehepaar und einem Nachbarn habe ich nie einen anderen Bewohner kennengelernt.

    Kurz bevor wir auszogen, klingelte ein Mann an unserer Tür, der sich als Mitarbeiter der staatlichen Telefongesellschaft vorstellte. Er müsste dringend die Funktionsfähigkeit des Telefons überprüfen. Er öffnete das Gehäuse und nahm etwas heraus, das er schnell in seine Tasche steckte. Ohne sich die Mühe zu machen, das Telefon wieder zuzuschrauben, verabschiedete er sich und verschwand. Meine Mutter vermutet, dass wir aus den benachbarten Wohnungen abgehört wurden, was meine Beklemmung erklären würde. Da wir regelmäßig im Westen waren, müssen wir ja für die Stasi interessant gewesen sein.

    Als unter meinem Kinderzimmerfenster die Montagsdemos begannen, war ich zehn Jahre alt. Die Stimmung am Grenzübergang war noch angespannter als sonst, die Menschen waren aggressiv, die Grenzer nervös, keiner wusste, was als Nächstes passieren würde. Den Mauerfall und Günter Schabowskis Pressekonferenz verfolgten wir – wie die meisten – am Fernseher. Ich beobachtete alles wie durch Watte, ich konnte nicht so recht glauben, was da gerade geschah. Wie oft hatte ich mir genau das gewünscht! Jetzt kam es mir unwirklich vor. Erst als ich morgens am Grenzübergang stand, der voll war wie nie, begriff ich, dass alles ganz real war.

    Meine Eltern und ich zogen nach der Wende ans obere Ende der Friedrichstraße, in den leer stehenden Gebäuden um uns herum machten Technoclubs auf, der Tresor, das E-Werk. Als die dritte Großbaustelle neben unserem Haus entstand, gingen wir zurück nach Mariendorf. Da hatte ich meine Vorstadtjugend.

    Sobald ich mit der Schule fertig war, zog ich zurück nach Mitte, wo Berlin jetzt neu und aufregend war, voller Freiräume, in denen wir unsere Partys feierten – und mich doch jede Straße an die Kindheit erinnerte, die ich hier verbracht hatte. Berlin war damals so viel ruhiger, manche Straßen so gut wie menschenleer. Das vermisste ich oft. Ich zog wieder weg, als die Touristen kamen. Ich hatte das Gefühl, sie machten mir mein Mitte kaputt, zerstörten meine Erinnerungen, die ich
    verpackt hatte wie einen kostbaren Schatz.

    Zurück im Tränenpalast

    Ich studierte Jura, wie mein Vater. Während meines Referendariats für das Zweite Staatsexamen im Bezirksamt Mitte sollte ich die Rechtmäßigkeit des Abrisses eines Teils des denkmalgeschützten Tränenpalasts prüfen. In dem Moment holte mich zum ersten Mal die Vergangenheit ein, mir wurde klar, dass ich mich irgendwann damit beschäftigen musste, dass ich nicht für immer weglaufen konnte vor den Bildern aus dem Tränenpalast.

    Ich stellte fest, wie viel von meiner Persönlichkeit heute geprägt ist von meiner isolierten Kindheit in der DDR. Ich verstand, warum ich zum Beispiel so oft nicht innehalten kann, mir alles zu eng wird, es mich an ferne Orte zieht, ich so eine Sehnsucht in mir trage. Aber auch woher die Wut kam, die manchmal wie aus dem Nichts in mir hochstieg und unter der ich lange gelitten habe.

    Heute ist die Wut weg. Jetzt, wo ich älter werde, kann ich auch meine Eltern besser verstehen. Nur wenn ich gefragt werde, woher ich komme, Ost oder West, tue ich mich noch immer schwer. Wer will auf eine kurze Frage hin schon seine Lebensgeschichte erzählen? Ich sage dann mal Ost, mal West, je nachdem, was gerade passt. Und für mich stimmt irgendwie beides.

    Die Berliner Autorin Suzanne Salem

    Suzanne Salem trägt heute keinen Schulranzen mehr, pendelt aber seit kurzem wieder mit der U6 in die Friedrichstraße.

    Seit dem letzten Jahr arbeitet sie ihre Familiengeschichte auf, trägt gute und schlechte Erinnerungen zusammen und führt tagelang Gespräche mit der Mutter und Großmutter. Dabei erfährt sie vieles, was sie noch nicht wusste, über die DDR und ihr Leben vor dem Mauerfall, mit teils erschreckenden, aber auch heilsamen Erkenntnissen. Sie besucht die Orte von früher und setzt sich mit ihren Erinnerungen auseinander.

    Am Ende wird daraus ein Buch entstehen.
    Mehr unter www.suzannesalem.de

    #Berlin #Geschichte #DDR

    • Il n’y a que les plus rusés, chanceux et téméraires qui en plus sont dotés d’une confiance en soi immuable pour vivre ce type d’expérience en restant indemnes.

      Il y a par exemple la copine dont les parents journalistes #RFA vivaient à Berlin-Est à côté du #Checkpoint_Charlie. Le dimanche matin elle allait réguliérement chercher les petits pains pour le petit déjeuner à l’Ouest à Kreuzberg, elle passait ses ses soirées dans la boîte de nuit punk #SO36 d’où elle rentrait au petit matin chez elle à l’Est à moitié soule avec sa coiffure iroquoise en racontant des blagues aux douaniers de l’Est ... elle était adolescente en pleine rebellion, alors il n’y avait rien de mieux que de se moquer des braves gens en uniforme à l’Est comme à l’Ouest.

      Pour elle c’était un jeu alors que pour d’autres les conditions de vie et l’harcèlement par les petits salauds causaient l’impression de vivre sous une pression constante exercée par un pouvoir aux actes aléatoires.

      C’était plus facile à vivre à Berlin-Ouest, pourtant les mêmes gens réationnaires et petits d’esprit y donnaient le ton aussi.

      Dans les années 1970 à l’Ouest la première vague de squatteurs s’attaquait à l’ambiance anticommuniste qui reignait alors dans chaque foyer familial et dans chaque école.

      Ton Steine Scherben - Rauch-Haus-Song (1972, clip vidéo de 1983)
      https://www.youtube.com/watch?v=5l_sfQDsgZg


      https://de.wikipedia.org/wiki/Ton_Steine_Scherben

      Dans les années 1980 le deuxième mouvement de squatteurs occupait plus de 150 immeubles à Berlin-Ouest et libérait définitivement la ville de son ambiance de forteresse anticommuniste.

      Ideal - Berlin (1980)
      https://www.youtube.com/watch?v=J6YRKs_hKFQ


      https://de.wikipedia.org/wiki/Ideal_(Band)

      Grâce à ces mouvement de jeunesse Berlin-Ouest se transformait dans un endroit qui sentait la liberté malgré l’occupation militaire, alors qu’à l’Est les anciens de la guerre contre le fascisme et l’impérialisme gardaient les rênes et réprimaient chaque forme d’expression qu’ils ne comprenaient pas

      Silly - Die verlorenen Kinder (1989)
      https://www.youtube.com/watch?v=nA3fUKdZKQQ


      https://de.wikipedia.org/wiki/Silly_(Band)

      Cette chanson du groupe Silly de Berlin-Est décrit les sentiments des jeunes désireux de s’échapper aux contraintes imposées par les vieux communistes.

      Songtext Silly - Die verlorenen Kinder

      Der Wohnblock liegt am Abend
      Wie ein böses Tier
      Wo sie zu Hause sind
      Der Sprechfunk ruft nach ihnen
      Doch sie bleiben hier
      Wo sie zu Hause sind
      Sie rücken aneinander
      Auf der Spielplatzbank
      Wo sie zu Hause sind
      Der Recorder macht für sie
      Die Dämmerung lang
      Wo sie zu Hause sind
      Wo sie zu Hause sind

      In die warmen Länder würden sie so gerne fliehn
      Die verlornen Kinder in den Straßen von Berlin

      Der Wohnblock spuckt sie in
      Den kalten Wind
      Wo sie zu Hause sind
      Ab und zu nur sieht noch
      Einer frierend hin
      Wo sie zu Hause sind
      Wo die Fenster locken
      Mit so gelbem Licht
      Wo sie zu Hause sind
      Doch sie wissen diese
      Zimmer wärmen nicht
      Wo sie zu Hause sind
      Wo sie zu Hause sind

      In die warmen Länder würden sie so gerne fliehn
      Die verlornen Kinder in den Straßen von Berlin
      Zu den alten Linden die nur in der Ferne blühn
      Die sie nicht mehr finden in den Straßen von Berlin

      Songtext Ideal - Berlin

      Bahnhof Zoo, mein Zug fährt ein,
      ich steig aus, gut wieder da zu sein.
      Zur U-Bahn runter am Alkohol vorbei ,
      Richtung Kreuzberg, die Fahrt ist frei,
      Cottbuser Tor, ich spring’ vom Zug ,
      zwei Kontrolleure ahnen Betrug.
      Im Affenzahn die Rolltreppe rauf,
      zwei Türken halten die Beamten auf.
      Oranienstraße, hier lebt der Koran,
      dahinten fängt die Mauer an.
      Mariannenplatz rot verschrien,
      ich fühl’ mich gut, ich steh’ auf Berlin!
      Ich fühl’ mich gut! (Wir steh’n auf Berlin)
      Ich fühl’ mich gut! (Wir steh’n auf Berlin)

      Graue Häuser, ein Junkie im Tran,
      es riecht nach Oliven und Majoran.
      Zum Kanal an Ruinen vorbei,
      dahinten das Büro der Partei.
      Auf dem Gehweg Hundekot,
      ich trink Kaffee im Morgenrot.
      Später dann in die alte Fabrik,
      die mit dem Ost-West-Überblick.
      Zweiter Stock, vierter Hinterhof,
      neben mir wohnt ein Philosoph.
      Fenster auf, ich hör’ Türkenmelodien,
      ich fühl’ mich gut, ich steh’ auf Berlin!
      Ich fühl’ mich gut, wir steh’n auf Berlin!
      Ich fühl’ mich gut!
      Ich fühl’ mich gut! (Wir steh’n auf Berlin)
      Wir fühl’n uns gut! (Ich steh’ auf Berlin)

      Nachts um elf auf dem Kurfürstendamm
      läuft für Touristen Kulturprogramm,
      teurer Ramsch am Straßenstand,
      ich ess’ die Pizza aus der Hand.
      Ein Taxi fährt zum Romy Haag,
      Flasche Sekt hundertfünfzig Mark,
      fürn Westdeutschen, der sein Geld versäuft.
      Mal sehn, was im Dschungel läuft,
      Musik ist heiß, das Neonlicht strahlt.
      Irgendjemand hat mir ’nen Gin bezahlt,
      die Tanzfläche kocht, hier trifft sich die Scene,
      ich fühl’ mich gut, ich steh’ auf Berlin!
      Ich fühl’ mich gut! (Wir steh’n auf Berlin)
      Ich fühl’ mich gut! (Wir steh’n auf Berlin)

