#doktor_seltsam

  • Jeden Sonntag 13:00 – Lesebühne im Schlot
    http://www.der-fruehschoppen.de

    Die Lesebühne, die seit Oktober 1990 zum Zuschauen und Zuhören einlädt. Am ersten Sonntag eines Monats ist das Programm ganz neu – das nennen wir Premiere.

    Man kann sich bei uns treffen, man kann Kaffee und Sprudelwasser trinken, Brötchen essen, plaudern: wie bei jedem anderen Frühschoppen auch. Um 13 Uhr aber stellen wir uns auf die Bühne und lesen unsere Texte vor. Auch das eine oder andere Lied sowie eine Theaterszene gehören zum Programm.
    Das ist meistens lustig, manchmal lehrreich, aber immer – selbst nach über 20 Jahren – interessant. Ach ja, im zumutbaren Rahmen dürfen wir beim Vortrag der Kollegen auch mal rein quatschen. – Im zumutbaren Rahmen, Hans, hörst du?!

    Der Eintritt ist frei, Spenden überaus erwünscht.

    #Berlin #cabaret #Doktor_Seltsam

  • Kabarettist Evers - „Das könnte ein Beruf werden, wo man nicht viel Arbeit mit hat“ (Archiv)
    https://www.deutschlandfunk.de/kabarettist-evers-das-koennte-ein-beruf-werden-wo-man-nicht.807.de.h
    https://www.deutschlandfunk.de/media/thumbs/5/5d78e57afc5011d53194f3d0c1c5d259v1_max_755x425_b3535db83dc50e27c1bb1

    Lechler: Sie hatten 1990 schon eine Vorlesebühne mitgegründet, „Doktor Seltsams Frühschoppen“, die ohne den Doktor Seltsam im Namen heute noch, jeden Sonntagmittag in Berlin Mitte stattfindet. 26 Jahre, das ist etwas mehr als Ihr halbes Leben. Was ist das Wichtigste, was sich in diesem Vierteljahrhundert in Ihrem Business verändert hat?

    Evers: Na ja, es gibt natürlich eine ganze Reihe Leute, wozu ich auch gehöre, wir haben damals alle angefangen, indem wir einfach auf die Bühne sind in unseren Alltagssachen und unsere Geschichten vorgelesen haben, und jetzt gibt es eine ganze Reihe Leute, die aus diesen Vorlesebühnen hervorgegangen sind, die doch recht bekannt geworden sind, sodass mittlerweile Leute, die in diese Vorlesebühnen gehen, auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen, glaube ich, dass das was werden könnte, dass das richtig erfolgreich werden könnte. Auf diese Idee wären wir damals eigentlich gar nicht gekommen. Wir sind …!

    „Bin bis heute unglaublich gerne auf der Bühne“

    !Lechler:!! Ist das gut oder schlecht für den Ansatz und für die Arbeit?

    Evers: Es ist eigentlich gut. Also weil man von vornherein dann doch etwas realistischer an die Sache rangeht, weil damals, wir haben eigentlich grundsätzlich schon auch angefangen, weil wir dachten, man will irgendwas machen, das könnte auch ein Beruf werden, wo man nicht viel Arbeit mit hat, also wie man sich einigermaßen so lau durch das Leben dann schlendern kann. Schreibst du halt ein bisschen und machst ein bisschen und mussten dann feststellen, wie es ja viele Leute und wie Sie als Journalist ja sicher auch festgestellt haben, dass dieser Bereich eine tolle Arbeit ist, ein Riesenprivileg, wunderschön, nur keine Arbeit ist es überhaupt nicht. Es macht unfassbar viel Arbeit. Man hat sehr, sehr häufig 16- bis 18-Stunden-Tage, und das geht tatsächlich nur, wenn man es unglaublich gerne macht, mit großer Begeisterung und großer Freude.

    http://www.horst-evers.de

    #Berlin #cabaret #Doktor_Seltsam #terrorisme

  • Kröske, Wolfgang (Dr. Seltsam), soll mit mir verkuppelt werden.
    http://www.hoeflichepaparazzi.de/forum/showthread.php?23436-Kr%F6ske-Wolfgang-(Dr-Seltsam)-soll-mit-mir-

    30.11.2005, 16:33 Kalte Dusche - „Dusche“, sagte Susanna zu mir aufgeregt, „der Wolfgang würde Dir bestimmt gut gefallen. Ich find den ja so großartig“. Dabei bekam sie einen Blick, den ich mit Fug und Recht als verludert bezeichnen darf.

