Kauperts Bekenntnisse - die vielen Namen der Dorotheenstraße
▻https://m.kauperts.de/Strassen/Dorotheenstrasse-10117-Berlin
Es geht natürlich um die Dorotheenstraße in 10117 Berlin-Mitte. Die namensgebende Dame war im aufstrebenden Preußen des 19. Jahrhunderts so populär, daß noch heute drei weitere Straßen in Adlershof, Lichterfelde und Wannsee nach der Kurfürstin von Brandenburg aus dem 17. Jahrhundert, der zweiten Frau Friedrich Wilhelms (der mit dem Reiterstandbild, nicht der mit dem U-Bahnhof), des „großen Kurfürsten“ benannt sind.
Und so beschreibt uns Herr Kaupert die Geschichte der heutigen Dorotheenstraße zwischen #Am_Kupfergraben bis #Ebertstraße und #Scheidemannstraße:
Geschichte — Dorotheenstraße Alter Bezirk Mitte
Alte Namen Am Bauhof (um 1696-1822), Hinter dem Observatorium (18. Jh.-1822), Hinter Gasse (17. Jh.-18. Jh.), Letzte Straße (18. Jh.-1822), Clara-Zetkin-Straße (1951-1995)
Name seit 25.4.1822
Die Dorotheenstraße trägt ihren Namen, wie wir der Liste ihrer früheren Bezeichnungen eine Zeile über der Angabe „seit 25.4.1822“ entnehmen können, in der Tat erst seit 1995, denn unmittelbar zuvor hieß sie nach der Frauenrechtlerin und kommunistischen Reichstagsabgeorneten und Kampfgefärtin Rosa Luxemburgs Clara Zetkin.
Die Sortierung der Straßennamen erschwert dem Leser die historische Einordnung der Bezeichnungen, unterstellt, dass hier nur ungeschickte Überlegungen zum Layout der Danenbankeinträge sichtbar werden. Unterschwellig ider ausdrücklich zeigt sich hier jedoch eine revisionistische Sicht auf die deutsche Geschichte. Die heutige Benennung nicht mit dem Datum der Widmung durch die zuständige BVV Mitte zu bezeichnen sondern mit dem des preußischen Erlaß von 1822, tut so, als ob mit der Umbenennung ein voheriger Zustand wieder hergestellt worden wäre, und die Epoche der Clara-Zetkin-Straße nicht existiert hätte. Zurück nach Preußen, die Kontinuität der Geschichte ist bis 1822 wieder hergestellt. Wem gehört der Verlag heute? „Zepter und Krone GmbH“ heißt die Dachgesellschaft und Besitzer des „Kaupert“ heute. Wenn das kein Zufall ist.
▻https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kaupert_(Verlag)
Und so würde eine zutreffend fortlaufend sortierte Liste der historischen Bezeichnungen der heutigen Dorotheenstraße aussehen:
Am Bauhof (um 1696-1822), Hinter dem Observatorium (18. Jh.-1822), Hinter Gasse (17. Jh.-18. Jh.), Letzte Straße (18. Jh.-1822),
Dorotheenstraße (25.4.1822 - 1951)
Clara-Zetkin-Straße (1951-1995)
Name seit 1995
Die Neubenennung als Dorotheenstraße erfolgte in einem neuen historischen Kontext und hat deshalb eine neue Bedeutung. Im Jahr 1822 wurde der Kurfürstin Dorothea gedacht, im Jahr 1995 hingegen sollte der kommunistischen Frauenrechtlerin ausdrücklich nicht mehr grdacht werden. Frag heut mal wen auf der Straße nach Dorothea. Niemand kennt sie. Das ist nicht weiter schlimm, denn ihre Epoche haben wir seit lamgem hinter uns gelassen. Und niemand soll mehr an die olle Clara erinnert werden. Das ist schade, denn sie hat viel für die Frauen von heute erreicht.
Erstaunlich, wie ideologisch nicht nur eine Straßenumbenennung sindern auch ihre Abbildung im Code von Datenbankabfragen und Layoutanweisungen sein kann.