• Meta and Yandex are de-anonymizing Android users’ web browsing identifiers - Ars Technica
    https://arstechnica.com/security/2025/06/meta-and-yandex-are-de-anonymizing-android-users-web-browsing-identifie

    Tracking code that Meta and Russia-based Yandex embed into millions of websites is de-anonymizing visitors by abusing legitimate Internet protocols, causing Chrome and other browsers to surreptitiously send unique identifiers to native apps installed on a device, researchers have discovered. Google says it’s investigating the abuse, which allows Meta and Yandex to convert ephemeral web identifiers into persistent mobile app user identities.

    The covert tracking—implemented in the Meta Pixel and Yandex Metrica trackers—allows Meta and Yandex to bypass core security and privacy protections provided by both the Android operating system and browsers that run on it. Android sandboxing, for instance, isolates processes to prevent them from interacting with the OS and any other app installed on the device, cutting off access to sensitive data or privileged system resources. Defenses such as state partitioning and storage partitioning, which are built into all major browsers, store site cookies and other data associated with a website in containers that are unique to every top-level website domain to ensure they’re off-limits for every other site.

  • Telefonüberwachung : Wie der Berliner Senat Antworten verspricht – und dann doch nicht gibt
    https://www.berliner-zeitung.de/open-source/die-tesla-files-das-buch-ueber-elon-musk-in-gruenheide-herrscht-die

    C’est fait. Désormais à Berlin aussi on dira au revoir aussi aux censeurs et espions à la fin de chaque conversation téléphonique. Sous son gouvernement chrétien-social-démocrate Berlin retrouve le charme de l’occupation alliée pendant la guerre froide.

    Déjà à l’époque chaque communication électronique passait par les centres d’écoute militaires, raisons principales pour l’absence des grandes entreprises allemandes de l’ancienne et future capitale du pays. L’espionnage industriel fait partie des raisons d’être de la plupart des services secrets.

    Encore récemment les écoutes préventives étaient interdites à la police berlinoise. Il leur fallait chaque fois une raison précise pour justifier l’intrusion. C’est fini, la voie est libre et on recommencera à demander aux flics dans notre ligne de télépgome qu’ils nous fassent les courses de fruits et légumes. Ah, comme c’est nostalgique !

    8.4.2025 von Andreas Kopietz - In Berlin kann die Polizei unbefristet Telefone überwachen. Grüne und Datenschützer sind dagegen.

    Die Mutter werde ihr Kind nie wiedersehen, droht der Ex-Mann. Zum Glück kann die Berliner Polizei aber seinen Aufenthaltsort per Handy-Ortung ermitteln. Doch inzwischen hat der Mann das Kind freigelassen. Eine Auswertung der durch Telekommunikations-Überwachung (TKÜ) erhobenen Standortdaten ist nicht mehr erforderlich.

    Fall 2: Die Polizei bekommt einen Tipp zu jemandem, der den Auftrag hat, einen Sprengsatz herzustellen. Am 21. Juni 2024 soll er die Bombe an den Auftraggeber übergeben. An dem Tag findet in Berlin ein Gruppenspiel der Fußball-EM 2024 statt. Die Polizei hört sein Telefon ab. Es stellt sich heraus, dass es nicht um Terror, sondern um Betrug und Erpressung geht.

    Solche Fälle sind es, in denen die Polizei zur Gefahrenabwehr Telefone überwacht oder Handys ortet. Von 2021 bis Ende vergangenen Jahres hat sie dies in insgesamt 101 Fällen getan. Diese Zahlen gehen aus einer Antwort der Innenverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor. Darin sind auch das Beispiel der Kindesentziehung und des vermuteten Terroranschlags während der Fußball-EM aufgeführt.

    Der Senatsantwort liegt ein Streit zwischen Grünen und Linkspartei mit der CDU, der SPD und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am 11. März im Innenausschuss zugrunde. In der Debatte ging es darum, dass die Polizei künftig die Möglichkeit hat, zur Gefahrenabwehr unbefristet Telefone zu überwachen, wie in anderen Bundesländern auch.

    2021 hatte die damalige rot-grün-rote Regierung den Einsatz dieser Ermittlungsmethoden wegen der tiefen Eingriffe in die Grundrechte auf vier Jahre befristet. Die Ergebnisse sollten wissenschaftlich überprüft werden. Bevor die Überwachungsbefugnisse am 1. April ausgelaufen wären, stimmte das Abgeordnetenhaus Ende März einer entsprechenden Änderung des Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetz (ASOG) zu.

    Berlins oberste Datenschützerin kritisiert fehlende wissenschaftliche Auswertung

    Die gefahrenabwehrende präventive TKÜ gehört nun also zum Standardrepertoire der Berliner Polizei – auch wenn sie deutlich seltener eingesetzt wird als TKÜ zur Strafverfolgung, die wiederum in der Strafprozessordnung geregelt ist. Eine wissenschaftliche Evaluation konnte laut CDU und SPD aber auch nicht mehr durchgeführt werden, unter anderem „wegen der hohen Anforderungen an eine Sicherheitsüberprüfung“ der unabhängigen wissenschaftlichen Sachverständigen.

    Nicht nur Grüne und Linke kritisieren die ASOG-Neuregelung und damit den Wegfall der wissenschaftlichen Überprüfung. Auch die Berliner Datenschutzbeauftragte Meike Kamp übt Kritik: Heimliche und eingriffsintensive Überwachungsmaßnahmen bedürften besonderer Rechtfertigung und kontinuierlicher Überprüfung – dies ist die klare Linie der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, erklärte sie.

    Die Innenausschusssitzung vom 11. März kann auf der Webseite des Abgeordnetenhauses im Archiv angeschaut werden. Es brauche eine Evaluation, um zu entscheiden, ob so ein Instrument verhältnismäßig ist, sagt etwa Niklas Schrader (Linke). „Dieser Gesetzentwurf ist richtig und wichtig, da es um den Schutz vor terroristischen Straftaten geht“, begründet dagegen Senatorin Spranger. „Die präventive TKÜ ist in den anderen Bundesländern längst ein fest etabliertes Instrumentarium zur Verhütung schwerer Straftaten, auf das wir hier in Berlin nicht verzichten können.“
    „Wir haben solche Zahlen! Fragen Sie nach!“

    Nun fragt Vasili Franco (Grünen) die Senatorin: „Können Sie sagen, wie viele terroristische Taten verhindert wurden?“

    Und Schrader sagt: „Zu sagen, dann und dann hat es was gegeben, ist keine wissenschaftliche Evaluation. Sich von anekdotischem Wissen leiten zu lassen bei einem so tiefen Grundrechtseingriff, ist falsch.“

    „Wir reden nicht über Anekdoten, sondern über konkrete Gefahrenlagen, die es da draußen gibt“, empört sich Spranger bei Minute 1:35:30. „Wir haben solche Zahlen. Fragen Sie sie nach! Können Sie kriegen! Das als anekdotisches Wissen zu verunglimpfen, finde ich nicht in Ordnung.“

    Am nächsten Tag machte Franco von Sprangers Angebot Gebrauch und stellte seine Anfrage, um einen Beleg für die Wirksamkeit der Maßnahmen zu bekommen.

    Ein „Bündel von Maßnahmen“ zur Verbrechensbekämpfung

    Eine konkrete Statistik darüber, in wie vielen Fällen gegen Personen, gegen die Maßnahmen durchgeführt wurden, Strafverfahren eröffnet wurden, liefert die Senatsinnenverwaltung in ihrer Antwort allerdings nicht. Sie schildert lediglich einige exemplarische Fälle wie die eingangs erwähnte Kindesentziehung oder ein Verfahren wegen Bedrohung und eines wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten. In einem Fall sei zunächst eine „ASOG-TKÜ“ richterlich beantragt und durchgeführt worden. Das ASOG-Verfahren sei später in ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Vorbereitung eines Explosions- oder Strahlungsverbrechens überführt worden. „Das Strafverfahren wird derzeit noch bearbeitet. Es liegt noch kein Verfahrensausgang vor“, heißt es weiter.

    Bemerkenswert in der Antwort ist allerdings die Information, dass in den letzten vier Jahren elf Telefonüberwachungen wegen „Gefahr im Verzug“ durch die Polizei angeordnet wurden, doch nur eine im Nachhinein richterlich bestätigt wurde.

    Franco wollte unter anderem wissen, welche Straftaten seit 2021 wann aufgrund von TKÜ-Maßnahmen verhindert wurden. Eine statistische Erhebung von Daten im Sinne der Fragestellung erfolge nicht, lautet die Antwort. Dazu die Erklärung, dass der Erfolg polizeilicher Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und vorbeugenden Verbrechensbekämpfung auf einem „Bündel von Maßnahmen“ beruhen könne und sich daher nicht zwingend nur auf einzelne Maßnahmen nach zurückführen lasse. Gefahrenabwehrrechtliche Überwachungsmaßnahmen dienten vielfach der Aufklärung von Gefahren, bevor die Schwelle zur Strafbarkeit überschritten sei.

    Aufgrund dieser Antworten aus Sprangers Behörde befindet Vasili Franco, dass sich der Senat über die Erfolge der Überwachungsbefugnis größtenteils in Schweigen hülle. „Auch auf Nachfrage ist der Senat nicht in der Lage, konkrete Fälle zu nennen, in denen die Telekommunikationsüberwachung terroristische Straftaten verhindert hätte. Eine wissenschaftliche Evaluation hätte hier eine echte Entscheidungsgrundlage für das Parlament schaffen können.“ Stattdessen plane die Koalition schon „den nächsten Angriff auf die Grundrechte“, sagte Franco mit Blick auf weitere von der Koalition geplante ASOG-Änderungen.

    #Allemagne #surveillance #espionnage #téléphone

  • Italian government approved use of spyware on members of refugee NGO, MPs told

    National security committee is investigating whether secret services breached law by using surveillance tool to monitor activists and journalists

    The Italian government approved the use of a sophisticated surveillance tool to spy on members of a humanitarian NGO because they were allegedly deemed a possible threat to national security, MPs have heard.

    Alfredo Mantovano, a cabinet undersecretary, made the admission during a classified meeting with Copasir, the parliamentary committee for national security, according to a person familiar with the situation.

    Copasir is investigating whether the secret services breached the law in using Graphite, military-grade spyware made by the Israel-based Paragon Solutions, to monitor activists and journalists, and is expecting to report on its finding soon.

    Giorgia Meloni’s government has been under pressure to address the case since January, when a handful of Italian activists and a journalist received warnings from WhatsApp, the messaging app owned by Meta, that their phones had been targeted by spyware.

    The government initially denied involvement, but Mantovano, who oversees the intelligence services, told the committee that the spyware had targeted Luca Casarini and Giuseppe Caccia, the founders of Mediterranea Saving Humans, an NGO that tries to protect refugees who cross the Mediterranean.

    He said the spyware was approved by the government and the attorney general of Rome’s court of appeal, and that the intelligence agencies used the surveillance system within the parameters of the law in order to conduct a “preventive” investigation into illegal immigration. He denied the spyware was used to target Francesco Cancellato, the editor-in-chief of the Italian news outlet Fanpage.

    Mantovano’s assertions, which were first reported by La Repubblica, have so far not been denied by the government.

    Paragon suspended its relationship with Italy when the breaches emerged, a person familiar with the matter told the Guardian. The company’s spyware is intended for use on criminals.

    Mediterranea Saving Humans said it was informed about Mantovano’s claims by journalist sources, adding in a statement that the “secret operation worthy of a regime” had been “unmasked to the world”.
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    In addition to the Copasir inquiry, prosecutors in five cities, including Rome, Palermo, Naples, Bologna and Venice, are investigating claims after complaints were submitted by targets of the alleged spyware breach, who include Mattia Ferrari, a priest, and David Yambio, a humanitarian activist, both of whom have worked with Mediterranea Saving Humans.

    “Five prosecutors are investigating and we trust someone will have the courage to get to the bottom of it and demonstrate, as is clear, that this is an abuse of power and nothing else,” Mediterranea Saving Humans added.

    https://www.theguardian.com/world/2025/mar/27/italian-government-approved-use-of-spyware-on-members-of-refugee-ngo-mp
    #surveillance #migrations #réfugiés #Italie #criminalisation_de_la_solidarité #sauvetage_en_mer #Graphite #Paragon_Solutions #technologie #journalistes #activistes #Mediterranea_Saving_Humans #Giuseppe_Caccia #Luca_Casarini #espionnage #Francesco_Cancellato #Mattia_Ferrari #David_Yambio

  • Alexandra Hildebrandt : Leiterin des Berliner Mauermuseums bekommt 10. Kind mit 66 Jahren
    https://www.berliner-zeitung.de/news/alexandra-hildebrandt-leiterin-des-mauermuseums-bekommt-10-kind-mit

    C’est le pintemps, la vie est belle. Pendant qu’on juge mémé RAF on célèbre la femme du terroriste de droite qui vient de mettre au monde son dixième enfant. Elle a 66 ans aujourd’hui. Avec son premier mari Rainer Hildebrandt elle a eu son premier enfant en 1979 alors qu’elle vivait encore à Kiev. Le père de 75 ans à l’époque fut le personnage central de l’association terroriste (suivant la définition des tribunaux allemands d’aujourd’hui) anticommuniste Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit .

    Rsiner Hildebrandt
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rainer_Hildebrandt

    Wikipedia cite quelques anecdotes de la bande qui nous a pourri ume partie de notre jeunesse.

    Mitbegründer der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit

    Nach dem Beginn des Kalten Krieges gründete Hildebrandt ... als Lizenzträger der Alliierten Kommandantur die von Geheimdiensten finanzierte antikommunistische Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU).
    ...
    Bereits unter seiner Leitung wurden Eisenbahnschienen gesprengt, oder „Reifentöter“ anlässlich der Weltfestspiele 1951 ausgegeben. Am 4. und 8. September 1951 legte die KgU mittels Phosphorampullen Brände in Kaufhäusern in Leipzig während der Öffnungszeit.
    ...
    In der Straße Am Schlachtensee in Berlin-Nikolassee besaß Hildebrandt eine Villa. Die Verhältnisse dort beschrieb Mourad Kusserow, der hier 1954 nach seiner Flucht aus der DDR zeitweilig logierte, so:

    „Gewerkschaftler, Künstler, Journalisten und Studenten, Politiker und Flüchtlinge aus dem Osten, manchmal gescheiterte Existenzen, Geheimagenten und V-Männer aller Geheimdienste, die amerikanische und britische Abwehr, das französische Deuxième Bureau, der Westberliner Staatsschutz und die Organisation Gehlen, der westdeutsche Nachrichtendienst, unter ihnen auch Spitzel, die für ostdeutsche Spionagedienste arbeiteten, gaben sich in der Villa am Schlachtensee […] die Klinke in die Hand.“

    Connaissant l’intérêt des services allemands et d’outre-mer pour l’Ukraine et les nombreuses relations de RH on imagine que les voyages de l’homme d’affaires anticommuniste à Kiev ne furent pas seulement motivés par sa relation avec une petite jeune femme blonde.

    Voilà l’histoire du dernier enfant de l’héritière de la maison au Checkpoint Charlie.

    25.3.2025 von Eva Maria Braungart - Alexandra Hildebrandt, die Leiterin des Museums am Checkpoint Charlie, ist erneut Mutter geworden. Ihr zehnter Sohn kam am vergangenen Mittwoch zur Welt.

    Die Direktorin des Mauermuseums am Checkpoint Charlie, Alexandra Hildebrandt, hat im Alter von 66 Jahren ihr zehntes Kind geboren. Wie die Bild-Zeitung berichtete, kam der Sohn der 66-Jährigen bereits am vergangenen Mittwoch im Virchow-Klinikum in Wedding zu Welt.

    Hildebrandt hat zwei Kinder aus erster Ehe mit Rainer Hildebrandt, die 1979 und 1989 geboren wurden. Die acht jüngeren Kinder, die Hildebrandt gemeinsam mit dem ehemaligen CDU-Abgeordneten Daniel Dormann hat, wurden alle nach Hildebrandts 53. Lebensjahr geboren, wie die Zeitung berichtete. Die Zwillinge Elisabeth und Maximilian sind jetzt 12, Alexandra 10, Leopold 8, Anna 7, Maria 4 und Katharina 2 Jahre alt.
    Hildebrandt führt seit 2004 das Mauermuseum

    Sowohl Mutter als auch Kind, das per Kaiserschnitt auf die Welt kam, sind wohlauf. Derzeit müssten Hildebrandt und Sohn Philipp jedoch noch etwas in der Klinik bleiben. Denn Philipp habe eine „feuchte Lunge“ und müsse noch einige Tage im Inkubator in der Neonatologie über eine Nasenmaske zusätzlich mit Sauerstoff versorgt werden.

    „Das Alter und die hohe Anzahl an Kaiserschnitten sind eine absolute Rarität in der Geburtsmedizin und stellten eine Herausforderung dar“, so der Direktor der Klinik für Geburtsmedizin, Wolfgang Henrich. Die Frage, ob reproduktionsmedizinische Unterstützung für die zehnte Schwangerschaft nötig gewesen sei, verneint sie. „Ich ernähre mich sehr gesund, schwimme regelmäßig eine Stunde, laufe zwei Stunden, rauche und trinke nicht, hab nie Verhütungsmittel genutzt.“

    Alexandra Hildebrandt wurde 1959 in Kiew geboren. In Berlin lernte sie den Gründer des Mauermuseums am Checkpoint Charlie, Rainer Hildebrandt, kennen und zog 1992 in die Hauptstadt. Seit 2004, nach dem Tod Hildebrandts, leitet sie das Museum. 2016 heiratete sie den Unternehmensberater und ehemaligen Berliner CDU-Abgeordneten Daniel Dormann.

    #URSS #rideau_de_fer #mur #Ukraine #Allemagne #Berlin #Zehlendorf #Nikolassee #Am_Schlachtensee #anticommunisme #terrorisme #espionnage #histoire #guerre_froide

  • Chinas globale Frachtüberwachung kommt aus dem All
    https://www.telepolis.de/features/Chinas-globale-Frachtueberwachung-kommt-aus-dem-All-10301884.html

    4.3.2025 von von Uwe Kerkow - China hat eine Technologie entwickelt, mit der künftig Lieferketten weltweit überwacht werden sollen. Wird das der Big Brother der Weltwirtschaft?

    Chinesische Militärwissenschaftler haben erfolgreich eine Satellitentechnologie getestet, mit der Hunderte von Millionen von Schiffscontainern auf der ganzen Welt verfolgt werden können - ein bedeutender Fortschritt bei der Überwachung globaler Lieferketten.

    Wie die South China Morning Post berichtet, basiert die von den Forschern der Nationalen Universität für Verteidigungstechnologie (NUDT) in Changsha entwickelte Technologie auf dem Satelliten Tiantuo-5. Das ist ein kompakter, 80 kg leichter Orbiter, der seit 2020 gestartet wird.

    Jüngste Versuche haben bewiesen, dass China Echtzeitdaten vom Internet der Dinge über Sensoren auf Frachtcontainern sammeln kann, einschließlich ihres Standorts, der inneren Bedingungen und sogar Manipulationswarnungen.
    Echtzeitdaten vom Internet der Dinge

    Der Durchbruch soll Peking bei der Durchsetzung von Exportkontrollen helfen. Das erlangt gerade jetzt Bedeutung, wo China die Beschränkungen für die Ausfuhr fortschrittlicher Technologien wie Triebwerke für die Luft- und Raumfahrt und militärische Drohnenkomponenten in die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten verschärft.

    Den Forschern zufolge könnte das Satellitennetzwerk zu einem Eckpfeiler der Strategie Pekings werden, um Schmuggel einzudämmen ‒ zum Beispiel die Verschiffung von Waren mit Einfuhrbeschränkungen durch Drittländer. Gleichzeitig will man einen noch nie dagewesenen Einblick in die globalen Handelsströme bekommen.

    Doch geht nicht nur darum, Schmuggler zu fangen. Es geht auch darum, ein System aufzubauen, mit dem China die eigenen Regeln durchsetzen kann. Peking weiß zukünftig also auch, wo welche Transporte von Mitbewerbern ‒ und wohl auch von Militärs ‒ gerade unterwegs sind.
    66 Kleinsatelliten

    Das System basiert auf einer noch zu errichtenden Konstellation von 66 kostengünstigen Kleinsatelliten, von denen jeder kleiner als ein Kühlschrank ist. Eine der wichtigsten Innovationen ist ein hybrides Netzwerk, das langsamere „statische“ Sensoren, wie z. B. Container in Häfen, von bewegten Gütern durch unterschiedliche Signalprotokolle trennt.

    Die Forscher haben nach eigenen Angaben Techniken aus Chinas Raketenverfolgungssystemen übernommen, um zehnmal mehr Datenströme zu verarbeiten als es kommerzielle Satelliten wie Iridium können. Die Sensoren können erkennen, wenn ein Container während des Transports geöffnet wird oder ungewöhnlichen Temperaturen ausgesetzt ist ‒ ein Warnsignal für unerlaubte Transporte.

    In einem Versuch hat der Satellit an einem Tag mehr als eine Million Nachrichten von Schiffen aus aller Welt aufgefangen und analysiert, heißt es in der betreffenenden Veröffentlichung der NUDT.
    Unterstützung für die „Belt and Road“-Initiative

    Schließlich soll die Technologie auch Chinas „Belt and Road“-Initiative unterstützen, die Infrastrukturprojekte mit Datenkontrolle verknüpft. Sie könnte den Ländern helfen, einige bedeutende und weit verbreitete Sicherheitsbedrohungen wie Piraterie und Drogenhandel zu effizienter anzugehen.

    Selbstverständlich macht eine solche Technologie einige US-Beamte und Politiker nervös. Die US-Regierung hat kürzlich die Verwendung von chinesischem Equipment wie Kränen in ihren Häfen verboten, aus Sorge, dass diese Maschinen Daten sammeln und zurück nach China übermitteln können.

    Wenn China wie geplant die vollständige Satellitenkonstellation einsetzt, wäre dies das erste Netzwerk im Internet der Dinge, das in der Lage ist, hunderte Millionen Endpunkte zu überwachen – ein Umfang, den laut Aussagen der Wissenschaftler aus Changsha auch US-Systeme nicht erreichen.

    Leistungsfähiger als die Konkurrenz

    Das derzeit im Einsatz befindliche amerikanische Orbcomm-System kann gleichzeitig zu zehn Millionen Stellen eine Verbindung herstellen. SpaceX von Starlink ist theoretisch zwar deutlich leistungsfähiger. Starlink sei jedoch für Hochgeschwindigkeits-Internetverbindungen anstelle von industrieller Datenübertragung konfiguriert und optimiert, betonen die chinesischen Entwickler.

    #Chine #surveillance #sstellites #espace #logistique #espionnage

  • Un outil d’alerte du traffic maritime russe

    MartimAlarm

    http://maritimalarm.no

    Ce site surveille l’activité des navires civils russes qui longent la Norvège, pour détecter les toujours possibles menaces sur les infrastructures norvégiennes. Le site inclut aussi les navires appartenant à la « flotte fantôme ». La position des navires est affiché en temps réel.

    Une alerte est déclenchée si un navire :

    – ... Se trouve à moins de 1 mille marin d’une infrastructure pendant plus d’une heure.

    – ... Cesse de transmettre des données AIS pendant plus d’une heure.

    – ... Navigue à une vitesse de 2 à 5 nœuds pendant plus de 30 minutes.

    Ces critères peuvent être ajustés.

    NB : La carte ne montre que les navires situés dans la portée des récepteurs AIS et exclut les navires au mouillage ou à quai.

    Toutes les données AIS proviennent de l’Administration côtière norvégienne (Kystverket) et sont obtenues via l’API de Barentswatch.no.

    Contact : MaritimAlarm@gmail.com.

    #espionnage
    #Russie
    #Norvège
    #Traffic_maritime
    #mer
    #cartoexperiment_2025

  • Leiter der Fremde Heere Ost
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Abteilung_Fremde_Heere
    Voici l’antagoniste des Inglorious Basterds du Größter Filmemacher aller Zeiten (Gröfaz) Quentin Tarantino. Le militaire allemand d’aujourd’hui possède un service similaire à Fremde Heere Ost qui agit aujourd’hui dans le cadre démocratique des « citoyens en uniforme ».

    November 1938 bis 31. März 1942 Oberst i. G. Eberhard Kinzel
    1. April 1942 bis 10. April 1945 Oberst Reinhard Gehlen
    10. April bis Mai 1945 Oberstleutnant i. G. Gerhard Wessel (beauftragt)

    Die Abteilung Fremde Heere Ost wurde von dem General der Infanterie (damals Oberst) Eberhard Kinzel geleitet und agierte schon in der Schlacht vor Moskau unglücklich. Sie erkannte noch einen Tag vor Beginn der Schlacht um Moskau nicht deren Vorbereitung und schrieb in einer Lagebeurteilung, die sowjetischen Truppen seien ohne Zuführung von Reserven nicht zu einem Gegenangriff fähig. Wesentlich besser wusste sich zu dieser Zeit die Abteilung Fremde Heere West unter Oberst i. G. Ulrich Liß zu positionieren.

    Die Abteilung Ost wurde nachfolgend von 1942 bis April 1945 von Reinhard Gehlen geleitet, der zuletzt den Rang eines Generalmajors bekleidete. Er ging 1944 den Schritt, in die Abteilung direkte nachrichtendienstliche Strukturen einzubinden und Vereinbarungen mit der geheimen Feldpolizei für einen Zugriff auf ihre internen Informationsabläufe zu haben. Dennoch blieben bei der Aufklärung der sowjetischen Kräfte im Bereich der Heeresgruppe Mitte die Kräftekonstellationen der 6. Garde-Armee und der 5. Garde-Panzer-Armee bis zum Beginn der sowjetischen Operation Bagration unerkannt, für deren Auswertung und Lagefeststellung sowie Lagebeurteilung die Abteilung Fremde Heere Ost unter Gehlen zuständig war. Eine enge Zusammenarbeit erfolgte mit der Unterabteilung Fremde Luftwaffen Ost aus der 5. Abteilung des Generalstabes der Luftwaffe. Diese stand ab 1943 unter der Leitung von Major i. G. Werner Boie.

    Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stellte sich Gehlen der United States Army, trat in ihre Dienste und übernahm wenig später von den Besatzungsbehörden in der Amerikanischen Besatzungszone den Auftrag, einen Geheimdienst nach amerikanischem Vorbild mit deutschem Personal aufzubauen. Er wurde später nach ihrem Leiter Organisation Gehlen genannt. In dieser Eigenschaft gewann Gehlen eine namhafte Zahl seiner früheren Mitarbeiter dafür, nunmehr für diesen neuen Dienst zu arbeiten. Durch Übernahme der nichtstaatlichen Organisation Gehlen in die bundesdeutsche Verwaltung entstand 1956 der Bundesnachrichtendienst.

    Tout le monde connaît Gehlen et son « organisation » à l’origine du service secret allemand BND.. L’histoire du monsieur suivant (sans photo) est encore plus intéressante. Gerhard von Mende a été Referatsleiter au sein du Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO) et rreponsable pour le recrutement de collaborateurs dont l’Ukrainien Stepan Bandera. Il.a représenté les positions de son administration lors de la deuxième édition de la Wansseekonferenz . Cet homme du terrain a implémenté et entretenu le terrorisme anticommuniste pour les services britanniques et allemands jusqu’à sa mort en 1963. Le nationalisme extrème que nous voyons se développer dans l’Ukraine d’aujourd’hui est sa création .

    Gerhard von Mende - deutscher Turkologe
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gerhard_von_Mende

    A propos des origines de l’engagement allemand en Ukraine, puis sur l’tinégration des nazis et SS dans les services secrets alliés et allemands, enfin sur les fondation de l’influence de leurs héritiers dans les administrations, la science et la politique d’aujoutd’hui. En bref : comment les nazis et racistes ont toujours su s’entraider afin d’accéder aux richesses à distribuer par les états des différentes époques.

    Gerhard von Mende (* 12. Dezemberjul. / 25. Dezember 1904greg.[1] in Riga; † 16. Dezember 1963 in Düsseldorf) war ein deutschbaltischer Turkologe. Als Russlandforscher hatte er sich während der Zeit des Nationalsozialismus rassenideologisch auf die „turko-tatarischen (sowjetasiatischen) Völker“ spezialisiert und in der frühen Nachkriegszeit sein Wissen in den Dienst der Bundesrepublik gestellt.

    ...

    Turkestaner

    Alfred Rosenberg plante, in den Sowjetrepubliken östlich des Kaspischen Meeres ein Reichskommissariat Turkestan einzurichten. Der Turkologe Mende betreute in diesem Zusammenhang turkmenische Führer wie Mustafa Çokay (Çocayoglu) und Veli Kajum.[25] Hitler wollte sich jedoch vorerst auf den Kaukasus und den europäischen Teil der Sowjetunion konzentrieren, weshalb die Absichten Rosenbergs bezüglich des Reichskommissariats Turkestan vorerst gestoppt wurden. Inzwischen befanden sich viele Turkmenen nach den ersten großen Kesselschlachten im Osten 1941 in den deutschen Kriegsgefangenenlagern. Als Mohammedaner identifizierten sie sich wenig mit dem ideologisch fremden Bolschewismus und waren daher für die Wehrmacht und die Abwehr II als Freiwillige interessant. Mende begann mit Hilfe von Mustafa Çokay, Veli Kajum und dem Major Andreas Mayer-Mader in den Turkestaner-Lagern nach Freiwilligen suchen zu lassen. Mayer-Mader hatte Asien-Erfahrung und stellte im Oktober 1941 den Verband „Tiger B“ für die Abwehr II auf, der Anfang 1942 zum Sammelbecken der „Turkestanischen Legion“ der Wehrmacht wurde.[26]

    Die Gestapo hingegen betrieb in den Gefangenenlagern eine Negativauslese unter Kommunisten, Funktionären und Juden und ließ diese erschießen.[27] Da gefangene muslimische Turkestaner ebenso wie Juden beschnitten waren, fielen dieser Auslese anfangs auch Turkestaner zum Opfer. Mende wurde im Stalag 366 Siedlce östlich Warschau Augenzeuge solcher Aussonderungen.[28] An der Judenvernichtung störte man sich offenkundig nicht, jedoch an der Ermordung der Turkestaner. Nachdem hunderte Turkestaner wegen ihrer Beschneidung exekutiert worden waren, hatten die politischen Vertreter der Turkestaner protestiert.[29] Darauf änderte die Gestapo nach einer Besprechung am 12. September 1941 mit Vertretern von Abwehr II, des OKW und des Ostministeriums ihre Richtlinien.[30] Nach dem Tod von Mustafa Çokay im Dezember 1941 übernahm Veli Kajum die Führung der Turkestaner und wurde damit wichtigste Verbindung Mendes zu den Turkestanern. Unter Veli Kajum und Andreas Mayer-Mader wurde im Frühjahr 1942 die sogenannte „Turkestanische Legion“ der Wehrmacht aufgestellt. Der turkmenische Nationalausschuss unter Veli Kajum wurde Ende 1942 nach Absprache zwischen Ostministerium (Mende) und RSHA (Heinz Gräfe) zum „National-Turkestanischen Einheits-Komitee“.[31] Geheimdienstliche Verbindungen bestanden sowohl zur Abwehr II wie auch zum SD und beide Geheimdienste brachten Aktivisten in die Zielgebiete in Turkestan.[32] Auch aus diesen Gründen blieb die Verbindung Mendes zum Führer des turkmenischen Nationalausschusses Veli Kajum bedeutend.

    Ostministerium

    Kurz vor Kriegsausbruch mit der Sowjetunion wurde Mende im Juni 1941 vom OKW für das Ostministerium kriegsdienstverpflichtet.[33] Man darf annehmen, dass die Verpflichtung im Interesse der Abwehr im OKW erfolgte und diese Mende als Berater in Volkstumsfragen benötigte. Jedenfalls begannen kurz nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juli 1941 Beauftragte des Ostministeriums mit Hilfe der Wehrmacht, Freiwillige in den Lagern über Kriegsgefangenen-Kommissionen anzuwerben. Gerhard von Mendes Kontakte zu den politischen Vertretern der Kaukasier und Turkestaner wurden in diesen Kommissionen gebraucht. Mende war als Experte Rosenbergs an der Bildung dieser Kommissionen beteiligt, die aus Angehörigen von Mendes Abteilung bestanden.[34] Mit dem „Menschenmaterial“ sollte der verwaltungsmäßige Wiederaufbau der Ostgebiete erfolgen. Ukrainer, Russen, Kaukasier und Turkestaner wurden ausgesucht, um sie als Hilfspolizisten, Ordnungskräfte, als Propagandisten oder Vertrauensleute in die deutsche Besatzungsverwaltung zu integrieren.[35]

    Im Juni 1941 setzte sich Ministerialrat Georg Leibbrandt für eine Tätigkeit von Mendes in dem vom NS-Chefideologen Alfred Rosenberg geleiteten Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO) ein, wo von Mende von da an als Referatsleiter für den Kaukasus arbeitete (zunächst Abteilung I 5 „Kaukasien“,[36] ab 1943: Führungsgruppe III „Fremde Völker“). Die Abteilung Allgemeine Politik stand unter der Leitung des Juristen Otto Bräutigam, dem Verbindungsmann des RMfdbO zum Auswärtigen Amt. In der Folge galt von Mende im RMfdbO mehr und mehr als Experte der emigrierten Vertreter der kaukasischen Völker.[37]

    Am 1. Oktober 1941 wurde von Mende von der Reichsuniversität Posen auf den Lehrstuhl für Volks- und Landeskunde der Sowjetunion in die Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität berufen.[24] Am 20. Januar 1942 nahmen Georg Leibbrandt und Staatssekretär Alfred Meyer, beide ebenfalls Mitarbeiter von Alfred Rosenberg im RMfdbO, an der Wannseekonferenz teil, auf der die Koordination des Massenmordes an den Juden beschlossen wurde.[38] An der ersten Nachfolgekonferenz nahm auch Gerhard von Mende teil.[39] Diese fand am 29. Januar 1942 in den Räumen des RMfdbO auf der Berliner Rauchstraße 17/18 statt.[40] Über den Genozid an der jüdischen Bevölkerung in den besetzten Ostgebieten war von Mende genauestens informiert.[41] Am 7. Februar 1942 verfasste Erhard Wetzel aus dem RMfdbO, der Verfasser des Gaskammerbriefs, einen geheimen Bericht für Otto Bräutigam über eine Besprechung im Berliner RMfdbO über die Frage der rassischen Eindeutschung, insbesondere in den baltischen Ländern. An dieser Sitzung nahm auch von Mende teil. Die Teilnehmer kamen zu dem Schluss, „dass bezüglich des Frage des Ostlandes vorher eine genaue Überprüfung der Bevölkerung zu erfolgen habe, die nicht als rassische Bestandsaufnahme firmiert werden dürfte, vielmehr als hygienische Untersuchung u. dgl. getarnt werden müsse, damit keine Unruhe in der Bevölkerung entstehe.“[42]

    Im Oktober 1941 wurde Gerhard von Mende offiziell Leiter der Kaukasus-Abteilung im neuen Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO). Wie zuvor berichtete er als Leiter der Länderabteilung I/5 Kaukasus wieder an Georg Leibbrandt, der nunmehr Chef der Hauptabteilung I/Politik im Ostministerium war. Zugleich war Mende Verbindungsmann zur Abwehr II. Die Abwehr II war für geheime Sabotage- und Zersetzungsoperationen mit Hilfe nationaler Minderheiten zuständig. Die Aufgabe von Abwehr II war die militärpolitische Bewertung und Ausnutzung der politischen, insbesondere der nationalen und sozialen Spannungen beim Gegner. Die kluge Führung oppositioneller Gruppen und ihre Steuerung wurde als wirksames Kampfmittel und als latente Gefahr für den feindlichen Staat betrachtet.[43] Gerhard von Mende war im Ostministerium treibende Kraft einer Zersetzungsstrategie gegenüber der Sowjetunion, wie sie auch im Sinn von Alfred Rosenberg war, der die „Dekomposition des Russischen Imperiums“ betrieb.[44] Diese Politik zielte darauf ab, die Sowjetunion durch die Gründung nationaler Minderheitenvertretungen aus dem Kaukasus und der angrenzenden Turkvölker in kleine, kontrollierbare Teile zu zersplittern. Zu diesem Zweck wurden unter Mende kaukasische und turkestanische Nationalausschüsse gebildet, die vom Ostministerium gesteuert wurden. Mendes Verbindung zu den Politikern des an Volksgruppen zahlreichen Kaukasus waren der Schlüssel dazu. Außerdem stimmte Mende als Verbindungsmann zur Abwehr II die Geheimoperationen der Abwehr mit den politischen Zielen seines Ministeriums im Kaukasus ab. Geheime Operationen sollten militärisch wichtige Objekte, wie Ölförderanlagen oder Bergpässe im Kaukasus sichern und die lokale Bevölkerung auf den deutschen Einmarsch vorbereiten.

    Kaukasier

    Minister Alfred Rosenberg bevorzugte in kaukasischen Fragen die Georgier, die den kaukasischen Block führen sollten.[45] Rosenbergs georgischer Chefberater war der eingebürgerte Physiker Alexander Nikuradse.[46] Nikuradse betrieb für Rosenberg das Institut für kontinentaleuropäische Forschung und hatte eine umfängliche Ostbibliothek eingerichtet.[47] Mende indes hatte als Volkstumsexperte die Kontakte zu den politischen Vertretern der Kaukasier und koordinierte deren Wünsche mit den politischen Absichten des Ostministeriums. Vom Ostministerium wurde ferner der Jurist Ehrenfried Schütte 1942 als Leutnant und Verbindungsmann zum kaukasischen Abwehr-II-Verband „Bergmann“ zu Prof. Oberländer abgeordnet. 1942 waren in Berlin zur Vorbereitung auf den Kaukasus-Feldzug Nationalausschüsse gegründet worden, in denen Georgier, Armenier, Aserbaidschaner, Turkmenen und Nordkaukasier vertreten waren. Diese Nationalvertretungen[48] wurden von Gerhard von Mende betreut und sollten helfen, für den designierten Reichskommissar Arno Schickedanz im Kaukasus die Verwaltung einzurichten. Dabei erhofften sich die Nationalvertreter, eine gewisse Unabhängigkeit zu erlangen. Im Ostministerium unter Mende hatte man dazu einen „Aufbaustab Kaukasus“ eingerichtet.[49]

    Der Vertrauensmann der deutschen Geheimdienste in Paris, Michael Kedia, war im Herbst 1941 als Abgesandter der georgischen Exilregierung in Paris nach Berlin gekommen und befand sich hier in einem semi-diplomatischen Status. Er war nach Wladimir Achmeteli, dem Leiter der Georgischen Vertrauensstelle in Berlin, die Nummer zwei in der Rangfolge der Georgier bei den Deutschen. Nach dem Tod von Wladimir Achmeteli am 12. August 1942 übernahm Kedia die Aufgaben von Achmeteli und wurde zum Hauptansprechpartner nicht nur der Georgier im deutschen Machtbereich, sondern der Kaukasier insgesamt, deren Föderation er anstrebte.[50]

    Im Oktober 1943 entstand unter Mende aus dem bisherigen georgischen Nationalausschuss im Ostministerium der georgische Verbindungsstab. Der Verbindungsstab war nur beratend tätig. Die Leitung hatte der eingebürgerte Georgier und Gutsbesitzer Georg Magalow, Sprecher und eigentlicher Kopf des Verbindungsstabes war aber Michael Kedia.[51] Kedia scharte jüngere Vertraute um sich, die sich vom NS-Staat Unterstützung erhofften. Gerhard von Mende zog diesen Personenkreis als Vertreter Georgiens in seine Stäbe im Ostministerium. Mende entwickelte sich aufgrund seiner Stellung und seinen Beziehungen zur Abwehr zu einem Koordinator der geheimen, politischen Kriegsführung im Kaukasus.
    Geheimunternehmen im Kaukasus
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    Eine Gruppe der Abwehr II wurde im Juli/August 1942 per Fallschirm im Kaukasus um Maikop und Grozny abgesetzt und sollte die Sprengung der Erdölanlagen verhindern. Nur einzelnen Angehörigen dieses „Unternehmen Schamil“ gelang die Rückkehr, die meisten fielen in die Hände der Sowjets.[52] Michael Kedia hatte bereits in Frankreich damit begonnen, freiwillige Georgier für die Abwehr II zu rekrutieren.[53] Diese Georgier kamen im September 1942 im Rahmen der Unternehmen „Tamara I“ und „Tamara II“ per Fallschirm im Kaukasus zum Einsatz und sollten die Georgier auf den deutschen Einmarsch vorbereiten. Ähnlich wie die Fallschirmagenten von „Schamil“ fielen die meisten in die Hände des NKWD.[54] Daneben war im Kaukasus der Sonderverband „Bergmann“ der Abwehr II mit Hauptmann Prof. Theodor Oberländer als Berater eingesetzt.[55] Die Einheit sollte u. a. den Vormarsch der Wehrmacht begleiten. Der Verband war im August 1942 im Kaukasus eingetroffen und hatte bis Ende Oktober 1942 die nordkaukasische Stadt Naltschik in Kabardino-Balkarien erreicht.[56] Die militärische Lage erzwang danach im Winter den Rückzug aus dem Kaukasus.