      Berlin, Berlin, Berlin, ...
      Berlin, Berlin, Berlin, ...
      Ich fühl’ mich gut! (Wir steh’n auf Berlin)
      Ich fühl’ mich gut! (Wir steh’n auf Berlin)

      Songtext : Rauch Haus Song

      Der Mariannenplatz war blau, soviel Bullen waren da
      Und Mensch Meier musste heulen, das war wohl das Tränengas
      Und er fragte irgendeinen: „Sag mal, ist hier heut ’n Fest?“
      "Sowas ähnliches", sagte einer, „das Bethanien wird besetzt.“
      "Wird auch Zeit", sagte Mensch Meier, stand ja lange genug leer
      Ach, wie schön wär’ doch das Leben, gäb’ es keine Pollis mehr
      Doch der Einsatzleiter brüllte: „Räumt den Mariannenplatz
      Damit meine Knüppelgarde genug Platz zum Knüppeln hat!“

      Doch die Leute im besetzten Haus riefen:
      „Ihr kriegt uns hier nicht raus!
      Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
      Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus.“

      Der Senator war stinksauer, die CDU war schwer empört
      Dass die Typen sich jetzt nehmen, was ihnen sowieso gehört
      Aber um der Welt zu zeigen, wie großzügig sie sind
      Sagten sie: „Wir räumen später, lassen sie erstmal drin!“
      Und vier Monate später stand in Springer’s heißem Blatt
      Dass Georg-von-Rauch-Haus hat eine Bombenwerkstatt
      Und die deutlichen Beweise sind zehn leere Flaschen Wein
      Und zehn leere Flaschen können schnell, zehn Mollies sein

      Doch die Leute im Rauch-Haus riefen:
      „Ihr kriegt uns hier nicht raus!
      Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
      Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus.“

      Letzten Montag traf Mensch Meier in der U-Bahn seinen Sohn
      Der sagt: „Die woll’n das Rauch-Haus räumen, ich muss wohl wieder zu Hause wohnen.“
      "Is ja irre", sagt Mensch Meier „sind wa wieder einer mehr
      In uns’rer Zwei-Zimmer-Luxuswohnung und das Bethanien steht wieder leer
      Sag mir eins, ham die da oben Stroh oder Scheiße in ihrem Kopf?
      Die wohnen in den schärfsten Villen, unsereins im letzten Loch
      Wenn die das Rauch-Haus wirklich räumen, bin ich aber mit dabei
      Und hau den ersten Bullen, die da auftauchen ihre Köppe ein.“

      Und ich schrei es laut:
      „Ihr kriegt uns hier nicht raus!
      Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
      Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus.“

      Und wir schreien’s laut:
      „Ihr kriegt uns hier nicht raus!
      Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
      Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus.“
      (3x)

  • Die Chinesische Lösung | Jugendopposition in der DDR
    https://www.jugendopposition.de/themen/herbst89/145315/die-chinesische-loesung

    „In der Nacht vom 3. zum 4. Juni begann eine extreme Minderheit konterrevolutionärer Elemente im Herzen Pekings, auf dem Tian An Men, Platz des Himmlischen Friedens, einen brutalen und gefährlichen Aufruhr zu entfachen, der die ganze Volksrepublik China in eine kritische Lage brachte.“ So kommentiert die DDR-Zeitung Junge Welt am kommenden Tag die Ereignisse, die die ganze Welt erschüttern.

    Die ganze Welt? Nein, das Politbüro der SED applaudiert den chinesischen Genossen unverzüglich. Am 8. Juni 1989 erklärt sich dann auch die Volkskammer, das Scheinparlament der DDR, solidarisch. In einer offiziellen Verlautbarung heißt es: „Die Abgeordneten der Volkskammer stellen fest, dass in der gegenwärtigen Lage die von der Partei- und Staatsführung der Volksrepublik China beharrlich angestrebte politische Lösung innerer Probleme infolge der gewaltsamen, blutigen Ausschreitungen verfassungsfeindlicher Elemente verhindert worden ist [...]. Dabei sind bedauerlicherweise zahlreiche Verletzte und auch Tote zu beklagen.“

    Mit dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, das wahrscheinlich Tausenden Menschen das Leben gekostet hat, zerschlägt das chinesische Militär eine breite Bewegung, die mit Streiks und Demonstrationen für eine Demokratisierung der Volksrepublik China eintritt. Die Solidaritätserklärungen der SED-Führung sind auch ein deutliches innenpolitisches Signal: eine Warnung an die eigene Oppositionsbewegung, dass es auch in der DDR eine „chinesische Lösung“ geben könne.
    Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens:
    Nach der Niederschlagung wird die DDR-Opposition aktiv

    Dennoch steht die Opposition sofort mutig gegen das Verbrechen in Peking auf. Unmittelbar nach dem Massaker werden in vielen Städten und von vielen Menschen Protestschreiben an die chinesische Staatsführung entworfen und Unterschriften gesammelt (Bildergalerie). Am 6. Juni 1989 versammeln sich erstmals knapp 30 Menschen vor der chinesischen Botschaft in Berlin-Pankow, um ihre Solidarität mit den chinesischen Studenten zu demonstrieren. Sie werden verhaftet, verhört und mit Ordnungsstrafen belegt.

    Kurz nachdem in Peking die ersten „Konterrevolutionäre“ im Zusammenhang mit den Ereignissen vom Platz des Himmlischen Friedens zum Tode verurteilt und hingerichtet werden, organisiert eine Gruppe aus Berlin-Pankow einen erneuten Demonstrationszug zur chinesischen Botschaft. Am 22. Juni 1989 treffen sich etwa 50 vor allem junge Leute in den Räumen der Superintendentur Pankow. Sie verfassen einen offenen Protestbrief an die chinesische Parteiführung sowie an die SED-Führung und wollen ihn dem Botschafter überreichen.

    Doch die Gruppe gelangt nicht einmal in die Nähe der Botschaft. Das Gelände ist weiträumig von Volkspolizei und Stasi abgesperrt. Alle Demonstranten werden festgenommen, stundenlang verhört und teilweise misshandelt. Die Festgenommenen erhalten später Ordnungsstrafverfügungen und müssen wegen „Beeinträchtigung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“ erhebliche Geldstrafen auf sich nehmen (Bildergalerie).

    In Berlin finden noch im Juni mehrere Aktionen in den Räumen der Kirche von Unten (KvU), in der Samariterkirche und in der Erlöserkirche statt, die von jungen Menschen organisiert werden. Viele von denen, die mit Trommeln und Gebeten gegen das in China begangene Unrecht protestieren, sind bereits einen Monat zuvor aktiv gegen die Fälschung der Kommunalwahlen in der DDR aufgetreten.

    Zahlreiche Demonstranten, die während der Ereignisse im Herbst 1989 auf die Straße gehen, haben die Ereignisse vom Platz des Himmlischen Friedens im Hinterkopf: Das brutale Vorgehen der chinesischen Staatsmacht gegen die Oppositionsbewegung ist unvergessen. Als im September und Oktober 1989 in Dresden, Leipzig und Berlin schwer bewaffnete Polizisten mit Wasserwerfern und Räumfahrzeugen gegen die friedlichen Demonstranten vorgehen, befürchten viele eine Eskalation wie auf dem Tian An Men. Nicht umsonst ist „Keine Gewalt!“ eine der häufigsten Parolen auf den Demos dieser Zeit.

    Radio Glasnost: Protestaktionen gegen das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, Abschrift

    Moderatorin:
    „Die Empörung der chinesischen Studentin teilten in den letzten Wochen viele Bürger der DDR, und sie protestierten mit Andachten, Kundgebungen und Trommelfasten gegen das Vorgehen der Armee in China als auch gegen die Art, wie in der DDR darüber Bericht erstattet wurde. Dieser Protest brachte häufiger ziemlichen Ärger mit der Staatsmacht ein, wie die beiden folgenden Beispiele belegen, von denen wir erst jetzt erfuhren.“

    Sprecher:
    „Am 8. Juni, vier Tage nach dem Massaker in Peking, tauchten bei einer Abendveranstaltung im Jugendklub ‚Atelier 89 in der Greifswalder Straße 89 in Ost-Berlin Flugblätter auf. Darin wurde unter der Losung ‚China ist nicht fern für den darauffolgenden Abend eine Demonstration durch den Stadtbezirk Prenzlauer Berg angekündigt. Am Treffpunkt Sredzki-, Ecke Rykestraße versammelte sich zunächst ein massives Aufgebot an zivilen und uniformierten Ordnungshütern. Sogar 30 verdächtig aussehende Personen wurden festgenommen und ins Vernehmungsgebäude Magdalenenstraße transportiert. Anderentags wurden sie um die Mittagszeit wieder freigelassen. Ein gesuchter Organisator der China-Demonstration war offenbar unter ihnen nicht gefunden worden. Stattdessen wurde dann der Leiter des Jugendklubs entlassen und das ganze Klubaktiv als ‚politisch untragbar bezeichnet. Einen Monat später, am 12. Juni, wurden dann drei junge Männer im Alter zwischen 20 und 25 Jahren in Ost-Berlin verhaftet. Ihnen wird die Herstellung der Flugblätter und eines Demoplakates mit der Aufschrift ‚China ist nicht fern vorgeworfen. Inzwischen laufen die Ermittlungsverfahren gegen sie nach Paragraph 220 des Strafgesetzbuchs wegen der ‚Herabwürdigung von staatlichen Organen und ausländischen Vertretungen. Im entsprechenden Paragraphen heißt es: ‚Ebenso wird bestraft, wer Schriften, Gegenstände oder Symbole, die geeignet sind, die staatliche oder öffentliche Ordnung zu beeinträchtigen, das sozialistische Zusammenleben zu stören oder die staatliche oder gesellschaftliche Ordnung verächtlich zu machen, verbreitet oder in sonstiger Weise zugänglich macht. Danach kann also das Hochhalten eines nicht genehmigten Plakates mit bis zu drei Jahren Knast geahndet werden. China ist eben näher, als mancher denkt.
    Auch in Dresden. Dort besetzten Leute aus einem autonomen Forum am 9. Juli die große Dresdner Kreuzkirche und begannen ein ‚Trommeln für Peking`. Kurze Zeit danach war der Altmarkt von Polizeikräften abgeriegelt. Eine Videokamera filmte alle Passanten, die in die Kirche wollten. Einige wurden zur Polizeiwache abtransportiert. Dort wurden sie von zivilen Beamten verhört. Das klang dann so:

    Frage: ‚Wissen Sie, was für eine Veranstaltung in der Kirche abgehalten wurde?`
    Antwort: ‚Ich vermute, es ging um die Todesurteile in China.`
    Frage: ‚Wo gab es ähnliche Veranstaltungen?`
    Antwort: ‚In der Gethsemanekirche, in der Samariterkirche und in der Erlöserkirche in Berlin.`

    Dort griffen die Polizeikräfte nicht direkt ein. Sie hatten die Kirchen allerdings umstellt.