    Ich hatte Dr. Seltsam alias Wolfgang Kröske bis dahin noch nie gesehen, mir aber vorgenommen, einmal mit zu „Dr. Seltsams Frühschoppen“ zu gehen, bei dem Susanna bereits einige Male gewesen war, da ihr Mann dort immer wieder ein paar Gastauftritte hatte.

    Für die, die es nicht wissen: Dr. Seltsam moderierte damals jeden Sonntag Mittag eine Lesebühnenveranstaltung in der Kalkscheune, bei der 6 immergleiche Autoren (darunter auch Horst Evers) eigene Texte verlasen. Vor sechs Jahren erschien mir das Konzept unglaublich neu und aufregend, fand Gefallen an der ungezierten Lässigkeit und den hässlichen Pullundern und dem Lispeln und dem Spucken der Autoren.

    Susannas Mann war mit Dr. Seltsam befreundet und daher war man sich gelegentlich begegnet, worauf sie sich jäh in seinen schweren Leib und seine leichte Zunge verknallt hat.

    Ihr Mann meckerte eh ständig an ihr rum, drehte sich mit halboffenem Mund nach jeder Prostituierten um, so dass Dr. Seltsam mit seinem vollendeten Benehmen und seiner schnittigen Eleganz eine in ihrem weiblichen Selbstverständnis tief erschütterte Frauenseele recht schnell erwärmen konnte.

    Ach ja, nach dem Frühschoppen ging man oft zusammen ins „Gervinus“ in der Linienstraße. Knödelessen.
    Und dort hatte Susannas Mann wohl einmal über eine hereinstöckelnde Hure gesagt: „Die könnte ich jetzt direkt über den Tresen legen und durchficken“, woraufhin Dr. Seltsam sanft und eindringlich in Susannas erschrockenes und verletztes Gesicht gesagt hatte:
    „Das ist einfach nicht zu fassen. Da hat dieser Mann eine derart charmante und schöne Frau, und dann das!“

    Da war es um Susanna geschehen. Es gab ein Treffen und eine Nacht.

    Diese sei dann aber ernüchternd gewesen.
    Dr. Seltsam habe seine Eleganz und sein vollendetes Benehmen im Bett nicht abgelegt, woraufhin Susanna zu ihm gesagt habe: „Wolfgang, du hast zu wenig Testosteron!“ Woraufhin Wolfgang selbstbewusst gelacht hat und gesagt hat: „Stimmt. Das gefällt mir. Zuwenig Testosteron!“

    Seltsamerweise kam ich nun ins Spiel, denn Susanna dachte angeblich zwar nicht daran, ihre Affäre mit ihm zu vertiefen, (er infolge Testosteronmangels ebenfalls nicht, jedenfalls nicht dringlich genug), aber wohl daran, ihn in gute Hände zu vermitteln.
    „Du bist doch Single, Dusche, und Du würdest ihm sicherlich gefallen.“

    Ich hinterfragte gar nicht.
    So viele Fragen wären denkbar gewesen:
    Woher soll ich bitte das Testosteron nehmen?
    Warum guckst Du noch immer so verknallt, wenn du von ihm redest? Würdest Du aufhören, ihn anzuklimpern?
    Was ist davon zu halten, wenn die eifersüchtigste Frau, die ich kenne, einen solchen Plan hat?
    Was ist davon zu halten, wenn die koketteste Frau, die ich kenne, einen solchen Plan hat?
    Warum ich, wo ich doch lieber den Spannenlangen als den Nudeldicken nähme?

    Ich wollte nix. Ich hatte keine Meinung. Ich fragte nix.
    Ich ging einfach mal zum Frühschoppen.

    Wieviel Susanna Dr. Seltsam von mir erzählt haben musste, und wie sehr er darauf vorbereitet war, mich an diesem Sonntag zu treffen, wurde mir erst klar, als Susanna ihn in der Pause an unseren Tisch winkte.

    Er setzte sich nervös uns streckte die Hand aus. Guter dunkler Anzug, rote Fliege, ein mächtiger Hals und ein fester runder Bauch unter feinem Tuch.
    Dunkles, gut geschnittenes Haar und einen guten Teint.
    Kann es sein, dass Kröske ein wenig wie ein aus Holz geschnitzter
    Wowereit aussieht? Zumindest nachgetönt und gut abgepudert.