    Nicht nur die Abwehr, sondern auch der SD war im Kaukasus aktiv, denn das „Kaukasische Experiment“[57] der Wehrmacht konnte nur funktionieren, wenn es die politische Unterstützung der kaukasischen Völker gewann. Die politische Kontrollinstanz im Reich aber war der SD. Zentrum dieser politischen Aktivitäten von Wehrmacht, Ostministerium und SD war Stawropol (Woroschilowsk), zugleich Sitz der Heeresgruppe A. Bevollmächtigter des RMfdbO bei der Heeresgruppe A im Kaukasus in Stawropol wurde im November 1942 Otto Bräutigam.[58] Mende sollte ihn Ende 1942 ablösen, wozu es wegen der Kriegslage aber nicht mehr kam.

    Der politische Auslandsgeheimdienst im Amt RSHA VI C des SD unter Heinz Gräfe und Erich Hengelhaupt hatte im November 1942 in Stawropol den „Sonderstab Kaukasus“ etabliert.[59] Die Leitung hatte der vormalige Mitarbeiter im Wannsee-Institut des SD, Obersturmführer Hans Dressler, der an den Leiter des Zeppelin-Kommandos des SD bei der Einsatzgruppe D, Sturmbannführer Walter Kurreck, angehängt war.[60] Der Sonderstab Kaukasus war eine übergreifende Einrichtung unter Kontrolle des SD und bestand aus denjenigen Mitgliedern der kaukasischen Nationalvertretungen, die bei den deutschen Geheimdiensten besonderes Vertrauen genossen. Es gab eine georgische, nordkaukasische, armenische und aserbaidschanischer Gruppe in diesem Sonderstab.[61] Der Sonderstab Kaukasus bestand nur bis Januar 1943, danach mussten sich die Deutschen aus dem Kaukasus zurückziehen. Somit befanden sich die Vertreter der Nationalausschüsse bei Mendes Kaukasus-Abteilung wieder im Spannungsfeld zwischen Abwehr und SD und haben sicher auch die unterschiedlichen Strömungen in beiden Geheimdiensten wahrgenommen. Die meisten fühlten sich von der Abwehr besser behandelt, waren aber klug genug, ebenso mit dem SD zusammenzuarbeiten. Die Leitung des georgischen Teils im Sonderstab übertrug man dem Georgier Michael Kedia.[62] Kedia gehörte zu den engsten Vertrauten von Gerhard von Mende. Die Mitglieder des „Sonderstabs“ sollten Polizeieinheiten zur Aufrechterhaltung der Ordnung und die Verwaltung im Nordkaukasus organisieren. Dazu wurden in großer Anzahl auch Kriegsgefangene kaukasischer Nationalität aus den Lagern herausgezogen, weshalb Walter Kurreck und dessen Zeppelin-Einsatzkommando D daran beteiligt war. Kurrecks Leute holten mit Unterstützung der Nationalausschüsse sowohl Kaukasier für Verwaltungsaufgaben wie auch für Polizeiaufgaben aus den Lagern und schulten einige davon für Einsätze im Rahmen des Unternehmen Zeppelin.[63]

    Auch der Sonderstab Kaukasus musste sich mit Gerhard von Mende Kaukasus-Abteilung abstimmen, der ja Verbindungsmann zur Abwehr II war und jetzt auch Einblicke in die Arbeit des SD erhielt. Gerhard von Mende hat selbst nach dem Krieg eine umfängliche Abhandlung zu den „Unternehmen Mainz I und II“ des Unternehmen Zeppelin des SD geschrieben.[64]
    Abteilung Fremde Völker
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    Ab August 1943, nachdem Gottlob Berger vom SS-Hauptamt die Stelle von Leibbrandt übernahm, wurde die Hauptabteilung I/Politik in Führungsstab Politik umgetauft. Gerhard von Mende war fortan Leiter der Führungsgruppe P3/Fremde Völker im Ostministerium und war jetzt auch für weitere Volksgruppen zuständig. Zur Abteilung Fremde Völker gehörten die Referate Kaukasus, Turkvölker, Ukrainer, Russen, Weißruthenen, Kosaken und Baltische Völker.[65] Allerdings kümmerte sich Mende weiter hauptsächlich um Kaukasier und Zentralasiaten, während Otto Bräutigam die Verantwortung für die Übrigen übernahm.[66] In Mendes Führungsgruppe wurden Referate und Leitstellen für die verschiedenen Völker eingerichtet.[67] Diese steuerten die Nationalausschüsse bzw. Verbindungsstäbe dieser Völker, die sich weiter in politische, militärische und propagandistische Abteilungen aufgliederten.

    Die Einflussnahme der SS erleichterte die Rekrutierung von Freiwilligen durch Bergers SS-Hauptamt aus diesen Völkern. Damit war Mendes Abteilung in die Rekrutierungsmaßnahmen für die Waffen-SS eingebunden und stand fortan im engen Kontakt zur entsprechenden Stelle des SS-Hauptamtes. Das war die Freiwilligen-Leitstelle Ost unter Fritz Arlt, zuständig für die Waffen-SS-Verbände von Balten, Ukrainer, Weißrussen, Kosaken usw. In geringem Umfang kamen auch Kaukasier zur Waffen-SS.

    Unabhängig von der politischen Betreuung der Waffen-SS blieb das Ostministerium weiter für die Freiwilligenverbände der Wehrmacht zuständig. Das bedeutet, die politischen Führer der Volksgruppen hatten über das koordinierende Ostministerium mit SS und Wehrmacht zu tun. Ihre beiden Hauptansprechpartner waren weiter Otto Bräutigam und Gerhard von Mende. Diese enge Bindung an Berger bzw. die SS sicherte den Einfluss von Gerhard von Mende auf die Völker des Ostens und deren Vertretern bis Kriegsende. Trotz des Bedeutungsverlustes des Ostministeriums und der Schwächung der Abwehr nach dem Hitler-Attentat war Mende wichtig, denn er genoss weiter das Vertrauen der politischen Führer dieser Völker.

    Unter Gerhard Berger tauchte 1944 ein erneuter Konkurrent für Gerhard von Mende in Gestalt von Reiner Olzscha auf. Der Mediziner Olzscha war 1943 Vorsitzender der neugegründeten Arbeitsgemeinschaft Turkestan in der SS geworden.[68] Der SS-Hauptsturmführer Olzscha wurde aufgrund seiner Interessen an den Turkestanern zum Konkurrenten von Gerhard von Mende.[69] Olzscha im SS-Hauptamt und Mende im Ostministerium rangen in ihren unterschiedlichen Funktionen unter Berger um die Deutungshoheit in der politischen Kriegführung muslimischer Völker gegen die Sowjetunion. Hauptstreitpunkt war, dass Gerhard von Mende bisher eine kleinteilige Zersetzungspolitik gegenüber der Sowjetunion verfolgte und für jede Volksgruppe eigene Nationalvertretungen etabliert hatte. Olzscha verfolgte dagegen einen glaubensorientierten, ganzheitlichen Ansatz in Form des Pantürkismus und Panislamismus. Das SS-Hauptamt bemängelte die „bisherige, dem sowjetischen Vorbild entlehnte Zersplitterungspolitik“ des Ostministeriums.[70] Von Mende wandte sich wiederholt gegen die Ideen Olzschas und schrieb dazu an Berger. Jedoch hatte zu diesem Zeitpunkt aufgrund des negativen Kriegsverlaufs die politische Kriegführung der SS eine weitaus größere Dimension als die Zersetzungsstrategie des Ostministeriums.[71]

    Nach einigen Besprechungen der Kontrahenten Gerhard von Mende und Reiner Olzscha mit Fritz Arlt vom SS-Hauptamt im September und Oktober 1944 musste Mende dem Druck des SS-Hauptamtes nachgeben. Am 20. Juli 1944 befahl Heinrich Himmler, sämtliche Angehörige von Turkvölkern in der Waffen-SS in einem osttürkischen Waffenverband unter Harun-el-Raschid zusammenzufassen. In aussichtsloser Lage desertierten große Teile dieses Verbandes 1944 auf dem Balkan und 1945 in Italien. Die Reste gerieten in US-Kriegsgefangenschaft.[72] Die meisten der Gefangenen wurden an die Sowjetunion ausgeliefert.
    Kriegsende
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    Nach dem Einmarsch der Amerikaner in Paris am 25. August 1944 rekrutierte der US-Geheimdienst OSS (Office of Strategic Services) dort den aus Deutschland geflüchteten weißrussischen Emigrant Youri Skarjinski. Skarjinski alias Winogradow sollte für die Amerikaner die geheime Mission RUPPERT in Deutschland ausführen.[73] Seine Zielpersonen waren die Georgier um Gerhard von Mende, namentlich Michael Kedia und Alexander Tsomaja, die beide mit dem SD zusammenarbeiteten. Die Operation RUPPERT war aber weniger eine Operation des US-Geheimdienstes OSS, sondern vielmehr eine zuvor eingefädelte Operation des SD. Der für die Ost-Freiwilligen der Waffen-SS zuständige Fritz Arlt hatte zusammen mit Gerhard von Mende und Michael Kedia bereits im November 1944 den Plan verfolgt, mit den Westalliierten über die Schweiz in Verbindung zu treten.[74] Skarjinskis Kontaktleute um Erich Hengelhaupt vom SD, Gerhard von Mende und einigen Georgiern um Michael Kedia beschlossen 1945, Skarjinski erneut zu den Amerikanern zu schicken. Skarjinski erhielt mit Hilfe von Gerhard von Mende und dessen Verbindungen Papiere von der Abwehr und gelangte Mitte April 1945 unversehrt zum OSS, wo er Bericht erstattete.[75]

    Skarjinski erklärte, dass Kedia und Prof. Gerhard von Mende ein umfangreiches Netz von Kaukasiern befehligt hatten und nun Kontakt zu den Amerikanern suchten. Ziel sei es, die Kaukasier in deutschen Diensten vor der Auslieferung an die Sowjets zu bewahren. Deshalb würden Kedia und Mende versuchen, in die Schweiz nach Genf zum dortigen Roten Kreuz zu gelangen. Kedia kam dann tatsächlich mit einer Gruppe von Georgiern, darunter Alexander Tsomaja, sowie Prof. Gerhard von Mende und Erich Hengelhaupt im April 1945 an der Schweizer Grenze an, doch nur Kedia durfte einreisen. Von Mende, der den Falschnamen Georges Metrevelli führte, wurde zusammen mit den übrigen Georgiern in ein französisches Internierungslager am Rhein verbracht. Erich Hengelhaupt hatte sich zuvor von der Gruppe abgesetzt.

    Vertreter des OSS und der Doppelagent Skarjinski trafen sich Ende April 1945 in der Schweiz mit Kedia, doch das OSS war von Kedia enttäuscht und befand ihn für eine Zusammenarbeit ungeeignet.[76] Unter dem Datum 28. April 1945 reichte Kedia dann sein Gesuch bei den Amerikanern ein, die Georgier in deutschen Diensten von der Auslieferung an die Sowjetunion zu bewahren.[77] Doch die Alliierten hatten in der Konferenz von Jalta im Februar 1945 beschlossen, alle Kriegsgefangenen, Soldaten und Zwangsarbeiter der Sowjetunion dorthin zurückzuführen. Ausgerechnet Stalins georgische Landsleute von einer Repatriierung auszunehmen, war also unrealistisch. Allerdings durfte Kedia in der Schweiz bleiben.

    Im Juli 1945 befand sich Prof. Gerhard von Mende noch im französischen Internierungslager, nach wie vor unter dem Falschnamen Georges Metrevelli. Oberleutnant Peter M. Sichel, einer der Mitarbeiter von OSS-Chef Allen Dulles in Bern, sammelte im Auftrag des OSS die Georgier und von Mende bei den Franzosen ein und setzte den OSS-Repräsentanten Richard Helms (von 1966 bis 1973 CIA-Chef) in Wiesbaden ins Bild. Helms blieb den Georgiern gegenüber reserviert. Eine Zusammenarbeit des Gerhard von Mende und der Georgier mit den Amerikanern kam deshalb nicht zustande.[78] Nach kurzer Internierung in Oberursel (Camp King) im Juli/August 1945 entließen die Amerikaner Gerhard von Mende.[79]
    Tätigkeiten in der Nachkriegszeit
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    Britischer Geheimdienst
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    Als Mende bei den Amerikanern keinen Erfolg hatte, zog er im August 1945 nach Übelngönne in der britischen Besatzungszone zu seiner Frau Karo Espeseth. Auf amerikanische Empfehlung hin wandte sich Gerhard von Mende dann am 31. Oktober 1945 schriftlich an den Major „Morrison“ vom britischen Geheimdienst und bot seine Dienste an.[80] Beim britischen Secret Intelligence Service (SIS), kurz MI6, war man im Umbruch und der Dienst wurde neu gegliedert. Die Emigrantenoperationen beim SIS leitete Commander Wilfred Dunderdale, seines Zeichen Leiter des Special Liaison Centre (SLC).[81] Der Partylöwe Dunderdale, der einer der Paten für Ian Flemings „James Bond“ war, hatte vor dem deutschen Einmarsch in Paris die Kontakte zu den dortigen Emigranten gehalten, die dann 1940 von den Deutschen – u. a. von Erich Hengelhaupt vom SD – übernommen worden waren. Dunderdale wollte seine Vorkriegs-Kontakte wiederbeleben, doch inzwischen waren jüngere Führer in den Exilgruppen aktiv, die eng mit den Deutschen unter Gerhard von Mende kooperiert hatten. In diesem Zusammenhang ist Mende für die Briten wichtig geworden, zumal seine Verbindungen noch aktuell waren. Mende erhielt von den Briten 1946 ein großzügiges Haus, Dienstwagen mit Fahrer, Dienstmädchen, Verpflegung und ein ordentliches Gehalt.[82] Außerdem erhielt er die Erlaubnis, an der Universität Hamburg als Professor für Russlandkunde zu arbeiten.[6]

    Um die Jahreswende 1946/47 fanden mehrere Treffen von Gerhard von Mende, Erich Hengelhaupt und den Georgiern Michael Alschibaja und Alexander Tsomaja in Niedersachsen statt.[83] Die Amerikaner hatten die Gruppe beobachtet und baten die Briten um Auskunft. Simon Gallienne,[84] Leiter des SIS Germany, gab den Amerikanern die Antwort, dass Wilfred Dunderdale mit der Gruppe in Kontakt stünde.[85] Dunderdale, Mende und Hengelhaupt waren Spezialisten in der Arbeit mit Exilpolitikern antisowjetischer Völker. Ziel des SIS war es jetzt, mit Hilfe der Georgier Operationen im Kaukasus gegen die Sowjetunion nach dem Muster des Unternehmen Zeppelin durchzuführen.[86] Die Briten erhielten von den Deutschen und Georgiern die dafür nötigen Informationen. Allerdings war beim SIS Dunderdales Kollege Harold „Kim“ Philby für die Sowjetunion zuständig und Philby war sowjetischer Spitzenagent. Philby wurde 1947 Vertreter des MI6 in Istanbul und organisierte die Operationen „Climber I und II“ der Briten nach dem Muster der von Gerhard von Mende und den Georgiern begleiteten Zeppelin-Operationen gegen die Sowjetunion. Gerhard von Mendes undatierte Nachkriegs-Niederschrift zur SD-Operation „Mainz“ dürften demnach für die Briten erfolgt sein. Die Einsätze hatte Philby natürlich alle verraten und sicher auch die von Mende und dessen Kontaktleuten übermittelten Personallisten.[87] Philbys Verrat wurde erst viel später bekannt, weshalb der britische und damit indirekt der sowjetische Einfluss auf den weiteren Weg des Gerhard von Mende eine große Unbekannte sind.
    Antibolschewistischer Block der Nationen (ABN)

    In München war am 16. April 1946 der Antibolschewistische Block der Nationen (ABN) gegründet worden.[88] Das war ein Zusammenschluss nichtrussischer Völker der Sowjetunion unter der Führung der Ukrainischen Nationalisten um Jaroslav Stetsko und Stepan Bandera. Im ABN waren außerdem Kaukasier, Weißrussen, Balten und Turkvölker vereint. Der von Ukrainern dominierte ABN wurde für die Briten um Dunderdale interessant, nachdem dessen alten Vorkriegs-Emigranten keine Rolle mehr spielten. Gerhard von Mende begann, seine Beziehungen spielen zu lassen, um den ABN für die Briten zu erschließen. Im Juni 1947 notierte der amerikanische CIC-Special-Agent Camille S. Haidu zu Mende: „Derzeit arbeitet der Betroffene [v. Mende] für den britischen Geheimdienst und rekrutiert Assistenten unter deutschen Wissenschaftlern, die Experten für östliche Angelegenheiten sind.“[89] Mit Unterstützung von Mende entwickelte sich der ABN zum Zentrum der antisowjetischen Exilbewegungen. Im November 1947 gehörten dem ABN bereits weißrussische, jugoslawische, russische und slowakische Vertreter sowie unterschiedlich Kosakengruppen an. Bald sollten weitere Repräsentanten anderer Nationen hinzukommen.[90]

    Allerdings hatte der ABN seinen Hauptsitz in München in der US-Zone, weshalb Mende 1947 als Kontaktmann zu den Ukrainern in München den in seiner Nachbarschaft wohnenden Ex-Sturmbannführer Walter Schenk anwarb, der in Lemberg für den SD die Ukrainer betreut hatte. Gerhard von Mende bot laut Schenks Tochter eine Tätigkeit für den „amerikanischen“ Geheimdienst in München an. Schenk sollte ein Netz aus Emigranten aufbauen. Zu diesem Zweck erstelle Schenk Listen von Ukrainern, mit denen er zwischen 1941 und 1944 Kontakt hatte.[91] Tatsächlich ging es aber um die Verbindung zum ABN in München, die Schenk dann für Mende hielt.[92] Eine weitere Werbung Mendes im Sommer 1947 war Wolodymyr Kubijowytsch, der in München an der Freien Ukrainischen Universität Geografie lehrte und ukrainischer Nationalist war.[93] Während des Krieges hatte er im Auftrag der SS unter Fritz Arlt die ukrainische Selbstverwaltung im besetzten Krakau und dann in Lemberg (siehe Schenk) organisiert.[94] Schon am 25. Juli 1947 gelangte Mendes Protegé Michael Alschibaja in den von Mende im Auftrag der Briten betreuten Antibolschewistischen Block der Nationen (ABN).[95] Alschibaja wurde der Erste Sekretär der Georgier im ABN. Alschibaja wurde kurz darauf auch für die Organisation Gehlen tätig.[96]

    Im April 1948 bestand Mendes Arbeit für die Briten darin, Turkestaner und Kaukasier im ABN zu positionieren und eine „Wissenschaftliche Vereinigung“ auf ideologisch-politischer Basis aufzubauen. Zu den Zielen gehörten die militärisch-politische Ausbildung an britischen Offiziersakademien, eine Ausbildung im Presse- und Propagandadienst und die Absolvierung von besonderen Befragungsschulen für Kriegsgefangene.[97] Professor von Mende nutzte den ABN, um mit Hilfe des MI6 seine Schützlinge in entsprechende politische Positionen zu bringen. Mendes wichtigste Unterstützer im ABN waren die Ukrainer Jaroslav Stetzko und Roman Ilnytzkij, der Turkmene Veli Kajum und die Kaukasier Michael Alschibaja sowie Ahmed Nabi Magoma.[98]

    Über den ABN und die Ukrainer starteten 1948 die von Mende immer propagierten Zersetzungsoperationen der Briten gegen die Sowjetunion mit Hilfe ehemaliger Kollaborateure. 1949 schrieb Gerhard von Mende zu seinen Aktivitäten dann auch:

    „Ziel meiner Arbeit ist es, die Völker der Sowjetunion als Waffe im Kampf gegen den Bolschewismus und den russischen Imperialismus zu verwenden. Die Völker sind ein naturgegebenes Sprengungsmittel, auf das bei der räumlichen Größe der Sowjetunion nicht verzichtet werden kann.“[99]

    Im März 1949 begann Mende bei einem Besuch des ABN in München eine Reise von Stetsko und dem Turkestaner Veli Kajum nach London vorzubereiten. Es sollten Gesprächen mit den Briten geführt werden. Den nötigen Pass für Kajum wollte von Mende beschaffen.[100] Im Jahr darauf fand die erste internationale ABN-Konferenz vom 12. bis 14. Juni 1950 im schottischen Edinburgh statt. Stetsko und Kajum hielten dort mit anderen ABN-Führern Reden.[101] In Schottland gab es eine starke antisowjetische Diaspora. Insbesondere viele ehemalige Angehörigen der ukrainischen SS-Division hatten hier Zuflucht gefunden und mit Hilfe des MI6 waren einige von ihnen zu Einsätzen in die Sowjetunion gelangt.[102]
    Beziehungen zu Bundesbehörden in Deutschland
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    Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 begann sich Gerhard von Mende langsam von den Briten zu lösen. Über seine vielfältigen Kontakte nahm Mende Verbindung zu deutschen Politikern und zu den Amerikanern auf. Mende war von den Briten enttäuscht, weil sie keinen Deutschen in führender Rolle akzeptierten, weil sie Mendes Unterlagen nicht zurückgaben und sein britischer Führungsoffizier durch einen inkompetenten „Major Gordon“ ersetzt worden war.[103] Bereits im August 1950 wandte sich Gerhard von Mende an das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (BMG) und empfahl wärmstens seine Verbindungen zur ukrainischen und weißrussischen Emigration und zum ABN. Ihm ging es bereits damals darum, eine Steuerung der Ostemigration nicht nur von britischer, sondern auch von deutscher Seite zu erreichen „um etwaigen unliebsamen Entwicklungen sofort begegnen zu können“ wie er meinte.[104] Im Oktober 1950 hielt Gerhard von Mende gegenüber dem ABN fest, dass es am Günstigsten wäre, hierfür eine interministerielle Stelle in Bonn zu errichten, was aber bei den deutschen Stellen im augenblicklichen Stadium nicht durchzusetzen wäre.[105] Ab 1951 wurde der ABN allerdings dann doch von deutschen Stellen finanziert.[106] Am 19. Januar 1951 berichtete Dean Acheson, Unterstaatssekretär im U.S. State Department, dass Mende versuche, ein deutsches Regierungsamt zu erhalten.[107] Anscheinend unterstützten die Briten dieses Vorhaben, denn Gerhard von Mende wurden im November 1951 von den Briten noble Wohn- und Arbeitsräume in der Düsseldorfer Cecilienallee 52 zur Verfügung gestellt.[108]
    „Büro für heimatvertriebene Ausländer“
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    Die Briten wollten auch Gerhard von Mende in deutschen Diensten weiter als Schnittstelle zur Ostemigration nutzen. Offensichtlich fühlten sie beim neuen Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) Otto John und der Bundesregierung diesbezüglich vor. Tatsächlich besprach sich Otto John am 7. April 1952 mit Gerhard von Mende zu diesen Plänen. John wollte für verschiedene deutsche Stellen eine Beobachtung der östlichen Emigration installieren und die Anschubfinanzierung aus dem BfV übernehmen. Gerhard von Mende sollte die Leitung dieser Stelle übernehmen und Informationen zum sozialen, kulturellen und politischen Sektor sammeln. Sicherheitsaufgaben wären dagegen Sache des BfV.[109] Mit anderen Worten, Gerhard von Mende sollte seine geheimdienstliche Beratertätigkeit während des Krieges und für die Briten nun für die Bundesrepublik fortsetzen. Zu diesem Zweck wurde eine Tarneinrichtung des Verfassungsschutzes eingerichtet, das „Büro für heimatvertriebene Ausländer“ (BfhA).

    Gerhard von Mende arbeitete fortan für das Bundesamt für Verfassungsschutz. Zuständig für Mende war im BfV die Abteilung II unter Richard Gerken, seit Januar 1952 Leiter der Informationsbeschaffung des BfV.[110] Der gleichfalls von den Briten geförderte BfV-Chef Otto John hatte Gerken zum BfV geholt. Gerken war im Krieg zuletzt Hauptmann der Abwehr II gewesen und hatte das Frontaufklärungskommando 213 an der Westfront geleitet. Er geriet bei Kriegsende in britische Gefangenschaft und war dort sehr kooperativ.[111] Auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland scheint er eng mit dem britischen Nachrichtendienst kooperiert zu haben, denn die Briten förderten ihn in seiner Entwicklung trotz der bekannten Vergangenheit.[112]

    Gerhard von Mende war von September 1952 bis Juni 1957 als „Freier Mitarbeiter“ das BfV aktiv.[113] Das von Gerhard von Mende eingerichtete „Büro für heimatvertriebene Ausländer“ diente Gerken ab 1952 dazu, geeignete V-Leute zu finden.[114] Gerhard von Mende selbst trug beim BfV den Decknamen OSTMANN.[115] Mendes Büro sollte sich außerdem weiterhin mit den britischen Stellen abstimmen, wobei sich ein „Mr. Bailey“ bereits im Dezember 1952 darüber mit Gerhard von Mende einig war. Otto John, der Leiter des BfV, war darüber unterrichtet.[116]

    Von Otto John über Richard Gerken bis hin zu Gerhard von Mende wird hier eine Linie erkennbar, die eindeutig auf britische Einflussnahme hindeutet. Gerken jedenfalls stand ähnlich wie Mende weiterhin mit den Briten in Verbindung. Die Kontakte zum BfV liefen offensichtlich über die Chief Political Officer der Briten, also des MI6 in Düsseldorf und Hannover. Genannt wird der Deputy Chief Political Officer in Düsseldorf, L. O. Brown.[110] Die Personaleinstellungen des BfV wurden von den alliierten Hochkommissaren überwacht, die hierfür sogenannte Sicherheitsdirektoren einsetzten. Diese hatten so das letzte Wort in Personalangelegenheiten.[117]

    Laut Gerhard von Mende wurde sein BfhA in Düsseldorf als Bundesstelle zur Koordinierung aller Fragen der Ostemigration geschaffen. Die Koordinierung erfolgte in erster Linie mit den an der Ostemigration interessierten Bundesministerien: dem Auswärtigen Amt, dem Innenministerium, dem Bundeskanzleramt und den Ministerien für Vertriebene und gesamtdeutschen Fragen. Das Büro arbeitet ab 1. Februar 1953 provisorisch und ab 1. April 1953 voll. Seine Aufgaben bestanden aus der politischen Beratung (Empfehlung oder Warnung im Kontakt mit den Gruppen der Ostemigration), aus der kulturellen Betreuung der Ostemigration (Erteilung von Studienstipendien und Vergebung von Forschungsaufträgen an geeignete Emigranten) und die Informationsgewinnung über Einzelpersonen der Ostemigration.[118] Zu den ersten Mitarbeitern des Büros für heimatvertriebene Ausländer gehörten alsbald ex-SD-Sturmbannführer Walter Schenk, der bisher für von Mende die Verbindung zum ABN gehalten hatte und der baltendeutsche Diplomat und Journalist Walter Conradi. Conradi war während des Krieges als Leiter des Referats „Osteuropa“ in der Rundfunkpolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes u. a. mit russischsprachigen Sendungen befasst gewesen, war nach 1945 für die Franzosen tätig und stieß 1953 zum BfhA. Conradi war insbesondere in der Verbindungshaltung zu baltischen Organisationen aktiv.[119]

    Curt Boettiger vom Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz übte erste Kritik an der Emigrationsarbeit des BfV bei einem Treffen mit den Amerikanern im November 1953: „Ein Ergebnis des Treffens war die Information, dass das BfV im Begriff sei, ein hochgeheimes Netz von Informanten in der gesamten Bundesrepublik aufzubauen, dessen Aufgabe die Durchdringung aller Auswanderergruppen und ähnlicher Organisationen sei. Die Operation werde von einer Person namens von Mende geleitet.“[120] Boettiger erwähnte, dass die BfV-Operation durch die Spionageabwehrabteilung II/G von Hans-Joachim Pietsch geführt werde. Pietsch habe Boettiger angewiesen, eine Liste aller seiner Quellen in solchen Gruppen und Organisationen zu liefern, was Boettiger bisher verweigert habe.

    Richard Gerken unterstand Albert Radke, dem BfV-Vizepräsidenten, einem Vertrauten von Reinhard Gehlen. Radke war ebenso wie Gerken Angehöriger der Abwehrstelle in Münster gewesen. So genoss Gerken unter Otto John und Albert Radke große Freiheiten und konnte über die Mittel aus einem Reptilienfonds relativ frei verfügen. 1953 hatte das BfV zudem nahezu eine Verdoppelung seines Etats erhalten.[121] Damit konnten nun Richard Gerken und Hans-Joachim Pietsch die Anschubfinanzierung für das „Büro für heimatlose Ausländer“ (BfhA) in Düsseldorf übernehmen. Die Ostaufklärung über die Emigration für das BfV erfolgte weitgehend über das BfhA, Fälle von Spionageverdacht kamen zu Hans-Joachim Pietsch von der Spionageabwehr des BfV. Fallführer für Mende war im BfV Otto Arz.[122] Die Datenerfassung der Ost-Emigration im BfHA erfolgte in einer Personalkartei, einer Sachkartei und einer Organisationskartei, die alle auf die Karteien im BfV angepasst waren. Auch die Landsmannschaften wurden in Fragen der Ostemigration beobachtet und beraten.[123]

    Insbesondere das Auswärtige Amt bediente sich des BfhA. Die Ostabteilung des AA wurde inzwischen vom alten Weggefährten Mendes aus den Zeiten im Ostministeriums geleitet. Otto Bräutigam hatte nach einigen Jahren in der Organisation Gehlen 1953 den Weg ins Auswärtige Amt geschafft und dort 1954 die Ostabteilung übernommen. Das Sowjetunion-Referat in seiner Abteilung leitete ab 1953 der Baltendeutsche Boris Meissner, während des Krieges Sonderführer in der Feindlage-Abteilung bei der Heeresgruppe Nord. Auch Meissner hatte Bezug zur Org. Gehlen. Chef des Protokolls im AA war Hans von Herwarth, im Krieg Adjutant beim General der Freiwilligenverbände und danach eine Sonderverbindung der Organisation Gehlen.[124] Man kannte sich also bestens aus vergangenen Tagen, als es darum ging, die Sowjetunion niederzuringen.

    Die Arbeit für das AA lief unter dem Motto „kulturelle Betreuung“, umfasste jedoch praktisch die gesamte politische Beobachtung und Steuerung der Ost-Emigration im Bundesgebiet. Durch das BfhA wurden im Auftrag des Auswärtigen Amtes aus dem Rechnungsjahr 1953 DM 140.000.—für diese Zwecke verwaltet. Insbesondere die vom AA gesteuerten wissenschaftlichen Arbeitskreise der Ost-Emigration wurden von Mendes BfHA im Auftrag des AA als Quellen für Berichte herangezogen.[125] Die Arbeitsgemeinschaft Osteuropaforschung unter dem vormaligen Abwehr-II-Professor Werner Markert gehörte sicher dazu, denn Mende, Theodor Oberländer (seit 1953 Bundesvertriebenenminister), Boris Meissner und weitere ehemalige Abwehr-II-Wissenschaftler gehörten dieser Arbeitsgemeinschaft ebenfalls an.[126] Das Budget des BfhA stieg von Jahr zu Jahr an und betrug bis zu Beginn der 60er Jahre mehr als 400 000 DM per anno. Das Geld kam in erster Linie vom Auswärtigen Amt.[127]

    In einem weiteren Aktenvermerk Mendes vom April 1954 über die bisherige Tätigkeit des BfhA für das BfV wird deutlich, wie sehr das BfhA inzwischen in die Geheimdienstarbeit des BfV eingebunden war:[128]

    „Erkennung sowjetischer Infiltration, soweit diese über die Ost-Emigration läuft. Hierfür werden neben einer allgemeinen Beobachtung von BfhA, die sich auf eine langjährige, persönliche, vertrauensvolle Verbindung der Mitarbeiter von BfhA zu einer grossen Zahl von Emigranten aus allen nationalen Gruppen gründet, zusätzlich eine Reihe von V-Mann-Netzen, geführt. [...] Über die politischen Zusammenhänge erfolgt außerdem direkt Berichterstattung durch BfhA an das Auswärtige Amt, das Bundeskanzleramt, den Bundesminister für Vertriebene und den Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen. [...] Der Leiter von BfhA nimmt regelmäßig an den interministeriellen Besprechungen in Bonn, die vom Auswärtigen Amt zu Ostfragen veranstaltet werden, teil. [...] Entsprechend der letzten Besprechung mit P [Präsident BfV] werden wichtige Berichte aus diesem Bereich, deren Vorlage bei Staatssekretär Globke wünschenswert erscheinen, nicht mehr direkt an das Bundeskanzleramt, sondern mit einer kurzen Erläuterung an BfV-P zur unmittelbaren Vorlage an Herrn Staatssekretär Globke zur Verfügung gestellt.“

    Am 30. Juni 1957 endete die Zusammenarbeit Mendes mit dem BfV. Die Gründe dafür sind unbekannt. Einiges deutet darauf hin, dass die Auswertung im BfV mit den Berichten aus dem BfhA entweder unzufrieden oder überfordert war und das die öffentliche Debatte um die NS-Vergangenheit von Otto Bräutigam auch auf Gerhard von Mende ausstrahlte. Dennoch übernahm ab August 1957 das Auswärtige Amt auf Basis eines Werkvertrages das Honorar für Gerhard von Mende. Das BfhA hing nun komplett am AA.[129]

    Gerhard von Mende war während des Krieges und als er für die Briten die Emigrantenverbindungen aufbaute, voll in die Optik der sowjetischen Spionagedienste geraten. Diese hatten seine Bedeutung und die des ABN in den Zersetzungsoperationen gegen die Sowjetunion erkannt und wussten daher, welche Sogwirkung seine Arbeit in der Ostemigration entfalten würde. Mende war für die Sowjetunion gefährlich. Eine Darstellung der sowjetischen Gegenoperationen ist an dieser Stelle nicht möglich, denn sie müsste den gesamten Bereich der völlig von ihnen unterwanderten Ostemigration betreffen.

    Nach von Mendes Tod nannte sich das BfhA anscheinend Studiengruppe für Ost-West-Fragen und wurde von Otto Bräutigam für den BND betrieben.[130][131]
    Ostkolleg, Forschungsdienst Ost und Bundesinstitut zur Erforschung des Marxismus-Leninismus
    Bearbeiten

    In den Jahren 1955 und 1956 strebte Gerhard von Mende die Gründung einer Hochschule für orientalische und osteuropäische Sprachen an. Das Projekt scheiterte. Erfolg hatte er demgegenüber als Leiter des Forschungsdienstes Osteuropa im Bundesvertriebenenministerium, eine dem Bundesinnenministerium beigeordnete Dienststelle, wo er sein Wissen einsetzen konnte.[132][6]

    Ab 1957 fand der rastlose Ostforscher Gerhard von Mende weitere Betätigungsfelder in der westdeutschen Ostforschung. Auf Anregung der Verleger Joseph C. Witsch und dem Baltendeutschen Berend von Nottbeck, ehemals Untersturmführer im SD,[133] und in Anlehnung an das vom Baltendeutschen Ewert von Dellingshausen geführte Referat I 1 im Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen entstand am 22. November 1957 in Köln-Lindenthal das Ostkolleg.[134] Witsch, Nottbeck und Dellingshausen hatten zuvor in enger Anlehnung an die CIA antikommunistische Propaganda betrieben. Das Ostkolleg war nun als Schulungszentrum gedacht und sollte insbesondere die deutsche Wirtschaft über den Kommunismus aufklären, wo inzwischen der aus Kriegszeiten mit Mende bekannte frühere Sturmbannführer Fritz Arlt die Bildungsarbeit für das Industrie-Institut verantwortete.[135] Das Ostkolleg wurde dann allerdings als Einrichtung der Bundeszentrale für Heimatdienst dem Bundesinnenministerium unterstellt. Der Verfassungsschutz wie auch das AA und andere Bundesministerien waren bei dieser Gründung beteiligt.[136]

    Gerhard von Mende arbeitete maßgeblich an der Konzeption des Ostkollegs. Er legte Denkschriften vor und nahm Einfluss auf die Auswahl von Referenten und Direktorium.[137] Gerhard von Mende sollte ebenso wie der vormalige Abwehr-II-Prof. Hans Koch Direktor des Ostkollegs werden.[138] wurde dann aber nur Mitglied des wissenschaftlichen Direktoriums dieser Einrichtung und hielt hier Vorträge.[139]

    Von Mende hielt ab Februar 1956 engen Kontakt zur Bundeszentrale für Heimatdienst (ab 1963: Bundeszentrale für politische Bildung), in der er später eine gut dotierte Stelle fand. Im Rahmen des Ost-West-Konflikts richtete er unter dem Vorzeichen einer antikommunistischen Haltung ein Ostkolleg der Bundeszentrale für Heimatdienst in Köln-Lindenthal ein, das am 28. November 1958 seinen Betrieb aufnahm. Erklärtes Ziel dieses Kollegs war die „Organisierung der geistig-politischen Bekämpfung des Kommunismus“. Kritisch ist zu beachten, dass auch seine bisherige Arbeit im RMfdbO auf der Vorstellung gründete, dass der „Kommunismus“ eine vom „Judentum“ produzierte Folge von „völkischer Entartung“ gewesen ist.[140] Seine NS-Position war der Bundeszentrale für Heimatdienst wohlbekannt. Aus diesem Grunde sollte er keine öffentlich sichtbare Spitzenposition im Ostkolleg einnehmen und die angestrebte Position eines Direktors des Amts blieb ihm verwehrt.[132] Bis zu seinem Tod 1963 blieb er jedoch Mitglied des Direktoriums der staatlichen Behörde. Erst viele Jahre nach dem Tod von Mendes wechselte man das Etikett des Ostkollegs zu Ost-West-Kolleg.