    Frage: ‚Hatten Sie vor, in die Kirche zu gehen?`
    Antwort: ‚Ja, ich bin der Meinung, die Kirchen müssten für jedermann offen sein.`

    Zum Abschluss sagte der Vernehmer, dass außerhalb der Kirche eine nicht genehmigte Demonstration stattfinden sollte und die Festnahmen nur zur Sicherheit erfolgten. Deshalb wunderte es die Betroffenen, dass sie Ordnungsstrafen bezahlen sollen. Zitat aus der schriftlichen Begründung: ‚Sie haben in der Dresdner Kreuzkirche durch das Schlagen auf eine Trommel ruhestörenden Lärm verursacht und damit andere Bürger ungebührlich belästigt. Damit missachten Sie im groben Maße gesellschaftliche Interessen.`
    Insgesamt müssen 13 Personen Ordnungsstrafen zahlen in Höhe von 500 bis 1.000 Mark. Insgesamt will der Staat 11.300 Mark dafür kassieren, dass einige Bürger ihre Solidarität mit der Demokratiebewegung in China zum Ausdruck brachten.“

    Moderatorin:
    „Bei den drei in Berlin Verhafteten handelt es sich nach unseren Informationen um Hendrik Schulze, Torsten Röder und Jörg Jacobi. Bislang ist nicht bekannt, wann gegen sie das Verfahren eröffnet wird.“

    Quelle: Radio Glasnost, Juli 1989

    #Chine #Allemagne #DDR #Glasnost #4689

  • Target – Zielscheibe
    https://www.youtube.com/watch?v=4uARTIKU-VM

    Il y des scènes interessantes qui montrent #Paris, #Hambourg et #Berlin en 1984/1985, on nous popose une bonne copie d’un point de passage entre Berlin-Ouest et Berlin-Est qui possède une qualité quasi documentaire.

    Autrement le montage consiste dans un mélange incroyable de lieux qui n’ont aucun rapport en réalité, un pont qui mène à la « Speicherstadt » à Hambourg figure comme pont berlinois et pour les scènes de la fin on « quitte Berlin » alors que c’était strictement impossible à l’époque. Les villages de la « banlieue berlinoise » consistent en maisons fabriqués avec des pierres qu’on ne trouve pas dans la région où tout est construit en briques, en bois et en boue seche

    J’aime bien la trame style b-picture , le jeu des acteurs est O.K.

    A l’époque le monde hetero ne se rendait pas encore compte de l’existence du #SIDA alors le jeune Matt Dillon avait droit à quelques scènes de baise d’une qualité acceptable. C’est un film américain alors on ne va pas très loin dans ce qu’on nous montre et Gene Hackman reste fidèle à sa femme alors que sa copine espionne est très amoureuse de lui. Il y a un vieux #stasi dans une chaise roulante, de la trahison etc.

    Target (1985 film) - Wikipedia
    https://en.wikipedia.org/wiki/Target_(1985_film)

    Target is a 1985 American mystery thriller film directed by Arthur Penn and starring Matt Dillon and Gene Hackman.
    ...
    Cast

    Gene Hackman - Walter Lloyd/Duncan (Duke) Potter
    Matt Dillon - Chris Lloyd/Derek Potter
    Gayle Hunnicutt - Donna Lloyd
    Josef Sommer - Barney Taber
    Guy Boyd - Clay
    Viktoriya Fyodorova - Lise
    Herbert Berghof - Schroeder
    Ilona Grübel - Carla
    James Selby - Ross
    Ray Fry - Mason
    Tomas Hnevsa - Henke
    Jean-Pol Dubois - Glasses/Assassin
    Robert Ground - Marine Sergeant
    Véronique Guillaud - Secretary American Consulate
    Charlotte Bailey - Receptionist
    Randy Moore - Tour Director
    Jacques Mignot - Madison Hotel Clerk
    Robert Liensol - Cafe Vendor

    #film #cinéma #guerre_froide #espionnage #USA #anticommunisme #DDR

    • @aude_v #SPOILER

      Je ne sais pas si le film est qualifié pour entrer dans la liste des flicks « culte », mais il a quelques éléments remarquables comme le vieux stasi qui se révèle finalement comme la seule personne à qui Gene Hackman peut faire confiance et qui ne le trahit pas. Il y a une histoire sous-jacente entre pères ennemis à cause de la guerre dans laquelle ils sont engagés. C’est ce destin d’homme qui les unit et permet un dénouement heureux de l’intrigue. L’essentiel se joue entre hommes adultes.

      Les personnages du fils Matt Dillon (Chris/Derek) et de l’épouse Gayle Hunnicutt sont neutres en ce qui concerne le traitement du sujet de la confiance. Gene Hackman a abandonné une vie d’aventures pour eux. La famille est sacrée donc il n’y a pas de trahison.

      Le fils est un boulet en pleine révolte pubertaire, et Gene ne peut pas vraiment compter sur lui. En ce qui concerne les femmes c’est tout aussi incertain : Son fils tombe amoureux d’une femme fatale allemande bien blonde Ilona Grübel (Carla) qui essaie de le tuer, la femme de Gene reste kidnappée jusqu’au dénouement, alors on ne sait rien sur elle, et sa copine Victoria Fyodorova (Lise) reste énigmatique.

      On ne sait jamais si on peut faire confiance aux femmes ...

      C’est pourquoi le dénouement se passe sous forme d’une belle déclinaison du sujet demoiselle en détresse avec son repartition de rôles hyper-classiques.

      Un moment drôle arrive quand papa Gene révèle à fiston Matt que toute la famille a changé de nom pour échapper aux persécution des espions est-allemands. Le petit est choqué et fait une scène digne de La Cage aux folles de Molinaro.

      Vu sous cet angle le film a certaines qualités de deuxième degré à cause du contraste entre d’un côté le personnage principal ultra-masculin joué par Gene Hackman et les femmes blondes très dures, et de l’autres côté les hommes CIA lâches aux allures homos efféminés, enfin rien n’est comme il semble .Voilà ce qui se doit dans un thriller avec des espions et des nenettes sexy .

      Bon, l’histoire est assez tirés par les cheveux, mais enfin ...

      https://de.wikipedia.org/wiki/Ilona_Gr%C3%BCbel
      https://en.wikipedia.org/wiki/Gayle_Hunnicutt
      https://en.wikipedia.org/wiki/Victoria_Fyodorova

      https://en.wikipedia.org/wiki/Damsel_in_distress

    • Il y a un montage confus d’images tourné dans les systèmes de train différents, la traduction anglaise est approximative.
      On montre un plan des stations phantômes de la U-Bahn et des images de stations S-Bahn qui ne figuerent pas sur le plan.
      Il y a une interview avec #Michael_Rutschky dans le U-Bahn.
      Le plus intéressant dans cette vidéo sont les parasites vidéo et les enregistrements sonores des trans S-Bahn. Après avoir regardé la vidéo an n’a rien appris sauf qu’il y avait des stations de train fermés entre 1961 et 1998 et cette information est erronée car il es dit que ces stations se trouvaient à proximité du mur ce qui est faux pour la plupart.

      A 05:22 il y une interview avec des conducteurs est-allemands. Ils disent des choses sur leur sentiments par rapport à la situation mais on n’apprend toujours rien sur les raison de la situation ni sur l’organisation des moyens de transport publiques à l’époque.

      #Signal_417 - ce serait un bon titre pour un reportage ou une fiction

      #S-Bahn #U-Bahn #mur

  • Das Berliner U-Bahn-Archiv - Kaiserhof, Thälmannplatz, Mohrenstraße
    http://www.u-bahn-archiv.de/aufnahmen/mohrenstrasse.html


    U-Bahnhof Thälmannplatz 1950
    Am 31.1.1933 nahm der zukünftige Gröfaz auf einem Balkon des Hotel Kaiserhof die Ovationen seiner Anhänger entgegen. Wer mit der U-Bahn zur Reichskanzlei Adolf Hitlers wollte, stieg hier am U-Bahnhof Kaiserhof aus.

    1908 eröffnet
    1945 bis 1950 geschlossen
    Namen
    1908 bis 1950 Kaiserhof
    1950 bis 1986 Thälmannplatz
    1986 bis 1991 Otto-Grotewohl-Straße
    seit 1991 Mohrenstraße

    Wikimedia
    https://commons.wikimedia.org/wiki/Th%C3%A4lmannplatz_(Berlin)

    18.3.52 Das Glinka-Haus, das neue Gebäude der Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft am Thälmannplatz in Berlin

    4.9.1953, Berlin im Zeichen der sowjetisch-deutschen Abmachungen

    #Berlin #Mitte #Mohrenstraße #Voßstraße #Thälmannplatz #Wilhelmplatz #U-Bahn #Geschichte #DDR

  • Legende: Führer-Marmor am U-Bahnhof Mohrenstraße
    https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/legende-fuehrer-marmor-am-u-bahnhof-mohrenstrasse-14160400.html

    Blutroter Hitler-Marmor im Berliner Untergrund? 1950 restaurierte die DDR den U-Bahnhof Mohrenstraße – vermeintlich unter Verwendung von Marmor aus der Reichskanzlei. Tatsächlich hat dessen Ursprung mehr mit Stalin zu tun.

    Jahrzehntelang wagten wir uns nur mit Grusel in den Berliner U-Bahnhof Mohrenstraße, denn dort im Untergrund wähnten wir uns auf Hitlers Spuren. War auch sonst nichts geblieben von der ehedem benachbarten Neuen Reichskanzlei, die sein Lieblingsarchitekt Albert Speer 1939 dem Diktator errichtet hatte, so hieß es in jedem besseren Berlin-Reiseführer, dass es sich bei den mit blutrotem Marmor verkleideten Wänden und Säulen der langgestreckten Station Mohrenstraße um Abbruchmaterial aus dem 1949 auf sowjetisches Geheiß endgültig geschleiften Monumentalbau handelte.

    Da der U-Bahnhof, der bis 1945 den Namen Kaiserhof getragen hatte und dann in Thälmannplatz umbenannt worden war, 1950 in aller Eile umgebaut werden musste, weil er sich zum 18. August, dem sechsten Todestag des 1944 im Konzentrationslager Buchenwald ermordeten KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann, in neuem, sozialistischrotem Glanz präsentieren sollte, hätte es nahegelegen, solch leicht verfügbares Material zu benutzen – zumal die Fahrgäste darin ja einen ideologischen Triumph hätten demonstriert sehen können: vom teufelsroten Fußboden aus Hitlers megalomanischer Kanzlei zum morgenroten Schmuck eines Bauwerks für die arbeitende Bevölkerung.

    Thüringischer Marmor nach Stalingrad

    Aber wie schon von der konsequenten Verwendung des Irrealis in den bisherigen Ausführungen signalisiert: So war es nicht. „Mit Symbolqualitäten von Reichskanzlei-Marmor hatten die Behörden nichts im Sinn“, erklärte der Historiker Hans-Ernst Mittig schon 2005 in einem Aufsatz, in dem er einen Bericht aus dem „Neuen Deutschland“ vom 19. August 1950 zitierte, in dem gelobt worden war, dass der ganze für den Umbau des Bahnhofs Thälmannstraße benötigte Marmor binnen nur 108 Tagen aus Thüringen geliefert worden sei.