    Ich hatte ihn ja nun eben schon in der Vorstellung erlebt. Wie er mit Besessenheit, eine politische Klammer um grössenteils unpolitische, heiter-Larmoyante Texte hatte legen wollen. Was aber nicht gelungen war.
    Wahlen standen damals bevor. Und Kröske hatte die Faust für die PDS gehoben. Meine ich.

    Er hatte mir eben noch etwas leid getan. Aber als er an unserem Tisch sass und Susanna intensiv an ihrem Strohhalm saugte, als wolle sie nicht bei etwas überaus Privatem stören und ich ernsthafte Befürchtungen hatte, sie würde sich mit den Worten: „Dann lass ich Euch beide mal allein!“ verabschieden, traf mich die Ausweglosigkeit meiner Lage mit ganzer Wucht.

    Ich verstockte fast augenblicklich, rührte ebenfalls in meinem Glas, worauf Susanna sich aufschwang, uns beiden auf die Sprünge zu helfen. Sie formulierte einige Sätze, die uns füreinander einnehmen sollten, so dass ich wenigstes etwas wie: „Du bist also Wolfgang. Susanna hat schon einiges von dir erzählt!“ herausbrachte. Daraufhin lachte Wolfgang elegant und sagte: „Genau der. Und ich habe zuwenig Testosteron!“ Ich glaube, das haben sogar beide zugleich gesagt.
    Ich wusste gar nicht, wie laut ich darüber lachen durfte.
    Dann passierte auch nicht mehr viel. Alle möglichen Vorlagen eines aufkommenden Themas zu einem witzigen Smalltalk wurden gegeben und nicht angenommen - meinerseits nicht angenommen, und dann ging die Show weiter.

    Susanna versuchte nun herauszufinden, was los mit mir gewesen sei. Das versuchte ich auch, liess aber schnell aus Lustlosigkeit davon ab.

    Später erzählte sie mir, dass Wolfgang gesagt habe: „Die Dusche, die war ja ganz schön spröde!“ Und da war ich erleichtert.
    Hätte schlimmer sein können. Und Männer, die „spröde“ sagen, sind eben noch Alte Schule. Testosteron hin oder her.

    Neulich musste ich an diese Geschichte denken, denn er kam mir in einem Geschäft in der Bergmannstraße entgegen. Ich ging, er kam, und während er mir eilfertigst die Tür aufhielt und freundlich nickte, war nicht die Spur eines Erkennens auszumachen.
    we must rechnen

    #Berlin #cabaret #Doktor_Seltsam

  • Schöner Schoppen - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/printarchiv/tagestipps/article102171609/Schoener-Schoppen.html

    16.11.2003, 04:00 Anja Dannenberg - Die Kalkscheune, ein Kulturklub gleich hinter dem Friedrichstadtpalast in Mitte, Sonntagmittag. Dr. Seltsam lädt zum Frühschoppen. Und alle kommen. Der Saal ist rappelvoll, schon eine Stunde bevor es (so gegen 13 Uhr) losgeht. Komische Zeit für einen Klub. Während andere es sich gerade in Haus und Hof gemütlich machen, dem Sonntagsspaziergang im Deutschlandfunk lauschen oder sich erst einmal das Frühstück ans Bett holen, ist Leseshow beim Doktor angesagt. Woche für Woche. Die letzten beiden Sonntage im Monat rauchfrei.

    Wer dagegen verstößt, wird öffentlich vom seltsamen Doktor abgewatscht. Der vollschlanke Herr im schwarzen Smoking mit roter Fliege gibt den Moderator. Auf sein Wort hin treten fünf Herren - Hans Duschke, Horst Evers, Hinark Husen, Andreas Scheffler - und Quotenfrau Sarah Schmidt einzeln vors Mikrofon und tragen ihre Texte vor. Das November-Programm sieht u. a. vor: "Andreas hat diesmal den Stadtteil Friedrichshain besucht, genauer gesagt: die Simon-Dach-Straße. Schlimm. - Horst erzählt einen „kurzen“ Dialog mit einer „längeren Geschichte drumherum“." Selbst Erlebtes, selbst Erfahrenes - fangfrisch aus dem absurden Alltag geangelt. Scheffler: „Am Morgen nach der Party. Du wachst langsam auf, hast einen unheimlichen Brand, ertastest neben deinem Bett eine Dose, trinkst einen großen Schluck und spürst plötzlich in deinem Mund eine Zigarettenkippe.“ Die Gemeinde gröhlt. Darauf erst mal eine rauchen, denken sich viele der rund 250 jungen Gläubigen und lassen die Feuerzeuge klacken. Nach zwei Stunden sammelt Dr. Seltsam am Ausgang jede Menge Spenden ein. Wie in der Kirche.