    1957 gründete Gerhard von Mende in Düsseldorf den Forschungsdienst Osteuropa und gab im Verlag Kiepenheuer & Witsch eine Schriftenreihe unter dem Namen Forschungsdienst Osteuropa heraus.[141] Die Autoren waren alle Angehörige von Arbeitskreisen, die oft schon zuvor auch für das BfhA gearbeitete hatten, wie Walter Schenk und Walter Conradi.[142] Von v. Mendes Düsseldorfer Forschungsdienst Osteuropa der Nachkriegszeit finden sich acht verschiedene Erarbeitungen, insbes. Presseauswertungen, in der Sammlung Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW), „Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft“ in Kiel. Eine Sparte „Archiv der Sovietunion“ (sic) des Forschungsdienstes ist ebenfalls belegt.[143] Eine durch gerichtlichen Beschluss festgestellte Vita des Nationalsozialisten Mende findet sich im deutschen Bundesarchiv.[144]

    Bereits 1959 war ein neues Ostforschungsinstitut des Bundes in Planung, dass sich mit der kommunistischen Lehre und ihrer ideologischen Grundlagen befassen sollte.[145] Natürlich warf Prof. Mende seinen Hut in den Ring und bewarb sich über Prof. Boris Meissner im AA um dieses Amt über den Ministerialrat Karl-Ulrich Hagelberg im BMI. Hagelberg war während des Krieges im Ostministerium für Personalfragen in den russischen Gebieten zuständig gewesen.[146] Bruno Heck, Mitglied des Bundestags, wandte sich indes 1960 gegen eine Bewerbung Mendes wegen dessen politischer Vergangenheit.[147] Letztlich wurde Gerhard von Mende nicht in das 1961 in Köln-Ehrenfeld im Auftrag des Bundesinnenministeriums entstandene „Institut zur wissenschaftlichen Erforschung des Dialektischen Materialismus und der marxistisch-leninistischen Lehre“ berufen. Die Namensgebung hatte Bundeskanzler Konrad Adenauer vorgeschlagen. Professor Boris Meissner wurde zum geschäftsführenden Direktor bestellt.[148] Das Institut nannte sich ab 1966 Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien, BIOST und ging 2000 in der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) auf.

    #Allemagne #France #Ukraine #URSS #Russie #USA #Royaume_Uni #guerre #histoire #espionnage #nazis #nationalisme #antisemitisme #anticommunisme #génocide #shoa #Wansseekonferenz

    • Goldener Ehrenbär Auf Berlinale : Wim Wenders ist „größter Filmemacher aller Zeiten“
      https://www.nwzonline.de/kultur/wim-wenders-ist-groesster-filmemacher-aller-zeiten_a_24,0,506600303.html

      O.K. Tarantino n’a pas encore eu le prix de GröfaZ officiel. Peiu-être c"est le cas parce qu’il n’a pas de racines allemandes. Tant pus pour lui.

      13.2.2015 - Der Regisseur erhält höchste Berlinale-Ehren. Ausgezeichnet wurde er für sein Lebenswerk.

      Der Regisseur erhält höchste Berlinale-Ehren. Ausgezeichnet wurde er für sein Lebenswerk.

      Berlin - In Anwesenheit zahlreicher Wegbegleiter ist Regisseur Wim Wenders (69) bei der Berlinale mit dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.

      Der brasilianische Regisseur Walter Salles („Central Station“) würdigte Wenders am Donnerstagabend in seiner Laudatio als einen der „größten Filmemacher aller Zeiten“. „Was Wenders uns gelehrt hat, ist ein moralischer, aber auch ein ästhetischer und ein inhaltlicher Kompass fürs Filmemachen“, sagte Salles.

      Auf Wunsch von Wenders lief bei der Gala eine digital restaurierte Fassung seines Thrillers „Der amerikanische Freund“ (1977). Nach einem Roman von Patricia Highsmith spielen Bruno Ganz und Dennis Hopper ein höchst ungleiches Freundespaar.

      Berlinale-Chef Dieter Kosslick sagte, mit Wenders ehre das Festival einen der renommiertesten zeitgenössischen Autorenfilmer: „Sein genreübergreifendes und vielseitiges Werk als Filmemacher, Fotograf und Autor hat unser Filmgedächtnis geprägt.“

      Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärte vorab: „Berlin ist stolz und dankbar, dass einer der ganz großen Filmschaffenden unser Mitbürger ist.“ Wenders habe mit seinem Klassiker „Der Himmel über Berlin“ der einst geteilten Metropole ein unvergessliches filmisches Denkmal gesetzt.

      Aus Anlass der Preisvergabe zeigt die Berlinale in einer Hommage zehn Filme des gebürtigen Düsseldorfers, darunter auch die Handke-Verfilmung „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (1972), das frühe Meisterwerk „Im Lauf der Zeit“ (1976) und das Roadmovie „Paris, Texas“ (1984).

      Mit seinem Dokumentarfilm „Das Salz der Erde“ über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado ist Wenders derzeit für einen Oscar nominiert. Auch der Tanzfilm „Pina“ und die Musiker-Dokumentation „Buena Vista Social Club“ hatten ihm Nominierungen für den weltweit wichtigsten Filmpreis eingetragen.

      #cinéma #wtf

  • Russische Zensurbehörde blockiert Cloudflare wegen Verschlüsselungsoption
    https://www.heise.de/news/Blockade-durch-Zensurbehoerde-Russland-zensiert-Cloudflare-Websites-10010100.h

    Cet article sur une mesure légale russe contre la confidentialité des connexions https pose implicitement la question par quel service on protège ses serveurs contre les attaques DDOS et ses visiteurs contre l’espionnage par les états et les entreprises privées.

    Quand par exemple les serveurs d’un centre de calcul sont systématiquement configurés pour l’utilisation des serveurs DNS de Google, ils exposent les clients du centre à la surveillance par le géant états-unien.

    Les avantages des services connus de tous sont leur puissance et disponibilité assurées. Je n’ai pas encore trouvé d’alternative vraiment indépemdante et d’une qualité technique comparable aux Cloudflare, Google, Amazon ou Microsoft.

    Est-ce qu’il existe une liste de fournisseurs de DNS, CDN etc. qui sont à la fois indépendants des états et des monopoles et assez fiables pour une utilisation professionnelle ?

    L’histoire de la Crypto AG montre qu’il ne suffit pas de souscrire à un service suisse pourvêtre à l’abri de l’espionnage par_ The Usual Suspects_ .
    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Crypto_AG

    8.11.2024 von Dr. Christopher Kunz - Aufgrund einer im Oktober bei Cloudflare aktivierten Option können Netz-Zensoren nun noch schlechter in verschlüsselten Web-Traffic hineinschauen.

    Russische Webseiten-Betreiber und -Nutzer sollen Abstand von Diensten des US-Anbieters Cloudflare nehmen, empfiehlt die Zensur- und Aufsichtsbehörde Roskomnadzor. Grund dafür ist die Einführung einer TLS-Erweiterung namens Encrypted Client Hello (ECH) durch Cloudflare. Die russische Aufsichtsbehörde sieht dadurch die Sicherheit im Land gefährdet, da sie nun bestimmte Webseiten nicht mehr blockieren kann. Deswegen blockiert sie rundheraus alle von Cloudflare ausgelieferten Webseiten mit ECH.

    Dessen Nutzung sei gesetzeswidrig und verstoße gegen „Technische Maßnahmen zur Bekämpfung von Bedrohungen“ ("техническими средствами противодействия угрозам"), so Rozkomnadzor in einer Mitteilung. Die ECH-Erweiterung verschlüsselt den Domainnamen beim Aufruf einer Webseite per HTTPS so, dass mithorchende Firewalls oder Zensurstellen diesen nicht mehr einsehen können, sondern lediglich eine generische Domain (im Falle Cloudflares „cloudflare-ech.com“) ermitteln. Sie ersetzt das unsichere SNI (Server Name Indication), das diesen Domainnamen unverschlüsselt zwischen Client und Server übertrug.

    Die Cloudflare-ECH-Domain blockieren russische Provider nun, sofern ein zweites Kriterium ebenfalls zutrifft: Die ECH-Protokollerweiterung ist gesetzt. Trifft eines der beiden Kriterien nicht zu, so lassen die russischen Zensurmechanismen das Paket passieren. Damit sind alle über Cloudflares CDN (Content Delivery Network) ausgelieferten Webseiten inner- und außerhalb Russlands potenziell betroffen.
    Auswirkungen unklar

    Wie groß die Auswirkungen dieser Blockade sind, ist unklar: Cloudflare hat auf eine Anfrage der heise-Redaktion bislang nicht geantwortet. Wir werden diese Meldung ergänzen, sobald eine Stellungnahme aus San Francisco eingeht.

    Nicht alle Browser unterstützen derzeit ECH. So ist die Protokollerweiterung bei Firefox standardmäßig ab Version 119, in Googles Chrome-Browser ab Version 117 aktiviert. Auch Microsofts auf Chromium basierender Edge-Browser kommt mit ECH zurecht, Safari derzeit aber offenbar nicht.
    Russische Firmen in Zugzwang

    Wer ein CDN benötige, möge sich nach einem inländischen Anbieter umsehen, so Roskomnadzors wenig überraschender Vorschlag. Um sich gegen DDoS-Angriffe zu schützen, könne man auf das „Nationale System zur Abwehr von DDoS-Angriffen“ zurückgreifen, verspricht die Behörde.

    Cloudflare-Kunden in Russland stehen jetzt vor der Wahl, wie von RKN „vorgeschlagen“ auf ein inländisches CDN umzusteigen oder die TLS-Erweiterung für ECH zu deaktivieren. Das ist hingegen für Nutzer kostenloser Cloudflare-Konten nicht möglich, denn der Anbieter versteckt die entsprechende Option offenbar hinter einem kostenpflichtigen Zusatzmodul namens „Advanced Certificate Manager“. Im Selbstversuch fanden wir beim heise-Security-Testkonto lediglich einen Schalter, um TLS 1.3 zu deaktivieren. Das bewirkt zwar ebenfalls eine Abschaltung von ECH, bringt jedoch weitere Sicherheitsnachteile mit sich und will gut überlegt sein.

    Russische Unternehmen und Experten äußerten sich gegenüber der Wirtschaftszeitung RBK unterschiedlich. So habe Cloudflare in Russland einen Marktanteil bei CDNs von 44 Prozent, schätzte Evgeny Martynov von RU-Center IT. Es gebe aber gute russische Alternativen. Der Geschäftsführer eines russischen CDN-Anbieters konstatierte gar, die meisten russischen Webseitenbetreiber hätten sich Anfang 2022 bereits von Cloudflare zurückgezogen. Er spielt damit auf den völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine an, der im Februar 2022 begann und breite westliche Sanktionen nach sich zog.

    Anderen Quellen zufolge sei gerade das Gratis-Angebot von Cloudflare nach wie vor recht beliebt in Russland. Den großen Funktionsumfang des amerikanischen CDN-Anbieters vollständig zu ersetzen, werde für manche Nutzer aufwendig und teuer, glaubt zudem ein Manager des russischen Providers Selectel.

    #https #protocoles #DNS #confidentialité #internet #espionnage

  • Cloudflare - Wikipedia
    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Cloudflare
    Moins connue que Google/Alphabet/Facebook/Beta cette entreprise nous espionne sous prétexte de nous protéger des DDOS .

    < !— Link to Leaflet JavaScript file —>
    <script src='https://seenthis.net/https://unpkg.com/leaflet@1.7.1/dist/leaflet.js">script>

    Je découvre que le serveur unpkg.com est en fait un outil hébergé par Cloudflare, Inc. (CLOUD14) aussi. Ceci signifie que chaque appel aux scriptes #Leaflet passe par les serveurs du géant états-unien. Qui veut dégoogliser son internet devrait également le « dé-cloudflariser ».

    Le problème a de nombreuses couches.

    – La plus importante consiste dans la surveillance totale des internautes qui ne s’en rendent pas compte. Parler d’un totalitarisme numérique exercé par les géants du net (dans ce cas Cloudflare Inc.) est un euphémisme. Les conséquences du contrôle du net par les entités capitalistes sont plus graves que prévues par Orwell.

    – Il y a les dizaines ou centaines de milliers de participants à la construction de l’internet et au développement de logiciels open source , dont la grande majorité est de bonne fois et aime contribuer à un monde libre et ouvert. Leurs efforts sont instrumentalisés par les forces politiques et par les puissances économiques qui constituent le système impérialiste mondial. Les #USA jouent un rôle essentiel dans ce contexte. On risque alors avec son apport personnel à l’univers du net open-source de contribuer aux meurtres commis par l’impérialisme et colonialisme dans le monde.

    – C’est d’abord un problème de formation et de conscience. Il faut apprendre comment se servir des outils du net (ou d’en créer) sans exposer ses utilisateurs à l’espionnage par (disons) les forces du mal . N’oublions jamais qu’il y en a d’autres, l’impérialisme étant un phénomène mondial avec de nombreux acteurs privés et publics.
    Ensuite il faut travailler sur sa conscience en définissant l’intégration acceptable d’outils de provenance douteuse (on n’est pas forcément collaborateur de Tsahal quand on se sert de la « zend engine », on n’est pas forcément anti-russe quand on se sert de Leaflet, l’utilisation de « Basic » ne signifie pas automatiquement le soutien de impérialisme états-unien, etc.) contrairement à l’intégration active de son propre travail dans les projets de domination des #GAFAM et les autres acteurs des imérialismes divers.

    – Comment choisir les partenaires avec qui partager des fonctions et du code sans se rendre coupable d’une collaboration active avec les forces du mal ?
    On peut s’y prendre comme on devrait le faire à chaque achat sur internet. On vérifie l’identité du vendeur, on vérifie sa réputaion, on s’intéresse à ses relations sociales, politiques et économiques, et on essaye de trouver d’identifier des partenaires à sa taille. On évite de faire du commerce avec les grands quand il y a des fournisseurs ou acheteurs qui font partie du monde des égaux.

    C’est complique. Pour commencer tout de suite sans trop se fatiguer on pourrait arrêter d’incruster dans son code des scriptes hébergés par les acteurs connus pour espionner les individus.

    Cloudflare, Inc. is an American company that provides content delivery network services, cloud cybersecurity, DDoS mitigation, wide area network services, reverse proxies, Domain Name Service, and ICANN-accredited domain registration services. Cloudflare’s headquarters are in San Francisco, California. According to W3Techs, Cloudflare is used by more than 19% of the Internet for its web security services, as of 2024.
    ...
    Company type: Public
    Traded as: NYSE: NET (Class A), Russell 1000 component
    Industry: Information and communications technology
    Founded: July 2009; 15 years ago
    Founder: Lee Holloway, Matthew Prince, Michelle Zatlyn
    Headquarters: San Francisco, California, U.S.
    Key people: Matthew Prince (CEO), Michelle Zatlyn (President and COO), John Graham-Cumming (CTO)
    Brands: 1.1.1.1
    Services: reverse proxy, edge computing, streaming media, identity management, virtual private network
    Revenue: Increase US$1.297 billion (2023)
    Operating income: Negative increase US$−185 million (2023)
    Net income: Negative increase US$−184 million (2023)
    Total assets: Increase US$2.759 billion (2023)
    Total equity: Increase US$763 million (2023)
    Number of employees: 3,682 (2023)
    Subsidiaries: Area 1 Security
    ASN: 13335

    nslookup + whois pour unpkg.com

    ~$ nslookup unpkg.com
    ...
    Non-authoritative answer:
    Name: unpkg.com
    Address: 104.17.246.203
    Name: unpkg.com
    Address: 104.17.248.203
    Name: unpkg.com
    Address: 104.17.245.203
    Name: unpkg.com
    Address: 104.17.247.203
    Name: unpkg.com
    Address: 104.17.249.203
    Name: unpkg.com
    Address: 2606:4700::6811:f5cb
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    Name: unpkg.com
    Address: 2606:4700::6811:f9cb
    Name: unpkg.com
    Address: 2606:4700::6811:f6cb
    Name: unpkg.com
    Address: 2606:4700::6811:f7cb

    ~$ whois 104.17.249.203
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    # available at: https://www.arin.net/resources/registry/whois/tou
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    # If you see inaccuracies in the results, please report at
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    # Copyright 1997-2024, American Registry for Internet Numbers, Ltd.
    #
    NetRange: 104.16.0.0 - 104.31.255.255
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    NetName: CLOUDFLARENET
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    Comment: All Cloudflare abuse reporting can be done via https://www.cloudflare.com/abuse
    Comment: Geofeed: https://api.cloudflare.com/local-ip-ranges.csv
    Ref: https://rdap.arin.net/registry/ip/104.16.0.0

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    # ARIN WHOIS data and services are subject to the Terms of Use
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    # Copyright 1997-2024, American Registry for Internet Numbers, Ltd.
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    ~$

    #internet #open-source #impérialisme #surveillance #espionnage

  • Digitalpolitik : Telegram : Für vertrauliche Chats nicht geeignet | nd-aktuell.de
    https://www.nd-aktuell.de/artikel/1185770.digitalpolitik-telegram-fuer-vertrauliche-chats-nicht-geeignet.ht

    Non, telegram n’est pas assez sécuriseé pour vous protéger contre les intrusions dans votre spère privée.

    7.10.2024 von Anne Roth Viele politische Initiativen setzen auf den Messenger, doch für vertrauliche Chats war er nie geeignet, warnt Anne Roth

    Telegram ist ein auch unter Linken ausgesprochen beliebter Messenger. In Deutschland ist es nach Whatsapp, Facebook Messenger und FaceTime mit 16 Prozent der Nutzer*innen sogar auf dem vierten Platz der beliebtesten Messenger, stellte Statista kürzlich fest.

    Diese Beliebtheit rührt daher, dass Telegram bequem ermöglicht, Nachrichten an viele Menschen zu verteilen und dazu allerlei hübsche Gimmicks bietet, aber auch, weil die Plattform gekonnt suggeriert, die Kommunikation der Chats besser vor Überwachung zu schützen als die großen US-amerikanischen Plattformen. Bei denen ist ja seit den Enthüllungen von Edward Snowden vor gut zehn Jahren bekannt, dass mindestens die US-Geheimdienste hier und da mitlesen können. Telegram, fast zeitgleich zu den Snowden-Enthüllungen 2013 gegründet, hat ein kompliziertes Verhältnis zu Staaten und Sicherheitsbehörden und gilt als ausgesprochen schwer erreichbar. Damit kokettiert sein Gründer, der russische Milliardär Pawel Durow, auch gern öffentlich.

    Und so war es zumindest der US-Technologie-News-Website »404 Media« diese Woche eine Meldung wert, dass Telegram jetzt doch mit US-Sicherheitsbehörden kooperiert und Nutzer*innen-Daten herausgibt: IP-Adressen und Telefonnummern, sogenannte Metadaten. »404 Media« interpretiert dies als Zeichen für eine generelle Veränderung des Umgangs mit Datenanforderungen durch Behörden. Erkennbar sei das auch in der nach der Festnahme von Gründer Durow Ende August in Paris geänderten Telegram-Richtlinie zum Umgang mit Behörden. Durow wird in Frankreich vorgeworfen, seine Plattform zu lax zu moderieren, illegale Inhalte nicht zu entfernen und auf Behördenanfragen nicht zu reagieren.
    Anne Roth
    Privat

    Anne Roth gehört zu den Pionierinnen linker Netzpolitik. Für »nd« schreibt sie jeden ersten Montag im Monat über digitale Grundrechte und feministische Perspektiven auf Technik.
    Neue Telegram-Regeln zur Kooperation mit Sicherheitsbehörden

    Ende September gab Durow mit der Aktualisierung der Richtlinien bekannt, dass Telegram den Sicherheitsbehörden auf Anfrage sehr wohl Daten von Nutzer*innen mitteile, die gegen die Plattformregeln verstoßen. Ob die Formulierung bewusst gewählt ist, hier gehe es um die Regeln der Plattform und nicht um geltende Gesetze, kann wohl nur Telegram beantworten.

    Eine Woche später präzisierte Durow, dass dies gar nichts Neues sei, sondern bereits seit 2018 so praktiziert werde – vorausgesetzt, die Behörden hielten sich an den Rechtsweg und richteten ihre Anfragen an die richtige Adresse. Mit dem Inkrafttreten des EU-Plattformgesetzes »Digital Services Act« gebe es mehr korrekte Anfragen und entsprechend auch mehr Übergaben von Daten, so Durow. Dies werde auch in »Transparenz-Berichten« bekanntgegeben, die über einen eigenen Telegram-Kanal abgefragt werden können. Dort wird beispielsweise aktuell mitgeteilt, dass Telegram 2024 für Deutschland bislang 53 Anfragen durch Sicherheitsbehörden entsprochen habe, die 115 Nutzer*innen betrafen.

    Noch vor zwei Jahren erklärte Telegram auf demselben Weg, es habe gar keine Daten weitergegeben. Allerdings berichtete der Spiegel im selben Jahr, dass durchaus Daten an das Bundeskriminalamt gegeben worden seien. Auch wurden einzelne deutschsprachige Kanäle gesperrt. Das Image von Telegram als wahrem Hüter der unzensierten Meinungsfreiheit, der sich staatlichen Zugriffen entgegenstemmt, hat also deutliche Kratzer bekommen.
    Die meisten Chats können mitgelesen werden

    Weil den Behörden keine Inhalte der Chats, sondern lediglich Metadaten, also IP-Adresse und Telefonnummer übergeben werden, könnte davon ausgegangen werden, dass Telegram ein einigermaßen geschütztes Kommunikationsmittel ist. Aber das ist ein Trugschluss.

    Telegram gilt gemeinhin als »verschlüsselter Messenger«. Das ist gekonntes Marketing, mehr nicht. Die allermeisten dort ausgetauschten Nachrichten sind nicht verschlüsselt und können von allen gelesen werden, die Zugriff auf die Server von Telegram haben (oder eins der beteiligten Geräte, also auf Mobilfunk- oder WLAN-Anbieter der Nutzer*innen). Verschlüsselt werden können lediglich die Chats zwischen zwei Accounts, die dazu von den Nutzer*innen aktiv zu »geheimen Chats« gemacht werden müssen, hier beschrieben vom Gründer des tatsächlich verschlüsselten Messengers Signal, Moxie Marlinspike. Bisher werden die unverschlüsselten Inhalte – hoffentlich – nicht weitergegeben, aber das kann sich auch ändern. Wer sonst noch darauf Zugriff hat, weiß nur Telegram.

    Viele Telegram-Kanäle wollen Öffentlichkeit und sollen von vielen gelesen werden. Hier ist der Mangel an Vertraulichkeit überhaupt kein Problem. Wer politisch etwas verändern will, will dazu meist viele Menschen erreichen und dazu kann auch Telegram ein probates Mittel sein. Wer aber unter sich bleiben will, um politische Strategien zu entwickeln oder strittige Themen auszudiskutieren, sollte von Telegram besser die Finger lassen und zu einer tatsächlich verschlüsselten Lösung umziehen.

    #vie_privée #telegram #surveillance #espionnage

  • Economist Shir Hever: Israelis have “no faith” in their economy’s future

    via https://diasp.eu/p/17154305

    https://www.youtube.com/watch?v=1jdZHyp2e3U

    Topic: The rapid decline of the #Israeli #economy and the ongoing military actions in #Gaza, #WestBank and #Lebanon

    Shir Hever, living in #Germany, can be considered one of the most insightful Jewish commentators on #Israel's economic/domestic situation, trade relations, and military/digital technologies.

    Those who followed “The Real News” more than 10 years ago will remember still his competent commentaries from the second half of the 2000s and the first half of the 2010s.

  • Pour rappel : intercepter les colis pour y implanter des dispositifs d’espionnage, c’est une des pratiques américaines révélées par Snowden en 2013.

    De l’interception de colis à l’espionnage de l’écran, inventaire des outils de la NSA [décembre 2013]
    https://seenthis.net/messages/212366

    Der Spiegel raconte également que certaines livraisons d’ordinateurs sont interceptées et redirigées vers des ateliers secrets de la TAO, où des agents ouvrent précautionneusement le paquet et mettent en place des espions dans la machine. Cette technique permet notamment de cibler les personnes ayant recours à des ordinateurs neufs et qu’ils ne connectent jamais à Internet pour éviter les fuites.

    • Argh, j’avais l’intention de ne plus jamais assembler mes ordinateurs moi-même. C’est raté ! Si je prends au sériaux toutes ces nouvelles apocalyptiques il faudrait qu’en plus je compile tous les logiciels moi-même en commençant par l’OS, après avoir examiné le code, naturellement. Ne parlons pas des disques durs chiffrés qui te rendent impossible la récupération de données après un bon crash ...
      Mais enfin, bof, j’attendrai encore, je ne suis quand même ni le Mossad, ni l’Hezbollah, je ne suis même pas membre d’un parti politique (et fier de ne pas l’être) , alors mes pires ennemis sont les hackers black-hat qui de temps en temps me font exploser un serveur . ;-)

      #espionnage #autodéfense #informatique #paranoïa #wtf

    • How Israel Built a Modern-Day Trojan Horse: Exploding Pagers - The New York Times
      https://www.nytimes.com/2024/09/18/world/middleeast/israel-exploding-pagers-hezbollah.html

      Even before Mr. Nasrallah decided to expand pager usage, Israel had put into motion a plan to establish a shell company that would pose as an international pager producer.

      By all appearances, B.A.C. Consulting was a Hungary-based company that was under contract to produce the devices on behalf of a Taiwanese company, Gold Apollo. In fact, it was part of an Israeli front, according to three intelligence officers briefed on the operation. They said at least two other shell companies were created as well to mask the real identities of the people creating the pagers: Israeli intelligence officers.

      B.A.C. did take on ordinary clients, for which it produced a range of ordinary pagers. But the only client that really mattered was Hezbollah, and its pagers were far from ordinary. Produced separately, they contained batteries laced with the explosive PETN, according to the three intelligence officers.

      The pagers began shipping to Lebanon in the summer of 2022 in small numbers, but production was quickly ramped up after Mr. Nasrallah denounced cellphones.

    • Farin Urlaub - Dusche, Livealbum of Death (2006)
      https://www.youtube.com/watch?v=a0CLNxZcc9I


      Voici la chanson sur les objets qui fomentent un attentat contre leur propriétaire. Le chanteur a tout anticipé ! Est-ce un message secret ? On peut se poser la question si Farin Urlaub a servi de source d’inspiration au Mossad ou si depuis 1982 son groupe Die Ärzte est un projet écran du service secret pour infiltrer le monde de la musique pop allemande ;-)

      https://fr.wikipedia.org/wiki/Die_%C3%84rzte
      https://fr.wikipedia.org/wiki/Farin_Urlaub

      Paroles

      [Strophe 1]
      Komm mir nicht zu nahe
      Sieh mich nicht so an
      Bleib im Hellen stehen
      Da, wo ich dich sehen kann

      Es begann mit meinem Fahrrad
      Diesem elend falschen Stück
      Ich trat in die Pedale
      Und mein Fahrrad trat zurück

      [Pre-Refrain 1]
      Als ich dann in die Wohnung kam, hab ich noch nichts geahnt
      Doch die Fußmatten und die Schallplatten
      Und die Krawatten hatten ein Attentat geplant

      [Refrain 1]
      Und ich schlafe in der Dusche, weil die Dusche zu mir hält
      Sie ist der einzige Freund, den ich noch habe auf der Welt
      Und ich schlafe in der Dusche, weil die Dusche ist normal
      Diese Rebellion der Haushaltsgegenstände ist ziemlich brutal

      [Strophe 2]
      Wenn Tassen in Massen
      Sich einfach fallen Lassen
      Wenn Scheren sich wehren
      Und dir den Krieg erklären
      See upcoming rock shows
      Get tickets for your favorite artists
      You might also like
      Nach Hause
      MELE
      Arrows
      Billie Marten
      Blau (Solo Version)
      Amanda
      [Pre-Refrain 2]
      Mein Kühlschrank hasst mich sowieso
      Er ist paranoid
      Doch als mein Bettbezug mich beissen wollte
      Wusste ich ich brauche Dynamit ...

      [Refrain 2]
      Und ich schlafe in der Dusche, weil die Dusche zu mir hält
      Sie ist der einzige Freund, den ich noch habe auf der Welt
      Und ich schlafe in der Dusche, weil die Dusche ist normal
      Diese Rebellion der Haushaltsgegenstände ist fatal

      [Coda]:
      Und ich weiß sie wollen mich kriegen und sie sind hinter mir her
      Aber ich bin vorbereitet, ja ich mach es ihnen schwer
      Man muss immer auf der Hut sein, man weiß nie, was so passiert
      Wenn ein durchgedrehter Haushalt gegen einen revoltiert

      Gestern Morgen flog der Toaster mir ganz plötzlich um die Ohren
      Ich weiß, die verdammte Küche hat sich gegen mich verschworen
      Doch ich werde sie besiegen, ich habe einen Plan
      Und wenn es sein muss, zünde ich die ganze Wohnung an

      Sie sollen brennen
      Sie sollen brennen in der Hölle
      Stirb! Stirb Fernseher, stirb!
      Stiiiiiiiirb! Haha!

      C’est une chanson à l’humour typique du groupe Die Ärzte et du chanteur. Initialement il a tourné en dérision la fait qu’on s’entoure de trop d’objets inutiles surtout électiques. Alors quelle leçon apprenons-nous de cette oeuvre remarquable ?

      #parodie #musique

  • Signal facing collapse after CIA cuts funding
    https://english.almayadeen.net/articles/analysis/signal-facing-collapse-after-cia-cuts-funding

    Voici un rappel qui concerne tous les systèmes de communication centralisés. Apart l’aspect pas tout à fait amical envers les juifs, l’article évoque un danger réel : le gouvernement des États-Unis peut à tout moment couper le système Signal. L’arrestation en France de Durov de Telegram donne l’exemple. Il est grand temps de s’équiper de solutions de deuxième ligne (fallback en anglais) décentralisées comme Matrix .

    Neuf mois après la publication de l’article Signal est toujours disponible, alors ...

    3.12.2024 by Kit Klarenberg - Tor’s original purpose was to shield American spies from detection while deployed overseas. It was opened up to wider public use due to fears that if an enemy spy agency broke into the system, it could de-anonymize users - all of whom would be CIA operatives.

    Tor’s original purpose was to shield American spies from detection while deployed overseas. It was opened up to wider public use due to fears that if an enemy spy agency broke into the system, it could de-anonymize users - all of whom would be CIA operatives.

    Signal was and remains very prominently used and promoted by dissidents and protesters backed by the National Endowment for Democracy (NED). (Al Mayadeen English; Illustrated by Zeinab ElHajj)
    Signal was and remains very prominently used and promoted by dissidents and protesters backed by the National Endowment for Democracy (NED). (Al Mayadeen English; Illustrated by Zeinab ElHajj)

    On November 16th, Meredith Whittaker, president of Signal, published a detailed breakdown of the popular encrypted messaging app’s running costs for the very first time. The unprecedented disclosure’s motivation was simple - the platform is rapidly running out of money, and in dire need of donations to stay afloat. Unmentioned by Whittaker, this budget shortfall results in large part due to the US intelligence community, which lavishly financed Signal’s creation and maintenance over several years, severing its support for the app.

    Never acknowledged in any serious way by the mainstream media, Signal’s origins as a US government asset are a matter of extensive public record, even if the scope and scale of the funding provided has until now been secret. The app, brainchild of shadowy tech guru ‘Moxie Marlinspike’ (real name Matthew Rosenfeld), was launched in 2013 by his now-defunct Open Whisper Systems (OWS). The company never published financial statements or disclosed the identities of its funders at any point during its operation.

    Sums involved in developing, launching and running a messaging app used by countless people globally were nonetheless surely significant. The newly-published financial records indicate Signal’s operating costs for 2023 alone are $40 million, and projected to rise to $50 million by 2025. Rosenfeld boasted in 2018 that OWS “never [took] VC [venture capital] funding or sought investment” at any point, although mysteriously failed to mention millions were provided by the Open Technology Fund (OTF).

    OTF was launched in 2012 as a pilot program of Radio Free Asia (RFA), an asset of US Agency for Global Media (USAGM), which is funded by US Congress to the tune of over $1 billion annually. In August 2018, its then-CEO openly acknowledged the Agency’s “global priorities…reflect US national security and public diplomacy interests.”

    RFA’s own origins harken back to 1948. That year, National Security Council Directive 10/2 officially authorised the then-newly created CIA to engage in operations targeted at countries behind the Iron Curtain, including propaganda, economic warfare, sabotage, subversion, and “assistance to underground resistance movements.” The station was a core component of this wider effort, along with Radio Free Europe, and Radio Liberation From Bolshevism. In 2007, a news item on the CIA’s website stated these “psychological warfare” initiatives were:

    “One of the longest-running and successful covert action campaigns ever mounted by the United States.”

    As we shall see, much the same could be said now of Signal.
    ‘Taking Down Governments’

    The launch of the OTF followed the US State Department, then led by Hillary Clinton, adopting a policy known as “Internet Freedom”. Ostensibly, this was an effort to develop tools to circumvent restrictions on internet access and usage overseas. A 2011 New York Times investigation concluded the endeavor was in fact concerned with “[deploying] ‘shadow’ internet and mobile phone systems dissidents can use to undermine repressive governments.”

    Among the resources developed under “Internet Freedom” were State Department-funded “stealth wireless networks,” enabling anti-regime activists “to communicate outside the reach of governments in countries like Iran, Syria and Libya.” Reinforcing this analysis, in February 2015 Jillian York, director of digital rights group Electronic Frontier Foundation’s “International Freedom of Expression” division and a member of OTF’s advisory board, stated that she “fundamentally” believed “Internet Freedom” was “at heart an agenda of regime change.”

    A now-deleted entry on OTF’s website amply demonstrates Signal’s conception was precisely concerned with furthering this “agenda”. It notes the app was designed to counter “restrictive internet filtering by technical methods” and “repressive surveillance or monitoring of communication.” The Fund’s subsequent investment in OWS “allowed well over a billion mobile users to benefit from end-to-end encryption,” and “enabled the OWS team to continue providing Signal at no cost around the globe and adapt their operations for a growing user base.”

    In other words, Signal gifted the CIA “well over a billion” potential insurrectionists, by providing them with a means to organize their activities away from the prying eyes of local authorities. It is surely no coincidence Rosenfeld previously created encrypted communications programs TextSecure and RedPhone, both of which were featured in a March 2013 Gizmodo guide, “Which Encryption Apps Are Strong Enough to Help You Take Down a Government?”.

    Accordingly, Signal was and remains very prominently used and promoted by dissidents and protesters backed by the National Endowment for Democracy (NED), a US government agency explicitly created to do overtly what the CIA once did covertly. This was the case in Hong Kong, where Endowment funding serendipitously began flowing to opposition groups a year before Signal’s launch. In July 2020, it became the island’s most downloaded app, after the controversial National Security Law was passed.
    ‘Existing Techniques’

    Washington was for some time enormously proud of its investment in Signal. A 2019 USAGM factsheet gave the app top billing in a list of “examples of tools supported by OTF.” It further boasted that “over two billion people use OTF-supported technology daily,” and “more than two-thirds of all mobile users globally have technology incubated by OTF on their device,” which begs the obvious question of why the Fund’s sponsorship of Signal ended.

    One explanation is the app became too popular with Western citizens for the US intelligence community’s liking. In late January 2021, changes to WhatsApp’s privacy policy sent users scurrying for alternatives, and the mainstream media openly proposed Signal as a potential replacement. This was an extraordinary volte-face, given the same outlets had spent immediately preceding weeks aggressively parroting fraudulent US government talking points about the dire threat of encrypted messaging, following the January 6 capitol invasion.

    While media stenographers may have at least temporarily changed their tune, however, the position of Western spies remains static. With little media comment, Britain’s Online Safety Act passed in October. It compels all digital platforms, including encrypted messaging apps, to scan any content shared by their users for child pornography - a noble requirement, one might argue. Yet, it is widely opposed by major tech firms, and security and privacy experts. They argue this cannot be done without undermining user privacy, and killing encryption.

    To its credit, Signal is willing to exit Britain altogether rather than abide by the Online Safety Act’s terms. That the app is so good at helping users “to communicate outside the reach of governments” its original intelligence community supporters have now forsaken the project entirely, is a bitter irony. However, OTF continues to fund and promote a wide variety of “Internet Freedom” tools, which allegedly fulfill that same purpose.

    Among them is anonymizing, “dark web” browser Tor, frequently recommended by privacy advocates in the same breath as Signal. First developed by the US Naval Research Laboratory in the mid-1990s, it quickly caught the attention of the Pentagon’s Defense and Research Projects Agency (DARPA). Since then, Tor has been almost entirely funded by US government entities. Strikingly, it features alongside Signal in the aforementioned USAGM factsheet.

    Tor’s original purpose was to shield American spies from detection while deployed overseas. It was opened up to wider public use due to fears that if an enemy spy agency broke into the system, it could de-anonymize users - all of whom would be CIA operatives - and monitor their statements and movements. “Democratising” Tor was intended to spread the risk of exposure, thereby insulating US intelligence and military assets from exposure.

    Documents leaked by Edward Snowden reveal US and British intelligence agencies devote considerable time and resources to de-anonymizing Tor users. Simultaneously though, they go to great lengths to ensure people aren’t discouraged from using the browser. One file - titled “Tor: Overview of Existing Techniques” - reveals GCHQ and the NSA actively attempt to direct traffic toward servers they operate, attack other privacy software used by Tor visitors, and even undertake efforts to influence Tor’s future development.

    This is understandable, given Tor - along with many other “Internet Freedom” tools championed by OTF - congregates anyone and everyone with something to hide on a single network, to which Western spying agencies have ready back-door access. Surveilling user activities and monitoring their conversations is thus made all the easier. Now, recall how “two-thirds of all mobile users globally have technology incubated by OTF on their device”?

    Source intéressante aux parti pris typiques des médias entre les mains de riches.

    L’introduction de l’article dans l’encyclopédie « libre » Wikipedia/EN donne le ton d’un air différent.
    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Al_Mayadeen

    Al Mayadeen (Arabic: الميادين, transl. "The Plazas") is a Lebanese pan-Arabist satellite news television channel based in the city of Beirut. Launched on 11 June 2012, it has news reporters in most of the Arab countries. In the pan-Arabist television news market, it competes against Qatar-owned Al Jazeera and Saudi-owned Al Arabiya, and also against Sky News Arabia and BBC News Arabic. At the time it was founded, most of the channel’s senior staff were former correspondents and editors of Al Jazeera. Al Mayadeen has widely been categorized as pro-Hezbollah and pro-Bashar al-Assad

    https://signal.org/legal

    Privacy Signal Messenger, LLC 650 Castro Street, Suite 120-223 Mountain View, CA 94041

    #sécurité #communication_chiffrée #espionnage #vie_privée

  • A Political Family The Kuczynskis, Fascism, Espionage and The Cold War
    https://www.routledge.com/A-Political-Family-The-Kuczynskis-Fascism-Espionage-and-The-Cold-War/Green/p/book/9781138232327

    On ne peut pas comparer avec notre monde celui dans lequel ont vécu ces six enfants . Elevés dans un bel hôtel particulier au bord du lac Schlachtensee à Berlin les soeurs Kuczynski et leur grand frère Jürgen ont été projeté/e/s dans la lutte des classe dans le Berlin des année 1920 et 1930. Jürgen et sa première soeur Ursula se sont décidés de consacrer leur vie au combat antifasciste et à la construction d’une meilleure Allemagne après 1945.