    Die endgültige Teufelsaustreibung im hauptstädtischen Untergrund verdanken wir aber der „Berliner Zeitung“, in der über einen Fund berichtet wird, den der U-Bahn-Historiker Axel Mauruszat im Archiv der Berliner Verkehrsbetriebe gemacht hat: Aus einer Aktennotiz von Mitte Juli 1950 geht hervor, dass man die roten Marmorplatten eigens im thüringischen VEB Marmorwerk Saalburg bestellt hatte. Der war - natürlich damals noch unter anderer Firma - zwar auch schon Lieferant des Berliner Steinmetzgeschäfts Köstner gewesen, das 1939 die „Marmorarbeiten in Deutsch-Rot“ für die Reichskanzlei ausgeführt hatte, doch im Sommer 1950 schnitt man in Thüringen gerade Marmor für einen weiteren prominenten Kunden: die Sowjetunion, die damit ein neues Planetarium in Stalingrad auskleiden lassen wollte. Das gehörte zu den Wiedergutmachungsleistungen, die der DDR auferlegt waren. Aber der russische Auftrag durfte dann trotzdem für zwei Wochen unterbrochen werden, um den Marmor für Berlin zu schneiden.

    Wieder mal also keine Spur von Hitler im braven Deutschland, auch nicht im U-Bahnhof Mohrenstraße, dessen Farbgebung uns nunmehr schamrot vorkommen wird.

    #Berlin #Mitte #Mohrenstraße #Wilhelmplatz #Thälmannplatz #DDR #Nazis #Geschichte #U-Bahn

  • Solidarität


    Solidarität mit dem palästinensischen Volk


    Internationale Solidarität


    Für Aktionseinheit und Solidariät aller Werktätigen in der Welt - für Frieden und sozialen Fortschritt, XI. Weltgewerkschaftskongreß 1986, Berlin DDR


    Solidarität, 1977


    Internationale Solidarität

    Solidarität mit Nikaragua, 1983


    Solidarität (Kreuzknoten)


    Solidarity with Vietnam


    Unbesiegbares Vietnam

    #DDR #URSS #Vietnam #timbres

  • MfS Schulungsfilm für Führungsoffiziere Wer ist Wer 1987
    https://www.youtube.com/watch?v=NkGfFesZ04U


    C’est une histoire tragique qui montre bien pourquoi il ne faut jamais permettre aux membres des services secrètes de trop s’approcher. Les techniques enseignées dans cette vidéo aux agents de l’Est ressemblent beaucoup aux pratiques de leurs collègues de l’Ouest.

    Avec sous-titres allemands et des traductions automatiques

    #espionnage #services_secrètes #trahison #DDR #histoire #Stasi

  • Beutezug Ost - Die Treuhand und die Abwicklung der DDR - Teil 1
    https://www.youtube.com/watch?v=1YmxTojrls0

    En 1990 Wolfgang Schäuble fut le maître de la privatisation totale des biens appartenant jusque là à la collectivité. Les maneouvres de la droite ouest-allemande menaient à un putsch contre le renouveau démocratique en RDA, afin de préparer le terrain pour l’alignement du droit, de l’économie et de la société au exigences du capital ouest-allemand. Après la prise de pouvoir politique par les forces capitalistes il fallait distribuer le butin.

    Le même docteur Schäuble prit en mains le rafle de la Grèce et la vente de ses biens collectifs sous prétexte de remboursement de sa dette nationale. Son principe de management : il fallait un corps dôté de pouvoirs absolus dont les membres étaient exemptés de toute responsabilité personnelle. Ce corps était composé de spécialistes de la gestion économique capitaliste afin de garantir une distribution efficace du butin.

    Pour l’ancienne RDA ce fut la Treuhandanstalt nationale alors qu’en Grèce pour des raisons juridiques il faillait un corps international appellé la troïka . Ce film sur la Treuhand explique une méthode de prise de pouvoir économique qui a fait ses preuve.

    Les auteurs : Herbert Klar, Ulrich Stoll

    Beutezug Ost - Die Treuhand und die Abwicklung der DDR - Teil 2
    https://www.youtube.com/watch?v=NDR6Y4h8Px4

    Beutezug Ost - Die Treuhand und die Abwicklung der DDR - Teil 3
    https://www.youtube.com/watch?v=BUrDE4XbUUo

    #DDR #BRD #socialisme #capitalisme #politique #économie #putsch

    • „Beutezug Ost – Die Treuhand und die Abwicklung der DDR“
      https://www.nachdenkseiten.de/?p=6735

      14. September 2010 um 16:44
      Ein Artikel von: Albrecht Müller
      Endlich kommen die Zweifel an der Arbeit der Treuhand und an der Weisheit der Währungsunion breiter zur Sprache. Heute Abend um 21:00 h setzt Frontal 21 seine Aufarbeitung der Vorgänge um die Treuhand und um die Währungsunion mit einer Dokumentation fort. Die Vorschau auf diese Sendung „Beutezug Ost – Die Treuhand und die Abwicklung der DDR“ finden Sie hier und als Anlage 1. In der Vorschau finden Sie auch weitere Links zu Teilen der Sendung. Albrecht Müller

      Wenn diese Versuche der Aufarbeitung einer düsteren Geschichte auch spät kommen, es ist besser als gar nicht. Nach meinem Eindruck liegt so viel im Dunkel, dass es dringend geboten wäre, die Vorgänge um die Abwicklung der fast 8000 Betriebe der DDR, um den Verkauf der ostdeutschen Banken an die westdeutschen Banken und um die Währungsunion vom 1.7.1990 neu aufzuarbeiten. Ein neuer Untersuchungsausschuss zur Abwicklung von Betrieben durch die Treuhand wäre dringend geboten. Den Historikern allein kann man diese Untersuchung des Raubs am Vermögen der Mehrheit der Menschen in Mittel- und Ostdeutschland nicht überlassen.

      Zur Abwicklung der Betriebe

      frontal 21 hatte am 31.8.2010 einen Bericht über die Abwicklung eines Berliner Betriebes gebracht. Hier der Link und der Titel: „Die Treuhand und die Abwicklung der DDR“ DDR-Betriebe: Abgewickelt und betrogen Den Einführungstext finden Sie in Anlage 2.
      Wie dort geschildert wird, sind in der ehemaligen DDR Betriebe reihenweise unter Wert verkauft worden – an westdeutsche Geschäftsleute wie im konkreten Fall der WBB in der Dokumentation vom 31. August, an westdeutsche „Anleger“ und an Bürger der ehemaligen DDR, so weit sie gut im Geschäft waren.
      Einem weiteren Kreis bekannt und dokumentiert sind nach meiner Kenntnis nur wenige Fälle. Frühere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Betriebe können sich aber noch (!) gut an die Abwicklung erinnern. Dieses Wissen müsste systematischer gesammelt und aufbereitet werden.
      Es sollte auch selbstverständlich sein, dass die Verantwortlichen, solange sie noch leben und rüstig sind, mit den Vorgängen im einzelnen konfrontiert werden. Das gilt zum Beispiel für Birgit Breuel, die der Treuhand vorstand, aber auch zum Beispiel für Hans Olaf Henkel und Klaus von Dohnanyi, die in Leipzig bei Abwicklungsvorgängen „beraten“ haben.
      In die Aufarbeitung gehören auch Untersuchungen darüber, ob die Betriebe mehrheitlich wirklich so marode waren, wie das öffentlich dargestellt wurde und immer noch wird.
      Welche Rolle spielten die Filialen westdeutscher Banken in Mittel- und Ostdeutschland? Ein Leser meines Buches „Machtwahn“ hatte mir nach Lektüre der Passagen über die politische Korruption den Hinweis gegeben, dass er als westdeutscher Angestellter einer Bank in Dresden sich ständig darüber wundern musste, dass in diesen Kreisen die Erhaltung von Betrieben der ehemaligen DDR keine Priorität hatte. Im Gegenteil.

      Wo sind die Vermögen geblieben? Wer und wie wurde „geschmiert“?
      Wenn wie im konkreten Fall der Abwicklung des Berliner Wärmebaus WBB der offizielle Substanzwert bei 160 Millionen D-Mark lag und die Treuhand den Betrieb klein rechnet und ihn für ganze zwei Millionen D-Mark an einen westdeutschen Geschäftsmann verkauft, dann kann dies nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass in vielen dieser Fälle Schmiergeld im Spiel war, ist groß. Dieses landete in der Regel in den Steueroasen. Dafür braucht man sie. Auch deshalb der Widerstand gegen ihren Abbau auch von deutscher Seite.

      Währungsunion und Umrechnungskurs
      Wer wie ich 1990 als Mitglied des Deutschen Bundestags der Währungsunion mit den damals beschlossenen Umtauschrelationen nicht zugestimmt hat, wurde scheel angesehen und – wie auch Oskar Lafontaine zum Beispiel – verdächtigt, gegen die Vereinigung der beiden deutschen Staaten zu sein. Ich war vor allem wegen der Belastung der ostdeutschen Betriebe durch den dann installierten Umrechnungskurs von 2:1 dagegen. Das beraubte sie ihrer Wettbewerbsfähigkeit und belastete sie mit überhöhten Schulden gerechnet in DM-West.
      Es wäre jedenfalls gut, wenn endlich auch dieses Kapitel aufgearbeitet würde.

      Verschleuderung der ostdeutschen Banken an die westdeutschen Banken
      Dieses Thema haben wir in den NachDenkSeiten wie auch in „Machtwahn“schon oft angesprochen. Wir verwiesen auf einen verdienstvollen Artikel im Berliner Tagesspiegel vom 1.7.2005. Frontal 21 greift diese Geschichte jetzt auf: Download (Frontal21 exklusiv: Banken verdienten Milliarden an der Wiedervereinigung) Es hat lange gedauert und exklusiv ist die Nachricht auch nicht. Aber immerhin: der Vorgang wird nicht weiter totgeschwiegen, wie es mit dem Tagesspiegel-Artikel und unseren Beiträgen bisher geschehen ist.

      Anlage 1:

      Vorschau: Frontal21 am 14.09.2010
      Frontal 21-Dokumentation
      Beutezug Ost
      Die Treuhand und die Abwicklung der DDR
      “Das gesamte Industriekapital der DDR wurde mit einem Schlag vernichtet. Im Grunde genommen ist es eigentlich das größte Betrugskapitel in der Wirtschaftsgeschichte Deutschlands”. Der grüne Europaabgeordnete Werner Schulz findet deutliche Worte für die Arbeit der Treuhand.

      20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung geht die ZDF-Dokumentation “Beutezug Ost” der Frage nach: Wie konnte aus dem Wert der DDR-Betriebe, den der erste Treuhandpräsident Detlev Rohwedder auf 600 Milliarden D-Mark schätzte, ein Milliardendefizit werden? Die Treuhandanstalt, zuständig für die Privatisierung der DDR-Betriebe, hinterließ einen Schuldenberg von 250 Milliarden D-Mark (zirka 125 Milliarden Euro).

