• Kinder von Sowjetsoldaten : Wie ich die Familie meines Vaters fand
    https://www.berliner-zeitung.de/open-source/familienzusammenfuehrung-verein-russenkinder-ev-kinder-von-sowjetso

    Comment la croix rouge allemande a cessé d’aider les enfants de soldats soviétiques a retrouver leurs pères

    25.6.2023 von Anatoly Rothe - Zu DDR-Zeiten bin ich zweimal zur sowjetischen Botschaft gegangen. Beim ersten Mal, Ende der 1960er-Jahre, wurde ich gar nicht erst vorgelassen. Beim zweiten Mal, 1986, fragte ich wegen einer Reisemöglichkeit in die Sowjetunion nach. Ein freundliches Gespräch. Es endete damit, dass ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollte, nach meinem Vater zu fragen. Ich wurde regelrecht hinausgeworfen.

    Als ich 1996 meinen 50. Geburtstag vorbereitete, fragte ich mich, was ich im Leben noch erreichen wollte. Da kam diese Frage wieder hoch. Das Konsulat der russischen Botschaft gab mir zwei Adressen, die der deutschen Botschaft in Moskau und die des Archivs des russischen Verteidigungsministeriums in der Stadt Podolsk bei Moskau.

    Auf der Suche nach dem Vater in der ehemaligen Sowjetunion

    Nach einem halben Jahr bekam ich die Auskünfte über meinen Vater, musste die Suche weiterführen, weil er Kasache war und aus der Armee nach Hause entlassen worden war. Schließlich fand ich sein Grab und seine Familie. Er hatte nach seiner Demobilisierung kurz nach meiner Geburt eine Kasachin geheiratet und mit ihr neun Töchter bekommen. Sie wussten von mir, ihre Mutter hatte es ihnen erzählt. Nun war ich endlich gekommen.

    Die Schwestern erzählten mir, dass der Vater zwar erzählt hatte, einen Sohn in Deutschland zu haben, was ihm kaum einer glaubte. Jetzt aber kamen nur Töchter, da haben Nachbarn und Freunde ihm gute Ratschläge gegeben, wie man einen Sohn zeugt. Wie allgemein bekannt – Salz aufs Fensterbrett etc.

    Selbstverständlich wurde ich herzlich in die Familie aufgenommen. Um es vorweg zu sagen, so erging es allen, die Erfolg bei ihrer Suche hatten. Wir fanden zueinander und blieben es. Die vielen Besuche hatten eine Folge, ich heiratete eine Kasachin, eine Frau aus dem Land meines Vaters. Die Ehe scheiterte, weil sie, eine Sprachdozentin an der Universität in Kysylorda, vom hiesigen Jobcenter die Empfehlung erhielt, putzen zu gehen. Ich hätte es nicht ertragen.
    Gründung des Vereins Russenkinder e.V.

    Als ich 2014 auf eine Gruppe Betroffener stieß, hatte keiner von ihnen die Vorstellung, dass die Suche nach dem Vater überhaupt möglich war. Das war der Auslöser für die weiteren Geschehnisse. Diese Gruppe war mehr auf persönliche Empfindsamkeit orientiert. Ich wollte helfen. So kam es zur Gründung des Vereins Russenkinder e.V. im November 2014. Ein denkwürdiger Termin.

    Kurz vorher hatte es eine Veranstaltung der Vereinigung von internationalen Kriegs- und Besatzungskindervereinen gegeben. Auf ihr wurde mir unmissverständlich erklärt, dass eine Zusammenarbeit mit uns nicht erwünscht sei, man kann sich denken – satzungswidrig.

    Einfach gesagt geht es um Familienzusammenführungen. Botschafter einiger beteiligter Länder haben unsere Arbeit ausdrücklich begrüßt und ermuntern uns fortzufahren. Ebenso wünschen sie uns Erfolg.

    Seit unser Verein sich mit diesem Thema beschäftigt, gab und gibt es aus unserem Geburtsland keinerlei Unterstützung. Einige Helfer wollen nicht öffentlich genannt werden, von staatlichen und anderen Einrichtungen bestenfalls ein Verschweigen.

    Der Internationale Suchdienst des DRK in München half bis 2012 Russenkindern bei der Suche. Zu dieser Zeit übernahm eine Frau aus Estland, die einen Deutschen geheiratet hatte, die Leitung. Seitdem bekommen wir keine Antwort mehr von dort. Das haben uns viele Betroffene geschildert, ebenso andere Institutionen, die sich mit dem Thema Suche befassen und an die sich Russenkinder gewendet haben. Die Zivilgesellschaft will uns nicht wahrnehmen. Selbst vor unserer Würde wurde nicht haltgemacht. Die Frau, die die gleiche Arbeit unter wesentlich einfacheren Bedingungen und mithilfe aus der Politik für die amerikanischen Betroffenen ausführte, bekam das Bundesverdienstkreuz.
    Kinder von deutschen Müttern und Sowjetsoldaten

    Unser Start fand unter äußerst schwierigen Bedingungen statt. Es gab Auseinandersetzungen, Beschimpfungen, Lügen über uns, unsere Arbeit und Umstände, was dazu führte, dass manchmal mehr Aufwand für die Abwehr und zu Erlangung von Öffentlichkeit notwendig war als für die eigentliche Arbeit. Die ist schwierig genug, wurde teilweise öffentlich konterkariert. Wir haben uns trotzdem durchgesetzt.

    Man ahnt es, es geht um einen Aspekt des Verhältnisses zu Russland. Wir sind sogenannte Russenkinder. Und da beginnen die Missverständnisse. Dieser Begriff wird von uns verwendet, weil eine kurze, prägnante Bezeichnung erforderlich ist.

    Richtig ist, dass die Armee, die unter großen Opfern einen wesentlichen Anteil an der Niederschlagung Nazideutschlands hat, aus vielen Völkerschaften bestand. Die UdSSR, die Union der sozialistischen Sowjetrepubliken, bestand aus 16 Republiken. In ihr lebten und leben viele Menschen verschiedener Abstammungen. Also Russen, Bjelorussen, Ukrainer, Usbeken, Kasachen, Balten, Tataren, Koreaner, Juden, Deutsche – über 120 Völkerschaften.

    Es herrschte Wehrpflicht, sie alle wurden in die Armee eingezogen. Viele von ihnen waren in Ostdeutschland, der DDR, im Dienst. Von ihnen stammen wir ab. Wir sind Kinder von deutschen Müttern und Soldaten und Offizieren der Roten, später Sowjetarmee. Wir wurden hier geboren, gingen in Kindergärten, Schulen, lernten einen Beruf, studierten, arbeiteten in diesem Land und trugen zu seiner Entwicklung bei. Wir gründeten Familien, bekamen ebenfalls Kinder und Enkelkinder. Die Ältesten sind vom Jahrgang 1945, der Jüngste uns bekannte ist Jahrgang 1990.

    Von Anfang an gab es über unsere Väter Gerüchte, Erzählungen, Spekulationen. In den günstigen wurden sie versetzt. Weit gravierendere wurden erzählt, sie seien nach Sibirien geschafft, in Straflager gesperrt, gar erschossen worden.

    Durch die vielen gefundenen Väter wurde langsam sichtbar, dass diese Gerüchte sich nicht bestätigten. In keinem einzigen uns bekanntem Fall wurde bestraft. Im Gegenteil, zum Beispiel wurde ein Leutnant in den 70er-Jahren als Oberst in die Reserve entlassen.

    Wichtigster Punkt unserer Vereinsarbeit war und ist, Hilfe und Unterstützung bei der Suche nach dem Vater und seiner Familie zu geben. Nur wenige wussten, dass es diese Möglichkeiten gibt. Es meldeten sich Betroffene, erzählten ihre Geschichten, fragten, was sie tun können, was wir raten. Mancher redete zum ersten Mal darüber, andere wollten sich ihre Geschichte von der Seele reden.

    Zum Schluss sahen die meisten ein, sich auf die Suche nach dem Vater und seiner Familie zu begeben. Oder die Kinder und Enkel fragten nach ihren Wurzeln.

    Die Suchen gehen so vor sich: Wer den Namen des Vaters kennt, schreibt an das besagte Archiv in Podolsk. War der Vater beim Geheimdienst, an das Archiv des RGVA in Moskau. In der Regel wurden die Angaben übermittelt und die Suche konnte konkret in der entsprechenden Region weitergeführt werden.

    War der Name des Vaters nicht oder nur der Vorname bekannt, ist es sehr viel schwieriger, fast unmöglich. In solchen Fällen muss man eventuelle Zeitzeugen befragen, um diesen herauszubekommen. Wer seinen Vater und dessen Familie findet, erfährt viel Glück, Herzlichkeit, Interesse und Zuneigung. Man selbst, ich erfuhr es ja am eigenen Leibe, beginnt eine neue Phase im Leben. Oft gab es Reaktionen wie: Wir sind Dir von ganzem Herzen dankbar!

    Unsere Webseite wurde in den zehn Jahren des Bestehens über eine dreiviertel Million Mal aus der ganzen Welt aufgerufen. Über 1200 Betroffene haben uns kontaktiert. Viele von uns wuchsen mit ihren Müttern auf, ebenso bei Großeltern oder anderen Verwandten. Unsere Mütter heirateten. Wir bekamen Stiefväter. Manche von uns hatten keine schöne Kindheit.

    Die Familien behandelten sie herablassend, herabwürdigend. Andere wiederum erfuhren viel Liebe und Zuneigung, Förderung in ihrer Entwicklung. Der Versuch, diesen Begriff in die Wikipedia einzubringen, wurde abrupt abgebrochen, als die Ursache für Benachteiligungen benannt wurde. Es waren die Deutschen, die Familien, Nachbarn, Mitschüler etc. Denn unsere Väter waren nicht mehr da, uns zu beschützen.

    Früher galten wir als kleine Stalins, jetzt als Putins

    Viele von uns haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt. Als ich mir meiner Herkunft bewusst wurde, bin ich ungezwungen damit umgegangen, habe damit manchmal kokettiert. Andere wiederum schämten sich, wieder andere waren stolz darauf. Im Nachhinein denke ich, dass mir meine Herkunft eher genutzt hatte. Wir erfuhren von Gewissensbissen. Eine Erzählung lautet, dass ein sehr einfühlsamer Stiefvater sich um das Kind bemühte als wäre es sein eigenes.

    Viele Jahre nach seinem Tod hatte die Betroffene immer noch Schuldgefühle, wenn sie daran dachte, vielleicht doch nach dem leiblichen Vater zu suchen. Ihr schien, es wäre Verrat. Ein anderer Betroffener fühlte sich schuldig. Er hatte gehört, die Väter seien bestraft worden dafür, dass sie Kinder mit deutschen Frauen gezeugt haben und dachte, durch seine Existenz sei sein Vater eingesperrt worden.