    Lesen ist in, Dr. Seltsams Frühschoppen sowieso. Im Jahr der Wende 1990 entstanden, ist der Frühschoppen quasi die Urzelle dieser Bewegung. Und die feiert in jetzt schon ihren 13. Geburtstag. Wie immer mit einem Best-of-Programm - aber diesmal am Abend! Mit den besten Texten, den besten Liedern der Frühschoppboys ("Scheiß bleibt Scheiß") und den besten frisch-improvisierten Geschichten, gebastelt aus Publikumsbegriffen in der Pause. „Der Höhepunkt des Abends wird möglicherweise unsere eigene Superstar-Hymne werden“, mutmaßt Andreas Scheffler. Als musikalische Gäste hat sich die Crew das Ekki Busch Terzett ("Sag niemals Torte, wenn du ein Mädchen meinst") eingeladen. Und, gibt Ex-Juso-Funktionär Scheffler weiter Auskunft: „Frau Schmidt hat darauf bestanden, dass wir uns alle schick anziehen, und das werden wir im Rahmen unserer Möglichkeiten auch tun.“ Wow!

    Dr. Seltsam-Geburtstagsshow: Kalkscheune, Johannisstr. 2, Mitte. Tel.: 59 00 43 40. Heute, 20.30 Uhr. 12/ erm. 10 Euro.

    #Berlin #cabaret #Doktor_Seltsam

  • Zwerchfellerweiterung für Frühschoppler - WELT
    https://www.welt.de/print-welt/article561348/Zwerchfellerweiterung-fuer-Fruehschoppler.html

    07.12.1999 von Josef Engels - Immer wieder sonntags - Dr. Seltsam feiert in der Kalkscheune sein 10-jähriges Jubiläum

    Diesen Artikel sollten Sie ausnahmsweise mal nicht lesen. Bitte. Nur noch diesen Satz, und dann ist aber Schluss! Die letzten zehn Jahre haben nämlich erwiesen, dass Textstrecken, die sich mit den Umtrieben des Dr. Seltsam befassen, zu Katastrophen führen. Je mehr über die sonntägliche Institution in der Kalkscheune namens „Dr. Seltsams Frühschoppen“ an die Öffentlichkeit dringt, desto weniger Platz gibt es in dem hinter dem Friedrichstadtpalast gelegenen Club. Eingefleischte Frühschoppler beklagen schon seit einiger Zeit den Umstand, dass sie zur Erhaschung eines Tisches bereits gegen 12 Uhr am Sonntag erscheinen müssten. Eine durchaus unchristliche Zeit.

    Und deshalb luden Dr. Seltsam (alias Polit-Ulk-Aktionist und Ex-Schuldirektor Wolfgang Kröske) und seine lesenden Arzthelfer Hans Duschke, Horst Evers, Hinark Husen, Andreas Scheffler, Sarah Schmidt und Jürgen Witte anlässlich des „9,9“-jährigen Bestehens der Wortvarieté-Reihe jetzt endlich mal zu einer Abendveranstaltung in die Kalkscheune ein. Das entspricht durchaus dem Gehalt der „Frühschoppen“-Literatur (die man übrigens im Magazin „Salbader“ nachlesen kann): Hier geht es vordringlich um die Entdeckung des eigenen Körpers in der Stadt. Wie viel Alkohol verträgt der Mensch? Wie viel Arbeit? Sind Bonner vernunftbegabte Wesen? Funktionieren Mischehen zwischen Ossis und Wessis? Was ist von Hunden zu halten, die den Koitus an Menschenbeinen proben? Hört das Unterbewusste im Homo Sapiens auf den Namen „Triebi“ und ist ein vierschrötiger, krakeelender Kerl? Das sind Fragen, die die Frühschoppler mittels tief schürfender Erfahrungsberichte stellen und an deren Beantwortung sie sprachlich höchst elegant scheitern. So auch im Rahmen des rettungslos ausverkauften Jubiläumsabends, der als „Best of“-Veranstaltung bewies, dass Dr. Seltsams Sprechstunde wohl zu Recht als bestes „Off“-Programm in der Berliner Literaturszene gilt.