    Aujourd’hui il n’y a plus d’antagonisme entre le monde socialiste de l’avenir quoique sous forte influence stalinienne et le capitalisme réactionnaire d’abord fasciste puis impérialiste états-unien. Nous apprenons de leur expérience comment lutter et survivre contre les grandes menaces qui pèsent toujours sur l’humanité, mais nous sommes obligés de trouver de nouvelles formes de lutte sans le poids du stalinisme.


    Landhaus Kuczynski

    The Kuczynskis were a German-Jewish family of active anti-fascists who worked assiduously to combat the rise of Nazism before and during the course of the Second World War. This book focuses on the family of Robert and his wife Berta – both born two decades before the end of the nineteenth century – and their six children, five of whom became communists and one who worked as a Soviet agent. The parents, and later their children, rejected and rebelled against their comfortable bourgeois heritage and devoted their lives to the overthrow of privilege and class society. They chose to do this in a Germany that was rapidly moving in the opposite direction.

    With the rise of German nationalism and then Hitler fascism, the family was confronted with stark choices and, as a result of making these choices, suffered persecution and exile. Revealing how these experiences shaped their outlook and perception of events, this book documents the story of the Kuczynskis for the first time in the English language and is a fascinating biographical portrait of a unique and radical family.

    Introduction: who are the Kuczynskis?
    Robert René – world pioneer of social statistics
    Jürgen follows in his father’s footsteps
    Ursula – the politically precocious child
    Life under fascism
    Working underground
    The exile years - England
    Ursula – a Soviet agent in the Oxfordshire countryside
    Jürgen joins the US army
    Back in Germany at last
    Ursula’s return to the GDR
    Life for Jürgen and Marguerite in the GDR
    Ursula reveals her past
    The sun sets on a dream – the end of the GDR
    The British Kuczynskis
    Children of the war
    The spying business and the role of MI5
    Epilogue

    citation de Klaus Fuchs :

    Shortly before his death in 1988, Fuchs reiterated that: I never saw myself as a spy. I just couldn’t understand why the West was not prepared to share the atom bomb with Moscow. I was of the opinion that something with that immense destructive potential should be made available to the big powers equally

    Textauszug « Ursula – a Soviet agent in the Oxfordshire countryside »

    URSULA - Eine sowjetische Agentin in der Landschaft von Oxfordshire

    Wegen der deutschen Einkesselung und der Blockade konnte Ursula Großbritannien nur auf unglaublichen Umwegen über Spanien und Portugal erreichen - es gab keinen anderen Weg. Am 18. Dezember 1940 machten sich Ursula und die Kinder auf den Weg und ließen Len zurück, der als ehemaliges Mitglied der Internationalen Brigade von Franco ein Einreiseverbot für Spanien erhalten hatte und die Durchreise nicht riskieren konnte.

    Darüber hinaus hatte Radó in Moskau angefragt, ob er Len in der Schweiz behalten könne, da er ihn angesichts der Menge des eintreffenden Materials brauche. Len war bereit, in der Schweiz zu bleiben und Radó zu helfen, wenn Moskau ihn darum bat, aber nach ein paar Monaten sagte man ihm, er solle so bald wie möglich zu Ursula nach Großbritannien gehen. Es würde jedoch zwanzig lange Monate dauern, bis sie sich wiedersehen würden.

    Nach einer beschwerlichen und gefährlichen Reise mitten im Winter auf dem Landweg durch Spanien und Portugal kamen Ursula und die Kinder schließlich in Lissabon an. Nachdem sie dort weitere drei Wochen gewartet hatte, teilte ihr das britische Konsulat mit, dass sie per Schiff nach Großbritannien reisen könne. Sie gingen an Bord der SS Avoceta, die sie in einem Konvoi mit zwölf anderen Schiffen von Lissabon nach Liverpool bringen sollte. Es sollte eine lange und angespannte Reise im Zickzackkurs werden. Die Kabinen mussten verdunkelt werden, die Bullaugen geschlossen bleiben und jeder Passagier erhielt einen Rettungsring für den Fall eines deutschen Torpedoangriffs. Jeder Tag war mit Bangen verbunden, und die Stunden zogen sich endlos in die Länge.

    Nach fast drei Wochen auf See erreichten sie am Abend die Mündung des Mersey. Es wehte ein kalter Wind und der Himmel war grau; die unscheinbare Skyline von Liverpool tauchte langsam aus der Dämmerung auf, während das Schiff träge den Fluss hinauftuckerte. Die Kinder waren kalt und müde, aber ihre Tortur war noch nicht ganz vorbei. Ursula war die einzige Passagierin, die von den Einwanderungsbeamten befragt wurde, aber sie war sehr erleichtert, als man sie schließlich ins Land ließ. Es war sieben Wochen her, dass sie die Schweiz verlassen hatten.

    Wegen der regelmäßigen deutschen Angriffe auf London hatten ihre Eltern, wie viele andere Londoner auch, eine vorübergehende Unterkunft bei Freunden in der Nähe von Oxford gefunden, und so zog sie zu ihnen in die Woodstock Road 78. Das Haus wurde jedoch plötzlich von seinen Besitzern benötigt, so dass ihre Eltern nach London zurückkehrten und sie sich nach einer eigenen Wohnung umsehen musste. Die Wohnungssuche in Städten, die in der Nähe von London lagen und relativ sicher vor Bombenangriffen waren, war jedoch aussichtslos, sagt sie. Auch in den Städten, die bombardiert worden waren, konnte sie nichts finden, da so viele Häuser zerstört worden waren. Ihre anderen Geschwister, die alle in London lebten, waren zu sehr mit ihrem eigenen Überleben und der Sicherung ihres Lebensunterhalts beschäftigt, als dass sie ihr viel Unterstützung hätten bieten können. Sabine arbeitete die meiste Zeit des Krieges in einer Fabrik, in der Radioteile zusammengebaut wurden, aber sie half auch anderen Flüchtlingen und lernte dabei ihren zukünftigen Ehemann Frank kennen, den sie 1941 heiraten sollte. Brigitte arbeitete als Büroangestellte für ihren Vater an der LSE, und die Jüngste, Renate, hatte dort gerade ein Studium begonnen.

    Ursula wollte sich keine Wohnung in London suchen, da sie sich auf dem Lande in Oxfordshire sicherer und unbehelligter fühlte. Auch die Nähe zu den anderen Familienmitgliedern wäre angesichts deren offener politischer Zugehörigkeit und ihrem eigenen Bedürfnis nach Geheimhaltung nicht angebracht. Ohne es zu wissen, wurde sie von dem Moment an, als sie im Lande ankam, von den Sicherheitskräften beobachtet. Sobald sie in Oxford angekommen war, bat der MI5 die örtliche Polizei, ein Auge auf sie zu werfen. Die Suche nach einer Unterkunft in der Nähe von London gestaltete sich sehr schwierig, auch weil viele besser gestellte Familien aufs Land zogen, um den Bombenangriffen zu entgehen. Ihre Freude war jedoch nur von kurzer Dauer: Die neue Vermieterin forderte sie bald auf, umzuziehen, da sie „mein ausländisches Aussehen nicht ertragen konnte“, wie Ursula berichtete. Die nächste Vermieterin erlaubte keine Besuche von Kindern und sagte Ursula, sie würde auf jeden Fall „einen Herrn bevorzugen“. Schließlich fand sie im April 1941 eine freundlichere Vermieterin und ein Zimmer im Pfarrhaus von Glympton in der Nähe von Woodstock, aber erst nachdem sich die Frau des Pfarrers erkundigt hatte, ob sie Mitglied der Kirche sei und ob sie bete. Sie fragte auch, ob Ursula mit ihr übereinstimme, dass Chamberlain ein wunderbarer Mann sei. Zweifellos waren hier einige Notlügen und Ausflüchte nötig, aber nachdem sie die Prüfung bestanden hatte, konnte sie in das schöne Haus mit seinem parkähnlichen Garten und dem kleinen Bach einziehen. Sie hatte das Glück, in Oxfordshire Zuflucht zu finden, im Gegensatz zu ihren Eltern und Geschwistern in London, die regelmäßigen deutschen Bombenangriffen ausgesetzt waren.

    Seltsamerweise wird in zwei hochgelobten Büchern über sowjetische Spionage, The Mitrokhin Archive von Christopher Andrew und The Red Orchestra von V. E. Tarrant, erwähnt, dass Ursula in Oxfordshire unter dem Pseudonym Mrs. Brewer lebte. Dieses Pseudonym wird in keiner MI5-Akte oder von anderen Autoren erwähnt, und es scheint sehr unwahrscheinlich, dass sie diesen Namen angenommen hat, als sie ins Land kam und als Ursula Beurton registriert wurde.

    Hätte sie begonnen, ein Pseudonym zu verwenden, hätte dies sofort Verdacht erregt, zumal auch ihre Post von den Sicherheitsdiensten überwacht wurde.

    Nach Monaten ständiger Umzüge und langer Reisen von Ort zu Ort glaubte Ursula, sich nun endlich mit den Kindern entspannen und für kurze Zeit das ländliche Glück genießen zu können - hier schien der Krieg weit weg zu sein, abgesehen von dem einen oder anderen vorbeifahrenden Militärfahrzeug oder einem tief über ihr fliegenden Flugzeug. Sie konnte auf ihrem alten Fahrrad die Gassen von Oxfordshire entlangfahren, die honigfarbenen Trockenmauern und hübschen Cottages bewundern, die sanften Hügel und stillen Wälder auf sich wirken lassen. Wie leicht wäre es gewesen, die Geheimdienstarbeit und den Krieg zu vergessen, aber Ursula war nicht diese Art von Frau.

    Sie hatte bereits in der Schweiz Anweisungen für die Kontaktaufnahme mit ihrem sowjetischen Kontaktmann in Großbritannien erhalten, aber nach mehreren erfolglosen Versuchen, sich zu treffen, war sie kurz davor, aufzugeben. Sie dachte, sie könnte die Anweisungen falsch verstanden haben. Zuerst versuchte sie es im Londoner Hyde Park, dann bei einem anderen, vorher vereinbarten Termin. Letzteres fand in einem Rotlichtviertel statt, und sie sorgte mit ihrem langsamen Auf- und Abgehen auf der Straße für viel Unmut bei den normalen Mädchen (S. 176). Diese Situation ließ sie nicht nur in der Schwebe, was die Arbeit anging, sondern sie war auch sehr knapp bei Kasse. Die Familie hatte die Schweiz nur mit dem Nötigsten verlassen, und nun musste sie Lebensmittel, Kleidung und Haushaltswaren kaufen.

    Ihr Geld ging zur Neige, und sie hatte immer noch keine feste Bleibe. Keines ihrer Geschwister konnte ihr helfen, denn sie lebten in London in überfüllten und beengten Unterkünften und hatten ihre eigenen Sorgen. Sie machte sich auch deshalb Sorgen, weil sie seit einiger Zeit nichts mehr von Rolf gehört hatte - er hatte immer an die Geburtstage der Kinder gedacht und ab und zu aus China geschrieben -, aber bald darauf erfuhr sie, dass er in China verhaftet worden war, und sie wusste, dass dies bedeutete, dass sein Leben in Gefahr war. Dass sie nichts für ihn tun konnte, vergrößerte ihre Sorgen nur noch mehr.

    Der einzige Trost ihrer erfolglosen Besuche in London, die etwa alle zwei Wochen stattfanden, bestand darin, dass sie dadurch die Möglichkeit hatte, ihre Eltern und Schwestern zu sehen. Ihr Vater hatte inzwischen - 1941 - mehr Freizeit, die er mit seinen Kindern verbringen konnte, da er mit 65 Jahren seine Stelle an der LSE aufgegeben hatte. Lebensjahr in den Ruhestand getreten war. Allerdings verfügte er auch nur über geringe finanzielle Reserven und war gezwungen, sich nach einer anderen einträglichen Arbeit umzusehen, um zu überleben. Obwohl er in seinem Fachgebiet weltberühmt war und regelmäßig Einladungen zu Vorträgen erhielt - er wurde von Regierungen und wissenschaftlichen Instituten überhäuft, die ihn um Rat und Hilfe baten - waren diese Anfragen in der Regel unentgeltlich. Bei einem von Ursulas Besuchen in London nahm er sie mit, um Chaplins The Great Dictator in einem West End Kino zu sehen, aber sie fand es schwierig zu verstehen, wie Chaplin sich über Hitler lustig machen konnte. Seine bewegende Rede gegen den Faschismus am Ende des Films versöhnte sie jedoch ein wenig.

    Sie schrieb regelmäßig Briefe an Len in der Schweiz, und im Frühjahr 1941 sagte sie ihm: Morgen kommen meine Eltern, mit Vater verstehe ich mich besonders gut, aber wir alle ... er hat praktisch keine finanziellen Reserven, das heißt, er muss sich eine andere Arbeit suchen.

    Er ist viel zu bescheiden und viel zu stolz, um ein guter Jobsucher zu sein. Sein beruflicher Status ist über jeden Zweifel erhaben. Ständig erhält er Ehreneinladungen. In seinem Fachgebiet ist er weltberühmt. Sein ganzes Leben lang hat er gearbeitet ... jetzt, mit 65, weiß er nicht, ob er etwas finden wird, womit er sein Brot verdienen kann ... es ist wirklich ein Skandal ...

    In einer späteren Passage dieses Briefes macht sie ihre Haltung gegenüber denen deutlich, die im Gegensatz zu ihr nicht bereit sind, sich für die Sache zu opfern: [Ich] habe eine Biographie von Noël Coward gelesen. Seine Reaktionen als Soldat im Ersten Weltkrieg sind genau die Reaktionen eines liberalen Intellektuellen, der unfähig ist, sich zu disziplinieren, der unfähig ist, seinen Individualismus aufzugeben, sich unterzuordnen und der körperlichen Anstrengung standzuhalten. Ich verachte ihn nicht dafür, dass es ihm keinen Spaß macht, Soldat zu sein, sondern eher für seine Gründe, warum es ihm keinen Spaß macht. Aber ich bewundere seine Ehrlichkeit ...

    In einem anderen Brief schreibt sie jedoch ganz anders: „Ich trage ein neues Kleid; das erste, das du nicht kennst. Rot mit kleinen weißen Tupfen, weißem Gürtel und weißem Kragen ...“ Sie erzählt ihm, dass sie ein Buch über China liest. Werde ich jemals meine Sehnsucht nach diesem Land verlieren?“, fragt sie rhetorisch. Am Ende ihres Briefes schreibt sie in einem noch melancholischeren Ton: „Es ist nach Mitternacht. Die Sirenen haben zu heulen begonnen, und in wenigen Minuten werden Menschen wie wir, die ihre Kinder großziehen und die Natur genießen, von Bomben ausgelöscht werden“.

    Sonya“ hielt sich ‚vorschriftsmäßig‘ von der Britischen Kommunistischen Partei und anderen deutschen Exilkommunisten außerhalb der Familie fern, konnte aber über ihren Bruder, der damals politischer Organisator der Gruppe war, Kontakt zu einer Reihe von zuverlässigen Personen herstellen. Abgesehen von ihrem Vater, Jürgen und Brigitte wusste keiner ihrer Geschwister, was sie wirklich tat, obwohl ihnen klar gewesen sein muss, dass sie eine geheime Arbeit, vielleicht für die Partei, verrichtete. Wie hätte sie sonst überleben können?

    Im April 1941 gelang es ihr endlich, einen möblierten Bungalow in Kidlington, nördlich von Oxford, zu finden, in dem sie einige Monate leben konnte, in dem sie sich aber dennoch sehr einsam und isoliert fühlte, da Len in Genf festsaß. Wie aus den Akten des MI5 hervorgeht, wurde sofort nach ihrem Einzug angeordnet, dass ihr Telefon an dieser neuen Adresse abgehört werden sollte. Im Mai versuchte sie ein weiteres Mal, mit ihrem sowjetischen Kontaktmann Kontakt aufzunehmen, und dieses Mal klappte es. Er machte ihr klar, dass einflussreiche rechte Kreise in Großbritannien und im Westen insgesamt immer bereit waren, sich mit Hitler gegen die Sowjetunion zu verständigen - dies hatten Chamberlains Versuche, Hitler zu beschwichtigen und ihn zum Marsch nach Osten zu ermutigen, deutlich gezeigt. Er bat sie, ein Informationsnetz aufzubauen und wollte wissen, wann ihr Sender in Betrieb gehen würde. Sie hatte die Teile für den Sender bereits gekauft und „zwischen Beten und Kartenspielen im Pfarrhaus“ daran gearbeitet.

    In Großbritannien gab es eine nicht unbedeutende Anzahl einflussreicher Persönlichkeiten, die mit Hitler mehr als nur sympathisierten, abgesehen von der bekannten Cliveden-Gruppe. Sidney Larkin (der Vater des Dichters Philip Larkin), der Schatzmeister der Stadt Coventry war, bewahrte in seinem Büro Nazi-Memorabilien auf, darunter ein Hakenkreuz, und hatte sogar an ein oder zwei von Hitlers Kundgebungen in Nürnberg teilgenommen. Ein anderer Würdenträger, der Sekretär des Arbeitgeberverbandes von Coventry, sagte: „Ein bisschen Hitler-Regime würde dem Arbeiter von Coventry gut tun. Er ist ein undisziplinierter Taugenichts“. Aber es gab auch viele andere im politischen Establishment, die es diesen beiden gleichtaten. Dieser Faktor der „fünften Kolonne“ machte Ursulas Arbeit zur Unterstützung der Sowjetunion ihrer Meinung nach noch wichtiger, denn sie trug dazu bei, dass diese über die politischen Veränderungen und das Engagement Großbritanniens im Krieg gegen den Faschismus auf dem Laufenden gehalten wurde. In diesem Bereich waren sowohl ihr Vater als auch ihr Bruder sehr hilfreich bei der Weitergabe von Informationen an sie, insbesondere von statistischen Daten und Analysen politischer und wirtschaftlicher Natur.

    Ihr Vater verkehrte regelmäßig mit Labour-Politikern und führenden linken Wirtschaftswissenschaftlern, von denen viele mit den Kriegsanstrengungen in Verbindung standen, so dass jeder nützliche Klatsch oder jedes Informationsfragment, das auf diese Weise gesammelt wurde, von Wert war.

    Angesichts der deprimierenden Nachrichten über Hitlers Erfolge in Europa und ohne einen Partner, mit dem sie über diese Dinge sprechen konnte, sowie der großen Verantwortung, die sie mit der Betreuung ihrer beiden kleinen Kinder, dem Haushalt und den Einkäufen in einer ungewohnten Umgebung trug, war sie einer schweren Depression nahe. Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 war erschütternd, aber er half ihr auch, sich aus ihrer Benommenheit zu befreien. Er bedeutete auch das Ende des nationalsozialistisch-sowjetischen Paktes und gab den kommunistischen Parteien in aller Welt grünes Licht, den Krieg zu unterstützen, den sie bis dahin als einen Krieg zwischen imperialistischen Mächten bezeichnet hatten.

    Der Angriff hatte eine starke Wirkung auf ganz Großbritannien und führte dazu, dass die Menschen bereit waren, die Sowjetunion zu unterstützen, nachdem diese in den Krieg eingetreten war. Er brachte die Kommunisten aus ihrem Ghetto heraus und zurück in die Öffentlichkeit. Nach dem Angriff der Nazis trauten nur wenige westliche Politiker der Sowjetunion zu, mehr als ein paar Wochen durchzuhalten; sie waren nicht in der Lage zu glauben, dass ein „Arbeiterstaat“ Hitlers rücksichtsloser und gut organisierter Kriegsmaschinerie wirksam entgegentreten könnte. Der Angriff auf Russland bedeutete auch eine vorübergehende Erleichterung für Großbritannien: Die Gefahr einer drohenden Invasion wurde minimiert und die Luftangriffe der Nazis wurden verringert.

    Viele im Westen hatten gehofft, dass die Nazis dazu gebracht werden könnten, die Sowjetunion anzugreifen, und dass die beiden Nationen sich gegenseitig bis zum Stillstand bekämpfen würden, so dass der Westen anschließend aufräument könnte. Dieses Szenario hat sich nicht bewahrheitet. Hanson W. Baldwin, ehemaliger Militärredakteur der New York Times und Pulitzer-Preisträger, bekräftigt dies in seinem Buch The Crucial Years 1939-41. “Der deutsche Einmarsch in Russland“, schreibt er, “bot den Vereinigten Staaten Alternativen, die nicht zu einem totalen Krieg führten ... Es lag - wie die Nachkriegsjahrzehnte gezeigt haben - sicherlich nicht im amerikanischen Interesse oder im Interesse der Welt, einer Bedrohung [Nazi-Deutschland] zu helfen, eine andere [die Sowjetunion] zu ersetzen. Die Vernichtung beider ... hätte nur nützen und nicht schaden können ...

    Solche Berechnungen waren die Grundlage des Denkens der westlichen Regierungen bis zum Ausbruch des Krieges.

    Nachdem Len von Moskau die Erlaubnis erhalten hatte, nach Großbritannien zu reisen, wollte er so schnell wie möglich ausreisen, aber es war gar nicht so einfach, neue Reisedokumente vom britischen Konsulat zu erhalten, das von anderen britischen Bürgern im wehrfähigen Alter, die Hilfe bei der Rückkehr nach Großbritannien benötigten, überrannt wurde. Erst als Ursula durch die Kontakte ihres Vaters die Abgeordnete Eleanor Rathbone davon überzeugen konnte, die Angelegenheit im Parlament zur Sprache zu bringen, wurden die Dinge für Len beschleunigt. Er erhielt schließlich einen Reisepass auf den Namen John William Miller, mit dem er ungehindert durch Spanien reisen konnte. Am 29. Juli 1942, zwanzig lange Monate nachdem Ursula und die beiden Kinder die Schweiz verlassen hatten, kam Len mit dem Schiff aus Lissabon in Poole an der Südküste an. Bei seiner Ankunft übergab er den britischen Einwanderungsbehörden seinen gefälschten bolivianischen Pass, der auf den Namen Luis Carlos Bilboa lautete (S. 180). Er hatte sich diesen Pass als Reserve beschaffen können, ihn aber nicht gebraucht. Er wollte sich nun unbedingt zum Militärdienst melden und „seinen Beitrag leisten“, aber es dauerte noch ein Jahr, bis er endlich einberufen wurde. Diese Verzögerung war wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass er auf der Seite der Republikaner in Spanien gekämpft hatte. Nicht lange nach seiner Rückkehr ins Vereinigte Königreich wurde er auch zu einem „Routine“-Verhör durch den MI5 einberufen. In einem dieser Verhöre brachte er offenbar seine Frustration darüber zum Ausdruck, dass er nicht in der Lage war, sich zu melden und von der RAF abgelehnt wurde. (Ein entsprechender Vermerk vom 19. Dezember 1942 ist einer der Akten des MI5 über ihn beigefügt). Mit dem Military Training Act von 1939 wurde die Wehrpflicht für alle Männer zwischen 18 und 41 Jahren eingeführt. Len wurde jedoch nicht einberufen, weil er in ein „Suspense-Register“ aufgenommen worden war, das bestimmte Personen aus verschiedenen Gründen vom Eintritt in die Streitkräfte ausschloss. In seinem Fall war der Grund eindeutig politischer Natur.

    Er zog zu seiner Frau und seinen Kindern in die Oxford Road 134 in Kidlington. Es war für alle ein freudiges Wiedersehen. Dann kam die offizielle Begrüßung: Nur drei Tage nach seiner Ankunft zu Hause erhielt er ein Schreiben des Finanzministeriums, in dem die Rückzahlung des Geldes gefordert wurde, das er der Regierung für seinen Rücktransport von der spanischen Grenze nach London schuldete, nachdem er vier Jahre zuvor, 1938, als ehemaliges Mitglied der Internationalen Brigaden repatriiert worden war. Zu allem Überfluss und noch bevor er seine Koffer auspacken konnte, beschlossen die Eigentümer des Hauses, ihnen zu kündigen, da sie es selbst brauchten, sagten sie. So war die Familie gezwungen, sich erneut auf die Suche nach einer geeigneten Bleibe zu machen. Was für eine Heimkehr!

    Schließlich fanden sie ein kleines Kutscherhaus, Avenue Cottage, auf dem Gelände eines großen Anwesens, das Richter Neville Laski gehörte, dem Bruder des prominenten Intellektuellen und Akademikers der Labour Party, Harold Laski.

    Es war ideal für ihre Zwecke. Es gab sogar eine Steinmauer neben dem Haus, in der sie einen der Steine entfernen und einen Hohlraum schaffen konnten, in dem sie ihren Sender sicher genug vor neugierigen Blicken aufbewahren konnten, wie sie meinten. Bei der Verwendung des Senders mussten sie jedoch jederzeit mit einer Entdeckung rechnen, da die Verwendung selbst von Amateursendern während des Krieges streng verboten war. Ein Detektiv der Oxforder Polizei besuchte Frau Laski, die Eigentümerin, unmittelbar nach dem Einzug der Beurtons und erkundigte sich nach ihnen. Sie sagte ihm, sie seien freundlich und hätten nichts Unangenehmes über sie zu sagen. In dem Bericht der Polizei von Oxford City an den MI5 heißt es, dass die Beurtons ziemlich isoliert leben, aber Kontakte zu den Laskis haben, die in der Nähe wohnen“. Der Beamte berichtete auch, dass Ursula Neville Laski ihrer Schwester Barbara und deren Ehemann [Duncan] vorgestellt hatte, der damals als Geheimdienstoffizier bei der RAF im Nahen Osten diente und einen Kurs über Geheimdienstarbeit absolviert hatte. Der Bericht enthielt auch die Information, dass sie „eine ziemlich große Funkanlage haben und kürzlich einen speziellen Mast im Haus installieren ließen ...“.
    Diesem Bericht folgte eine weitere, spätere Notiz (25. Januar 1943) mit dem Vermerk GEHEIM an H. Shillitoe von Major Phipps, der sagte, er habe nicht viele Informationen über die Beurtons erhalten können, aber „der interessanteste Punkt scheint ihr Besitz eines großen Funkgeräts zu sein, und Sie denken vielleicht, dass dies eine weitere Untersuchung wert ist“.

    Dieser letzte Absatz ist am Rand mit einem doppelten Bleistiftstrich markiert, d. h. als von besonderem Interesse. Der MI5 verfügte eindeutig über diese äußerst wichtigen Informationen, ergriff aber überraschenderweise keine Maßnahmen. Es gibt auch Vermerke des MI5, die besagen, dass die Beurtons anscheinend ohne offensichtliche Einkünfte recht gut überleben konnten, aber auch dies scheint nicht weiter untersucht worden zu sein.
    Vor Lens Ankunft war es Ursula gelungen, freundschaftlichen Kontakt zu einem örtlichen RAF-Offizier aufzunehmen, dessen Frau und Kind nach Oxford evakuiert worden waren. Er war einer der wenigen Offiziere, die aus der Arbeiterklasse stammten - er war Schweißer gewesen - und er hatte auch progressive politische Ansichten. Wie viele Linke war auch er verblüfft oder vielmehr verärgert über die Weigerung der Regierung, eine zweite Front zu eröffnen, um den Druck von der Sowjetunion zu nehmen. Aufgrund dieser Ansichten war er durchaus bereit, seine Hilfe anzubieten, einschließlich der Weitergabe von Informationen, die für die Sowjets von Nutzen sein könnten. Als Angehöriger einer technischen Abteilung der RAF war er in der Lage, Informationen über Gewichte, Abmessungen, Ladekapazitäten und auch Blaupausen von Flugzeugen, die noch nicht geflogen waren, weiterzugeben. James, wie er genannt wurde, lehnte jede Bezahlung ab und betrachtete sich nicht als „Spion“, sondern als Helfer eines verbündeten Landes, das im Krieg gegen den Faschismus die schwersten Opfer zu bringen hatte.

    Für Ursula wurde es immer dringlicher, ihre eigene „zweite Front“ zu eröffnen und jemanden zu finden, den sie als Funker ausbilden konnte, um die Aufgabe zu übernehmen, falls sie oder Len verhaftet würden - eine jederzeitige Möglichkeit. Zu diesem Zweck stellte sie Tom ein, einen Monteur in der örtlichen Autofabrik Cowley, der zu einem zuverlässigen und abhängigen Ersatzmann werden sollte. Er weigerte sich wie James, eine Bezahlung für seine Arbeit anzunehmen. Und ein zufälliges Treffen mit einem alten Bekannten von Len, der früher Sympathien für die kommunistische Bewegung gezeigt hatte, wurde zu einer neuen Quelle für wichtige Informationen. Er war ein Spezialist für Panzerlandungen auf See und konnte nützliche Informationen über Panzerlandungen und Details über ein neues U-Boot-Radarsystem liefern, das gerade entwickelt wurde. Ursula schreibt in ihrer Autobiografie, dass es „bis zum Ende des Krieges keine Schwierigkeiten gab, Leute zu gewinnen, weil in dieser Zeit die Arbeit für die Sowjetunion als Arbeit für einen Verbündeten im Krieg gegen Hitler angesehen wurde“.

    Nach seiner Rückkehr ins Vereinigte Königreich meldete sich Len sofort freiwillig bei den Streitkräften, wartete aber immer noch darauf, wann er einberufen werden würde. In der Zwischenzeit versuchte er, in der Gegend von Oxford Arbeit zu finden, aber auch das wurde ihm unmöglich gemacht. Er wusste wohl nicht, dass nicht nur die Armee ihn nicht haben wollte, sondern dass er auch in der zivilen Welt auf der schwarzen Liste stand. Davon zeugt die Kopie eines Schreibens der Pressed Steel Company in Cowley an Len, der sich dort um eine Stelle beworben hatte, und das in der Folge vom MI5 zu den Akten gelegt wurde. Das Unternehmen lehnte seine Bewerbung mit der angeblichen Begründung ab, er sei „für die derzeitigen Anforderungen ungeeignet“.

    Der Fall Klaus Fuchs

    Das Leben, auch das eines Geheimagenten, kann leicht langweilig und zur Routine werden.

    Ursulas Leben schien in dieses Muster zu fallen. Zweimal im Monat traf sie sich mit ihrem sowjetischen Kontaktmann in London, manchmal, wenn es nötig erschien, auch öfter, aber es gab wenig zu berichten. Wenn sie in London war, wohnte sie normalerweise bei ihren Eltern oder einem ihrer Geschwister. Doch dann, gegen Ende des Jahres 1942, geschah etwas völlig Unerwartetes, das den Verlauf der Nachkriegsgeschichte mitbestimmen sollte.
    Klaus Fuchs, einer der brillantesten Köpfe, der in den 1940er Jahren am Atombombenprojekt arbeitete, wurde 1950 aus der relativen Anonymität ins Rampenlicht katapultiert, nachdem er als sowjetischer Spion „geoutet“ worden war.

    Er trat in Ursula Kuczynskis Leben, als sie während des Zweiten Weltkriegs in Oxfordshire lebte.

    Oxfordshire während des Zweiten Weltkriegs lebte. Die Ergebnisse ihres Kontakts und ihrer Zusammenarbeit sollten weltweit für Aufsehen sorgen und Ursula Kuczynski in die Kategorie „Superspion“ katapultieren. Die beiden treffen sich lange nach Kriegsende in der Deutschen Demokratischen Republik wieder.
    Gegen Ende des Jahres 1941 sind die Nachrichten aus Deutschland erschreckend. Der begabte Physiker Fuchs hatte Berichte über die Verhaftung und Verfolgung seines Vaters, seines Bruders und seines Schwagers erhalten, und dann auch noch den tragischen Tod seiner Schwester. Die zusätzlich düstere Nachricht, dass Hitlers Armee fast bis vor die Tore Moskaus vorgedrungen war, trug zu seinem folgenschweren Entschluss bei, der umkämpften Sowjetunion seine Hilfe anzubieten. Er war kein Abenteurer, Außenseiter oder Spion - er wollte einfach seine Arbeit als Physiker im Interesse des menschlichen Fortschritts fortsetzen - aber die apokalyptische historische Situation zwang ihn dazu. Als er später vor Gericht gestellt wurde, drückte er dies auf bewegende Weise aus: Von Zeit zu Zeit muss es Einzelne geben, die bewusst die Last der Schuld auf sich nehmen, weil sie die Situation klarer sehen als diejenigen, die die Macht haben. Fuchs’ Begründung ist der von Edward Snowden für seine Enthüllungen im Jahr 2013 nicht unähnlich.

    Obwohl die Sowjetunion 1941 ein Verbündeter Großbritanniens und der USA war, war Fuchs klar, dass die westlichen Alliierten die Eröffnung einer zweiten Front in Europa absichtlich hinauszögerten und darauf hofften, dass sich die Deutschen und die Russen gegenseitig vernichten würden, um dann einzugreifen und die Nachkriegskarte Europas zu bestimmen.

    Er hatte auch erkannt, dass die Westmächte entschlossen waren, den Russen ihre gesamte Forschung zur Entwicklung von Atomwaffen vorzuenthalten. Deshalb habe er nie gezögert, die Informationen, die er hatte, weiterzugeben, zunächst nur Informationen über seine eigene Arbeit, die später aber erweitert wurde. Die ganze Geschichte von Klaus Fuchs’ Rolle bei der Versorgung der Sowjetunion mit lebenswichtigen Details im Zusammenhang mit dem Bau einer Atombombe ist an anderer Stelle ausführlich beschrieben worden, so dass es nicht notwendig ist, diese Details hier zu wiederholen.

    Nachdem er den Entschluss gefasst hatte, den Russen die Ergebnisse seiner eigenen Forschungen zur Verfügung zu stellen, wandte sich Fuchs an Jürgen Kuczynski, den Führer der deutschen kommunistischen Exilanten in Großbritannien, mit der Bitte, bei der Wiederaufnahme des Kontakts mit der Sowjetunion behilflich zu sein, da er im Besitz lebenswichtiger und wertvoller militärischer Informationen sei, die für sie von Nutzen sein könnten.

    Jürgen erzählte Ursula sofort von ihm, und sie fragte ihrerseits in Moskau an, ob man interessiert sei: Ja, man war interessiert. Er wurde zunächst mit Simon Davidovitch Kremer (Codename „Alexander“), dem Sekretär des Militärattachés der sowjetischen Botschaft, in Verbindung gebracht, der gleichzeitig Offizier des militärischen Auslandsnachrichtendienstes der Roten Armee war (S. 184). Später wird Fuchs ein Kurier zur Seite gestellt, damit er keine Ausreden finden muss, um regelmäßig nach London zu reisen und direkten Kontakt mit Botschaftsbeamten zu haben. Diese Kurierin war Ursula.

    Fuchs hatte ein Physikstudium an der Universität Leipzig begonnen, musste aber 1933 Deutschland verlassen. Ursprünglich war er Mitglied des studentischen Zweigs der SPD, wurde aber wegen zu großer Radikalität ausgeschlossen und trat 1932 der Kommunistischen Partei bei. Nach dem Reichstagsbrand tauchte er unter und floh nach England. Im Vereinigten Königreich setzte er sein Promotionsstudium zunächst in Bristol und dann an der Universität Edinburgh unter Max Born fort, dem in Deutschland geborenen Physiker und Mathematiker, dem die Entwicklung der Quantenmechanik weitgehend zugeschrieben wird. Einer seiner Forschungskollegen an der Universität Bristol war Ronald Gurney, ein Mitglied der örtlichen Kommunistischen Partei, und beide arbeiteten mit Professor Nevill Mott zusammen, der Mitglied der British-Soviet Friendship Society war. Ein weiterer Kollege in der Physikabteilung war Cecil Powell, der wahrscheinlich ebenfalls Mitglied der Partei war. Sowohl Mott als auch Powell wurden später mit Nobelpreisen ausgezeichnet und waren in der Anti-Atomkraft-Bewegung von Pugwash aktiv.

    Während seines Aufenthalts in Bristol musste Fuchs seine Aufenthaltsgenehmigung erneuern, und als er dies beantragte, forderte der MI5 beim deutschen Konsulat in der Stadt einen Bericht über ihn an. Auf der Grundlage eines Gestapo-Berichts bestätigte die Botschaft, dass er in kommunistische Aktivitäten verwickelt gewesen war. Der MI5 sah offensichtlich keinen Widerspruch darin, den Vertreter eines Nazi-Staates um eine Stellungnahme zu einem antifaschistischen Flüchtling zu bitten. Tatsächlich hatte der MI5 bereits 1933 eine Akte über Fuchs angelegt, als ein MI6-Agent in Kiel über seine dortigen kommunistischen Parteiaktivitäten berichtete. Man muss sich fragen, wie viele Akten über deutsche Kommunisten und Antifaschisten der MI6 zu dieser Zeit sammelte und wie viele im Vergleich dazu über Faschisten.

    Die frühen Kriegsjahre unterbrachen Fuchs’ Studium, und bald fand er sich zusammen mit anderen Emigranten als „enemy alien“ auf der Isle of Man interniert. Kurze Zeit später wurde er zusammen mit anderen Internierten per Schiff nach Kanada geschickt. Fuchs wurde im kanadischen Internierungslager Sherbrooke in Quebec festgehalten, wo er sich bald einer kommunistischen Diskussionsgruppe anschloss, die von Hans Kahle geleitet wurde, einem KPD-Mitglied, das im spanischen Bürgerkrieg gekämpft hatte. Nachdem er mit seiner Familie nach Großbritannien geflohen war, half Kahle Jürgen Kuczynski bei der Organisation der kommunistischen Flüchtlingsgruppe in Großbritannien, bevor er selbst nach Kanada geschickt wurde.
    In Großbritannien begannen Fuchs’ wissenschaftliche und politische Freunde bald eine konzertierte Kampagne, um die Regierung zu überzeugen, ihn aus der Internierung zu entlassen. Fuchs’ offensichtliche Fähigkeiten auf dem Gebiet der theoretischen Physik waren bereits von denen erkannt worden, die eng mit ihm zusammengearbeitet hatten, wie Max Born, der sich ebenfalls aktiv für seine Freilassung einsetzte und ihn als einen der talentiertesten jungen Physiker bezeichnete. Schließlich wurde er 1941 entlassen und konnte nach Großbritannien zurückkehren.
    Nach seiner Rückkehr wurde er von Professor Rudolf Peierls, der sich mit der Atomforschung und der Entwicklung von Kernwaffen befasste, gebeten, sich seinem Team in Birmingham anzuschließen. Peierls arbeitete an Rohrlegierungen im Zusammenhang mit dem britischen Atombombenprojekt. Nur ein Jahr später hatte Fuchs seinen ersten Kontakt mit Ursula. Weder sie noch Jürgen wussten genau, woran er arbeitete - es war streng geheim - aber Moskau war sehr interessiert.

    Es gibt zu viele Bücher über den Fall Fuchs, um sie alle aufzuzählen, aber einige der bekannteren sind Alan Moorheads The Traitors (1952), Rebecca Wests The Meaning of Treason (1982), Robert Williams’ Klaus Fuchs, Atom Spy (1987) und das neueste, Mike Rossiters The Spy Who Changed the World (2014). Die meisten dieser Bücher sind zwar gut recherchiert und relativ genau in dem, was sie enthüllen, aber sie sind alle mehr oder weniger aus der Sicht des Kalten Krieges und mit einem Schwarz-Weiß-Konzept der Spionagewelt geschrieben. Keines der Bücher versucht, hinter die Fassade zu blicken und die Beweggründe von Fuchs oder den Kuczynskis für ihr Handeln im Kontext des antifaschistischen Kampfes zu untersuchen.