    Eines war von vornherein klar, es gibt von uns keinerlei politische Erklärung. Nach dem Zerfall der Sowjetunion brachen nationalistische Ressentiments aus. Es gab sie unterschwellig schon zu sowjetischen Zeiten. Um allen Russenkindern helfen zu können, bleiben wir absolut neutral, um niemanden davon abzuhalten, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Ebenso unabdingbar ist Verschwiegenheit.

    Nach dem 24. Februar 2022, dem Tag, an dem Russland die gesamte Ukraine angriff, änderte sich die Situation für einige von uns dramatisch. Spielte früher die Herkunft der Menschen in der Sowjetunion keine Rolle, kam es zu Fällen, in denen Familienmitglieder, die vorher in völligem Einklang miteinander lebten, miteinander brachen, weil mit einem Male ukrainische Wurzeln hervorgeholt wurden. Russisch sollte nicht mehr gesprochen werden, Familienmitglieder, Mutter und Geschwister nicht mehr kontaktiert werden.

    Ebenso kam es zu Beleidigungen, Beschimpfungen, sogar Gewalt wurde angedroht. Um es einmal populär auszudrücken – früher galten wir als kleine Stalins, jetzt als kleine Putins. Wir hatten Befürchtungen, dass unsere Arbeit, Hilfe bei der Suche nach der väterlichen Familie abgebrochen werden müsste. Es ist nicht der Fall. Es gibt weitere Nachfragen, ebenso helfen die russischen Archive bei den Auskünften wie gewohnt.

    Für uns ist Öffentlichkeit von Bedeutung, da nur so Betroffene und deren Nachkommen über die Möglichkeit informiert werden können, dass sie ihre Suchen aufnehmen können und wo sie Hilfe dazu erfahren.

    Anatoly Rothe ist Vorsitzender des Vereins Russenkinder e.V., im Netz zu finden unter

    https://www.russenkinder.de.

    Dieser Beitrag unterliegt der Creative Commons Lizenz (CC BY-NC-ND 4.0). Er darf für nicht kommerzielle Zwecke unter Nennung des Autors und der Berliner Zeitung und unter Ausschluss jeglicher Bearbeitung von der Allgemeinheit frei weiterverwendet werden.

    #famille #guerre #occupation #URSS #DDR #Allemagne

  • China is second most costly country to raise a child behind South Korea, report warns
    https://www.scmp.com/economy/china-economy/article/3218920/china-second-most-costly-country-raise-child-behind-south-korea-report-warns

    The cost of raising a child until the age of 18 is 6.9 times GDP per capita, twice the rate in Germany and three times that in France
    The report said more support for families was needed to help improve the country’s flagging birth rate

    China is one of the most costly countries in the world to raise a child, according to a new report, which called for more support for families in the face of the country’s flagging birth rate.

    The country is facing a looming demographic crisis as a result of its low birth rate – in part a legacy of the now-abandoned one-child policy – and India is poised to overtake it as the world’s most populous country this year.

    The study by the YuWa Population Research Institute said the cost of raising a child until the age of 18 in China was 6.9 times its gross domestic product per capita.

    The study by the YuWa Population Research Institute said the cost of raising a child until the age of 18 in China was 6.9 times its gross domestic product per capita.

    This was the second highest in the world, behind South Korea, where the cost is 7.79 times higher than its GDP per capita.

    It is also double the cost in Germany, where it is 3.64 times GDP per capita, and more than triple the rate in Australia and France, where it is 2.08 and 2.24 times respectively.

    South Korea has one of the world’s lowest birth rates. Last year the average number of babies expected per South Korean woman fell to 0.78, compared with 1.1 in China.

    “The high cost of childbearing is one of the most important factors affecting the willingness of families of childbearing age to bear children,” the report said.

    “To this end, policies to reduce childbearing costs for families of childbearing age need to be introduced at the national level.

    “Specific measures include cash and tax subsidies, house purchase subsidies, building more nurseries, providing gender-equal maternity leave, introducing foreign nannies, promoting flexible working styles, guaranteeing the reproductive rights of single women, allowing assisted reproductive technology and reforming the college entrance examination and school system.”

    A nationwide survey by the National Health and Family Planning Commission in 2017 found that 77.4 per cent of women of childbearing age said “heavy economic burdens,” were the top reasons for not wanting more children after feeling “too old” or “not having anyone to take care of the child”.

    The YuWa report estimated that the average cost of raising a child from birth to 17 years old in China is 485,000 yuan (US$69,430), while the cost of raising a child to college graduation is about 627,000 yuan.

    The average Chinese worker earned 105,000 yuan a year in 2021, according to the National Bureau of Statistics.

    There is a significant urban-rural divide as well. The average cost of raising a child to age 17 in cities is 630,000 yuan, more than twice the cost in the countryside.

    The average cost of raising a child in Beijing and Shanghai is 969,000 yuan and 1,026,000 yuan, respectively, while the cost for families in Tibet is only 293,000 yuan.

    Policymakers in China have been seeking ways to encourage birth rates in recent years, while in 2022, deaths outnumbered new births for the first time in six decades.

    Last year, China’s birth rate fell to a record low of 6.77 per 1,000 people, while the overall population fell by 850,000 to just over 1.41 billion.

    Chinese mothers gave birth to 9.56 million babies – the lowest total in modern history and the first time the figure has dipped below 10 million.

    India is set to surpass China as the world’s most populous country, hitting almost 1.43 billion people, according to United Nations estimates.

    #Chine #éducation #vie_chère #enfants #familles

  • « Madame, si on était racistes, on aurait pas choisi ce travail » | Le Club
    https://blogs.mediapart.fr/bernardetbianca/blog/110423/madame-si-etait-racistes-aurait-pas-choisi-ce-travail

    Ce texte date de 2020, je l’ai écrit en plein confinement, lorsque je travaillais en accueil de jour dans une banlieue de Seine-Saint-Denis. Il est suivi d’une partie 2.

    Aujourd’hui, nous sommes en pleine crise de coronavirus. Une dame vient chercher une aide d’urgence pour ses enfants. C’est la direction qui s’occupe de la distribution des couches et du lait, les femmes qui se présentent doivent expliquer pourquoi elles ont besoin de cette aide, décrire leurs situations, avant la distribution.

    D’habitude, cette dame va aux restos du cœur, mais là ils ont fermé. Elle nous explique qu’elle fréquentait notre lieu d’accueil avant, qu’elle est en grande difficulté financière, qu’elle voulait s’inscrire au programme d’aide d’urgence pour enfants mais que la professionnelle en charge du programme lui a demandé d’aller voir ailleurs, lui demandant si elle ne voulait pas aussi qu’elle aille “elle-même à la pharmacie avec son argent lui acheter ces couches et ce lait”. Une chose à savoir sur cet endroit : les personnes doivent prouver qu’elles méritent l’aide. 

    Cette dame nous raconte cette histoire, avec de la colère et de la tristesse oui, mais sans agressivité aucune, comme un poids qu’elle a sur le cœur depuis longtemps, une histoire de domination vécue, pas digérée et jamais racontée. Elle avait simplement arrêté de venir. Et là, catastrophe, elle prononce le mot interdit, le mot qui fait frémir les professionnels ici, elle parle de racisme. Elle dit qu’elle pense avoir été victime de racisme. La réponse que lui donne la direction ? “Madame, si nous étions racistes, nous n’aurions pas choisi ce travail”, d’ailleurs, c’est “trop facile de dire que c’est du racisme”. Une fois la dame partie, on dira que décidément “c’est toujours compliqué avec les maghrébins”. La personne ayant prononcé cette phrase s’adressait à un collègue maghrébin.

    Nous travaillons dans un accueil de jour, dans le département de la Seine-Saint-Denis, le département le plus pauvre de France, et le plus touché par l’épidémie. D’ordinaire, nous recevons les personnes sous forme collective, proposons des services de première nécessité et activités diverses, et sous forme individuelle, avec des entretiens de suivi social.

    Durant cette crise, nous ne proposons qu’une aide au compte-goutte, distribution de nourriture à l’extérieur, quelques douches, quelques machines à laver, des cafés et des couches.
    Pour la peine, pour avoir osé partager son ressenti, dénoncer cette situation, pour avoir parlé de racisme, cette femme est repartie avec la moitié de ce qu’elle aurait dû recevoir. L’autre partie de l’aide d’urgence est restée par terre, cachée. On ne lui a pas dit qu’on ne lui donnait que la moitié, on ne lui a juste pas donné, elle ne l’avait pas mérité après tout. 

    Bénéficier d’une aide d’urgence et oser parler de racisme ? Quel affront madame ! 

    La collègue accusée de racisme avait lâché un jour, pensant que la phrase résonnerait dans le vide, ou que ça ferait rire, que ce serait juste une blague (oh-ca-va-on-peut-plus-rien-dire), “de toute façon moi je déteste les africains”. Les africains et africaines constituent très majoritairement le public que nous recevons, la plupart étant en situation de migration, hébergées au 115, sans papier, sans ressource. Mais c’est bon, c’est ok, on a le droit de dire ça, on est forcément quelqu’un de bien vu qu’on travaille dans le social, non ?

    #arbitraire #pauvres #travail_social #racisme

  • Pendant le saccage des retraites (au prétexte de grappiller 15 milliards par an)…

    … les grandes entreprises françaises ont affiché une activité record en 2022. Les 37 sociétés à avoir publié leurs comptes pour l’année passée ont fait état d’un chiffre d’affaires agrégé de plus de 1.700 milliards d’euros, en hausse de 21 % sur un an, selon le décompte des Echos. [Soit] plus de 140 milliards d’euros de profits au total.

    Une piste peut-être, pour savoir de quel ciel pourrait tomber un pognon de dingue.

    Tandis que les gouvernements de la bourgeoisie, encore et encore, font les poches des travailleurs…

    #parasitisme #réforme_des_retraites #gouvernement_borne #capitalisme #cac40 #profits #dividendes #patronat #grande_bourgeoisie

    • 38 des 40 sociétés de l’indice-phare de la #Bourse_de_Paris ont réalisé un #bénéfice net cumulé de 152 milliards d’euros, soit quelque 15 milliards de plus que l’année précédente, déjà historique. Seuls #Renault et #Vivendi ont accusé une perte. Celle du constructeur s’élève à 338 millions d’euros, en raison de 2,3 milliards de dépréciations de sa filiale russe AvtoVAZ, cédée pour 1 rouble symbolique ; celle du groupe de média, à 1 milliard, après ajustement de la valeur de ses actions Telecom Italia. Il faudra attendre mai pour connaître les résultats du constructeur ferroviaire Alstom et l’été pour ceux de Pernod Ricard, leurs exercices étant décalés.