      Als am 1. Juli 1990 die DDR-Mark im Verhältnis 1:1 und 1:2 in D-Mark umgetauscht wurde, vervielfachten sich die Lohn- und Herstellungskosten für die DDR-Betriebe. Mit der Währungsunion brach der Absatz selbst lukrativer Betriebe schlagartig ein. Edgar Most, der ehemalige Vizepräsident der DDR-Staatsbank, sieht in der D-Mark-Umstellung die Hauptursache für den Untergang der DDR-Industrie. Most und Bundesbankpräsident Pöhl warnten Kanzler Kohl vergeblich vor den Folgen der Währungsunion. Most weist die Behauptung zurück, die DDR-Wirtschaft sei ohnehin am Ende gewesen: “Erst mit der D-Mark-Einführung mit diesem falschen Umrechnungskurs waren wir endgültig pleite”, so der ehemalige Staatsbankier.

      “Alternativlos” nennen die Treuhand-Verantwortlichen wie Ex-Bundesfinanzminister Theo Waigel das Vorgehen der Treuhandanstalt noch heute. Die Schwachstellen bei der Abwicklung der DDR-Wirtschaft zeigen Beispiele wie das Kühlschrankwerk DKK Scharfenstein. Obwohl DKK wettbewerbsfähige Produkte wie den ersten FCKW-freien Kühlschrank herstellte, gelang es der westdeutschen Konkurrenz, DKK zu zerschlagen.

      Als Birgit Breuel, Präsidentin der Treuhandanstalt, am 31. Dezember 1994 das Schild von der Fassade des Treuhandgebäudes in der Berliner Wilhelmstraße abschraubte, waren 8000 Staatsbetriebe an private Investoren oft unter Wert verkauft oder geschlossen. 2,5 Millionen DDR-Bürger hatten ihren Arbeitsplatz verloren.

      Film von Herbert Klar und Ulrich Stoll
      Quelle: Frontal21

      Anlage 2:

      Die Treuhand und die Abwicklung der DDR
      Frontal21 vom 31.08.2010
      DDR-Betriebe: Abgewickelt und betrogen
      von Herbert Klar und Ulrich Stoll
      Rückblick: Im Sommer 1990 bekommen 16 Millionen DDR-Bürger neues Geld: Der Freude über die harte D-Mark folgt schnell Ernüchterung. Denn die Volkseigenen Betriebe müssen nun ihre Belegschaft in D-Mark bezahlen und sich über Nacht dem Weltmarkt stellen. Privatisieren oder dichtmachen – das ist die Aufgabe der Treuhandanstalt, der größten Staatsholding der Welt. Der Ausverkauf der DDR-Wirtschaft beginnt. 8000 Betriebe sollen marktfähig gemacht werden oder untergehen.
      Quelle: Frontal21

  • Vietnamesische Vertragsarbeiter in der DDR und Ostberlin › ze.tt
    https://ze.tt/vertragsarbeiterinnen-in-der-ddr-heute-koennen-sie-keine-kinder-mehr-kriegen-weil

    Seyda Kurt, 16. Oktober 2018 - „Heute können sie keine Kinder mehr kriegen, weil sie kaputt sind“
    Isolation, rassistische Gewalt, Zwang zum Schwangerschaftsabbruch − das erlebten Vertragsarbeiter*innen in der DDR. Rund 60.000 von ihnen kamen aus Vietnam. Drei Zeitzeug*innen erzählen uns ihre Geschichte.

    „Bis heute habe ich noch den Geruch der Wandfarbe in der Nase. Alles roch neu in der Wohnung. Wir haben uns alle erst mal übergeben. Der lange Flug, die Busfahrt, die Kälte, der Geruch − das war alles zu viel. Wir haben uns ins Bett gelegt und bis zum nächsten Tag geschlafen. Erst dann haben wir erfahren, dass wir in Berlin waren. In Berlin-Ahrensfelde.“

    Im April 1987 landete eines der Flugzeuge, das seit den 1970er Jahren Vertragsarbeiter*innen aus Vietnam in die DDR brachte, am Flughafen Schönefeld. Thu Fandrich, geborene Nguyen Thi Hong, damals 18 Jahre alt, saß darin. Mehr als 8.300 Kilometer entfernt hatte sie in Hanoi ihre Familie zurückgelassen. Die DDR kannte sie zwar aus dem Fernsehen, doch was hieß das schon? Sie wusste nicht, wo sie war und wo es hingehen sollte. Keine*r der Frauen und Männer wusste, dass sie in Bussen quer durch die DDR transportiert werden sollten, in Städte, von denen sie zuvor nie gehört hatten. Mitentscheiden durften sie sowieso nicht. Die meisten Spinnereien und Webereien waren im Süden: Sachsen und Thüringen. Bei Magdeburg wurden Vertragsarbeiter für den Kohlebergbau eingesetzt. Die meisten Nähereien waren in Berlin. Hier wurde Thu gebraucht.
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    Thu Fandrich war 18 Jahre alt, als sie 1989 als vietnamesische Vertragsarbeiterin nach Ostberlin kam. Foto: Privat
    Die Schichtarbeit zehrte an ihren Kräften
    Ihre Reise endete zunächst im Vertragsarbeiter*innenwohnheim in der Rabensteiner Straße, wie Thu in einem Café in Berlin-Hellersdorf, wo sie heute wohnt, berichtet: „Es war eiskalt, es lag Schnee. Wir kannten Schnee nicht. Jede von uns hat am Flughafen eine Decke bekommen, weil es so kalt war. Wir wurden nach stundenlangem Warten in den Bus gesetzt und alles, was wir sahen, war Schnee.“

    Wir wurden nach stundenlangem Warten in den Bus gesetzt und alles, was wir sahen, war Schnee.

    Immer wieder lächelt sie freundlich, aber nachdenklich. Etwa, wenn sie erzählt, wie sie und die sechs Frauen, mit denen sie sich eine Dreizimmerwohnung teilen sollte, sich über einen notdürftig mit Holzbrettern gebastelten Wohnheimeingang den Weg ins Haus erkämpften. Die Wandfarbe roch zwar neu, aber trotzdem war da das Gefühl, dass das Land nicht ganz vorbereitet war auf die vielen, die bereits da waren und noch kommen sollten. Sollte die provisorische Einrichtung sie daran erinnern, dass sie nach fünf Jahren zurückmussten? So war es vertraglich vorgesehen. 1980 schloss die DDR nach Polen, Ungarn, Mosambik und weiteren sogenannten sozialistischen Brüderstaaten auch mit Vietnam ein Anwerbeabkommen für Arbeitskräfte ab. 1989 lebten und arbeiteten hier knapp 60.000 vietnamesische Vertragsarbeiter*innen.

    Durch die Flucht vieler junger Bürger*innen brauchte die DDR dringend Arbeitskräfte. Deshalb wurden mithilfe des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe zusätzliche Arbeiter*innen angeworben – im Gegensatz zu den westdeutschen sogenannten Gastarbeiter*innen, die meist von privaten Unternehmen in die BRD eingeladen wurden. Die DDR-Vertragsarbeiter*innen kamen unter anderem aus Kuba, Ungarn, Mosambik, Angola, Algerien und eben aus Vietnam. Ende 1989 lebten insgesamt rund 94.000 von ihnen in der DDR.

    Thu nähte für das Bekleidungswerk Fortschritt in Berlin-Lichtenberg Säume, Taschen und Bünde für Herrenanzüge zusammen. Die Schichten in der Fabrik dauerten acht Stunden, die Schichtarbeit zehrte an ihren Kräften. Die Frauen, die sich zu zweit oder dritt ein Zimmer teilten, machten sich mal in aller Frühe, mal spät in der Nacht auf zur Arbeit. Wenn sich die eine erschöpft ins Bett legte, begann die andere zu kochen.

    Für Thu war das besonders strapazierend, denn sie bewohnte ein Durchgangszimmer zur Küche, hörte jedes gesagte Wort, roch alles, was in der Pfanne landete. Privatsphäre gab es nicht. Nach der Arbeit ging sie zum Deutschunterricht, drei Monate lang, und später auf eigene Faust und Kosten in die Abendschule. Dennoch saßen sie manchmal abends zusammen, sie und die anderen Mädels, wie sie sie nennt, aus der Wohnung, und machten Musik. Thu habe am liebsten gesungen, sagt sie. Das habe sie gebraucht.

    Zehn Wohnblöcke, fünf Etagen, mehr als 1.000 Wohnungen

    Ortswechsel, Gegenwart: das vietnamesische Einkaufs- und Kulturzentrum Dong Xuan in Berlin-Lichtenberg. Hier sitzt der 38-jährige Tuan Nguyen vor einem der Restaurants, zieht an seiner Zigarette und sagt: „Wenn du hier jemanden fragst, der heute 60 Jahre alt ist, wie das Leben in der DDR war, wird er wahrscheinlich antworten: Ich war zehn Jahre lang acht bis zehn Stunden täglich in der Fabrik, und das war’s. Das Leben war komplett durchgeregelt.“ Mit sieben Jahren kam Tuan im Frühling 1989 als Sohn einer Vertragsarbeiterin nach Ostberlin. Als Parteifunktionärin in Vietnam genoss seine Mutter Vorzüge, die nur die wenigsten Vertragsarbeiter*innen hatten: Sie durfte ihre Kinder in die DDR nachholen.

    Außerhalb der Schule gab es keinen Lebensraum für Tuan und die wenigen anderen Kinder, die im Wohnheim in der Gehrenseestraße in Berlin-Hohenschönhausen lebten – dem größten vietnamesischen Wohnheim der Stadt: zehn Wohnblöcke mit jeweils fünf Etagen, mehr als 1.000 Wohnungen und mehrere zehntausend Menschen.

    Auf dem Schwarzmarkt hat Wasserspinat so viel gekostet wie eine Flasche Whisky.

    Als er noch in Vietnam lebte, freute Tuan sich über die Kleinigkeiten, die seine Mutter aus Ostberlin schickte: „Da gab es dieses Instant-Pulver, um Orangensaft und Limonaden zu mischen. Und Schokolade, die war zwar schrottig, aber damals fanden wir das toll.“ In Ostberlin angekommen freute er sich darüber, was die neu ankommenden Vertragsarbeiter*innen aus Vietnam mitbrachten: „Da war eine Mischung aus gebrochenem Langkornreis, totaler Matsch, heutzutage würde das niemand essen. Aber damals war es besonders. Oder Wasserspinat: Auf dem Schwarzmarkt hat das so viel gekostet wie eine Flasche Whisky. Wenn man dann mal was hatte, hat man es sich aufgeteilt: Jeder hat eine Stange bekommen. Jetzt kostet hier ein halbes Kilo zwei Euro“, sagt er und zeigt auf die Markthallen. Tuan arbeitet hier als Manager.

    Wir haben die Wende nicht mitbekommen.