    Als Ursula Fuchs in Banbury zum ersten Mal traf, arbeitete er in Peierls’ Labor in Birmingham. Er reiste nach Banbury, um sie zu treffen, ohne jedoch ihren Namen zu nennen oder zu wissen, wer sie war. Sie machten einen langen Spaziergang und hatten viel zu besprechen und zu diskutieren - nicht über das zentrale Thema, sondern über Bücher, Filme, Politik, Deutschland und das Exil. Er war „ein sensibler und intelligenter Genosse und Wissenschaftler“, wie sie in ihren autobiografischen Erinnerungen schreibt, und „ich bemerkte schon beim ersten Mal, wie ruhig, nachdenklich, taktvoll und kultiviert er war“. Nach dieser ersten Verabredung trafen sie sich regelmäßig an abgelegenen Orten und verabredeten geheime „Briefkästen“. Ursula fuhr mit dem Fahrrad in die Natur, um ihn zu treffen. Beide fühlten sich dort freier, da sie einigermaßen sicher sein konnten, nicht verfolgt oder übersehen zu werden, ohne dass sie es bemerkten; sie benutzten Löcher in den Wurzeln von Bäumen als Verstecke für die Dokumente. Keiner der beiden kannte die Adresse des anderen, und Fuchs wusste zu diesem Zeitpunkt mit ziemlicher Sicherheit nicht einmal, dass sie mit Jürgen verwandt war.

    In der entscheidenden Zeit der Atomwaffenentwicklung, von Ende 1942 bis zum Sommer 1943, als Fuchs in die USA abreiste, traf sich Ursula mindestens einmal im Monat mit ihm. Das letzte Mal, als sie Fuchs traf, war sie bereits mit Lens Kind schwanger. Bei dieser Gelegenheit übergab Fuchs ihr ein dickes Buch mit Bauplänen - über hundert Seiten - und bat sie, es schnell weiterzuleiten. Dies war zweifellos eines der wichtigsten Dokumente, die er an die Sowjets weitergeben würde, denn es enthielt detaillierte Informationen über den Entwicklungsstand des Atombombenprojekts. Als Fuchs nach New York ging, verlor Ursula den Kontakt zu ihm. Aufgrund dieser wertvollen Informationen, die sie an die Sowjetunion weitergab, wurde sie von der Moskauer Zentrale hoch gelobt. Ihr Kontaktmann in Großbritannien, Sergej, erzählte ihr, dass der Direktor gesagt habe, „wenn sie nur fünf ‚Sonyas‘ in Großbritannien hätten, wäre der Krieg viel schneller zu Ende“.

    Aufgrund von Informationen, die das FBI an den MI5 weitergegeben hatte, geriet Fuchs zunehmend unter Verdacht. Nach einem Verhör durch William Skardon vom MI5 gestand er seine Taten. Sein Prozess im Jahr 1950 war in wenigen Stunden vorbei; es gab keine Zeugenvernehmung, kein Kreuzverhör und nur einen Zeugen für die Anklage: William Skardon. Er wurde zu vierzehn Jahren Haft verurteilt, wurde aber 1959 nach neun Jahren und vier Monaten entlassen und emigrierte in die DDR, wo er seine Arbeit als Wissenschaftler fortsetzte und in die Akademie der Wissenschaften gewählt wurde. Später wurde er zum stellvertretenden Direktor des Instituts für Kernforschung in Rossendorf ernannt, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1979 tätig war. Der DDR-Film „Väter der Tausend Sonnen“ von 1989 erinnert an sein Leben und seine Arbeit. Auch Fuchs’ Vater blieb in der DDR-Stadt Leipzig, wo er seine wissenschaftliche Arbeit als Theologe fortsetzte. Er stand seinem Sohn immer voll zur Seite.

    Kurz vor seinem Tod im Jahr 1988 bekräftigte Fuchs dies: Ich habe mich nie als Spion gesehen. Ich konnte nur nicht verstehen, warum der Westen nicht bereit war, die Atombombe mit Moskau zu teilen. Ich war der Meinung, dass etwas mit diesem immensen Zerstörungspotenzial den Großmächten gleichermaßen zur Verfügung gestellt werden sollte ... Jürgen merkte an, dass die meisten westlichen Wissenschaftler, wie Fuchs, während des Krieges durchaus bereit waren, an der Entwicklung der Atombombe zu arbeiten, da sie darin ein potenzielles und lebenswichtiges Gegenmittel gegen Hitlers Weltherrschaft sahen. Doch mit dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, der die schreckliche Wirkung solcher Waffen demonstrierte und mit der Niederlage des Faschismus zusammenfiel, änderte sich diese Einstellung. Nach dem Krieg sprach sich mehr als die Hälfte der beteiligten Wissenschaftler, darunter auch Einstein selbst, gegen die weitere Entwicklung und den Einsatz solcher Waffen aus.

    Ursula traf Fuchs nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft wieder. Im Jahr 1976, kurz vor der Veröffentlichung ihrer Erinnerungen, Sonya’s Report, reiste sie zu ihm nach Dresden und erzählte ihm von dem Buch. Sie war ihm sehr dankbar, dass er sie nie an den britischen Geheimdienst verraten hat.

    Der Verlauf des Krieges ändert sich (1942-1944)

    Ursula und Len verfolgten in den letzten Kriegsjahren, wie so viele andere im Land und in der Welt, die Kämpfe an der Ostfront, aber gleichzeitig gab es eine unterschwellige Angst, dass Hitler immer noch siegreich sein könnte. Damals wie heute“, schrieb Ursula, “hätten wir jede Andeutung zurückgewiesen, dass wir oder die mit uns zusammenarbeitenden Kameraden Großbritannien durch unser Handeln verraten würden. Die Sowjetunion war schließlich ein wichtiger Verbündeter, auch wenn die westlichen Regierungen sie mit großem Misstrauen betrachteten und sie insgeheim immer noch als den „wahren Feind“ ansahen.

    Im August 1942 hatte die sowjetische Armee damit begonnen, die Wehrmachtstruppen in Stalingrad einzukesseln, und endlich bestand die Aussicht, den scheinbar unaufhaltsamen Siegeszug der Nazis zu stoppen. Die Schlacht um Stalingrad fand zwischen August 1942 und Februar 1943 statt. In der Stadt kämpften sowjetische Soldaten Haus an Haus, Keller an Keller, in einer Stadt, die von jeglicher Versorgung mit Lebensmitteln abgeschnitten und durch die deutsche Bombardierung praktisch dem Erdboden gleichgemacht war. Der Rest der Welt verfolgte die Berichte im Radio und las mit angehaltenem Atem die Tageszeitungen. Dies war die entscheidende Schlacht und der Wendepunkt des Krieges. Die sowjetischen Verluste in dieser Schlacht wurden auf mehr als 1.129.000 geschätzt. Von diesem Zeitpunkt an begann die Rote Armee ihre Gegenoffensive und begann, die deutschen Truppen aus dem Land zu vertreiben.

    Im vierten Kriegsjahr konzentrierten sich die Gedanken der deutschen Exilanten zunehmend auf ein Nachkriegsdeutschland und darauf, wie es aussehen könnte oder sollte. Auf einer festlichen Veranstaltung im Juli 1943 wurde die Bewegung Freies Deutschland gegründet. Als Organisation sollte sie die Exilanten auf ihre Rückkehr vorbereiten und sie ermutigen, gemeinsam am Aufbau einer neuen Nachkriegsgesellschaft mitzuwirken. Nachdem es Robert Kuczynski vor dem Krieg gelungen war, die wichtigsten linken Kräfte in Deutschland in der Kampagne zur Enteignung des Landadels zusammenzubringen, hielt man ihn für die ideale Person, um dasselbe im Exil zu tun. Er wurde der erste Präsident der Organisation. Jürgen war neben seinem Vater aktiv am Aufbau der Organisation beteiligt und blieb bis zu seiner Ablösung durch Kurt Hager im Sommer 1944 Mitglied der Leitung.

    Das Nationalkomitee für ein freies Deutschland wurde im Einklang mit der Politik der Komintern gegründet und sollte zu einer Art Volksfrontbewegung werden, die alle antifaschistischen Exilanten im Lande unter einem Dachverband vereinte. Diesmal weigerte sich jedoch die deutsche sozialdemokratische Führung in Großbritannien, ohne eine, wie sie es formulierte, „Grundsatzdiskussion“ im Vorfeld mitzumachen.

    Trotz dieses wackeligen Starts hielt das Komitee am 25. September 1943 in der Trinity Hall in London seine erste Konferenz ab, an der rund 400 Personen teilnahmen, und hatte bald Zweigstellen in einer Reihe von Städten im ganzen Land. Die Organisation wurde sofort vom MI5 unter die Lupe genommen.

    Nach Stalingrad waren alle der Meinung, dass der Krieg in seine Endphase eintreten würde, aber die Deutschen würden noch fast zwei Jahre weiterkämpfen. Am 8. September 1943, dem Tag, an dem Italien den Waffenstillstand unterzeichnete, brachte Ursula einen Jungen zur Welt, der ebenfalls Peter hieß, wie der erste Sohn von Marguerite und Jürgen. Am selben Tag hatte sie auch einen Termin mit ihrem sowjetischen Betreuer - das Baby war unglücklicherweise zwei oder drei Wochen zu früh gekommen.

    Sehr bald nach der Geburt seines Sohnes - kein idealer Zeitpunkt - wurde Len schließlich einberufen und zur Grundausbildung bei der RAF eingeteilt. Obwohl er die höchste Note A1 erhielt, wurde sein Antrag auf eine weitere Ausbildung zum Piloten abgelehnt. Da er immer noch auf den aktiven Dienst hoffte, bewarb er sich daraufhin für eine Ausbildung zum Funker, doch als er erneut abgelehnt wurde, bat er darum, stattdessen zu einer Kampfeinheit der Armee versetzt zu werden. Während dieser Zeit war er nur 25 Meilen von Oxford entfernt einquartiert, so dass Ursula ihn regelmäßig mit dem Fahrrad besuchen konnte. In diesem Zusammenhang findet sich in den Akten des MI5 ein Schreiben (vom 23. November 1943) eines Majors Phipps an H. Shillitoe vom MI5, in dem es heißt, Len sei „jetzt in die RAF als Ausbildungsfunker aufgenommen worden ... Ich veranlasse, dass er unter Beobachtung bleibt, und werde Sie informieren, wenn es ein interessantes Ergebnis gibt“. In einem Bericht von Roger Hollis vom 10. August 1944 heißt es, dass „Frau Beurton ihre Zeit anscheinend ihren Kindern und häuslichen Angelegenheiten widmet ...“ und zu Len, dass „ihr jetziger Ehemann Gegenstand von Ermittlungen wegen möglicher kommunistischer Aktivitäten war. Er dient jedoch jetzt in der Royal Air Force, und unsere Untersuchungen konnten den Verdacht gegen ihn bisher nicht erhärten. Die Anordnung des Innenministeriums, die es den Sicherheitsdiensten gestattete, Lens Post zu öffnen und sein Telefon abzuhören, wurde am 19. Dezember 1944 von Shillitoe aufgehoben. Dieser hatte 1944 offenbar keine Lust mehr, die Ermittlungen gegen Ursula oder Len fortzusetzen, und erklärte, er werde den Postmeister anweisen, „vorerst zu schweigen“.

    Es war offenbar üblich, dass nur wenige ehemalige Interbrigadisten, vor allem wenn sie aus der Arbeiterklasse stammten, trotz ihrer Ausbildung und Kampferfahrung aus erster Hand in den Reihen der Streitkräfte aufsteigen durften, und in dieser Hinsicht war Len keine Ausnahme. Eher überraschend für alle wurde er schließlich als Mitglied des Ersten Panzerbataillons der Coldstream Guards, des ältesten und traditionsreichsten Regiments der regulären Armee, an die Front geschickt, allerdings erst kurz vor Kriegsende. Als Len nicht mehr da war, kam Ursulas Mutter nach Oxfordshire, um auszuhelfen, aber als sie selbst erkrankte, wurde es zu viel, und Ursula musste die Kinder erneut in ein Internat schicken. 1943, nach dem Sieg der sowjetischen Armee in Stalingrad, überreichte König Georg VI. Stalin ein Ehrendegen; aber es gab immer noch keine zweite Front, und die Sowjets mussten ohne die dringend benötigte Unterstützung durch die westlichen Alliierten weiterkämpfen. Auf dem Treffen der alliierten Staatsoberhäupter in Teheran sprach sich Churchill für die Eröffnung einer zweiten Front auf dem Balkan aus, während Stalin auf einer solchen in Frankreich bestand; bei dieser Gelegenheit stimmte Roosevelt mit Stalin überein.

    Erst am 6. Juni 1944 - dem „D-Day“ -, als klar war, dass ein Sieg der Sowjetunion sicher war, kam die lange versprochene zweite Front zustande, und zum ersten Mal mussten die Deutschen eine beträchtliche Anzahl von Männern und Waffen von der russischen Front abziehen. Im Juli 1944 schossen die Nazis dann ihre neue und gefürchtete „Wunderwaffe“ - die V2-Rakete - auf britische Städte ab. Sie wurde unter der Leitung des deutschen Wissenschaftlers Werner von Braun entwickelt, der nach dem Krieg eine lukrative Anstellung in den USA fand, wo er am dortigen Raketenentwicklungsprogramm mitarbeitete.

    Nur wenige Monate nach dem Einschlag der ersten V2 auf London, am 7. November, wurde Ursulas Freund und Agentenkollege aus ihrer Zeit in China, Richard Sorge, von den Japanern hingerichtet, obwohl sie erst viel später von seinem Tod erfuhr. Er hatte Stalin 1941 vor dem bevorstehenden Einmarsch der Nazis in die Sowjetunion gewarnt, obwohl Stalin seinen Informationen keinen Glauben schenkte. Bereits im Februar 1944 wurde deutlicher denn je, dass der Krieg in höchstens einem Jahr zu Ende sein würde. Junge Paare in der Exilgemeinde waren daher der Meinung, dass es nun sicher sei, Kinder in die Welt zu setzen. In diesem Jahr wurden drei weitere Kinder in der kleinen Gruppe deutscher kommunistischer Exilanten in London geboren, darunter der zweite Sohn von Jürgen und Marguerite (am 12. November), und alle hießen Thomas - aber das war offenbar reiner Zufall und nicht das Ergebnis von Anweisungen der Partei!

    Le président du Pérou

    John Greem, A Political Family The Kuczynskis, Fascism,
    Espionage and the Cold War pages 17/19

    In this connection it is of interest to note that Pedro Pablo Kuczynski, who became president of Peru in 2016, is also, like all the other Kuczynskis mentioned here, descended from a Posen-based Jewish family. His father, Maxime ‘Max’ Hans, was a pathologist whose family moved from what was then East Prussia to Berlin towards the end of the nineteenth century, and where he later became Professor of Pathology at the city’s university. He was forced to flee the Nazis in 1933, and invited to Peru to help set up a public health service there. His son Pedro studied economics and worked for both the World Bank and IMF before becoming prime minister, then president, of Peru. His brother, Miguel Jorge, also an economist, is a fellow of Pembroke College, Cambridge. Some years before Jürgen’s death Pedro Kuczynski wrote to him sug- gesting that they were related but Jürgen rejected the suggestion. Perhaps, like Paul Kuczynski, the family was only distantly related.

    In the Peruvian newspaper El País Semanal of 28 July 2016, the journalist Luis Esteban G. Manrique, in his article, ‘Confidencias Audaces: la Gran Familia Kuczynski’, gives a portrait of the new president’s family. He writes that ‘Robert Kuczynski and his three children – Ruth, Brigitte and Jürgen, cousins of Max – where the richest in the German capital and convinced communists’. In this article he also reveals that soon after the end of the First World War, Berlin’s Humboldt University sent Max to the Soviet Union to help establish faculties of medicine in Minsk and Omsk ... of ‘different branches of the family’.

    #histoire #espionnage #communistes #guerre #antifascisme

  • Ich war Stalins Spionin in den USA
    https://web.archive.org/web/20161220162139/http://www.zeit.de/1950/22/ich-war-stalins-spionin-in-den-usa/komplettansicht

    Hede -MassingEisler, Julian Gumperz, Richard Sorge et Gerhard Eisler sont tous connectés à Agnes Smedley, la journaliste qui a fait connaître au américains les communistes chinois et la lutte du peuple chinois pour sa libération.

    Wikipedia - Hede Massing
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hede_Massing

    1.6.1950 von Hede Massing - Die geschiedene Frau des Kommunistenführers Gerhard Eisler enthüllt – 1. Verliebte Weltstaat-Träume

    Hede Massing, die in Amerika lebende Verfasserin unserer heute beginnenden Veröffentlichungsreihe, hieß einmal Hede Eisler und war die Frau jenes ostzonalen Propagandaministers Eisler, der gegenwärtig, indem er von Stalin redet, soviel von sich selbst reden macht. Während Gerhard, sobald dessen Umtriebe in Amerika bekannt wurden, zum Staatsfeind Nummer Eins „aufrückte“, lebte Hede in aller Zurückgezogenheit auf einer Farm in Pensylvania und suchte zu vergessen, daß sie einst eine rote Spionin gewesen war. Gerhard Eisler gelangte aus Amerika, wohin er vor Jahren emigriert war, auf abenteuerliche Weise nach Ostdeutschland, wo er alsbald sein prominentes Amt erhielt. Hede – wider Willen in den amerikanischen Prozeß gegen Alger Hiss hineingezogen – sah ein, daß sie nicht vergessen war und daß sie nicht länger schweigen konnte. Sie fühlte die Verpflichtung, aufzuklären und zu warnen. Sie enthüllt...

    Es sind nahezu neun Jahre gewesen, in denen ich als Geheimagentin der Auslandsabteilung des sowjetischen Systems, damals unter der Bezeichnung GPU bekannt, tätig war. Die ersten Jahre waren eine Art Lehrzeit, die ich zum Teil in Moskau durchmachte, doch führte ich gelegentlich auch Aufträge in verschiedenen europäischen Hauptstädten aus. Die letzten vier Jahre, von Oktober 1933 an bis zum Jahre 1937, war ich in den Vereinigten Staaten als selbständige Spionin beschäftigt. – Mit tiefem Bedauern schreibe ich heute diese traurigen Geschehnisse nieder, mit denen ich die besten Jahre meines Lebens vergeudete. Mit Bedauern, doch nicht mit Scham! Denn, was ich tat, das tat ich nicht aus niedriger Bosheit oder aus Geldgier. Ich folgte damals der Stimme meines Gewissens. Ich folge ihr auch heute, indem ich meine Geschichte der Öffentlichkeit unterbreite.

    Menschen wie ich arbeiteten glühend vor Stolz. Wir waren damals der Überzeugung, daß wir die „Menschheit retten“ müßten, und glaubten, wir hätten das Recht, außerhalb der gewöhnlichen Moralgesetze zu stehen. Dazu kam, daß die ganze Atmosphäre unserer Verschwörertätigkeit: die angenommenen Namen, die heimlichen Zusammenkünfte, das geheimnisvolle Kommen und Gehen von Abgesandten Moskaus, uns ständig in innerer Erregung hielten. Wir betrachteten uns niemals als Spione und Agenten im schmutzigen Sinne des Wortes. Wir fühlten uns als stolze und – ergebene Mitglieder einer weltumspannenden „Organisation“, als zuverlässige Soldaten der kommenden „Revolution“, als treue Angehörige der weltumspannenden Sowjetunion der Zukunft. Doch eines Tages fühlte ich auch, daß Amerika mir lieb geworden war. Ich spürte, daß ich, wenn ich für Moskau spionierte, mein Adoptiv-Vaterland Amerika verriet. Und es gelang mir, mich aus den Netzen der Spionage zu befreien. Von da ab lebte ich ruhig und friedlich auf meiner Farm bei Quakertown in Pensylvania, überzeugt, daß meine Vergangenheit begraben und vergessen sei. Viele meiner neuen Freunde hatten keine Ahnung, daß ich jemals Kommunistin oder gar Mitglied einer Spionagezentrale gewesen war. Selbst die unbestimmte Furcht, daß die Sowjets sich an mir rächen könnten, hatte aufgehört mich zu quälen.

    Da plötzlich kam der Alger-Hiss-Skandal und schleuderte mich ganz gegen meinen Willen in das Rampenlicht der Öffentlichkeit. Kaum hatten die Verhandlungen vor dem Großen Schwurgericht Ende 1948 begonnen, als ich von den Zeitungen als die „geheimnisvolle Frau hinter den Kulissen“ bezeichnet wurde. Im zweiten Prozeß gegen Hiss, der kürzlich vor einem Bundesgerichtshof in New York durchgeführt wurde, hatte ich dann über meine einzige Begegnung mit dem angeklagten Beamten des Außenministeriums als Zeugin auszusagen. Als ich jedoch zum erstenmal die Nachricht von den Anklagen gegen Hiss hörte, war ich ganz verzweifelt. Mein geliebtes Leben der Einsamkeit in Gefahr! Ich versuchte, meine Vergangenheit verborgen zu halten und höchstens das auszusagen, was im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Hiss-Drama bestand. Dann aber, da ich einsah, daß mein Geheimnis gelüftet war, wurde mir klar, daß es meine Pflicht sei, alles zu sagen, was ich wußte. Mir kam der Gedanke, daß ich auf diese Weise dazu beitragen könnte, vergangenes Unrecht wiedergutzumachen.
    Die geheime Bruderschaft

    Einige der Ereignisse dieser meiner Geschichte sind blutig genug. Zum Beispiel starb mein erster Spionagechef in Amerika eines gewaltsamen Todes in New York. Der legendenhafte „Ludwig“, der europäische Meisterspion, der mich in die geheime Bruderschaft eingeführt hatte, vurde in der Schweiz von seinen eigenen Agenten auf Befehl Moskaus in eine Falle gelockt und erschossen. Einige andere, deren Wege den meinen bei meiner Tätigkeit in der „Untergrundbewegung“ kreuzten, fielen einer „Säuberung“ zum Opfer oder entgingen ihren Henkern nur durch Selbstmord. Wenn ich auch nur eine ganz gewöhnliche Agentin war, so haben doch nur wenige so tiefen Einblick in die Tätigkeit der GPU erhalten wie ich. Und nur wenige von jenen unter ihnen, die sich von der Organisation losgesagt haben, sind am Leben geblieben ...

    Übrigens muß ich betonen, daß das Leben eines Sowjetspions nicht ausschließlich aus romantischen Verkleidiungs- und Mordaffären besteht. Meine eigenen Erfahrungen gewann ich für meinen Teil hauptsächlich aus dauernder Kleinarbeit, die mehr Geduld als Mut, mehr einfache Schlauheit als hohe Strategie verlangte. Ich half zum Beispiel bei der Herstellung von falschen amerikanischen Pässen für unsere Mitarbeiter im Ausland. Oder ich überwachte einen New Yorker Zeitungsmann, dessen Treue und Verläßlichkeit Moskau gegenüber von der GPU geprüft wurde. Ungefähr ein dutzendmal mußte ich plötzlich als Kurier nach Europa fahren mit einem wertvollen Paket von Filmen, die ick am Leibe versteckt trug. In erster Linie erwartete man von mir, die ich eine Amerikanerin mit einem großen Bekanntenkreis in den sogenannten liberalen Bezirken von New York und Washington war, daß ich Leute, die mit den Sowjets sympathisierten, zu aktiver Mitarbeit an der Untergrundbewegung überredete. „Kontakt pflegen“ war der Ausdruck, den wir dafür in amtlichen Berichten verwendeten. Abgesehen von meinen unmittelbaren Vorgesetzten – stets waren es Russen mit Codenamen – durfte ich nur wenige Mitglieder meiner Organisation kennenlernen. Dezentralisierung ist das erste und strengste Gesetz für die Spionagearbeit. Und da ich ein kleines Rädchen in einer großen Maschine war, konnte ich nicht immer verstehen, wie meine Aufgaben in die größeren Pläne hineinpassen sollten. – Doch, um alles klarzumachen, muß ich wohl ganz von Anfang an beginnen, mit meiner eigenen Vergangenheit und jenen Vorgängen, durch die ich in das phantastische Labyrinth der kommunistischen Unterwelt hineingezogen wurde. Es war die Liebe zu einem jungen Mann namens Gerhard Eisler.

    Wien vor dem ersten Weltkriege war eine fröhliche, leichtlebige Stadt, doch in der Familie, in die ich vor 50 Jahren hineingeboren wurde, herrschte wenig von dieser Fröhlichkeit. Ein Paar, das schlechter zusammenpaßte als meine Eltern, kann man sich auch kaum vorstellen. Mein Vater, Philipp Tune, war ein fescher, halbgebildeter Zirkusreiter, dabei katholisch. Meine Mutter war eine unscheinbare, sanftmütige Jüdin mit einer guten Erziehung. Sie hatte den gutaussehenden Polen auf einem Jahrmarkt auf dem Lande in der Nähe von Lemberg kennengelernt, und er war ihr nach Wien gefolgt. Meine Mutter hatte gerade soviel Einkommen, daß sie ihren Mann, der nicht arbeiten wollte, unterhalten und ihre drei Kinder ärmlich durchbringen konnte. Es gab keinen Tag, an dem sie nicht unter den Liebesaffären, dem Trinken und dem Glücksspiel unseres Vaters zu leiden hatte. So lag ein Schatten auf meiner Kinheit und ließ mich auf meine Freunde neidisch werden, die unter normalen Familienverhältnissen lebten.

    Als ich ungefähr vier Jahre alt war, wanderten wir nach Amerika aus. Ein Restaurant, das meine Mutter in Fall River, Massachusetts, eröffnete, brachte nichts ein, weil ihr Ehemann bei seiner Trunksucht ihr bester Kunde war. Um sich und ihre Familie durchzuschlagen, arbeitete meine Mutter alsdann in einer Fabrik in New York. Ich habe eine dunkle Erinnerung an die ersten Schulklassen in einer Schule im Osten der Stadt, bevor wir nach Wien zurückgingen.

    Ja, wir gingen nach dreijährigem Amerika-Experiment nach Wien zurück. Als junges Mädchen besuchte ich sowohl die katholische als auch die jüdische Sonntagsschule. Ich sang im Kirchenchor, doch alle meine jugendlichen Träumereien drehten sich um eine Laufbahn als Schauspielerin. Tatsächlich gewann ich noch als Backfisch ein Stipendium am Konservatorium in Wien und verdiente mir bald ein Taschengeld durch Singen und Deklamieren bei privaten Veranstaltungen. Mein Vater ließ seine Familie schon während des ersten Weltkrieges im Stich. Meine arme Mutter aber beweinte den Taugenichts bis an ihr Lebensende – bis sie in Hitlers Todeskammern von Auschwitz während des letzten Krieges Erlösung fand ...

    Als der erste Weltkrieg zu Ende gegangen, war ich zu einem großen, rötlichblonden Mädchen herangewachsen, stark beschäftigt mit meiner eingebildeten Theaterkunst. Dann lernte ich in einem Wiener Kaffeehaus Gerhard Eisler kennen, und damit war mir mein Leben vorgezeichnet.

    Obgleich Gerhard erst Anfang der Zwanziger war, genoß er bereits einen ausgezeichneten Ruf unter seinen linkspolitisch gerichteten Freunden. Er galt als ein begabter Poet, Dramatiker und Redner. Was aber wichtiger war –: er genoß den Ruhm, daß er als Oberleutnant wegen ungesetzlicher revolutionärer Agitation degradiert worden war.

    In der ersten Zeit war er mehr mein älterer Bruder als mein Liebhaber. Nachdem er von meinem elenden Leben zu Hause gehört hatte, nahm er mich mit meiner gesamten Habe in seinem bürgerlichen Haushalt auf. Die alten Eislers, gute Menschen und große Bücherfreunde, erwiesen mir all die Liebe, nach der ich mich sehnte. Bald aber wurde Gerdi, wie wir ihn nannten, zu größeren Aufgaben berufen. Er. wurde einer der Führer der sich schnell entwickelnden kommunistischen Partei Deutschlands und Herausgeber ihres amtlichen Organs, der „Roten Fahne“ in Berlin.
    ABC des Kommunismus und der Liebe

    Unsere Heirat im Jahre 1920 bedeutete für seinen Kreis ein Entgegenkommen. Ich war eine junge Frau, die den Lippenstift benutzte und elegante Hüte liebte, und ich schien schlecht ins kommunistische Hauptquartier zu passen. Die Männer verwöhnten mich, die Frauen ärgerten sich über mich. Aber für mich war’s erregend, daß ich mich plötzlich inmitten dieser leidenschaftlichen Welt von Kameradschaft, Intrigen und revolutionärem Pläneschmieden befand.

    Für mich wurde die „Bewegung“ geradezu ein Ersatz für Religion. Obgleich ich wenig über den Kommunismus wußte, hatte ich ein Gefühl idealer Zugehörigkeit. Ich lernte genug vom marxistischen Jargon, um mich an der Unterhaltung beteiligen zu können. Revolutionen haben mehr, mit dem Herzen als mit dem Verstände zu tun! Wir waren nicht umsonst überzeugt, daß wir die Welt mit unseren bloßen Händen ändern könnten ... Ich erinnere mich, daß Gerhard versuchte, mich das „ABC des Kommunismus“ auswendig lernen zu lassen. Er gab diese hoffnungslose Angelegenheit bald wieder auf. Unsere Ehe dauerte vier Jahre und endete allmählich ohne Bitterkeit. Gerhard heiratete später meine jüngere Schwester Elli, die heute noch in Stockholm behauptet, seine gesetzliche Frau zu sein. Inzwischen hatte ich einen in Amerika geborenen Deutschen liebgewonnen, einen wohlhabenden jungen Nationalökonomen und Verlagsbuchhändler, namens Julian Gumperz. Bald darauf heirateten wir. Dr. Gumperz war der Besitzer des „Malik-Verlages“, des nichtamtlichen kommunistischen Verlagshauses. Wir richteten auch unter man er Leitung den „Malik-Buchladen“ ein, der bei den politisch linksgerichteten Intellektuellen zu einem guten Ruf gelangte. Im gewissen Sinne war er mein „Salon“. Erst viel später wurde es mir klar, daß er auch einen bequemen Treffpunkt für Sowjetagenten in Berlin abgegeben hatte.

    Es war im Jahre 1926, daß wir nach den Vereinigten Staaten gingen. Wir blieben dort nahezu zwei Jahre, wo Julian Material für ein soziologisches Buch sammelte. Dieser Besuch erwies sich als entscheidend für mein zukünftiges Leben. Als erstes erwarb ich als die Frau eines geborenen Amerikaners das amerikanische Bürgerrecht – sechs Jahre später mein nützlichster Besitz. Dann erwarb ich mir Dutzende von amerikanischen Freunden, bevor wir nach Deutschland zurückkehrten. Gerhard Eisler blieb für mich eine Art älterer Bruder in all den Jahren nach unserer Scheidung. Und ich muß es ihm heute noch hoch anrechnen, daß er sich die größte Mühe gab, mich aus der Spionage herauszuhalten. Nicht, weil er es im Prinzip verurteilte, sondern einfach deswegen, weil er mich für diese Art von Leben für ungeeignet hielt. Während der Jahre 1923 bis 1925 hatte Gerhard in bitterem Kampfe mit der deutschen kommunistischen Führung unter Ernst Thälmann gestanden. Im Jahre 1928 war es zur Krise gekommen, als Moskau sich auf die Seite Thälmanns stellte und Eisler tatsächlich eine Zeitlang aus dem Zentral-Komitee ausgeschlossen wurde. In diesem Kampf waren alle Mittel recht. Ein Anhänger Thälmanns zum Beispiel war in unser Heim eingeschlichen und hatte Privatpapiere gestohlen. Als er überrascht wurde, sprang er aus einem Fenster des zweiten Stockwerks. Der Verbrecher war Heinz Neumann, später ein Günstling Stalins und – wie alle seine Günstlinge – vom Schicksal dazu verurteilt, in einem GPU-Keller in den Jahren der „Säuberung“ zu sterben ... Obgleich wir in späterer, langer Zeit uns politisch weltenfern voneinander entfernten, kann ich mich nicht dazu entschließen, in Eisler die unheilvolle Gestalt zu sehen, als die er sich heute darstellt. Ich glaube, daß sich hinter der Maske eines stalinistischen Beamten immer noch ein in seinen Erwartungen enttäuschter und unglücklicher Künstler verbirgt. Wäre er nicht durch seine Hingabe an den Kommunismus verdorben, hätte er ein großer Schriftsteller und ein nützlicher Mensch werden können. – Vor einigen Jahren erblickte ich ihn, zum erstenmal seit zehn Jahren, durch ein Fenster in einem Broadway-Restaurant, wo ich gerade saß. Er schleppte sich mühsam dahin wie ein Gespenst aus meiner Vergangenheit –: ein beklagenswerter in Gedanken versunkener kleiner Mann in ungebügeltem Anzug, seine Taschen wie immer vollgepfropft mit Papieren und Flugschriften. Er kam mir furchtbar kläglich vor, und mit einem Herzen voll Mitleid verfolgte ich seine Schritte. Wie wird es ihm einst ergehen? Episoden wie Gerhards frühere Herausforderung Moskaus werden dort niemals ganz vergessen oder vergeben sein. Sie bleiben als schlechte Noten in seiner Personalakte. Ich war nicht überrascht, als er kürzlich einen „scharfen Verweis“ von seinen Vorgesetzten erhielt, und ich werde nicht überrascht sein, sollte er tragischerweise eines Tages hinter dem Eisernen Vorhang sein Ende finden ...
    Agentin niederen Grades

    Vor einigen Monaten hat General MacArthurs Hauptquartier in Tokio einen sensationellen Bericht über die Sowjetspionage im Fernen Osten vor und nach dem Kriege veröffentlicht. Die Hauptperson in diesem Bericht ist eine fast schon legendäre Gestalt im internationalen Ränkespiel, ein Dr. Richard Sorge, den die Japaner fingen und hingerichtet haben. Als ich auf meiner Farm in Pensylvania hierüber las, erinnerte ich mich auf das lebhafteste an meine Einführung in die Sowjetuntergrundbewegung. Julian Gumperz und ich hatten Sorge jahrelang als einen ruhigen gelehrten Kameraden gekannt. Später hörten wir, daß er am Marx-Engels-Institut in Moskau arbeitete.

    Gegen Ende des Jahres 1929 besuchte er uns in Berlin und überbrachte Grüße von einem jungen Deutschen, Dr. Paul Massing, der damals in Moskau lebte, und in den ich mich bis über die Ohren verliebt hatte. Dr. Sorge deutete damals an, daß man größere Dinge mit mir vorhabe. Er fragte mich, ob ich wohl zunächst zwei Kameraden, die gerade von Moskau gekommen seien, unter meine Obhut nehmen wolle. Ich sagte zu. Obgleich bei dieser meiner Aufgabe die ausgesuchtesten Vorsichtsmaßregeln angewandt wurden, war sie reichlich prosaisch. Ich hatte nur die zwei Leute mit europäischer Kleidung auszustatten sowie Gepäck und sonstigem Zubehör, so daß sie bei ihrer Ankunft in England nicht als Russen erkannt würden. Dr. Sorge stellte mir noch einige ziemlich unwichtige Aufgaben, die ich ausführte, ohne zu merken, daß ich für eine größere Sache geprüft und vorbereitet wurde. „Wir haben dich lange beobachtet, Hede“, sagte er schließlich. „Wir wollen dich mit einem sehr bedeutenden Mann der Partei bekannt machen.“ Ich hatte keine blasse Ahnung, was das „wir“ bedeute. Selbst nachdem ich eingefangen worden war, ist mir niemals ausdrücklich gesagt worden, daß es die GPU sei. Die Spione der niederen Grade kennen nämlich nur ihre nächsten Mitarbeiter, und je weniger Menschen um so besser. Alles darüber hinaus wird in Nebel und Dunkel gehalten. Meine romantische Seele aber wurde durch eine Vorahnung von Abenteuern erregt ... Jeder Kommunist ist sich darüber klar, daß unter der äußeren Schale der Partei sich ein riesiges unterirdisches Gebiet befindet, wo die wirkliche und gefährliche revolutionäre Arbeit geleistet wird. Ich hatte das Gefühl, daß ich drauf und dran war, in diese verbotenen geheimnisvollen Regionen eingeführt zu werden.

    Sorge geleitete mich zu der Zusammenkunft mit dem „wichtigen Kameraden“. Der ganze Vorgang wurde mit einem geheimnisvollen Dunkel umgeben. Wir wechselten mehrfach die Droschken – „um etwaige Verfolger abzuschütteln“ – und landeten schließlich in dem Hinterzimmer eines abgelegenen Kaffeehauses. Ich traute meinen Augen nicht und fing an zu lachen. Nach diesen langen dramatischen Vorbereitungen stellte es sich heraus, daß der Mann, der uns erwartete, einer meiner Lieblingskunden in dem Buchladen war, den ich jahrelang geleitet hatte.

    Er war ein kleiner dicklicher Mann in der Mitte der Dreißig, mit blauen Augen und einem ansteckenden Lächeln. Ich hatte ihn immer nach seinem Äußeren für einen freundlichen, gutbürgerlichen Menschen gehalten. Er war häufig in meinen Laden gekommen und hatte besonderes Interesse für Erstausgaben. Manchmal verschwand er für Monate, und ich freute mich immer, wenn ich ihn wiedersah. Wir sprachen über alles, außer über Politik. Ich war nie auf den Gedanken gekommen, daß er ein Kommunist sein könnte, und wirklich schien er mir alles andere eher zu sein, als was ich mir unter einem Verschwörer vorstellte. Tatsächlich aber war er damals der bedeutendste Agent der GPU in Europa; er blieb es bis 1937 ...

    „Nennen Sie mich Ludwig“, sagte er. Wir wurden enge Freunde, aber bis zu seiner neun Jahre später erfolgten Ermordung erfuhr ich nie, wie er wirklich hieß.

    In den folgenden Monaten sah ich Ludwig sehr oft. Gelegentlich unserer ersten Zusammenkunft hatte er mich um die Vorbereitung von Berichten auf Grund einer langen Liste von Menschen meines Kreises gebeten. Das einzige, was er in bezug auf meine zukünftige Aufgabe verlauten ließ, waren gelegentliche Bemerkungen, daß „unsere Arbeit“ nicht nur Amt, sondern auch Haltung, Grazie und weibliche Reize erfordere ... (Wird fortgesetzt.)

    Ich war Stalins Spionin in den USA - II. Vorsichtige Agenten-Schulung
    https://web.archive.org/web/20190812111623/https://www.zeit.de/1950/23/ich-war-stalins-spionin-in-den-usa/komplettansicht

    8.5.1950 von Hede Massing - Hede Massing, die einst als Frau des heutigen ostzonalen Propagandaministers Gerhard Eisler von diesem selbst in die Geheimlehre des internationalen Kommunismus eingeführt wurde, bereut nichts so sehr, als daß sie jahrelang Stalins Spionin in den Vereinigten Staaten war. Zur Warnung der zivilisierten Welt enthüllt sie, was sie weiß, und berichtet, was sie erlebte. Die „Zeit“ begann (in Nummer 22 vom 1. Juni) die Veröffentlichung ihrer Enthüllungen mit der Darstellung, wie Hede Massing, nachdem sie in überaus traurigen Verhältnissen zu Wien aufgewachsen, den Mann kennenlernte, der, wie sie schrieb, „ihr Schicksal wurde“. Ihre Ehe mit Eisler wurde jedoch geschieden, sie heiratete einen anderen Kommunisten, den „Malik“-Verleger Julian Gumperz. Schon tauchte ein dritter Mann auf: der in Moskau lebende Paul Massing. Endlich wurde sie für reif gefunden, in den Kreis der Eingeweihten Einblick zu nehmen. Sie sah den „Meisterspion“ der Sowjets, den geheimnisvollen Agenten, der keinen Namen, nur einen Vornamen hatte: „Ludwig“, und so geriet sie von Auftrag zu Auftrag tiefer ins Netz ...