      Ces bénéfices sont sans précédent, notamment pour les poids lourds de la place de Paris.

      […] Pour la première fois, la #capitalisation_boursière de Paris a dépassé celle de Londres, note Pascal Quiry, professeur de finances à HEC et cofondateur du site spécialisé Vernimmen.net.

      […] Compte tenu des résultats de #LVMH, première capitalisation européenne, de ceux de Stellantis (dont la #famille_Agnelli est le premier actionnaire), de #L’Oréal (#famille_Bettencourt-Meyers), de Kering (#famille_Pinault), d’Hermès (#famille_Dumas), de #Bouygues, de #Michelin et de #Dassault, ou encore de l’entrée d’Eurofins au CAC 40 en septembre 2021, l’année 2022 confirme la montée en puissance des grandes familles, qui ont consolidé leur pouvoir à travers des rachats d’actions. Avec 21,5 % du #CAC40 en 2021, elles en sont devenues les premiers actionnaires, juste devant des #gestionnaires_d’actifs comme #BlackRock ou Vanguard, selon l’opérateur boursier Euronext.

      Et 2023 ? Les dirigeants du CAC 40 restent confiants…

      (Le Monde)

  • Pluralistic: Netflix wants to chop down your #family tree (02 Feb 2023) – Pluralistic: Daily links from Cory Doctorow
    https://pluralistic.net/2023/02/02/nonbinary-families

    These guys (they were nearly all guys) were proud of how much “flexibility” they’d built into their definition of “household.” For example, if you owned a houseboat, or a luxury car with seatback displays, or a summer villa in another country, the Authorized Domain would be able to figure out how to get the video onto all those screens.

    But what about other kinds of families? I suggested that one of our test cases should be a family based in Manila: where the dad travels to remote provinces to do agricultural labor; the daughter is a nanny in California; and the son is doing construction work in the UAE. This suggestion was roundly rejected as an “edge case.”

    Of course, this isn’t an edge case. There are orders of magnitude more people whose family looks like this than there are people whose family owns a villa in another country. Owning a houseboat or a luxury car makes you an outlier. Having an itinerant agricultural breadwinner in your family does not.

    But everyone who is in the room when a cartel draws up a standard definition of what constitutes a household is almost certainly drawn from a pool that is more likely to have a summer villa than a child doing domestic work or construction labor half a world away. These weirdos, so dissimilar from the global majority, get to define the boxes that computers will shove the rest of the world into. If your family doesn’t look like their family, that’s tough: “Computer says no.”

  • A qui profitent les crises alimentaires ?
    https://www.cncd.be/a-qui-profitent-les-crises-alimentaires

    Dans les pays du Sud mais aussi en Europe, le droit à l’alimentation de centaines de millions de personnes est menacé par la flambée des prix. Cependant, certains acteurs du système tirent leur épingle du jeu. Parmi ceux-ci, les multinationales céréalières, les producteurs d’engrais chimiques et les spéculateurs.

    La faim progresse encore et toujours. Parler de crise alimentaire peut sembler inadéquat car le terme crise implique une manifestation soudaine d’un phénomène. Or, depuis des décennies, la faim n’est pas un problème conjoncturel, c’est une injustice structurelle. Cependant, il y a bel et bien des phénomènes qui viennent exacerber l’insécurité alimentaire permanente et qui nécessitent de sonner l’alerte en parlant de crise alimentaire.

    #famines #crise_alimentaire_structurelle #spéculation #ABCD (pour ADM, Bunge, Cargill et Louis Dreyfus)

  • Parents solos,
    france inter 4 janv 2022 around 10:00, en France aujourd’hui 25% des parents sont en solos, 85% sont des femmes. 1 famille solo sur 5 vit en dessous du seuil de pauvreté. Une grande partie de l’émission est consacrée aux hommes parents solos, mais bon, en patriarchie faut bien continuer à les glorifier.

    • Voui, c’est bien cette émission, ça m’a hérissé.
      A un moment, l’interwiever se permet un parallèle avec les filles mères en ajoutant à l’adresse des femmes parents solos que depuis on a progressé, que ces femmes ne sont plus obligées de quitter leur village et plonge dans la confusion la plus dégueulasse. En tant que cheffe de famille monoparentale je trouve cela insultant, et pour ses filles mères (avec le plus souvent des enfants hors mariage ou violées très jeunes) qui mériteraient une émission à elles seules, et pour les femmes en mono parentales alors que pour ma part d’une certaine façon j’ai choisi ma vie en solo et me suis rendue compte ensuite de ce que cela impliquait comme assignations et injonctions faites aux femmes tout court et aux femmes parents solos encore plus.
      – pas de prêt bancaire car ton enfant est sur ta fiche d’impôt et que tu devrais gagner le double
      – pas de location sans mensonge, parce que tu es suspectée d’entourloupe si tu as un enfant seule
      – beaucoup moins d’invitation chez des couples hétéros qui ont trop peur que tu serves de modèle d’indépendance, de maitresse ou de bon coup pour un soir
      – si tu es seule c’est que tu as sûrement une tare
      – pas d’aides de la famille bonapartisto-patriarcale
      – les institutions qui te jugent et en profitent parce que évidemment seule il n’y n’aura pas de témoin mâle et que cette vulnérabilité fait de toi un pushing ball idéal (directrice d’école ou enseignants qui te font la morale ou te zappe)
      – les artisans ou les garagistes qui font grimper les prix de tous les travaux (me se souvient d’une visite chez le garagiste avec trois enfants que je gardais et celui-ci s’amusant à faire sortir des flammes du moteur avec son briquet)
      – les petites humiliations de la vie quotidienne qui ne manquent pas, les potes militants de gauche qui te disent de trouver un babysitter car les autres jours ils bossent
      – quand la CAF te demande de porter plainte contre le père pour que tu puisses toucher 80€ par mois

      Les personnes avec qui j’en discute, des femmes le plus souvent, corroborent ces faits. Certaines ajoutaient l’autre soir la grande mansuétude de la société française pour les hommes en solos, ces pauvres zhommes qui ne savent pas faire le ménage ou se faire à manger, tellement séduisants à faire les courses avec leurs poupons, si esseulés qu’on les invite à rencontrer de possibles nouvelles compagnes.

      Et toute l’émission est une longue litanie sur comment te déculpabiliser et agir pour que tu comprennes qu’en tant que mère seule c’est encore à toi de trouver les ressources intérieures pour survivre …

      Je viens de lire le texte de l’émission, on en est encore là en #femmes #2023_france
      #famille_mono_parentale #hors_jeu_politique #développement_personnel

  • Flash-back 2022
    http://otir.net/dotclear/index.php/post/2022/12/31/Flash-back-2022

    Trois billets (sans compter celui-ci que vous lirez sans doute l’an prochain) en 2022, je ne suis pas particulièrement fière de moi en matière de bloguerie cette année écoulée !

    J’aime les rituels et j’aime la persistance, je ne lâche pas l’espoir que cet espace continue à prodiguer des nouvelles de ma petite #famille.

    Depuis la disparition de mes parents, depuis celle de Mab, j’ai perdu mes repères, les tout premiers lecteurs que j’ai eus et que seule la mort a empêché de continuer à commenter ici.

    C’était une puissante motivation que d’écrire pour eux, et leur absence se manifeste dans mon silence ici.

    Et même si j’ai bien sûr continué à rester en contact avec les proches, d’une manière ou d’une autre pour donner de nos nouvelles, nous les exilés un peu différents n’avons plus le même élan à partager (...)

    #Tronches_de_vie #bloguer

  • Lecture d’un extrait du livre « Les Enfants endormis » d’Anthony Passeron, paru aux éditions Globe, en 2022.

    http://liminaire.fr/radio-marelle/article/les-enfants-endormis-d-anthony-passeron

    Désiré, l’oncle de l’auteur, héroïnomane, est mort du sida en 1987, contaminé après un partage de seringue. Anthony Passeron n’en garde qu’un souvenir lointain que réactivent quelques bobines en Super 8 retrouvées dans une boîte à chaussures. La drogue et le sida ont fait exploser la cellule familiale construite par les grands-parents de l’auteur, Louise et Émile. Une tragédie dont la famille s’est difficilement relevée. Ce premier roman est une enquête familiale qui tente de rembobiner le fil d’une vie brisée presque occultée par les secrets d’un clan soucieux de préserver leur respectabilité dans leur petite-ville de l’arrière-pays niçois.. (...) #Radio_Marelle / #Écriture, #Langage, #Livre, #Lecture, #En_lisant_en_écrivant, #Podcast, #Littérature, #Mémoire, #Mort, #Famille, #Sida (...)

    http://liminaire.fr/IMG/mp4/en_lisant_les_enfants_endormis_anthony_passeron.mp4

    https://editions-globe.com/les-enfants-endormis

  • Attaquer à la racine la domination des femmes par le capital - CONTRETEMPS
    https://www.contretemps.eu/attaquer-a-la-racine-la-domination-des-femmes-par-le-capital-extrait-dun

    Lotta Femminista a toujours été une tendance minoritaire au sein du mouvement féministe plus large, car les femmes du mouvement féministe se sont d’abord méfiées, à juste titre, de toute théorie politique développée dans le sillage de traditions politiques masculines. Ironiquement, le mouvement féministe au sens large serait devenu beaucoup plus puissant et plus fort s’il avait repris notre proposition politique du salaire au travail ménager (c’est-à-dire le « travail domestique », y compris l’éducation des enfants, les soins, etc.), plutôt que d’adopter, sans le savoir, la stratégie léniniste de lutte pour le travail, en dehors du travail domestique, comme moyen d’assurer un salaire pour les femmes. Mais il était très difficile pour les comités du salaire au travail ménager de trouver un consensus sur leur proposition, car généralement les femmes féministes pensent qu’il vaut mieux rejeter la totalité du travail domestique et quitter leur foyer.

    • Une histoire de faux viol qui en cachait un vrai, et un vrai bien plus courant que par un inconnu lointain dans la rue, mais dans la famille…

      La vérité est la suivante : j’ai été victime d’incestes répétés de la part de ce grand frère, entre mes 8 et 12 ans. Je n’ai pas réussi à rétablir la vérité auprès de mes parents, les gendarmes et la justice à l’époque, étant enfermée dans mon propre mensonge et coincée dans l’emprise du secret familial. Je me sens honteuse et coupable vis-à-vis de Farid E. Il ne méritait pas cela. J’ai mis de longues années à sortir de ce déni. Je ne peux malheureusement pas revenir en arrière. J’assumerai les conséquences de mes actes. Je me tiens à votre disposition.