    Diese Mischung aus Poetry-Slam für Erwachsene, Fast-Kabarett mit Gesang und Improvisationstheater (als legendär gilt die Fortsetzungs-Schmonzette „Doktor Werner Petermann - Urologe aus Leidenschaft“) - die ist so sympathisch zwerchfellerweiternd, dass man sie alle herzen möchte: Hinark Husen, den unerschrockenen Statisten bei Götz Friedrichs Operninszenierungen, Andreas Scheffler, den Kneipen-Homer, Horst Evers, den Redseligen und Dr. Seltsam, den Conferencier mit seiner anarchistischen Liebenswürdigkeit. Aber halt!

    #Berlin #cabaret #Doktor_Seltsam

  • Doktor Seltsam, Berliner Szene-Moderator
    https://www.mfja.de/doktor-seltsam/moderator.html

    Mit Literatur kennt er sich aus, ist er doch in seinem „Doktor Seltsams Frühschoppen“ seit 1990 mit Literaten umgeben. Auch die Zeitungen liest er aufmerksam und kennt eine Unzahl von Künstlern, lesende Dichter, Chansoniers, Varietékünstler und natürlich Kabarettisten. Wenn er moderiert vermag er das Publikum neugierig werden zu lassen auf das, was er ankündigt, zumeist auf eine charmante witzige Art ohne sich selbst übermässig in den Vordergrund zu stellen.

    Dr. Seltsam ist eine der schillernsten Figuren der Off-Kultur-Szene in Berlin. Der ehemalige Deutsch- und Geschichtslehrer war mit Otto Schily und Christian Ströbele Begründer der Alternativen Liste, später Kommentator für die Taz. Er startetete beispielsweise die Parade des Anit-Militärischen-Oberjubel-Komitees und ließ eine Kreuzberger Wahlkampfveranstaltung mit Gregor Gysi wie einen amerikanischen Wahlzirkus erscheinen.

    In Dr. Seltsams Amüsiersalon präsentierte er so manche Künstler wie Pigor & Eichhorn, die später bekannt wurden. Seit über 10 Jahren moderiert er Dr. Seltsams Frühschoppen vor regelmäßig vollem Haus und begeistertem Publikum. Sein wöchentlicher Club Existentialiste ist Auftrittsort von Newcomern wie der französischen Sängerin Corinne Douarre.

    Sein Witz und seine Schlagfertigkeit ermöglichen es Dr. Seltsam, unvorhergesehene Situationen mit Bravour zu meistern. Als Moderator vermag er Künstler zu einem spannenden und vielseitigen Abendprogramm zusammenzuführen.

    Daneben kann er auch im Einkaufszentrum als Schotte verkleidet kleine Warenpräsente unter die Leute bringen oder bei der Bautec-Messe Verlosungen moderieren.

    #Berlin #cabaret #Doktor_Seltsam

  • „Dr. Seltsams Frühschoppen“ im Kulturhaus Mitte: Vorkäuer und Widerlacher (neues-deutschland.de)
    https://www.neues-deutschland.de/artikel/348331.vorkaeuer-und-widerlacher.html

    06.03.1992 - Gerade habe ich mich hindurchgezwängt, durch die Herden der intellektuellen Jünglinge und Jungfrauen, ihren Mamis und Papis, schon fühle ich den Tritt in den Kniekehlen. Ich sacke zusammen, ohne einen Blick auf die Bühne erhascht zu haben. Schmerzgeplagt höre ich noch: „Müssen ’se eher kommen, wenn ’se wat sehn wollen. So jet did jedenfalls nich. Ick seh ja nischt.“ Was der tretende Papi in der überfüllten guten Stube des Cafe „Paz“ sehen wollte, weiß ich nicht, oder doch, denn „Dr. Seltsams Frühschoppen“ verkündigte sich wohl mit: „Hier sitzen ’se in der ersten Reihe“, oder so ähnlich. Egal, zu sehen war nichts, wollte man das ausgestellte Publikum nicht sehen.