    Wann immer ich es wagte, neugierige Fragen zu stellen, betonte Ludwig, wie weise es sei, nicht zuviel zu wissen. Er lehrte mich, daß ich niemals Verabredungen am Telefon treffen solle, es sei denn in geheimer Code-Sprache. Er zeigte mir Schliche, wie man der Polizei entgeht, wenn man verfolgt wird. Er lehrte mich hundert andere Dinge, die mir dann allmählich zur zweiten Natur wurden ... Ludwig fand heraus, daß Julian und ich im Begriff waren, uns zu trennen. Aber als ich ihm meinen Wunsch anvertraute, Paul Massing in Moskau zu treffen, versuchte er mich davon abzubringen. Später versuchten auch Dr. Sorge und Gerhard Eisler, mir diese Reise auszureden. Offenbar glaubten diese erfahrenen Männer, es sei das Beste für eine junge Schwärmerin, nicht einen allzu tiefen Einblick in die sowjetische Wirklichkeit zu tun. Ich machte mich dennoch auf die Reise. Während der fünfzehn Monate, die ich in Moskau verbrachte – vom Januar 1930 bis Frühling 1931 –, begann ich, ihre Befürchtungen zu verstehen. Meine Erfahrungen waren schmerzlich und ernüchternd.

    Es war die Zeit der Kollektivierung und des ersten Fünfjahresplans, der Massenverhaftungen und des Hungers. Das Maß all dieses Elends war zu offenbar, als daß selbst freundlich gesinnte Ausländer es übersehen konnten. Eine Zeitlang gab ich erwachsenen Deutschen klassenweise Unterricht. Ich war bestürzt über das verlegene und eisige Schweigen, das meine begeisterten Lobpreisungen der Herrlichkeiten unseres sowjetischen Vaterlandes fanden. Einen der schwersten Schläge aber erteilte mir – freilich ohne es zu wissen – der United Press-Korrespondent Eugene Lyons, den ich von New York her kannte. Er erzählte mir vom bolschewistischen Terror, der in den Dörfern herrschte. Ich war erschüttert und sprach mit „Ludwig“, der soeben in der Sowjet-Hauptstadt eingetroffen war. Er verbot mir, die Familie Lyons je wieder zu besuchen. Auch Gerhard Eisler kam in dieser Zeit nach Moskau, und auch ihm vertraute ich meine wachsenden Zweifel an. Mit der Offenheit des gewesenen Ehemannes gab er seiner Überzeugung Ausdruck, daß ich viel zu harmlos und leichtgläubig sei, um zu begreifen, daß die „großen Experimente“ von Natur aus blutige Angelegenheiten seien und keine Fünf-Uhr-Tee-Angelegenheiten. – Nur diejenigen, die ebenso wie ich Kommunist waren, werden verstehen, warum ich, trotz meiner Zweifel, mich nicht lossagte. Ich war an die Partei gefesselt mit tausend Banden der Treue, hochgespannten Hoffnungen und – aus reiner Gewohnheit. Zugleich sah ick in Deutschland den Hitlerismus hochkommen. Nun hielt ich es erst recht für häßliche Fahnenflucht, wenn ich meinen deutschen Kameraden die Treue bräche. Nach und nach verschwamm auf diese Weise das wirkliche Rußland vor meinem geistigen Auge, und ein nur in der Einbildung vorhandenes „Land der proletarischen Freiheit“, das Sinnbild unserer Träume, nahm Besitz von meinem Denken und Empfinden.

    Nach Berlin zurückgekehrt wurde unter der vorsichtigen Leitung von „Ludwig“ mein „Austritt“ aus der Partei organisiert. Ganz allmählich, soweit dies möglich war, brach ich die Beziehungen auch zu den hervorragenderen Kommunisten ab, von denen, wie ich hörte, einige nicht wenig murrten über „Hedes eigenartiges Abrücken von der aktivistischen Arbeit, und dies zu einem Zeitpunkt, da der Kampf begann, am heißesten zu werden...“

    Wegen der sich verschlimmernden Nahrungsmittellage in Rußland entschlossen sich damals meine Freunde Louis und Markoosha Fischer, ihre beiden kleinen Söhne in einer Berliner Schule unterzubringen. Ich sollte als „Ersatzmutter“ einspringen und die Kinder versorgen. Ein dritter Junge, der Sohn von Felix Silberstein, dem Vertreter von Ludwig, kam später noch dazu. Ludwig war entzückt. Keine Geheimpolizei der Welt würde auf den Gedanken kommen, daß eine „Hausfrau“ mit drei ihr anvertrauten Kindern überwacht werden müsse! Indem machte sich diese „Hausfrau“ eifrig an ihre geheime Aufgabe. Sie hieß: Anwerbung von Agenten für unsere Arbeit. Es war dies eine Geduldsprobe und eine Erziehung zur Vorsicht, die sich zu gegebener Zeit in Amerika bezahlt machen sollte.

    Wenn sie sich für einen neuen „Fall“ interessierten, bestanden Ludwig und Felix Silberstein darauf, die geringfügigsten Einzelheiten der Lebensgeschichte unseres Anwärters, alle Details über seine Familie, seine Gewohnheiten und kleinen Schwächen zu erfahren. Das verlangte diskrete Nachforschungen, lange Unterhaltungen mit dem Opfer und eine Menge mündlicher und schriftlicher Berichte. Einen „Anwärter“ reif zur „Zusammenarbeit“ zu machen, erforderte große Geschicklichkeit und Erfahrung. Man mußte sich überlegen, ob man sie bei ihrem etwa vorhandenen Idealismus oder ihrer Habgier, bei ihrer Eitelkeit oder ihrer Machtgier zu packen hatte.
    Ich war Stalins Spionin in den USA – Seite 2

    Einmal wurde ich nach Wien befohlen mit dem Auftrag, täglich zu einer bestimmten Stunde in einem bestimmten Restaurant zu sein und mich bereit zu halten. Ich begrüßte diese Reise als eine lang entbehrte Gelegenheit, meine Mutter wiederzusehen. Zugleich war ich neugierig auf das, was sich ereignen würde. Ludwig fuhr mit, er, den ich bewunderte und dessen Urteil ich unbedingt vertrauen durfte, eine Tatsache, die später bei meinem schließlichen Bruch mit dem Stalinismus eine Rolle spielen sollte. Diesmal sollten er und ich schnell ein einsames Versteck in einem Wiener Vorort ausfindig machen, wo die Aufstellung einer Radioantenne kein Aufsehen erregen würde. Ein Jugendfreund von mir half uns dabei. Er besaß zufällig genau das Landhaus, das wir brauchten. Ich hatte mir den Platz bereits angesehen, bevor ich an ihn herantrat. Doch ach, mein Freund war kein Held. Es kostete meine ganze Überredungskunst, ehe er sich unter dem Eindruck einverstanden erklärte, daß es sich um eine edle antifaschistische Aufgabe handle. Nachdem ich ein Zusammentreffen zwischen ihm und Ludwig, der natürlich einen angenommenen Namen trug, verabredet hatte, war meine Rolle ausgespielt; ich fuhr zu den drei Kindern nach Berlin zurück. – Ein anderes Mal wurde ich von der „Kommunistischen Internationale“ zu einer Mission nach London „ausgeborgt“, obwohl man gewöhnlich die GPU und ihre Tätigkeit peinlich getrennt hielt von den internationalen Angelegenheiten. Aber die Bitte kam von Hugo Eberlein, einem Gründer der Internationale, und durfte nicht abgelehnt werden, denn er genoß ein hohes Ansehen, das vornehmlich auf der Tatsache beruhte, daß er mit Stalins Adoptivtochter verheiratet war. Ich sollte ihm als Dolmetscherin dienen und ihn auch sonst nach Kräften in allen Dingen unterstützen. Dies ging so vor sich –: Ich begab mich zu einem Bücherrevisor mit Namen Callam, Kassierer der Partei, nach Essen, der den Auftrag erhalten hatte, die Bücher der Britischen Kommunistischen Partei und des Londoner Daily Worker" zu prüfen. Callam und ich fuhren mit denselben Zügen und demselben Kanalboot, und doch benahmen wir uns wie gänzlich Fremde. Einzeln und einige Stunden nacheinander kamen wir in einem zweitklassigen Londoner Hotel an.

    Bis in seine Fingerspitzen ein deutscher Buchhalter, jagte Genosse Callam hinter jedem einzelnen Schilling her. Die Bücher der Partei waren in einem Privathaus außerhalb Londons untergebracht. Callam und ich fuhren also unter Beobachtung aller Vorsichtsmaßnahmen täglich dorthin. Von Zeit zu Zeit bestellte ich Parteifunktionäre, wenn Einzelposten in den Abrechnungen erklärt werden mußten.

    In Erinnerung an diese Erfahrungen macht es mir immer Spaß, wenn ich Leute darüber diskutieren hörte, ob die einzelnen kommunistischen Parteien der Länder wirklich von der Moskauer Zentrale finanziert und kontrolliert würden. Ich vergaß niemals, daß unsere Mission in London nichts anderes war als die Prüfung der Bücher einer ausländischen Filiale durch das Büro des Stammhauses.

    Der in England tätige Kommunist Harry Pollit und andere führende Partei-Männer sorgten für unsere Bequemlichkeit. Aber Callam hatte nichts übrig für gesellschaftliches Leben, während ich fast im Übermaß von reichen und selbst mit Titeln ausgezeichneten Fremden gefeiert wurde. Der zunehmende Kampf mit dem Nazismus brachte es mit sich, daß deutsche Genossen, welche das Land besuchten, zum Gegenstände besonderen Interesses und besonderer Aufmerksamkeit wurden. Uns aber vermittelte die Gewißheit, einflußreiche Freunde in jedem Winkel der Erde zu treffen, das prickelnde Gefühl, einem großen geheimen Orden anzugehören, dem Orden der Aktivisten!

    Eine Begegnung in Berlin um 1932 herum möchte ich erwähnen: Ich traf einen kleinen, dunklen, unauffälligen Mann, der später eine allzu bekannte Persönlichkeit wurde und den Ludwig und Felix mit großer Ehrerbietung behandelten. Viele Jahre später, als sein Bruch mit den Sowjets eine Weltsensation wurde, wurde mir klar, daß es General Walter Krivitsky gewesen war, das Haupt des gesamten Roten Heeres-Abwehrdienstes in Westeuropa. Damals kam er mir so vor, als wollte er mich für eine besondere Verwendung prüfend beobachten. Doch vielleicht fand ich keine Gnade vor seinen Augen, da man von meiner Verwendbarkeit nicht wieder sprach.

    Als Hitler an die Macht kam, schien es, als sei mein amerikanischer Paß wichtiger als ich selbst. Konnte ich doch – ohne daß ich Verdacht erregte – Deutschland verlassen und wieder zurückkehren! Natürlich beeilte ich mich zunächst, die Kinder Fischers und den Sohn von Felix Silberstein nach Moskau zu schaffen, wobei ich aus Gründen größerer Sicherheit den Weg über Prag wählte. – Die Ereignisse in Deutschland hatten offenbar die üblichen Verbindungen mit Westeuropa unterbrochen. Ich wurde jedenfalls dazu bestimmt, eine bedeutende Summe in Franken von Moskau nach Paris zu bringen. Zuvor jedoch wurde ich in den Büroräumen der Komintern, wo ein Genosse namens Abramov mit den Vorbereitungen meiner Reise beschäftigt war, geradezu polizeimäßig fotografiert, von vorn und im Profil, und meine Fingerabdrücke wurden genommen. Ein abstoßender Vorgang, der mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Das Geld, das mir in ziemlich kleinen Scheinen übergeben wurde, war übrigens so unhandlich, daß sogar, nachdem ich es glattgestrichen, in einen selbstangefertigtem Gürtel untergebracht hatte, ich für die Dauer der Reise so tun mußte, als ob ich in anderen Umständen sei. In dem sowjetischen Grenzen Negorelye ließ mich ein geflüstertes Losungswort ohne Untersuchung durch.

    Um die Gefahr einer Verfolgung zu verringern, machte ich einen Umweg über Wien und Zürich und blieb einige wenige Tage in jeder der beiden Städte. Im Zuge nach Zürich wurde ich durch einen jungen Franzosen beunruhigt, der mir trotz meiner ausgestopften Figur andauernd Aufmerksamkeiten erwies. Und meine Unruhe wurde zum Entsetzen, als ich ihm auch im Zuge nach Frankreich begegnete und er weiter überhöflich zu mir blieb. So war es mir eine unendliche Erleichterung, als ich bei unserer Ankunft in Paris eine kommunistische Abordnung antraf, die meinen Kavalier erwartete. Er war der Führer der französischen Jugend und hatte zufällig den gleichen Umweg von Moskau gewählt. In Paris angekommen, ging ich in das Wartezimmer eines Zahnarztes, wo ich auftragsgemäß eines Mannes harrte, dessen Bild mir in Moskau gezeigt worden war. Er kam. Wir gingen in eine Bar. Dort entledigte ich mich in der Damentoilette meiner „Schwangerschaft“. Ich händigte ihm die Franken aus; sie waren notdürftig in eine Zeitung verpackt...

    Ein anderes Mal halfen Paul Massing und ich in Berlin bei der Einrichtung einer illegalen Eisenbahnverbindung zum Herausschmuggeln schwerbelasteter Genossen aus dem Lande. Ich brachte die mir anvertrauten Leute in ein Dorf auf der deutschen Seite der tschechischen Grenze, wo ich sie in einem armseligen Gasthaus unseren tschechischen Helfern übergab. Dabei ging ich gewöhnlich ganz offiziell mit meinem amerikanischen Paß auf die tschechische Seite und wartete dort unruhig, bis ich mich überzeugt hatte, daß die Leute sicher herübergekommen waren. Während mehrerer Monate dieser Tätigkeit verloren wir nicht einen Mann. (Wird fortgesetzt)

    https://web.archive.org/web/*/https://www.zeit.de/1950/24/ich-war-stalins-spionin-in-den-usa*
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    Ich war Stalins Spionin in den USA - Die geschiedene Frau des Kommunistenführers Gerhard Eisler enthüllt – IV. Agenten konkurrieren im Dienst desselben Herrn
    https://web.archive.org/web/20161130165135/http://www.zeit.de/1950/25/ich-war-stalins-spionin-in-den-usa/komplettansicht

    22.6.1950 von Hede Massing - Die bisher in der „Zeit“ veröffentlichten Enthüllungen Hede Massings, die in erster Ehe mit dem heutigen ostzonalen Propagandaminister Gerhard Eisler verheiratet war und einst durch ihn in die Geheim-Zirkel der kommunistischen Internationale eingeführt worden war, haben Aufsehen erregt. War sie auch keine große Spionin in Stalins Dienst, sondern eher, wie sie meinte, „ein Sergeant unterm Befehl eines Offiziers“, so hat sie doch tiefen Einblick in die Hintergründe sowjetischer Spionage in den Vereinigten Staaten nehmen können. Nie wurde der „Alltag“ eines Sowjetspions, das Drum und Dran seiner obskuren Tätigkeit, so anschaulich geschildert, wie dies Hede Massing unternimmt, die aus Liebe Kommunistin wurde, aus Idealismus Spionin und die, nachdem sie die Wahrheit erfahren hatte, den Mut fand, ihre Handlungen öffentlich auszubreiten. Ihre Triebkraft ist Reue; ihr Ziel ist Warnung...

    Meinen ersten Bericht über mein Zusammentreffen mit Field hatte ich an Walters Nachfolger als meinen russischen Chef gerichet, einen Mann, den Berman unter dem Namen „Bill“ vorstellte. Erst auf Grund von Photographien, die mir nach Jahren der amerikanische Abwehrdienst vorlegte, erfuhr ich, daß er Walker Grinke hieß. Ein Mann von mittlerem Wuchs, vierzig Jahre alt, war er einer von jenen „dämonischen“ Russen mit stark mongolischen Gesichtszügen, einer niedrigen Stirn, gekrönt von dichtem aschblondem Haar. Ich erinnere mich besonders seines grausamen Mundes mit den dicken Lippen und seiner krankhaft blassen Gesichtsfarbe. Ja, Bill war der typische Sowjet-Apparatchik, ein kalter Bürokrat, ein böser Typus, wie er allen, die Stalins Rußland kennen, nur zu bekannt ist. Er war peinlich korrekt, doch zeigte er nicht ein einziges Mal in drei Jahren enger Verbundenheit so etwas wie freundschaftliche Gesinnung. Er fragte mich endlos über jede Einzelheit meines vergangenen und gegenwärtigen Lebens aus, wobei er keinen Zweifel darüber ließ, daß seine Fragen dienstlich seien, nicht menschliche Anteilnahme. Er war das verkörperte Mißtrauen des Sowjetbeamten gegenüber den ausländischen Kommunisten, die damals hoch alle idealistischen Schlagworte wörtlich nahmen und dies zum Teil noch heute tun. Sein Mißtrauen war gemischt mit Verachtung. Ich hatte das Gefühl, daß er mich beobachtete, wie man einen auf einer Nadel aufgespießten Käfer betrachtet. Er konnte sich lange nicht entschließen, mir zu vertrauen.

    Immerhin... Ich eröffnete ihm die Aussichten meiner neuen Freundschaft mit Noel Field. Er blieb eiskalt. Doch eine Woche später glich seine Erregung der meinen. Offenbar hatte er von höherer Stelle den Befehl erhalten, die günstige Gelegenheit bis zum äußersten auszunutzen. Er gab mir zu verstehen, daß ich keine Kosten scheuen sollte im Bewirten und Beschenken meiner neuen Freunde. Dennoch fühlte ich mich sehr erleichtert, als ein neuer Vertreter Sowjetrußlands, der anscheinend in höherem Rang stand als Bill, im Mai oder Juni 1935 erschien. „Fred“ – so hieß er getarnt – erwies sich als ebenso warmherzig, wie Bill sich als kalt und formell erwiesen hatte...

    Es gibt außerhalb Rußlands drei verschiedene Sowjetspionagemaschinen, die sorgfältig voneinander getrennt gehalten werden. Die eine ist das militärische Nachrichtenbüro, die sogenannte „Dritte Abteilung“ des Roten Heeres. Die zweite ist das Netzwerk der Komintern, durch das die kommunistische Bewegung überall in der Welt geleitet und beaufsichtigt wird. Schließlich gibt es noch einen Apparat der Geheimpolizei: die Auslandsabteilung der GPU (jetzt MWD), zu der ich gehörte.
    Genossen gleicher Schmach

    Wie üblich, wurde mir niemals mitgeteilt, welcher dieser Maschinen ich diente. Ich wußte aber trotzdem Bescheid, und zwar war ich durch eine Art Aussonderungs-Prozeß zu meinem Wissen gekommen. Die Tatsache nämlich, daß ich dauernd gewarnt wurde, mich öffentlich mit bekannten Kommunisten zu zeigen, bedeutete, daß ich nicht in dem Komintern-Ring war. Ich wußte ferner, daß Ludwig, mein europäischer Chef, mit Krivitsky, dem obersten militärischen Nachrichtenoffizier in demselben Bezirk, nicht in direkter Verbindung stand. So folgerte ich denn, daß, die Fäden meiner Organisation zur Liubyanka in Moskau, dem Hauptquartier der GPU, führten. Gegen Ende des Jahres 1935 – um einmal einen bestimmten Zeitpunkt aus meinen Erfahrungen herauszugreifen – kannte ich persönlich nur sechs Mitglieder meiner in Amerika tätigen Gruppe. Da waren Fred und, ihm untergeordnet, Bill, die beiden Chefs. Dann, mir gleichgestellt, Berman und ein anderer Russe namens Anton, ferner ein Tscheche, der Victor genannt wurde, und dann jene kleine Mata Hari deutscher Herkunft, Gerda Maria Frankfurter, die ich schon erwähnte. Wir beide, Gerda und ich, waren den anderen unter unseren richtigen Namen bekannt.

    Meine äußere Aufmachung war bescheiden –: eine kleine Wohnung und eine anspruchslose Lebenshaltung. Gerda hingegen hatte einen eindrucksvolleren Hintergrund –: eine große Wohnung in guter Gegend, schöne Kleider und sogar Schmuck. Wahrscheinlich erforderte die Art ihrer Tätigkeit diesen Luxus, vielleicht auch trug der Umstand dazu bei, daß sie Bills Geliebte war.

    Fred war von kleiner Gestalt, besaß wenig Haare und war nahezu fünfzig Jahre alt, anspruchslos und hatte eine gute Erziehung genossen. Er gehörte zu den bescheidenen, unaufdringlichen Menschen, welche die Aufmerksamkeit nicht auf sich zu lenken pflegen, was ein Vorzug bei seiner Art der Beschäftigung bedeutete. Während meiner verschiedenen Kurierreisen in Europa erfuhr ich, daß er aus adliger Familie stamme und in der Armee des Zaren Offizier gewesen sei, Gerda, die dazu neigte, mit ihrer Kenntnis der inneren Angelegenheiten der Organisation zu prahlen, nannte ihn Boris. Später erfuhr ich, daß wahrscheinlich Boris Bazarow sein richtiger Name sei. Mit ihm lebte seine Frau in New York. Aber in all den Jahren habe ich sie weder kennengelernt, noch erfuhr ich, wo sie wohnte. Fred und Bill hingegen hatten Schlüssel zu meiner Wohnung und benutzten sie gelegentlich während meiner Abwesenheit. Wie ich später noch erzählen werde, brachte diese Tatsache mich einmal in die größte Verlegenheit, die ich in Amerika erlebt habe. Übrigens – ich hätte oft gern gewußt, ob Bill und Fred noch Vorgesetzte in den Vereinigten Staaten hatten. Manchmal war für eine Entscheidung wirklich nicht Zeit genug, in Moskau anzufragen. Und dennoch war es offenbar so, daß sie in eilten Fällen schnelle Direktiven erhielten. Dies gab mir die Überzeugung, daß es hier Männer geben müsse, die ihnen übergeordnet waren. Diese meine Annahme schien einige Jahre später tatsächlich bestätigt zu wenden. Ich hörte nämlich, daß ein wichtiger GPU-Vertreter namens Gaik Ovakim bei der Amtorg Trading Corporation, einer Handelsgesellschaft, während meiner Zeit tätig gewesen sei. Er wurde schließlich verhaftet und gegen fünf russische Frauen, die mit Amerikanern verheiratet waren, ausgetauscht.

    Meine üblichen Zusammenkünfte mit Bill und – weniger häufig – mit Fred kamen immer nach demselben Verfahren zustande. Bei jeder Zusammenkunft legten wir Zeit und Ort für die nächste fest, gewöhnlich in einem Restaurant, einer Bar oder an einem öffentlichen Platz. Wenn einer von ihnen mich früher als vereinbart sehen wollte, telephonierte er und lud mich – je nachdem – zum Mittagessen, zum Abendessen oder zu Cocktails ein. Die übliche Form war so:

    „Wie denkst du über ein Mittagessen morgen mit mir?“

    „Ich würde mich außerordentlich freuen, und wo?“ pflegte ich zu antworten.

    „Warte mal... Wie steht’s mit dem kleinen Restaurant... Du weißt schon, der Name ist mir entfallen.“ – Das bedeutete in unserer Geheimsprache denselben Platz, an dem wir uns das letzte Mal getroffen hatten.

    „Schön“, stimmte ich bei; „merkwürdig, ich haben den Namen auch vergessen, aber ich weiß, wo es ist.“

    „Gut, sollen wir sagen: am ein Uhr?“

    Das bedeutete drei Uhr, denn wir legten immer zwei Stunden zu, um jeden Mithörer von der Spur abzulenken. Trotzdem verließ ich das Haus vor ein Uhr für den Fall, daß jemand mir folgen sollte, und nahm eine Droschke in der unserem Treffpunkt entgegengesetzten Richtung. – Wir spielten gern mit dem Gedanken, daß wir uns in großer Gefahr befänden, selbst in diesem vertrauensseligen und sorglosen Lande. Es traten lange Zeiten einer langweiligen Untätigkeit ein, die mich ärgerten. Fred merkte das. Er sagte mir einmal: „Bei unserer Arbeit, Hede, ist zuviel Energie gefährlich. Was wir brauchen, ist gesunder Menschenverstand, Geduld und Mut.“

    Meine Mit-Spionin in Amerika, Gerda Frankfurter, die auf großem Fuße lebte, wäre in einiger Verlegenheit gewesen, hätte man sie nach der Quelle ihres Einkommens gefragt. Auf einer meiner Kurierfahrten nach Europa half ich ihr, diese verwundbare Stelle zu schützen. Denn niemand durfte ja erfahren, daß ihr Geld aus Moskau stammte. Ende Juli 1935 nahm ich außer den üblichen Kleinfilmrollen eine große Dollarsumme mit, die ich Gerdas erstauntem Vater in der Schweiz übergab mit der Anweisung, davon regelmäßig bestimmte Beträge an seine Tochter in New York zu überweisen. Auf diese Weise erfanden wir einen wohlhabenden und freigebigen Vater, der für Gerdas luxuriösen Lebensstil aufkam. Der alte Mann selbst, davon war ich überzeugt, ahnte nicht, womit sich seine Tochter eingelassen hatte. Er lud mich zu einem wundervollen Schweizer Ferienaufenthalt in Montreux ein, zusammen mit Paul, meinem Mann, mit dem Sowjetagenten Ludwig und einigen anderen Kameraden. Ludwig schien über meine erfolgreiche Arbeit in der Angelegenheit der beiden Beamten des State Department, Noel Field und Laurence Duggan, im Bilde zu sein.
    Verantwortlich für Anton

    Als ich im September wieder nach New York, zum Ausgangspunkt meiner Operationen, zurückkehrte, trat ein neuer russischer Agent zum engen Kreis unserer Mitarbeiter. Ich hatte eben im Barbizon Plaza-Hotel ausgepackt, da rief mich Fred, unser Chef, an, um mich zu begrüßen und mich zum Essen „bei sich zu Hause um sechs“ einzuladen. In unserer Geheimsprache hieß dies, daß wir uns um acht Uhr in einem Restaurant treffen wollten, daß wir vor meiner Reise ausgemacht hatten. Gegen Ende der Mahlzeit stieß ein blonder, blauäugiger und außerordentlich gut aussehender junger Russe zu uns, der eher einem Gigolo als einem Spion glich. Wir zogen in ein italienisches Kellerlokal in der West 8th Street, wo genug Rumba-Lärm herrschte, um unsere Unterhaltung zu übertönen. Fred fragte mich, welche Namen wir unserem neuen Freund geben sollten. Nach einem Tanz mit dem verliebten Jüngling schien mir „Lothario“ oder „Don Juan“ sehr passend, aber wir einigten uns auf Anton. Und Anton blieb er für mich während der nächsten zwei Jahre. Fred erklärte mir, daß ich für Anton verantwortlich sei und die Aufgabe ernst nehmen müsse. Woher soviel Besorgnis? Erstens war Anton der Photograph der Gruppe: eine Schlüsselstellung in jedem Spionagenetz. Und zweitens war er der mißratene Brudereines mächtigen GPU-Häuptlings in Moskau.

    Was Anton vor allen Dingen brauchte, war ein Ort, wo er unbeobachtet zwei oder drei Abende in der Woche arbeiten konnte. Es war kein leichtes Stück Arbeit, seine Aufmerksamkeit lange genug von amerikanischen Frauen abzulenken. Aber es gelang mir schließlich, ihm ein Versteck zu beschaffen –: Mary, so will ich das Opfer nennen, hatte ich einige Monate früher in einem befreundeten Haus getroffen, und sie hatte sich mir angeschlossen. Reizlos, wenn nicht gar häßlich, eine Frau von dreißig Jahren ohne Liebe, eine Buchhalterin mit romantischen Sehnsüchten, war Mary gerade recht für unsere Aufgaben. Meine Schilderungen von heldenhafter antifaschistischer Betätigung hatten sie begeistert, und immer wieder hatte sie mich gebeten, ihr eine Möglichkeit zur Mitarbeit zu beschaffen. Diese Möglichkeit war nun in der angenehmen Gestalt unseres Anton aufgetaucht, und nachdem ich sie zusammengebracht hatte, nahm das Schicksal seinen Lauf: Marys kleine Wohnung wurde ein geheimes Photo-Studio, in dem ein großer Wandschrank als Dunkelkammer diente.
    Liebe trotz gefährlicher Geschäfte

    Obwohl ich dringend gefordert hatte, Mary müsse aus Sicherheitsgründen alle Beziehungen zu mir abbrechen, überfiel sie mich fünf oder sechs – Wochen später in einem Zustand, der an Hysterie grenzte. Sie war schamlos verliebt in den Russen, wußte aber, daß seine Liebe kaum mehr war als die Gegenleistung für die Benutzung ihrer Wohnung. Ihre letzten Zweifel hieran wurden zerstreut, als Anton eines Nachts ein bacchantisches Fest im „Studio“ veranstaltete und ihr einen seiner russischen Freunde aufdrängte. Ich schlug ihr vor, den Schlingel vor die Tür zu setzen, aber Mary weigerte sich. Und da ich befürchtete, daß ihre Eifersucht möglicherweise unseren Kreis gefährden könnte, berichtete ich über den Vorfall in allen Einzelheiten. Fred, der Puritaner, errötete bis zum Glatzenansatz. Seine erste Reaktion äußerte sich in merkwürdiger Form: „Hede“, sagte er, „du mußt von Anton das Mikro-Photographieren lernen.“ Im übrigen versprach Fred, er werde „durchgreifen“. – Das geschah. Mary erzählte mir einige Zeit später gebrochenen Herzens, daß Anton plötzlich seine Sachen gepackt habe und verschwunden sei... Lange hörte ich nichts mehr von Anton und nahm an, daß er nach Moskau zurückgerufen worden war. Da erfuhr ich jedoch zu meinem Entsetzen, daß er mit der Frau eines amerikanischen Kommunisten zusammengezogen war, welche die Schwester eines noch prominenteren Kameraden war. Da ich ihn dort zuerst eingeführt hatte, fühlte ich mich in der Angelegenheit schuldig. Ich setzte mich hin und schrieb über Anton einen scharfen Bericht, der einer Anklage gleichkam. Denn ich hatte große Sorge um die Organisation, der wir beide angehörten. Ich habe ihn nur noch einmal getroffen, eine Episode, die ich später schildern werde. Zuletzt aber sollte die Anton-Episode noch ein betrübliches Nachspiel finden. Als ich im Jahre 1938 in Moskau verhört wurde, fiel sein Name. „Wo ist Anton?“ fragte ich, ohne eigentlich eine Antwort zu erwarten. Mein Verhörer lachte vielsagend. „Oh, Anton ist gut aufgehoben, sehr gut aufgehoben“, sagte er. „Und es wird Sie freuen zu hören, daß Ihr Bericht das erreicht hat. Sie dürfen versichert sein, daß er dort, wo er jetzt ist, nichts mehr anstellen wird...“ Mir ging es kalt den Rücken herunter. Man hatte also den leichtsinnigen Anton liquidiert. Und es war scheußlich zu wissen, daß ich dazu beigetragen hatte, ihn ins Konzentrationslager zu bringen oder ins – Grab.

    Die natürlichste Tarnung, die ein Sowjetagent im Ausland haben konnte, war – auch außerhalb der Vereinigten Staaten selbst – ein amerikanischer Paß. Amerikanische Touristen waren in aller Welt etwas so Alltägliches, daß sie nie Aufsehen erregten. Manche dieser Pässe waren natürlich gefälscht, sie wurden von Fachleuten in den roten „Dokumenten-Druckereien“ hergestellt. Die meisten Pässe aber waren echt, nur –: sie wurden von Personen benutzt, für die sie nicht ausgestellt waren.
    Pässe – eine Wissenschaft für sich

    Eine wichtige Rolle bei der Beschaffung solcher Pässe spielte der spanische Bürgerkrieg. Männer aller Nationen ließen sich damals für die „Internationale Brigade“, die gegen Franco kämpfte, anwerben, und so versorgte der Tod jedes Ausländers im Kampf oder durch „Säuberung“ die Sowjetbehörden mit einem weiteren wertvollen Paß. Außerdem besorgten in den Vereinigten Staaten hilfsbereite Kameraden ganz vorschriftsmäßig auf ihren eigenen Namen Pässe, die sie dann der Partei zur Verfügung stellten. Oft wurden auch Pässe beantragt auf Grund von Geburtsurkunden, Einbürgerungsdokumenten und anderen Ausweisen von Männern und Frauen, die schon längst tot waren. Diese ganze „Paß-Wissenschaft“ lernte ich im Laufe der Zeit von Grund auf kennen. Einmal erklärte Bill, er sei in großen Sorgen. Er benötige in kurzer Frist ein ganzes Bündel Pässe oder wenigstens die Papiere, um die Pässe zu beschaffen. Da ausgedehnte Beziehungen zu Amerikanern dafür notwendig waren, war unsere Gruppe der Aufgabe nicht gewachsen. So ungern er es auch tat, so mußte er doch zugeben, daß wir uns an die ausgezeichneten Büros der amerikanischen Komintern-Untergrundbewegung wenden müßten, unsere Konkurrenz. – Gerhard Eisler, mein früherer Mann, befand sich damals in New York und besuchte mich von Zeit zu Zeit. Es war eine stillschweigende Verabredung zwischen uns, niemals über das Vorgehen unserer beiden Gruppen zu reden, aber bei seinem nächsten Besuch brach ich diese Vereinbarung. Er versicherte mir, daß er genau die Person kenne, die wir brauchten So brachte er mich einige Tage später beim Frühstück in Childs Restaurant an der Ecke 23rd Street und 5th Avenue mit dem berühmten und berüchtigten J. Peters zusammen, einem dunklen, untersetzten Ungarn mit gestutztem Schnurrbart, den ich bis dahin nur vom Hörensagen kannte. Es war ein freundlicher und sanft redender Mann. Es war derselbe Peters, der in den vergangenen Jahren in den Enthüllungen von Louis Budenz, Ben Gitlow und anderen Exkommunisten eine Rolle spielte und der im letzten Jahr, also 1949, nachdem er sich in einem Verfahren vor amerikanischen Gerichten geweigert hatte, die entscheidenden Fragen zu beantworten, mit der Erlaubnis „bestraft“ wurde, das Land freiwillig zu verlassen.

    Nachdem Gerhard uns allein gelassen hatte, setzte ich meine Notlage auseinander. Peters wollte wissen, für wen die Pässe sein sollten. „Für meine Gruppe“, antwortete ich. „Welche?“ fragte er lächelnd. „Sie wissen doch, daß ich Ihnen das nicht sagen darf“, sagte ich empört. Es wäre zu beschämend gewesen zuzugeben, daß ich es selbst nicht genau wußte. Auf seinen Einwand, daß viele Pässe viel Geld kosteten, beruhigte ich ihn: der Preis spiele keine Rolle. So wurden wir einig. Auch im folgenden Jahr traf ich Peters zehn- oder zwölfmal und machte ihm stets genaue Angaben: Wir brauchten Papiere für Personen diesen oder jenen Alters, im Lande geboren oder eingebürgert, mit einer bestimmten ursprünglichen Nationalität. Bei Abschluß solcher Geschäfte tauschten wir jedesmal Umschläge aus – meine enthielten Geld, seine die Papiere, die Bills Agenten brauchten. Es wurde mir klar, daß das, was Peters mir übergab, nur ein lächerlicher Bruchteil der großen Produktion seiner Paß-Fabrik war.

    Meine Beziehungen zu Bill wurden allmählich immer loser, so daß ich während der späteren Periode meiner Tätigkeit im sowjetischen Spionagenetz hauptsächlich mit Fred, dem anderen Chef, zu tun hatte. Die Oberaufsicht über meine Hauptaufgabe in Washington zum Beispiel – die Heranziehung von Noel H. Field und Laurence Duggan – lag gänzlich in Freds Händen. Immerhin war ohne sein Zutun insbesondere mein Verhältnis zu den Fields so eng und so herzlich geworden, daß ich nicht immer unterscheiden konnte, wo das „Geschäft“ endete und die Freundschaft begann. So war ich, als ich schließlich im Herbst 1935 Noel H. Field ohne Umschweife den Vorschlag machte, „unsere Organisation“ regelmäßig mit Informationen und Dokumenten zu versehen, sehr erstaunt, daß er sich weigerte, sich festzulegen. Er brachte sogar Argumente vor wie „Loyalität gegenüber seinem Vaterlande“. Ich hatte Befehl, die Angelegenheit nicht zu forcieren, und so verging noch einige Zeit. Schließlich berichtete ich Noel Field, daß mein Vorgesetzter darauf bestünde, ihn zu treffen. Und da rückte er mit einer Neuigkeit heraus, die mir einfach den Atem benahm. Er stünde unter Druck, so sagte er mir, einer anderen Organisation beizutreten, und sei versucht, ihr den Vorzug, vor der meinigen zu geben. Die Beeinflussung gehe von einem Kollegen in seinem Ministerium aus, einem Amerikaner. – Ich war entsetzt über diese Verhedderung der kommunistischen Untergrundlinien. Sollten die langen Monate meiner Bearbeitung von Field einfach fortgewischt werden? Sollte ich durch einen Fremden der Früchte meiner Bemühungen beraubt werden? Ich beschloß, um mein Recht zu kämpfen.

    „Wer ist dieser Mann?“ fragte ich.

    „Ich glaube nicht, daß du ihn kennst, Hede, er heißt Alger Hiß.“

    „Für welche Gruppe arbeitet er?“, fragte ich weiter.

    „Das weiß ich nicht, genau sowenig, wie ich eigentlich deine Gruppe kenne.“

    „Ich möchte diesen Hiß treffen“, sagte ich.

    Noel Field nahm diesen Vorschlag mit Begeisterung auf und versprach, eine Zusammenkunft zustande zu bringen. Wenige Tage später meldete er mir, daß alle Vorbereitungen getroffen seien und ich Alger Hiß beim Essen im Fieldschen Haus treffen würde.

    Etwa eine Woche später fand das Zusammentreffen mit Hiß statt, von dem er heute natürlich leugnet, daß es sich jemals ereignet habe.

    (Wird fortgesetzt)

    https://www.zeit.de/1950/26/ich-war-stalins-spionin-in-den-usa
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    #histoire #espionnage #USA #URSS #communistes #guerre_froide

  • Ruth Werner - Courier, traitor, bigamist, fabulist : behind the mythology of a superspy
    https://www.coldspur.com/wp-content/uploads/2020/12/Courier-traitor-bigamist-fabulist-behind-the-mythology-of-a-superspy.pdf
    Ursula (Ruth Werner) Kuczynski et son frère Jürgen n’ont jamais renoncé à leurs convictions communistes et montrent par leurs exemple qu’il y a des intellectuels d’origine bourgeoise qui ne trahissent pas les résultats et conséquences des analyses de la société capitaliste qu’ils ont pu réaliser. Cette confiance en soi et dans la science font la différence avec des esprits comme George Orwell dont la développement suit un itinéraire plus aléatoire empreigné par le vécu et les sentiments qui à un age avancé les fait retourner vers une identité petite bourgeoise.