    • La cour de révision annule la condamnation pour viol de Farid El Haïry, qui devient le douzième réhabilité de la Vᵉ République
      https://www.lemonde.fr/societe/article/2022/12/15/la-cour-de-revision-annule-la-condamnation-pour-viol-de-farid-el-hairy-qui-d

      A 17 ans, Farid El Haïry était déscolarisé, traînait une mauvaise réputation de bagarreur et de petit délinquant. Son père, marocain, était ouvrier, sa mère, française, employée d’école. L’un de ses frères était connu de la police et de la justice. Les parents de Julie D., eux, dirigeaient une entreprise familiale qui employait une cinquantaine de salariés, ses deux frères aînés faisaient des études supérieures. De cela, également, la justice et pas seulement elle doivent apprendre.

      Cette affaire pose aussi d’autres questions. Farid El Haïry a été condamné par la cour d’assises des mineurs en 2003 à cinq ans d’emprisonnement, dont quatre ans et deux mois avec sursis, une peine qui couvrait sa détention provisoire. Soit les juges et les jurés de l’époque ont fait preuve d’une étonnante bienveillance, en décidant de ne pas accabler un jeune homme à l’aube de sa vie d’adulte, en dépit des faits très graves dont ils l’avaient déclaré coupable. Soit ils ont douté, et ont enfoui leur trouble sous une peine légère, avec l’espoir qu’il ne ferait pas appel, ce qui s’est produit, au mépris du principe selon lequel le doute doit bénéficier à l’accusé.

      Une procédure d’indemnisation va être lancée

      Enfin, comment ne pas s’interroger sur une institution judiciaire qui, pendant un an, a laissé sans réponse la lettre circonstanciée adressée en 2017 par Julie D. au procureur de la République de Douai, dans laquelle elle expliquait avoir fait condamner à tort un innocent ? Comment justifier qu’il lui ait fallu envoyer une deuxième lettre, pleine de désarroi, en 2018, pour qu’une enquête soit diligentée ?

      on a malheureusement droit aussi au couplet conventionnel relativisant la parole des agressées

    • Bien distinguer #inceste et #incestuel
      par Jean-Luc Viaux

      cf. livre original de #Paul_claude_Racamier

      (...)

      les familles « incestuelles » ne sont pas, comme on le lit trop souvent, des #familles où circulerait des approches sexuelles inappropriées, de type promiscuité ou partage de lit ou exhibition bruyante de la sexualité des uns et des autres. Il s’agit au contraire de de groupes familliaux dans lequel il existe une banalisation /négation de tout objet qui pourrait évoquer l’inceste puisque tout se passe dans la séduction narcissique.

      (...)

      Racamier : « le fantasme-non-fantasme est au registre incestuel ce que le fantasme proprement dit est au registre oedipien ».

      (duh)

      (...)

      Le problème est que ces notions théorico-cliniques mal maîtrisées conduisent à penser de travers : l’incestuel est alors perçu de façon triviale dans la promiscuité familliale ou l’excès apparent de tendresse d’un adulte pour son enfant « mais madame il ne faut pas embrasser son enfant sur la bouche... ». On le conçoit alors comme les prémisces d’un acte sexuel incestueux possible ou probable. Sauf que c’est l’inverse du concept de Racamier, et qui est pourtant très clair : l’incestuel n’est pas l’inceste, pas plus que l’inceste agi, génital, n’est en rien l’oedipe.

      (...)

      Concept compliqué, #psychanalytique reposant sur le cheminement d’une pensée et d’une clinique très originale.

      (...)

      Exemple : « et le père ? Il n’a pas de père » ce qui est une forfaiture : nul n’est né d’Un. La réponse, son père est parti ou « son père est un salaud » n’a pas le même sens . « Il n’y en as pas » signifie en sous-texte « il n’est qu’à moi », forme donc ce fantasme-non-fantasme narcissique primaire de type incestuel. S’il n’y a pas de père, c’est qu’il n’y a pas de désir, pas de risque oedipien, c’est une figure symétrique de celle de Jocaste qui elle n’a pas de fils, puisqu’elle l’a tué, et donc ne risque pas son désir...

      (...)

      l’incestuel ne produit pas de maltraitance et n’en est pas une, alors que l’inceste peut devenir une violence sexuelle, quand il échoue a rester un fantasme. L’incestuel ne transgresse ni interdit ni loi, il appelle à la clinique au travail de défusion narcissique. L’inceste est une transgression qui nécessite que la loi sociale vienne faire fonctionner l’interdit... encore faut-il que cette loi ne soit pas baroque ou complexe.

    • #paywall
      Et tellement pas d’accord avec ceci :

      l’incestuel ne produit pas de maltraitance et n’en est pas une

      Bien sûr que l’incestuel est destructeur, et qu’il transgresse les interdits, c’est monstruosité que de dire le contraire. Car ce n’est pas seulement la victime du comportement incestuel du parent qui peut être happé toute sa vie dans cette relation toxique de dépendance mais toute la famille qui en pâtit.

    • je remet au cas où :

      Le problème est que ces notions théorico-cliniques mal maîtrisées conduisent à penser de travers : l’incestuel est alors perçu de façon triviale dans la promiscuité familliale ou l’excès apparent de tendresse d’un adulte pour son enfant « mais madame il ne faut pas embrasser son enfant sur la bouche... ». On le conçoit alors comme les prémisces d’un acte sexuel incestueux possible ou probable. Sauf que c’est l’inverse du concept de Racamier, et qui est pourtant très clair : l’incestuel n’est pas l’inceste, pas plus que l’inceste agi, génital, n’est en rien l’oedipe

      J’ai la flemme de recopier tout l’article, mais l’incestuel, visiblement, pour un lecteur de Racamier (qui invente ce concept) n’est pas l’inceste. Je trouve ça notable. D’autant qu’ il y a une confusion, massive, généralisée, c’est indéniable. On utilise les deux mots pour dire la même chose (l’inceste). Et personne n’a lu le bouquin du type (moi non plus). Je pense qu’il y a un problème. Je ne sais pas quoi dire de plus. Faudrait lire Racamier.

  • #Journal du #Regard : Novembre 2022
    http://liminaire.fr/journal/article/journal-du-regard-novembre-2022

    https://youtu.be/dTrldBcyhJw

    Chaque mois, un film regroupant l’ensemble des images prises au fil des jours, le mois précédent, et le texte qui s’écrit en creux. « Une sorte de palimpseste, dans lequel doivent transparaître les traces - ténues mais non déchiffrables - de l’écriture “préalable” ». Jorge Luis Borges, Fictions Nous ne faisons qu’apparaître dans un monde soumis comme nous au pouvoir du temps. Dans le silence qui suit la fin du signal de départ. Dans un seul et unique instant. Non pas suites sans principe de (...) #Journal / #Vidéo, #Architecture, #Art, #Écriture, #Voix, #Sons, #Paris, #Famille, #Mémoire, #Paysage, #Ville, #Journal_du_regard, #Regard, #Dérive, #Ciel, #Voyage, (...)

  • « Le devoir de corriger par les coups »
    https://justpaste.it/bd2cj

    Enquête Au Moyen Age, la « correction » des #femmes par leurs maris est non seulement un droit, mais un devoir. Il faut attendre le siècle des #Lumières pour que ce principe tombe en désuétude, et la fin du XIXe siècle pour que la tolérance sociale envers les brutalités, peu à peu, recule. (...)

    Si le devoir d’obéissance de la femme à son mari est supprimé du code civil en 1938, si le XXe siècle voit émerger une morale conjugale plus égalitaire, si la masculinité « offensive » du XIXe fait place, dans l’entre-deux-guerres, à une masculinité plus « maîtrisée », les violences conjugales ne sortent vraiment de l’ombre qu’après mai 1968, avec la deuxième vague du féminisme. « Dans l’effervescence révolutionnaire des années 1970, le bilan du féminisme libéral de la première vague est jugé très décevant, constate Christine Bard. L’oppression des femmes est donc pensée dans des termes radicalement nouveaux. »

    #violences_conjugales #violences_sexistes #féminisme #histoire #histoire_des_mentalités #famille

  • #Protection de l’enfance : Les familles d’accueil sacrifiées
    https://www.blast-info.fr/emissions/2022/protection-de-lenfance-les-familles-daccueil-sacrifiees-sdAiAaPfQ6e0WsGT5

    Elles sont accusées d’être maltraitantes, ou au contraire trop aimantes. De ne pas faire un vrai métier, ou au contraire de le faire seulement par intérêt. Les assistantes et assistants familiaux, qu’on appelle souvent familles d’accueil, sont encore…

    #Assistance_familiale #Famille
    https://static.blast-info.fr/stories/2022/thumb_story_list-protection-de-lenfance-les-familles-daccueil-sacr

  • Christian Louboutin lance LoubiFamily, une catégorie pour toute la famille fashionnetwork
    https://fr.fashionnetwork.com/news/Christian-louboutin-lance-loubifamily-une-categorie-pour-toute-la

    La maison de souliers de luxe Christian Louboutin, bien connue pour ses semelles rouges, lance en ce mois de novembre une collection à l’adresse de toute la famille.
    Baptisée LoubiFamily, cette ligne propose des chaussures et baskets pour les grands et les petits, mais aussi des accessoires pour les animaux de compagnie.


    



    Fondée au début des années 90, la griffe, qui propose depuis quatre ans des modèles pour enfants, lance ainsi une première collection dédiée à l’ensemble de la famille.

"L’idée de LoubiFamily est née pendant le confinement. Pour la première fois depuis longtemps, j’ai eu la chance de passer plusieurs mois au même endroit avec mes amis les plus proches, mes filles et notre chien", explique Christian Louboutin, qui voulait donc jouer la carte de la convivialité familiale.

    LoubiFamily dévoile ainsi un univers ludique et coloré. Le produit star de la collection est une sneaker sur laquelle s’épanouissent Superloubi, Wonderloubi et Pilou le lémurien, des super-héros imaginés par Christian Louboutin. Résultat, la basket emblématique de la marque, Fun Louis, se pare de rouge Loubi ou d’imprimés Comics.

    
Les modèles sont faciles à enfiler grâce à un zip ou une ouverture velcro (du 26 au 35, à partir de 375 euros) et se déclinent donc en version adultes, les « Maxi Me ».



    La collection propose également son escarpin Hot Chick, qui compte des échancrures latérales en forme de cœur et des surpiqûres apparentes, dans une version ballerine baptisée Mélodie Chick pour fillettes et même pour bébés (à partir de 195 euros). Le tout doté de la fameuse semelle rouge. 



    Enfin, le créateur, dont la licence beauté est orchestrée par le groupe catalan Puig, s’occupe des animaux de compagnie en proposant une gamme de colliers, laisses et harnais, ou encore une pochette où glisser les sacs à déjections, ainsi qu’un Loubitoy, réplique en gomme du soulier Louis (190 euros).



    La collection LoubiFamily est disponible dans les boutiques Christian Louboutin et en ligne.