    Nach der Maueröffnung sei Tuans Mutter zur Arbeit gegangen, am Eingang der Fabrik habe ihr ein Schild mitgeteilt: geschlossen. „Wir Vietnamesen wurden nie aufgeklärt, was überhaupt passiert war. Wir haben die Wende nicht mitbekommen“, sagt er. Die meisten Verträge waren nun ungültig, knapp 80 Prozent der Vertragsarbeiter*innen standen ohne Arbeit auf der Straße. Bis zur Klärung des Aufenthaltes 1997 war Berlin für sie noch eine geteilte Stadt, im Pass stand: „Gewerbe und Erwerbstätigkeit nicht gestattet, außer im Beitrittsgebiet.“ Für den Lebensunterhalt verkauften sie importierte Waren von Jeans bis Zigaretten auf dem Markt, für den Aufenthaltstitel machten sie sich später selbstständig. Einige von ihnen sind heute die Inhaber*innen der Läden im Dong Xuan Center.

    „Heute können sie keine Kinder mehr kriegen, weil sie kaputt sind“
    Weiter stadtauswärts in Marzahn sitzt Tamara Hentschel in ihrem Büroraum. Bis 1989 hatte die heute 63-Jährige als Wohnheimbetreuerin in Ahrensfelde gearbeitet, wo sie Thu Fandrich und andere Frauen unterstützte. Sie sagt: „Unsere Tätigkeit ging immer mehr in Richtung Bespitzelung und Überwachung.“ Da habe sie nicht mitmachen wollen. Tamara wurde in ein anderes Wohnheim strafversetzt und schlussendlich 1990 gekündigt. Im Sommer 1993 gründete sie gemeinsam mit ehemaligen Vertragsarbeiter*innen und Dolmetscher*innen den Verein Reistrommel, der sich seitdem mit Beratungen, Sprachkursen und interkulturellen Projekten für vietnamesische und andere Migrant*innen einsetzt.

    „In Berlin-Kaulsdorf haben Frauen am Fließband abgetrieben“, berichtet Tamara. Eine Schwangerschaft bedeutete für die jungen Vertragsarbeiterinnen: Schwangerschaftsabbruch oder die Rückführung ins Heimatland. „Die Frauen haben untereinander die Versicherungsausweise getauscht, damit sie zwei-, drei-, viermal im Jahr abtreiben konnten. Man hat versucht, selbst abzutreiben. Heute können sie keine Kinder mehr kriegen, weil sie kaputt sind.“

    Viele hatten und haben keinen Gerechtigkeitssinn, der sie ahnen lässt, dass sie ein Unrecht erlebt haben.

    War der Bauch erst einmal zu dick, durften die Frauen wegen des Gesundheitsrisikos nicht abgeschoben werden. Daher versteckte Thu etwa eine ihrer Kolleginnen bis zur Entbindung in einem Kleiderschrank. Tamara vom Verein Reistrommel erzählt hingegen, wie sie der Heimleitung anbot, die jungen Frauen über Verhütung aufzuklären. Erwünscht sei das jedoch nicht gewesen. Man bevorzugte Vorsichtsmaßnahmen anderer Art: Laut Hausordnung mussten alle Bewohnerinnen bis 22 Uhr in ihre Wohnheime zurückgekehrt sein. Besucher, selbst wenn es die Ehepartner waren, durften überhaupt nicht empfangen werden.

    Wenige würden über die Schwangerschaftsabbrüche und Abschiebungen sprechen, damals wie heute, sagt Tamara. „Einerseits fällt das Zurückschauen oft schwer. Andererseits: Viele hatten und haben keinen Gerechtigkeitssinn, der sie ahnen lässt, dass sie ein Unrecht erlebt haben.“ Thu, die wegen ihrer guten Deutschkenntnisse ihre Kolleginnen oftmals ins Krankenhaus begleitete, hatte das Gefühl: Man legte die Frauen mechanisch auf den Tisch, verabreichte ihnen die Narkose und schickte sie nach dem Eingriff wortlos nach Hause. „Mir hat das wehgetan“, sagt sie, „Für mich war das eigentlich ein Tabu. Aber ich musste helfen. Niemand war da für die Mädels.“

    Rassistische Gewalt gab es auch schon damals

    Kontakte zu Deutschen gab es meist nur im Betrieb, in der Kaufhalle und Poststelle. „Die Vietnamesen haben nicht schlecht verdient in Ostberlin. Das Problem war nur, dass sie das Geld nicht nach Hause schaffen konnten, weil es keine konvertierbare Währung war“, sagt Tamara: „Sie mussten mit ihrem Einkommen Waren kaufen, die sie in die Heimat schickten, damit die Familie diese auf dem Schwarzmarkt in Geld umwandeln konnte.“

    Die Warendecke war bekanntermaßen in der DDR jedoch sehr dünn, und wenn sie abgekauft war, gab es Spannungen: „Manche Einkäufe haben drei Stunden gedauert, weil die Kaufhalle so voll war. Die deutsche Bevölkerung, aber auch die politischen Strukturen waren auf die Vertragsarbeiter nicht vorbereitet. Dasselbe Problem gab es auf der Post, wo die Pakete für die Heimat abgegeben wurden.“ Thu meint: „Wir waren zu viele für die. Die Blicke haben gesagt: Ihr schon wieder!“ Nähmaschinen und Fahrräder wurden irgendwann nicht mehr an Vietnames*innen verkauft, und auch kein Hähnchen, weil sie das oft und am liebsten aßen.

    Viele haben die Beschimpfungen nicht verstanden, weil sie kein Deutsch konnten. Doch ich habe sie verstanden. Ich habe sie nie übersetzt.

    „Das war noch lange bevor das Asiaten-Klatschen in Marzahn Volkssport wurde“, erzählt Tamara. Rassistische Gewalt hat es aber schon vorher gegeben: So wurden etwa 1975 nordafrikanische Vertragsarbeiter*innen durch Erfurt gejagt, von einer Gruppe, die „Schlagt die Algerier tot!“ brüllte. 1979 wurden zwei kubanische Vertragsarbeiter in Merseburg und 1986 der Mosambikaner Manuel Diogo von Neonazis in einem Zug zwischen Berlin und Dessau ermordet. Gewalt war für viele Vertragsarbeiter*innen allgegenwärtig. Statistisch erfasst wurden die Übergriffe selten.

    Durch die Verteilungsängste nach der Wende sei die Situation jedoch eskaliert, sagt Tamara. Thu bestätigt, wie die Beschimpfungen in der Straßenbahn und die körperlichen Angriffe ab Anfang 1989 zunahmen, doch auch sie erinnert sich, dass es diese schon vorher gegeben hätte: „Viele haben die Beschimpfungen nicht verstanden, weil sie kein Deutsch konnten. Doch ich habe sie verstanden. Ich habe sie nie übersetzt.“

    Thu Fandrich in Berlin-Hellersdorf, wo sie heute lebt. Foto: Seyda Kurt
    Dass sie das Übersetzen am Ende nicht zu ihrem Beruf gemacht hat, bereut Thu bis heute. Doch niemand habe damit gerechnet, dass die Vertragsarbeiter*innen nach fünf Jahren bleiben durften. „Kein Mensch hat damit gerechnet, dass sie die Mauer öffnen.“ Nach der Wende bat Thu beim Arbeitsamt um Hilfe, wollte wissen, wie es mit ihr weitergehen soll. Doch sie wurde immer wieder ohne Antworten nach Hause geschickt. Sie wollte in die Lehre, hätte diese jedoch selbst bezahlen müssen. 1992 wurde sie schwanger, heiratete einen deutschen Staatsbürger, verließ 1993 ihren Betrieb. Wie viele versuchte sie sich später in der Selbstständigkeit, doch die Belastung war zu groß.

    Jene, die zurückgingen nach Vietnam, waren auch dort nicht mehr willkommen, so Thu. Der Staat hatte jahrelang einen Teil ihres Gehalts für sich beansprucht. Und nun hätten die ehemaligen Vertragsarbeiter*innen dort keine Wohnungen und keine Arbeit bekommen: „Wir waren verlassen“, sagt sie. Und weil sie weiß, wie verloren man ohne Unterstützung sein kann, hilft sie heute Tamara im Verein Reistrommel.

    Seit 1999 hat Thu die deutsche Staatsbürgerschaft. Was hat das geändert? Sie sagt, die Blicke in der Straßenbahn würden ihr auch heute zeigen, dass sie nicht als zugehörig wahrgenommen werde. Aber als Berlinerin fühle sie sich schon: „Meine Kunden kennen mich jetzt schon so lange.“ Das sind die aus dem Blumenladen in einem Ostberliner Einkaufszentrum, wo Thu heute arbeitet. Einmal im Jahr reisen ihre ehemaligen vietnamesischen Kolleg*innen, die nun in ganz Deutschland verteilt sind, zu einem Betriebstreffen in Berlin an, das Thu organisiert. Manchmal steht sie dann auf der Bühne und singt. So wie damals.

    #DDR #Berlin #Vietnam

  • Hunderte konspirative Wohnungen in Ost und West: Der Atlas der Stasi-Nester | Berliner-Kurier.de
    https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/konspirative-wohnungen-der-atlas-der-stasi-nester-32286446

    Es ist immer wieder interessant und bewegend festzustellen, wie sehr West- und Ostberlin von Untergrundaktivitäten aller Art durchdrungen waren. Nachbarn als Spione oder Denunzianten, Besatzungsarmeen und ihre Geheimdienste als wichtige Arbeitgeber, Landkartenfälscher, Propaganda- und Fake-News Produzenten, die Mauerstadt war ihr Schlaraffenland. In Berlin bespitzelte jeder jeden und alle anderen auch noch. Es war ein blühendes Geschäft. Berlin galt aus gutem Grund als Welthauptstadt der Spionage im kalten Krieg. Otto Normalverbraucher diente hier gleichzeitig als Vorwand, Opfer und Kulisse für die Untergrundaktivitäten der großen Politik.

    Nun wird also die DDR-Stasi, richtiger das Ministerium für Staatssicherheit oder MfS, mal wieder vorgeführt. Das MfS ist dafür prädestiniert, denn detaillierte öffentlich zugängliche Unterlagen über die Aktivitäten der West-Geheimdienste in Berlin gibt es auch 29 Jahre nach der Wiederherstellung der staatlichen Souveränität Deutschlands nicht. Kein Wunder, sind doch immer noch die selben West-Akteure und ihre von diesen Helden des kalten Kriegs ausgebildeten Nachfolger im Einsatz gegen alle echten und vermeintlichen Bedrohungen der zivilisierten Welt. Nur ihre Vorväter, die Nazi-Spione aus dem Prinz-Heinrich-Palais, sind inzwischen nicht mehr von dieser Welt.

    Die vorliegende Liste der Stasiobjekte ist eine Produktion dieser kalten Krieger und enthält mindestens eine Merkwürdigkeit, die nicht nur vom Untergang der Herren der Normannstraße sondern vor allem vom Siegesrausch ihrer westlichen Gegner zeugt.

    Aufgefallen ist uns die Adresse An Der Krummen Lanke 16 , die es nicht in Köpenick und auch nirgenwo sonst auf der Welt gibt und nie gab. Was ist passiert?