    Aprés la guerre Orwell dénonce aux services de sécurité britanniques ses connaissances pas assez fiables à son avis alors que les Kuczynski se tournent vers la recherche scientifique et l’écriture de livres socialistes pour enfants. L’auteur Ben Macintyre essaye de reconstruire l’itinéraire de l’espionne Sonya en partant de son autobiographie Sonjas Report .

    Agent Sonya: Moscow’s Most Daring Wartime Spy, Ben Macintyre, New York: Crown, an imprint of Random House, 2020, 377 pp., $28.00 (Hardback). ISBN: 9780593136300

    Writing biographies of intelligence agents is a hazardous business. The subjects have led a life of subterfuge and deception, and their memoirs are similarly untrustworthy; their employers indulge in campaigns of disinformation; such few archives as do exist have frequently been extensively redacted, or have false entries deposited in them. A methodology for sifting the chaff and reconciling conflicting stories is a necessary part of the armoury.

    #histoire #espionnage #guerre_froide #bombe_nucléaire #URSS #DDR

    • Merci @rastapopoulos , c’est très intéressant ce qu’on trouve che Agone.
      https://agone.org/malheureux-iii-1

      On peut en conclure que « Sonya », son frère Jürgen Kuczynski et Klaus Fuchs ont choisi un camp et Orwell celui de ses adversaires. C’est compréhensible vu les crimes des stalinistes dont l’auteur de « 1984 » a été le témoin. Ursula Kuczynski alias Sonja alias Ruth Werner alias Ursula Beurton dit qu’elle a travaillé pour l’Union Soviétique pas pour Staline.

      A l’époque il faillait choisir son camp. Orwell s’est alors rangé parmi les collaborateurs de l’empire britannique. Il me rappelle les étudiants de 1968 qu’on a appellé à rentrer chez eux et de continuer leur carrière dans les cabinets d’avocat et de médecin paternels.

      Orwell n’a pas été un méchant délateur qui livrait ses amis aux tortionnaires de la MI5, il a simplement agi selon sa situation de petit bourgeois qui préférait sa patrie au monde ouvrier communiste déchiré. J’en retien que dans sa vie personnelle il n’a en fin de compte pas été assez anarchiste pour occuper une place importante dans la généalogie des révolté/es.

      En 2006, dans la notice consacrée à l’entrée « Information Research Department (IRD) » du glossaire du livre de John Newsinger, La Politique selon Orwell (Agone, 2006, p. 331-332), Jean-Jacques Rosat donne une synthèse de l’affaire et toutes les références nécessaires pour s’en faire une idée précise :

      Organisme créé en 1948 par le gouvernement travailliste comme un bureau semi-officiel de propagande anticommuniste et antisoviétique du ministère des Affaires étrangères. En mars 1949, Celia Kirwan – proche amie d’Orwell et qui y travaillait – demanda à celui-ci de participer à ses activités . Orwell, trop malade, refusa d’écrire quoi que ce soit ; mais il communiqua une liste de personnalités qu’il pensait susceptibles de collaborer ; et, surtout, il proposa d’indiquer les noms d’écrivains et de journalistes qu’il tenait pour des crypto-communistes et auxquels l’IRD ferait mieux, selon lui, de ne pas s’adresser. Pour cela, il s’appuya sur une liste personnelle qu’il tenait à jour depuis 1942 et où figuraient les noms de toutes les personnalités du monde politique et intellectuel dont il se demandait de quel côté elles seraient en cas de conflit avec l’Union soviétique. Cette liste de 135 noms comporte des commentaires et de nombreux points d’interrogation, ratures et marques d’incertitude et d’hésitation . Le 2 mai 1949, Orwell adressa à Celia Kirwan une liste beaucoup plus courte de 38 noms, qui a été retrouvée dans les dossiers du ministère des Affaires étrangères et rendue publique en 2003 *. Quelque jugement que l’on porte sur ce geste accompli par Orwell en pleine guerre froide, trois points sont clairs : 1. l’IRD ne relevait ni de la police ni des services secrets britanniques (même si ceux-ci n’ont sûrement pas été indifférents à ses activités) ; 2. la liste d’Orwell n’était pas une liste noire : il ne s’agissait pas d’interdire à certains journalistes ou écrivains d’exercer leur profession mais de suggérer à l’IRD de ne pas les employer comme propagandistes anticommunistes parce qu’ils risquaient d’être peu fiables dans cette tâche ; 3. aucune des 38 personnalités figurant sur la liste n’a jamais eu d’ennui avec les autorités britanniques. Sur cette affaire, on peut lire George Orwell devant ses calomniateurs. Quelques observations [Ivrea, 1997, dont nous donnons de larges extraits ici]. Pour des mises au point plus récentes qui tiennent compte des derniers documents retrouvés, lire D. J. Taylor, Orwell. The Life, Londres, Chatto & Windus, 2003, p. 408-410, et Timothy Garton Ash, « Orwell’s List », The New York Review of Books, 25 septembre 2003, vol. 50, n° 14

      #stalinisme #anarchisme #révolte

    • Il me semble que tu évinces le contexte, car en 1949, on n’est pas du tout sur « les soviets », ni sur « le monde ouvrier », concernant l’URSS, on est en plein stalinisme hard, et on est l’année où Staline obtient les bombes nucléaires, en pleine guerre froide avec une vraie peur et un vrai risque en Europe de l’ouest (pour le commun des mortels) de se faire éclater la gueule. Du coup ya rien de spécialement petit bourgeois à être anti-stalinistes à ce moment de l’histoire (ni à aucun moment en fait…)

    • Les crimes de Staline et de l’homme soviétique (homo sovieticus) particuliérement opportuniste ne représentent qu’une face de la médaille communiste de l’époque. Klaus Fuchs et Ursula Kuczinski considèrent alors qu’ils travaillent pour l’Union Soviétique et le socialisme, une position contestée par Koestler, Orwell et d’autres bourgeois et petit bourgeois attachés à leur statut. Les qualifications de bourgeois / petit bourgeois / paysan / etc. ne sont en rien péjoratives mais la déscription de la situation de classe et de la conscience politique d’un individu. L’ex communiste Koestler par exemple est parfaitement bourgeois, Orwell plutôt petit bourgeois. Mais là n’est pas la question.

      Depuis la célèbre phrase de Karl Liebknecht sur les relations de classe en temps de guerre l’attitude à adopter est évidente pour chaque révolutionnaire :

      Der Hauptfeind steht im eigenen Land.

      Conclusion : A défaut de pouvoir les combattre on ne collabore pas avec les capitalistes maîtres de son pays parce que c’est eux les responsables qui profitent de la guerre froide et chaude. On ne les soutient pas. Jamais, d’aucune manière.

      Ceci signifie que pendant ses dernières années Orwell est tout sauf un anarchiste ou révolutionnaire mais un petit bourgeois très cultivé et talentueux. Pour lui contrairement à par exemple Lev Tolstoï ou Maxime Gorki le plus haut sommet qu’il peut alors atteindre est le statut de grand écrivain vivant dans une union symbiotique avec la société britannique.

      C’est dommage pour un grand écrivan qui sait viser plus loin, mais à cause de la force des choses de la vie c’est prèsque inévitable pour la majorité des esprits moindres passé un certain age. Pour eux la révolution c’est un truc de jeunesse et du passé. C’est d’ailleurs une des raison pour le déclin du parti Die Linke .
      O.K. on ne peut jamais être complètement sûr de telles conclusions, mais c’est que j’observe quand je regarde autour de moi.

    • La liste, fallait quand le faire, l’écrire et la remettre à un service odieux impérialiste ...

      En 2006 paraît un dernier supplément aux Complete Works of George Orwell, sous le titre Lost Orwell (Timewell Press). On y trouve reproduite la « Liste des noms de cryptocommunistes et de compagnons de route envoyés à l’IRD le 2 mai 1949 » (p. 141-149)  :

      Anderson, John → Journaliste spécialisé dans l’industrie (Manchester Guardian) → Probablement sympathisant seulement. Bon journaliste. Stupide.
      Aldred (nom de famille ? Guy) → Romancier (« Of many Men », etc.) → Q. si ouvertement membre du PC.
      Beavan, John → Rédacteur en chef (Manchester Evening News et autres journaux) → Sympathisant sentimental uniquement. Pas subjectivement pro-PC. Peut avoir changé d’avis.
      Blackett, Professeur P. M. S → Vulgarisateur scientifique (physique). → []
      Carr, Professeur E. H. → The « Times ». Aberystwith University. Livres sur Bakounine, etc. → []
      Chaplin, Chas → [] → ?
      Comfort, Alex → Médecin. Poète, romancier. Contribut. à « Now » & périodiques similaires. Connexions avec Grey Walls Press (?) → Potentiel seulement. Pacifiste-anarchiste. Très antibritannique. Subjectivement pro-allemand pendant la guerre, semble de tempérament pro-totalitaire. Pas moralement courageux. Une main paralysée. Très talentueux.
      Crowther, D. J. → Scientifique (biologiste ?) → ? Frère de Geoffrey Crowthern (de The Economist.) Oui
      Childe, Professeur, Gordon → Vulgarisateur scientifique (anthropologie et histoire des sciences) → ?
      Calder-Marshall, Arthur → Romancier et journaliste → Autrefois proche compagnon de route. A changé, mais pas de manière fiable. Personne non sincère.
      Deutscher, I. → Journaliste (Observer, Economist et autres journaux) → Sympathisant seulement. Juif polonais. Auparavant trotskiste, il a changé d’avis principalement à cause de la question juive. Pourrait changer à nouveau.
      Duranty, W. → Correspondant étranger bien connu. Livres sur la Russie, etc. → []
      Driberg, Tom → Député de Malden et chroniqueur (Reynolds’ News, anciennement Daily Express) → Généralement qualifié de « crypto », mais à mon avis PAS vraiment pro-PC.
      Dover, Cedric → Écrivain (« Half Caste », etc.) et journaliste. Formation à la zoologie → Eurasien. Très anti-Blancs (en particulier anti-États-Unis), mais aussi pro-russe sur tous les sujets importants. Très malhonnête. Personne vénale.
      Goldring, D. → Écrivain (principalement de romans) → Carrière déçue.
      Hooper, Major → Expert militaire. Brochures, livres sur l’URSS. → Q. si CR ou simplement sympathisant.
      Jacob, Alaric → Correspondant étranger (D. Express et autres journaux) → Époux d’Iris Morley.
      Kohn, Marjorie → Enseignante et journaliste (New Statesman et autres journaux) → Sympathisante stupide.
      Litauer, Stefan → Expert en affaires étrangères. Correspondant polonais du News Chron. → Manifestement malhonnête. Aurait été auparavant un soutien de Pilsudski.
      Morley, Iris → Correspondante étrangère (Observer et autres journaux) → Très solide compagnon de route. Q. si elle est ouvertement membre du PC.
      Macmurray, Professeur John → S.C.M. du National Peace Council. Mouvement personnaliste. Beaucoup de livres → ? Pas de lien structurel, mais subjectivement très pro-URSS. Il est à noter que la branche française du mouvement personnaliste est en partie dominée par les compagnons de route.
      Martin, H. Kingsley → Éd. New Statesman → ?? Trop malhonnête pour être « crypto » ou un compagnon de route mais sûrement pro-russe sur toutes les questions importantes.
      Mackenzie, Norman → Journaliste (New Statesman) → Q. si ouvertement membre du PC
      McLeod, Joseph → Écrivain sur des sujets théâtraux, anciennement annonceur de la BBC → ? ?
      Mitchison, N. → Romancière → Sympathisante idiote. Sœur de J. B. S. Haldane.
      Moore, Nicholas → Poète → ? Tendances anarchistes.
      McDiarmid, H. → Poète et critique. Mouvement nationaliste écossais → Communiste dissident, mais sûrement pro-russe.
      Mende, Tibor → Expert en affaires étrangères. Livres → Hongrois. Peut-être seulement sympathisant.
      Neumann, R. → Romancier. Éditeur d’« International Authors » pour Hutchinsons pendant quelques années. → Allemand
      O’Donnell, Peader → Critique → Q. si ouvertement membre du PC.
      Parker, Ralph → Correspondant étranger (News Chronicle et autres journaux) → []
      Priestley, J. B. → Romancier et présentateur radio → ?
      Padmore, George → Ligue contre l’impérialisme et activités apparentées. Beaucoup de brochures → Noir. Dissident communiste (expulsé à partir de 1936 environ), mais sûrement pro-russe.
      Redgrave, Michael → Acteur → ?
      Smollett, Peter (de son vrai nom Smolka ?) → Correspondant, D. Express, etc. Section russe du MOI pendant la guerre → Selon C. Pers, ne serait qu’un carriériste, mais il donne la forte impression d’être une sorte d’agent russe. Personne très louche.
      Schiff, Leonard (Révérend) → Pasteur de C.E. (moderniste). Connaissance de l’Inde. Brochures. → ?
      Werth, Alexander → Correspondant étranger (Manchester Guardian et autres journaux) → ? N’est peut-être pas un compagnon de route mais donne cette impression.
      Young, Commandant E. P. (R. N.) → Expert naval. Brochures → presque certainement « crypto » CR ?
      Stewart, Margaret → Journaliste (News Chronicle, Economist et autres journaux). Actif dans le NUJ → Il y a environ 5 ans, était membre clandestin du PC. Elle a peut-être changé d’avis. Personne très compétente.

      --*—

      Si tu veux avoir mon avis - en tant qu’être humain à peu près sincère il faut toujours se tenir à l’écart des services secrets, si on ne veut pas se compromettre moralement. Quand on apercoit même de loin un agent des services, on change de trottoir. S’ils frappent á ta porte tu la leur fermes au nez malgré leurs menaces. Si en ce faisant tu coinces violemment un de leurs membres, c’est bien fait. Ils n’avaient qu’à te laisser tranquille. Si tu acceptes les échanges même de mots avec eux, tu entres dans leur jeu où tu sera toujours perdant.

      C’est tout ce je peux tirer comme conclusion de ma propre expérience comme de celle me mes proches qui ont vécu la guerre, l’époque du troisième reich et l’après guerre immédiat

      Les personnages historiques comme Orwell ou les espions comme Klaus Fuchs avaient des raisons pour adopter une attitude différente. Qu’on les juge suivant leurs mobiles et erreurs, sachant qu’il est impossible de revivre leurs combats.

  • Deserteur der US-Armee in der DDR : Was steckte dahinter ?
    https://www.berliner-zeitung.de/open-source/deserteur-der-us-armee-in-der-ddr-li.2224728

    Entre 1949 et 1961 au moins 200 soldats états-uniens ont demandé l’asyle politique en RDA/DDR. Parmi eux il y avait des agents doubles. La première phase de la guerre froide a été une sombre époque.

    29.6.2024 von Peter Köpf - Ein Soldat desertiert 1954 aus der U.S. Army und flüchtet in die DDR. Was suchte er bei den Kommunisten? Und weshalb verliert sich seine Spur neun Jahre später?

    Dass Soldaten aus kommunistischen Staaten in den Westen überliefen, weiß jeder Mensch. Dass Soldaten aus westlichen Armeen in die DDR türmten, war lange weitgehend unbekannt. Einige von ihnen hatten gute Gründe: Die einen hatten die Armee bestohlen oder waren zu spät in die Kaserne zurückgekehrt, andere wollten nicht auf den asiatischen Schlachtfeldern sterben oder – wie einige Afroamerikaner – unbehelligt von ihren Kameraden ihre Liebe zu deutschen Frauen leben.

    Ich habe zwei Jahre lang in den Archiven des DDR-Innenministeriums und der Staatssicherheit gesucht und die Akten von etwa 200 Überläufern gefunden, die allein bis zum Mauerbau in der DDR um Asyl baten. Einer von ihnen war William D. Adkins, Erkennungsnummer 01882212.

    Am 12. Januar 1954, sieben Tage vor seinem 23. Geburtstag und 17 Tage vor seiner Entlassung aus der U.S. Army, marschierte der Lieutenant zur sowjetischen Garnison in Amstetten, Österreich, und bat um politisches Asyl.

    Adkins begründete diesen Schritt damit, dass er „nicht einverstanden sei mit der aggressiven Außenpolitik der USA, mit den Handlungen des Senators McCarthy in der amerikanischen Armee und mit der Rassendiskriminierung in den USA“. Er werde so lange kämpfen, „bis die USA befreit von den heutigen Regenten und ein wirklich demokratischer Staat geworden sind“.

    Das Verrückteste daran war, dass Adkins sein Lager in Moskau aufschlagen wollte; denn da wollte er hin, in die Sowjetunion, um dort zu lernen und zu arbeiten. „Ich spüre, dass das kapitalistische System, bei dem ein paar mächtige Millionäre die Regierung völlig kontrollieren, falsch ist“, schrieb er in jenen Winterwochen in seinen Asylantrag. Sollte er die Erlaubnis erhalten, die Doktrinen der Kommunistischen Partei und der Sowjetunion zu studieren, so wäre er zu weitreichenden Gegenleistungen bereit: „Ich biete Ihnen meine Dienste im sowjetischen Militärgeheimdienst an. Dort könnte ich am nützlichsten sein.“

    Das klingt alles ein bisschen dick aufgetragen, und vollends pathetisch geriet ihm ein Abschiedsbrief, den er in sowjetischem Gewahrsam schrieb. Er war adressiert an „Mom“, die Mutter der Frau, die er gern geheiratet hätte, Patricia. „Wären Pat und ich ein Paar gewesen, keine Macht der Welt und kein Glauben hätte es vermocht, mich von ihr zu trennen“, schrieb er. „Aber es ist anders gekommen, und nun bin ich hier.“

    Adkins schien auf ein Leben an der Seite von Pat gehofft zu haben. Aber nun war sie schwanger von einem anderen Mann. Diese Nachricht erschütterte Adkins anscheinend so sehr, dass er nicht mehr heimkehren wollte. Liebe verleitet Menschen zu den verrücktesten Taten. Verschmähte Liebe auch.

    „Mom, ich habe Pat immer geliebt und ich glaube, ich werde sie immer lieben“, schrieb er. Aber nach deren Brief sei ihm klar geworden, „dass all meine Bande mit der westlichen Welt getrennt waren. Ich konnte sie nicht haben, also konnte ich mit meinem Leben nur noch eines anfangen: Ich konnte mein Leben nur noch einer Sache widmen, an die ich glaube. Ich weiß, es klingt für dich unvernünftig, aber hier habe ich eine Gruppe von Menschen gefunden, die meine Überzeugungen teilen. Hier in meiner neuen Heimat habe ich ein Volk gefunden, das Frieden wirklich herbeisehnt.“


    Armeepass von William Adkins bei der U.S. Army Privat

    „Ich werde dann ein Offizier der Armee sein, welche die USA befreit“

    Adkins wusste, dass die Armee und alle Menschen, die er kannte, seine Tat verurteilten. Ihm war völlig klar, dass junge Männer, mit denen er befreundet oder gar verwandt war, in Korea genau das bekämpften, woran er jetzt glaubte. „Ich glaube daran, dass die Vereinigten Staaten von Amerika ein großes Land sind“, schrieb er, „aber ich denke, sie haben zurzeit die falschen Führer.“ Und er, so muss sein Brief gelesen werden, wähnte sich als ein Mann, der dazu beitragen wollte, das zu ändern: „Möge es mir eines Tages erlaubt sein, in die sowjetrussische Armee einzutreten, dann werde ich sie wiedersehen. Ich werde dann ein Offizier der Armee sein, welche die USA befreit.“

    Einige Wochen später fand er sich in einer mehrstöckigen, braungrau verputzten Villa an einem See wieder. Es war zwar kein Gefängnis, aber die unteren Fenster waren durch Eisengitter gesichert, das Grundstück von einer hohen Mauer umgeben. Nach einer Weile kam ein kleiner Mann mit Brille herein und stellte sich in passablem Englisch mit deutlichem Akzent als „Dr. Huber“ vor. Da wusste Adkins, dass die Russen ihn den Deutschen übergeben hatten.

    Adkins wütete und zürnte Russen und Deutschen gleichermaßen wegen dieser eklatanten Missachtung seines Willens. Mit allen osteuropäischen Staaten wäre er einverstanden gewesen, nur damit nicht. Er habe „Hochverrat begangen“, erklärte er, indem er Militärgeheimnisse verraten habe; das könne in den USA die Todesstrafe bedeuten. Er müsse weg, weiter nach Osten, verlangte er. „In (Ost‑)Deutschland wäre ich Agenten der USA ausgesetzt, die in dieses Land eindringen. Ich lebte hier in ständiger Gefahr, entführt zu werden. Und später, wenn Deutschland wieder vereinigt ist, wäre ich wieder der Kontrolle der USA ausgesetzt.“

    Nachdem Adkins, sehr widerborstig, in dem Haus am See zwei Monate seines Lebens – wie er damals fand – verschwendet hatte, bot „Dr. Huber“ ihm eine attraktive Alternative zur Sowjetunion an, und der Amerikaner nahm das Angebot an, obwohl es seinen Plänen nicht entsprach.

    Am 14. Mai 1954 um 8 Uhr stieg er in einen Wagen und fuhr mit „Dr. Huber“ nach Dresden. Er hieß nun nicht mehr William D. Adkins, geboren am 19. Januar 1931 in Indianapolis, sondern „Jack Forster“, geboren am 1. Januar 1930 in New York City. Erich Mielke, Stellvertreter von Staatssicherheitschef Ernst Wollweber, gewährte ihm monatlich 500 D-Mark, mehr als ein Durchschnittsgehalt, mehr, als jeder andere berufstätige Deserteur erhielt. Dafür schrieb er in einem Hotel in Karl-Marx-Stadt Seite auf Seite über das Leben in den USA und über Aufbau und Struktur der United States Armed Forces, Berichte von „hohem operativem Wert“, wie „Dr. Huber“ urteilte.

    „Jack Forsters“ erster Einsatz

    Und dann hatte „Jack Forster“ seinen ersten Einsatz. In einem konspirativen Haus der Stasi in Dresden traf er einen Amerikaner, der im Mai 1954 betrunken über die Demarkationslinie getaumelt und sofort von drei Grenzsoldaten aufgegriffen worden war. Sein Pech war, dass die Stasi ihn verdächtigte, als Mitglied des amerikanischen Militärgeheimdienstes CIC in die DDR geschickt worden zu sein.

    Nach drei Wochen Vernehmung brachte „Dr. Huber“ den Amerikaner nach Bautzen. Hier, in einer alten Gründerzeitvilla, nicht weit vom Zentrum, aber weit von der Grenze zum Westen, sollte er bald zur Schule gehen, um die Sprache und die Grundzüge des Marxismus-Leninismus zu lernen. Schon am ersten Abend entschloss sich der Amerikaner, mit den 30 Mark, die „Dr. Huber“ ihm überlassen hatte, die Stadt auszukundschaften. Zu seiner Überraschung traf er dort eine ganze Kompanie weiterer Deserteure. Viele der Männer waren unzufrieden.

    Schnell erfuhr er, dass weder das Stipendium noch der Lohn für Arbeit ihm ein Leben nach seinen Vorstellungen ermöglichen würde, dass er den Landkreis nicht verlassen durfte, dass die meisten Männer tranken und einige hurten, er verachtete die einheimischen Frauen, die es sogar mit den „Negern“ trieben, und er beschloss, nicht lange hier zu bleiben. Das behielt er nicht für sich, sondern sagte es jedem, der es hören wollte.

    Nach nur zwei Wochen saß der Amerikaner wegen einer Kneipenschlägerei im Gefängnis, bald in einem Dresdner Filtrationspunkt der Stasi, wo „Dr. Huber“ hoffte, ihn mithilfe eines Zelleninformators enttarnen und seine Kommunikationskanäle auskundschaften zu können. Dazu schickte er „Jack Forster“ in die Nebenzelle. Der Amerikaner fasste schnell Vertrauen. Er beichtete seinem neuen Kumpel eine Reihe von Kriegsverbrechen, an denen er als Soldat der U.S. Army in Asien beteiligt gewesen war. „Forster“ gab dieses Wissen auftragsgemäß weiter. Außerdem informierte er die Stasi über den Plan, gemeinsam zu flüchten.

    Es war Sonntag, der 31. Oktober 1954, 20 Uhr, als der Amerikaner versuchte, in seinem Zimmer eine der Hauswachen zu überwältigen und zu entwaffnen. Doch ein zweiter Stasi-Bediensteter, der draußen gewartet hatte, eilte herbei. Die Flucht war schnell unterbunden. Die Dresdner Genossen konnten Vollzug melden: „Die Aktion am gestrigen Abend wurde genau nach Plan durchgeführt.“

    „Jack Forster“ erhielt eine Prämie von 1000 Mark, „für meine Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheit-Department der Deutschen Demokratischen Republik“, wie er quittierte. „Durch meine Hilfe war es möglich, einen Feind der DDR unter Arrest zu nehmen. In Zukunft werde ich mit dem Staatssekretariat für Staatssicherheit kooperieren, wann immer Hilfe nötig ist. William D. Adkins ‚Jack Forster‘.“
    „Ich werde helfen, die DDR gegen diese Volksfeinde zu schützen.“

    Der Amerikaner dagegen saß bis Februar 1957 im Gefängnis in Waldheim in Sachsen. In den Stasi-Akten finden sich Briefe seiner Ehefrau. „How are you, baby?“, erkundigte sie sich Anfang Januar 1955 nach seinem Befinden. „Fine I hope. Ich war so besorgt um dich. Uns allen geht es gut. Jackie ist schon so groß und er gleicht dir sehr. Donna ist auch in Ordnung, und der kleine William jr. versucht zu gehen und ruft nach ‚Daddy‘. Bill, ich vermisse dich so. … Kann ich dir irgendetwas schicken, was du brauchst? Dann lass es mich wissen. Ich liebe dich. Deine Frau und drei Babys, Peggy, Jackie, Donna und William – ganz allein …“


    Aufenthaltserlaubnis von „Jack Forster“ in der DDR imago

    Am 18. Januar 1955 schrieb sie erneut, am 3. Februar setzte sie einen Lippenstiftkuss aufs Papier. Alles vergebens. Er bekam die Briefe nicht zu Gesicht, und sie sollte lange Zeit nichts von ihrem Ehemann hören. „Jack Forster“ raubte drei Kindern den Vater und einer Frau den Ehemann.

    Offenbar zufrieden mit seinem neuen Leben, bat Adkins die Regierung der UdSSR, ihm zu erlauben, für immer in der DDR zu bleiben. Er wolle endlich ein normales Leben beginnen und arbeiten. Und er war bereit, weiter für die Stasi zu arbeiten: „Ich weiß, dass die Agenten der feindlichen Geheimdienste liquidiert werden müssen, weil sie Kriminelle sind, eingesetzt von den Feinden der Völker mit dem Ziel, einen neuen Weltkrieg vorzubereiten. Ich werde helfen, die DDR, die mir eine neue Heimat gegeben hat, gegen diese Volksfeinde zu schützen.“ Am 22. Dezember 1954 ließ er sich auch formal verpflichten und wählte den Decknamen „James Duke“.

    In den ersten Monaten 1955 vervollständigte „James Duke“ umfangreiche Handakten über das Leben in den USA und über die U.S. Army, nahm – von der Stasi bezahlt – privaten Sprachunterricht und horchte mindestens zwei weitere Männer aus, die wie er aus dem Westen gekommen waren.

    Im September schrieb er sich an der Universität in Leipzig als „John Reed“, geboren am 11. Juni 1930 in Rock City, Georgia, für das Fach Journalistik ein – er wählte also den Namen jenes amerikanischen Journalisten, der 1919 die Kommunistische Partei der USA gegründet hatte. Später arbeitete er als Funkreporter beim Deutschen Demokratischen Rundfunk in Berlin-Oberschöneweide, wo er Programme für Angehörige der U.S. Army gestaltete und als „fähiger Redakteur und Sprecher“ galt. Sogar eine Nebenrolle in einem DEFA-Film bekam er: in „For Eyes Only“, in dem die USA einen Krieg gegen die DDR planen.

    Plötzlich verschwindet Adkins in den Westen

    Doch 1963 tauchte Adkins zeitweise ab. Im März meldete seine letzte Lebensgefährtin, hochschwanger, bei der Polizei „John Reeds“ Verschwinden, drei Wochen später auch beim MfS. In einer Akte ist lakonisch vermerkt: „Nach ihrer Meinung zeigte man aber auch dort nicht viel Interesse.“ Auch seine Ex-Frau gab Ende April eine Vermisstenanzeige auf, ohne dass etwas geschah.

    Im Mai 1963 schließlich war „John Reed“ tatsächlich fort. Er war wieder „nach drüben“ gegangen. Wie er das anstellte, darüber kann Jörg Brandi Auskunft geben, damals Student an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der FU Berlin – und Fluchthelfer.

    Am 4. Mai stand er mit „John Reed“ und „Kitty“, dessen neuester Freundin, an einer Litfaßsäule am S‑Bahnhof Friedrichstraße. Nach einer Weile sprach Brandi einen Westdeutschen an, fragte, ob er in der DDR mal etwas Besonderes erleben wolle. Der 31-Jährige ließ sich darauf ein. Im Lokal Quelle am Tor in der Oranienburger Straße stießen „Reed“ und „Kitty“ dazu, gemeinsam feierten sie bei reichlich Alkohol eine kleine Wirtshausparty. Schließlich luden die drei den Mann aus Bremerhaven ein, das Fest in privatem Rahmen fortzusetzen. Sie gingen zu Fuß nach Prenzlauer Berg und betraten eine Wohnung, die angeblich einem abwesenden Bekannten von „Kitty“ gehörte. Dort mischte sie in der Küche zwei Tabletten Kalypnon in eine Tasse Kaffee.

    Auf Leben und Tod: Mit dem DDR-Fluchthelfer in den Westen

    Als der Westdeutsche schlief, nahm „John Reed“ dessen Reisepass, den Tagespassierschein, 15 Mark und einige Kleidungsstücke an sich und begab sich zur Grenzkontrollstelle Friedrichstraße. Keiner der Grenzposten im sogenannten Tränenpalast schöpfte Verdacht. Um 19.39 Uhr drückte einer von ihnen einen Stempel auf die Papiere des vermeintlichen westdeutschen Mehrfacheinreisenden, dann summte der Türöffner, und der Mann, der neun Jahre zuvor als William Adkins angeblich seine große Liebe verloren und dann beschlossen hatte, sein Leben der letzten Sache zu widmen, an die er noch glaubte, dem Sozialismus, ging zu den Gleisen der Nord-Süd-Bahn, stieg ein und fuhr in Richtung Kreuzberg. William Adkins alias „Karl Forster“ alias „John Reed“ gehörte wieder zum Lager des „freien Westens“.

    Am folgenden Tag traf Brandi ihn im Leierkasten an der Zossener Straße im Westbezirk Kreuzberg. Nach diesem Kneipentreffen verliert sich „John Reeds“ Spur. Weder seine Ex-Frau, die Unterhalt für die kleine Tochter beanspruchte, noch 20 Jahre später die inzwischen erwachsene Tochter konnten ihn finden. Der Mann, dessen ursprüngliches Ziel Russland und alternativ die vietnamesische Volksbefreiungsarmee gewesen war, blieb verschollen.

    Seine Militärakte endet mit dem Tag, an dem sein Status lautet: „Dropped from the Rolls of the United States Army“ (Aus dem Bestand der U.S. Army gelöscht). Laut dem National Personnel Records Center dauerte Adkins’ Militärdienst fünf Jahre. Die vierte und letzte Station im Hauptquartier der U.S. Forces Austria in Wels, wo er als Supply Officer eingetragen war, dauerte vom 26. Juni 1952 bis 29. Januar 1954. Allerdings endet der Dienst laut Chronological Record of Military Service am 11. Januar, dem Tag vor seiner Desertion in Amstetten, Österreich. Die letzte Zeile beginnt mit dem Datum 12. Januar, dahinter fehlt jeglicher Eintrag. Von einem Militärgerichtsverfahren ist nichts bekannt, weder zum Namen Adkins noch Reed, auch eine Fotografie fehlt in der Akte.

    War Adkins in Wirklichkeit ein Agent der USA?

    Nur wenige Menschen könnten verlässlich sagen, was William D. Adkins wirklich dazu bewogen hat, sein Leben gen Osten zu werfen: er selbst und eventuell diejenigen, die ihn dazu veranlasst haben. In den Stasi-Akten ist vermerkt, dass „John Reed“ zuvor Kontakt zur amerikanischen Botschaft in Ost-Berlin aufgenommen hatte. Und so könnte die Aussage seiner ehemaligen Ehefrau aus dem Jahr 1982 eine Erklärung für sein Verschwinden liefern, nämlich „dass ihr geschiedener Mann als Agent für den CIC gearbeitet hat“.

    Was, wenn Patricia und Mom, die Adressatin seines rührenden Briefs, gar nicht existierten? Dann wäre William Adkins’ pathetisches Schreiben für jene bestimmt gewesen, in deren Akten es tatsächlich hängen blieb: die östlichen Dienste. Und Adkins hätte erreicht, was es bezweckte: Glaubwürdigkeit für einen Agenten.

    Was aber, wenn Mom und Patricia doch keine Hirngespinste waren, nicht Teil einer Legende? Haben sie ihn vermisst? Oder hat William Adkins – versorgt mit einer neuen, seiner vierten Identität nach Adkins, Forster, Reed – sich nach dem 4. Mai 1963 bei Pat gemeldet? Diese Fragen könnten nur die Beteiligten beantworten, sofern sie noch leben. Die Archive geben darüber keine Auskunft.

    Peter Köpf, 63, hat zahlreiche Biografien („Stoiber“, „Die Burdas“) und Sachbücher veröffentlicht, zuletzt zusammen mit Zana Ramadani „Woke. Wie eine moralisierende Minderheit unsere Demokratie bedroht“ und im April 2024 zusammen mit Elmar Brok „Verspielt Europa nicht!“. Die Geschichte von William Adkins und zahlreicher weiterer Überläufer hat er in seinem Buch festgehalten: „Wo ist Lieutenant Adkins? Das Schicksal desertierter Nato-Soldaten in der DDR“, erschienen 2013 bei Ch. Links.

    Das ist ein Beitrag, der im Rahmen unserer Open-Source-Initiative eingereicht wurde. Mit Open Source gibt der Berliner Verlag allen Interessierten die Möglichkeit, Texte mit inhaltlicher Relevanz und professionellen Qualitätsstandards anzubieten. Ausgewählte Beiträge werden veröffentlicht und honoriert.

    #histoire #USA #DDR #Autriche #guerre_froide #espionnage

  • La #police en #hélicoptère, ou la #surveillance militaire des citoyens.

    Depuis plusieurs années, les hélicoptères de la #gendarmerie sont régulièrement déployés pour des missions de surveillance de l’#espace_public, et ce en toute #illégalité. Dotés d’un matériel d’abord développé dans un contexte militaire, la police se vante de leur capacité d’#espionnage bien supérieure à celles des #drones : #caméras_thermiques avec #zoom ultra-puissant, suivi automatisé des suspects, transmission en temps-réel des images à des postes de commandement…

    Leur usage n’a pourtant jamais été sanctionné – ni par le juge ni par la Cnil. Le gouvernement veut maintenant les légaliser dans la PPL « #Sécurité_Globale » – dont les débats ont repris début mars au Sénat.

    Difficile de remonter aux premières utilisations d’hélicoptères par la police à des fins de surveillance de l’espace public. En octobre 2000, une question écrite au Sénat laisse déjà deviner une utilisation régulière d’hélicoptères équipés de « caméras vidéo thermiques embarquées » par la police et la gendarmerie.

    Aujourd’hui en tous cas, la police et la gendarmerie sont fières de leurs capacités de surveillance. Pendant le #confinement, elles vantaient ainsi que l’hélicoptère « ne peut être ni vu ni entendu par les personnes au sol » et est doté de caméras « capables de deviner à des centaines de mètres la présence d’êtres humains ou d’animaux ». En 2018, il était précisé que la caméra pouvait même « identifier un individu à 1,5 km de distance » avec retransmission « en direct et suivi depuis le centre interministériel de crise du ministère de l’Intérieur ».

    En 2017, le commandant des « forces aériennes de la gendarmerie nationale » parle d’un « énorme zoom qui permet de lire à 300 mètres d’altitude une plaque d’immatriculation située à un kilomètre, d’identifier une personne à 2 km et un véhicule à 4 km », précisant qu’il peut « demander à la caméra de suivre automatiquement un objectif, quelle que soit la position ou la trajectoire de l’hélicoptère ».

    Un matériel militaire pour de la #surveillance_interne

    Plus que le type d’hélicoptère utilisé (apparemment, des « #EC-135 » que la gendarmerie prête à la police quand celle-ci en a besoin), c’est le type de caméra qui importe.

    Depuis au moins 2010, la gendarmerie utilise un dispositif nommé « #Wescam_MX-15 » – qui n’est même plus qualifié de « simple caméra » mais de « #boule_optronique ». C’est cet objet, avec sa caméra thermique et son zoom surpuissant, qui permet à la police de filmer, traquer, identifier (de jour comme de nuit) et de retransmettre en direct le flux vidéo, avec une « qualité d’image comparable à celle que le public connaît pour le Tour de France ».

    C’est un appareil clairement militaire, utilisé dans des zones de guerre et répertorié en tant que tel sur des sites d’armement. Il est pourtant déployé depuis plusieurs années au-dessus des #villes en France. Comme pour d’autres outils de la #Technopolice (drones, #vidéosurveillance automatisée…), il y a encore ici cette porosité entre les technologies militaires utilisées dans les pays en guerre, celles expérimentées aux #frontières et celles déployées pour la surveillance des villes – soit une #militarisation progressive de nos espaces publics.

    Pour le futur, les hélicoptères devraient être équipés chez #Safran, avec une « boule optronique » dite « #Euroflir_410 » : un zoom encore plus puissant, des détecteurs de mouvement, un ordinateur intégré… Bref, un ensemble de #technologies que la police ne manquera pas d’utiliser pour nous espionner au plus près. Comme pour les drones, ce type de technologies couplé à de l’#analyse_logicielle des #images concrétise la société fantasmée par le ministère de l’Intérieur dans son livre blanc publié en novembre dernier : celui d’une #surveillance_automatisée et totale. L’objectif est que ce nouveau dispositif soit « opérationnel avant les #JO de Paris 2024 ».

    Surveillance des #manifestations et #identification des « #suspects »

    Les utilisations des hélicoptères semblent encore plus larges que celles des drones : surveillance du confinement et des #manifestations, surtout pendant celles des #gilets_jaunes. En mars 2019, la gendarmerie annonce d’ailleurs avoir effectué 717 heures de vol au-dessus des manifestations, pour un coût total de 1 million d’euros.

    En 2010, déjà, la gendarmerie se vantait de sa surveillance des manifestations, car les hélicoptères sont, selon elle, « les mieux placés pour détecter les débordements, incidents ou intrusions dans les cortèges » avec des « images transmises en direct dans les salles de commandement (…) permettant aux responsables de faire intervenir immédiatement les effectifs au sol ».

    Au-delà de le surveillance des machines, c’est aussi sur leur capacité d’intimidation que mise la police quand elle dit « faire du bruit » au dessus des manifestations ou qu’elle multiplie les survols menaçants et continus au-dessus des #ZAD.