    #haute_bourgeoisie qui s’y croit #luxe #louboutin #fric #dividendes #obscénité #femmes #enfants #famille #symbole #chaussures #rouge
 

  • Le calvaire des Algériens pour obtenir un visa
    https://www.lemonde.fr/afrique/article/2022/11/09/le-calvaire-des-algeriens-pour-obtenir-un-visa_6149234_3212.html

    Le calvaire des Algériens pour obtenir un visa
    Malgré un réchauffement diplomatique entre Paris et Alger, les demandeurs de visas pour la France peinent encore à renouveler ou obtenir un premier titre de séjour.
    Par Célia Zouaoui(Alger, correspondance)
    Publié hier à 18h00, mis à jour à 03h41
    Le couperet est tombé il y a près d’un mois, mais Nadia ne s’en remet toujours pas. Pour la troisième fois en l’espace d’un an, cette retraitée de l’enseignement public de 66 ans est repartie bredouille des bureaux algérois du Centre VFS Global, le prestataire qui sous-traite en Algérie les demandes de visas pour la France. Avec, dans son passeport, un imprimé lui signifiant un refus de délivrance. « Ça frise l’humiliation », lance celle qui n’avait jusque-là rencontré aucune difficulté à obtenir une autorisation de séjour.
    « J’ai beaucoup voyagé, j’ai visité plusieurs pays, aucun ne m’avait refusé le droit d’entrer. De quoi ont-ils peur ? Que je m’installe en France illégalement ? Si j’avais voulu faire ça, je l’aurais fait avant, mais ça ne m’a jamais intéressée », confie l’ancienne professeur de français, confrontée chaque fois au même motif : ses revenus ne seraient pas suffisants pour obtenir le précieux sésame.Pourtant, « j’avais apporté des pièces qui ne sont pas demandées comme l’avis d’imposition de mon fils qui vit en région parisienne pour prouver que sa situation professionnelle est confortable et qu’il peut m’accueillir dans de bonnes conditions, se désole la retraitée. J’ai gagné dignement ma vie, je remplis leur dossier en bonne et due forme, que leur faut-il de plus ? »
    Amir a lui aussi eu la surprise de voir sa demande de renouvellement de visa déboutée. Ce cadre au ministère de la défense, qui avait l’habitude de passer des vacances France, avait prévu de s’y rendre pour acheter un véhicule neuf. Mais, mi-octobre, son dossier a été recalé sans explication pour la seconde fois de l’année. « Je renouvelle mon visa sans problème depuis les années 1990, j’arrivais même à obtenir des visas de longue durée. Mais, là, ils ne prennent même pas la peine de justifier leur refus. C’est du mépris », lâche le quinquagénaire, qui regrette une punition collective. « Le problème est politique. On paie les pots cassés », estime-t-il.
    Fonctionnaires, retraités, hommes d’affaires, parents de binationaux… Depuis plus d’un an, personne n’est épargné par la réduction substantielle du nombre de visas accordés par les autorités françaises. En septembre 2021, Paris avait annoncé diminuer de moitié le nombre de visas délivrés aux citoyens algériens et marocains et une baisse de 30 % pour les Tunisiens, sur la base de l’année précédente. Une mesure de rétorsion visant à contraindre les pays maghrébins à délivrer davantage de laissez-passer consulaires, nécessaires à l’expulsion de leurs ressortissants en situation irrégulière sur le territoire français. Alger avait dénoncé une décision unilatérale « sans consultation préalable ».
    Selon Matignon, 85 000 visas ont été accordés aux ressortissants algériens au cours des huit premiers mois de 2022 – avec une priorité donnée aux étudiants, entrepreneurs, hommes d’affaires, artistes et sportifs – soit un taux de délivrance d’environ 50 %. Plus de 5 000 visas ont été remis à des étudiants algériens, qui représentent le deuxième contingent d’étudiants étrangers en France – avec 29 000 Algériens poursuivant leurs études en Hexagone – derrière les Marocains, selon la même source.« Le nombre de visas d’étudiants délivrés n’a cessé d’augmenter même pendant la période de fermeture des frontières générée par la pandémie, passant de 5 288 en 2019 à 7 717 en 2021, soit une hausse de 45 % », s’était défendue la première ministre française, Elisabeth Borne, dans les colonnes du média électronique algérien TSA.
    Si Paris a annoncé un retour à la normale pour les ressortissants tunisiens fin août, les Algériens et les Marocains doivent encore patienter. Jusqu’à quand ? Dans un effort de rapprochement diplomatique, le président français, Emmanuel Macron, et son homologue algérien Abdelmadjid Tebboune avaient ouvert la voie à un assouplissement du régime de visa accordé à l’Algérie en échange d’une coopération renforcée des autorités algériennes dans la lutte contre l’immigration clandestine, en marge de la visite du chef d’Etat français en Algérie fin août.
    L’épineuse question était également au cœur de la visite à Alger début octobre de la chef du gouvernement français, à la tête d’une délégation de seize ministres. A l’issue de son séjour, Elisabeth Borne s’était montrée optimiste. « Je pense qu’on se comprend bien, qu’on a pu partager nos attentes réciproques, et je n’ai pas de doute que c’est quelque chose qui va pouvoir se régler maintenant rapidement », avait ainsi déclaré la première ministre française au micro de RFI, rajoutant que la levée des restrictions interviendrait « certainement dans les prochaines semaines ».En attendant, renouveler ou obtenir un premier visa pour la France continue de relever du parcours du combattant. Et, ce, dès la prise en ligne de rendez-vous pour déposer sa demande. Le site de VFS Global, saturé, est souvent inaccessible. Djamel Yahiaoui, entrepreneur dans le BTP à Blida, a passé des journées entières depuis un mois sur la plate-forme de sous-traitance à l’affût d’un créneau libre avant de réussir à en décrocher un pour le 6 décembre. « J’étais connecté toutes les trente minutes et jusqu’à tard le soir, confie le chef d’entreprise de 52 ans, qui doit rencontrer un fournisseur de céramique en France d’ici la fin de l’année. Je n’ai jamais eu autant de mal à avoir un rendez-vous. »
    La faute notamment à des officines – agences de voyages non agrémentées, cybercafés etc. – qui trustent les créneaux disponibles et les redistribuent contre rétribution, pouvant aller jusqu’à 10 000 dinars (environ 71 euros). Un marché noir en plein essor sur le continent africain, pointé du doigt dans un rapport parlementaire remis à l’Assemblée nationale française en janvier 2021. Désemparé, Hilal, cadre dans une multinationale française à Béjaïa, s’est résigné à faire appel à un intermédiaire. Il a déboursé 8 000 dinars (environ 57 euros) pour ce « service ». « Je n’avais pas le choix. J’étais connecté non-stop. J’avais installé une extension d’autosaisine sur mon ordinateur pour gagner du temps. Mais, malgré tout ça, c’était impossible d’avoir un rendez-vous », lâche l’homme de 39 ans, animateur d’un groupe Facebook comprenant 9 000 membres qui s’échangent conseils et renseignements sur les demandes de visa pour la France. Comme beaucoup d’Algériens, recalés par les autorités consulaires françaises, Hilal renonce à retenter sa chance tant que la France n’annonce pas un assouplissement de sa politique de visa concernant les ressortissants algériens. D’autant que les frais de traitements engagés, bien que très élevés, sont non remboursables.
    « Il faut compter 5 000 dinars [35 euros] de frais de services à VFS Global pour valider sa réservation, plus 11 000 dinars [soit 78 euros] de traitement du visa par le consulat de France. A cela s’ajoute, une assurance de voyage obligatoire que j’ai payé 3 500 dinars [25 euros] et le voucher à 9 000 dinars [64 euros] par personne, détaille Hilal. Avec ma femme, ça nous a coûté plus de 30 000 dinars [214 euros]. » Soit plus que le salaire minimum en Algérie, établi à 20 000 dinars (142 euros). Encore en colère, Nadia, la professeure à la retraite, a, elle aussi, tiré une croix sur son voyage en France. « Je ne veux plus en entendre parler ! J’ai dit à mon fils qu’on allait se débrouiller pour se retrouver soit en Algérie, soit ailleurs. Je ne vais pas continuer à quémander », souffle-t-elle, avant de s’indigner : « C’est une honte que les gouvernements français et algériens n’arrivent pas à se mettre d’accord et privent des milliers de familles de se rassembler. »

    #Covid-19#migrant#migration#france#algérie#politiquemigratoire#famille#etudiant#postcovid#economie#circulation#frontiere#visa#entrepreneur#expulsion#migrationirreguliere

  • Laminé par les marées noires, le delta du Niger est menacé de famine | Mediapart
    https://www.mediapart.fr/studio/portfolios/lamine-par-les-marees-noires-le-delta-du-niger-est-menace-de-famine

    Laminé par les marées noires, le delta du Niger est menacé de famine
    20 photos

    Au Nigeria, dans la principale région pétrolifère d’Afrique, les fuites d’hydrocarbures se multiplient et ruinent des milliers de pêcheurs et d’agriculteurs. Le pétrole assure 10 % du PIB du pays, le plus peuplé d’Afrique avec 219 millions d’habitants. Sur place, certains ont assigné en justice des entreprises pétrolières, mais les indemnités et le nettoyage n’ont pas permis de retrouver la prospérité perdue. Au point que la famine menace.
    Sadak Souici (photos) et Théophile Simon (texte)

    2 novembre 2022

    © Sadak Souici
    Nigeria, janvier 2022. Vue aérienne de Bolo, un village de pêcheurs sur les bords d’un bras du delta du Niger, l’un des plus longs fleuves d’Afrique. Autrefois prospère, le village est aujourd’hui fantomatique, ruiné par la pollution. Le Nigeria est le principal pays producteur de pétrole en Afrique subsaharienne, et injecte chaque jour près de 2 millions de barils dans les veines de l’économie mondiale.


  • #Journal du #Regard : Octobre 2022
    http://liminaire.fr/journal/article/journal-du-regard-octobre-2022

    https://www.youtube.com/watch?v=Wa_jgocs-8I

    Chaque mois, un film regroupant l’ensemble des images prises au fil des jours, le mois précédent, et le texte qui s’écrit en creux. « Une sorte de palimpseste, dans lequel doivent transparaître les traces - ténues mais non déchiffrables - de l’écriture “préalable” ». Jorge Luis Borges, Fictions Nous ne faisons qu’apparaître dans un monde soumis comme nous au pouvoir du temps. Dans le silence qui suit la fin du signal de départ. Dans un seul et unique instant. Non pas suites sans principe de (...) #Journal / #Vidéo, #Architecture, #Art, #Écriture, #Voix, #Sons, #Paris, #Famille, #Mémoire, #Paysage, #Ville, #Journal_du_regard, #Regard, #Dérive, #Ciel, #Voyage, #Portugal # Porto, (...)