    Immerhin erreichten mich noch ein paar hinfällig bekannte Kabarettwortungen und -Satzungen. Diese und jene stadtbekannte Medienstimme nahm man sich zum Vorbild, um den verdruckten Schwachsinn soweit zu steigern, bis auch die letzten Reihen begriffen, welcher aufgetürmte Mist da und dort geschrieben steht und... befreit lachen durfte. Mit sehr, sehr schönen Lebens- oder Sterbehilfen und ähnlich einfallsreich Wort-Schmunzelabteilungen versuchten die denkenden und textenden Vorleser die Sarkasmen des Alltags - zeitgeistgetreu - zu überbieten, ä la: „Mama, wie weit ist es noch bis Amerika? Halts Maul, und schwimm weiter.“ Hihihiii, hahahaaa, Klatschen, Beglückung vereinigten das Publikum - ob solcher Enthüllungen und Angriffe auf moralische Normative - zu einer solidarischen Masse, zu selbstbewußten Opfern des alltäglichen Schwachsinns, endlich die Freiheit des geneh-

    migten und erwünschten Lachens genießend. Vorkäuer und Widerlacher.

    In der Lächerlichkeit beruhigt Dr. Seltsam natürlich auch die solchermaßen strapazierten Geister. Wie in bekanntem Film nur ein Verrückter das atomare Inferno auszulösen vermag, kann nur ein Irrer den herrschenden Sarkasmus und die passenden Medienlandschaften kreieren. Unsere Vorstellungskraft ist dem buchstäblichen Schwachsinn, dem politisierten Schwachsinn nicht mehr gewachsen, wie die Realität auch nicht mehr. Insofern ist die kollektive Lächerlichkeit seltsamer Frühschoppen Therapieangebot, denn schließlich sind wir rein, wollen rein bleiben oder werden. Wir sind nicht die Irren, die anderen sind es.

    Wer es also über sich bringt aufzustehen, um Dr. Seltsams medialen Supermarkt zu ertragen, wer nicht schon in melancholisches Lachen ausbricht oder hysterisch wird, wenn er nur das Wort Medien ohne genauere (oder mit) Verlagsbezeichnung vernimmt, wer an Freiheit in politisierter und -sierender Lächerlichkeit glaubt, dem sei der Frühschoppen im Cafe Paz heiß empfohlen. MARIO STUMPFE

    „Dr. Seltsams Frühschoppen“ sonntäglich ab 13 Uhr, Cafe „Paz“ ab 12 Uhr geöffnet (im Kulturhaus #Mitte, #Rosenthaler_Straße 51). Übrigens: Der Namensgeber des Unternehmens, Dr. Seltsam, wird demnächst 40. Aus diesem Anlaß kommt es am Sonntag, dem 15. März, im Variete Chamäleon, Rosenthaler Str. 40-41, Mitte, um 13 Uhr zu Festlichkeiten. Der Doktor erwartet keine Geschenke, sondern daß man sein Buch „Das Ende der DDR in fabelhafter Beleuchtung“ erwirbt.

    #Berlin #cabaret #Doktor_Seltsam

  • Auftrittsverbot für „Dr.Seltsams Frühschoppen“ im Cafe Subversiv:: Aktion „Sauberes Wohnzimmer“ (neues-deutschland.de)
    https://www.neues-deutschland.de/artikel/311262.aktion-bsauberes-wohnzimmerl.html

    14.06.1991 „Dr. Seltsams Frühschoppen“ - Wort-Variete, Leseshow und 3D-Feuilleton - sei eine jeden-Sonntag-Nachmittag-um-Eins-Einrichtung, die aus dem Cafe Subversiv in der #Brunnenstraße 7 im Bezirk #Mitte möglicherweise nicht mehr wegzudenken sei, schrieb ich vor einer Woche. Nun ist es soweit: Eine Gruppe von Frauen aus dem besetzten Haus Brunnenstr.7 erteilte den „Frühschopp-Boys“ am letzten Sonntag eine halbe Stunde vor der Vorstellung Auftrittsverbot. Begründung: fortgesetzter Sexismus.

    Ganz aus heiterem Himmel kam dieser Schritt allerdings nicht: schon seit einigen Wochen hatte der „Frühschoppen“ das Gefühl, nicht mehr willkommen zu sein, in einem Fall wurde die Vorstellung durch lärmende Hausbewohnerinnen gestört. Zu einer Klärung ist es trotz verschiedener Angebote des „Frühschoppens“ nicht gekommen, der Vorwurf wurde nicht weiter konkretisiert. Das sei auch nicht nötig, erklärte ein Hausbewohne...

    #Berlin #cabaret #Doktor_Seltsam #paywall