    Wie sie zustande kommt, ist zunächst rätselhaft. Richtig heißt sie An der Krummen Lake 16 . Die Krumme Lanke ist ein Waldsee im ehemaligen amerikanischen Sektor von Westberlin, die Krumme Lake hingegen ein Rinnsal in Müggelheim in der ehemaligen Hauptstadt der DDR. Es wurden zwei Gewässer verwechselt.

    Da ist wohl dem Bearbeiter der Straßenlisten ein Fehler unterlaufen. Es scheint nach 1989 passiert zu sein, nachdem der spätere Bundespräsident Gauck die wichtigsten MfS-Unterlagen an US-Geheimdienste übergeben hatte. Darauf deutet der Umstand hin, dass der Listen-Bearbeiter weder sprach- noch ortskundig war. Außerdem hat er so schlampig gearbeitet, dass er eher nicht in einer preußisch geprägten deutschen Behörde tätig war.

    Zunächst legen das große D in „Der“ und das n in „Lanke“ nahe, dass der Fehler vom Mitarbeiter eines US Geheimdienstes beim Abtippen eingefügt wurde. Dem Mann war mit Sicherheit die _Krumme La n ke_ bekannt, denn sein Arbeitsplatz im Berlin Document Center lag ganz in der Nähe des Westberliner Gewässers. Vielleicht ging er dort sogar am Wochendende mit seiner Familie schwimmen. Außerdem folgte er den englischen Regeln zur Groß- und Kleinschreibung und schrieb Der anstelle von der .
    https://en.wikipedia.org/wiki/Capitalization_in_English
    https://english.stackexchange.com/questions/14/which-words-in-a-title-should-be-capitalized

    Eine mögliche Quelle des Fehlers wäre auch eine in den USA programmierte OCR-Software, die bei der Umwandlung der eingescanten MfS-Unterlagen mit unvollständigen Wortlisten und unvollkommnenen Algorithmen jonglierte. Das würde jedoch nichts daran ändern, dass dieser Fehler ein Indiz für die Bearbeitung der Listen durch US-Geheimdienste darstellt.

    Weitere Änderungen wurden später von der Stasi-Gedenkstätte oder Stasi-Unterlagenbehörde gemacht, indem aus den Westberliner Adressen die Hausnummern gestrichen wurden.

    Auf jeden Fall hat sich in der Hohenschönhausener Gedenkstätte niemand die Mühe gemacht, die Listen auf Plausibilität zu überprüfen und offensichtliche Ungenauigkeiten zu korrigieren.

    Für den Berliner Kurier zählte anschließend das Sensationelle und Gruselige, so dass nichts gegen die kritiklose Übernahme der schlampig überarbeiteten Listen sprach.

    Und so konnten - vermutlich durch einen Webredakteur des Berliner Verlags - zum Abschluß die Charlottenburger Adressen in den Bezirk Tiergarten verlegt werden. Hauptsache die drop-down Listen für die Webausgabe der Zeitung sahen gut aus.

    Das alles ist kurios und wäre nicht weiter weltbewegend, wenn nicht sichtbar würde, wie jede Beschäftigung mit Dokumenten und Belegen diese verändert. Heute manipulieren nicht nur Menschen sondern zunehmend drücken Algorithmen den verarbeiteten Dokumenten ihren Stempel auf. Sie können ganze Fakten- und Zahlengebäude zum Einsturz bringen, wie wir beim Xerox-Kopierer-Skandal erlebt haben.

    07. Februar 2018 - Xerox-Software verändert eingescannte Zahlen
    https://www.heise.de/tp/features/Xerox-Software-veraendert-eingescannte-Zahlen-3961586.html

    Für die Fake-News-Produktion brauchen wir keine Stasi. Software und Pressestellen genügen.

    Berlin - Sie horchte und guckte 40 Jahre in der Hauptstadt. Wie ein gigantisches Spinnennetz breitete sich die Stasi über Berlin aus. An Hunderten von Orten postierte sie geheime Spitzelnester – nicht nur im Ost-, auch im Westteil der Stadt. Direkt in der Nachbarschaft. Es waren vor allem konspirative Wohnungen, die für IM-Treffen oder zur Observierung genutzt wurden. Das ganze Ausmaß zeigt jetzt erstmals die Stasi-Opfer-Gedenkstätte in Hohenschönhausen in einer Ausstellung.

    Die Schau „Stasi in Berlin – Überwachung und Repression in Ost und West“, die heute eröffnet (Eintritt frei): Mittelpunkt ist ein 170 Quadratmeter großes Luftbild von Berlin. Es dokumentiert, wo die Stasi im Ost- und Westteil der Stadt ihre geheimen Stützpunkte hatte.

    Über 4000 Leuchtdioden zeigen sie auf der Karte an, auf der die Besucher gehen können und über ein Tablet mittels Videos, Fotos und Zeitzeugen-Berichten erfahren, was an diesen Stasi-Orten geschah. Nur 300 dieser Orte waren Dienststellen in Betrieben oder Fuhrparks.

    Über 3300 Stasi-Stützpunkte allein in Ost-Berlin

    Der Großteil sind konspirative Wohnungen. „Drei Jahre lang brauchten wir, um mit Hilfe der Stasiunterlagenbehörde die erste komplette Übersicht darüber zu erstellen“, sagt Kurator Andreas Engwert. Davon gab es über 3300 in Ost-Berlin. „Vor allem in den 80er-Jahren nahmen sie zu, konzentrierten sich besonders in Prenzlauer Berg, Lichtenberg, Friedrichshain und Mitte, wo viele DDR-Bürgerrechtler aktiv waren oder es eine MfS-Dienststelle in der Nähe gab“, sagt Engwert. Viele Wohnungen häufen sich an recht prominenten Adressen: etwa an der Leipziger Straße, Fischerinsel, Am Tierpark, an der Schönhauser Allee.

    Die Karte zeigt die Stasi-Nester in Berlin. Die roten gab es seit 1945, wurden von den Sowjets übernommen, die gelben entstanden in den 50er Jahren, die grünen in den 80er-Jahren.

    Eine solche Wohnung befand sich auch in der Oderberger Straße 31 (Prenzlauer Berg, Tarnname „Turm“). In den Zimmern baute die Stasi Monitore auf, filmte mit Kameras nicht nur das Geschehen auf der nahen Westberliner Seite der Bernauer Straße. In der Oderberger Straße wohnte auch die DDR-Regisseurin und Bürgerrechtlerin Freya Klier, die von der Stasi observiert wurde. Das Ziel des MfS war es, mit seiner konspirativen Arbeit vor allem in den 80er-Jahren Oppositionsgruppen zu zersetzen, deren Mitglieder einzuschüchtern.

    Punk-Szene in der Mainzer Straße ausgespäht

    Mehrere geheime Stützpunkte gab es in der Mainzer Straße (Friedrichshain). Das Hauptaugenmerk richtete sich Ende der 80er Jahre auf die sich dort entwickelnde Punk-Szene.

    Größtenteils wurden die Wohnungen jedoch für Treffen mit IMs genutzt. Die Privaträume stellten entweder MfS-Mitarbeiter zur Verfügung oder wurden bei vertrauensvollen SED-Mitgliedern gegen einen Unkostenbeitrag von 30 DDR-Mark/Monat „angemietet“.

    Selbst ungewöhnliche Orte wurden gewählt. „Im Pergamonmuseum gab es sogar ein Zimmer, wo sich Stasi-Offiziere, vermutlich wegen der Nähe zum Grenzübergang Friedrichstraße, mit ihren West-Agenten trafen“, sagt Kurator Engwert.

    Listen mit West-Wohnungen vernichtet

    Auch in West-Berlin gab es konspirative Stasi-Wohnungen. „Die Adressen kennen wir nicht“, sagt Engwert. „Die Listen wurden kurz vor dem Ende des Stasi vernichtet.“ Erhalten geblieben ist aber eine Liste mit über 300 Stasi-Wohnungen im ehemaligen West-Berlin, in dem Stasi-Agenten oder West-Berliner, die als IM tätig waren, wohnten oder noch wohnen. Viele befanden sich in Charlottenburg, Neukölln, Kreuzberg.

    (Mitarbeit: Josephine Bährend)

    Stasi-Wohnungen Ost

    Prenzlauer Berg

    Alte Schönhauser Str. 6
    Angermünder str. 11
    Brunnenstr. 27
    Christinenstr. 6
    Egon-Schultz-Str. 25
    Fehrbelliner Str. 24, 56, 97
    Gaudystr. 11
    Granseer Str. 8
    Invalidenstr. 159
    Lottumstr. 26
    Max-Beer-Str. 33
    Mulakstr. 31, 32
    Schönhauser Allee 5
    Schwedter Str. 24
    Swinemünder Str. 125
    Veteranenstr. 24
    Wilhelm-Pieck-Str. 24, 26, 76, 87, 138, 153
    Weinbergweg 6
    Conrad-Blenkle-Str. 65
    Chodowieckistr. 20, 29, 40
    Christburger Str. 12, 17, 20, 22, 47
    Cotheniusstr. 7, 8
    D.-Bonhöffer-Str. 5
    Dieslerwegstr. 9e
    Dimitroffstr. 102, 104, 125, 134, 139, 140, 142, 144, 146, 166, 167, 199, 241
    Einsteinstr. 16A
    Gleimstraße 16
    Greifswalder Str. 9, 87, 153, 159
    Hans-Beimler-Str. 87
    Hanns-Eisler-Str. 16, 62
    Heinrich-Roller-Str. 26
    Hufelandstr. 1, 12, 21
    Husemannstr. 10
    Immanuel-Kirch-Str. 10, 2, 34
    John-Schehr-Str. 1, 63
    Jablonskistr. 37
    Käthe-Niederkirchner-Str. 2, 26, 36
    Kollwitzstr. 47
    Leninallee 127, 85
    Marienburger Str. 2, 6
    Michelangelostr. 97, 125
    Mühlhauser Str. 3
    Naugarder Str. 7, 17, 35
    Ostseestr. 85 – 105
    Pasteurstr. 17, 42
    Prenzlauer Allee 31, 63-77, 125, 178, 193, 198, 209A
    Rykestr. 2, 11, 32, 50
    Schneeglöckchenstr. 15, 26
    Storkower Str. 101, 114, 134, 158
    Winsstr. 7