  • Roubaix, les grandes familles : les Motte se rassemblent (à Tourcoing) Les pieds sur terre.

    Le 24 septembre 2022 a été une journée de retrouvailles familiales pour les Motte de Roubaix et les Motte de Tourcoing. Ils étaient 200 à s’être donnés rendez-vous au cimetière de Tourcoing pour le 200e anniversaire de la mort de Jean-François Motte et la bénédiction d’une plaque commémorative du couple Marie-Ursule Clarisse et Jean-François Motte de Tourcoing.

    “Roubaix et les Motte, c’est un peu la même histoire. Une belle histoire qui est intimement mêlée à celle des Motte de Tourcoing.” Eric Motte

    Ces retrouvailles visaient à perpétuer l’histoire familiale et resserrer les liens entre les cousins, qui pour certains ne s’étaient pas vus depuis 60 ans.
    https://media.radiofrance-podcast.net/podcast09/18722-27.10.2022-ITEMA_23178817-2022C6612S0300-21.mp3

    “La notion de grandes familles, elle était à la fois par le nombre d’enfants, mais aussi par leurs responsabilités entrepreneuriales et sociales.”

    “Ce qui nous réunit tous, c’est la foi. La foi, c’est très important. C’est un héritage familial qu’on a reçu et, pour moi en tout cas, c’est le plus beau trésor que m’a laissé ma famille.”

    “Nous célébrons ce jour les héros de notre histoire familiale pour que leur esprit de famille, leurs valeurs, leur esprit d’entreprendre soient bien connus, soient aussi des motifs de fierté et d’exemple à suivre, notamment pour les nouvelles et jeunes générations. Je vous remercie de votre présence et de représenter ainsi les 8 729 descendants vivant de Motte-Clarisse. Ils ont fait du bon boulot !” Hervé Motte

    Quelles valeurs nous ont laissé Motte-Clarisse et les premières générations après lui ? Celles qui ont fait au XIXᵉ siècle le cœur de l’histoire des Motte. Lesquelles peuvent encore nous inspirer ? Pour moi, les choses sont claires : la première valeur est la foi chrétienne, la deuxième valeur est une conscience nette, la troisième valeur est le travail.” Eric Motte

    Parmi les jeunes générations, la transmission et l’adhésion aux valeurs familiales varient. Un jeune entrepreneur dit par exemple : “J’ai été chercher une femme aux Philippines. Elle avait plus de valeurs de Motte que moi : le devoir, le travail, la religion.”

    Tandis que d’autres remettent en question ces valeurs.
    “Je suis un Motte-Tiberghien-Roussel-Prouvost. Tout ça, c’est les familles, comme s’il y avait une caste qui ne se mélangeait pas et en même temps, qui profitait de tout un milieu social pauvre qui était le monde ouvrier. Et donc ça, ça me questionne beaucoup. Quelle valeur je dois garder de tout ça ?”

    Merci à David #Dhont, Guillaume #Tiberghien, Eric et Frédéric #Motte, Thierry #Prouvost, Juliette #Desmarescaux, Emmanuelle #Lequien, Yves et Maurice #Decroix et tous les membres de la famille Motte.
    Reportage : Alain Lewkowicz
    Réalisation : Vanessa Nadja

    #bénéfices #L'argent , le #fric #l'artiche , le #flouz le #jonc #la #fraiche #valeurs #castes #familles #Fortunes #Gamilles #grandes_familles #Roubaix #Tourcoing #Mulliez

    Source : https://www.radiofrance.fr/franceculture/podcasts/les-pieds-sur-terre/roubaix-les-grandes-familles-les-motte-se-rassemblent-3586451

  • #Tunisie. À #Zarzis, les #familles des « #disparus_en_mer » marchent contre l’#oubli

    Des familles tunisiennes de disparus en exil mais aussi d’autres venues d’Algérie, du Maroc et du Sénégal se sont retrouvées à Zarzis, dans le sud-est de la Tunisie, début septembre 2022. Soutenues par des militants européens et africains, elles cherchent à obtenir la vérité sur le sort de leurs proches, migrants disparus en mer.

    Devant la Maison des jeunes de Zarzis, en ce début de matinée du 6 septembre 2022, un #cortège de plusieurs dizaines de manifestants se met en place. Sous un soleil de plomb, les premières banderoles sont déployées. Puis fuse un slogan : « Où sont nos enfants ? » Les manifestants sont en majorité des femmes, sœurs ou mères de disparus sur les routes de l’exil. La plupart portent une photo de leur proche dont elles n’ont plus de nouvelles depuis leur départ pour l’Europe, il y a parfois deux, cinq ou dix ans pour certaines. Elles viennent de Tunis, de Bizerte ou de Sfax, mais aussi d’Algérie, du Maroc ou encore du Sénégal. Épaulées par des militants actifs en Europe et sur le continent africain, ces femmes se sont réunies à Zarzis pendant plusieurs jours début septembre afin de commémorer leurs proches disparus et de demander des comptes aux États du nord et du sud de la Méditerranée.

    Au premier rang du cortège, Samia Jabloun, chapeau de paille et pantalon à fleurs, porte un tee-shirt floqué du visage de son fils, Fedi, disparu en février 2021. Peu avant le départ du cortège, elle raconte qu’il est parti de Kelibia à bord d’un bateau de pêcheurs. L’embarcation et une partie de l’équipage sont rentrés au port plusieurs heures plus tard, mais Fedi n’est jamais revenu. « Un des pêcheurs m’a dit que, alors que le bateau s’approchait de l’île italienne de Pantelleria, Fedi et un autre homme auraient sauté à l’eau et nagé en direction du rivage », explique Samia.

    Mais depuis ce jour, la professeure d’histoire-géographie n’a pas de nouvelles de son fils. « Je ne sais pas s’il est vivant, je ne sais pas s’il est mort », ajoute-t-elle dans un souffle. Elle raconte ensuite le parcours du combattant pour tenter d’obtenir des informations auprès des autorités tunisiennes, le temps passé à essayer de trouver des traces de vie de son fils, en frappant aux portes des ministères ou via les réseaux sociaux. En vain.
    Le silence des autorités

    Au milieu du cortège, Rachida Ezzahdali, hijab rose tombant sur une robe mouchetée, tient fermement d’une main une banderole et de l’autre la photo de son père, dont elle n’a pas de nouvelles depuis deux ans. « Le 14 février 2020, mon père a pris un avion pour l’Algérie », se remémore la jeune étudiante de 22 ans, originaire d’Oujda, au Maroc. « On a échangé avec lui quelques jours plus tard, il était alors à Oran », ajoute-t-elle. Puis, plus rien, plus de nouvelles. « C’est une tragédie pour ma famille, dit Rachida, d’une voix calme. Je ne connaissais rien à la question des « harragas » »
    1
    , admet la jeune femme, « mais depuis que je me suis rapproché de l’association Aide aux migrants en situation vulnérable, je comprends que ça concerne des milliers de personnes au Maroc, en Algérie ou en Tunisie ». « C’est un vrai fléau », lâche-t-elle. Comme Samia en Tunisie, Rachida s’est heurtée au silence des autorités marocaines quand elle s’est mise à chercher des informations sur son père. « Malgré les protestations, malgré les manifestations, il n’y a aucune réponse de nos gouvernements », se lamente-t-elle.

    Peu après le départ de la marche, les manifestants font une halte devant la mairie de Zarzis. Saliou Diouf, de l’organisation Alarm phone, un réseau qui vient en aide aux personnes migrantes en détresse en mer ou dans le désert, prend la parole : « Nous nous sommes réunis afin de tenir notre promesse : ne pas oublier toutes les personnes qui ont disparu aux frontières ». Latifa Ben Torkia, dont le frère Ramzi a disparu en 2011 et membre de l’Association des mères de migrants disparus, prend le relais et se lance dans un discours. Elle dénonce l’attitude des États tunisien et italien, ainsi que l’Union européenne (UE), qu’elle qualifie de « mafias », et déplore le traitement que la Tunisie réserve à ses propres enfants. Diori Traoré, de l’Association pour la défense des émigrés maliens, venue de Bamako pour cette rencontre, lance un appel aux autorités des rives nord et sud de la Méditerranée : « Arrêtez de tuer la jeunesse africaine ! Ouvrez les frontières ! »

    Victimes des politiques migratoires européennes

    Selon le Forum pour les droits économiques et sociaux (FTDES)
    2
    , au moins 507 personnes sont mortes ou portées disparues depuis début 2022 après avoir tenté de rallier l’Europe à partir des côtes tunisiennes. L’Organisation internationale pour les migrations (OIM) a recensé quant à elle plus de 17 000 personnes décédées ou disparues en Méditerranée centrale depuis 2014, faisant de cette zone la route migratoire la plus meurtrière au monde. Comment expliquer ce constat dramatique ? Dans un rapport publié en juin 2020
    3
    , le réseau Migreurop, qui rassemble des chercheurs et des activistes d’Europe et d’Afrique, considère que « la Tunisie est devenue ces dernières années une cible privilégiée pour les politiques d’externalisation des frontières de l’Union européenne en Méditerranée ».

    Déploiement de l’agence Frontex, « garde-côtes nationaux de mieux en mieux équipés et entraînés » et « système d’expulsion sans cadre juridique », l’organisation considère que « tous les ingrédients seront bientôt réunis pour faire de la Tunisie la parfaite garde-frontière de l’Union européenne ». Et le rapport de Migreurop conclut que « ces corps qui s’amoncellent » sur les plages ou dans les cimetières de Tunisie, « ce sont les victimes des politiques migratoires de l’Union européenne ».