    Illégalité et #impunité de la surveillance

    Tout ce pouvoir de surveillance n’a jamais été, et n’est toujours pas, encadré par le moindre texte de #loi. Il n’existe aucune limite à ce qu’a pu faire et ce que peut faire aujourd’hui la police en termes de surveillance de la voie publique par hélicoptères : durée de conservation des données, types de lieux pouvant être filmés, accès aux images, information sur la captation…

    C’est exactement la même illégalité que nous avions soulevé concernant les drones et qui a conduit à leur interdiction en France, par le Conseil d’Etat d’abord, par la Cnil ensuite : l’absence de texte législatif ou réglementaire permettant à la police de capter des données personnelles. Rien de tel malheureusement pour les hélicoptères : malgré leur utilisation régulière, aucune autorité n’est venue rappeler le droit à la police.

    Le gouvernement, les parlementaires et la police en sont bien conscients. Ils veulent donc profiter de la proposition de loi « Sécurité globale » pour légaliser le dispositif – plusieurs dizaines d’années plus tard.

    La proposition de loi « Sécurité globale » revient en ce moment devant le Sénat. En plus d’intensifier la vidéosurveillance fixe, elle veut légitimer la vidéosurveillance mouvante : les drones, les caméras-piétons, les caméras embarquées et donc, les hélicoptères. Les parlementaires doivent refuser la militarisation de la surveillance de l’espace public.

    https://technopolice.fr/blog/la-police-en-helicoptere-ou-la-surveillance-militaire-des-citoyens
    #surveillance_militaire #France #armée

  • Photoshop und Premiere Pro : Adobe Creative Cloud wird nun als Spyware bezeichnet
    https://www.golem.de/news/photoshop-und-premiere-pro-adobe-creative-cloud-wird-nun-als-spyware-bezeichne

    Adobe t’espionne et exige le droit de « vendre » tout ce qui est sauvegardé sur leurs serveurs.

    7.6.2024 von Oliver Nickel - Adobe hat vor Kurzem einige Änderungen an den Nutzungsbedingungen für die Creative Cloud vorgenommen. Kunden sollten diese akzeptieren. Ansonsten können Programme wie Photshop, Lightroom und Premiere Pro nicht genutzt werden. Das Problem: Einige Medienprofis halten die neuen Änderungen für problematisch und haben ihren Unmut im Internet geteilt (via 9to5mac).

    „Ausschließlich zum Zweck des Betriebs oder der Verbesserung der Dienste und Software erteilen Sie uns eine nicht exklusive, weltweite, gebührenfreie und unterlizenzierbare Lizenz zur Nutzung, Vervielfältigung, Anzeige, Verbreitung, zur Erstellung abgeleiteter Werke und öffentlichen Aufführung und Übersetzung der Inhalte“, heißt es in der Lizenzänderung. Adobe hat in einem kurzen Patch-Notes-Fenster auf die Neuerungen hingewiesen.
    Kritik aus sozialen Medien

    „Wir stellen klar, dass wir auf Ihren Inhalt über manuelle und automatisierte Methoden zugreifen können, beispielsweise über Inhaltsprüfungen“, heißt es. Adobe gibt nicht an, für welche Produkte die Daten genutzt werden können. In der Theorie könnten damit beispielsweise KI-Modelle trainiert werden. Unabhängig davon scheint der Eingriff nicht allen zu gefallen. So äußerte sich der Filmregisseur Duncan Jones dazu auf X (Post mittlerweile entfernt): „Wir arbeiten hier an einem verdammten Film, und NEIN, Sie haben nicht plötzlich Rechte an der Arbeit, die wir daran leisten, nur weil wir Sie für die Verwendung von Photoshop bezahlen.“

    Die Diskussion wird von vielen weiteren Menschen auf X fortgeführt. Eine Suche nach dem Thema ergibt viele Posts, die Photoshop und Co. als Spyware bezeichnen. Auch im Reddit-Subforum r/creativecloud sprechen viele User die neuen Nutzungsbedingungen an. Stimmen User dem nicht zu, dann können sie die Software erst einmal nicht weiterverwenden. Es wird sich zeigen, ob und wie Adobe auf die Kritik reagiert.

    #sécurité #commerce #vie_privée #espionnage #AI #monopoles

  • Hitlers Spionin
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/St%C3%A9phanie_zu_Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsf%C3%BCrst

    Cette carrierriste de génie fait partie des quelques personnes d’origine juive déclarées #Ehrenarier par le #Führer Adolf Hitler. Elle a été naturalisée aux États Unis en 1940. Après la guerre elle a été une collaboratrice importante du « tzar » de la presse allemande Axel Springer.

    Elle est morte à 80 ans en suivant les conseils de ses médecins.

    Stéphanie Maria Veronika Juliana Prinzessin zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst geb. Richter, auch „Hitlers Spionin“ genannt (* 16. September 1891 in Wien; † 13. Juni 1972 in Genf), war eine Spionin im Dienste des nationalsozialistischen Deutschlands mit ungarischer Staatsangehörigkeit.

    Leben

    Stéphanie Richter wurde als Tochter des Rechtsanwalts Johann Sebastian Richter und seiner Frau Ludmilla Kuranda in Wien geboren. Ihr leiblicher Vater war aber vermutlich der aus Preßburg stammende jüdische Kaufmann Max Wiener, der spätere Vater von Gina Kaus.[1] Sie erhielt ihren Vornamen als Hommage an die österreichische Kronprinzessin Stephanie; ihre fünf Jahre ältere Schwester hieß Ludmilla (genannt Milla).

    Stéphanie wuchs behütet und gutbürgerlich auf. Sie wurde in den Fertigkeiten unterrichtet, die damals für „Höhere Töchter“ obligatorisch waren, wie Fremdsprachen, Klavierspielen, Handarbeiten und Tanzen, vervollkommnete ihr Klavierspiel am Wiener Konservatorium, wurde für mehrere Monate auf ein College nach Eastbourne geschickt, um sich in englischer Konversation zu üben, spielte Tennis, schwamm, segelte, jagte, radelte und ruderte. Insbesondere war sie eine begabte Schlittschuhläuferin und lernte viele ihrer Freunde im Wiener Eislauf-Verein kennen. 1904 gewann sie mit 14 Jahren in Gmunden einen Schönheitswettbewerb und bekam daraufhin erste Heiratsanträge. Die ehrgeizige Stéphanie versuchte, Anschluss an die Wiener Oberschicht zu finden. Unter anderem ging sie mit dem Ehemann der Kaisertochter Marie Valerie, Erzherzog Franz Salvator von Österreich-Toskana, eine Beziehung ein.

    Im Mai 1914 heiratete Stéphanie den Prinzen Friedrich Franz zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, obwohl sie zu der Zeit bereits von Franz Salvator schwanger war. Vermutlich wusste sie unmittelbar vor der Eheschließung davon und ging wohl die Ehe ein, um dies zu vertuschen. Stéphanies Sohn Franz Josef zu Hohenlohe-Schillingsfürst wurde am 5. Dezember 1914 in Wien geboren. Nach dem Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie wurden Stéphanie und Friedrich Franz zu Hohenlohe ungarische Staatsbürger. Nach ihrer Scheidung 1920 knüpfte sie geheime diplomatische Missionen, z. B. in Großbritannien im Auftrag des damaligen Reichsverwesers von Ungarn, Miklós Horthy. In dieser Funktion überzeugte sie 1927 Lord Rothermere, sich für die Interessen Ungarns einzusetzen, während sie in dessen Auftrag Kontakte zur NS-Führung in Deutschland knüpfte.[5]

    Es gelang ihr, mit einflussreichen Nationalsozialisten wie Joseph Goebbels und dem persönlichen Adjutanten Adolf Hitlers, Fritz Wiedemann, in Verbindung zu kommen. Auf Anordnung Hitlers wurde sie 1937 neben Wiedemann auf die Gästeliste zum Botschaftsfest in London anlässlich der Krönung Georgs VI. gesetzt, obwohl ihr der deutsche Botschafter Joachim von Ribbentrop Hausverbot erteilt hatte.[6] Ungeachtet ihrer jüdischen Herkunft gelang es ihr, in Hitlers Nähe zu kommen, der sie seine „liebe Prinzessin“ nannte. Am 10. Juni 1938 steckte er ihr das Goldene Ehrenzeichen der NSDAP an, was in Hitlers Umgebung helle Empörung auslöste. Anscheinend war er mit ihr sogar per Du. Sie gehörte damit zu der kleinen Gruppe sogenannter „Ehrenarier“. Stéphanie zu Hohenlohe nutzte für Hitler ihre internationalen Beziehungen, vor allem zu hochrangigen Nazi-Sympathisanten in England, wo sie Ehrenmitglied der Anglo-German Fellowship wurde.[8] In Anerkennung ihrer Vermittlerdienste zu Lord Halifax wurde ihr 1938 von Hitler und Hermann Göring das Schloss Leopoldskron in Salzburg als Residenz zur Verfügung gestellt, wo sie einen „politischen Salon“ errichten wollte. Im September 1939 berichtet der französische Journalist Roland Lennad über ihre Spionageaktivitäten in Vittel im Jahr 1938 und ordnet diese konzertierten Maßnahmen der Auslandspropaganda des Auswärtigen Amtes zu.

    Stéphanie zu Hohenlohe ging 1940 in die Vereinigten Staaten, vorgeblich, um ihrem Geliebten Fritz Wiedemann zu folgen, der Anfang 1939 Generalkonsul in San Francisco geworden war. Dort knüpfte sie umgehend Kontakt zu einflussreichen Persönlichkeiten und erlangte die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten, wurde aber 1941 kurzzeitig interniert. Dank ihrer Freundschaft mit dem damaligen Leiter der Einwanderungsbehörde, Major Lemuel B. Schofield, kam sie schnell wieder frei, wurde jedoch nach dem Angriff auf Pearl Harbor erneut inhaftiert und erst am 9. Mai 1945 entlassen. In der Nachkriegszeit lebte sie mit Schofield zusammen und konnte ihre Kontakte zu politischen Kreisen erneuern und ausbauen. Sie lernte nicht nur Präsident Harry S. Truman kennen, sondern auch dessen Nachfolger John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson. Gemeinsam mit dem amerikanischen Journalisten Drew Pearson arrangierte sie für Journalisten der Illustrierten Quick und Stern Interviewtermine mit amerikanischen Präsidenten. Später begann sie eine lukrative Zusammenarbeit mit Axel Springer.

    Stéphanie zu Hohenlohe wohnte zuletzt in der rue Alfred-Vincent in Genf, unweit des Hotels Beau-Rivage und litt zunehmend an der Paget-Krankheit. Am 12. Juni 1972 begab sie sich wegen starker Bauchschmerzen in die Privatklinik »La Colline«, wo sie wegen eines Magengeschwürs, das durchzubrechen drohte, operiert wurde. Sie starb tags darauf an den Folgen des Eingriffs und wurde am 16. Juni 1972 auf dem Dorffriedhof von Meinier beigesetzt.

    Literatur

    Rudolf Stoiber und Boris Celovsky: Stephanie von Hohenlohe. Sie liebte die Mächtigen der Welt. Herbig, München und Berlin 1988, ISBN 978-3-7766-1522-7
    Franz zu Hohenlohe: Stephanie. Das Leben meiner Mutter. Aus dem Englischen von Maria-Concetta Hübner. Amalthea, München und Wien 1991, ISBN 978-3-85002-293-4
    Martha Schad: Hitlers Spionin. Das Leben der Stephanie von Hohenlohe. Heyne, München 2002, ISBN 978-3-453-21165-0; als Taschenbuch: Hitlers geheime Diplomatin, München 2004, ISBN 978-3-453-87299-8
    dies.: Stephanie von Hohenlohe. Hitlers jüdische Spionin. Herbig München 2012, ISBN 978-3-7766-2682-7
    Karina Urbach: Go-Betweens for Hitler (dt.: Hitlers heimliche Helfer: Der Adel im Dienst der Macht, 2016. ISBN 978-3-8062-3383-4)

    #nazis #espionnage #histoire #USA #noblesse

  • 10 untrügliche Anzeichen, dass Ihr Videochat von Russland abgehört wird
    https://www.der-postillon.com/2024/03/anzeichen-videochat.html?m=1

    6.3.2024 Der Postillon - Die Veröffentlichung interner Videochats durch russische Medien hat die Bundeswehr bloßgestellt. Viele Deutsche fragen sich nun: „Wenn schon absoluten Profis wie unserem Militär so etwas passiert, wie sieht es dann erst mit mir aus?“ Dabei müssen Sie sich jedoch in der Regel keine Sorgen machen – denn wenn Ihnen tatsächlich russische Spione in Ihrem Videochat auflauern, können Sie dies an folgenden 10 Anzeichen erkennen:

    1. Bei allen Terminvereinbarungen fragt ein Teilnehmer immer „... und in der St. Petersburger Zeitzone ist das wieviel Uhr?“.

    Wozu muss er das wissen?

    2. Der Name der Software, die Sie nutzen, ist in kyrillischen Buchstaben geschrieben.

    Hieß „webex by Cisco“ schon immer „вебех бы Цисцо“?

    3. Auf VKontakte wird ein Livestream Ihres Videochats angeboten.

    Dabei haben Sie das gar nicht erlaubt! Wobei es schon auch schmeichelhaft ist, dass bereits 5000 User des russischen Netzwerkes ein Like gegeben haben…

    4. Sie müssen wiederholt einen unbekannten Teilnehmer muten, weil bei ihm im Hintergrund pausenlos die sowjetische Hymne läuft.

    Wirklich ein schönes Stück Musik, aber in Dauerschleife ohne politischen Hintergrund? Unwahrscheinlich.

    5. Seit Sie die Videokonferenz betreten haben, riecht es nach Borschtsch.

    Hä, Gerüche werden doch gar nicht übertragen. Egal, es bleibt verdächtig.

    6. Immer wenn Sie fragen, ob hier Russen mithören, sagt jemand „njet“.

    Noch besorgniserregender wäre nur noch die Antwort „dá“.

    7. Ständig ruft jemand „darauf einen Wodka, meine Freunde!“

    Wodka schmeckt gut, aber ist das wirklich ein typisches Getränk in Deutschland?

    8. Immer, wenn die Gruppe etwas beschließen will, sagt jemand, er müsse erst noch Wladimir Putin fragen.

    Was geht den das denn an?

    9. Ein Teilnehmer verfällt in panische Schreiattacken, wenn Sie den deutschen Wiedervereinigungssong „I’ve been looking for freedom“ abspielen.

    Na gut, das muss eigentlich nichts heißen. Der Song ist einfach grässlich. Vergessen Sie den Punkt.

    10. Der chinesische Geheimagent in Ihrem Chat sagt, seine Anti-Überwachungssoftware zeige russische Abhörmaßnahmen an.

    Der chinesische Geheimdienst gilt als sehr kompetent. Vielleicht ist an der Behauptung also etwas dran. Moment mal! Was hat der chinesische Geheimdienst in Ihrem Chat zu suchen?!

    Treffen fünf oder mehr dieser Punkte auf Ihren Videochat zu, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit von Russland abgehört. Wenden Sie sich in diesem Fall an den Militärischen Abschirmdienst (nicht per Videochat!) oder erfinden Sie einfach ein paar ukrainische Truppenbewegungen, um Putin zu verwirren.

    #parodie #Allemagne #armée #Bundeswehr #Luftwaffe #Ukraine #Russie #guerre #visioconférence #espionnage

  • L’enrégistrement audio de la visioconférence / conférence téléphonique d’officiers de l"armée de l’air allemande au sujet de la livraison des Taurus à l’Ukraine
    https://m.vk.com/video561960677_456241522
    publié le 1.3.2024

    Sujet de la discussion : comment préparer et mener une guerre qu’on ne veut pas déclarer.

    Taurus-Leak : Über diese Aussagen wird in der Öffentlichkeit kaum gesprochen
    https://www.telepolis.de/features/Taurus-Leak-Ueber-diese-Aussagen-wird-in-der-Oeffentlichkeit-kaum-gesproch

    Extraits de la transcription

    7.3.2024 von David Goeßmann - Was waren die zentralen Themenfelder bei dem Bundeswehr-Gespräch über die Taurus-Raketen? Wer hat was konkret gesagt? Machen Sie sich selbst ein Bild.

    In deutschen Medien wird relativ wenig über die einzelnen Aussagen und Inhalte des geleakten Audiomitschnitts, in dem sich Vertreter der Bundeswehr über Taurus-Raketen beraten, diskutiert.

    Wenn über Inhalte gesprochen wird, werden meist nur kurze Zitate und Paraphrasen gebracht. Im Zentrum der Debatte steht weiterhin der Skandal der Veröffentlichung von russischer Seite und die politischen Konsequenzen daraus, nicht so sehr die Inhalte und ihre Einordnung.
    Der Nato-Wille, nicht zu eskalieren, nimmt ab

    Im Ausland wird stärker auf einen anderen Skandal, der sich im Hintergrund des Gesprächs abspielt, abgehoben. So kommentierte Simon Jenkins, Kolumnist, Buchautor und BBC-Journalist, im britischen Guardian:

    Die deutschen Streitkräfte sind wütend. Die Veröffentlichung eines 38-minütigen Gesprächs zwischen dem Chef der Luftwaffe und hochrangigen Offizieren über die Entsendung von Taurus-Marschflugkörpern in die Ukraine durch Moskau deutet darauf hin, dass der Wille der Nato, den derzeitigen Krieg nicht zu eskalieren, schwächer wird. Das Treffen, das Berichten zufolge über eine unverschlüsselte Leitung stattfand, hatte die Geheimhaltungsstufe eines Gruppenchats unter Teenagern. Es bestärkte Wladimir Putin in seiner Behauptung, es handele sich um einen Krieg des Westens gegen Russland, bei dem die Ukraine nur ein Stellvertreter sei.

    Diesen Eindruck mag man teilen oder nicht. Doch um darüber zu entscheiden, wäre es notwendig, sich mehr mit dem konkret Gesagten auseinanderzusetzen.

    Deswegen wollen wir eine Reihe von Aussagen in Zitatform aus dem Leak bringen, über die der Luftwaffenchef mit den Offizieren spricht. Dabei haben wir die Aussagen praktisch nicht geglättet, um möglichst nah am Gesprochenen zu bleiben.

    Vier Themen lassen sich als zentral ausmachen: der politische Wille/Unwille, Taurus an die Ukraine zu liefern; die Frage nach der deutschen Beteiligung beim Einsatz von Taurus-Raketen; mögliche Ziele und Einsatzoptionen; Probleme bei Lieferung.

    Der Luftwaffenchef machte am Anfang der internen Absprache deutlich, dass es bei einem kommenden Treffen mit dem Bundesverteidigungsminister wichtig sei, ihm nicht nur Probleme zu schildern, sondern gleichzeitig auch immer Lösungen anzubieten.

    1. Der politische Wille/Unwille, Taurus an die Ukraine zu liefern

    Luftwaffen-Chef Gerhartz: „Wenn man hört, der Verteidigungsminister will mal, will mal wirklich auch wirklich tief in Taurus einsteigen, wobei der Termin ist ’ne halbe Stunde, so wie ich es gesehen habe, also … wir werden das Ding nicht zum Fliegen bringen können, um es mal so auszudrücken. Ich seh da keinen … im Moment da nicht ein Auslösungs-Momentum dahinter. Also es ist nicht so, dass der Kanzler ihm gesagt hat ‚Hey, mach dich da nochmal schlau und dann lass uns mal morgen entscheiden.‘ Das hab ich jedenfalls nicht erkannt, sondern, dass er nochmal Pistorius gesehen hat durch diese ganze Diskussion, die da immer und immer wiederkommt, und sie kommt natürlich, weil keiner so richtig weiß, warum blockt der Kanzler hier?“
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    Cooler Typ ... und ihr seid die Experts

    „Aber natürlich spukt bei ihm immer noch im Hinterkopf … wenn wir uns denn mal politisch entscheiden würden, die Ukraine zu supporten damit, wie könnte denn die ganze Nummer am Ende laufen? Und da wäre ich euch echt dankbar, dass wir ja … die Herausforderung, nach dem Motto: ‚Was ist daran nicht einfach?‘ Aber dass wir nicht nur ein Problem in den Raum stellen, sondern, dass wir auch immer die Lösung dazu nennen.“

    „Also ich denke, dass, selbst wenn ich jetzt nicht dabei sein sollte, da wird der Minister … ist sowieso ein total cooler Typ im Umgang. Also von daher ... Ihr seid die Experts. Mir war nur eben wichtig, dass wir einfach nüchtern da auftreten und nicht irgendwie Show-Stopper reinknallen, die man uns einfach … die nicht glaubwürdig sind, wenn andere Nationen Storm Shadows und SCALP liefern.“

    2. Die Frage nach der deutschen Beteiligung beim Einsatz von Taurus-Raketen

    General Fenske: „Wir brauchen selber bei der Schulung von unserem Personal ungefähr ein Jahr. Also um das jetzt quasi zu drücken auf, wie sage ich mal jetzt, zehn Wochen, mit der Erwartung, dass sie in einem Formel-1-Rennwagen im Gelände und auch in Formel-1-Strecken auch fahren können. Also wäre eine mögliche Variante, planungstechnisch zu unterstützen. Das kann man theoretisch sogar aus Büchel machen mit einer sicheren Leitung in die Ukraine rüber, den Datenfile rübertransferieren, und dann wäre er verfügbar und man könnte es gemeinsam planen.“
    Mit dem Auto nach Polen

    „Die Frage wird sein, wo kommen die Daten her. Jetzt gehe ich einen Schritt zurück. Wenn es um die Zieldaten geht, die idealerweise mit Satellitenbildern kommen, weil dadurch gibt es dann die höchste Präzision, dass wir also unterhalb von drei Metern Genauigkeit haben. Die müssen wir verarbeiten im ersten Set in Büchel. Unabhängig davon würde man aber in irgendeiner Art und Weise, denke ich, mit einem Datentransfer zwischen Büchel und Schrobenhausen was hinbekommen. Oder, was natürlich auch geht, dass man unter Umständen das Datenfile nach Polen schickt und man hat den Handover, Takeover in Polen irgendwo, und es fährt jemand mit dem Auto hin. Und ich denke, da muss man im Detail reingucken, und da wird es auch Lösungsmöglichkeiten geben.“
    Die direkte Verbindung

    Luftwaffen-Chef Gerhartz: „Und da hat man eben Angst [bei Bombardierung der Krim-Brücke], wenn da der direkte Link der Streitkräfte in die Ukraine geht. Und da wäre halt dann immer die Frage: Kann man im Grunde genommen den Trick pullen, dass man unsere Leute abstellt zu MBDA [Rüstungsunternehmen], dass nur eine Direct Line zwischen der MBDA und der Ukraine ist? Dann ist es weniger schlimm, wie wenn die Direct Line unsere Luftwaffe zu ihnen ist.“

    Das ist ein Kriegskriterium

    Offizier Gräfe: „Ich glaube, das macht keinen Unterschied …. Wir müssen halt aufpassen, dass wir nicht gleich zu Beginn im Kriegskriterium formulieren. Wenn wir dem Minister jetzt sagen, ich überspitze mal ein bisschen, wir planen die Daten und fahren sie dann von Polen aus mit dem Auto rüber, damit es keiner mitkriegt – das ist ein Kriegskriterium. Wir werden es nicht schaffen, dass wir mit einer irgendwie gearteten Beteiligung von uns das Ganze umsetzen. Also erst mal indem, wenn das von der Firma kommt, müsste erst mal die MBDA dem zustimmen, ob die das machen. Ja, aber dann macht es auch keinen Unterschied, ob wir das unsere Leute in Büchel das planen lassen, oder in Schrobenhausen. Beteiligt ist beteiligt, und ich glaube, über die Hürde werden wir nicht drüber kommen. Jetzt nochmal, was wir als rote Linie als Grundlage voraussetzen. Ich komme einfach nochmal darauf zurück, was ich ganz am Anfang meinte: Entweder wir müssen die Ausbildung aufteilen, dass wir sagen, wir machen eine Fast Track und einen Long Track. Und der Long Track – dann sind die da halt für vier Monate und lernen es komplett richtig, mit ‚Wie mach‘ ich’s mit ’ner Brücke‘. Und in den Fast Track geht es erst mal um den schnellen Einsatz, nach zwei Wochen, wie weiß ich, was ich mit einem Munitions-Depot mache. Oder die andere Option: Wir fragen, ob in dieser Phase, bis die selber komplett ausgebildet sind, fragen wir die Briten, ob sie in dieser Phase übernehmen. Aber ich glaube ein irgendwie gearteter Versuch einer Zwischenlösung – stell dir mal vor, das kommt an die Presse! Wir haben unsere Leute in Schrobenhausen oder wir fahren irgendwie mit dem Auto durch Polen – sind, glaube ich beides keine akzeptablen Lösungen.“
    Sollen die Ukrainer mal rüberkommen

    Luftwaffen-Chef Gerhartz: "Man kann’s natürlich so drehen, dass man sagt, also wenn der politische Wille jetzt mal da ist, dann müssen wir erst mal sagen: „So, soll einer aus der Ukraine mal hier hinkommen.“ Und dann müssen wir wissen, ist die politische Vorgabe – keinerlei direkte Beteiligung mehr an der Missionsplanung? Dann muss klar sein: Die Ausbildung dauert schon etwas länger. Und die Komplexität und auch am Ende der Einsatzerfolg nimmt natürlich ab, aber ist auch nicht unmöglich. Weil ist ja nicht so, dass jetzt nicht schon eine gewisse Erfahrung darin gesammelt haben, und wir sehen selbst, was wir gerade noch so an High-Tech-Zeug einsetzen. Und dann müsste man sehen: Wenn es die Vorgabe ist – gibt ja keine direkte Beteiligung, wir können nicht die Missionsplanung in Büchel machen und sie rüberschicken, da könnt‘ ich mir fast vorstellen, dass das für Deutschland eine rote Linie ist … Ja, da muss halt klar sein – man muss sie etwas länger ausbilden, dann geht’s halt paar Monate, und man kann auch nicht alles damit machen. Aber ist nicht so, dass man sagt, man kann nichts damit machen."
    3. Mögliche Ziele und Einsatzoptionen

    Offizier Florstedt: „Ich habe mich heute mal reingesetzt mit einem pragmatischen Ansatz. Ich habe mir überlegt, was das Alleinstellungsmerkmal gegenüber jetzt den Storm Shadows… So wie Air Defense, Obuszeit, Flughöhe, etc. – und da komme ich dann drauf, dass es so zwei interessante Targets halt gibt: einmal so eine Brücke im Osten und einmal Mun-Depots [Munitions-Depots], wo wir reinkommen. Die Brücke im Osten ist halt schwer zu erreichen, und die Pfeiler sind relativ klein, und das kann halt der Taurus darstellen, und die Mun-Depots – da kommen wir halt durch. Und wenn ich das jetzt berücksichtige und vergleiche, wie viele Storm Shadows und Mauls abgeschossen wurden, da hat man halt ein ganz guts Alleinstellungsmerkmal. Da habe ich mir so drei Routen rausgesucht, wo ich sagen würde, geht’s da um die Brücke oder geht’s da um Mun-Depots? Is it reachable mit den current caps … Und dann komme ich quasi zu dem Entschluss – ja, ist gut, es ist machbar. Der limitierende Faktor ist die Su-24 [Suchoi Su-24 ist ein Bomber, der in der Sowjetunion entwickelt wurde], wie viel die davon überhaupt noch übrighaben. Das wäre dann in einem einstelligen Bereich.“
    Krim-Brücke targeten

    „Wenn ich aber mir so eine Brücke anguck‘, da, wo ich drauf kommen wollte, ist, dass der C10 von Taurus nicht ausreicht, um die einfach so zu targeten – das heißt, ich brauch da Bilder von, wie der Taurus arbeiten kann, und da brauchen wir die Missionsdaten. Und ich weiß es nicht, ob wir in adäquater Zeit – natürlich, wenn wir in Monaten reden, [unverständlich] – aber in adäquater Zeit die Ukrainer ausbilden können … die Missionsdaten, wie sieht ein Brückenpfeiler für den Taurus aus, wie wir denen das beibringen. Das heißt, für mich ist es erst mal aus der operativen Perspektive nicht bewertbar, wie schnell bringt man Ukrainern diese Image-Planung, sage ich mal, bei, und wie schnell geht die Integration.“
    Brücke so groß wie Flugplatz: 20 Flugkörper nötig

    Offizier Fenske: „Ich würde gern nochmal schnell ergänzen wegen der Brücke, weil wir uns die intensiv angeguckt haben. Und die Brücke ist leider – aufgrund ihrer Größe – wie ein Flugplatz. Das heißt, es kann durchaus sein, dass ich dafür zehn oder 20 Flugkörper brauche.“

    Offizier Florstedt: „Ich habe durchgeschätzt, nämlich da, wo sie aufklappt, wenn du die Pfeiler nimmst.“

    Offizier Fenske: „Ja, der Pfeiler, da machen wir unter Umständen nur ein Loch rein. Und dann stehen wir da … um datenvalide Aussagen zu haben, müssten wir wirklich selber mal …“

    Luftwaffen-Chef Gerhartz: „Wir alle wissen ja, dass sie die Brücke rausnehmen wollen. Das ist klar, wissen wir auch, was es am Ende bedeutet … Dann hast du, ist die Versorgung dieser so wichtigen – nicht nur militärisch, strategisch wichtig, auch so ein bisschen politisch ist die gute Insel da ja ihr Herzstück. Jetzt nicht mehr ganz so … ganz so fatal, wo sie ja quasi ihre Landbrücke mehr oder weniger dahin haben.“
    4. Probleme bei Lieferung

    Offizier Fenske: "Was ist denn das Sensitivste oder das Kritischste, was jetzt passieren kann? Mit der ganzen Diskussion, das läuft ewig hin und her, und ich glaub, die zwei Punkte, die sensitiv sind. Das eine ist das Timing, so nach dem Motto, „Jetzt sagt der Kanzler, wir geben es doch ab“, und man kommt aus der Bundeswehr: Ja toll, aber in acht Monaten sind wir dann soweit, den ersten Einsatz zu beginnen. Und das Zweite ist natürlich, wir können die Zeit auch nicht verkürzen, wenn es nach einem Falscheinsatz geht und das Ding auf ’nen Kindergarten drauffällt und es zivile Opfer gibt. Deshalb sind das so die beiden … links und rechts ’ne Grenze, zwischen denen man abwägen muss."
    Negative könnte positive Nachricht schlucken

    Offizier Gräfe: "Aber wenn da jetzt dann halt die Message rüberkommt, „Klasse, der Bundeskanzler hat sich doch entschieden“, und dann die andere Message „Aber es dauert alleine für die Schnittstelle sechs Monate“, na, dann ist die positive Nachricht ganz schnell eine negative Nachricht."

    „Und dann müsste man natürlich jetzt mal überlegen, um jetzt ganz schnell mit gleich ersten Flugkörpern zu einer schnellen Lösung zu kommen, ob man da nicht sowohl mit der Schnittstelle als auch mit der Ausbildung auf die Briten zurückgreift, wenn die deswegen mit ihrem Know-How gucken, wie haben die die Storm Shadow drangekriegt – kann ja nicht so ein großer Unterschied sein – und die vielleicht die Bedienung am Anfang mitmachen, während in der Zwischenzeit die Besatzungen bei uns ausgebildet werden. Damit das einfach nicht so lange dauert. Und dann sind da jetzt noch so ein paar Sachen: Können wir eine Datenbank liefern? Können wir Satellitenbilder liefern? Können wir Planungsstation liefern?“
    Das wird nicht den Krieg ändern

    Luftwaffen-Chef Gerhartz: „Man muss ja immer davon ausgehen, was die Ukrainer dann mittlerweile sonst alles machen. Wir wissen ja auch, dass da viele Leute mit amerikanischem Akzent in Zivilklamotten rumlaufen. Das darf man sagen, dazu sind sie dann noch relativ schnell selbst in der Lage, weil die Satellitenaufnahmen, die haben sie alle. Da muss man auch davon ausgehen.“

    Luftwaffen-Chef Gerhartz: „Das ist natürlich, dass es klar sein muss, das wird nicht den Krieg ändern. Dafür haben wir gar nicht … Wir würden ja auch nicht alle, wir wollen wir ja auch nicht abgeben, und nicht alle sind bei uns auch gleich. Das muss ich euch nicht sagen. Also, man könnte sagen, 50 in der ersten Tranche, und wenn sie uns dann nochmal würgen würden, für die nächsten 50, und da wär‘ aber auch Ende Gelände. So, das ist völlig klar. So, das wäre jetzt mal wieder große Politik, und dann können wir selber nochmal wieder eintakten an dem Punkt … Ich vermute mal, es könnte schon ein Momentum dahinter sein, weil ich weiß – von meinen britischen und französischen Kollegen – dass die so gut wie Winchester sind mit ihren Storm Shadow und SCALPs.“

    Going Winchester
    Running out of ammunition during battle and needing to return to base for a reload.
    Quelle : https://www.urbandictionary.com/define.php?term=Going%20Winchester

    #Allemagne #armée #Bundeswehr #Luftwaffe #Ukraine #Russie #guerre #visioconférence #espionnage

  • Verein erinnerte an Spionin und DDR-Schriftstellerin — nun löst er sich auf
    https://www.nordkurier.de/regional/neustrelitz/verein-erinnerte-an-spionin-und-schriftstellerin-nun-loest-er-sich-auf-15


    Die Autorin Ruth Werner signiert Bücher bei einem sogenannten Solidaritätsbasar. Foto vom 15. Juni 1978. (Foto: Bernd Lasdin)

    Le musée Ruth Werner ferme le 15 mai 2024. Il se trouve à proximité de la maison de Hans Fallada.

    19.4.2023 von Marlies Steffen - Es ist eine Entscheidung, die den Vereinsmitgliedern nicht leicht gefallen sein dürfte. Dennoch gab es offenbar keine andere Lösung. Der Feldberger Ruth–Werner–Verein hat seine bevorstehende Auflösung bekannt gegeben. Ein entsprechender und einstimmiger Beschluss wurde während der Jahresversammlung vor wenigen Tagen gefasst. Der im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ansässige Verein heißt nach der Frau, die als erfolgreichste Agentin der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg gilt, sich für den Widerstand gegen das Naziregime engagierte und später als Autorin bekannt wurde.
    Auflösung im kommenden Jahr im Visier

    Nach dem Beschluss der Mitglieder wird der Verein noch in diesem Jahr aktiv bleiben und sich zum 117. Geburtstag von Ruth Werner am 15. Mai 2024 auflösen. Das hat die Vereinsvorsitzende Ingrid Becker dem Nordkurier bestätigt. Die Altersstruktur, der Gesundheitszustand mehrerer Aktiver, die teils weit entfernten Wohnorte der Mitglieder von München über Potsdam und Berlin bis Hamburg sowie die Tatsache, dass die wenigen jungen Kräfte arbeitsmäßig unabkömmlich seien, würden keine kontinuierliche Wirksamkeit des Gremiums mehr erlauben. Die Feststellung sei für alle Mitwirkenden schmerzlich, besonders für die noch verbliebenen tätigen acht Gründungsmitglieder.


    Im vergangenen Jahr war durch den Ruth-Werner-Verein am Carwitzer Bohnenwerder unweit des Bungalows, in dem die Schriftstellerin und Kundschafterin sich zeitweise aufgehalten hatte, eine Erinnerungstafel aufgestellt worden. (Foto: Archiv)

    Der Ruth–Werner–Verein war am 7. Juli 2010 gegründet worden. Ingrid Becker zufolge zählt er noch um die 30 Mitglieder.
    Ausstellung zum Leben der Spionin und Schriftstellerin öffnet bald noch einmal

    Der gemeinnützig arbeitende Verein hat sich seit seiner Gründung laut Satzung für Kunst, Kultur, Erziehung und Bildung eingesetzt. Es sei um die Ehrung der Persönlichkeit Ruth Werners als Kundschafterin und Schriftstellerin gegangen, um Frieden und Humanität, um das Zusammenleben von Menschen verschiedener Nationalitäten, um Toleranz, Natur und Umwelt, so der Verein. Auch in diesem Jahr möchte der Verein noch einmal diesen Ansprüchen gerecht werden.

    Die schon länger bestehende und stets über den Sommer gezeigte Ausstellung zu Leben und Wirken Ruth Werners im Scheunenladen in Carwitz wird vom 11. Mai bis 30. September letztmalig geöffnet und entsprechend ehrenamtlich betreut sein. Die Ausstellung kann ab 11. Mai jeweils dienstags bis sonntags von 14 bis 16 Uhr besichtigt werden. Zudem können Sondertermine vereinbart werden.
    Wer übernimmt Dokumente und Materialien?

    Außerdem soll zu mehreren Themen an der Digitalisierung der im Verein zu Ruth Werner vorhandenen Materialien gearbeitet werden. So geht es etwa um das Weltbild Ruth Werners, ihre Tätigkeit im Nachrichtendienst, ihr Leben in der DDR und BRD. Die in Neustrelitz ansässige Stiftung für Engagement und Ehrenamt unterstützt dies. Des Weiteren soll der Verbleib der Original–Dokumente geklärt werden. Eine regionale Präsentation werde angestrebt, machte Ingrid Becker deutlich.

    Erinnerungstafel aufgestellt

    Im vergangenen Jahr war durch den Verein in Carwitz eine Erinnerungstafel an die Schriftstellerin, Kommunistin und Agentin Ruth Werner (1907 — 2000) aufgestellt worden. Werner hatte unter dem Decknamen Sonja als Agentin des sowjetischen Militärnachrichtendienstes GRU gearbeitet. Sie gilt als eine der erfolgreichsten sowjetischen Kundschafterinnen. Ruth Werner habe sich jedoch für Frieden und Völkerverständigung eingesetzt und dafür, dass der Dialog miteinander unabdingbar sei, hatte Ingrid Becker die Aufstellung der Tafel begründet. Sie steht am Weg zum Bohnenwerder. Unweit davon befindet sich der Bungalow, den Ruth Werner zu Arbeitszwecken nutzte, wenn sie in der Feldberger Seenlandschaft war. Unter anderem entstanden dort Teile ihres bekanntesten und autobiografischen Buches „Sonjas Rapport“.

    https://www.openstreetmap.org/node/112202225
    https://www.openstreetmap.org/way/27130487

    #Allemagne #histoire #espionnage #antifascistes

  • « Bonjour Madame, c’est la banque, vous êtes à la maison ? » : Dans le sud du Liban, d’étranges appels précèdent des frappes israéliennes - Le Temps
    https://www.letemps.ch/monde/moyenorient/bonjour-madame-c-est-la-banque-vous-etes-a-la-maison-dans-le-sud-du-liban-d-

    Israël a également piraté des caméras de surveillance privées devant des maisons ou des commerces dans des villages frontaliers, selon le Hezbollah. Le parti a demandé aux habitants de les éteindre pour « aveugler l’ennemi ». Un habitant du sud a déclaré à l’AFP sous couvert d’anonymat avoir déconnecté d’internet les caméras installées autour de sa maison à la demande du Hezbollah.

  • RFE/RL: Russian intelligence may receive data from Ukrainian surveillance cameras
    https://kyivindependent.com/rfe-rl-russian-intelligence-may-receive-data-from-ukrainian-surveil

    Russia’s intelligence services may have been receiving video footage from thousands of Ukrainian surveillance cameras installed with a Russian software program (...)

    Video cameras that use Russian TRASSIR software operate in Ukraine’s public and private sectors, and are used by ordinary Ukrainians for personal security purposes. The TRASSIR video surveillance system not only records the movements of people and vehicles, but also recognizes faces and license plates.

    A Schemes investigation found that footage from these cameras goes directly to servers in Moscow before its transmitted to consumers’ phones or computers. According to Schemes, those servers in Moscow have ties to Russia’s Federal Security Service (FSB).

    so-called #vidéoprotection #espionnage #ukraine