    Pankow

    Allenberger Weg 19
    Am Iderfenngraben 50, 79
    Am Schlosspark 30
    Am Sandhaus 24-38
    Am Steinberg 47
    An der S-Bahn
    Berliner Str. 73, 83, 111
    Binzstr. 11
    Blankenburger Chaussee 73A
    Borkenstr. 10, 81
    Bruno-Apitz-Str. 7
    Dettelbacher Weg 19
    Ditfurter Straße 4
    Dolomitenstr. 87
    Elsa-Brändström-Str. 6
    Florastr. 61, 67B, 83, 95
    Freischützstraße 2
    Goethestraße 40
    Grabbeallee 73
    Grunowstr. 2
    Güllweg 10C
    Heinrich-Mann-Platz 16, 18
    Heinrich-Mann-Straße 6, 10
    Hadlichstr. 31
    Hobrechtsfelder Chaussee 96
    Johannes-R.-Becher-Str. 8, 24-26
    Karower Str. 11
    Koppenstr. 56
    Kuckhoffstr. 35
    Kurze Str. 5, 6
    Max-Lingner-Str. 12a, 12b
    Majakowskiring 16, 17, 19, 21, 32, 36, 51, 58
    Neue Schönholzer Straße 4, 5
    Pfeilstr. 19, 27, 28
    Pichelswerdaer Str. 5
    Platanenstr. 66
    Prenzlauer Promenade 82, 149, 152, 175
    Rolandstr. 104
    Romaln-Rolland-Str. 19, 35Stubnitzer Str. 22
    Rudelsburgstraße 18
    Rybniker Straße 20
    Stille Straße 106, 52B
    Taulsteinweg 1, 2
    Thulestr. 49
    Tiniusstr. 60
    Tiroler Str. 68
    Trelleborger Str. 30
    Tschaikowskistraße 25, 27, 29
    Vinetastr. 65
    Waldstraße 5, 6
    W.´-Friedrich-Str. 63
    Wisbyer Str. 68
    Wolfgang-Heinz-Str. 51

    Mitte

    Ackerstr. 11, 17, 20, 150, 157
    Adalbertstr. 49, 50
    Albrechtstr. 15, 16
    Alexanderplatz 2
    Alexanderplatz Bahnhof
    Am Nussbaum 6
    Bhf. Friedrichstraße
    Behrenstr. 21, 22
    Bergstr. 1
    Bodestr. 1, 3
    Borsigstr. 23
    Brunnenstr. 44, 177
    Chausseestr. 1, 105, 123, 130, 131
    Clara-Zetkin-Str. 74-80, 85, 97, 103
    Dirksenstr. S-Bahnhof Alex
    Dirksenstr. 78
    Eichendorffstr. 3
    Egon-Schultz-Str. 51, 59
    Friedrichstr. 61, 120, 122, 123, 124, 194-199
    Georgenstr. 14-18, 23
    Habersaathstr. 1, 4, 44
    Hannoversche Str. 2, 6, 28, 29
    Hans-Beimler-Str. 27-37
    Holzmarktstr. 69
    Invalidenstr. 24-26, 110, 152, 155
    Krausenstr. 38, 39, 67
    Leipziger Str. 5-7, 40, 54, 56, 58, 61, 62, 63, 65, 66
    Linienstr. 121
    Littenstr. 14, 15
    Marienstr. 12, 14, 18, 21, 26, 11
    Memhardstr. 2, 3, 6, 8
    Mittelstr. 29, 44, 50
    Modersohnstr. 58
    Mohrenstr. 36, 37
    Mollstr. 4
    Münzstr. 15
    Neue Schönhauser Str. 14, 15
    Neustädtische Kirchstr. 3, 15
    Oranienburger Str. 17
    Otto-Grotewohl-Str. 13 (heutige Wilhelmstr.)
    Otto-Nuschke-Str. 4, 6 (heutige Jägerstr.)
    Panoramastr. 1
    Parochialstr. 1
    Poststr. 2,
    Probststr. 11
    Rathausstr. 7, 13
    Reinhardtstr. 8, 36
    Reinhold-Huhn-Str. 14
    Rheinsberger Str. 16, 50
    Rochstr. 9
    Rungestr. 22-24
    Seydelstr. 32, 33
    Schadowstr. 1B, 4, 10
    Scharrenstr. 2, 3, 10, 11
    Schillingstr. 30
    Schlegelstr. 5
    Schmidstr. 9
    Schumannstr. 10, 21
    Schwartzkopffstr. 9
    Spandauer Str. 4
    Sperlinggasse 1
    Spreeufer 6
    Tieckstr. 4, 10, 11
    Tucholskystr. 6, 41
    Voltairestr. 2
    Unter den Linden 8, 14, 24, 37, 39, 41
    Wallstr. 9
    Wassergasse 1
    Wilhelm-Pieck-Str. 158, 185, 195, 197

    Lichtenberg

    Am Tierpark 3, 62, 64, 66
    Alfred-Jung-Str. 16
    Archenholdstraße 38, 42
    Atzpodienstr. 32
    Baikalstr. 18, 21
    Beilsteiner Str.
    Bürgerheimstr. 9
    Coppistr. 20, 24
    Dolgenseestr. 21, 27, 40, 43
    Dottistr. 12, 16
    Einbecker Str. 90, 101, 102, 111
    Eberhardtstr. 5
    Egmontstr. 8A
    Elfriede-Tygoeer-Str. 6
    Elli-Voigt-Str. 6, 7
    Enkelortweg 2
    Erich-Kurz-Str. 7
    Erich-Mett-Str. 2, 12
    Fanninger Str. (Verwaltungsgebäude)
    Fanninger Str. 17, 19, 25, 68
    Frankfurter Allee 130, 147, 149, 150, 178, 192, 216, 245, 246
    Friedenhorster Str.
    Glaschkestr. 2
    Hans-Loch-Str. 4-36, 122, 259, 299, 309, 335, 345, 351, 355, 359, 371, 373
    Hauptstraße 8, 9-13
    Harnackstr. 16, 26, 28
    Harnackstr. (Baracke 1)
    Hausburgstr. 16, 24
    Hendrichplatz (Wohnkomplex)
    Herzbergstr. 127
    Hirschbergerstr. 4
    Ho-Chi-Minh-Str. 1, 2
    Irenenstr. 5a , 22
    Jacques-Duclos-Straße 3, 25, 26, 61, 75
    Köpenicker Chaussee 1-4
    Köpitzer Str. 8
    Löwenberger Str. 2, 4
    Lückstraße 32
    Magdalenenstraße 4-12
    Margaretenstr. 2, 4, 26
    Marktstr. 9
    Massower Str. 13
    Mellenseestr. 40
    Münsterlandstraße 58
    Paul-Gesche-Str. 7, 10
    Plonz-/Schottstraße (Wohnkomplex)
    Rhinstr. 1, 4, 5, 9, 11, 75, 91, 105, 149, 159
    Rosenfelder Ring 65-123
    Rummelsburger Str. 37
    Rüdigerstraße 54-57
    Schulze-Boysen-Str. 17, 27
    Schwartmeerstr. 25
    Siegfriedstr. 183, 186, 188. 198a
    Straße der Befreiung 25, 37, 67, 68, 72, 73, 75, 78, 85
    Volkradstr. 8, 24, 26
    W.-Florin-Str. 11
    Weitlingstr. 50
    Werner-Lamberz-Str. 86
    Winninger Weg 6

    Köpenick

    An Der Krummen Lanke 16
    Ahornallee 12
    Becherbacher Straße 40
    Breestpromenade 42
    Bruno-Wille-Straße 88, 98
    Dahmestraße 6, 15
    Dreiser Str. 1-3
    Edisonstr. 61
    Fritz-Kirsch-Zeile 8
    Godbersenstraße 27
    Grünauer Str. 132-134
    Güldenauer Weg 46
    Hämmerlingstr. (Eigenheime)
    Hasenwinkel 34
    Heimgartenstraße 18
    Imkerweg 1
    Karolinenhofweg 10
    Landjägerstr. 11
    Lassallestraße 27, 40, 42
    Libboldallee 16
    Lienhardweg 52
    Lübbenauer Weg 43
    Minkwitzweg 7
    Müggelheimer Damm 12
    Myliusgarten 24-30
    Niebergallstraße 1, 2, 5, 9, 11
    Nixenstr. 3-4
    Ottomar-Geschke-Str. 2, 22
    Piepertswinkel 10-14
    Puchanstr. 34
    Rohrwallallee 67
    Semliner Straße 46
    Striesower Weg 7-9
    Tabbertstr. 10
    Verl. Hämmerlingsstraße 1-3D
    Waldstraße 19, 20, 21, 22
    Weichselmünderweg 11
    Wendenschloss Straße 422
    Wilhelminenhofstr. 54
    Wollerdorfer Weg 28A

    Treptow

    Adlergestell 143
    Baumschulenstr. 9, 10
    Beermannstr. 20
    Britzer Str. 9
    Brückenstr. 19
    Eichenstr. 4, 41
    Elsenstr. 41, 87, 97
    Florian-Geyer-Str. 108
    Friedensstr. 1, 3
    Glienicker Str. 125-127
    Heidelberger Str. 65, 66
    Heidekampweg 97
    Hoffmannstr. 15-26
    Königsheideweg 252-260
    Krullstr. 18
    Schnellerstr. 141
    Sterndamm 127, 30, 36, 72, 74
    Reihersteg 21
    Waldstraße 24
    Waltersdorfer Straße 61

    Stasi-Wohnungen West

    Kreuzberg

    Blücherstraße
    Hallesches Ufer
    Friedrichstraße
    Görlitzerstraße
    Hasenheide
    Kottbusser Damm
    Lausitzer Straße
    Manteuffelstraße
    Mehringdamm
    Reichenberger Straße
    Schönleinstraße
    Skalitzer Straße
    Stresemannstraße
    Zossener Straße

    Neukölln

    Boddinstraße
    Britzer Damm
    Buckower Damm
    Buschkrugallee
    Donaustraße
    Karl-Marx-Straße
    Lichtenraderstraße
    Neuköllner Straße
    Schillerpromenade
    Sonnenallee

    Reinickendorf

    Berliner Straße
    Dannenwalder Weg
    Eichborndamm
    Emmentaler Straße
    Gorkistraße
    Heinsestraße
    Lindauer Allee
    Oraniendamm
    Provinzstraße
    Scharnweberstraße
    Senftenberger Ring
    Wilhelmsruher Damm

    Schöneberg

    Bülowstraße
    Eisenacherstraße
    Hauptstraße
    Kleiststraße
    Martin-Luther-Straße
    Motzstraße
    Nollendorfplatz

    Steglitz

    Goerzallee
    Hindenburgdamm
    Steglitzer Damm

    Tempelhof

    Columbiadamm
    Daimlerstraße
    Kaiserstraße
    Mariendorfer Damm
    Tempelhofer Damm

    Wedding

    Bernauer Straße
    Gropiusstraße
    Grüntalerstraße
    Hochstraße
    Hussitenstraße
    Osloer Straße
    Prinzenallee
    Reinickendorferstraße
    Residenzstraße
    Seestraße
    Sprengelstraße
    Swinemünder Straße
    Wollankstraße

    Tiergarten

    Beusselstraße
    Budapester Straße

    Charlottenburg

    Bismarckstraße
    Kaiserdamm
    Kurfürstendamm
    Mommsenstraße
    Theodor-Heuss-Platz
    Wilmersdorfer Straße

    Wilmersdorf

    Auguste-Viktoria-Straße
    Brandenburgische Straße
    Blissestraße
    Bundesallee
    Hohenzollerndamm
    Fasanenstraße
    Uhlandstraße

    Spandau

    Am Pichelssee
    Brunsbüttler Damm
    Falkenseer Chaussee
    Saatwinklerdamm

    https://www.stiftung-hsh.de/veranstaltungen/vorschau/stasi-in-berlin

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