    Une fois les prises de parole terminées, le cortège reprend son chemin et s’approche du littoral. La date du 6 septembre a été choisie en mémoire du naufrage survenu le 6 septembre 2012 au large de Lampedusa. Ce jour-là, une embarcation partie de Sfax avec plus de 130 personnes à son bord a chaviré à proximité de l’îlot italien de Lampione. Seules 56 personnes ont pu être secourues. Mohamed Ben Smida, dont le fils était à bord, s’en souvient « comme si c’était hier ». Après le naufrage, « les autorités tunisiennes nous ont dit : "Vos enfants sont disparus" », raconte-t-il. Il hoche la tête : « "Disparus", mais qu’est-ce que ça veut dire ? Je ne sais pas. Pour moi, c’est soit "mort", soit "vivant". Soit "noir", soit "blanc". C’est tout ». Mohamed évoque les nombreuses manifestations devant les ministères, les demandes répétées auprès des institutions pour faire la lumière sur la disparition de son enfant. Sans que rien ne se passe. « Les gouvernements se succèdent depuis la révolution, à chaque fois, ils disent qu’ils vont s’occuper de cette question des disparus, mais au final, ils ne font rien », constate-t-il, amer. Il parle aussi des faux indicateurs ou pseudo-journalistes qui l’ont abordé en lui promettant des informations sur son fils. « Puis la personne revient quelques jours plus tard pour te dire : "Ton fils est mort", alors qu’il n’en sait rien. Et là, tu pleures de nouveau ».
    La solidarité des pêcheurs

    Les manifestants s’arrêtent sur une plage. Ils déploient une banderole avec la liste des 48 647 personnes mortes aux frontières de l’Europe recensées par l’organisation néerlandaise United for Intercultural Action. La liste s’étale sur plus de 20 mètres sur cette plage de Zarzis, dont le littoral est le point de départ de nombreuses tentatives de passage vers l’Europe. Samia Jabloun se recueille un instant face à la mer puis lit un poème en l’honneur de son fils Fedi. Plusieurs membres de l’Association des pêcheurs de Zarzis sont présents. « En mer, c’est très fréquent qu’on croise des Zodiac avec des Africains, des Algériens, des Tunisiens, des mineurs, des femmes et des enfants, partis des côtes libyennes ou tunisiennes », témoigne Lassad Ghorab, pêcheur depuis 22 ans. « Dans ce cas-là, on ne se pose pas de questions, on arrête le boulot et on leur porte secours si nécessaire », tranche-t-il. Lassad s’emporte contre les passeurs libyens : « Ils font monter dans des Zodiac jusqu’à 150 personnes, ils ne laissent pas le choix aux migrants et les menacent avec des armes : "Soit tu montes, soit t’es mort ! " »

    Un autre pêcheur, Chamseddine Bourrassine raconte comment, en mer, les trafiquants libyens auraient menacé des pêcheurs de Zarzis : « Plusieurs fois, des miliciens nous ont pris pour cible et ils ont tiré dans notre direction ». « On a même eu des cas de pêcheurs pris en otage ! » s’indigne celui qui, en 2018, avait été placé en détention en Italie, accusé d’être un passeur après avoir porté secours et remorqué une embarcation en détresse. Criminalisés par les autorités italiennes d’un côté, pris pour cible par les trafiquants libyens de l’autre, les #pêcheurs de Zarzis n’ont pourtant pas l’intention de renoncer à agir et porter secours : « On est face à des êtres humains, on est obligé de faire quelque chose », affirme avec conviction Lassad Ghorab.

    https://orientxxi.info/magazine/tunisie-a-zarzis-les-familles-des-disparus-en-mer-marchent-contre-l-oubl
    #marche #identification #migrations #identification #mourir_en_mer #morts_en_mer #décès #ceux_qui_restent #Méditerranée #celles_qui_restent
    ping @isskein @_kg_

  • TÉMOIGNAGES. « Je ne veux pas que mes amis sachent que je vis dans la rue » : face au manque d’hébergements d’urgence, de plus en plus d’enfants sans abri
    https://www.francetvinfo.fr/economie/immobilier/immobilier-indigne/temoignages-je-ne-veux-pas-que-mes-amis-sachent-que-je-vis-dans-la-rue-
    https://www.francetvinfo.fr/pictures/nEbPGb9vOkA8lbYxinYl4RbIkOo/1500x843/2022/10/17/phpX9knl1.jpg
    #bilan_macron #logement #familles

    Ces enfants contraints de vivre dehors, dont les parents demandent souvent l’asile, sont de plus en plus nombreux selon le collectif d’associations Jamais sans toit. Il a recensé à ce jour « 194 enfants dans l’agglomération lyonnaise, 26 enfants de moins de trois ans, dont un bébé de deux mois », explique Raphaël Vulliez qui anime ce réseau. « Au niveau national, il n’y a pas de statistiques officielles. Le chiffre qu’on avait, mais qui n’est pas exhaustif, c’est que fin août, il y avait 1 658 enfants dont les demandes de 115 n’ont pas été pourvues et que ce chiffre avait augmenté », précise-t-il.

    Un mois plus tard, ce chiffre a augmenté « de 30% » selon les estimations, ce qui porte à plus de 2 000 le nombre d’enfants à la rue. « Là, il y a eu 7 000 suppressions de places d’hébergement d’urgence cette année et il y en a 7 000 qui sont prévus pour l’année prochaine au projet de loi de finances. C’est une décision complètement irresponsable », dénonce Raphaël Vulliez.

  • Berliner Privatdetektiv über seinen Job: „Es geht tricky zu wie im Film“
    https://prod.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berliner-privatdetektiv-ueber-seinen-job-es-geht-tricky-zu-wie

    13.10.2022 von Birgit Walter -Privatdetektive haben einen miesen Ruf und keine Rechte. Dabei arbeiten sie loyal. Unterwegs in Berlin mit einem Erfolgreichen, seit 40 Jahren in der Branche.

    Die einsamen Spaziergänge des Ehemanns dauerten drei Stunden und führten angeblich immer durch den Park. Meine Freundin bemerkte es im Homeoffice während der Pandemie. Ihr Mann trug keine Joggingsachen und verließ die Wohnung stets gut gelaunt. Als die Spaziergänge anhielten, wollte sie genauer wissen, was von ihrer jahrzehntelangen Ehe noch zu halten war. Sie suchte sich einen Privatdetektiv. – Echt jetzt? Wie im Krimi? Obwohl er vielleicht nur gestresst herumspaziert!? Ja, genau.

    Die Freundin berichtet, dass sie die Auswahl an Detektiven in Berlin eher übersichtlich findet, erst zum dritten Kandidaten überhaupt Vertrauen fassen konnte. Der sei nun allerdings Spitze, ein Berliner Original, von der Arbeit besessen. Das kostenlose Vorgespräch mit ihm dauert Stunden und ist in ihrer Erinnerung ein ausführliches Abraten von dem anstehenden Auftrag.

    Sie erfährt, was einem Detektiv beim Verfolgen und Aufdecken verboten ist: alles. Alles, was auch die hintergangene Ehefrau besser lässt. Der Detektiv darf also nicht bei Rot über die Straße eilen, keine Waffe nutzen, keinen Autobesitzer ermitteln oder Peilsender anbringen, kein Gespräch abhören – nichts. Ja, er darf nicht mal den Ehemann beschatten und fotografieren, solange nicht ein „berechtigtes“ Interesse vorliegt. Was ist das denn für ein Beruf? Eigentlich gar keiner, resümiert die Freundin, bewundert zugleich, was ihr Ermittler trotzdem alles rausbekommen hat. So viel mehr, als sie gehofft hatte. Dazu später, erst mal sehen wir uns diesen interessanten Typen an.

    Stefan Dudzus mit der Kamera im Anschlag

    Stefan Dudzus mit der Kamera im AnschlagEmmanuele Contini
    In Deutschland kann jeder Privatdetektiv werden

    Privatdetektiv werden kann in Deutschland jeder – ohne Abschluss, ohne Erlaubnis, ohne Nachweis, irgendwas zu können.

    Er meldet ein Gewerbe an und fertig. Der Verband Deutscher Detektive beklagt das, bietet Fortbildung an, wünscht Sachkundenachweise, aber verpflichtend wie in anderen Ländern ist nichts. Den wachsenden Aufklärungsbedarf in der Wirtschaft decken eher Wirtschaftsprüfer ab, im Privatbereich gehen die Aufträge zurück. Seit 1977 das Verschuldensprinzip im Scheidungsrecht kippte, bringt Fremdgehen keine finanziellen Nachteile mehr und die Zahl privater Detekteien sinkt stetig. Heute sind bundesweit noch etwa 900 angemeldet. Dem Beruf fehlt es an Attraktivität, Anerkennung und einem anständigen Image.

    Stefan Dudzus, 62, seit 40 Jahren in dieser Branche unterwegs, darunter kurz für meine Freundin, liebt diesen Beruf. Er beschäftigt bei Bedarf bis zu zwölf Kollegen auf Honorarbasis, ist weltweit vernetzt, residiert in einem schwer verrauchten Büro mit riesigen Computermonitoren in seiner Tempelhofer Wohnung. Er ist ein großer stämmiger Mann mit wenig Haupthaar, nach eigenen Angaben 24 Stunden täglich erreichbar.

    Er spricht schnell und viel, schläft selten, raucht immer und bezeichnet seinen Beruf als asozial: „Aber es ist auch der beste der Welt, sehr fordernd. Du musst alles können: deine Auftraggeber einschätzen und ihre Gegner, die Gesetze kennen, ihre Auslegung, Umgehungsmöglichkeit, nicht zu vergessen, die teuren Kommentare von Haufe.“ Haufe bringt, salopp gesagt, Erklärstücke zu juristischen Themen heraus.

    Der Autodidakt Dudzus verfällt gelegentlich in Anwaltssprache: „Nach dem HKÜ wäre die Staatsanwaltschaft zu Ermittlungen verpflichtet. Was ich erlebe, grenzt oft an Arbeitsverweigerung.“ HKÜ meint das Haager Abkommen über Kindesentführungen, mit dem sein aktueller Fall zu tun hat – theoretisch nichts für Detektive. Praktisch aber war Stefan Dudzus die letzte Hoffnung für Alexander Herrmann, nachdem sein dreijähriger Sohn Erik entführt wurde.

    Er lebte von der Mutter getrennt, sie war mit dem Kind offensichtlich überfordert. Als Jugendamt und Kita den Eltern im März ein Hilfsangebot unterbreiten wollen, bekommt die aus Italien stammende Mutter Angst, nimmt das Kind und verschwindet. Zurück bleiben der Vater und Eriks geliebte Großeltern in permanenter Aufregung. Die Rechtslage ist klar: Das Sorgerecht haben beide Eltern, Gerichtsstand ist Deutschland – nur, was nutzt das? Der Vater schaltet Anwälte in Berlin und Italien ein, wo er Erik und seine Mutter bei deren Familie vermutet. Als dort niemand gefunden wird, klappt der Staatsanwalt die Akte zu, „bis sich etwas Neues ergibt“.

    Privatermittler sind teuer, Stundensätze von 70 bis 150 Euro sind üblich

    Von selbst ergibt sich gar nichts. Die Herrmanns haben schon 14.000 Euro für Anwälte in Berlin und Italien ausgegeben, als sie in ihrer Not im Sommer die Detektei mit der Suche betrauen. Dudzus fährt nach Süditalien, findet raus, dass Mutter und Kind längst in Albanien sind, wo die Wurzeln der migrantischen Familie liegen. Er mobilisiert Kontakte, setzt mit der Fähre nach Albanien über, wo Straßen keine Hausnummern haben, findet den Aufenthaltsort von Mutter und Kind. Doch als er eintrifft, sind beide verschwunden.

    Da hatten ihn die Herrmanns in Berlin schon zurückbeordert, weil sie der Fall finanziell zu ruinieren drohte. Privatermittler sind teuer, zahlen Sozialabgaben und Versicherungen selbst, Tagessätze von 500 bis 2000 Euro sind daher üblich, Stundensätze von 70 bis 150 Euro auch. Weil es um ein Kind geht, hat Dudzus versucht, den Fall auf eigene Rechnung zu Ende zu bringen – vergeblich. Immerhin ist nun der Aufenthaltsort bekannt. Indessen verlangt die Mutter das alleinige Sorgerecht in Albanien – aussichtslos, doch die Kostenlawine für die Herrmanns nimmt erst richtig Fahrt auf. Dudzus schätzt sie auf bis zu 70.000 Euro, richtet für die Familie einen Spendenaufruf auf YouTube ein.

    Dann stürzt er sich in neue Arbeit. Eine weitere länderübergreifende Kindesentführung steht an. Einfacher laufen Überwachungen, die zu den häufigsten Aufträgen zählen. Der jüngste Fall ließ sich zügig lösen. Der Vorstandschef einer mittelgroßen Firma bezweifelt, dass seine Ehefrau, Mutter gemeinsamer Kinder, regelmäßig bei ihrer Freundin übernachtet. Er wird erfahren, dass sich die Gattin nicht wie vermutet bei einem Liebhaber aufhält, sondern schon lange lustvoll als Prostituierte arbeitet. Ein Ergebnis, das Dudzus seinem Kunden eher schonend vermitteln muss.

    Aber ist das reizvoll, den Scheinwerfer auf Verborgenes zu richten, statt intime Geheimnisse friedlich schlummern zu lassen? Oh, oh, da komme es doch sehr auf den Standpunkt des Betrachters an, so Dudzus, in der Regel sehe er sich als Aufklärer, dem Recht verpflichtet, oft genug der Gerechtigkeit. Man könne Kosten der Rechtsverteidigung sogar steuerlich absetzen. Und wenn er Erfolg hat, ein entführtes Kind zurückbringt und die Mutter heult vor Glück, dann macht das auch ihn froh.

    Die Detektiv-Klassiker – es geht um Unterhalt und Betrug

    Er erzählt aus der Praxis. Eine Direktorin wurde von ihrem geschiedenen Mann auf 3000 Euro Unterhalt verklagt, weil der nach der Trennung einkommenslos bei seinen Eltern wohnen müsse. Die Detektei stellt fest, dass der Mann längst bei einer Freundin lebt und dazu schwarzarbeitet. Er wird vom Richter wegen Prozessbetrugs angezeigt. Die Direktorin überweist 15.000 Euro an die Detektei und spart 3000 Euro monatlich an den Ex – für immer.

    Der Klassiker läuft ähnlich: Ein Vater zahlt keinen Unterhalt für seine Kinder, denn er ist arbeitslos gemeldet. Sein neues großes Auto gehört angeblich einem Kumpel. Ermittlungen ergeben, dass der Vater tagsüber als Lieferant arbeitet und abends in einem Restaurant, alles schwarz. Daraufhin streicht die Richterin die Prozesskostenhilfe, pfändet den Unterhalt und klagt wegen Sozialleistungsbetrugs.

    Wie kommt ein Detektiv denn nun an seine Informationen, wenn das Gesetz selbst bei der Observation von Eheleuten ein „berechtigtes“ Interesse vorschreibt? Darauf antwortet der redselige Dudzus ganz schmallippig: Er habe seine Methoden. Früher, schwärmt er, also vor der Datenschutzgrundverordnung, hatte er beste Beziehungen überall hin, auch zur Polizei. Einen Fahrzeughalter zu ermitteln war keine Sache. Alles vorbei. Und natürlich sind illegal erstellte Fotos vor Gericht als Beweismittel nicht zulässig. Aber meist schaut der Richter trotzdem gern rauf und kann dann die Information ja schlecht vergessen. Peilsender, für ein Bewegungsprofil unerlässlich, würde er seinen Mandanten vermieten. Es gehe tricky zu wie im Film.

    Stefan Dudzus, 62, ist seit 40 Jahren in dieser Branche unterwegs. Zwischendurch ließ er sich zum Berufspiloten ausbilden. Den Beruf fand er dann aber zu langweilig.

    Niederlagen gehören zum Beruf des Detektivs

    Niederlagen gehören dazu. Stadtbekannt ist Dudzus kurze Zeit, als er 1987 die geklauten Instrumente aus dem Tourbus der Berliner Band Penny Lane hurtig wiederbeschafft. Als angeblicher Interessent für die Ware gelangt er in eine Wohnung, randvoll mit Diebesgut, legt dem Hehler Handschellen an, was bei Fluchtgefahr erlaubt ist, ruft die Polizei und die Konzerte sind gerettet. Die Presse schreibt anerkennend. Aber der Hehler zeigt den Detektiv an wegen Freiheitsberaubung. Das Urteil beläuft sich zunächst auf eine Strafe von 40 Tagessätzen, denn Hehlerei ist tatsächlich eine „straflose Nachtat“. Strafbar ist nur der Diebstahl, die frische „Vortat“. Dudzus’ Verurteilung erschüttert damals das Rechtsvertrauen seines jüngeren Bruders Olaf so, dass der vom Jurastudium ins Steuerrecht wechselt.

    Der Detektiv selbst lässt sich nur einmal richtig erschüttern. Er hatte 1990, als bei ihm wäschekörbeweise Bewerbungen früherer Grenzer, Polizisten, Stasileute aus der DDR eingingen, die Sicherheitsfirma Preußen-Wacht gegründet mit Niederlassungen in ganz Ostdeutschland. Er schaffte Uniformen an, Fahrzeuge, wurde Chef von 500 Mitarbeitern, wie er sich erinnert. Als ab 1994 eine Pleitewelle im Baugewerbe einsetzt und Zahlungen für die Wachleute ausbleiben, als sich selbst die Treuhand mit Überweisungen oft sechs Monate Zeit lässt, legt er einen klassischen Anschlusskonkurs hin. Es folgt ein gesundheitlicher Zusammenbruch. Seine erste Frau verlässt ihn, seinen Vermögensverlust mit Anwaltskosten schätzt er auf 1,5 Millionen D-Mark.

    Stefan Dudzus will plötzlich was Richtiges machen, was „Anständiges“. Er hatte zum Entsetzen seines Vaters, ein Oberstudiendirektor, einst das Abitur geschmissen, um Geld zu verdienen. Er erlebt schnelle Erfolge in der Versicherungsbranche, überführt Betrüger, macht sich mit 21 als Detektiv selbstständig, studiert die Gesetze von Fall zu Fall. Nun also erfüllt er sich einen alten Wunsch, macht 1997 den Pilotenschein, lässt sich in den USA zum Berufspiloten ausbilden. Dann nimmt er eine Anstellung an und transportiert Frachtgut in einer Boeing 747.

    Der Berliner Detektiv klagt nie über das Warten beim Observieren

    Es ist spät geworden. Stefan Dudzus hat den ganzen Abend sein außerordentliches Gedächtnis malträtiert, nun besteht er darauf, mich nach Hause zu fahren. In seinem großen bequemen Wagen beobachtet er drei Bildschirme und den Verkehr, hält in einer Hand die Zigarette und das Steuer, mit der anderen macht er vor, wie man ein Flugzeug auf der Stelle wendet. Ich bekomme es mit der Angst zu tun. Er sagt: „Pah, das ist doch nichts gegen wirkliches Multitasking, wie es in einer Pilotenprüfung verlangt wird! Ich kann das, hatte nie einen Unfall.“

    Pilot bleibt er nicht lange, findet die Arbeit „stinklangweilig!“ Er wird wieder Detektiv, will aufklären, Pläne schmieden, Lügen entlarven, Probleme lösen, Erfolg haben. Dazu, sagt er, bringt er Zähigkeit mit, Ideen und Durchhaltekraft. Er hat Judo gelernt und Tanzen, um sich in viele Milieus einschleichen und auf jedem Parkett bewegen zu können. Nie redet er von der Ödnis des Wartens beim Observieren. Urlaub lehnt er ab, die zweite Ehefrau ist das gewohnt. Aber dieses Leben, ungesund und erfolgreich, das will er genau so.

    Die Ehe meiner Freundin befindet sich längst in dramatischer Auflösung, ungekannte Charakterzüge tauchen auf. Der Mann ist ausgezogen, Anwälte haben übernommen. Hätte die Ehe ohne Detektiv vielleicht gehalten? Niemals, sagt sie, nie! Im Gegenteil, so habe sie ihren Mann wenigstens am Ende ihrer Ehe noch kennengelernt.

    #Berlin #Gesellschaft #Familie #DSGVO

  • Lecture d’un extrait du livre « Les variations de Paul » de Pierre Ducrozet, paru aux éditions Actes Sud, en 2022.

    http://liminaire.fr/radio-marelle/article/les-variations-de-paul-de-pierre-ducrozet

    Paul Maleval voit les sons et les sent vibrer en lui. Sa synesthésie « s’étend bien au-delà d’un mélange de couleurs et de sons, de formes et de lumière, elle gagne sa vie entière. » Il voyage à travers le monde au gré des musiques qu’il invente. Il part à la découverte du jazz, du rock, du hip-hop, toujours à l’affût de nouveaux sons, à la rencontre des précurseurs et des génies musicaux. Variations de Paul est une fresque sonore sur la transmission, une odyssée de la musique qui entre en écho avec l’histoire du XXème siècle. (...) #Radio_Marelle / #Écriture, #Langage, #Livre, #Lecture, #En_lisant_en_écrivant, #Enfance, #Podcast, #Famille, #Littérature, #Travail, #Fastfood, (...)

    http://liminaire.fr/IMG/mp4/en_lisant_les_variations_de_paul_pierre_ducrozet.mp4

    https://www.actes-sud.fr/catalogue/litterature/variations-de-paul

  • #Journal du #Regard : Septembre 2022
    http://liminaire.fr/journal/article/journal-du-regard-septembre-2022

    https://youtu.be/4DWmKjULzaw

    Chaque mois, un film regroupant l’ensemble des images prises au fil des jours, le mois précédent, et le texte qui s’écrit en creux. « Une sorte de palimpseste, dans lequel doivent transparaître les traces - ténues mais non déchiffrables - de l’écriture “préalable” ». Jorge Luis Borges, Fictions Nous ne faisons qu’apparaître dans un monde soumis comme nous au pouvoir du temps. Dans le silence qui suit la fin du signal de départ. Dans un seul et unique instant. Non pas suites sans principe de (...) #Journal / #Vidéo, #Architecture, #Art, #Écriture, #Voix, #Sons, #Paris, #Famille, #Mémoire, #Paysage, #Ville, #Journal_du_regard, #Regard, #Dérive, #Ciel, #Voyage, (...)